10
Volkes. Ec thcilte ganz England nach alter germanischer
Weise in Grafschaften, diese in Hunderte, die Hunderte in
Zchnde oder Gemeinen von zehn Hausvätern, aus welcher
Einrichtung die Geschworncngcrichte entstanden sind. Er-
starb 901, im Zosten Jahre seiner Regierung, noch nicht
52 Jahr alt.
10. Otto der Große, König der Deut-
schen und römischer Kaiser 950 (962).
Deutschland war bereits ein von Frankreich gesondertes
Reich, und hatte unter Otto's großem Vater, Heinrich I.,
(dem Vogelsteller) mehrere befestigte Orter gegen Ungern und
Slaven, besonders in Sachsen bekommen. Auch waren die
Ungern zuerst von diesem besiegt bei Merseburg (933). Aber
Otto brachte ihnen, als sie nochnials einen verheerenden
Einfall thaten, bei Augsburg (955) eine noch größere Nie-
derlage bei. Eben so bezwang er die schon von seinem Va-
ter bekriegten Slaven (Wenden) und Danen, und suchte sie
durch das Christcnthum zu bändigen, weshalb er mehrere
Bisthümer in ihrem Lande stiftete. Dabei hatte er oft har-
ten Kampf gegen rebellische Vasallen und selbst gegen Brü-
der und Söhne. Durch Tapferkeit und Glück nöthigtc er
alle zum Gehorsam, befreite die Königinn Adelheid von
ihrem Bedränger Berengar und brachte dadurch das König-
reich Italien an die Könige von Deutschland (951), ließ sich
auch (962) zu Rom voni Pabstc zum Kaiser krönen. Als
der mächtigste Herrscher seiner Zeit überall gefürchtet und
geachtet beschloß Otto I. sein thatiges Leben 973, und wurde
zu Magdeburg beigesctzt.
Jl. Gregoriuö der Siebente, Pabst
1077.
Schon unter mehreren seiner Vorgänger war Hilde-
vra nd, ein Ztaliäncr von ungewisser Herkunft, sehr ein-
flußreich auf die Angelegenheiten des röniischcn Stuhles.
Noch mehr suchte er als Pabst (1073) die Kirche von aller
weltlichen Macht unabhängig zu machen, ja die Kirche über
den Staat zu erheben (Hierarchie). Den Aberglauben einer
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Otto Heinrich_I. Heinrich_I. Otto Berengar Otto_I.
Extrahierte Ortsnamen: England Zchnde Deut- Deutschland Frankreich Sachsen Merseburg Italien Deutschland Rom Magdeburg
76
Große, suchten sie die Besiegten durch das Christen-
thum zu bändigen, und die Gränze durch gute Vèrthei-
digungsanstalten gegen Einfalle zu sichern. (Die Mark
Soltwedcl; die Mark Schleswig 931; die Bisthümek
Havelberg 946 und Brandenburg; die jütischen Bis-
thümer Schleswig, Nipen und Aarhuus 972).
.107. Italien und Burgundien bei Deutschland.
Durch Otto den Großen kam auch Italien 951,
und die Kaiserkrone 962 wieder an die Könige der
Deutschen. Selbst Unteritalicn den Griechen zu ent-
reißen, wurde von Otto Ii., obwohl vergeblich, ver-
sucht. Gleichwohl war unter den Königen des säch-
sischen und den ersten des fränkischen Hauses unter allen
westlichen Neichen die Macht der Deutschen die größte.
Conrad Ii. unterwarf sich das vereinigte burgundische
Reich (Arelat) 1032. Vor Heinrich Iii. hatten die
Slaven, die Ungern und auch noch der Pabst die ge-
bührende Ehrfurcht.
108. Wachsthum dcs pabstlichcn Ansehens.
Aber von der Mitte des 11. Jahrhunderts an stieg
zusehends die bisher im Stillen gewachsene Macht der
römischen Bischöfe, bis sie im Anfänge des 13. auf
einer furchtbaren Höhe stand. Ursprünglich den übrigen
Bischöfen gleich, und seit Constantin dem Großen, als
das Christenthum die herrschende Religion wurde, den
Bischöfen der ersten Städte des Reichs nicht vorange-
hend, war allmahlig ihr Ansehen wegen der Entfernung
der griechischen Kaiser höher gestiegen, als das des Pa-
triarchen zu Constantinopel. Von dem Druck der Lon-
gobarde» befreite sie endlich der fränkischen Könige
Schutz, und kluge Benutzung günstiger Umstande, Be-
trug (erdichtete Decretalcn des Jsidorus) und An-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Otto Otto_Ii Otto Conrad_Ii Heinrich_Iii Heinrich Constantin
Extrahierte Ortsnamen: Havelberg Brandenburg Italien Deutschland Italien Constantinopel
maßung befestigten, besonders seit der Trennung der
griechischen Kirche Saec. 9. im Abendlande ihr Ansehen
so, daß sie entschieden als Haupt der Kirche galten.
