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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 60

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
60 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Seidenfabriken). Um den Unternehmern ein Absatzgebiet für ihre Produkte zu sichern, verbot er die Einfuhr fremder Fabrikate und die Ausfuhr maucher Rohstoffe, so der Wolle zu gunsten der Tuch-fabrikation. — Handel: Der Beförderung des Handels diente insbesondere die Anlage des Friedrich-Wilhelm-Kanals, welcher die Oder mit der Spree verbindet und den schlesischen Frachtverkehr von Stettin, das im Besitze der Schweden war, ablenkte und durch Brandenburg über Berlin in die Elbe leitete. Mit dem Kanal wurde die erste Grundlage für den erstaunlichen wirtschaftlichen Aufschwung der Hauptstadt geschaffen. Die Erinnerungen an die in Holland gemachten Erfahrungen bewogen den Kurfürsten auch, über die durch das Meer gezogenen Grenzen hinauszustreben und seinem Volke einen Anteil am Welthandel zu sichern. Er erwarb zu diesem Zwecke einige Kolonien an der Westküste Afrikas (Goldküste) und gründete eine Flotte (Kriegs- und Handelsschiffe), welche die brandenbnrgische Flagge durch die Meere trug und das Ansehen des kleinen Staates bedeutend steigerte. Allein die an den Kolonialbesitz geknüpften Hoffnungen gingen nicht in Erfüllung. Es fehlte an Mitteln zur Unterhaltung und daher wurden die afrikanischen Besitzungen später cm die Holländer verkauft. — .)^«te Als fehr förderlich für die Entwicklung der wirtschaftlichen Ver- hältnisse erwies sich die Aufnahme von etwa 20000 aus Frankreich vertriebenen Hugenotten, welche im Jahre 1685 durch das Potsdamer Edikt erfolgte (§ 84, 3). Die Hugenotten waren fleißig und unternehmend und verpflanzten eine Anzahl von neuen Industriezweigen nach Deutschland (Tuch- und Hutfabrikation), d) Toleranz. Friedrich Wilhelm war ein Mann von ungeheuchelter Frömmig- keit und echt toleranter Gesinnung, der für das Zusammenleben der verschiedenen Konsessionen den Frieden wünschte. Als ein Streit zwischen den Lutheranern und den Reformierten in seinem Staate ausgebrochen war, verbot er in einem Edikt von 1664 die öffentlichen Anfeindungen eines religiösen Bekenntnisses. Der fromme Prediger und Liederdichter Paul Gerhard, welcher dem Duldungsgebot nicht folgen wollte, wurde abgesetzt und aus dem Lande vertrieben, e) Regierungs- Mit Stolz und Genugtuung konnte der Kurfürst am Ende feiner crgebm*. c£Qge nu| |e[ne Taten zurückblicken und hoffnungsvoll in die Zukunft fehen. Er hatte die Staatseinnahmen von 1j2 Millionen Taler auf 21/2 Millionen erhöht, das Heer von 3000 auf 28000 gebracht und überhaupt durch alle seine Reformen den festen Grund zur künftigen Größe Preußens gelegt. Schon die Mitwelt nannte ihn den „Großen".

