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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 170

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
170 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. mit zahlreichern Gefolge über den Kanal, um ihren Verbündeten, den Prinzregenten von England, zu besuchen. Sie wurden vorn englischen Volke mit Begeisterung empfangen, namentlich ward Blücher, wo er sich blicken ließ, der Gegenstand rührender Huldigungen. § 125. Der Krieg von 1815. (Die 100 Tage.) Wiener Kongreß. l. Im November 1814 kam der in Aussicht genommene europäische Kongreß in Wien zu stände. Die meisten Staaten des Kontinentes waren vertreten. Wien hatte noch nie eine so glänzende Versammlung in seinen Mauern gesehen. Franz I. und Metternich suchten durch prunkvolle Feste ihren erlauchten Gästen den Aufenthalt in der schönen Kaiser stadt genußreich zu gestalten. Allein der äußeren Pracht entsprach nicht der Geist, der die Kongreßteilnehmer beseelte. Nur zu bald machte sich die alte Uneinigkeit und Eifersucht unter den Großmächten geltend; sie offenbarte sich insonderheit bei den Verhandlungen über die territoriale Neugestaltung der einzelnen Staaten. Die Beratungen nahmen zuweilen eine solche Schärfe an, daß man einen friedlichen Ausgleich der Differenzen für unwahrscheinlich halten mußte. Napoleons Rück- 2 Mit qröftter Spannung verfolgte Napoleon den Gang der kehr nach Frank- / _ . A, . , „ . . , . . . i rei*1815 Wiener Verhandlungen. Die Kunde von der Zwietracht unter den Kongreßmächten erfüllte ihn mit Zuversicht. Wie über Wien, fo wurde er auch über Frankreich und die dort herrschende Volksstimmung genau unterrichtet. Und was er erfuhr, war ebenfalls geeignet, neue Hoffnungen in ihm zu erwecken. Ludwig Xviii. hatte es nicht verstanden, die Gunst des Volkes zu erwerben. Verschiedene seiner Maßregeln, wie die Einschränkung der Presse, Besetzung der Offiziersstellen mit adeligen Jünglingen und die Rückgabe der noch nicht verkauften Emigrantengüter an die ehemaligen Eigentümer, hatten die Befürchtung hervorgerufen, daß man am Hofe damit umgehe, die Zeiten Ludwigs Xv. wieder herzustellen. Die Folge davon war Unzufriedenheit mit dem Regiment. Diese beiden Umstände: die Spaltungen in Wien, der Unwille der französischen Nation wirkten anspornend auf den ehrsüchtigen Manu in Elba. Es reifte in ihm der tollkühne Entschluß, im Vertrauen auf sein oft bewährtes Kriegsglück mit seiner Garde die Insel zu verlassen, die Bourbonen zu stürzen und seine Herrschaft wieder aufzurichten. Am 1. März 1815 landete er bei Cannes an der Südküste Frankreichs. In klug berechneten Proklamationen verkündigte er dem Volke „den Fortbesitz der durch die Revolution

