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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 129

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 111. Die dritte Koalition gegen Frankreich 1805. 129 ohne seinen Willen sich nicht vollziehen. Viele kleine Reichsstände reisten nach Paris, um sich durch Bestechung und Demütigungen aller Art die Gunst des ersten Konsuls und seiner Geschäftsmänner {Xalletjrcmd) zu erwerben. Im Januar 1803 kamen die von den deutschen Fürsten gewählten Deputierten (Mainz, Böhmen, Brandenburg, Sachsen, Bayern, Württemberg, Hessen-Kassel und der Hoch-uud Deutschmeister) in Regensburg zusammen. Ihre Beratungen kamen im Februar 1803 zum Abschluß. Die Ergebnisse derselben, welchen der Kaiser, wenn auch mit Widerstreben, seine Bestätigung erteilen mußte, wurden in dem Reichsdeputations-Hauptschlutz niedergelegt. Darnach mußten die geistlichen Landesherren und die Reichsstädte das Opfer zur Entschädigung bringen. Die geistlichen Gebiete wurden verweltlicht oder „säkularisiert", die Reichsstädte eingezogen oder „mediatisiert". 4. Preuße n erhielt die Bistümer Hildesheim, Paderborn, Münster, Erfurt, das Eichsfeld und die Reichsstädte Nordhausen, Mühlhausen, Goslar. Zu Bayern kamen die Bistümer Würzburg, Bamberg, Freising, Augsburg, Teile der Bistümer Eichstätt und Passau, ferner die Reichsstädte Rothenburg, Weißenburg, Windsheim, Dinkelsbühl, Nördlingen, Memmingen, Kempten, Kaufbeuren, Schweinfurt. Die auf diese Weise erfahrene Abrundung begünstigte seine politische Entwicklung. Badeu, Württemberg, Hessen-Kassel und Salzburg wurden zu Kurfürstentümern erhoben; außerdem erfreuten sich die drei ersteren auch noch einer Vergrößerung; au Baden kamen it. a. das Bistum Konstanz und die rechtsrheinische Pfalz mit Heidelberg und Mannheim. Von den geistlichen Ständen blieben nur drei bestehen: der Hochmeister des Deutschherrnordens in Mergentheim, der Großprior des Johanniterordens und der Erzbischof von Mainz; doch wurde der erzbischöfliche Stuhl, da Mainz an Frankreich kam, auf die Domkirche von Regensburg übertragen und es wurden ihm als weltliche Ausstattung das Bistum Regensburg, einige Reste des Erzstiftes Mainz (Aschaffenburg) und die Reichsstadt Wetzlar zugewiesen. Der bisherige Erzbischof von Mainz, Karl von Dalberg, erhielt noch die Würden des Reichs-Erzkanzlers und Fürst-Primas von Deutschland. — Von sämtlichen Reichsstädten behielten nur sechs ihre Reichsunmittelbarkeit: Hamburg, Lübeck, Bremen, Frankfurt a. M., Nürnberg, Augsburg. § 111. Die dritte Koalition gegen Frankreich 1805, 1. Während Deutschland von Stufe zu Stufe sank, endlich einem Schattenreiche glich, in welchem kein tatenkühner Wille einen Anlauf Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. Ii. 9 Bestimmungen des Reichsdepu-tations-Haupt-schlusses. Napoleon I. Kaiser der Fran zosen 180j.

