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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 1

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Vii. Der Drewwm Krieg. 1618 -1648. A. Politisches. § 74. Der Böhmisch-pfälzische Arieg 1618 162!r 1. Die unter Rudolf Ii. in Steiermark, Kärnten, Kram und in verschiedenen Bistümern des Reiches durchgeführte Gegenreformation, dann die Vorgänge in Donauwörth hatten den Gegensatz zwischen Katholiken und Protestanten verschärft und den alten Haß, mit tuclchem sich die Parteien früher verfolgten, von neuem angefacht (§ 72). Auf beiden Seiten hegte man den Argwohn, ja die Über- zeugung, die eine Partei wolle die andere vernichten, und daher hielt man es für geboten, rechtzeitig Maßregeln zur Abwehr der etwa drohenden Gefahren zu treffen. Aus solcher Erwägung war 1608 die Union und 1609 die Liga hervorgegangen. Unter Kaiser Matthias nahm die gegenseitige Spannung in besorgniserregender äbeise zu und steigerte sich bis zur Uno er söhn licht eit. irgend ein Anlaß genügte, um die Feindseligkeiten zum offenen Ausbruch zu bringen. Derselbe wurde 1618 in dem in lebhafter Gärung - begriffenen Böhmen gegeben. 2. Die Protestanten des am sübl. Abhang des Erzgebirges un- Anlaß^a). ®e-weit Teplitz gelegenen Marktfleckens Kl oft er grab hatten etwa m°sar^ und 100 Jahre nach bein ersten Auftreten Luthers eine Kirche erbaut und zwar auf Grunb des Majestätsbriefes, worin die äborte stauben: „Jeber protestantische Freiherr und Ritter* und die protestantischen Einwohner der landesfürstlichen Städte des Königreiches sollen berechtigt sein, nicht nur die Kirchen, die sie bisher inne gehabt, zu behalten, sondern auch neue erbauen und sie zum Gottesbienst benützen zu dürfen." Mehrere Jahre hinburch tonnten sie barinncn ungestört Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. Ii. 1

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 240

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
240 X Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums. auf Entsatz und mit jedem Tage wuchs die Not. In der zweiten Hälfte des Januar gewann man die Überzeugung von der Unmöglichkeit einer Rettung. Da reifte der Entschluß, mit dem Feinde vor den Mauern der stolzen Hauptstadt in Unterhandlung zu treten. Derselbe Mann, welcher früher mit prahlerischem Trotze das Wort ausgerufen hatte: „Keinen Fuß breit französischer Erde, keinen Stein unserer Festungen!", Jules Favre, begab sich am 23. Januar durch die deutschen Vorposten nach Versailles zu einer Unterredung mit dem Kapitulation Grafen Bismarck. Dieselbe führte am 2 8. Januar 1871 zur Kapi- 28. sanuar i87i. tulation tjott Paris und zum Abschluß eines dreiwöchentlichen Waffenstillstandes. Alle Forts wurden ausgeliefert; die Besatzung von Paris galt als kriegsgefangen; nur eine Division von 12000 Mann durfte die Waffen behalten zur Aufrechterhaltung der inneren Ordnung; die Stadt Paris mußte eine Kriegskontribution von 200 Millionen Francs zahlen; während der Waffenruhe sollte die Berufung einer frei gewählten Nationalversammlung erfolgen; dieselbe sollte in Bordeaux zusammentreten und über die Frage entscheiden, ob der Krieg fortzusetzen oder Frieden zu schließen sei; der südöstliche Kriegsschauplatz, wo eben das Verhängnis über Bourbaki hereinbrach, sollte vom Waffenstillstand ausgeschlossen sein. § 142. Der Deutsch-französische Krieg. Iii. Der Friedensschluß. Die Wiederaufrichlung des Deutschen Kaiserreichs. Friedenspräli- 1. Die ans allgemeinen Wahlen hervorgegangene National-m«er[aiselu Versammlung, in welcher sich selbst Vertreter von Elsaß und 2(’’,Tebluar 18<1'Sothrirtgeit befanden, wurde am 13. Februar 1871 in Bordeaux eröffnet. In ihr siegte die vernünftige Erwägung, daß jeder weitere Widerstand nutzlos, ja verderbenbringend sei. Die Versammlung wählte an Stelle Gambeüas den hochbejahrten Thiers zum „Chef der ausführenden Gewalt der französischen Republik" und ordnete ihn, mit hinreichenden Vollmachten bekleidet, zu den Verhandlungen in Versailles ab. Hier kamen schon am 26. Februar nach lebhaften Auseinandersetzungen zwischen Thiers und Bismarck die Friedenspräliminarien zum Abschluß. Frankreich trat Elsaß, ohne Belfort, Deutsch-Lothringen mit Metz und Diedenhofen ab (263 Quadratmeilen mit rund l1/« Millionen Einwohnern) und verpflichtete sich, 5 Milliarden Francs Kriegskosten zu zahlen, die eine noch im Jahr 1871, den Rest in einem Zeitraum von 3 Jahren. Bis zur völligen