>409. M a ch t in weltlichen Dingen.
Aber in weltlichen Dingen begannen ihre Anma-
ßungen erst mit Gregor Vii-, nachdem sie selbst
kurz zuvor von weltlichem Einfluß unabhängiger gewor-
den waren. Denn 1059 wurde geordnet, der Pabst
solle nicht mehr durch das Volk, sondern durch die
Geistlichkeit zu Nom (Cardinal) gewählt werden.
Die Bestätigung der Wahl durch den Kaiser ward von
Gregor's Nachfolgern nicht mehr nachgesucht. Ja
Gregor wagte vielmehr den Kaiser Heinrich Iv.
selbst vor seinen Nichtcrstuhl zu laden, ihn einer öffent-
lichen Buße zu unterwerfen 1077, ihn zu bannen, ab-
zusetzen, und den neuen König zu bestätigen. Seitdem
das Jnvcstiturrecht des Pabstcs und der Cölibat der
Geistlichen von ihm und seinen Nachfolgern 1122 durch-
gesetzt war, war auch die geistliche Gewalt vollendet.
Da , , . , ipt, und des
Pabstes insonderheit, beruhte aber im Mittelalter
hauptsächlich auf dem Wahn und der Einfalt der Völ-
ker. Mit aller Macht der Waffen vermochten selbst
große Könige nicht die festgewurzelte Meinung des Zeit-
alters zu bezwingen. Denn auch die Könige konnten
nicht sich ganz davon losreißen. Die Schwärmerei der
Kreuzzüge 1096 —1270 war gleichfalls eine Frucht
daron (s. oben S. 23.), und die Päbste leiteten jene,
wie unbewußt und selbst der Meinung der Zeit huldi-
gend, nur zum Verlust des eigenen Ansehens. Denn
während der Kreuzzüge erwachte der europäische Geist,
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Vii- Gregor Gregor Gregor Heinrich_Iv Heinrich
§ 111. Die dritte Koalition gegen Frankreich 1805. 129
ohne seinen Willen sich nicht vollziehen. Viele kleine Reichsstände reisten nach Paris, um sich durch Bestechung und Demütigungen aller Art die Gunst des ersten Konsuls und seiner Geschäftsmänner {Xalletjrcmd) zu erwerben. Im Januar 1803 kamen die von den deutschen Fürsten gewählten Deputierten (Mainz, Böhmen, Brandenburg, Sachsen, Bayern, Württemberg, Hessen-Kassel und der Hoch-uud Deutschmeister) in Regensburg zusammen. Ihre Beratungen kamen im Februar 1803 zum Abschluß. Die Ergebnisse derselben, welchen der Kaiser, wenn auch mit Widerstreben, seine Bestätigung erteilen mußte, wurden in dem Reichsdeputations-Hauptschlutz niedergelegt. Darnach mußten die geistlichen Landesherren und die Reichsstädte das Opfer zur Entschädigung bringen. Die geistlichen Gebiete wurden verweltlicht oder „säkularisiert", die Reichsstädte eingezogen oder „mediatisiert".
4. Preuße n erhielt die Bistümer Hildesheim, Paderborn, Münster, Erfurt, das Eichsfeld und die Reichsstädte Nordhausen, Mühlhausen, Goslar. Zu Bayern kamen die Bistümer Würzburg, Bamberg, Freising, Augsburg, Teile der Bistümer Eichstätt und Passau, ferner die Reichsstädte Rothenburg, Weißenburg, Windsheim, Dinkelsbühl, Nördlingen, Memmingen, Kempten, Kaufbeuren, Schweinfurt. Die auf diese Weise erfahrene Abrundung begünstigte seine politische Entwicklung. Badeu, Württemberg, Hessen-Kassel und Salzburg wurden zu Kurfürstentümern erhoben; außerdem erfreuten sich die drei ersteren auch noch einer Vergrößerung; au Baden kamen it. a. das Bistum Konstanz und die rechtsrheinische Pfalz mit Heidelberg und Mannheim. Von den geistlichen Ständen blieben nur drei bestehen: der Hochmeister des Deutschherrnordens in Mergentheim, der Großprior des Johanniterordens und der Erzbischof von Mainz; doch wurde der erzbischöfliche Stuhl, da Mainz an Frankreich kam, auf die Domkirche von Regensburg übertragen und es wurden ihm als weltliche Ausstattung das Bistum Regensburg, einige Reste des Erzstiftes Mainz (Aschaffenburg) und die Reichsstadt Wetzlar zugewiesen. Der bisherige Erzbischof von Mainz, Karl von Dalberg, erhielt noch die Würden des Reichs-Erzkanzlers und Fürst-Primas von Deutschland. — Von sämtlichen Reichsstädten behielten nur sechs ihre Reichsunmittelbarkeit: Hamburg, Lübeck, Bremen, Frankfurt a. M., Nürnberg, Augsburg.
