* 8
tig es zum König, verloren aber dennoch Rom, das hierauf
von den Gothen ein ganzes Jahr vergebens belagert wurde
(537 — 538 Marz). Schon drang Belisar, von den, miß-
trauischen Kaiser schlecht unterstützt, weiter vor, gewann Ra-
venna durch List (540 Jan.), als er von Justinian zurückge-
rufen wurde. Die Gothen unter Totilas eroberten fast
ganz Italien wieder, bis Belisar aus Persien dahin zurückgc-
schickt wurde (544), jedoch ohne Macht. Rom wurde von
Totilas erobert (546) und der Befestigung beraubt. Belisar
besetzte und vcrtheidigte cs dennoch, bis er, des kläglichen
Krieges müde, selbst um seine Zurückberufung bat (549). Er
befreite hierauf Constantinopel von den vorgcdrungencn Bul-
garen, und starb 565, nachdem er noch zuvor die Einkerke-
rung wegen eines bloßen Verdachts erfahren hatte. Die Er-
oberung Italiens vollendete mit besseren Hülfsmitteln Na r-
ses (553).
6. Muhamed, Stifter des Islam, 622.
Sein Vater Abdallah und seine Mutter starben ihm früh
und hintcrließen wenig. Von seinem Oheim zu Handelsge-
schäften geleitet, machte er weite Reisen nach Syrien, hei-
rathcte dann eine reiche Wittwe, Chadidscha, und bereitete sich
in der Einsamkeit, der Stifter einer bessern Religion zu wer-
den. Er gab sich für den Propheten des einzigen Gottes aus,
ward anfangs von vielen verlacht, verfolgt, floh nach Medina
(622), kehrte aber nach Mekka mit so großem und begeister-
tem Anhänge zurück, daß alles sich ihm unterwarf, und weit
über Arabien hinaus seine Lehre sich verbreitete. Er starb
632 in seinem 63stcn Jahre.
7. Karl Martell, der Franke, 732.
Er war ein Sohn Pipins von Herstall, der in
dem Reiche der Franken die höchste Würde nach dem Könige
an sich und sein Haus gebracht hatte, und dessen Nachfolger
er wurde (lvisjor domus). Seine Tapferkeit und Kraft
rettete das Frankenrcich durch den Sieg bei Tours (732) von
der Gefahr, den Arabern unterthan zu werden.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Muhamed Abdallah Chadidscha Karl_Martell Karl Franke
17
den Enthüls;, fein Volk zu heben, und fand die Mittel
dazu in der väterlichen Vcrlassenschaft, in den Zcitumstän-
den, besonders aber in sich selbst. Im ersten schlesischen
Kriege (1740 — 1742) eroberte er Schlesien, im zweiten be-
hauptete er dasselbe (1745). Durch den siebenjährigen Krieg
(1756 — 1763) rettete er sein ganzes Reich von der beschlos-
senen Zerstückelung und Vernichtung. Die Bedrängnisse und
Folgen des Krieges wüste seine Weisheit bald zu heben.
Thatigkeit in Gewerben und Handel wurde befördert und
führte zu Wohlstand. Die Bevölkerung nahm zu durch Ein-
bau unbenutztes Landes und Ansiedelung von Ausländern.
In langem Frieden, durch Tapferkeit erworben, genoß
Friedrich seinen Ruhm, und starb geachtet und bewundert
am 17ten August 1786.