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 62

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
62 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Persönlichkeit Friedrich Wilhelms I. Landesväterliche Tätigkeit. Straße „Unter den Sinben" verbankt. Und wie den Künsten, so wanbte er anch den Wissenschaften seine Aufmerksamkeit zu, darin metteifernb mit seiner feinsinnigen Gemahlin Sophie Charlotte von Hannover, der Freunbin des berühmten Philosophen Leibniz. Unter seiner Regiernng erfolgte die Gründung der Universität Halle, woran Thomasius, Franke (Stifter des Waisenhauses), Wols eine hervorragende Wirksamkeit entfalteten, und die Errichtung der Akademie der Wissenschaften in Berlin, letztere nach den Plänen Leibnizens. So Anerkennenswertes Friedrich 1. leistete, seine Regierung hatte auch eine schlimme Seite. Die verschwenberische Hofhaltung des Königs und die Werke, die er schuf, verschlangen ungeheure Summen und erschütterten das mühsam errungene Gleichgewicht des Staatshaushaltes. Bauern und Bürger seufzten unter hartem Steuerdruck und betrachteten daher den Tod des Monarchen und die Thronbesteigung des sparsamen Friedrich Wilhelm I. als ein Glück für den Staat. 3. Friedrich Wilhelm I. (1713—1740) war in vielen Stücken das gerade Gegenteil seines Vaters. Er liebte die Einfachheit in Kleidung und Genuß und war sparsam bis zur Kargheit. Währenb sich Friedrich I. gerne iu die Wissenschaften versenkte, gelehrte und geistvolle Männer um sich versammelte und im Umgang mit denselben seine Mußestunden verbrachte, wollte Friedrich Wilhelm I. von wissenschaftlicher Bildung nicht viel wissen, suchte vielmehr seine Erholung in dem bekannten Tabakskollegium, d. i. in jener Abendgesellschaft, wo er mit lebensfrohen Freunden beisammen saß und bei Bier und Tabak berbe Späße machte. Als Feind des Luxus haßte er das französische Wesen, das mit seinen lockeren Sitten, seiner immer wechsclnben Mobe iu den vornehmen deutschen Kreisen Eingang gefunben hatte; bagegcn schätzte er beutsche Bieberkeit, Offenheit und ungeheuchelte, altgläubige Frömmigkeit. In seinem Auftreten war er barsch, aufbrausenb und rücksichtslos bis zur Härte. Ein absolutistischer Zug beherrschte sein Denken; Wibersprnch konnte er nicht ertragen. („Gehorchen und nicht raisonnieren.") Doch war sein Pflicht- und Verantwortlichkeitsgefühl so ausgeprägt, daß er alles, was er tat und verlangte, in den Dienst des allgemeinen Wohles stellte. 4. Als Ziele seiner Regententätigkeit faßte er Kräftigung des Staates, Hebung des Wohlstanbes und der Gesittung seiner Untertanen ins Auge. Im Hinblick barauf schuf er einen pflichttreuen, der Bestechung unzugänglichen Beamtenstanb, vermehrte bnrch forgefällige Verwaltung ober Verpachtung der ansgebehnten Domänen und bessere Ordnung des Steuerwesens die Einnahmen des Staates und suchte alle Zweige der volkswirtschaftlichen Regsamkeit zu förbern.

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 80

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
b. Sieg Friedrichs bei Liegnitz (Aug.). c. Sieg Friedrichs bei Torgau (Nov.). Verschlimmerung der Lage Friedrichs 1761. Tod Elisabeths. Günstige Wendung für Friedrich 1762. 80 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. zwang in Sachsen die Pächter der kurfürstlichen Kammergüter, den Zins ein Jahr vorauszuzahlen und ließ minderwertiges Geld prägen. Die Barzahlung für Besoldungen wurde eingestellt. Die Beamten mußten sich mit leeren „Kassenscheinen" begnügen, die nach dem Friedensschluß eingelöst werden sollten. Bittere Not in vielen Familien war die unausbleibliche Folge. Unter diesen Umständen konnte Friedrich nicht angriffsweise vorgehen. Er blieb zunächst in Sachsen und machte Daun gegenüber Versuche, wieder in den Besitz von Dresden zu gelangen. Die Fortschritte der Österreicher in Schlesien aber, wo der mit Friedrich befreundete General Fonqnet geschlagen und eine Vereinigung der Österreicher und Russen angestrebt wurde, nötigten ihn, Sachsen preiszugeben und in Schlesien weiteren Erfolgen der Feinde entgegenzuarbeiten. Obwohl von allen Seiten umstellt und bedroht, wagte Friedrich im August bei Liegnitz a. d. Katzbach einen Angriff auf das Heer Laudons und gewann dank der von ihm entwickelten Schnelligkeit und Kühnheit einen schönen Sieg. Wenige Wochen darauf sielen österreichische und russische Truppen in Brandenburg ein und besetzten Berlin (Oktober). Allein schon die Kunde von dem Herannahen des Heldenkönigs veranlaßte sie zum Verlassen der Hauptstadt. Noch einmal kam es 1760 zum Zusammenstoß. Daun hatte sich wieder in Sachsen ausgebreitet und auf einer Anhöhe bei Torgau links der Elbe Stellung genommen. Friedrich griff ihn im Verein mit Ziethen an und brachte ihn nach einer außerordentlich hitzigen Schlacht zum Weichen (November). Die Österreicher, deren Führer sich nur schwer in das „unbegreifliche Resultat" fügte, zogeu nach der böhmischen Grenze und Friedrich sicherte sich Winterquartiere bei Leipzig. „14 000 aber bedurften keiner Herberge mehr." § 97. Die letzten Kriegsjahre: 1761—1763. 1. Es folgte das Jahr 1761, das tatenärmfte des ganzen Krieges. Friedrich begab sich wieder nach Schlesien und bezog bei Buuzelwitz (unweit Schweidnitz) ein befestigtes Lager, das er, da seine Macht erschüttert war, den größten Teil des Jahres nicht verließ. Unterdessen machten die Feinde besorgniserregende Fortschritte in Schlesien und in Pommern (Kolberg), und England stellte nach dem Tode Georgs Ii. die Subsidienzahlnngen ein. Die Lage Friedrichs verdüsterte sich immermehr und der Augenblick schien nahe, in welchem der Untergang des preußischen Staates erfolgen werde. Da — als die Not am größten — „brach die Sonne durch das Gewölk". Es starb im Januar 1762 die Kaiserin Elisabeth, die erbittertste