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 225

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 139. Die Zeit des Norddeutschen Bundes 1866—1870. 225 einen Erfolg in der auswärtigen Politik sich Thron nnb Armee zu sichern. Aus dieser Lage war die versuchte Einmischung in die Nikolsburger Friebensverhandlungen und der Versuch hervorgegangen, Mainz und die Rheinpfalz für Frankreich zu gewinnen, und barin fanb das Verhalten feine Erklärung, das Napoleon in der sogenannten Luxemburger Frage beobachtete. 5. Luxemburg, durch Personalunion mit Hollanb verbunben, war von 1815—1866 Mitglieb des Deutschen Bunbes. Nach der Auslösung besfelben erwachte, angeregt durch die preußenfeinbliche hollänbifche Königin, in Napoleon die Absicht, das luxemburgische Gebiet mit der starken Festung Luxemburg durch Kauf zu erwerben. Schon näherten sich die barob mit dem König von Hollanb gepflogenen Unterhandlungen dem Abschlüsse, ba erhob der Norbbeutfche Reichstag lebhaften Wiberspruch gegen die französischen Vergrößerungsgelüste und Bismarck erklärte, die Abtretung der starken Grenzsestung Luxemburg, wo Preußen auch nach 1866 noch eine Besatzung hatte, bedeute den Krieg; boch stimmte er dem österreichischen Vermittlungsvorschlag bei, wonach eine europäische Konferenz die Ausgleichung des Streites übernehmen solle. Dieselbe trat denn auch balb in Lonbon zusammen und bestimmte am 11. Mai 1867, daß Luxemburg beut oranisch-nieberländischen Hause verbleibe, daß die Festung von den Preußen geräumt und bemnächst geschleift und daß das ganze Laub unter Garantie der sämtlichen Großmächte ftir neutral erklärt werbe. 6. Das brohende Gewitter war verzogen, eine tiefe Verstimmung g^ebujer aber im Gemüte Napoleons und feines gereizten Volkes zurückgeblieben. ®r§fb,^e!"e* Dieselbe brachte den um feine Stellung besorgten Kaiser auf den Gebanken, dem Einigungswerk der beutfchen Nation durch die Grünbung eines Sübbunbes unter Österreichs Führung entgegenzutreten. Eine Reise nach Salzburg, die Napoleon mit seiner Gemahlin Eugenie im August 1867 unternahm, angeblich, um dem bort weilenden österreichischen Kaiferpaar das Gefühl der Teilnahme über das traurige Ende des Erzherzogs Maximilian in Mexiko persönlich auszubrücken, sollte die Verwirklichung jenes Gebankens anbahnen. Allein der ganze Plan scheiterte an der Haltung des beutfchgefinnten und von feinem Minifterpräfibenten, dem Fürsten Chlobwig v. Hohenlohe, wohlberatenen Königs Lubtoig Ii. von Bayern, der sich weder durch Franz Joseph noch durch Napoleon von den deutschen Konsolidierungsbestrebungen abbringen ließ und die Interessen seines Landes am besten durch die Erhaltung guter Beziehungen zum Norddeutschen Bund wahren zu können glaubte. So konnte nichts die Einigungsbestrebungen der deutschen Nation hindern. Sie schlugen immer tiefere Wurzeln, ergriffen die Fürsten und alle Kreise des Volkes und ge- ® riebet, Lehrbuch der deutsche» Geschichte. Ii. 15

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 268

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
268 Xi. Bayerische Geschichte. Annäherung an Preußen: Schutz- und Trutzb ündnis. Anteil Bayerns am Kriege 1870/71 und an der nationalen Einigung. schnell überfiel ihn ein schweres Leiden und führte am 10. März 1864 seinen Tod herbei. — Groß war der Schmerz des treuen Bayernvolkes über den Verlust des edlen, menschenfreundlichen und gewissenhaften Monarchen, zu dessen Gedächtnis von der dankbaren Liebe der Untertanen in der Maximiliansstraße in München ein herrliches Denkmal errichtet wurde. § 148. Ludwig Ii. 1864—1886. 1. Nun bestieg Maximilians ältester Sohn, der jugendliche König Ludwig Ii. (geboren den 25. August 1845), den bayerischen Thron. Sein Regierungsanfang fiel, wie der seines Vaters, in eine bewegte und schicksalsschwere Zeit. Die Lösung der Schleswig-Holsteinischen Frage war in Angriff genommen und damit der Anstoß zu bedeutsamen Veränderungen in der politischen Gestaltung Deutschlands gegeben worden. Ludwig Ii. vertrat in dieser Sache zunächst den Standpunkt Maximilians und daher ergriff er beim Ausbruch des Krieges von 1866 die Partei Österreichs. Seine Truppen kämpften zwar tapfer und ehrenvoll, erlitten aber in Ermangelung einer einheitlichen Führung der süddeutschen Bundestruppen verschiedene Niederlagen , infolgedessen Bayern im Berliner Frieden (22. August 1866) einige Gebietsteile im nördlichen und nordwestlichen Unterfranken, im ganzen 10 Quadratmeilen mit 33 000 Einwohnern, an Preußen abtreten und 30 Millionen Gulden Kriegsentschädigung zahlen mußte. (§ 138, 9 und 11.) 2. Der Ausgang des Krieges erweckte nicht nur in weiten Kreisen des Volkes, sondern auch im König die Überzeugung, daß die weitere Entwickelung Bayerns, seine politische Geltung und sein wirtschaftlicher Aufschwung nur gesichert seien, wenn es gute Beziehungen zum Norden unterhalte. Aus diesem Grunde schloß Ludwig Ii. noch im Jahre 1866 ein Schutz- und Trutzbündnis mit Preußen, gab er 1867 seine Zustimmung zur Reform des Deutschen Zollvereins, nämlich zur Einsetzung eines Zollparlaments und eines Zollbundesrats, begünstigte er also die lebhaft erwachten Einignngsbestrebnngen der deutschen Nation. 3. Im Jahre 1870 zeigte Ludwig Ii. ein für alle süddeutschen Fürsten vorbildliches Verhalten. Erfüllt von vaterländischer Gesinnung, erklärte er zur größten Überraschung der Franzosen, welche mindestens auf Neutralität der 1866 überwundenen Staaten gerechnet hatten, daß seine Truppen mit Begeisterung den Kampf für deutsches Recht und deutsche Ehre an der Seite ihrer ruhmgekrönten Waffen-

