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frieb von Bouillon an die Spitze von 300000 gut bewaffneter Ritter und begann einen Kreuzzug uach dem heiligeu Lande. Nach unsäglichen Leiden und nachdem das Heer durch Hunger, Hitze, Pest u. s. w. arg geschwächt war, eroberten die Kreuzfahrer Dorylüum, Antiochien (die heilige Lanze) und endlich 1099 auch Jerusalem. Den tapferen Anführer Gottfried wollten sie zum König machen, er aber lehnte diese Würde aus Demut ab. Die Christen waren auf die Dauer nicht im Stande, Palästina gegen die Türken zu behaupten. Zwar wurden im Laufe der nächsten 200 Jahre noch sechs neue Kreuzzüge (sogar ein Kinder-Krenzzng) unternommen, aber das heilige Land blieb in der Gewalt der Türken Dnrch die Krenzzüge entstanden in Palästina die sogenannten geistlichen Ritterorden und zwar: 1. der Iohannite r-, (schwarzer Mantel mit weißem Kreuz), 2. die Templer- (weißer Mantel mit rotem Kreuz) und 3. der deutsche Orden (weißer Mantel mit schwarzem Kreuz). Die Mitglieder dieser Orden verpflichteten sich, die Pilger mit den Waffen in der Hand zu schützen, die Kranken zu pflegen und das Christentum, wo sie konnten, zu verbreiten. Die deutschen Ordensritter haben sich später an der Weichsel niedergelassen und dort zur Bekehrung der Preußen und zur Hebung des Ackerbaues viel beigetragen. (Marienburg.)
22. Erziehung der Ldelfräulein im Mittelalter.
Im 12. und 13. Jahrhundert wurde der Erziehung der Mädchen mehr Aufmerksamkeit geschenkt wie bis dahin, namentlich erhielten die Ritterfräulein eine sorgfältige Erziehung. Die Knaben blieben nur die ersten sieben Jahre bei der Mutter, die Mädchen jedoch oft längere Zeit. Von ihr erhielten sie die ersten Begriffe von Gott und der christlichen Religion. Sie erwarben fiel) zunächst die Geschicklichkeiten des Hauses: Spinnen und Sticken und das Anfertigen der männlichen und weiblichen Kleidungsstücke. An der Gesellschaft nahm das Fräulein teil, sobald ihr Alter und ihre geistige Reife sie dazn befähigten. In vornehmen, z. B. in gräflichen und fürstlichen Familien wurden die Tochter nicht allein, sondern in Gesellschaft einer großen Anzahl von Gespielinnen
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Friedrich verlor die Schlacht; als er aber mieder nach Deutschland kam, sprach er über Heinrich die Reichsacht ans, nahm ihm seine beiden Herzogtümer und ließ sich nnr ans fein inständiges Bitten bewegen, ihm Braunschweig und Lüueburg uoch zu lassen. Das Herzogtum Bayern erhielt mm Ctto von Wittelsbach, und Sachsen Bernhard von Askanien, ein Sohn Albrecht des Bären. Barbarossa hatte dem Papst einen Kreuzzug versprochen, als er in Rom zum Kaiser gekrönt wnrde. Als siebenzigjähriger Greis unternahm er denselben. Schon war er beinahe am Ziele, da kam das Heer an den Fluß Saleph. Der Uebergaug dauerte ihm zu lange, er stürzte sich mit seinem Rosse in den Fluß, um rascher hinüber zu kommen, aber ein Strudel erfaßte das Pferd, es versank mit seinem Reiter in den Wellen, und der Leichnam des Kaisers trieb ans Ufer. Die wenigen Ritter, welche von diesem Kreuzzuge wieder nach Hause zurückkehrten, erzählten den Tod des Kaisers, aber das Volk wollte nicht glauben, daß sein geliebter Fürst nicht mehr am Leben sei, und so entstand die Sage von „Barbarossa im Kyffhänser".