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 148

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
148 Ix- Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. reichs erprobtester Feldherr der damaligen Zeit. Ihn erfüllte gleich Scharnhorst der Gedanke an „das Volk in Waffen". Von demselben geleitet, suchte er alle wehrfähigen Männer ohne Rücksicht auf Stand und Bildung zur Verteidigung des Vaterlandes heranzuziehen, durch Bildung einer Landwehr, gründliche Ausbildung der Offiziere, bessere Ausrüstung der Mannschaft die Streitkräfte zu mehren und in ihrer Leistungsfähigkeit zu steigern. Patriotischer 3. Stabious und Karls Reformtätigkeit hatte segensreiche Folgen. Aufichwung. £yterre^ klebte einen patriotischen Aufschwung. Allenthalben nahm man die Vorbereitung zu einer allgemeinen Erhebung in Angriff und als 1808 die Kunde von dem gewaltigen Volkskrieg in Spanien nach Deutschland und Österreich drang, da regte der Kriegsgeist feine Schwingen. Unter dem Eindruck der allgemeinen Begeisterung, sowie in der Furcht, nach den spanischen Wirren abermals von Napoleon und vielleicht von Rußland zugleich angegriffen zu werden, endlich in der Hoffnung auf Preußens Anschluß erklärte Österreich im Frühjahr 1809 den Krieg. Von allen Seiten strömten Freiwillige herbei und überall traf man Anstalten zur Pflege der Kranken und Ver- wundeten. Ein Kriegsmanifest forderte die Völker Europas zur ein mütigen Erhebung auf. „Die Freiheit Europas hat sich unter die österreichischen Fahnen geflüchtet", so hieß es darin und wirklich schien damals Österreich der Boden werden zu sollen, worin die Hoffnungen aller Bedrückten Wurzeln schlagen konnten. Niederlagen der 4. Der Krieg begann im April 1809. Erzherzog Karl führte Bayer?i80g" die österreichische Hauptarmee über den Inn nach Bayern. Ein rasches, energisches Handeln würde die Rheiubundstaateu überrascht und Österreich bedeutende Vorteile gebracht haben; aber dazu fehlte dem Feldherrn Entschlossenheit und kühne Tatkraft. Nur ängstlich und zögernd drang er vorwärts und übrigens ermöglichte die verzettelte österreichische Aufstellung den Feinden den geordneten Aufmarsch ihrer Truppen. Mit gewohnter Schnelligkeit war Napoleon aus Paris uach Süddeutschland geeilt und hatte seine Streitkräfte (150000 Mann) an der oberen Donau zwischen Augsburg und Ingolstadt ausgestellt. In der zweiten Hälfte des April kam es zu blutigen Zusammenstößen, in welchen Napoleon seine geniale Feldherrngröße und die Überlegenheit seiner Armee offenbarte. Die Österreicher erlitten bei Abensberg, Lands'ynt, Eggmühl und Regens bürg schwere Niederlagen und zogen sich über Böhmen zurück. Unaufhaltsam drang Napoleon südlich der Donau vor. Mitte Mai stand er in Wien. Schlachten bei Erzherzog Karl hatte unterdessen am nördlichen User der Donau ^aegt"mni809ei unterhalb der Hauptstadt Stellung genommen und hier ans dem historischen Marchselb, bei Aspern und Etzling, würde Napoleon zum erstenmal geschlagen (21. und 22. Mai). Die Nachricht hie-

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 240

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
240 X Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums. auf Entsatz und mit jedem Tage wuchs die Not. In der zweiten Hälfte des Januar gewann man die Überzeugung von der Unmöglichkeit einer Rettung. Da reifte der Entschluß, mit dem Feinde vor den Mauern der stolzen Hauptstadt in Unterhandlung zu treten. Derselbe Mann, welcher früher mit prahlerischem Trotze das Wort ausgerufen hatte: „Keinen Fuß breit französischer Erde, keinen Stein unserer Festungen!", Jules Favre, begab sich am 23. Januar durch die deutschen Vorposten nach Versailles zu einer Unterredung mit dem Kapitulation Grafen Bismarck. Dieselbe führte am 2 8. Januar 1871 zur Kapi- 28. sanuar i87i. tulation tjott Paris und zum Abschluß eines dreiwöchentlichen Waffenstillstandes. Alle Forts wurden ausgeliefert; die Besatzung von Paris galt als kriegsgefangen; nur eine Division von 12000 Mann durfte die Waffen behalten zur Aufrechterhaltung der inneren Ordnung; die Stadt Paris mußte eine Kriegskontribution von 200 Millionen Francs zahlen; während der Waffenruhe sollte die Berufung einer frei gewählten Nationalversammlung erfolgen; dieselbe sollte in Bordeaux zusammentreten und über die Frage entscheiden, ob der Krieg fortzusetzen oder Frieden zu schließen sei; der südöstliche Kriegsschauplatz, wo eben das Verhängnis über Bourbaki hereinbrach, sollte vom Waffenstillstand ausgeschlossen sein. § 142. Der Deutsch-französische Krieg. Iii. Der Friedensschluß. Die Wiederaufrichlung des Deutschen Kaiserreichs. Friedenspräli- 1. Die ans allgemeinen Wahlen hervorgegangene National-m«er[aiselu Versammlung, in welcher sich selbst Vertreter von Elsaß und 2(’’,Tebluar 18<1'Sothrirtgeit befanden, wurde am 13. Februar 1871 in Bordeaux eröffnet. In ihr siegte die vernünftige Erwägung, daß jeder weitere Widerstand nutzlos, ja verderbenbringend sei. Die Versammlung wählte an Stelle Gambeüas den hochbejahrten Thiers zum „Chef der ausführenden Gewalt der französischen Republik" und ordnete ihn, mit hinreichenden Vollmachten bekleidet, zu den Verhandlungen in Versailles ab. Hier kamen schon am 26. Februar nach lebhaften Auseinandersetzungen zwischen Thiers und Bismarck die Friedenspräliminarien zum Abschluß. Frankreich trat Elsaß, ohne Belfort, Deutsch-Lothringen mit Metz und Diedenhofen ab (263 Quadratmeilen mit rund l1/« Millionen Einwohnern) und verpflichtete sich, 5 Milliarden Francs Kriegskosten zu zahlen, die eine noch im Jahr 1871, den Rest in einem Zeitraum von 3 Jahren. Bis zur völligen