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 240

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
240 X Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums. auf Entsatz und mit jedem Tage wuchs die Not. In der zweiten Hälfte des Januar gewann man die Überzeugung von der Unmöglichkeit einer Rettung. Da reifte der Entschluß, mit dem Feinde vor den Mauern der stolzen Hauptstadt in Unterhandlung zu treten. Derselbe Mann, welcher früher mit prahlerischem Trotze das Wort ausgerufen hatte: „Keinen Fuß breit französischer Erde, keinen Stein unserer Festungen!", Jules Favre, begab sich am 23. Januar durch die deutschen Vorposten nach Versailles zu einer Unterredung mit dem Kapitulation Grafen Bismarck. Dieselbe führte am 2 8. Januar 1871 zur Kapi- 28. sanuar i87i. tulation tjott Paris und zum Abschluß eines dreiwöchentlichen Waffenstillstandes. Alle Forts wurden ausgeliefert; die Besatzung von Paris galt als kriegsgefangen; nur eine Division von 12000 Mann durfte die Waffen behalten zur Aufrechterhaltung der inneren Ordnung; die Stadt Paris mußte eine Kriegskontribution von 200 Millionen Francs zahlen; während der Waffenruhe sollte die Berufung einer frei gewählten Nationalversammlung erfolgen; dieselbe sollte in Bordeaux zusammentreten und über die Frage entscheiden, ob der Krieg fortzusetzen oder Frieden zu schließen sei; der südöstliche Kriegsschauplatz, wo eben das Verhängnis über Bourbaki hereinbrach, sollte vom Waffenstillstand ausgeschlossen sein. § 142. Der Deutsch-französische Krieg. Iii. Der Friedensschluß. Die Wiederaufrichlung des Deutschen Kaiserreichs. Friedenspräli- 1. Die ans allgemeinen Wahlen hervorgegangene National-m«er[aiselu Versammlung, in welcher sich selbst Vertreter von Elsaß und 2(’’,Tebluar 18<1'Sothrirtgeit befanden, wurde am 13. Februar 1871 in Bordeaux eröffnet. In ihr siegte die vernünftige Erwägung, daß jeder weitere Widerstand nutzlos, ja verderbenbringend sei. Die Versammlung wählte an Stelle Gambeüas den hochbejahrten Thiers zum „Chef der ausführenden Gewalt der französischen Republik" und ordnete ihn, mit hinreichenden Vollmachten bekleidet, zu den Verhandlungen in Versailles ab. Hier kamen schon am 26. Februar nach lebhaften Auseinandersetzungen zwischen Thiers und Bismarck die Friedenspräliminarien zum Abschluß. Frankreich trat Elsaß, ohne Belfort, Deutsch-Lothringen mit Metz und Diedenhofen ab (263 Quadratmeilen mit rund l1/« Millionen Einwohnern) und verpflichtete sich, 5 Milliarden Francs Kriegskosten zu zahlen, die eine noch im Jahr 1871, den Rest in einem Zeitraum von 3 Jahren. Bis zur völligen