26. Elisabeth, Canbgräfut von Thüringen.
Wer heute nach dem Thüringerlande kommt und nach Elisabeth fragt, der Landgräfin, die auf der Wartburg gewohnt hat, dem erzählt man gern von „der guten, frommen Frau." Sie war eine Tochter des Königs Andreas von Ungarn und wnrde schon als vierjähriges Kind auf die Wartburg gebracht, damit sie hier nach dem Gebrauche der damaligen Zeit mit ihrem zukünftigen Bräutigam Ludwig zusammen erzogen werde. Schon früh zeigte Elisabeth eine große Neigung zur Frömmigkeit, namentlich aber znr Spendung von Wohlthaten an die Armen, so daß die Freunde Ludwigs diesem rieten, Elisabeth nicht zu heiraten, weil sie eine Frömmlerin sei und alles verschenke. Ludwig aber ließ sich dadurch nicht abschrecken, sondern feierte i. I. 1220 die Vermählung mit der schönen Prinzessin. Leider dauerte diese Ehe nur sechs Jahre, aber während dieser kurzen Zeit wirkte Elisabeth mehr Gutes als manche Frau während ihres ganzen langen Lebens. Durch Überschwemmung und
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Bernhard_von_Askanien Albrecht Barbarossa Barbarossa Andreas_von_Ungarn Ludwig Ludwig Elisabeth Ludwigs Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Wittelsbach Sachsen Rom Elisabeth
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diesen sogar auf einer Versammlung in Mainz ab. Gregor-that darauf Heinrich Iv. in den Kirchenbann, so daß seht Fürst und seht Bürger in Deutschland ihm zu gehorcheu brauchte. Als uuu wirklich Fürst und Volk sich vom König abwandten, unternahm Heiurich im Winter 1076 eine beschwerliche Reise über die Alpen nach Italien, den Papst um Befreiung von seinem Banne zu bitten. Gregor befand sich gerade als Gast auf dein Schlosse Kanossa. Dort ließ er Heinrich erst einige Stunden barfuß im Schnee stehen, um ihm dann endlich zu verzeiheu. Aber Heiurich lehnte sich aufs neue gegen den Papst auf und wurde wieder von der Kirche ausgeschlossen. Erst 7 Jahre nach seinem Tode erlöste ihn der Papst von dem Banne. Seine Mutter hatte sich laugst in ein Kloster zurückgezogen, wo sie auch starb.
2\. pcter von Amiens und Gottfried von Bouillon.
Schon seit der Völkerwanderung wallfahrten viele Pilger nach Palästina, um die heiliget: Stätten zu besuchen und dort Buße zu thuu. Als aber i. I. 1084 die Türken Jerusalem eroberten, mißhandelte man die Pilger und alles wurde verwüstet. Ein Pilger, namens Peter von Amiens, der das Elend der Christen angesehen, ging zum Patriarchen von Jerusalem und erbat sich einen Brief von diesem an den Papst. Damit reiste er nach Rom und erzählte dem Papste alles, was er in Palästina gesehen. Dieser lobte den eifrigen Mann und sandte ihn durch Frankreich und Deutschlaud, damit er Fürst und Volk zu einem Kriegszuge gegen die Türken aufrufen solle. Der Papst selber berief 1095 eine Kirchenversammlung nach Clermont, wo sehr viele Fürsten, Bischöfe und Ritter erschienen. Nachdem zuerst Peter und dann der Papst eine Rede an die Versammelten gehalten, riefen alle: „Gott will es!" ließen sich ans die Schulter ein rotes Kreuz nähen und nannten sich Kreuz-f a h r e r. Schon im folgenden Jahre zog ein ungeordneter Haufen Volkes, dem es zu laug wurde, bis die Ritter gerüstet waren, unter Anführuttg des Peter von Amiens und Walter von Habenichts nach Palästina, richtete aber nichts aus. Erst 1097 stellte sich der tapfere Herzog Gott-
3*
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wollten diesen Spaß nicht gelten lassen und trieben die Weiber samt den Männern zurück, aber der Kaiser verwies es ihnen mit den Worten: „Eines Königs Wort soll man nicht deuteln!" Und er ließ nicht nur die Frauen ungehindert ziehen, sondern verschonte auch die Stadt. Von der Zeit an heißt die Burg bei der Stadt Weinsberg „Weib ertrcue" .*)
25. Friedrich Barbarossa und Heinrich der Cöroe*
(1152—1190.)