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 258

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
258 Xi. Bayerische Geschichte. eria^einer sset‘ 7. Die bisher angeführten Tatsachen beweisen, daß Bayerns 26. Mai i8i8. erster König als wahrer Landesvater eine außerordentlich umfassende Wirksamkeit ausübte, deren segensreiche Folgen in allen Kreisen zu verspüren waren. Die wichtigste seiner Regierungshandlungen aber blieb noch unerwähnt. Es war der aus freiem Entschlüsse hervorgegangene Erlaß einer Verfassung, womit er in Erfüllung einer Zusage der Wieuer Bundesakte und in weiser Berücksichtigung der Zeitumstände am 2 6. Mai 1818 sein Volk beglückte ('§ 129, 2). Der Grundgedanke der Verfassung ist die Mitwirkung des Volkes in Zachen der Gesetzgebung und Besteuerung. Dieselbe geschieht durch den Landtag, welcher tu zwei Körperschaften zerfällt, in die Kammer der Reichsräte und in die Kammer der Abgeordneten. Die Kammer der Reichsräte ist zusammengesetzt aus deu volljährigen Prinzen des Königlichen Hauses, den Häuptern der ehemals reichsunmittelbaren Familien, den beiden Erzbischöfen und einemsuffraganbischof, dem Präsidenten des protestantischen Oberkonsistoriums und aus Männern, welche der König wegen hervorragender Verdienste um den Staat zu Reichs-raten ernennt. Die Kammer der Abgeordneten wurde bis zum Jahr 1848 von den Vertretern der einzelnen Stände: des Adels, der Geistlichkeit, der Städte, der Grundbesitzer 2c. gebildet (daher Ständeversammlung), besteht aber seitdem aus deu vom Volke durch freie (indirekte) Wahl bestimmten Abgeordneten. Bei der Eidesleistung auf die Verfaffung sprach der König die Worte: „Ich wiederhole in dieser feierlichen Versammlung, daß ich mein persönliches Glück und den Ruhm meines Thrones einzig in dem Gesamtwohle und der Liebe meiner Untertanen suche." Ergebnis der 8. In stürmisch erregter Zeit hatte Maximilian I. Joseph die Max' I. Joseph. Regierung seines erschütterten, in der Auslösung begriffenen Reiches übernommen. Durch eine 26 jährige, rastlose Tätigkeit war es ihm gelungen, dem weiteren Verfall Einhalt zu tun, zweckmäßige Reformen durchzuführen, Wohlstand, Bildung und Gesittung der Maximilian I. Joseph.