20. Napoleon Bon a parte 1600.
Er war 1769 zu Ajaccio in Korsika geboren, bildete
seine Anlagen zum Krieger theils in der Kriegsschule zu
Bricnne, theils in den Kriegen wahrend der französischen
Revolution aus, und erwarb sich ausgezeichneten Ruhm in
dem Feldzuge 1796 in Oberitalien. Hierauf führte er sogar
eine Flotte nach Ägypten, die aber von den Engländern bei
Abukir aufgcriebcn wurde (1798). Rach seiner Rückkehr
hob er sich (1799) an die Spitze des damaligen französischen
Freistaats, als erster Consul; es gelang ihm, Frankreich
im Innern zu beruhigen und ihm Frieden nach außen zu
verschaffen (1802). Deshalb erhob das begeisterte Volk den
Ehrgeizigen zum Kaiser (1804). Durch seine und anderer
Feldherren Siege hatte Frankreich ein Übergewicht erlangt,
das alle übrigen Staaten bedrohte. Napoleons Anmaßun-
gen und Eroberungssucht erneuerten unablässig die Kriege,
mit Ostreich 1805, mit Preußen 1806, wieder mit Ostreich
1809, mit Rußland 1812. In allen war er siegreich und
unterdrückte die Gegner mit Übermuth, nur in dem russi-
schen Kriege verließ ihn sein Glück. Den gräßlichen Unter-
gang des größten Heeres konnte er nicht ersetzen, die bisher
besiegten Gegner traten vereint gegen ihn auf (1813), sieg-
ten bei Leipzig und in mehreren Schlachten, zwangen ihn
(1814) dem französischen Thron zu entsagen, und verbann-
o
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich August Napoleon Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Ajaccio Korsika Oberitalien Frankreich Frankreich Napoleons Leipzig
24
obcrt im Juli 1099. Gottfried stirbt 1100, und Balduin
wird König von Jerusalem.
Unterdessen waren zwei andere große Heerhaufen nach
Asien übergegangen, um Bagdad zu erobern. Aber beide
fanden getrennt auf dem Zuge durch Klcinasien schmählichen
Untergang (1101). Stiftung der Ritterorden der Johan-
niter (1113) und der Tempelherren (1118). Sie waren
die kräftigsten Verthcidiger des Königreichs Jerusalem, das
durch den Verlust von Antiochien (1139) und Edessa (1144)
feine Vormauern verlor, und nach dem mißlungenen Zuge
Ludwigs Vii. von Frankreich und Conrads Iii. von
Deutschland (1147 —1149) immer mehr geschmälert wurde,
bis endlich Jerusalem selbst dem großem Saladin übergeben
werden mußte (1187).
Dies Unglück veranlaßte den Zug Kaiser Friedrichs
des Rothbarts, Philipp Augusts von Frankreich und
Richards (Löwenherz) von England. Stiftung des deut-
schen Ordens und Eroberung von Ptolcmais (1191), welche
Festung bis 1291 in den Händen der Christen blieb, während
alles übrige längst verloren war. Noch wurden Kreuzzüge
unternommen von Andreas Ii., König von Ungern (1217),
von Kaiser Friedrich Ii. (1228), von Ludwig dem Hei-
ligen von Frankreich (1248) nach Ägypten, (1270) gegen Tu-
nis; alle unglücklich oder doch erfolglos für den Hauptzweck.
Durch Kreuzfahrer wurde (1204) Constantinopcl erobert,
und statt des griechischen ein lateinisches Kaiserthum ge-
stiftet, das bis 1261 bestand. — Schlußbemerkung über den
Einfluß der Kreuzzüge auf das Leben und die Bildung der
Völker des Abendlandes.
9. Die Sicilianische Vesper 1282.
Neapel und Sicilien waren seit 1194 ein Erbkönigrcich des
deutschen Königs-Hauses der Hohenstaufen, das (1268) mit
dem unglücklichen C-vnradin ausstarb, dem Karl von
Anjou das väterliche Erbe entrissen hatte. Allein der Über-
mut!) der Franzosen reizte die Swiliancr zum Abfall. Jo-
hann von Prvcida bewog den König Peter von Ara-
gouieu zur Befreiung der Unterdrückten; doch war durch ei-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Gottfried Ludwigs Conrads Friedrichs Friedrichs Philipp_Augusts_von_Frankreich Philipp Augusts Richards Andreas_Ii Friedrich_Ii Friedrich Ludwig_dem_Hei- Ludwig Karl_von
Anjou Karl Prvcida Peter_von_Ara-
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Asien Bagdad Johan- Jerusalem Edessa Frankreich Deutschland Jerusalem England Frankreich Neapel Sicilien
27
in Amerika. Aber auch Portugal behauptete Las von Ca-
brai zufällig (1500) gefundene Brasilien.
2. Die Reformation in Deutschland
1517 — 1555.