Im Jahre 1152 wählten die deutschen Fürsten in Frankfurt a. M. Friedrich I. von Hohenstaufen zum König. Als er in Aachen gekrönt wurde, gefiel er jedermann. Er besaß eine männlich stolze Haltung und blühende Jngendkraft, hatte ernste, schöne Gesichtszüge, blaue, durchdringende Augen, hellblondes Haar und einen roten Bart. Wegen des letzten: nannten ihn die Italiener Barbarossa. Er hatte sich Karl den Großen zum Vorbilde genommen und wollte das deutsche Reich mächtig und einig machen, wie es noch nie gewesen. Aber er hatte mit vielen Hindernissen zu kämpfen. Die italienischen Städte, Mailand an der Spitze, versagten ihm den Gehorsam. Sechsmal mußte er mit einem Kriegsheer dahin ziehen, nm sie zu unterwerfen. Mailand wurde zerstört, mit Ansnahme des Domes, in welchem Friedrich die Gebeine der heiligen drei Könige aus dem Morgenlande entdeckte, die er dem Kölner Erzbischöfe schenkte. Den heftigsten Gegner hatte Barbarossa in Deutschland an Heinrich dem Löwen, dem Herzoge von Sachsen und Bayern. Während der Kaiser in Italien war, hatte Heinrich die Slawen in Holstein, Mecklenburg und Pommern besiegt und sich großes Ansehen in Deutschland erworben. Aber er haßte Barbarossa, weil dieser schon bei Lebzeiten seinen Sohn zum künftigen Kaiser bestimmte und krönen ließ. Als der Kaiser zum fünfteninal nach Italien zog, begleitete ihn zwar Heinrich bis dahin, versagte ihm aber plötzlich den Gehorsam. Vor der Schlacht bei Legnano, wo Friedrichs eigene Streitkräfte zu schwach waren, warf er sich sogar Heinrich zu Füßen und bat ihn flehentlich um Hülfe. Allein dieser schwang sich auf sein Pferd und jagte davon.
*) Vergleiche „Tie Weiber von Weinsberg" von A. v. Chamisso.
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Blücher und die Nordarmee unter Bern adotte. Nach mehreren siegreichen Gefechten der Verbündeten, besonders Blüchers an der Katzbach, versuchte Napoleon sein Glück in einer Entscheidungsschlacht, die am 16. und 18. Oktober 1813 bei Leipzig stattfand und mit einer vollständigen Niederlage der Franzosen endigte. Blücher verfolgte sie bis nach Frankreich hinein, und die Verbündeten konnten nun siegreich in Paris einziehen. Napoleon wurde abgesetzt und erhielt die Insel Elba als Wohnsitz angewiesen. Aber nach kaum einjährigem Aufenthalt daselbst landete er wieder in Frankreich, gewann die Armee für sich und nötigte den neuen französischen König Ludwig Xviii. zur Flucht. Da vereinigten sich die Preußen unter Blücher mit den Engländern unter Wellington, und diesen gelang es, ihn bei Waterloo (Belle-Alliauce) am 18. Juni 1815 vollständig zu besiegen. Nachdem er zum zweiten Male abgesetzt worden war, brachten ihn die Engländer nach St. Helena, wo er als Verbannter 1821 starb. Preußen erhielt im Frieden zu Paris 1815 seine früheren Länder wieder zurück.