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 261

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 146. Ludwig I. 1825—1848. 261 Deutschtum und seines geschichtlichen Sinnes ist der Umstand anzusehen, daß er im Jahre 1838 den bisher nach Flüssen benannten acht Regierungskreisen eine Bezeichnung gab, welche die Eriuueruug an die Vergangenheit der einzelnen Volksstämme wach erhalten sollte (Ober-, Niederbayern, Pfalz, Oberpfalz und Regensburg, Ober-, Mittel-, Unterfranken und Aschaffenburg, Schwaben und Neuburg)? 3. Was Ludwig I. als Regent wirkte, tritt uns in vielen Spuren entgegen. Eine seiner wichtigsten Regierungshandlungen war die Einführung der Landrüte (1829). In ihnen schuf er eine Körperschaft (Vertreter der unmittelbaren Städte, der Distriktsgemeinden, des Großgrundbesitzes, der katholischen und protestantischen Geistlichkeit und der Universitäten), welche alljährlich über die Angelegenheiten der einzelnen Kreise beraten und Beschluß fassen, durch welche also der Anteil des Volkes an der Verwaltung erweitert werden sollte. 4. Große Sorgfalt wandte der König der Landwirtschaft, der Industrie und dem Handel zu. Er gründete Landwirtschafts-, Gewerbe- und polytechnische Schulen, erwirkte den Anschluß Bayerns an den Pren-ßisch-dentschen Zollverein (1834, § 131), erbaute einen König Ludwig l. von Bayern. Kanal zur Verbindung der Donau mit dem Main (Ludwigskanal, 1836—1846), betrieb mit Eiser die Erweiterung des Eisenbahnnetzes (1844 Eröffnung der ersten bayerischen Staatseisenbahn Nürnberg-Bamberg; Nürnberg-Fürth und München-Augsburg waren Privatbahnen) und legte den Grund zu der nach ihm benannten rasch aufblühenden Rheinstadt Ludwigshafen (1843). 5. Sehr verdienstvoll und erfolgreich waren des Königs Bemühungen um die Förderung der Wissenschaften. Schon ein Jahr nach seinem Regierungsantritt verlegte er Bayerns älteste Universität von Landshut nach München (1826) in der klaren Erkenntnis, daß dort, wo die reichhaltigsten naturwissenschaftlichen und historischen Sammlungen waren und wo eine größere Anzahl von Gelehrten, Künstlern und Schriftstellern lebte, ein besserer Boden für das Ge- Einführung der Landräte. Förderung von Landwirtschaft, Industrie und Handel. Förderung der Wissenschaften.

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 270

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
270 Xi. Bayerische Geschichte. f cf) a f t der Wittelsbacher. Die Vergegenwärtigung der Segnungen, welche dem Land und dem Volk durch düs Wirken des erhabenen Regentenhauses zu teil geworden waren, insbesondere der Fortschritte, welche Verwaltung, Gesetzgebung und Rechtspflege, dann alle Zweige der wirtschaftlichen Regsamkeit, sowie Volksbildung, Wissenschaft und Kunst unter den bayerischen Königen erfahren hatten, erfüllten jedermann mit inniger Freude und aufrichtiger Dankbarkeit. Aus Anlaß der Jubelfeier wurde eine allgemeine Sammlung veranstaltet. Das Ergebnis derselben verwendete der König, der alle ihm persönlich zugedachten Huldigungen ablehnte, zu einer Stiftung, der „Wittelsbacher Landesstiftung", zur Förderung des Handwerkes und Gewerbes. Neuschwanstein. 6. Ludwig Ii. sollte nach dem denkwürdigen Feste nicht lange mehr regieren. In dem reichbegabten, dem Idealen zugewandten König, der schon von Beginn der 70 er Jahre eine fast krankhafte Abneigung gegen das Auftreten in der Öffentlichkeit zeigte und der sich nur in der Abgeschiedenheit der Berge, im stillen Umgang mit der Natur und in seinen Prnnkschlössern wohl fühlte, machten sich immer deutlicher erkennbare Spuren einer geistigen Umnachtung be-merklich. Die Rücksicht aus das Wohl des Landes forderte mit gebieterischer Notwendigkeit, daß ihm die Bürde der Regierung abgenommen werde. Da sein Bruder, Prinz Otto, an einer ähnlichen