Die Mißbrauche und Gebrechen, welche seit vielen Jahr-
hunderten in der christlichen Kirche überhand genommen hat-
ten, oft gerügt von Einzelnen und von großen Concilicn
ohne Erfolg abgestellt, fanden endlich in Deutschland an
Luther einen Gegner von solcher Kraft des Geistes und
des Willens, daß sic den Kampf mit der Aufklärung des
Zeitalters nicht mehr bestehen konnten.
Deutschland war durch seine innere Beschaffenheit am
besten geeignet die Wiege der Kirchenverbeffcrung zu seyn.
An der Spitze ein Kaiser, der, durch eine beschränkende
Wahlcapitulation gebunden, in Deutschland selbst wenig
vermochte, auch durch seine Kriege mit Frankreich oft be-
hindert und wegen der gerade damals sehr furchtbaren Tür-
ken zum Nachgeben gegen widerspenstige Stände genöthigcr
war. Die Fürsten in ihren Landen fast ganz unabhängig
und wahre Landesherren. Die Aufklärung im Steigen und
durch das Studium der Alten auf deutschen Universitäten
immer mehr gefördert. Kurfürst Friedrich der Weise.
Philipp Mclanchthon zu Wittenberg.
Was Luther 1517 that, ließ noch nicht ahnen, daß er
vom Pabst abfallcn werde. Dies geschah erst (1520), als
er die päbstlichen Bücher verbrannte. Zu Worms (1521)
wirkte sein edles Benehmen auch auf die Großen. In Preu-
ßen (1525), in Dänemark (1527) und Schweden (1527-
nahm man Luthers Grundsätze an. Sie wurden zu Augs-
burg (1550) durch eine Schrift (Confession), bald auch
durch den Schnialkaldischcn Bund geschützt (1531), so
daß der Kaiser zu Nürnberg (1532) einstweilen freie Reli-
gionsübung bewilligte, dann Vercinigungsversuche durch das
sogenannte Regensburger Interim machte (1541).
Als er hierauf den schmalkaldischen Bund zu vernichten
sich entschloß (1546), erreichte er zwar diesen Zweck durch
das Treffen bei Mühlberg (1547), wo Kurfürst Johann
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Philipp_Mclanchthon Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Portugal Brasilien Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Frankreich Wittenberg Worms Dänemark Schweden Luthers Nürnberg Mühlberg
30
5. Der siebenjährige Krieg 1756 —
1763.
König Friedrich Ii. von Preußen hatte durch die Er-
oberung Schlesiens (1740) nicht bloß Ostreich, sondern auch
Lie übrigen großen Mächte, weil er sich ihnen gleichstellte,
gegen sich gereizt. Nur England, das einen Bundesgenossen
gegen Frankreich suchte, stand auf seiner Seite gegen die
Macht Ostreichs, Deutschlands, Rußlands, Frankreichs und
Schwedens. Indem Friedrich die Vereinigung ihrer Strcit-
kraftc hinderte, besiegte er alle: 1756 die Sachsen bei Pirna
(15. Oct.), die Ostrcichcr bei Lowositz (1. Oet.); 1757 die
Ostrcichcr bei Prag (6. Mai), die jedoch die Schlacht bei Kol-
lin gewannen (13. Juni), die Franzosen bciroßbach (5. Nov.),
die Ostrcichcr bei Leuthen (5. Dec.); 1758 die Russen bei
Zorndorf (25. Aug.). Aber hierauf traf ihn auch mancherlei
Unglück, 1759 die Niederlage bei Kunersdorf (12. Aug.), 1760
der Tod seines Bundesgenossen Georg Ii., 1761 die Vereini-
gung der großen russischen und östreichischen Heere. Dennoch
übcrstand er durch Muth alle diese Gefahren; während Her-
zog Ferdinand von Braunschweig glücklich die Franzosen ab-
wchrtc, siegte 1760 Friedrich bei Liegnitz (15. Aug.), bei Tor-
gau (3. Nov.); 1762 bei Burkersdorf, und Prinz Heinrich
bei Frcibcrg. Als Sieger und nie bezwungen endete er den
Krieg durch den Frieden zu Hubcrtsburg (1763).