50. Die Königin Luise von Preußen.
Luise war die dritte Tochter des Herzogs Karl von Mecklen-bnrg-Strelitz und wurde am 10. März 1776 zu Hannover geboren, wo damals ihr Vater als Gouverneur residierte. Als sie sechs Jahre alt war, verlor sie ihre Mutter, und nun leitete ein Fräulein von Vollzogen ihre Erziehung, bis sie 1785 zu ihrer Großmutter nach Darmstadt kam. Von 1792—93 lebte sie bei ihrer Schwester Charlotte in Hildbnrghausen. Auf ihrer Rückreise nach Darmstadt lernte sie in Frankfurt a. M. den Kronprinzen von Preußen und nachmaligen König Friedrich Wilhelm Iii. kennen, dem sie durch ihre große Schönheit und ihren hellen Verstand eine so tiefe Neigung einflößte, daß dieser sich einen Monat später bereits mit ihr verlobte. Schon als Kind war ihre liebste Beschäftigung, den Armen Wohlthaten zu spenden. Als sie nun 1797 Königin wurde, freute sie sich, jetzt mehr für die Armen thun zu können. Sie führte mit ihrem Gemahl ein sehr glückliches Familienleben. Besondere Freude hatte sie, wenn sie sich in ländliche Einfachheit zurückziehen und
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Ludwig_Xviii Ludwig Helena Karl_von_Mecklen-bnrg-Strelitz Karl Charlotte Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Frankreich Paris Elba Frankreich Wellington Paris Darmstadt Hildbnrghausen Darmstadt Frankfurt
Otto war ernst gestimmt, denn er hatte ja am Grabe der Eltern gebetet und hatte sich geprüft, ob er das Versprechen treulich gehalten, welches er der Mutter vor der Leiche des Vaters geleistet hatte. Nachdem die Festtage vorüber waren, hielt er seinen letzten Ireichstag, welcher durch wunderbare Fügung den Glanz und die Größe des Reiches allen offenbar machte. Es erschien der Polenherzog, der Dtto als seinen Oberherrn anerkannte, cs erschien der Böhmenherzog Bolislaus und brachte Tribut, es erschienen die Gesandten des Dänenkönigs Harald mit Tribut, zum Zeichen der Unterwerfung ihres Herrn, es waren zugegen Gesandte aus Rom und Veneoent, aus Konstantinopel und Rußland, es brachten Bulgaren und Ungarn Geschenke, und letztere baten um Geistliche, damit sie die Ungarn im Christenthum unterrichteten; es kamen Sarazenenfürsten ans Afrika und brachten reiche Geschenke. Aber in diese Festfreude trat der Tod mit ernster Mahnung; denn plötzlich starb der Sachsenherzog Hermann, Ottos ältester Freund und treuer Helfer, und tief ward Otto von diesem Todesfälle ergriffen.
Das Herz voll Kummer schloß er den Reichstag. Darauf begab er sich am 6. Mai 973 nach Memleben. Hier, wo der Vater verschieden war, holte auch ihn der Tod aus dem irdischen Leben ab. Wie gewöhnlich stand er in der Nacht auf und wohnte der Frühmette bei, darauf ruhte er wieder; nach der Feier der hl. Messe vertheilte er nach seiner Gewohnheit unter die Armen Almosen, genoß etwas und ruhte wiederum auf seinem Lager. Zum Mahle erscheint er heiter und fröhlich; am Abende wohnt er der Vesper bei. Beim Maguificat wird er unwohl, es bricht ihm der Schweiß aus, er wankt, sinkt zusammen. Die umstehenden Fürsten greifen ihn und setzen ihn auf einen Stuhl: er neigt sein Haupt wie ein Sterbender. Jene beleben ihn wieder. Er aber begehrt das hl. Sakrament, und wie er es empfangen, übergibt er ohne Seufzer mit großer Ruhe seine Seele der Barmherzigkeit Gottes. Da war aller Orten Leid bei der traurigen Nachricht, und laut verkündete das Volk
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Extrahierte Personennamen: Otto Harald Hermann Ottos Otto
Extrahierte Ortsnamen: Böhmenherzog_Bolislaus Rom Konstantinopel Ungarn Ungarn Afrika Ottos Memleben Gottes
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angethan mit einem grauen Pilgerkleide, auf einen Esel, umgürtete seinen von Hunger und Mühseligkeiten abgezehrten Leib mit einem Strick, nahm ein Cruzifix in die Hand und zog von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt, wie ihm der hl. Vater geboten hatte. Wo er einen Haufen Menschen um sich sah, hielt er seinen Esel an, hob das Cruzifix in die Höhe und schilderte die Noth der christlichen Brüder im hl. Lande. Seine Worte erfüllten die Herzen der Christen mit Trauer über den Zustand des hl. Landes und mit Erbitterung gegen die Türken; überall strömten die Menschen zusammen, feine Rede zu hören. Vornehme und Geringe, die Bewohner von Palästen und Hütten horchten gläubig feinen Worten, und Alle brachten ihm reichliche Gaben dar. Aber Peter nahm sie nur, um Arme und Dürftige damit zu unterstützen. Sein Zug durch Italien und Frankreich glich einer ununterbrochenen Prozession.