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 127

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 110. Ii. Koalitionskrüg. Der Reichsdeputationshauptschlus; 1803. 127 4 Aber nun offenbarte sich wieder der Mangel an Überein- Sn Suworows p i * . , von Jtalren tn stimmung unter den Verbündeten und dieser Umstand wirkte lahmend die Schweiz 1799. ans den Fortgang der Ereignisse. Infolge der Einwirkungen des Wiener Kabinetts wurde S u w orow mitten aus seinem Triumphzug gerissen und m die Schweiz geschickt, wo unterdessen Russen und Österreicher gegen den gemeinsamen Feind in Nachteil geraten waren. Unter den denkbar größten Opfern und mit Anstrengungen ohnegleichen, sührte er auf unwegsamen Pfaden, über Schnee und Eis den Übergang über den St. Gotthard aus und stieg, indem er fortwährend mit fast unüberwindlichen Hindernissen zu kämpfen hatte, die ihm die natürlichen Gewalten und der Feind (namentlich an der Teufelsbrücke) entgegensetzten, in das Reußtal hinab. Sein Marsch über das Hochgebirge gehört zu den beschwerlichsten, von welchen die Geschichte zu erzählen weiß. Die kühne und bewundernswerte Tat des jugendsrischen Greises war jedoch vergeblich. Noch vor Suworows Ankunft in der Schweiz waren die befreundeten Truppen bei Zürich geschlagen worden (September 1799). Abermals erklomm er von Altdorf aus (in der Nähe der Mündung der Neuß in den Bierwaldstädtersee> mit seinen schon erschlafften Kriegern steile, von Eis umstarrte Höhen und vollzog den Übergang ins Vorderrheintal, von wo er dann auf Befehl Pauls L, der mit Österreich und England zerfallen war, den Rückzug in die russische Heimat antrat. B. Die Machtherrschnft Napoleons 1799 1812. § 110. Ii. Koalitionskriea (Fortsetzung!. Der Reichsdeputations-hauptschluß 1803. 1. Nachdem Snworow vom Kriegsschauplätze abberufen worden Sturz des^ war, trat ein anderer Mann in den Vordergrund. Napoleon Bonavarte Napoleon"7ster » Äon[ui 1.799 war im Oktober 1799, unentdecft von den auflauernden Engländern, aus Ägypten zurückgekehrt, hatte durch einen „soldatischen Gewaltstreich" das Direktorium, dem die Stimme des Volkes die Verantwortung für die in Italien erlittenen Unfälle der französischen Truppen zuschrieb, gestürzt, an die Stelle desselben 3 Konsuln mit zehnjähriger Amtsdauer gesetzt, sich zum ersten Konsul wählen und mit außerordentlichen Machtbefugnissen bekleiden lassen und so den Staat, der nur noch dem Scheine nach eine Republik war, in Wirklichkeit in eine Militärmonarchie