6. Die Revolution in Frankreich
1789 — 1799.
Die unter frühcrn Königen entstandene Schuldenlast war
die Hauptursache und die nächste Veranlassung der französi-
schen Revolution. Versammlung der Rcichsstände zu Ver-
sailles (1789), wo sich der dritte Stand zur National-
Versammlung erklärt. Der Pöbel zu Paris erstürmt
die Bastille (14. Juli), zwingt den König sich nach Paris
zu begeben, wohin die National - Versammlung ihm folgt.
Gänzliche Umkehrung der bisherigen Verfassung. Jacobincr-
club. Flucht des Königs (21. Juni 1791) , der zu Varennes
erkannt und ungehalten wird; Krieg gegen Ostreich (1792),
und mit Preußen. Die königliche Familie im Tempel.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Georg_Ii Muth Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand Friedrich Friedrich Heinrich
bei_Frcibcrg Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Schlesiens England Frankreich Deutschlands Frankreichs Schwedens Sachsen Pirna Prag Liegnitz Burkersdorf Frankreich Paris Paris
32
hangkgkckt bci solcher Übermacht Frankreichs zu behaupten.
Zwei Tage dauerte der Kampf bei Asparn (21. 22. Mai), bei
Wagram (5.6. Juli). Der Friede zu Wien vergrößerte Na-
poleons Ländermaffc und Macht. Nur Rußland war noch un-
bczwungen. In dem Kriege gegen dieses Reich (1812) war
der Wendepunct der höchsten Macht und des Verfalls derherr-
schaft Frankreichs. Schlachten bei Smolensk (17. 18. Aug.),
bei Borodino (7. Sept.). Brand in Moskau. Rückzug und
gänzliche Auslösung des größten Heeres.
8. Die Befreiung Europas von der
Übermacht Frankreichs 1813—1815.
Nachdem Rußlands Boden von Feinden befreit war, wagte
zuerst der König Friedrich Wilhelm 111. von Preußen, im
Bunde mit Rußlands Kaiser Alexander I. gegen das mäch-
tige Frankreich aufzutreten, um die Unabhängigkeit wieder zu
erlangen (1813). Ungleich war dieser Kampf in den Schlach-
ten bei Groß-Görschcn (2. Mai) und Bautzen (20. 21. Mai)
wegen der Überzahl der Franzosen. Als aber Preußen wah-
rend eines 10 Wochen langen Waffenstillstandes seine Land-
wehren gerüstet hatte, Ostreich zum Bunde getreten war,
minderte sich die Gefahr mit dem Anwachs der Streitkräfte.
Bülow rettete Berlin bei Groß-Bccren (23. Aug.), Blücher
siegte an dcrkatzbach in Schlesien (26. Aug.), Bülow aber-
mals bei Dennewitz (6. Sept.). Der große Sieg bei Leipzig
18. Octbr. befreite Deutschland bis zum Rhein. Jenseits
wurde 1814 gcfochtcn, mit Ausdauer und Einigkeit. Einzug
in Paris 31. März, und Friede daselbst 30. Mai. Holland
war mit Hülfe der Preußen, Portugal und Spanien mit
Hülfe der Engländer befreit. Frankreich aber, das im März
1815 Napoleon wieder ausnahm, musste zum zweiten Mal
erobert (Schlacht bei Belle Alliance 18. Juni) und zum Frie-
den gezwungen werden (20. Nov.).
Zwei-
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Extrahierte Personennamen: Borodino Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Alexander_I. Bülow Blücher Bülow Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Wien Frankreichs Smolensk Moskau Europas Frankreichs Frankreich Bautzen Berlin Schlesien Leipzig Deutschland Rhein Paris Holland Portugal Spanien Frankreich
und schon vor der Mitte des 12. Jahrhunderts wagten
Arnold von Brescia und andere, die weltliche
Macht der Geistlichkeit zu bestreiten.
111. Höchste Stufe derselben.
Gleichwohl stieg die Macht der Päbstc in dem Zeit-
alter der großen Hohenstaufen nur noch höher, und
schien durch Streit zu wachsen. Kaiser Friedrich I.