3. Aufruf des Papstes und Vorbereitungen zun: Kreuzzuge.
blieb auch der Papst Urban nicht unthätig. Er berief im Jahre 1095 eine Kirchen-Versammlung nach Piacenza in Ober - Italien. Ueber 4000 Geistliche und 30,000 Laien fanden sich ein. Kein Gebäude vermochte die Menge zu fassen. Die Versammlung mußte auf freiem Felde gehalten werden. Alle wurden zu Thränen gerührt von den Drangsalen der Christen im hl. Lande; alle gaben ihren Beifall zu einem Kreuzzuge gegen die ungläubigen Barbaren. Einige Monate darauf hielt der Papst eine Versammlung zu Clermont in Frankreich. Es war eine der zahlreichsten Versammlungen, welche die Welt je gesehen hat; 14 Erzbischöfe, 400 Aebte waren erschienen, und der andern Geistlichen und des Volkes war so viel, daß die ganze weite Ebene bei der Stadt mit Menschen angefüllt mar. Zuerst trat Peter auf und schilderte der ftilllaufchenden Menge mit den
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Zurüstungen. Die Rüstungen wurden mit einem solchen Eifer betrieben, daß viele schon um Ostern, 4 Monate zu früh, marschfertig waren. Schon im Mai brach Peter der Einsiedler mit 15,000 Pilgern auf, die sich größten-theils aus dein deutschen Lothringen um ihn gesammelt hatten und zog durch Deutschland gegen Ungarn. Unterwegs vergrößerte sich in Deutschland sein Haufe wie ein Schneeball; denn aus Franken, Bayern und Schwaben strömten immer neue Schaaren hinzu, so daß zuletzt die Zahl der Pilger etwa 80,000 betrug. Da Peter allein dieses Heer nicht gut führen konnte, so überließ er einen Theil desselben der Führung eines Ritters aus Burgund, Walther von Habenichts. Dieser bildete mit 20,000 der Ungeduldigsten den Vortrab.
Das Schicksal dieser Menschen war höchst traurig. Ohne Lebensrnittel, ohne alle Zucht litten sie bald Mangel und plünderten und raubten in den Gegenden, durch welche sie zogen. Das reizte die Beraubten und Tausende der Pilger wurden erschlagen. Rur ein kleines Häuflein kam unter der Anführung Walthers bei Konstantinopel an und war froh, daß der griechische Kaiser Alexis ihm erlaubte, vor den Thoren der Stadt ein Lager aufzuschlagen und die Ankunft Peters abzuwarten. Endlich langte auch dieser an. Auch seine Abtheilung hatte unterwegs gleiches Schicksal erlitten. Wegen Räubereien waren sie zu Tausenden von den Bewohnern des Landes, durch welches sie gezogen, erschlagen worden. Der Kaiser ließ die Pilger über die Meerenge nach Asien übersetzen. Dort raffte Huuger und Krankheit ganze
Schaaren der Kreuzfahrer hin. Was Übrig blieb, fiel den lauernden Türken in die Hände und wurde bis auf 3000 Mann niedergehauen. Auch Walther von Habenichts blieb im Gefechte. Mit diesem kläglichen Ueberreste floh Peter nach Konstantin opel zurück. So erging es den ersten Pilgern, die ohne Ordnung und ohne Führung den Weg nach dem gelobten Lande antraten, die den bestimmten Tag zur Abfahrt nicht hatten erwarten können.
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Extrahierte Personennamen: Peter Peter Alexis Peters Peter Konstantin
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Deutschland Ungarn Deutschland Schwaben Burgund Walthers Konstantinopel Asien
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4. Aufbruch des Kreuzheeres. Gottfried von vafc.*- Bouillon.
rüsteten in Italien, Frankreich und dem W^-.deutschen Lothringen sich andere Schaaren unter ‘'sinder Anführung mächtiger Fürsten. Unter diesen Fürsten ragte als einer der ersten hervor ein Deutscher, der Herzog Gottfried von Lothringen, nach seinem Stammschlosse Gottfried von Bouillon genannt. Er war in der Blüthe seiner Jahre, ausgezeichnet durch kräftigen Wuchs, voll Anmuth und Menschenfreundlichkeit. In der Schlacht war er stets der Schrecken seiner Feinde. Schon in seiner Jugend hatte er das Gelübde gethan, dereinst sein Schwert der Befreiung des hl. Landes zu widmen; jetzt zog er in den hl. Kampf, sein Gelübde zu erfüllen. Mit ihm zogen seine beiden Brüder Balduin und Eustach.