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 119

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 107. Tie Einwirkung der Französischen Revolution auf Deutschland. 119 griff in die inneren Angelegenheiten Frankreichs aus dem Wege. Anders wurde es 1792. Leopold Ii. starb; sein Sohn und Nachfolger, Franz Ii., war ein Feind der konstitutionellen Regungen des Zeitgeistes und neigte als solcher zum Kriege. Derselbe entbrannte denn auch schon wenige Wochen nach seiner Thronbesteigung. Zwei Umstände beschleunigten den Ausbruch der Feindseligkeit. 3. Durch einige Beschlüsse der Konstituierenden Nationalversamm- Urj3eejegb.e8 lnug waren verschiedene deutsche Reichs stände, wie die geistlichen Kurfürsten, der Herzog von Württemberg, die rheinischen Bischöfe 2c., welche von alters her in Elsaß und Lothringen Besitzungen hatten, sehr geschädigt worden. Sie hatten ihre Güter und alle aus der Leibeigenschaft entsprungenen Rechte verloren. Die darob von dem Kaiser und dem Reichstag erhobenen Beschwerden blieben ohne Erfolg und die angefügten Drohungen erhöhten nur die bereits eingetretene Spannung zwischen Frankreich und den deutschen Staaten. Anderseits gab das Verhalten namentlich der rheinischen Fürsten der französischen Nation Anlaß zur Unzufriedenheit, indem sie die Emigranten (Prinzen und Adelige) geistlich aufnahmen, mit Waffen unterstützten, ihnen gestatteten, Truppen zu werben und so vom deutschen Boden aus Kriegsrüftungen gegen Frankreich zu betreiben. Die Gesetzgebende Versammlung protestierte zwar gegen diese völkerrechtswidrige Begünstigung der Emigranten; aber die dem Kaiser gemachten Vorstellungen fanden ebenfalls keine Beachtung. Im Frühjahr 1792 verlangte das von Kriegslust erfüllte girou-Kriegserklärung, distische Ministerium Ludwigs Xvi. von Österreich, daß dieses seine in den Niederlanden und am Oberrhein befindlichen Truppen, welche es angesichts der drohenden Vorgänge in Frankreich zusammengezogen hatte, entlasse. Als man österreichischerseits das Ultimatum mit der Aufforderung beantwortete, zuvor „den Beschwerden der Reichsstände wegen ihrer überrheinischen Besitzungen" gerecht zu werden, erklärte Ludwig Xvi., von seinem Ministerium genötigt, an Franz Ii. den Krieg (April 1792). Mit dem Kaiser verband sich Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen. 4. Ein sofortiges energisches Vorgehen der Verbündeten würde Einfall , . . ^erdmands von dem von Parteien zerrissenen Frankreich einen empfindlichen Lto)z ^eau^^la^n’en versetzt haben. So aber überschritt Herzog Ferdinand von 1792. Brau 11 schweig, dem der Oberbefehl über das alliierte kaiserliche und preußische Heer übertragen worden war, erst im August von Luxemburg aus die französische Grenze. Voraus ging ihm ein unter dem Einfluß der Emigranten verfaßtes, höchst ungeschicktes Manifest, in welchem der Feldherr in übermütiger Sprache der Nationalversammlung und allen Anhängern der neuen Ordnung völlige Vernichtung androhte, sofern sie nicht zu ihrem legitimen Herrscher