(1152 —1190) war zu sehr mit Herstellung der Kai-
serrechte in der Lombardei und mit Unterdrückung des
politischen Freiheitsschwindcls der italiänischcn Städte
beschäftigt, als daß er auch noch den Pabst sich zum
Feinde hatte machen dürfen (Vergl. oben S. li.). Sein
Enkel Friedrich Ii. (1215 — 1250), als König
beider Sicilien päbstlichcr Vasall, war in früher Ju-
gend Mündel und Schützling Pabsts I n n ocen z Iii.,
der den König Johann von England ab- und wiedei-rm-
setzte, als er (1213) sein Reich vom Pabste zu Lehn
nahm. Friedrichs ganzes Leben war ein Kampf mit
den Pabstcn, besonders mit Gregor Ix. und I»-
nocenz Iv., wobei die Unterwerfung der Lombarden
nicht gelingen konnte.
112. Nach thciligcr Einfluß auf Deutschland.
Auf Deutschland wirkten diese fortdauernden
Kampfe des gebannten Kaisers so nachtheilig, daß alle
innere Ordnung sich auflöscte, der königliche Schutz
überall vermißt ward, und gegen Unterdrückung der
Mächtigen dem Schwächeren nichts übrig blieb, als
Verbindung mit andern Gedrückten und Gewalt. So
entstand 1241 die deutsche Hanse, und 124/ der
rheinische Bund. Da mußten die Anmaßungen der
Fürsten immer höher steigen und das kaiserliche Ansehen,
das seit Heinrich Iv. schon gesunken war, immer mehr
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Extrahierte Personennamen: Arnold_von_Brescia Friedrich_I. Friedrich_Ii Friedrich Schützling_Pabsts Johann Friedrichs Friedrichs Gregor_Ix Gregor Heinrich_Iv Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Lombardei England Deutschland Deutschland
87
erfundene Buchdruckerkunst, der die gleichfalls deut-
schen Erfindungen des Linnenpapiers und der
Form schnei de tun st (beide um 1300) vorangingen.
128. Zustand der westlichen Völker
Ohne jene von außen kommende Belebung der
wahrhaft bildenden Studien würden die westlichen Län-
der noch lange an scholastischen Spitzfindigkeiten den
Scharfsinn gemißbraucht haben, zumal da Kriege
zwischen Frankreich und England sich durch die lebten
Jahrhunderte dieser Periode hindurchziehen, England
auch durch innere Kriege, um den Besitz des Thrones
geführt, zerrüttet wurde.
129. Frankreich im Kampf mit England.
Nach dem Erlöschen der altern Linie des Capetin-
gischen Hauses in Frankreich, war das Haus Valois
mit Philipp Vi. 1328 auf den Thron gekommen,
während auch Eduard Iii. von England Ansprüche
auf die französische Krone machte. Hieraus entstand
gegenseitige Eifersucht, aus Eifersucht Krieg, aus
Krieg Nationakhaß. Siege Eduards bei Sluis 1340
mit der Flotte, bei Creffy 1346 zu Lande. Eroberung
von Calais 1347. Waffenstillstand, verlängert durch
das große S terben *1350. Neuer Ausbruch des
Akrieges. . In der Schlacht bei Poiticrs 1356 wird Kö-
nig 3 o h a,i n» von Frankreich gefangen (der schwarze
Prinz), und erl-ngt erst im Frieden zu Bretigny
1360 seine Freiheit wieder gegen Entsagung der Ober-
^nshkrrschaft von Guienne.
Auch in Innern Unruhen,
während der Gefangenschaft des Königs, unter
der Regenrschaft des Dauphin Karl, gerieth Frank-
reich in Aufruhr gegen die königliche Gewalt — ein,
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Vi Philipp Eduard_Iii Eduard Eduards Eduards Creffy Guienne Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England England Frankreich England Frankreich England Frankreich
