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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 27

1835 - Stendal : Franzen und Große
27 in Amerika. Aber auch Portugal behauptete Las von Ca- brai zufällig (1500) gefundene Brasilien. 2. Die Reformation in Deutschland 1517 — 1555. Die Mißbrauche und Gebrechen, welche seit vielen Jahr- hunderten in der christlichen Kirche überhand genommen hat- ten, oft gerügt von Einzelnen und von großen Concilicn ohne Erfolg abgestellt, fanden endlich in Deutschland an Luther einen Gegner von solcher Kraft des Geistes und des Willens, daß sic den Kampf mit der Aufklärung des Zeitalters nicht mehr bestehen konnten. Deutschland war durch seine innere Beschaffenheit am besten geeignet die Wiege der Kirchenverbeffcrung zu seyn. An der Spitze ein Kaiser, der, durch eine beschränkende Wahlcapitulation gebunden, in Deutschland selbst wenig vermochte, auch durch seine Kriege mit Frankreich oft be- hindert und wegen der gerade damals sehr furchtbaren Tür- ken zum Nachgeben gegen widerspenstige Stände genöthigcr war. Die Fürsten in ihren Landen fast ganz unabhängig und wahre Landesherren. Die Aufklärung im Steigen und durch das Studium der Alten auf deutschen Universitäten immer mehr gefördert. Kurfürst Friedrich der Weise. Philipp Mclanchthon zu Wittenberg. Was Luther 1517 that, ließ noch nicht ahnen, daß er vom Pabst abfallcn werde. Dies geschah erst (1520), als er die päbstlichen Bücher verbrannte. Zu Worms (1521) wirkte sein edles Benehmen auch auf die Großen. In Preu- ßen (1525), in Dänemark (1527) und Schweden (1527- nahm man Luthers Grundsätze an. Sie wurden zu Augs- burg (1550) durch eine Schrift (Confession), bald auch durch den Schnialkaldischcn Bund geschützt (1531), so daß der Kaiser zu Nürnberg (1532) einstweilen freie Reli- gionsübung bewilligte, dann Vercinigungsversuche durch das sogenannte Regensburger Interim machte (1541). Als er hierauf den schmalkaldischen Bund zu vernichten sich entschloß (1546), erreichte er zwar diesen Zweck durch das Treffen bei Mühlberg (1547), wo Kurfürst Johann

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 28

1835 - Stendal : Franzen und Große
28 Friedrich gefangen wurde. Allein dessen Nachfolger, Mo- ritz, früher ein Werkzeug des Kaisers gegen protestantische Verwandte, änderte unvcrmuthet Sinn und Richtung, ver- band sich mit Frankreich und nöthigte den überraschten Kai- ser zum Passaucr Vertrage (1552), dem (1555) der Reli- gionsfriede zu Augsburg folgte. 3. Die Bartholomäusnacht oder Pa- riser Bluthochzeit 1572. Als gleichzeitig mit Luther in der Schweiz Ulrich Zwingli die Kirchcnverbcsscruug unternahm, und die so entstandene besondere Kirche der Reformirten durch Calvin (seit 1536 zu Genf) auch in dem benachbarten Frankreich zahlreiche Anhänger fand, die man dort Huge- notten nannte: strebte die Regierung die Verbreitung die- ser vermeinten Ketzerei zu verhindern, und unterdrückte die Protestanten. Diese aber gewannen bei den damaligen Rei- bungen der Hofpartheien unter den Königen Franz Ii. und Karl Ix., mächtige Häupter an den Prinzen des Hauses Bourbon (Anton, Ludwig von Cond«, später Heinrich von Navarra) und geschickte Feldherren (Admiral Col- li gny), so daß sie mit offener Gewalt nicht besiegt werden konnten, sondern mit den Waffen ihre Rechte behaupteten. Da täuschte die Königin Mutter, Katharina von Me- dicis, die durch die Vermählung Heinrichs von Navarra mit des Königs Schwester sicher gewordenen Hugenotten durch einen nächtlichen Überfall (24. Aug. 1572). Zu Paris wurden über 5000 wehrlose Menschen gemordet, und durch die fortgesetzten Mordsccncn im ganzen Reiche überhaupt 30600. Dennoch vcrthcidigten sich die übrigen nur urn so begeisterter, bis sie 1598 durch das Ediet von Nantes voll- kommene Sicherheit erhielten. 4. Der dreißigjährige Krieg 1618 — 1648. Die durch den Religionsfricden zu Augsburg den deut- schen Protestanten zugestandcnc Religionsfreiheit war unter Kaiser R u d o l p h Ii. mehrfach angetastet, und beide Par-

3. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 29

1835 - Stendal : Franzen und Große
29 theien suchten in einem Bunde ihre Sicherheit. Doch war die Union, welche Kurf. Friedrich Iv. von der Pfalz schloß, nicht so umfassend als die katholische Li ge. Die Veran- lassung zum Kampfe wurde ein Aufruhr in Böhmen (23. Mai 1618), wo die Hussiten (Utraquisten) die Verletzungen des Majestätsbriefcs rächten, von der Union unterstützt wur- den, und nach des Kaisers Matthias Tode (März 1619) den Kurs. Friedrich V. von der Pfalz zum König wählten. Allein bereits die Schlacht bei Prag aus dem weißen Berge (8. Novbr. 1620) unterwarf Böhmen dem Kaiser Ferdinand Ii., der nicht bloß die Abtrünnigen und ihren einstweiligen König hart bestrafte, sondern auch die Union auflöscte. Die bedrängten Protestanten suchen und finden auswär- tige Hülfe. König Christian Iv. von Dänemark tritt für sie auf den Kampfplatz, wird aber bei Lutter am Baren- berge (27. August 1626) von Lilly geschlagen und muß zu Lübeck (1629) Frieden schließen. Jetzt völlig unterdrückt durch das ligistische Heer unter Lilly und durch das kaiserliche unter W a l l c n st c i n, konnten die Protestanten nur von dem schwedischen Könige Gustav Adolph Rettung hoffen. Er kam 1630, versicherte sich zuerst der deutschen Ostseclander und Brandenburgs, bewog Frankreich zu einem Subsidicn- vcrtragc und verband sich mit Hessen-Cassel und Sachsen. Zwar wurde Magdeburg von Lilly erstürmt (10. Mai 1631), aber der Sieg bei Breitenseld (7. Scpt. 1631) über Lilly, am Lech (5. April 1632) über denselben, und bei Lützen (6. Nov. 1632) über Wallenstcin brachte die Rettung, ob- gleich in der letzten der Retter blieb. Die Niederlage der Schweden bei Nördlingcn (1634) gab zwar der katholischen und kaiserlichen Parthci wieder einige Jahre das Übergewicht; aber seit 1636 neigte sich der Sieg immer entschiedener auf die Seite der Schweden, die ihn auch bis zum Westphälischcn Frieden (1648) fesselten, und Pommern und mehrere Länder in Norddeutschland als Preis des Sieges davon trugen/

4. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 95

1835 - Stendal : Franzen und Große
95 Schweden hatte der Protestantismus die Herrschaft gewonnen. In den Niederlanden, in Frankreich, in der Schwei; und im südlichen Deutschlande war er ebenfalls weit verbreitet. 147. Religionsfreiheit der deutschen Protestanten. Karl V. unternahm, endlich frei von andern Ge- schäften, 1546 den Krieg, nicht gegen die Protestanten als solche, sondern gegen den Schmalkaldischen Bund, wodurch ein Theil der protestantischen Fürsten und Städte sich gegen etwanige Beschränkung ihrer Reli- gionsübung verbunden harre. Selbst ein protestanti- scher Fürst, Herzog Moritz von Sachsen, wird in die sächsischen Kurlande gesandt, und an die Stelle des geächteten, bei Mühlberg 1547 gefangenen, Johann Friedrich vom Kaiser eingesetzt. Aber eben dieser Moritz erzwang 1552 den Protestanten die Sicherheit, die ihnen der Augsburger Neligionsfriede 1555 ein- wumte. 148. Wirkungen der Reformation in England. In England war König Heinrich Viii., früher ein Gegner Huthers und durch den Titel „Glaubens- verrhcidiger" sich vom Pabste geehrt wähnend, dennoch vom Pabstthum abgewichen, hatte jedoch auf eigene Weise die englische Landeskirche reformirt 1532. Sein Sohn ^Eduard Vi. regierte zu kurz (1547—1553), um die lutherische Reformation bleibend durchzusetzen, und dessen Schwester Maria (—1558), dem Katho- licismus eifrig ergeben, unterdrückte das durch Cran- mer fast vollendete Werk. Durch Elisabeth, die zu den Grundsätzen Heinrichs Viii. zurückkehrte, be- kam die englisch-protestantische (Episcopal-) Kirche

5. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 97

1835 - Stendal : Franzen und Große
97 eher alé irgendwo waren einzelne Blutscencn dieser Pe- riode in Frankreich, wie das Blutbad zu Vassy 1562, die Pariser Bluthochzeit 1572. Erft als Hein- rich Iv. als rechtmäßiger König anerkannt war (1593), konnten sich die Hugenotten der ihnen durch das Edict von Nantes 1598 zugcsicherten Rechte erfreuen. 151. Inquisition und Jesuiten. Die pyrenäische Halbinsel und Italien waren von den Bewegungen, die in andern Landern die Reforma- tion veranlaßte, wegen der Inquisition und der Jesuiten (1540) verschont geblieben. Desto größer waren die Gräuel, die diese anrichteten. Ohne die Je- suiten wurde das Ansehen des Pabstes selbst in der ka- tholischen Welt noch mehr gesunken seyn. Gleichwohl empfanden den schädlichen Einfluß dieses Ordens die Protestanten nicht weniger, als die katholischen Negie- rungen und Völker, besonders Portugal und das deutsche Haus Habsburg. 152. Anfang des dreißigjährigen Krieges. Dem deutschen Reiche waren sie hauptsächlich die Urheber des lange dauernden inneren Kampfes, der 1618 in Böhmen begann, und mit Unterwerfung der böhmischen Utraquisten durch den Sieg Kaiser Ferdi- nands Ii. bei Prag 1620 hätte beendigt seyn können, wenn nicht dieser Kaiser durch Jesuiten erzogen und mit unversöhnlichem Hasse gegen die Protestanten erfüllt worden wäre. Die gegenseitige Spannung der beiden Religionspartheien war seit dem Augsburger Frieden bereits so gewachsen, daß einige protestamische Fürsten sich durch eine Union, die katholischen zur Lige ver- banden, der auch der Kaiser beitrat und die an Herzog Maximilian von Baiern ein treffliches Oberhaupt hatte. 7 /

6. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 128

1835 - Stendal : Franzen und Große
128 23. Der Hausordnung des Kurfürsten Albrecht entgegen bestimmte Joachim eine Absonderung der Neumark für seinen jüngern Sohn Johann, wahrend in der Kurmark ihm der altere Joachim Ii. (1535 — 1571) folgte. Beide Brüder, zuerst aber Johann, er- klärten sich für die lutherische Reformation, deren öf- fentliche Einführung in keinem deutschen Lande leichter und friedlicher von Statten ging. Joachim, der erst am 1. Nov. 1539 öffentlich zur lutherischen Konfession übertrat, behielt in seiner Kirchenordnung noch manche katholische Gebrauche bei. Es folgte eine all- gemeine Kirchenvisitation, die allmahlige Aufhebung der drei brandcnburgischen Bisthünier, Havclberg, Brandenburg und Lebus, so wie der von den Mönchen größtentheils verlassenen Klöster, welche geistlichen Gü- ter theils zu milden Stiftungen verwandt, theils in Domänen verwandelt wurden. Die Einkünfte des aufgehobenen Domstifts zu Stendal wurden (1552) der Universität Frankfurt überwiesen. — Weil der friedliebende Kurfürst den Religionsfrieden in Deutsch- land von einer Vermittelung des Kaisers Karls V. erwartete, trat er nicht dem schmalkaldischen Bunde bei, verwendete sich aber theilnehmend und wirksam für seinen Glaubensgenossen, den bei Mühlberg (1547) gefangenen Kurfürsten von Sachsen, Johann Friedrich, bei dem Kaiser. 24. Durch eine (1474) vollzogene Vermahlung der Tochter des Kurfürsten Albrecht, Barbara, mit dem Herzoge Heinrich von Krossen und Glogau hatte das brandenburgische Haus Rechte auf den Be- sitz jener Lander erworben, der jedoch, nach einem mehrjährigen Kriege mit Johann von Sag an, in dem Frieden zu Kamcnz (1482) in einen bloßen Pfand- besitz der Städte und Landschaften Krossen, Züllichau, Bobersberg und Sommerfeld verwandelt wurde. Die- ser Pfandbesitz wurde durch Joachim Ii., welcher die Söhne des Herzogs Karl von Münstcrberg durch Geld abfand, mit Genehmigung des Königs Ferdinand von Böhmen (1538), zum Eigcnthum, unter böhmischer

7. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 94

1835 - Stendal : Franzen und Große
94 . / 145. Vordring en der Türken in Ungern. In den letzten Kriegen hatte sich Franz sogar mit dem türkischen Sultan Solinian verbunden, der Un- gern seit der Wegnahme von Belgrad 1531 und seit dem Siege bei Mohacz (1526) größtenteils in seiner Gewalt hatte und 1529 selbst einen Angriff auf Wien machte. König Ferdinand in Ungern mußte diese Gewalt der Türken ertragen, der Kaiser, sein Bruder, mußte auf Mittel denken, ihre Fortschritte zu hemmen. Hierin und in den Kriegen mit Franz, so wie überhaupt in dem ganzen gethciltcn Zustande Deutschlands lag der Grund, dass die seit 1517 dort begonnene Reformation der Kirche weder von Seiten des Kaisers, noch von der Kirche selbst einen bedeutenden Widerstand erfahren konnte. 146. Luthers Reformation der Kirche. Nachdem Luther zuerst seine Stimme nicht gegen den Pabst, sondern gegen schlechte Diener desselben er-' hoben 1517, und, durch deren Geschrei gereizt, end- lich auch ihrem sie schützenden Herrn den Gehorsam aufgesagt hatte 1520, bildete sich schnell in den Ge- müthern von Tausenden, die seine wahren und zeitge- mäßen Grundsätze anerkannten, eine Macht, die nicht- leicht zu bezwingen war. Nicht ^ie Edicte von Worms 1521 und Speyer 1529, nicht die von den Katholiken versuchte Widerlegung der Augsburgischen Con- fession 1530, nicht Vercinigungsversuche, wie das Regensburger- und das 'Augsburger - Interim (1541 und 1548), oder die Concilien von Mantua 1536 und Trident 1545, vermochten diese Grundsätze zu erschüttern. Uber die nordöstlichen Theile von Deutsl)- land, über Preußen, Dänemark, ^ Norwegen rnd

8. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 98

1835 - Stendal : Franzen und Große
98 153. Überlegenheit der kath olischcn Parthei. Auf solche Kräfte gestützt und zugleich durch Wal- lenstein mit einem eigenen mächtigen Heere versehen, konnte der Kaiser nicht bloß die Union aufhebcn, son- dern auch in dem Restitutionsedict von 1629 den Protestanten Gesetze vorschreibcn, die dem Religions- frieden entgegen waren. Denn selbst die auswärtige Hülfe eines protestantischen Königs, Christians Iv. von Dänemark, war durch dessen Niederlage bei Lut- ter 1626 ganz unwirksam geworden. 154. Reformation in Dänemark und Schweden. Die nordischen Reiche hatten sich nach dem von Christian Ii. 1520 veranstalteten Stockholmer Blut bade von der Calmarischen Union gelöset, und Gustav Wasa, der Schweden befreit hatte und zunr König dieses Reiches erwählt war 1523, war von Kö- nig Friedrich I. tn Dänemark und Norwegen in dem Vertrage zu Malmöe 1524 als unabhängiger König anerkannt worden. Beide hatten in ihren Reichen der Reformation den Eingang erleichtert, und aus dem Reichstage zu Odensee, so wie auf dem zu Westeras (1527) die n : Ordnung durchgesctzt. Aber zwischen beiden Staaten entstand bald Eifersucht. Der Friede zu Stettin 1570 hatte sie zwar nach siebenjährigem Kriege zur See und zu Lande wieder ausgcsöhnt; den- noch brach 1611 neuer Krieg aus, den bald (1613) Gustav Adolph beizulegen sich bemühte, um seine Angelegenheiten mit Rußland und Polen zu ordnen. 155. Schwedens Thcilnahme am Zojahr. Kriege. Nachdem dies dem großen Könige gelungen war, schloß er mit Polen einen Waffenstillstand, um den durch Christians Niederlage und den Frieden zu Lübeck (1629) in die äußerste Noch versetzten deutschen Prote-

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 17

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 76. Der Schwedische Krieg 1630—1635. 17 lichen Herrn zu stände zu bringen. Durch solches Verhalten erweckte er Verdacht, der sich beim Kaiser zu der Ansicht steigerte, daß der ehrsüchtige Feldherr Gedanken des Verrats habe, und darin wurde man durch die Vorkommnisse aus einem von General Jllow im Januar 1634 in Pilsen veranstalteten Bankett bestärkt, wo sich Wallenstein in einem von seinen Offizieren unterzeichneten Revers die Versicherung unwandelbarer Treue geben ließ. Angesichts aller Umstände, welche Wallensteins Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit zweifelhaft erscheinen ließen, entschloß sich der Kaiser, den Feldherrn abzusetzen und über ihn als einen Hochverräter die Acht auszusprechen. Im Februar erfolgte die Veröffentlichung des Dekretes. Weitaus der größte Teil der Armee fiel ab; nur wenige verharrten auch jetzt noch auf Wallenfteins Seite. Mit diesen zog er von Pilsen nach Eg er, wo er offen zu den Schweden übergehen wollte. Aber hier ereilte ihn das Verhängnis. Auf Anstiften des Obersten Butler drangen in Ermordung der Nacht des 25. Februar d. I. 1634 gedungene Mörder in Wallen- lfi34- fteins Schlafgemach und stießen ihm mit den Worten „Schelm und Verräter" die Hellebarde in die Brust. Die Güter des Feldherrn wurden eingezogen und zumeist an die dem Kaiser treugebliebenen Offiziere, auch an die Mörder, verschenkt. 11. Nach Wallensteins Tod erhielt des Kaisers Sohn Fer-M,?bei^Rörd-din and, dem Gras Gallas zur Seite stand, den Oberbefehl. Nun ttngen t634. wandte sich das Kriegsglück den Katholiken zu. Das kaiserliche Heer eroberte Regeusburg zurück, drang donananfwärts vor und brachte im Verein mit den bayerischen Truppen, die von Joh. v. Werth geführt wurden, den Protestanten bei Nördlingen eine entschiedene Niederlage bei. (September 1634.) Ihr Heer wurde zersprengt. General Horn geriet in Gefangenschaft und Bernhard von Weimar rettete sich durch die Flucht nach dem Rheine. Noch in demselben Jahre brachten die Kaiserlichen Franken, Schwaben, Württemberg und Baden in ihre Gewalt. Das Heilbronner Bündnis löste sich auf und die Schweden zogen sich bis an die Ostsee zurück. Im Frühjahr 1635 trennte sich der Kurfürst Joh. Georg v. Sachsen von den protestantischen Kampfgenoffen und trat in Unterhandlungen mit dem Kaiser. Dieselben gelangten in dem Prager Separatfrieden zum Prager Separat- Abschlnß. Der Kurfürst erhielt die Lausitz und die Bestätigung des nuben lb35' Augsburger Religionsfriedens für sein Land und zwar ohne den geistlichen Vorbehalt, so daß er im unbestrittenen Besitz der eingezogenen geistlichen Güter (der Stifte Merseburg, Naumburg) verbleiben konnte. Indes sollte die damals ausgesprochene Aufhebung des Restitutionsedikts nur für 40 Jahre gelten. Bald traten Brandenburg und die meisten protestantischen Stände dem Frieden bei; nur Hessen-Kassel, Württemberg und Baden bewahrten Schweden die Bnndes- Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. Ii. 2

10. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 40

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
40 ^ Hi. Vom Westfälischen Frieden bis znr Französischen Revolution. währt hatte (I., § 71, 3). Ludwig mißbilligte diese Anordnung. Seine religiösen und politischen Anschauungen standen mit dem Inhalt derselben im schroffsten Widerspruch. Abgesehen davon, daß er die Reformation an sich als ein Übel betrachtete, fürchtete er, es könnte die Spaltung in der Kirche zu einer Spaltung im Staate, wenigstens znr Schwächung der Staatsgewalt führen, und endlich erblickte er im Festhalten am protestantischen Bekenntnis eine Auflehnung wider den König. Aus diesen Gründen hob er 16 85 das Edikt von Nantes auf und forderte die Rückkehr in den Schoß der katholischen Kirche. Die von ihm getroffenen drückenden Maßregeln wurden mit großer Härte durchgeführt (Dragouadeu, Krieg in den Cevennen). Lausende von wohlhabenden und betriebsamen Familien verließen Heimat, Hab und Gut und suchten im Ausland (England, Holland, Brandenburg und Ansbach) ein Asyl, wo sie einen ihrem Glauben angemessenen Gottesdienst veranstalten durften. 4. Iii. Raubkrieg (Orleanischer oder Pfälzer Erbschaftskrieg) 1688—1697. Ludwig konnte das Schwert nicht lange in der Scheide lassen. Die Kriegsführung war ihm beinahe zum Bedürfnis geworden. Er suchte einen Vorwand zu neuen Eroberungen und fand ihn noch in den achtziger Jahren. Es handelte sich um die Pfalz. Der Hergang war folgender: Sxivsaubf ®er ®ruber Ludwigs Xiv., der Herzog Philipp von Orleans, die Pfalz, war mit einer Schwester des Pfälzer Kurfürsten Karl, Elisabeth Charlotte, vermählt. Im Jahre 1685 starb Karl (Enkel des „Winterkönigs") und mit ihm erlosch die Simmern'sche Linie des Wittelsbachischen Hauses. Den Reichs- und Hausgesetzen zufolge mußte die Pfalz und damit die Kurwürde an eine Nebenlinie der Wittels-bacher, an Pfalz-Nenbnrg, fallen. Um dies zu verhindern, erhob Ludwig im Namen seines Bruders für seine Schwägerin Ansprüche ans die meisten Gebiete der Pfalz. Der Kaiser Leopold I., der den Territorialbesitz des Reiches zu beschirmen hatte, erkannte dieselbe nicht an. Infolgedessen brach Ludwig den vor wenigen Jahren abgeschlossenen Waffenstillstand und begann 1688 mit einem Einfall in ®l3ui689ber die Rheinlande den Krieg. Im Frühjahr und Sommer 1689 erfolgte unter Anführung des berüchtigten Generals Melae eine für alle europäischen Kulturländer beispiellose Verwüstung der unglücklichen Pfalz. Die Weinstöcke wurden ausgerissen, die Fruchtbäume an der Wurzel abgehauen, die Felder zerstampft, Worms, Speier, Mannheim, Frankenthal und andere Orte zerstört, das Heidelberger Schloß, das schönste Deutschlands, in die Luft gesprengt und zahlreiche Menschen durch die ärgsten Mißhandlungen gequält. Selbst die Toten ließ man nicht in Ruhe; denn rohe Krieger stiegen im Dom zu Speier hinab in die Grüfte, öffneten die Särge der dort fchlummernden
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