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 258

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
258 Xi. Bayerische Geschichte. eria^einer sset‘ 7. Die bisher angeführten Tatsachen beweisen, daß Bayerns 26. Mai i8i8. erster König als wahrer Landesvater eine außerordentlich umfassende Wirksamkeit ausübte, deren segensreiche Folgen in allen Kreisen zu verspüren waren. Die wichtigste seiner Regierungshandlungen aber blieb noch unerwähnt. Es war der aus freiem Entschlüsse hervorgegangene Erlaß einer Verfassung, womit er in Erfüllung einer Zusage der Wieuer Bundesakte und in weiser Berücksichtigung der Zeitumstände am 2 6. Mai 1818 sein Volk beglückte ('§ 129, 2). Der Grundgedanke der Verfassung ist die Mitwirkung des Volkes in Zachen der Gesetzgebung und Besteuerung. Dieselbe geschieht durch den Landtag, welcher tu zwei Körperschaften zerfällt, in die Kammer der Reichsräte und in die Kammer der Abgeordneten. Die Kammer der Reichsräte ist zusammengesetzt aus deu volljährigen Prinzen des Königlichen Hauses, den Häuptern der ehemals reichsunmittelbaren Familien, den beiden Erzbischöfen und einemsuffraganbischof, dem Präsidenten des protestantischen Oberkonsistoriums und aus Männern, welche der König wegen hervorragender Verdienste um den Staat zu Reichs-raten ernennt. Die Kammer der Abgeordneten wurde bis zum Jahr 1848 von den Vertretern der einzelnen Stände: des Adels, der Geistlichkeit, der Städte, der Grundbesitzer 2c. gebildet (daher Ständeversammlung), besteht aber seitdem aus deu vom Volke durch freie (indirekte) Wahl bestimmten Abgeordneten. Bei der Eidesleistung auf die Verfaffung sprach der König die Worte: „Ich wiederhole in dieser feierlichen Versammlung, daß ich mein persönliches Glück und den Ruhm meines Thrones einzig in dem Gesamtwohle und der Liebe meiner Untertanen suche." Ergebnis der 8. In stürmisch erregter Zeit hatte Maximilian I. Joseph die Max' I. Joseph. Regierung seines erschütterten, in der Auslösung begriffenen Reiches übernommen. Durch eine 26 jährige, rastlose Tätigkeit war es ihm gelungen, dem weiteren Verfall Einhalt zu tun, zweckmäßige Reformen durchzuführen, Wohlstand, Bildung und Gesittung der Maximilian I. Joseph.