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 245

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 143. Das Deutsche Reich unter Kaiser Wilhelm I. 1871—1888. 245 auch hat er die zur Ausführung der Reichsgesetze erforderlichen Verwaltungsmaßregeln vorzubereiten. 6. Der Reichstag besteht aus den vom Volk gewählten Vertretern (jetzt 397, darunter 48 aus Bayern). Die Wahl zum Reichstag ist eine allgemeine und direkte und erfolgt auf die Dauer von fünf Jahren. (Allgemein: jeder Bürger wühlt; direkt: jeder Urwähler wählt den Abgeordneten.) Der Reichstag faßt Beschlüsse über die vom Bundesrat vorberatenen Gesetze und hat das Recht, innerhalb der Kompetenz des Reiches Gesetze vorzuschlagen und an ihn gerichtete Petitionen dem Bundesrate resp. Reichskanzler zu überweisen; auch überwacht er die Aufstellung des Reichshaushaltes. f. Gesetze, welche von der Mehrheit des Reichstages beschlossen und von der Mehrheit des Bundesrats angenommen worden sind, heißen Reichsgesetze. Sie werden vom Kaiser im Reichsgesetzblatt veröffentlicht und gehen den Landesgesetzen vor. Der Reichsgesetzgebung unterliegen u. a. das Zoll- und Handelswesen, die Ordnung des Maß-, Münz- und Gewichtssystems, das Post-, Telegraphen- und Eisenbahnwesen, das Militärwesen und die Kriegsmarine. Doch genießen Bayern und Württemberg in mancher Hinsicht Sonderrechte, d. h. sie können ihre diesbezüglichen Angelegenheiten nach eigenem Ermessen regeln. g. Zur Bestreitung der Reichsausgaben dienen die aus Zöllen, Verbrauchssteuern (auf Salz, Tabak, Zucker, Branntwein), aus dem Post- und Telegraphenwesen fließenden gemeinschaftlichen Einnahmen. Insoweit letztere zur Deckung nicht ausreichen, müffen die noch erforderlichen Summen von den einzelnen Bundesstaaten nach Maßgabe ihrer Bevölkerung aufgebracht werden (Matriknlarbeiträge), sofern nicht in Fällen eines außerordentlichen Bedürfnisses die Aufnahme einer Anleihe beschlossen wird. § 143. Das Deutsche Reich unter Kaiser Wilhelm I. 1871—1888. 1. In der von Versailles aus erlassenen Proklamation „Art das Deutsche Volk" und in der Thronrede, womit der erste deutsche Reichstag eröffnet wurde, sprach, wie wir wissen, Wilhelm I. den Wunsch aus, es möge ihm vergönnt sein, den Frieden zu wahren und die Werke auf dem Gebiete der nationalen Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung zu fördern. Alle seine nun folgenden Regierungshandlungen, bei welchen ihm sein großer Kanzler Fürst Bismarck mit unerschütterlicher Treue zur Seite stand, waren Ausfluß dieser Gesinnung. — Der mit Frankreich abgeschlossene Friede war nur ein äußerlicher; zu einer inneren Aussöhnung war es nicht gekommen. Angesichts Wilhelms I. Sorge für die Erhaltung des Friedens.

