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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 110

1827 - Erlangen : Heyder
110 Geschichte des Mittelalters. Hi. Abschnitt. Vom Anfänge der Kreuz« züge bis zur Entdeckung von Amerika. (1696 — 1492.) Die europäische Menschheit war nicht bestimmt, an den Banden des Lehenwesens und der.hierarchie ewig gegängelt zu werden; noch war hohe Kraft in ihr, und diese wollte sich austoben. Ein willkommner Ruf war es also, als der Papst Urban Ii. durch einen Einsiedler, Peter von Amiens, die Christen auffordern ließ, das heilige Grab zu Jerusalem, oder vielmehr das ganze heilige Land den Ungläubigen wieder zu entreißen. Zwar ehrten die Araber, seit 657 Herren des Landes und der Stadt, die auch ihnen heilig war, den andächtigen Eifer der frommen Pilger, deren schon seit Eonstantin jährlich Tausende dahin zogen, und ehrwürdige Ueberbleibsel der Ehristuözeit (Reliquien) mit zurückbrachten. Allein die Seldschucken, ein Türken« stamm, bemächtigten sich deö Landes, erschwerten den Zutritt zu den heiligen Orten, und plagten die Christen aufs äußerste. Darum fand der mit (angeblich vom Himmel gefallenen) Briefen r n Palästina kommende feurige Clauöner aus seinem Esel, überall Anhang; und auf den Kirchenversammlungen von Piacenza und zu Elermont hefteten Tausende, im heiligen Eifer ein rothes Kreuz auf die Schulter» als Zeichen ihrer from- men Unternehmung (10y5). Viele warteten gar nicht ab, bis ein ordentlich gerüsteter Zug zu Stande kam; sondern liefen unter Peters, andere unter des Ritter Walter Habenichts Anführung voraus, ohne Lebens- mittel, Waffen, Wegweiser (einmal sollten eine Gans und Ziege den Weg zeigen), kamen aber auch meistens um; andere sielen über die armen Juden her, und verbrannten ihrer viele. Endlich kam auch der wohl- geordnete Hauptzug zu Stande. Gottfried von Bouil- lon, Herzog von Ntederlothringen, Balduin von Flan- dern, Raimund von Toulouse, Robert von der Nor- mandie, Stephan von Blois, Fürst Boemund von Tarent, Tancred fein Vetter (der Achill deö Zuges),

2. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 192

1827 - Erlangen : Heyder
mr~~ ' ——- — 102 — England und eine große Schwäche der Regenten, die aus dem Hause Braganza seit Ió40 waren, und sich trotz Spaniens Bemühungen, befestigt hatten. Nur die Regierung Zoseph Emanuels (1750—1777) zeich- nete sich durch den Minister Pombal aus, der dem erschlafften Staate wieder neue Kräfte zu geben suchte. Freilich mußten, bei solcher Erschlaffung, seine durch- greifenden Reformationen auch drückende werden. Das furchtbare Erdbeben, 1. Nov. 1755, welches der halben Stadt und wenigstens 30,000 Menschen ihre Existenz kostete, wurde freilich als Zorn des Himmels über seine Neuerungen von den Geistlichen gedeutet. Ein Atten- tat auf des Königs Leben, wobei die Jesuiten die Hand im Spiel gehabt haben sollten, und die Wider- setzlichkeit derselben, bet der Vertauschung von St. Sagramento gegen das spanische Paraguay, wo sie ein eignes Reich von Indianern sich gegründet hatten, zogen ihren Fall in Portugal nach sich, 1756. Die tiesgesunkene Armee wurde durch den Deutschen Graf von Lippe-Schaumburg wieder organisirt. Aber die bigotte Maria Franziska, Tochter des Königs, die ihm folgte, und endlich in Wahnsinn fiel, dankte Pombaln ab, und hielt lieber 1776 noch ein feierliches Auto da Fe. Für sie übernahm 17q2 ihr Sohn Johann die Regentschaft. Die alten goldnen Tage waren längst vorbei. Kein Wunder, wenn noch lange in Erinnerung derselben das abergläubische Volk bei einem gewissen Meereswinde auf Hügel lief, und nach Süden schaute, ob sein heiliger Sebastian von 1578 aus Afrika nicht wiederkehre! In Spanien war auf den schwachen Philipp V. und seine herrschsüchtige Gemahlin Elisabeth von Parma (mit ihrem politischen Schwindler Alberoni) 1743 Ferdinand Vi. gefolgt, der 1753 in Wahnsinn fiel, und den König von Neapel, Karl Iii., seinen Halb- bruder zum Nachfolger hatte (bis 1788), während Neapel fein dritter Sohn Ferdinand erhielt. Doch zeichneten sich unter ihm die Grafen Aranda und Campo- manes als Minister aus. Wohlthätig für das Land war die Vertreibung der Jesuiten und die Beschrän- kung der Inquisition.

3. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 203

1827 - Erlangen : Heyder
203 Napoleon ging nun nach Wien und schlug am 2. Dec. die unterdeß herbeigekommenen Russen zugleich nur einem östreichischen Heere bei Austerlitz in der ersten Dreikaiserschlacht, die in drr neuern Geschichte vor- kommt. Noch stand der siegreiche Erzherzog Karl mit einem Heere in Italien Massena gegenüber; aber der Kaiser Franz zog einen Waffenstillstand und den Frieden vor, der am 25. Dec. zu Presburg zu Stande kam. Kaiser Alexander I., der seit dem 24. Matz 1801 den Thron feines Vaters Paul bestiegen hatte, nahm keinen Thetl an dem Frieden, in welchem Oestreich: Tirol, Voralberg, Venedig und u. f. w., mehr als 1000 □ Meilen und fast Z Millionen Untertha- nen verlor, und blos Salzburg gewann. Dagegen gab Napoleon feisten Verbündeten, den Kurfürsten von Vaiern und Würtemberg die souverainr, also vom Kaiser und Reiche unabhängige Königswürde und sehr bedeutende Theile des eroberten Landes. Preussen hatte Hannover annehmen müssen, und kam dadurch in Krieg mit England, welches bereits bei Trafalgar am 21. Oct. 1805 die spanisch-französische Flotte fast vernichtet hatte, wobei leider der große Nelson blieb. „Die Boten jener Niederlagen in Deutschland trafen William Pitt, den Stifter der ganzen Coalition auf dem Todtenbette. Arm und verschuldet, und mit ge- brochenem Herzen starb der Mann (23. Jan. 1806), der bis zum letzten Athemzuge die Stütze der Frecheit blieb." Fox, sein Nachfolger, wollte Frieden und erhielt ihn nicht. So war im ersten östreichischen Kriege auch der erste Schritt des großen Planes zu einer Föderativ- Universalmonarchie geschehen, in welcher Napo- leon sein Frankreich zum Centralstaat und sich selbst zum Ober Protektor zu machen gedachte. Schon war der König von Neapel und Sicilien nach Sicilien vertrieben, und das Königreich Neapel an Joseph Bonaparte gegeben. Eugen Beauharnats, Stiefsohn des Kaisers, wurde Vicekönig von Italien; Murat, des Kaisers Schwager, Großherzog von Berg und Kleve; Berthier wurde souverainer Fürst von Neust chatel; Ludwig Bonaparte König von Ho-Uand. Für die

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 152

1827 - Erlangen : Heyder
— 152 — nier» dle Colonie» Portugals weg, gründeten neue eigene, besonders Batavia auf Java, bekamen die Mo- lucken, Ceylon und deck ganzen Gewürzhandel in ihre Hände. Je schwächer Spanien wurde, desto stärker wurden sie; bald kam es zum Waffenstillstand, 1609, und nach einem neuen Kriege, wo zwar ein Spinola, aber auch ein Friedrich Heinrich von Oranien austraten, 1648 zum Frieden und zur Anerkennung ihrer Unab- hängigkeit. — Znspanien hatte Philipp die Nachkommen der Mauren, die Moriskos, zum Christenthum gezwungen (sein Nachfolger Philipp 11!. vertrieb sie ganz), hatte für 5 Millionen Ducaten das ungeheure Kloster Esko- rial gebaut, hatte aber auch seinen Sohn Don Kar- los, einen Prinzen, der schon in früher Jugend an dem Erwürgen unschuldiger Thiere und ihren Todes- zuckungen viel Vergnügen fand, und endlich gar dem Vater nach dem Leben trachtete, durch ein Rittergericht zum Tode vcrurthetlen lassen müssen. Endlich traf noch den Herrn von Landern, „in denen die Sonne nicht unterging," die Schmach, daß er bei allen Schäz- zen Perus und Mexikos doch 150 Millionen Dukaten Schulden hatte, und von Haus zu Hause durch Geist- liche eine Collecte für sich einsammeln lassen mußte. Wer nach dem Verfalle des noch unter Karl und Fime- nenz so blühenden Spaniens (von dem ein altes Sprüch- r»ort sagte: Wen Gott lieb hat, dem giebt er sein Drod in Spanien zu essen) fragt, der klage jenen Phi- lipp an, der sich endlich, viel zu spät, 1598, ein Bett- ler iw seinem goldnen Eskoriol, durch die Mönchskutte in den Himmel stehlen wollte. Ihm folgte Philipp Iii., Iv., Karl 11., nur durch ihre Minister bedeutend, und der letzte durch seinen Tod, 1700. Frankreich wurde durch die Deformation in blu- tige innere Kriege verwickelt, die doppelt gefährlich waren; da es auch seit Karl V. und Philipp Ii. von dem Hause Habsburg in Deutschland wie in Spanien umgeben war. Kampf gegen dieses Haus wurde nun Frankreichs stehende Politlk über 20o Jahre lang. Heinrich 11 , Franz des I. Sohn, (1547—1559) der dir lothringische» Disthümer Karln entrissen, harte 3,