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 127

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 110. Ii. Koalitionskrüg. Der Reichsdeputationshauptschlus; 1803. 127 4 Aber nun offenbarte sich wieder der Mangel an Überein- Sn Suworows p i * . , von Jtalren tn stimmung unter den Verbündeten und dieser Umstand wirkte lahmend die Schweiz 1799. ans den Fortgang der Ereignisse. Infolge der Einwirkungen des Wiener Kabinetts wurde S u w orow mitten aus seinem Triumphzug gerissen und m die Schweiz geschickt, wo unterdessen Russen und Österreicher gegen den gemeinsamen Feind in Nachteil geraten waren. Unter den denkbar größten Opfern und mit Anstrengungen ohnegleichen, sührte er auf unwegsamen Pfaden, über Schnee und Eis den Übergang über den St. Gotthard aus und stieg, indem er fortwährend mit fast unüberwindlichen Hindernissen zu kämpfen hatte, die ihm die natürlichen Gewalten und der Feind (namentlich an der Teufelsbrücke) entgegensetzten, in das Reußtal hinab. Sein Marsch über das Hochgebirge gehört zu den beschwerlichsten, von welchen die Geschichte zu erzählen weiß. Die kühne und bewundernswerte Tat des jugendsrischen Greises war jedoch vergeblich. Noch vor Suworows Ankunft in der Schweiz waren die befreundeten Truppen bei Zürich geschlagen worden (September 1799). Abermals erklomm er von Altdorf aus (in der Nähe der Mündung der Neuß in den Bierwaldstädtersee> mit seinen schon erschlafften Kriegern steile, von Eis umstarrte Höhen und vollzog den Übergang ins Vorderrheintal, von wo er dann auf Befehl Pauls L, der mit Österreich und England zerfallen war, den Rückzug in die russische Heimat antrat. B. Die Machtherrschnft Napoleons 1799 1812. § 110. Ii. Koalitionskriea (Fortsetzung!. Der Reichsdeputations-hauptschluß 1803. 1. Nachdem Snworow vom Kriegsschauplätze abberufen worden Sturz des^ war, trat ein anderer Mann in den Vordergrund. Napoleon Bonavarte Napoleon"7ster » Äon[ui 1.799 war im Oktober 1799, unentdecft von den auflauernden Engländern, aus Ägypten zurückgekehrt, hatte durch einen „soldatischen Gewaltstreich" das Direktorium, dem die Stimme des Volkes die Verantwortung für die in Italien erlittenen Unfälle der französischen Truppen zuschrieb, gestürzt, an die Stelle desselben 3 Konsuln mit zehnjähriger Amtsdauer gesetzt, sich zum ersten Konsul wählen und mit außerordentlichen Machtbefugnissen bekleiden lassen und so den Staat, der nur noch dem Scheine nach eine Republik war, in Wirklichkeit in eine Militärmonarchie

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 130

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
130 Ix. Von der Französischen Revolution bis znm Wiener Kongreß. machte, die noch vorhandenen Kräfte zu sammeln und einem weiteren Verfalle entgegenzuarbeiten, stieg Napoleon auf der Stufenleiter des Ruhmes und der Macht unaufhaltsam höher. 1802 ließ er sich die Konsulswürde auf Lebenszeit verleihen mit dem Rechte, seinen Nachfolger selber zu bestimmen und im Mai 1804 durch Beschluß des Senates gar als Napoleon!, zum erblichen Kaiser der Franzosen ausrufen. Papst Pius Vii. spendete ihm in der Notredamekirche unter festlichem Glanze die kirchliche Weihe (2. Dezember). „Die meisten Höfe beeilten sich, den gekrönten Plebejer in ihre legitime Mitte aufzunehmen." Teutsche Fürsten und Diplomaten begaben sich nach Paris und brachten hier dem Gewaltigen ihre Huldigung und Glückwünsche zur ueueu Würde dar. Nur vier europäische Mächte: England, Rußland, Schweden und die Pforte versagten ihm die Anerkennung. Ter französischen Nation schien die Revolution in Vergessenheit geraten zu fein; denn viele Einrichtungen kehrten zurück, welche früher vou dem nach Freiheit und Gleichheit dürstenden Volke hinweggefegt worden waren. Der neue Kaiser umgab sich mit einem Glanze, der die Pracht des ehemaligen Hofes von Versailles überstrahlte; er begründete einen neuen Lehensadel „mit den alten Titeln von Fürsten, Herzogen, Grafen, Baronen" und schränkte die durch Kampf und Blut errungenen Rechte der Untertanen erheblich ein. Besetzung 2. Schon vor feiner Erhebung zum Kaiser zeigte er durch zwei Hannovers durch f r r, r ’ v ,?<■ franz. Truppen Gewaltstretche, von welch wegwerfender Geringschätzung er dem Teutschen Reiche gegenüber erfüllt war. Als die Engländer entgegen einer Bestimmung des Friedens zu Amiens die Insel Malta an den Johanniterorden nicht herausgaben, dann die Entfernung französischer Truppen ans der Batavischen Republik forderten, begannen 1803 die Feindseligkeiten zwischen England und Frankreich von neuem. Ein Angriff auf das Jnselreich war ein zu großes Wagnis. Da reifte in Napoleon der Entschluß, das durch Personalunion mit England verbundene Hannover (§ 85, 11) zu okkupieren, obwohl letzteres ein Glied des Deutschen Reiches war und die Wegnahme desselben als Friedeusbruch und eute Verletzung des Völkerrechtes angesehen werden mnßte. Noch im Jahre 1803 siel von Holland her ein französisches Korps in Hannover ein und behandelte das Land als unterworfenes. Weder Preußen noch das Reich schickten sich an, das gewalttätige Verfahren zurückzuweisen. Gewalttat gegen 3. Eine andere Gewalttat Napoleons, welche die Gesnnkenheit Lengt)ien°i8oin des Reiches illustriert, ereignete sich auf badischem Boden. Dort lebte der Herzog von Enghien, ein Prinz aus einer Seitenlinie der Bourbonen, tu stiller Zurückgezogenheit. Früher hatte derselbe in einem Entigrantenheer gedient. Da die Anhänger der Bourbonen ans ihn, den tüchtigen Krieger, ihre Hoffnung setzten, so glaubte Napoleon,