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 28

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
28 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. zu steuern. Als sie aber in Geldnot gerieten, verfielen sie selber der Fälschung (Ferdinand Ii. nach dem Böhmischen Krieg). Sie ließen Münzen schlagen, die statt ans Silber ans versilbertem Kupfer bestanden. Eine Verteuerung der Lebensmittel war die unabweisbare Folge. Nach einiger Zeit „beniesen" die Landesfürsten die neuen Münzen (d. H. sie erklärten dieselben für ungültig) und forderten vom Volke, daß dieses seine Abgaben im alten Gelde zahle. Darüber erhob sich eine tiefgehende Entrüstung unter den Geschädigten und Betrogenen; „die öffentliche Meinung verfolgte die Kipper und Wipper und die Geistlichen predigten wider die Teufelsbrut". § 81. Geistiges und sittliches Leben. Wissenschaft im 1. Im Dmormationsjalirhitnbcrt herrschte, genährt durch das 16. Jahrhundert. ^ . ' , , / 1 L’ , ' J 1 tatenkraftige, innerlich noch gesunde deutsche Bürgertum, ein frischer Zug im geistigen und sittlichen Leben der Nation. Derselbe offenbarte sich auf allen Gebieten. Mit neuem Glanz Mühten die Universitäten aus, wo hervorragende Lehrer wirkten (Luther und Melauchthon in Wittenberg, Dr. Eck in Ingolstadt) und wo die Wissenschaften ihre vornehmste Pflege fcinben. Es mehrte sich auch ihre Zahl. So wurden it. ct. die Universitäten Marburg (1527), Straßburg (1538), Königsberg (1544), Jena (1558), Würzburg (1582, Altdorf (1623) ins Leben gerufen. Berühmte Gelehrte, von denen einige der vorigen Periode schon angehören, waren: die Humanisten Joh. Reuchlin (f 1522) und Erasmus von Rotterdam (t 1536); die Astronomen Nikol. Köper nikus, geb. zu Thorn 1473, t 1543 als Kanonikus zu Frauenburg in Ostpreußen (das koperni-kanische Weltsystem) und Joh. Kepler aus Württemberg, f 1630 zu Regens bürg, welcher die nach ihm benannten brei Gesetze der Planetenbewegung fanb; der bayerische Chronist Joh. Turmair aus Abensberg (Aveutiuus) f 1534. Stabte und Fürsten entwickelten rühmenswerten Eifer in der Grünbuitg und Förberung von Ge-lehrtenschulen. Man benfe nur an die Gymnasien zu Nürnberg (eingerichtet von Melauchthon 1526?), Augsburg, Straßburg, die sächsischen Fürstenschulen zu Meißen, Grimma und Schulpsorta. Selbst auf beut Gebiete des Volsschul weseus würde Anerkennenswertes geschaffen. Dank den von Luther ausgegangenen Anregungen und Mahnungen wurde vielfach das eingezogenekirchengut zur Gründung von Schulen benützt, in welchen man ein bibelfestes Geschlecht heranbildete. 16 Jahrhundert ^er ^nfan9 des 16. Jahrhnnberts bezeichnet auch eine Periode des Aufschwunges der Künste, namentlich der Malerei und Bilbtterei.