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 130

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
130 Ix. Von der Französischen Revolution bis znm Wiener Kongreß. machte, die noch vorhandenen Kräfte zu sammeln und einem weiteren Verfalle entgegenzuarbeiten, stieg Napoleon auf der Stufenleiter des Ruhmes und der Macht unaufhaltsam höher. 1802 ließ er sich die Konsulswürde auf Lebenszeit verleihen mit dem Rechte, seinen Nachfolger selber zu bestimmen und im Mai 1804 durch Beschluß des Senates gar als Napoleon!, zum erblichen Kaiser der Franzosen ausrufen. Papst Pius Vii. spendete ihm in der Notredamekirche unter festlichem Glanze die kirchliche Weihe (2. Dezember). „Die meisten Höfe beeilten sich, den gekrönten Plebejer in ihre legitime Mitte aufzunehmen." Teutsche Fürsten und Diplomaten begaben sich nach Paris und brachten hier dem Gewaltigen ihre Huldigung und Glückwünsche zur ueueu Würde dar. Nur vier europäische Mächte: England, Rußland, Schweden und die Pforte versagten ihm die Anerkennung. Ter französischen Nation schien die Revolution in Vergessenheit geraten zu fein; denn viele Einrichtungen kehrten zurück, welche früher vou dem nach Freiheit und Gleichheit dürstenden Volke hinweggefegt worden waren. Der neue Kaiser umgab sich mit einem Glanze, der die Pracht des ehemaligen Hofes von Versailles überstrahlte; er begründete einen neuen Lehensadel „mit den alten Titeln von Fürsten, Herzogen, Grafen, Baronen" und schränkte die durch Kampf und Blut errungenen Rechte der Untertanen erheblich ein. Besetzung 2. Schon vor feiner Erhebung zum Kaiser zeigte er durch zwei Hannovers durch f r r, r ’ v ,?<■ franz. Truppen Gewaltstretche, von welch wegwerfender Geringschätzung er dem Teutschen Reiche gegenüber erfüllt war. Als die Engländer entgegen einer Bestimmung des Friedens zu Amiens die Insel Malta an den Johanniterorden nicht herausgaben, dann die Entfernung französischer Truppen ans der Batavischen Republik forderten, begannen 1803 die Feindseligkeiten zwischen England und Frankreich von neuem. Ein Angriff auf das Jnselreich war ein zu großes Wagnis. Da reifte in Napoleon der Entschluß, das durch Personalunion mit England verbundene Hannover (§ 85, 11) zu okkupieren, obwohl letzteres ein Glied des Deutschen Reiches war und die Wegnahme desselben als Friedeusbruch und eute Verletzung des Völkerrechtes angesehen werden mnßte. Noch im Jahre 1803 siel von Holland her ein französisches Korps in Hannover ein und behandelte das Land als unterworfenes. Weder Preußen noch das Reich schickten sich an, das gewalttätige Verfahren zurückzuweisen. Gewalttat gegen 3. Eine andere Gewalttat Napoleons, welche die Gesnnkenheit Lengt)ien°i8oin des Reiches illustriert, ereignete sich auf badischem Boden. Dort lebte der Herzog von Enghien, ein Prinz aus einer Seitenlinie der Bourbonen, tu stiller Zurückgezogenheit. Früher hatte derselbe in einem Entigrantenheer gedient. Da die Anhänger der Bourbonen ans ihn, den tüchtigen Krieger, ihre Hoffnung setzten, so glaubte Napoleon,

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 113

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 105. Ausbruch der Revolution. 113 organisiert und Lafayette als Befehlshaber an die Spitze gestellt. Als Abzeichen trng sie eine dreifarbige Kokarde: rot und blau, die Farben von Paris, und weiß, die Farbe des Reiches. Die Wogen des Umsturzes wälzten sich hinaus in die Provinzen. Die Greueltaten des Pariser Pöbels wiederholten sich im offenen Lande. Rachedürstend plünderten und zertrümmerten die Bauern die Burgen des Adels und entschädigten sich so durch Raub, Zerstörung und Mord für den Druck, unter dem sie bisher geseufzt. 4. Die Nationalversammlung, die sich von nun au die konstituierende nannte, ging an ihr Werk und arbeitete mit fieberhafter Eile an der Umwandlung des Staatswesens. Das absolute Königtum wurde beseitigt und an dessen Stelle eine die Macht des Königs außerordentlich beschränkende konstitutionelle Monarchie gesetzt. Der König behielt die ausübende Gewalt oder Exekutive. Die gesetzgebende Gewalt, sowie das Recht, über Steuerleistungen und Staatsausgaben, Krieg und Frieden zu beschließen, wurde einer vom Volke zu wählenden Abgeordnetenkammer, der G e s e tz g e b e n d e n 9t a t i o n a l-Versammlung, übertragen. Ihren Beschlüssen gegenüber bekam der König nur ein aufschiebendes Veto oder Einspruchsrecht (für zwei Legislaturen oder 4 Jahre). Behufs einer einheitlichen Verwaltung wurde das Land lediglich nach geographischen Rücksichten in 83 Departements eingeteilt. Adel und Geistliche verloren ihre bevorzugte Stellung. Alle in der Leibeigenschaft wurzelnden Rechte, die gutsherrliche Gerichtsbarkeit, das Jagdrecht, die geistlichen Zehnten wurden abgeschafft und es wurde dem Bürgerstand der Zugang zu allen staatlichen und militärischen Ämtern eröffnet; desgleichen brachte man den Grundsatz der Gleichheit aller Stände hinsichtlich der Besteuerung zur Einführung. Die Geistlichen sollten fortan von der Gemeinde gewählt und vom Staate besoldet werden; dagegen wurde das gesamte Kirchen- und Klostervermögen eingezogen und zur Deckung der Staatsschuld benützt. (Assignaten-Anweisungen ans den Wert der neuen Nationalgüter, Papiergeld.) Der König mußte 1790 die neue Verfassung beschwören. 5. Die Konstituierende Nationalversammlung bestand anfangs in ihrer Mehrheit aus Freunden der Monarchie; selbst der stürmische Mirabeau suchte das erschütterte Königtum vor dem Untergang zu bewahren. Allmählich aber gewannen Männer des Umsturzes, so die nach ihrem Versammlungsort (einem Jakobinerkloster) benannten Jakobiner, an deren Spitze der entsetzliche, blutbefleckte Robespierre stand, einen überwiegenden Einfluß und sie trieben, gestützt aus den ihnen zujauchzenden Pöbel, die ausgebrocheue Bewegung in verhängnisvolle Bahnen. Da bei dem Haß der Menge gegen den Adel und der aufwieglerischen Tätigkeit der wilden Revolutionsmänner immer neue Gricbcl, Lehrbuch der deutsche» Geschichte. Ii. 8 Die Konstituierende Nationalversammlung. Tie neue Verfassung. Die Jakobiner.

10. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 117

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 107. Die Einwirkung der Französischen Revolution auf Deutschland. 117 ihnen Hafen und Stadt ein. Allein mächtige Revolutionsarmeen warfen die royalistifchen Aufstände nieder und vertrieben auch die Engländer aus Toulon. Bei der Belagerung dieser Stadt (1793) legte der junge Artillerieoffizier Napoleon B o n a p a r te die erste Probe seines Feldherrntalentes ab. — Drei Jahre lang dauerte die Schreckensherrschaft des Wohlfahrtsausschusses. Daun trat ein Umschwung ein. Das Volk wurde des „Blutrausches müde"; es erwachte aus seinem Traum und bekam wieder ein Gefühl für bürgerliche Freiheir und gesetzliche Ordnung. Auch im Konvente vollzog sich eine Umwandlung. Die Gemüßigten erlangten die Oberhand, versetzten Robespierre in den Anklagestand, führten dessen Sturz und Hinrichtung herbei ijnli 1794) und bewirkten endlich 1795 den Erlaß einer neuen Verfassung. 3. Dieselbe blieb von 1795—1799 in Kraft. Die ausübende Tie Tirektorial-Gewalt wurde einem Direktorium von 5 Personen, die gesetzgebende 1795-1799. zweien Kammern: dem Rat der Alten (250 über 40 Jahre alten Männern) und dem Rat der Fünfhundert (über 30 Jahre) übertragen. Gegen die Art der Zusammensetzung beider Körperschaften erhob sich in Paris ein Aufstand. Zur Bekämpfung derselben erhielt Napoleon Bonaparte den Auftrag. Die erfolgreiche Bezwingung der Aufwiegler bahnte ihm den Weg zur Spitze der italischen Armee, die im Jahre 1796 ihren Siegeslauf antrat. — Schon lag der im Staate maßgebende Einfluß in den Händen der Armee. Das Volk und seine Vertreter hatten sich in ihrer Zügellosigkeit der Freiheit unwürdig erwiesen. Die Revolution, welche aus der Opposition gegen das absolute Königtum entsprungen war, endete 1799 mit der Begründung einer neuen Despotie, des Militärdespotismus. § 107. Die Einwirkung der Französischen Revolution aus Deutschland. Der Champagne Feldzug 1792. 1. Der jähe Zusammenbrach des mittelalterlichen Feudalstaates Summen^deut-^ in Frankreich blieb nicht ohne Einwirkung auf die S t i m m n n a Lichter über die —. , r r y - ^ r .j, ™. „ Revolution. tu Deutschland. ~ier gebildete Mittelstaut), der vielfach auch unter dem Druck despotisch regierender Fürsten zu leiden hatte, dann Denker und Dichter, wie Kaut, Fichte, Klopstock, Goethe, Schiller, Herder 2c. begrüßten in mancherlei Kundgebungen den Beginn der Umwälzung und knüpften daran die Hoffnung, daß die längst herbeigesehnten Güter der Gleichheit vor dem Gesetz, eines gerechten Regiments, einer billigen Verteilung der Lasten auch in deutschen Staaten würden verwirklicht werden. Kant erblickte in der Revolution gewissermaßen „ein Experi-
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