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 113

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 105. Ausbruch der Revolution. 113 organisiert und Lafayette als Befehlshaber an die Spitze gestellt. Als Abzeichen trng sie eine dreifarbige Kokarde: rot und blau, die Farben von Paris, und weiß, die Farbe des Reiches. Die Wogen des Umsturzes wälzten sich hinaus in die Provinzen. Die Greueltaten des Pariser Pöbels wiederholten sich im offenen Lande. Rachedürstend plünderten und zertrümmerten die Bauern die Burgen des Adels und entschädigten sich so durch Raub, Zerstörung und Mord für den Druck, unter dem sie bisher geseufzt. 4. Die Nationalversammlung, die sich von nun au die konstituierende nannte, ging an ihr Werk und arbeitete mit fieberhafter Eile an der Umwandlung des Staatswesens. Das absolute Königtum wurde beseitigt und an dessen Stelle eine die Macht des Königs außerordentlich beschränkende konstitutionelle Monarchie gesetzt. Der König behielt die ausübende Gewalt oder Exekutive. Die gesetzgebende Gewalt, sowie das Recht, über Steuerleistungen und Staatsausgaben, Krieg und Frieden zu beschließen, wurde einer vom Volke zu wählenden Abgeordnetenkammer, der G e s e tz g e b e n d e n 9t a t i o n a l-Versammlung, übertragen. Ihren Beschlüssen gegenüber bekam der König nur ein aufschiebendes Veto oder Einspruchsrecht (für zwei Legislaturen oder 4 Jahre). Behufs einer einheitlichen Verwaltung wurde das Land lediglich nach geographischen Rücksichten in 83 Departements eingeteilt. Adel und Geistliche verloren ihre bevorzugte Stellung. Alle in der Leibeigenschaft wurzelnden Rechte, die gutsherrliche Gerichtsbarkeit, das Jagdrecht, die geistlichen Zehnten wurden abgeschafft und es wurde dem Bürgerstand der Zugang zu allen staatlichen und militärischen Ämtern eröffnet; desgleichen brachte man den Grundsatz der Gleichheit aller Stände hinsichtlich der Besteuerung zur Einführung. Die Geistlichen sollten fortan von der Gemeinde gewählt und vom Staate besoldet werden; dagegen wurde das gesamte Kirchen- und Klostervermögen eingezogen und zur Deckung der Staatsschuld benützt. (Assignaten-Anweisungen ans den Wert der neuen Nationalgüter, Papiergeld.) Der König mußte 1790 die neue Verfassung beschwören. 5. Die Konstituierende Nationalversammlung bestand anfangs in ihrer Mehrheit aus Freunden der Monarchie; selbst der stürmische Mirabeau suchte das erschütterte Königtum vor dem Untergang zu bewahren. Allmählich aber gewannen Männer des Umsturzes, so die nach ihrem Versammlungsort (einem Jakobinerkloster) benannten Jakobiner, an deren Spitze der entsetzliche, blutbefleckte Robespierre stand, einen überwiegenden Einfluß und sie trieben, gestützt aus den ihnen zujauchzenden Pöbel, die ausgebrocheue Bewegung in verhängnisvolle Bahnen. Da bei dem Haß der Menge gegen den Adel und der aufwieglerischen Tätigkeit der wilden Revolutionsmänner immer neue Gricbcl, Lehrbuch der deutsche» Geschichte. Ii. 8 Die Konstituierende Nationalversammlung. Tie neue Verfassung. Die Jakobiner.