111
178. Napoleons Eroberungskriege.
Frankreich kehrte unter Bonaparte zur jnncrn Ruhe
und einer gesetzlichen Ordnung zurück. Aber der Ehr-
geiz dieses talentvollen Mannes drückte nicht bloß die-
jenigen nieder, die seinem Emporstrcbcn in den Weg
treten konnten, sondern riß auch den übermächtig ge-
wordenen Staat stets zu neuen Kriegen fort. Wahrend
er mitten im Frieden in Italien Länder an sich riß,
den Schweizern eine Verfassung ausdrang, erneuerte
England den Krieg 1803, und fand von Zeit zu Zeit
auf dem festen Lande einen Bundesgenossen. Napo-
leon Bonaparte aber, als Kaiser (seit 18. Mai
1804) noch mächtiger und thatiger, besiegte alle durch
sein Feldherrntalenr und Glück: zuerst, nachdem er
auch erblicher König von Italien geworden (1805),
Ostreich und Rußland durch die Schlacht bei Austerlitz
2. Decbr. 1805, welcher der Friede zu Presburg
(26. Dec.), die Stiftung des Rheinbundes (1. Aug.
1806) und die Auflösung des deutschen Reichs unter
Franz Ii. (6. Aug.) folgte; — dann Preußen und
Rußland durch die Siege über jenes bei Auerstedt
(14. Oct. 1806), über beide bei Friedland (14. Juni
1807) , worauf der Friede zu Tilsit (7. Juli) auch das
nördliche Deutschland bis an die Elbe in Abhängigkeit
von Frankreich brachte, und in Polen sich Aussichten
zu neuen Erwerbungen durch das gestiftete Herzogthum
Warschau eröffueten; — hierauf wiederum Oftreich,
welches 1809 alle Kräfte vergebens aufbot, wahrend Na-
poleon in Portugal und in Spanien, das er seinem
Bruder Joseph 1808 gegeben, heftigen Widerstand
fand, die fast entschiedene Universalherrschaft Frank-
reichs abzuwehrcn. Die Schlacht bei Wagram
(5. 6. Juli) entschied zum Vortheile Frankreichs, der
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Decbr Franz_Ii Franz Joseph
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Frankreich Italien England Italien Friedland Tilsit Deutschland Frankreich Polen Warschau Portugal Spanien Frank- Frankreichs
100
des Wohlstandes ihres Reichs machte, Jacob
Stuart zum Thron gelangt 1603, wodurch Schott-
land auf immer mit England vereinigt wurde. Auch
hier wurde der (herrschenden) protestantischen Kirche
noch immer im Stillen cntgcgengewirkt. Pulverver-
schwörung 1605. Karl I. schien überspannten Puri-
tanern die Katholiken zu milde zu behandeln. (Blut-
bad in Irland 1641). Sein Streit und Krieg mit
dem Parlament führte ihn 1647 in Gefangenschaft,
1649 auf das Blutgerüst. England war einstweilen
eine Republik unter Oliver Cromwell, als
Protektor.
159. Verhältnisse der nordischen Reiche.
Im skandischen Norden war ein wahrend des deut-
schen Krieges abermals erfolgter Ausbruch dänischer
Feindseligkeiten in Kurzem siegreich von den Schweden
durch den Frieden zu Brömscbroo 1645 bcigelcgt.
Rußland aber hatte unter Wasilei 1521 zum letzten
Male einen Anfall der Tartaren erduldet. Iwan 1l.
roh und hart, wie sein Volk, unterwarf Kasan 1552,
und kämpfte mit unablässiger, obwohl vergeblicher,
Anstrengung um den Besitz des schönen Livlands, das
sich in den Schutz Polens begab (Vertrag zu Wilna
1561), so wie Esthland sich Schweden damals unter-
worfen hatte. Aber obwohl Polen dadurch der größte
und mächtigste Staat des Nordens wurde, so erwei-
terte doch auch Rußland sein Gebiet ungemein durch die
Eroberung von Sibirien gegen Ende des 16. Jahr-
hunderts. Übrigens lag in der Verfassung Polens der
Keim nothwendiger Auflösung, während Rußland
selbst in den inncrn Unruhen, die nach Feodor's
Tode (1598) cingetrcien waren, mehr Einheit und
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Extrahierte Personennamen: Jacob
Stuart Karl_I. Oliver_Cromwell Iwan
Extrahierte Ortsnamen: England Irland England Schweden Kasan Polens Wilna Sibirien Polens