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 89

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 99. Österreich unter Maria Theresia und Joseph Ii. 89 tugendreiches, für das Wohl der Untertanen schlagendes Herz. Die Zeit nach dem großen Kriege bis zu ihrem Tode widmete sie den Werken des Friedens. Die Finanzverhältnisse waren zerrüttet. Um die Staatseinnahmen zu erhöhen, übte sie Sparsamkeit in der Hofhaltung, begünstigte Ackerbau und das Fabrikwefen (Tuchmacherei, Glasindustrie, Seidenweberei), führte verschiedene indirekte Steuern «Tabakmonopol) ein, hob sie endlich durch eine allgemeine Grundsteuer die Steuerprivilegien der Geistlichkeit und des Adels auf. Mit nicht geringem Eifer nahm sie sich des bedrückten Bauernstandes au, indem sie ihn von manchen mittelalterlichen Lasten befreite (Milderung des Loses der Leibeigenen) und dahiu zu wirken suchte, daß der Bauer die vou ihm bewirtschafteten Güter allmählich als Eigentum erhalte. Zur Verbesserung der Rechtspflege erfolgte nach dem Vorgänge Friedrichs Ii. die Abschaffung der Folter. Ein Anliegen war der Regentin auch die Erhöhung der allgemeinen Volksbildung. In den darauf gerichteten Bemühungen unterstützte sie der Abt Felbiger, ein trefflicher Schulmann, den sie aus Schlesien nach Wien berufen und dem sie die Organisation und Leitung des österreichischen Schulwesens übertragen hatte. Die im Unterrichtswesen durchgeführten Reformen, durch welche Maria Theresia die Gründerin der österreichischen Volksschule geworden ist, trugen dazu bei, daß deutsche Sprache und deutsche Kultur in den halb-slavischen Ländern der Habsburgischen Monarchie verbreitet wurden. Die Regentin war eine fromme, überzeugte Katholikin und sah in jeder Toleranz gegen Andersdenkende den Ausfluß des Jndifferentismns; dessenungeachtet aber übte sie der Kirche gegenüber das Auffichtsrecht der Kroue aus, machte den Kirchenbann von ihrer Erlaubnis abhängig und beschränkte die Zahl der Klöster und Feiertage. Alle ihre Neuerungen führte sie mit Besonnenheit und kluger Schonung des Bestehenden durch. Sowohl ihrem Gemahl, dem Kaiser Franz I. <1745—1765), als auch ihrem Sohn Joseph Ii. räumte sie die Mitregieruug in Österreich ein, gestattete aber keinem von beiden einen maßgebenden Einfluß auf die Verwaltung. Maria Theresia starb 1780. Das ganze Volk trauerte und Friedrich der Große schrieb an d'alembert: „Ich habe mit ihr Krieg geführt, bin aber nie ihr Feind gewesen". Sie hinterließ ihrem Sohne Joseph einen neu gekräftigten, wohlgeordneten Staat. 1). Joseph Ii. 1765—1790. 2. Joseph Ii. wurde 1765 Deutscher Kaiser und uach dem Tode seiner Mutter Alleinherrscher in den österreichischen Ländern. Er war ein hochbegabter, freidenkender, bildnngsdnrstiger Fürst, der die Feld-Herrn- und Regeuteugröße Friedrichs Ii. bewunderte und den feurigen Persönlichkeit Josephs.

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 110

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
110 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. Schuldenlast; ungerechte Verteilung der Steuern. Sittenverderbnis des Hofes und des Adels. das, was die Zurückgekehrten sagten, fiel auf einen empfänglichen Boden. Es wurde von den Franzosen gierig ergriffen und erzeugte das Verlangen, auch ihrerseits sich von dem Druck zu befreien, der schwer auf ihnen lag. So wirkte der nordamerikanische Freiheitskampf anspornend auf das leicht entzündbare französische Volk. Was dasselbe jedoch so empfänglich machte für die aus der Neuen Welt stammenden Ideen, das waren die im eigenen Staate herrschenden, höchst unerquicklichen und der Gerechtigkeit Hohn sprechenden Zustände. 2. Die fortgesetzten Kriege des ländergierigen Ludwig Xiv. (1643—1715) und seines Nachfolgers Ludwig Xv. (1715—1774) hatten in Verbindung mit der maßlosen Verschwendung, welche beide Monarchen geübt, den Wohlstand der Nation verzehrt und dem Staat eine unermeßliche Schuldenlast aufgebürdet. Schwer drückte dieselbe auf die Untertanen. Die zur Bestreitung der Staatsbedürfnisse und des vom Hofe beliebten Aufwandes nötigen Summen konnten nur durch hohe Steuern herbeigeschafft werden. Die Verteilung derselben aber auf das Volk war eine sehr ungleichmäßige und das Rechtsgefühl verletzende. Während Adel und Geistlichkeit, die beiden privilegierten Stände, sich fast völliger Steuerfreiheit erfreuten, hatten die Bürger und Bauern (der dritte Stand) nahezu unerschwingliche Abgaben zu entrichten und waren zudem noch durch Frondienste, Zölle und durch den Zehnten außerordentlich belastet. 3. Der französische Hof war unter Ludwig Xv. eine Stätte, wo dem Laster in der schamlosesten Weise gehuldigt wurde. Schrankenlose Befriedigung der sinnlichen Lust galt als Lebensweisheit, Moral als Torheit. Daher fchente man sich nicht, die dem Volke erpreßten Summen sinnlos zu vergeuden. Und wie in der Umgebung des Königs, fo lebte man in den aristokratischen Kreisen. Auch hier war das Gefühl für religiöse und moralische Forderungen abgestumpft, verband man mit äußerer Pracht innere Fäulnis, mit äußerer Würde sittliche Gesunkenheil. Aber trotz der im Adelstand herrschenden Entartung war derselbe im Besitz aller Ehrenstellen und Ämter, die ihm Macht und Gelegenheit gaben, das niedere Volk, die Bürger und Bauern, zu drücken und auszusaugen. Schutzlos waren letztere jedem Mißbrauch der Amtsgewalt preisgegeben. In ihrer Rechtlosigkeit mußten sie alle Verfügungen der despotischen Regierung über sich ergehen lassen, so z. B. willkürliche Haftbefehle und Steuerforderungen. Alle die hier aufgezählten Mißstände: die große Schuldenlast des Staates, die ungleiche Verteilung der Steuern, die Sittenverderbnis des Hofes und des Adels, die Macht der Bevorrechteten, die rechtlose Stellung des Volkes — bewirkten, daß sich in dem gedrückten und darbenden dritten Stande die Unzufriedenheit regte, daß diese sich zur