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 117

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 107. Die Einwirkung der Französischen Revolution auf Deutschland. 117 ihnen Hafen und Stadt ein. Allein mächtige Revolutionsarmeen warfen die royalistifchen Aufstände nieder und vertrieben auch die Engländer aus Toulon. Bei der Belagerung dieser Stadt (1793) legte der junge Artillerieoffizier Napoleon B o n a p a r te die erste Probe seines Feldherrntalentes ab. — Drei Jahre lang dauerte die Schreckensherrschaft des Wohlfahrtsausschusses. Daun trat ein Umschwung ein. Das Volk wurde des „Blutrausches müde"; es erwachte aus seinem Traum und bekam wieder ein Gefühl für bürgerliche Freiheir und gesetzliche Ordnung. Auch im Konvente vollzog sich eine Umwandlung. Die Gemüßigten erlangten die Oberhand, versetzten Robespierre in den Anklagestand, führten dessen Sturz und Hinrichtung herbei ijnli 1794) und bewirkten endlich 1795 den Erlaß einer neuen Verfassung. 3. Dieselbe blieb von 1795—1799 in Kraft. Die ausübende Tie Tirektorial-Gewalt wurde einem Direktorium von 5 Personen, die gesetzgebende 1795-1799. zweien Kammern: dem Rat der Alten (250 über 40 Jahre alten Männern) und dem Rat der Fünfhundert (über 30 Jahre) übertragen. Gegen die Art der Zusammensetzung beider Körperschaften erhob sich in Paris ein Aufstand. Zur Bekämpfung derselben erhielt Napoleon Bonaparte den Auftrag. Die erfolgreiche Bezwingung der Aufwiegler bahnte ihm den Weg zur Spitze der italischen Armee, die im Jahre 1796 ihren Siegeslauf antrat. — Schon lag der im Staate maßgebende Einfluß in den Händen der Armee. Das Volk und seine Vertreter hatten sich in ihrer Zügellosigkeit der Freiheit unwürdig erwiesen. Die Revolution, welche aus der Opposition gegen das absolute Königtum entsprungen war, endete 1799 mit der Begründung einer neuen Despotie, des Militärdespotismus. § 107. Die Einwirkung der Französischen Revolution aus Deutschland. Der Champagne Feldzug 1792. 1. Der jähe Zusammenbrach des mittelalterlichen Feudalstaates Summen^deut-^ in Frankreich blieb nicht ohne Einwirkung auf die S t i m m n n a Lichter über die —. , r r y - ^ r .j, ™. „ Revolution. tu Deutschland. ~ier gebildete Mittelstaut), der vielfach auch unter dem Druck despotisch regierender Fürsten zu leiden hatte, dann Denker und Dichter, wie Kaut, Fichte, Klopstock, Goethe, Schiller, Herder 2c. begrüßten in mancherlei Kundgebungen den Beginn der Umwälzung und knüpften daran die Hoffnung, daß die längst herbeigesehnten Güter der Gleichheit vor dem Gesetz, eines gerechten Regiments, einer billigen Verteilung der Lasten auch in deutschen Staaten würden verwirklicht werden. Kant erblickte in der Revolution gewissermaßen „ein Experi-