Um die bestimmte Zeit, im August, brach Gottfried von Bouillon auf. Er führte mit sich 70,000 Mann zu Fuß und 10,000 zu Roß. Mit den Ungarn und Bulgaren, durch deren Länder er ziehen mußte, schloß er vorher Verträge und gelangte ohne Schwierigkeiten bis Konstantinopel. Dorthin kamen auch die Fürsten aus Frankreich und Italien mit ihren Schaaren, und im Mai 1097 wurden 600,000 Kreuzfahrer über die Meerenge noch Asien übergesetzt. Aber nun fingen die Leiden für das Kreuzheer an. Ganz Kleinasien ist von steilen Gebirgen durchzogen und fast nirgends eben. Während uun die Kreuzfahrer in langen Zügen durch die Schluchten mühsam hindurchzogen, fielen die auflauernden Türken dieselben bald von vorn, bald von hinten an. Machten die Kreuzfahrer Halt und stellten steh in Schlachtordnung, so flohen die Türken auf ihren leichten Pferden davon, waren aber augenblicklich wieder da, wenn sich der Zug in Bewegung setzte. So war nirgends Ruhe, nirgends Sicherheit. Dazu verbrannten und vernichteten die Türken das Getreide auf dem Felde, so daß das Heer der Kreuzfahrer in die höchste Noth
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Extrahierte Personennamen: Gottfried Gottfried_von_Lothringen Gottfried_von_Bouillon Brüder_Balduin August Gottfried_von_Bouillon
Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreich Ungarn Konstantinopel Frankreich Italien Kleinasien
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oft ganze Haufen der Barbaren in die Kirchen der Christen, übertäubten mit wildem Lärm die frommen Gebete und Gesänge und besudelten schamlos die heiligen Altäre und Gefäße. Die Diener der Kirche wurden geschlagen und gestoßen, selbst der ehrwürdige Patriarch von Jerusalem wurde einst bei seinen grauen Haaren vom Altare hin-weggerissen und festgesetzt, um für feine Loslaffnng ein hohes Lösegeld 511 erhalten. Bon allen Pilgern wurde eine hohe Abgabe verlangt, und wer diese nicht bezahlen konnte, durfte Jerusalem nicht betreten. Tausende arme Pilger mußten vor den Thoren der Stadt bleiben. Im Angesichte des Hl. Ortes starben viele vor Hunger. Immer lauter wurden die Klagen in Europa über die Leiden der Pilger. Selbst der griechische Kaiser in Konstantinopel bat den Papst, die Fürsten von Europa zum Beistände gegen die übermüthigen Feinde des christlichen Glaubens aufzufordern.
2. Peter von Amiens.
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dleser Zeit der Noth war unter den Pilgern mn Peter von Amiens, einer Stadt im nördlichen {(jjr Frankreich. Er hatte früher als Einsiedler im ^ Walde gelebt und wird daher auch Peter der Einsiedler genannt. Aber die Sehnsucht nach dem hl. Grabe hatte ihn veranlaßt, feine einsame Klause zu verlassen. Er war klein und unansehnlich von Gestalt, aber aus seinem hagern Gesichte leuchteten ein Paar Augen hervor, die wie Sterne blitzten, wenn er feine Rede begann. An der Stadt Jerusalem bezahlte er nach dem Gebote der Türken sein Goldstück und betrat dann mit Ehrfurcht die hl. Stadt. Der Anblick der hl. Orte, welche einst der göttliche Heiland durchwandert hatte, erfüllte ihn mit unaussprechlichem Entzücken. Als er aber den Jammer und das Elend der Christen und die Entweihung ihrer Kirchen durch die Türken sah, ergriff ihn so tiefe Wehmuth, daß er Tag und Nacht nicht Ruhe fand. Er
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