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 193

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 133. Die Revolution von 1848. 193 Reformbankette) durch die Polizei gestört wurden, schritt die wütende Menge unter dem Wahlspruch: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!" am 24. Februar zur Revolution. Louis Philipp mußte abdanken und Frankreich ward in eine Republik umgewandelt. Eine aus allgemeinem Wahlrecht hervorgegaugene Nationalversammlung bestimmte, daß an die Spitze derselben ein Präsident (auf 4 Jahre) zu treten habe. Durch Volksabstimmung wurde in Erinnerung an den ruhmvollen Namen Napoleon der Prinz Louis Napoleon Bonaparte, der Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland (§ 111, 9), am 10. Dezember 1848 zum Präsidenten der Republik gewählt. 2. Die Kunde von den Vorgängen in Paris fuhr wie ein Sturm- ®in^tr“"8r.ber wind durch die deutsch-österreichischen Lande und gab der in den Ge- Evolution auf müteru ohnehin vorhandenen Gärung neue Nahrung. Überall, sowohl in den Verfassungsstaaten als auch in Preußen und Österreich, tauchten die alten Forderungen nach Erweiterung der Volksrechte: nach Preßfreiheit, Schwurgerichten, Volksbewaffnung, Versammlungsrecht, insbesondere aber nach einer den nationalen Wünschen entsprechenden Neugestaltung Deutschlands wieder auf. Man begnügte sich aber nicht mit der bloßen Kundgabe solcher Forderungen. Ungestüme Freiheitsmänner betraten, als ihnen die Erreichung der angestrebten Ziele aus gesetzliche Weise zweifelhaft erschien, den Weg der Gewalt. 3. Es kam fast in allen Teilen der österreichischen Monarchie zu revolutionären Bewegungen. Die Lombarden rissen sich, unter- Mischen stützt von König Karl Albert von Sardinien, im März 1848 von Tocnar*ie- Österreich los und zwangen die Besatzung Mailands, sich zurückzuziehen. Sie wurden jedoch durch zwei Siege des Feldmarschalls Radetzky (bei Custozza 1848 und bei Novara 1849) unterworfen und zur Anerkennung der österreichischen Herrschaft gebracht. — In Böhmen erhoben sich die Ezechen gegen die Deutschen, verlangten eine auf wahrer Volksvertretung beruhende Landesverfassung, nationale Selbständigkeit und beriefen einen Slavenkongreß nach Prag („die erste große Kundgebung des aufsteigenden Panslavismns"), der am 2. Juni 1848 eröffnet wurde. Im Anfchlnß an den Kongreß kam es in Prag zu einer ezechischen Erhebung. Fürst Windischgrätz warf die Rebellen durch die Gewalt der Waffen nieder. — Wie die Ezechen in Böhmen, so strebten die Magyaren in Ungarn nach unbedingter Autonomie mit demokratischer Verfassung. Der Advokat Ludwig Kossuth stellte den Antrag aus Absetzung des Hauses Habsburg-Loth-ringen. Im Frühjahr 1849 erfolgte die Losreißnng von Österreich, die Errichtung einer Republik mit Kossuth an der Spitze. Aber noch in demselben Jahre wurde nach hartnäckigem Widerstände der Aufruhr mit Hilfe der Rüsten unterdrückt. — In Wien zwang (März 1848) Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. Ii. 13