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 253

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 144. Karl Theodor. Maximilian Iv. Joseph. 253 städter Professor Weishaupt gestifteten Geheimbund der Jllnrni-naten aufhob (die Jlluminaten, d. i. die Erleuchteten, v. liunen = Licht, suchten eine bloße Vernunftreligion an die Stelle des positiven Christentums zu setzen und verfolgten, wie man annahm, unter der Maske der Aufklärung staats- und kirchenseindliche Absichten) und eine strenge Zensur der Bücher einführte. In die Regierungszeit Karl Theodors fällt der I. Koalitionskrieg, 1793—1797 (§ 108). Der Kurfürst fchloß sich den Verbündeten an. Ein franzöfifches Heer drang unter Jourdan vom Niederrhein durch Franken nach der Oberpfalz, ein anderes unter Moreau vom Oberrhein durch Schwaben gegen München vor (1796). Bayern hatte fchwere Drangsale zu erdulden, wenn auch die Feinde durch Erzherzog Karl wieder aus dem Lande geschlagen wurden. Im Frieden zu Campo Formio (1797) gab Österreich seine Einwilligung zur Abtretung des linken Rheinufers, also auch der bayerischen Pfalz, an Frankreich. — Karl Theodor ergriff auch im Ii. Koalitionskrieg (1799—1801) die Partei der Verbündeten, starb aber, noch ehe der Krieg recht zur Entwicklung kam, im Februar 1799. 6. Der nächstberechtigte Erbe von Bayern und Pfalz war Maximilian Iv. Joseph, 1799—1806 (1825), aus der Linie Zwei-brücken-Birkenfeld-Bischweiler. Er war der Sohn des 1767 verstorbenen kaiserlichen Generalfeldmarschalls und Pfalzgrafen Friedrich Michael, hatte eine Zeitlang im französischen Heer Dienste getan und war nach Ausbruch der Revolution von Straßburg nach Mannheim geflohen. Im März 1799 hielt er seinen Einzug in München. Da ihm der Ruhm eines leutseligen Mannes von seltener Herzensgute und von bürgerlich einfachen Sitten vorausgegangen war, so knüpfte man an feine Person einen frohen Ausblick in die Zukunft und empfing ihn mit lautem Jubel. Aber noch waren die Bedingungen für ein eifriges Wirken zum Besten der Untertanen nicht gegeben. Der Ii. Koalitionskrieg war eben entbrannt (§§ 109 und 110). Mitten zwischen die streitenden Mächte hineingestellt, trat Maximilian Joseph auf Österreichs Seite. Moreau fiel in Bayern ein, besetzte München und besiegte am 3. Dezember 1800 bei Hohen-linden (östlich von München) ein österreichisch-bayerisches Heer unter dem Erzherzog Johann. Im Lüneviller Frieden (1801) wurde tue Vereinigung der Pfalz mit Frankreich vom Reiche anerkannt. Zwei Jahre darauf aber, 1803, erhielt Bayern auf Napoleons Betreiben durch den Reichsdeputationshauptschluß (§ 110, 3) einen bedeutenden Gebietszuwachs: die Bistümer Würzburg, Bamberg, Augsburg, Freising, auch Teile von Eichstätt und Passau; ferner 13 Reichsabteien (Kempten re.) und 1^5 Reichsstädte, darunter Kaufbeuren, Kempten, Memmingen, Nordlingen, Rothenburg o. Tbr., Derl.koalitions- krieg. Maximilian Joseph 1799—1806 (1825). Ii. Koalitionskrieg.

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 235

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 141. Der Deutsch-französische Krieg von 1870 und 1871. 235 land abgeführt. Napoleon verließ am 2. September morgens 5 Uhr die Festung. Er kam zuerst mit Bismarck und dann auf dem Schlosse Bellevue (westlich von Sedan) mit König Wilhelm zusammen, der den Besiegten als Kriegsgefangenen nach dem Schlöffe Wilhelmshöhe bei Kaffel bringen ließ, wo in Deutschlands trüber Zeit Napoleons Oheim Jerome, der König von Westfalen, gewohnt hatte. Ein von Wilhelm I. an feine Gemahlin Angusta gerichtetes Telegramm fchloß mit den Worten: „Welch' eine Wendung durch Gottes Führung!" § 141. Der Deutsch-französische Krieg von 1870 und 1871. Ii. Der Krieg gegen die französische Republik. 1. Mit Blitzesschnelle durchflog die Kunde von den Vorgängen hhadens-^ auf den Gefilden Sedans die deutschen Gaue. Sie rief allerorten Deutschland, jubelnde Begeisterung hervor. Der Feind schien überwunden, die Macht Frankreichs gebrochen, der Friede nahe. Leider aber erwiesen sich die Hoffnungen, die in der ersten Siegesfreude auftauchten, als bittere Täuschung. Der Krieg dauerte noch fünf volle Monate, nahm zudem einen immer rauheren Charakter an und verschlang, da er fortan die bliude Wut und den Fanatismus der Menge entzündete, noch unzählig viel Opfer. Wie war das möglich? 2. In Paris machte man das Kaisertum und seine Träger für Frankreich eine das nationale Unglück verantwortlich. Der Geist des Umsturzes durch- 4. le^ism zuckte die Gemüter. Man stürzte Napoleon, nötigte Engenie, die von ihm eingesetzte Regentin, zur Flucht nach England und errichtete am 4. September 1870 die (dritte) Republik. An die Spitze des Staates trat bis zum Zusammentritt einer neuen konstituierenden Versammlung die „Regierung der nationalen Verteidigung", deren einflußreichste Mitglieder General Trochu (Präsident), Jules Favre (Auswärtiges) und Leon Gambetta (Inneres) waren. Jules Favre begann behufs Herbeiführung des Friedens Unterhandlungen mit Bismarck. Bald zeigte sich aber die Unvereinbarkeit der beiderseitigen Anschauungen. Während der deutsche Staatsmann die Abtretung von Elsaß und Lothringen mit Straßburg und Metz forderte, antwortete man franzöfischerseits: „Keinen Fuß breit französischer Erde, keinen Stein unserer Festungen!" Und nun beschloß das neue Regiment in Paris die Fortsetzung des Kampfes bis aufs äußerste. Zunächst suchte es die neutral gebliebenen europäischen Großmächte zur Einmischung zu bewegen und dadurch die Deutschen

10. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 108

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
108 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolntion. Mangel an nationalem Si keinen Anteil genommen hatte. Hier wirkten Christoph Gluck aus Weidenwang in der Oberpfalz, gestorben 1787 in Wien, der zuerst die ernste Oper, wie „Jphigeuia", zu höherer Ausbildung brachte, ferner Haydn, Mozart und Beethoven, durch welche die deutsche Tonkunst europäifche Bedeutung erlangte. Joseph Haydn, geboren in Niederösterreich 1732, stand lange Zeit als Hauptkapellmeister im Dienste des ungarischen Fürsten Esterhazy, machte mehrere Reisen nach London, wo er viel Anregungen zu musikalischem Schaffen empfing, wurde der Begründer der Symphonie in unserem heutigen Sinne, schuf Oratorien („Die Schöpfung", „Die Jahreszeiten"), Streichquartette, Sonaten zc. und starb 1809 zu Wien. — Wolfgang Amadeus Mozart (geboren 1756 zu Salzburg) erregte schon als sechsjähriger Knabe durch seine Leistungen auf dem Klavier und der Violine die Bewunderung der Welt, machte Kunst-reisen nach Frankreich, England, Holland und Italien und wirkte zuletzt in Wien, wo er 1791 starb. Vielseitig begabt, zeigte er auf allen Gebieten der Musik eine unerschöpfliche Fruchtbarkeit und gründliche Beherrschung der Technik. In seinen Kompositionen für Klavier legte er den Grund für die Entwicklung des modernen Klavierfpiels. Seine größte Bedeutung aber erreichte er durch feine Symphonien und Opern („Hochzeit des Figaro", „Don Juan", „Die Zauberflöte"). — Ludwig van Beethoven (geboren zu Bonn 1770, gestorben zu Wien 1827), „ein offenbarender Geuius im Reiche der Instrumentalmusik", betrachtete die Musik als Sprache der Seele und erhob sie durch unvergleichliche Schöpfungen, die alle aus der Tiefe seines Gemütes entsprangen und Kunde von den Regungen, Stürmen und beglückenden Erfahrungen in fernern Seelenleben gaben, zu einem Mittel für die Offenbarung erhabenster Ideen. Das gilt insbesondere von feilten neun Symphonien, feiner „Missa solemnis“, feiner Oper „Fidelio" und von vielen feiner Sonaten („Mondfcheinfonate"). 11. Die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts brachte — wie wir gesehen haben — einen ungeahnten, wunderbaren Aufschwung im geistigen Leben der Nation. Das Volk der Krieger verwandelte sich in ein Volk der Dichter und Denker. So groß aber auch die Fülle von Gedanken und Ideen war, womit es die Kulturfchätze der Welt bereicherte, eines fehlte ihm: das nationale Bewußtsein, die intereffevolle, werktätige Beteiligung an den politischen Angelegenheiten der Zeit. Das deutsche Vaterland war selbst den Gebildeten ein unklarer Begriff geworden; viele dachten sich darunter nur die Scholle ihrer Geburt. Infolgedessen kam es, daß das Volk die handelnde Manneskraft verlor, daß unsere Heroen wohl für ihre Person im Auslande Anerkennung und Bewunderung ernteten, die Deutschen in ihrer Gesamtheit aber nichts galten. Der nationale Gedanke wurde
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