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 169

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 124. Der Krieg in Frankreich 1814. 169 russischen Grenze begonnen, sich dann langsam dnrch Deutschland und Frankreich fortgewälzt hatte, war zu einem glorreichen Abschluß gebracht worden. Gneisenan schrieb: „Was Patrioten träumten und Egoisten belächelten, ist geschehen." 3. Mit Napoleons Macht und Herrlichkeit war es nun vorbei. Absetzung Nap° Er, vor dem einst ganz Europa gezittert, mußte sich vor deu fremden Ludwig xviil Monarchen und dem eigenen Volke beugen. Immerhin bereiteten ihm reich, die Sieger in ihrer Großmut ein nnverdientes, glimpfliches Los. Zunächst erfolgte seine Entthronung. Unter dem Vorsitz Talleyrands, eines treulosen, intrigucmten Ministers von Napoleon, der schon länger den Sturz des Kaisers vorhergehen und zu seiner eigenen Sicherung die Fühlung mit den Feinden und den Bourbonen gesucht hatte, beschloß der Senat die Absetzung Napoleons. Die Verbündeten gestatteten dem Gestürzten die Führung des Kaisertitels und die Beibehaltung von 400 Manu seiner Leibgarde, setzten ihm eine jährliche aus Frankreichs Mitteln zu zahlende Rente von 2 Millionen Francs sest und wiesen ihm die Insel Elba an der Westküste Italiens als künftigen Aufenthaltsort au. Mit gebrochenem Herzen nahm er in Fontainebleau von dem Heere Abschied und begab sich dann, be- gleitet von den „Verwünschungen und Drohungen des Volkes", an die Südküste zur Einschiffung nach Elba. — Nun berief der Senat mit Zustimmung der verbündeten Monarchen die legitimen Bourbonen zurück, welche vor 22 Jahren gestürzt worden waren, und stellte Ludwig Xviii., den Bruder Ludwigs Xvi., als König an die Spitze Frankreichs. 4. Mit diesem schlossen dann die Verbündeten am 30. Mai 1814 ®rftgrifbaerifer den I. Pariser Frieden. Dabei übten sie eine fast unverzeihliche 30- Mai isi4. Milde und Rücksicht. Frankreich behielt nicht bloß seine Grenzen vom 1. Januar 1792, es erhielt auch noch zur besseren Abruudung eine Vermehrung an der belgischen, deutschen und savoyardischen Grenze. Von Deutschland wurden ihm die Grenzsestnngen Landan, Saar-louis und Saarbrücken überlassen. Eine Kriegsentschädigung war nicht zu zahlen. Die Besiegten durften selbst die in den früheren Kriegen aus den deutschen Museen und Bibliotheken geraubten wertvollen Schätze zum größten Teil behalten. Nur die Viktoria vom Brandenburger Tor in Berlin, dann Friedrichs des Großen Degen und Hut mußten zurückgegeben werden. — Einem anderen Abkommen gemäß sollten noch im Jahre 1814 alle am Kriege beteiligt gewesenen Mächte Bevollmächtigte nach Wien zu einem europäischen Kongreß schicken, damit dieser die endgültige Verteilung der sreigewordenen Gebiete und eine Neugestaltung der vielfach verschobenen staatlichen Verhältnisse Europas vornehme. — Nach Beendigung der Friedensverhandlungen begaben sich Alexander I. und Friedrich Wilhelm Iii.

10. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 268

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
268 Xi. Bayerische Geschichte. Annäherung an Preußen: Schutz- und Trutzb ündnis. Anteil Bayerns am Kriege 1870/71 und an der nationalen Einigung. schnell überfiel ihn ein schweres Leiden und führte am 10. März 1864 seinen Tod herbei. — Groß war der Schmerz des treuen Bayernvolkes über den Verlust des edlen, menschenfreundlichen und gewissenhaften Monarchen, zu dessen Gedächtnis von der dankbaren Liebe der Untertanen in der Maximiliansstraße in München ein herrliches Denkmal errichtet wurde. § 148. Ludwig Ii. 1864—1886. 1. Nun bestieg Maximilians ältester Sohn, der jugendliche König Ludwig Ii. (geboren den 25. August 1845), den bayerischen Thron. Sein Regierungsanfang fiel, wie der seines Vaters, in eine bewegte und schicksalsschwere Zeit. Die Lösung der Schleswig-Holsteinischen Frage war in Angriff genommen und damit der Anstoß zu bedeutsamen Veränderungen in der politischen Gestaltung Deutschlands gegeben worden. Ludwig Ii. vertrat in dieser Sache zunächst den Standpunkt Maximilians und daher ergriff er beim Ausbruch des Krieges von 1866 die Partei Österreichs. Seine Truppen kämpften zwar tapfer und ehrenvoll, erlitten aber in Ermangelung einer einheitlichen Führung der süddeutschen Bundestruppen verschiedene Niederlagen , infolgedessen Bayern im Berliner Frieden (22. August 1866) einige Gebietsteile im nördlichen und nordwestlichen Unterfranken, im ganzen 10 Quadratmeilen mit 33 000 Einwohnern, an Preußen abtreten und 30 Millionen Gulden Kriegsentschädigung zahlen mußte. (§ 138, 9 und 11.) 2. Der Ausgang des Krieges erweckte nicht nur in weiten Kreisen des Volkes, sondern auch im König die Überzeugung, daß die weitere Entwickelung Bayerns, seine politische Geltung und sein wirtschaftlicher Aufschwung nur gesichert seien, wenn es gute Beziehungen zum Norden unterhalte. Aus diesem Grunde schloß Ludwig Ii. noch im Jahre 1866 ein Schutz- und Trutzbündnis mit Preußen, gab er 1867 seine Zustimmung zur Reform des Deutschen Zollvereins, nämlich zur Einsetzung eines Zollparlaments und eines Zollbundesrats, begünstigte er also die lebhaft erwachten Einignngsbestrebnngen der deutschen Nation. 3. Im Jahre 1870 zeigte Ludwig Ii. ein für alle süddeutschen Fürsten vorbildliches Verhalten. Erfüllt von vaterländischer Gesinnung, erklärte er zur größten Überraschung der Franzosen, welche mindestens auf Neutralität der 1866 überwundenen Staaten gerechnet hatten, daß seine Truppen mit Begeisterung den Kampf für deutsches Recht und deutsche Ehre an der Seite ihrer ruhmgekrönten Waffen-
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