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 206

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
206 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums. Österreichs in der Apenninischen Halbinsel und legte den Grund zu der staatlichen Einigung Italiens." Sizilien und 9* ®ie nächsten Schritte zur Herbeiführung derselben geschahen Sardinien"1860 ^Dn ^ Jahre 1860. Eine gewaltige Erregung bemächtigte sich der ^ und 1861. J Bevölkerung von Nord-, Mittel- und Süditalien. Allenthalben brach sich die Überzeugung Bahn, daß nur durch den Anschluß an die konstitutionelle Monarchie Sardinien Befreiung von dem bisher ertragenen despotischen Druck und Begründung verfassungsmäßiger Zustände erzielt werden könne. Um den Gedanken der Einigung in die Tat umzusetzen, arbeiteten nationale und revolutionäre Kräfte zusammen. Garibaldi, ein leidenschaftlicher, kühner Freischarenführer, fiel, unterstützt von Eavonr, im Frühjahr 1860 mit 1000 Freiwilligen in Sizilien ein, entflammte die ohnehin in wilder Gärung begriffenen Bewohner zur Erhebung gegen das bonrbonische Regiment und nahm im Sturme Palermo, Messina und andere Städte für Viktor Emauuel in Besitz; dann kehrte er auf das Festland zurück, eilte mit seinen stets wachsenden Haufen wie ein Triumphator durch den südlichen Teil der Halbinsel und zwang den König Franz Ii. von Neapel (zugleich Gebieter von Sizilien», sich mit den ihm treu gebliebenen Truppen in die Festungen Gaöta und Eapna zurückzuziehen. Inzwischen hatten sich sardinische Truppen den Grenzen des päpstlichen Machtbereiches genähert. Sie fielen in Umbrien und die Marken ein, besetzten den Kirchenstaat außer Rom und seiner Umgebung (dem Patrimonium Petri) und vereinigten sich mit Garibaldi (Oktober 1860). Frauz Ii. ergab sich und im März 1861 legte sich Viktor Emanuel den Titel: König von Italien bei. So waren sämtliche Staaten Italiens mit Ausnahme von Venetien und dem Gebiet um Rom unter einem Zepter vereinigt (Hauptstadt Turin, seit 1864 Florenz, seit 1870 Rom). Die Rückwirkung 10. Der Italienische Krieg hatte Österreichs Schwäche gezeigt und Krieges "auf " erkennen lassen, daß seine und die deutschen Interessen nur schwer in Teunchlaud. • rc. " ! .. '' r r '/ ,w emen Einklang zu bringen seien. Auch hatte man vielfach die Überzeugung gewonnen, daß bei einem etwaigen Angriff Napoleons auf die deutschen Grenzen Preußen in erster Linie berufen und fähig sei, solcher Gefahr zu begegnen. Infolgedessen lebten die nationalen Ideen wieder auf, insbesondere der Gedanke einer Einigung Deutschlands unter Preußens Führung. Damit letzterer festwurzele und in immer weitere Kreise getragen werde, gründeten im September 1859 in Frankfurt a. M. namhafte Patrioten (darunter Bennigsen und Miqnel) den „Deutschen Nationalverein," der von nun an durch Wort und Schrift an der Verwirklichung der nationalen Hoffnungen arbeitete. Gelegenheit zu begeisternden Kundgebungen vaterländischer Gesinnung bot die Feier von Schillers Geburtstag (10. November