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 118

1827 - Erlangen : Heyder
— 1,3, —S> 1. X X - Xs zu halten. So kam es, daß man später in Italien welfisch mit päpstlich, und ahibclltnisch mir kaiserlich für gleichbedeutend nahm. Dagegen glückte es Friedrich, seinem Sohne Heinrich Vi., durch dessen Hetrath mit Constantia, der normännischen Erbin, das Königreich Neapel und Sicilien zu verschaffen. Doch Friedrich ertrank beim Kreuzzug in Kletnasten (1190), und Heinrich nach blutiger Befestigung in seinem neuen Reiche, hiitterlteß (11q7) einen Knaben, Friedrich, der erst in Unkerüalien zur Regierung kam, dann aber (als sein Oheim Philipp zugleich mit dem Welfen Otto Iv. zu Deutschlands Könige gewählt, zu Bamberg blutig fiel) gegen den Welfen aus den deutschen Thron erhoben wurde, 1212, und ihn behauptete. Dieser Friedrich Ii., durch Tapferkeit, Verstand und jegliche Herrschertugend leicht der ausgezeichnetste Kaiser des Mittelalters, kam, eben weil er so groß als hell dachte, in fast unausgesetzte Kämpfe mit den Päpsten, den von diesen ausgerethten Lombarden und Gegrnkönigen, die ihm der Papst in Deutschland aufzustellen wußte. Nicht besser ging es seinem Sohne; und wie fast alle diese Fürsten ein traurig gewaltsamer Tod dahin raffle, mußte auch noch des großen Hauses letzter Sprosse Konradin, als er sein vom Papst an einen französi- schen Prinzen Karl von Anjou verschenktes Erbe, Nea- pel und Sicilien, 1268, wieder erobern wollte, auf dem Schaffote zu Neapel bluten. Alles Strafe für jene un- , selige Verbindung zwischen Deutschland unditalien! — Zeiten großer Verwirrung und Anarchie folgten in Deutschland, wo fast nur Ausländer den Köntgstitel führten, bis der tapfere Graf Rudolph von Habsburg, in Elsaß, Schwaben, im Sund - und Zürichgaue reich begütert, von Deutschlands Fürsten zum Könige ge- wählt wurde (1273). Er schuf mit starker Hand Ruhe und Ordnung, ließ Italien und Kaiserkrone auf sich beruhen, und erwarb dafür, um feine Hausmacht zu verstärken, das Herzogthum Oestreich für sich und feine Söhne, nachdem der Böhme Ottokar erlegen war. Auf Rudolph folgte, 129!, Graf Adolph von Nassau, und dann Rudolphs Sohn, der finstere Al- brecht, des vorigen Kaisers Gegner und Besieger, der nur

6. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 97

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 35. Friedrich I. Barbarossa. 97 tiefe Trauer hervor. Der Gedanke, daß er nicht mehr unter den Lebenden weile, war dem Volksbewußtfein außerordentlich schmerzlich. Bald bemächtigte sich die Sage des beliebten Heldenkaifers. Er fei nicht gestorben, sondern schlafe nur in einer Fels engrotte des Kyff-häufers an der Goldenen Aue; fein langer Bart fei durch den Marmortifch gewachsen; der Gipfel des Berges werde von schwarzen Raben umkreist; dereinst werde ein Adler sie verscheuchen; wenn das geschehen, dann werde er aus feinem Schlummer erwachen, in blendender Pracht hervorgehen und das deutsche Reich in feiner Größe und Herrlichkeit wieder herstellen. (Gedicht: Barbarossa im Kysshäufer, v. Rückert.) Die Sage bezog sich jedoch ursprünglich aus F r i e d r i ch Ii., Barbarossas Enkel. — So wurde Barbarossas Bild in trüber Zeit „ein Gegenstand des Stolzes und eine Bürgschaft der Hoffnung". § 36. Heinrich Ti. Philipp von Schwaben. Otto It. 1. Auf Friedrich Barbarossa folgte sein Sohn Heinrich Vi. Kampfe um seine /1ina 4 4 n-x ■ r , , . cvi • _ _ Erbländer Unter- (liyu—hui). Gleich nach seinem Regierungsantritt faßte er als Italien und eines seiner Lebensziele die Besitzergreifung und feste eignnng von Unteritalien und Sizilien ins Auge, aus welche Länder er durch seine Gemahlin Konstanze einen rechtmäßigen Anspruch zu haben glaubte. Der letzte der normannischen Könige war 1189 gestorben. Heinrich zog mit Heeresmacht nach Italien; aber hier stieß er auf heftigen Widerstand. Die Normannen erkannten seine Herrschaft nicht an und erkoren einen Verwandten Konstanzens, den Grafen Tankred vonleece (letsche), zum König. Ein Kampf entbrannte. Der für Heinrich ungünstige Verlaus desselben veranlaßte ihn zur Rückkehr nach Deutschland, wo zudem „Gefahren der Empörung sich auftürmten" und seine Anwesenheit notwendig machten. Heinrich der Löwe, der aus der Verbannung zurückgekehrt war, suchte mit anderen Fürsten die Macht des Kaisers zu erschüttern. Der Krieg wütete in Niederfachfen. Schon fing Heinrichs Lage an, bedenklich zu werden, da rettete ihn ein unerwarteter Glücksfall ans der Bedrängnis. König Richard Löwenherz von England, der Schwager Heinrichs des Löwen, war auf dem Rückweg von Syrien 1192 in die Gefangenschaft seines persönlichen Feindes, des Herzogs Leopold von Österreich, den er bei Akkon tief beleidigt hatte, geraten. Leopold lieferte den Freund und Verwandten des aufrührerischen Welsen an den Kaiser aus, und dieser hielt ihn als Geisel auf der Burg Trifels in der Pfalz in sicherer Gewahrsam. Richard Löwenherz bemühte sich nun, Me deutschen Fürsten zur Nachgiebigkeit zu bewegen. Nachdem ihm ©riefcel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. I. 2. Aufl. 7

7. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 103

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 38. Untergang der Hohenstaufen. Das Interregnum. 103 in Hohenschwangau und an den lieblichen Ufern des Bodensees aufgewachsen und hatte seinen Geist frühzeitig mit Erinnerungen an die blendende Größe seiner Ahnen genährt. Die von Karl von Anjou bedrängten Ghibellmen Italiens (Ghibellinen oder Waiblinger, Anhänger des Kaisers, Guelfen oder Welfen, Anhänger des Papstes) wandten sich an Konradin mit der Bitte, seine Erblande den Zerstörern zu entreißen und den Glanz seines Hauses wieder herzustellen. Obwohl ihn seine Mutter Elisabeth, eine Tochter des bayerischen Herzogs Otto Ii. des Erlauchten, vor den Reizen Italiens warnte, zog der erst 16-jährige Jüngling mit einem kleinen Heere über die Alpen. In Nord-uud Mittelitalien schlugen ihm die Herzen der Ghibellinen begeistert entgegen. Nachdem er aber Apulien betreten hatte, brach das Verhängnis über ihn herein. Bei Tagliacozza kam es 1268 zu einem Zusammenstoß mit Karl von Anjou. Kouradins Heer wurde gesprengt; er selbst floh ans Meer, um auf einem Schiffe zu entrinnen, wurde hier aber aufgegriffen und feinem Feinde ausgeliefert. Karl von Anjou ließ ihn zum Tode verurteilen. Auf dem Marktplatz zu Neapel, „inmitten aller Herrlichkeit feines angestammten Reiches", bestieg er das Blutgerüst und empfing den Todesstreich (1268). So kläglich endete das berühmte Geschlecht der Hohenstaufen, das einst an Macht, Glanz und Bildung alle anderen überstrahlt hatte. 14 Jahre später, 1282, wurden infolge einer Vvrschwörung unter den Ghibellinen alle Franzosen auf Sizilien in der sog. Sizi-lianischen Vesper (Erhebung der Sizilianer bei dem Glockengeläute zur Vesper) erschlagen und ihre Anhänger aus dem Lande verjagt. Sizilien erhielt Manfreds Schwiegersohn Peter vonaragonien. 3. Auf Konrads Iv. Tod folgte die Zeit des sog. Interregnums oder des Zwifchenreiches, von inter, zwischen, und regnum, Reich (1254—1273). Unter den fortwährenden Kämpfen zwischen Papst und Kaiser, bei den Zerwürfnissen im Reiche und der Untreue so vieler Fürsten war das kaiserliche Ansehen sehr gesunken und seine Macht zu einem Schatten geworden. Während die Kaiserkrone früher als Zeichen der höchsten irdischen Majestät galt, wurde sie jetzt mehr als Bürde, denn als Würde betrachtet und empfunden. Dies offenbarte sich nach dem Tode Wilhelms vonholland. Niemand von den deutschen Fürsten richtete einen begehrlichen Blick nach der Katfetwürde. So kam es, daß die Krone — so sehr war aller nationaler Sinn erstorben — auswärtigen Regenten angeboten wurde. Ein Teil der Reichsfürsten wählte Richard vonkornwallis, einen Bruder des 2 Äönige-englischen Königs, ein anderer König Alphons von Kastilien, einen Enkel des Hohenstaufen Philipp von Schwaben. Beide nahmen die Wahl an; aber ersterer kam nur hin und wieder mit reichen Geldspenden für feine Anhänger nach Deutschland und letzterer ließ sich

8. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 189

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 71. Ferdinand I. Maximilian Ii. 189 mild und gerecht und huldigte stets „dem Grundsatz der Vermittlung, des Friedens, der Versöhnung". Was seine Stellung zum Protestantismus anlangte, so besaß er eine innere Hinneigung zu ihm; er hatte dieselbe auch schon in so unzweideutiger Weise geoffenbart, daß die einen mit den größten Erwartungen, die andern mit banger Sorge seinen ersten Regiernngshandlnngen entgegensahen. Allein die Hoffnung der Protestanten, er werde offen zur neuen Lehre übertreten, ging nicht in Erfüllung. Die Furcht vor neuen Unruhen im Reiche, serner der Umstand, daß sich Lutheraner und Reformierte aufs heftigste befehdeten, hielten ihn von diesem Schritte ab. Blieb er auch Katholik, so setzte er doch der Ausbreitung der Reformation kein Hindernis entgegen und gestattete dem Adel in den österreichischen Erblanden volle Religionsfreiheit. — Nichtsdestoweniger wurde unter seiner Regierung der religiöse Friede durch die von den Jesuiten ins Werk gesetzte Gegenreformation (Bayern, Mainz, Fulda) nicht selten gestört. Maximilian beklagte das, noch mehr aber die blutigen Verfolgungen, welchen die Protestanten in den Nachbarstaaten, in Frankreich und den Niederlanden, ausgesetzt waren und die ihn zu dem Ausruf veranlaßten: „Wollte Gott, mein Tochtermann (König Karl Ix. von Frankreich) hätte mich um Rat gefragt; wollte ihm treulich als Vater geraten haben, daß er dies gewißlich nimmer getan hätte." Dies und andere schmerzliche Erfahrungen trübten ihm die Lebensfreude. Als er sein Ende herankommen sah, sagte er: „Meine glücklichste Stunde ist gekommen." Er starb 1576. 3. Während in Deutschland die Protestanten im allgemeinen ruhig ihres Glaubens leben konnten, suchte mau in Frankreich die schon längst mächtig gewordenen Reformierten (Hugenotten, d. i. Eidgenossen) durch schwere Bedrückungen und entsetzliche Greueltaten auszurotten. Zwei Familien rangen dort nach Einfluß auf die Regierung: die Gnisen und die mit dem Regentenhause verwandten Bourbonen. Erstere waren eifrige Anhänger der katholischen Kirche; letztere schlossen sich an den aufstrebenden, evangelisch gesinnten Bürgerstand Südfrankreichs an und wurden die Führer der Hugenotten. Leidenschaftlich geführte Kämpfe zwischen den beiden Religionsparteien lösten die Bande der Ordnung und Gesetzlichkeit und vernichteten den Wohlstand fruchtbarer Gegenden. Der katholische König Karl Ix. (Sohn Heinrichs Ii.) schien dem Kriege abgeneigt zu sein. Um die Streitenden zu versöhnen, betrieb er die Vermählung seiner Schwester Margareta von Valois mit dem reformierten Prinzen Heinrich von Navarra, einem Bourbonen; auch berief er den einflußreichen hugenottischen Admiral Eoligny an seinen Hof. Die Königin-Mutter Katharina von Medici mißbilligte die Begünstigung der Hugenotten; sie erblickte darin eine Gefahr für die katholische Kirche Gegenrefor- mation. Frankreich: a) Gnisen, Bonrbonen. i) Heinrich von Navarra.
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