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 130

1888 - Erlangen : Deichert
130 Viii. Bayern und das deutsche Reich. da sie zu einem Vereine zusammentreten knnten, der eine inter-nationale unabhngige Existenz haben und dessen nationale Ver-Bindung mit dem Nordbunde der nheren Verstndigung zwischen beiden Teilen vorbehalten bleiben solle. Aber weder eine Ver-einigung dieser Staaten noch eine Verbindung mit dem Nordbunde kam in den folgenden Jahren zustande. Nur der Zollverein, dem 1867 ein Zollparlament aus Vertretern des Volkes beigegeben wurde, reprsentierte noch die nationale Einheit. Da gab der Krieg, welchen Frankreich, auf Preuens Macht eiferschtig, mit frevelhaftem bermute im I. 1870 hervorrief. Anla, die volle Einheit Deutschlands herbeizufhren. Prinz Leopold von Hohenzollern, aus einer Seitenlinie des preuischen Knigshauses, war von den Ministern Spaniens zum Könige dieses Landes ausersehen worden und hatte seine Bereit-Willigkeit zur bernahme der spanischen Krone erklrt. Obwohl der Prinz in dieser Frage von der Regierung Preuens vllig unabhngig war, so stellte Napoleon Iii. dennoch die Forderung, König Wilhelm solle dem Prinzen die Annahme der Krone ver-bieten, und als der Prinz nun freiwillig verzichtete, da sollte der König schriftlich versprechen, auch in Zukunft eine Kandidatur des Prinzen nicht zulassen zu wollen. Der König wies am 14. Juli den franzsischen Gesandten mit dieser Forderung ab und am 19. Juli lie Napoleon in Berlin die Kriegserklrung berreichen. Mit Entschlossenheit und Begeisterung erhoben sich die Deutschen im Sden nicht minder als im Norden, ihre nationale Ehre durch Aufnahme des mutwillig herbeigefhrten Krieges zu wahren. Napoleon hatte darauf gerechnet, da Sd-deutschland sich nicht am Kampfe beteiligen werde und sein Kriegsplan war darauf gebaut. Aber König Ludwig von Bayern, des Vaterlandes gedenkend, erklrte ohne Zgern, der Kriegsfall, welcher in dem Schutz- und Trutzbndnisse mit Preußen vorge-sehen war. sei gegeben, und sein Beispiel war auch fr die brigen sddeutschen Regierungen entscheidend. Unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen nahmen die beiden bayerischen Armeecorps unter von der Tann und Hartmann mit den wrt-

8. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 223

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
$)te Zeit des deutschen Bunde. 223 sche Burschenschaft, die ihr Verlangen nach einem freien deutschen Vaterlande bei dem Wartburgfeste (18. Oft. 1817) offen aussprach, das sie als Einleitung zu dem dreihundertjhrigen Reformationsjubilum und zur Erinnerung an die Schlacht bei Leipzig feierte, wurden unterdrckt, die Turnpltze geschlossen und, nach der Ermordung des russischen Staatsrathes Kotzeb ue durch deustudireudeu Karl Saud (in Mannheim, 23. Mrz 1819) in dem Karlsbader Eougre aller deutschen Minister (1819), und der Wieu er S ch luacte (1820) die Freiheit der Presse aufgehoben und allenthalben Unterfnchnngscom-Missionen zur Aufsprung sog. demagogischer Umtriebe eingesetzt. Whrend die beiden Gromchte angesichls jener Freiheitsbe-strebungen noch zgerten, ihren Lndern die in der Wiener Buudesacte verheiene stndische Verfassung zu ertheileu, wurde dieselbe in den meisten kleineren Staaten Mittel- und Sddeutschlands eingefhrt, am frhsten in Weimar (1816), dann in Nassau, Bayern, Baden (1818), Wrttemberg (1319). Preußen gewhrte nur Pro diu-zialstude (1823) mit blos berathenderstimme ohne Oeffentlichkeit. Auch die kirchlichen Verhltnisse wurden in den meisten Staa-ten geordnet. Insbesondere schlssen zu diesem Zwecke mehrere Staaten mit dem 1814 nach Rom zurckgekehrten Papst Concordate. (Vql. . 100). 3. Als in Frankreich durch die Pariser Julirevolution 1830 die 1830 Bourbouen entthront und der Herzog von Orleans Ludwig Philipp hmflfs01 der Brgerknig" auf deu Thron berufen wurde, ermuthigte dieser ^Te Sot9cn" Erfolg die Unzufriedenen auch in anderen Lndern. Belgien ri sich von Holland los und whlte Leopold I. von Coburg zum K-uig, der dem Lande eine freisinnige Verfaffnng gab; Polen erhob sich gegen Rußland, wurde aber aufs neue unterworfen. Auch Deutsch-laud fhlte den Einflu der Julirevolution. In Braunschweig wurde der Herzog Karl Ii. vertrieben (1830, f 1873 in Genf), worauf sein Bruder Wilhelm dem Laude eine bessere Verfaffnng gab-in Hessen-Kassel mute der Kurfürst seinen Sohn, in Sachsen König Anton (18271836) seinen Neffen Friedrich August Ii. (f 1854) als Mitregenten annehmen, und beide Lnder erhielten zeit-geme Verfassnngsnrknnden. Auch Hannover bekam 1833 ein neues Staatsgrundgesetz; als aber nach dem Tode des Knigs Wil-Helm Iv. Hannover von England abgetrennt wurde und an Wilhelms Bruder Ernst August kam, stellte dieser die alte Verfassung mit der Aristokratie und Beamtengewalt wieder her. Die widersprechenden (sieben) G 11 i n g e r Professoren (darnuter Dahlmann, die Gebrder Grimm, Gervinns, Ewald) wurden abgesetzt und zum Theil ver-bannt (1837). 4. Alle diese freieren Bewegungen suchte Metternich durch neue

9. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 226

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
226 95. Die neuere deutsche Geschichte. Vii. Penode, 18061874. wurde der Belagerungszustand verhngt und der Abgeordnete des dent-schen Parlaments Robert Blum, ein Hauptfhrer der cidifeilen, zum abschreckenden Beispiele standrechtlich erschossen (9. Nov. 1848)! Ferdinand I. entsagte dem Throne zu Gunsten seines Neffen Fran; 2. (dc^- 18- Aug. 1830), eines Sohnes des Erzherzogs Franz '.Kai- Karl und der bayerischen Prinzessin Sophie, Schwester des Knigs ftreiche~ Ludwig I. Unter dem Ministerium Schwarzenberg wurde dann der seit der Einnahme Wiens in dem mhrischen Stdtchen Krem-sier tagende Reichstag ausgelst, in. einer centralisirenden V er-sassnng (4. Mrz 1849) die Gleichberechtigung aller Kronlnder durchgefhrt und im Vergleich mit frheren Zustnden vielfache Frei-heilen gewhrt, sowie Reformen in allen Gebieten des kirchlichen, staat-lichen und brgerlichen Lebens in Aussicht genommen. In Ungarn, wo sich die Bevlkerung 1848 gleichfalls wider Oesterreich erhob, den kaiserlichen Commissr Lamberg ans der Pesther Brcke grausam ermordete (3. Okt. 1848) und den neuen Kaiser nicht anerkannte, wahrend die Kroaten unter Zell ach ich zu Oesterreich stan-den, wurde zwar Pesch und Ofen durch Wmdifchgrtz und Jellachich eingenommen (5. Jan. 1849); aber der ungarische General Grgey eroberte Pesth-Ofeu wieder, worauf Ungarn unter dem Dictator Kos-snth sich als Republik erklrte (April 1849). Erst durch den harten Feldmarschall Haynan und mit Hilfe der Russen, vor denen Grgey, der Nachfolger Kofsuth's in der Dietatnr, am 13. August 1849 bei Vilagos (im Osten der Thei) die Waffen streckte, wurde Ungarn den Oesterreichern wieder unterworfen. In der Lombardei und in Venedig untersttzte Karl Albert, König von Sardinien, die Insurgenten gegen Oesterreich, wurde aber durch den greisen Feldmarschall Radetzky in den Schlachten bei Cn-stozza am Mincio (25. Juli 1848) und bei Notirci (23. Mrz 1849) besiegt und zum Frieden gezwungen, worauf er zu Gunsten seines Sohnes Victor Emannel Ii. der Krone entsagte. 3. Auch nach Preußen wlzte sich der Strom der Revolution. Wohl verhie König Friedrich Wilhelm Iv. am 17. Mrz 1848 eine constitutione Verfassung und verbrgte sich fr eine grndliche Reform^des deutschen Bundes; aber an demselben Tage kam es in 1848 Berliu zum Straenkampfe. Der König willigte schlielich in R^ol.uion w Entfernung des Militrs der Hauptstadt und vertraute den Schutz Berlin, der Stadt einer Brgerwehr an, ja er erklrte in einer Proklamation vom 21. Mrz, selbst als constitutioneller König an die Spitze eines freien und einigen Deutschlands treten zu wollen. Aber die demokratischen Elemente behielten die Oberhand; die auf Grund eines neuen Wahlgesetzes zusammenberufene, constituirende preuische Rationalver-sammlnng wurde wegen bestndiger Volkstumulte aus der Haupt-stadt uach Brandenburg verlegt und bald nachher (5. Dezbr.) ausge-lst. Inzwischen hatte General Wrangel ohne Kampf die Haupt-

10. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 228

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
228 8- 9596 Die neuere deutsche beschichte. Vii. Penode. 18061871. Vergebens versuchte Preußen, durch den Dreiknigsbund (26. Mai 1849), aus welchem aber Hannover und Sachsen bald wieder anstra-ten, und durch das Erfurter Parlament (20. Mrz bis 27. April 1850) mit Ausschlu Oesterreichs eiueu deutscheu Bundesstaat zu 21 5et ^affen mib cinc deutsche Union herzustellen. Trotz Preuens Wi- Wiedererff- derstrebeu begann auf Oesterreichs Andringen im September 1850 der Bundestags. Bundestag seine Thtigkeit aufs Neue. Immer grer wurde nun die Spaltung zwischen Oesterreich und Preußen. In Kurhessen widersetzte sich das Volk den verfassnngs-widrigen Schritten des Kurfrsten. Als der Bundestag dem Kurfr-steu Hilfe zusagte, wollte zuerst Preußen den in Hessen einrckenden Bundestruppen entgegentreten (Vorpostengefecht bei Bronzell, 8. Nov. 1850), doch in der Olmtzer Puuktatiou vom 29. Nov. 1850 fgte sich Preußen (Ministerium Mauteuffel) allen Forderungen Oesterreichs (Ministerium Schwarzenberg). Au dem Kriege Nulauds gegen die Trkei und die Westmchte England und Frankreich (Krimkrieg 185456) nahm Preußen gar keinen, Oesterreich nur dadurch einigen ntheil, da es an der russischen Grenze ansehnliche Streitkrfte aufstellte, worauf Rulaud eher zur Nachgiebigkeit und zum Frieden geneigt war. Auf dem Pariser Frie-denscongre ( 1856) war auer deu brigen betheiligten Gromchten auch Oesterreich und schlielich selbst noch Preußen vertreten. 1859 5* a9c3eu sollte Oesterreich im Jahre 1859 (April Juli) in Krieg Oester-Italien in dem Kriege gegen Victor Emauuel Ii., König von Sardinien', Sardinien, dessen Minister Cavonr sich zur Herstellung der Einheit f*zu' und Unabhngigkeit Italiens mit Napoleon Iii., seit 1852 Kaiser V.llafranca, ^er Franzosen, verbndet hatte, eine schwere Niederlage erfahren. Da Oesterreich an Preußen nicht den Oberbefehl der die deutschen Bnn-destrnppeu berlassen wollte, erlangte es von Deutschland keine Hilfe und mute uach dem Verluste der Schlachten von Magenta (4. Juni) und Solferino (24. Juni 1859) im Frieden zu Villafranca (den 11. Juli 1859, besttigt zu Zrich deu 10. Nov. 1859) die Lombardei dem König von Sardinien Victor Emannel Ii. abtreten, der sich dann (1861) zum König von Italien machte. Nuu versuchte Oesterreich, das die Verfassung von 1849 bei dem Widerstaude der Nationalitten schon 1851 wieder auer Wirksamkeit gesetzt und den Absolutismus wieder hergestellt hatte, nutet dem Ministerium Schmerling eine neue liberale Gesammtversassuug (durch das Diplom vom 20. Okt. 1860 und durch das Patent vom 26. Febr. 1861) durchzufhren. Der Versuch scheiterte jedoch abermal, vornehmlich ctu dem Widerstaude der Ungarn (s. . 97, 7). 6. In Preußen, das 1849 durch Erwerbung der von den Fr-sten von Sigmaringen und Hechingen abgetretenen hohenzollern-schen Stammlande sein Gebiet erweitert, 1857 aber seinem Anrechte ans Neuenbrg in der Schweiz entfagt hatte, war inzwischen König
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