§ 111.
Die dritte Koalition gegen Frankreich 1805,
1. Während Deutschland von Stufe zu Stufe sank, endlich einem Schattenreiche glich, in welchem kein tatenkühner Wille einen Anlauf
Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. Ii. 9
Bestimmungen des Reichsdepu-tations-Haupt-schlusses.
Napoleon I. Kaiser der Fran zosen 180j.
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Dalberg Karl Griebel Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Mainz Brandenburg Sachsen Bayern Württemberg Hessen-Kassel Regensburg Paderborn Erfurt Nordhausen Mühlhausen Goslar Würzburg Bamberg Freising Augsburg Rothenburg Weißenburg Windsheim Nördlingen Memmingen Kaufbeuren Schweinfurt Württemberg Hessen-Kassel Salzburg Heidelberg Mannheim Mergentheim Johanniterordens Mainz Mainz Frankreich Regensburg Bistum_Regensburg Aschaffenburg Mainz Deutschland Hamburg Bremen Frankfurt_a._M. Nürnberg Augsburg Frankreich Fran
46 §. 25-26. Mittlere Geschichte, 476-1517.
obert und den Christen der Zutritt zu den H. Orten gestartet. Streit und Heimkehr der Fürsten. Richard Löwenherz von Herzog Leopold von Oesterreich und von Kaiser Heinrich Vi. bis zur Zahlung eines Lösegeldes (1194) gefangen gehalten.
1202-1204. Vierter (sog.) Kreuzzug (1202—1204). Französische Kreuzfahrer unter Graf Balduin von Flandern und Venetianer erobern Constantinopel, zunächst für Isaak Angelus gegen dessen Bruder Alerius Iii. und gründen dann daselbst das lateinische Kaiser-thum (1204), welches Michael Paläölogus von Nicäa aus (1261) wieder zerstört.
Anderweitige sog. Kreuzzüge: a) der Kinder, von Südfrankreich aus (1212); b) des Königs Andreas von Ungarn gegen Damiette (bei Alerandria; 1219); c) des päpstlichen Legaten und der französischen Könige gegen die ketzerischen Waldens er und Albigenser in Südfrankreich (1209 — 1229).
1228-1229. Fünfter Kreuzzug (1228—1229). Kaiser Friedrich Ii., im Banne Gregor's Ix., schließt einen Vertrag mit Sultan Kamel, krönt sich als „König von Jerusalem". Ein Angriff der päpstlichen Söldner auf Friedrich's Erbland Sicilien nöthigt den Kaiser zur Heimkehr.
1248-1254. Sechster und siebenter Kreuzzug (1248—1254 u.
1270). — Jerusalem von den türkischen Chowares-miern erobert (1244). Ludwig Ix. der Heilige, König von Frankreich, nach der Eroberung von Damiette gefangen genommen (1248) und durch Lösegeld frei, erliegt auf einem neuen Zuge vor Tunis einer 1270. Seuche (1270). Akko und die übrigen Besitzungen der Christen in Palästina von den Mamelukken, Leib-1291. Wächtern des ägyptischen Sultans, erobert (1291).
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Extrahierte Personennamen: Richard_Löwenherz Leopold_von_Oesterreich Leopold Heinrich_Vi Heinrich Balduin Isaak_Angelus Isaak Michael_Paläölogus_von_Nicäa Südfrankreich Andreas_von_Ungarn Friedrich_Ii Friedrich Ludwig_Ix Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Constantinopel Alerandria Südfrankreich Sicilien Jerusalem Frankreich Palästina
236
Alte Geschichte.
Art von Vormundschaft setzte, sich das Sittenrichter-
amt, die Beherrschung des Gewissens, und ein in der
römischen Welt unerhörtes, dem christlichen Bruder-
sinn widermechendes Ansehen anmaßte. Insonderheit
hoben sich die Bischöfe der Hauptstadt als Präsidenten
der Concilien (Synoden) ihrer Provtl^ und hie-
ßen Metropolitane. Die Vorsteher dcrw»^r und groß-
ßen Gemeinden zu Jerusalem, Anriochia, Alexandria
und Nom nannten sich Patriarchen, welchen Namen
bald auch der Bischof der neuen Hauptstadt Constanti-
nopel, bekam.
254. So hatte das Chriftenthum, als cs Staats-
religion wurde, schon sehr viel von seiner ursprüngli-
chen Einfalt und Lauterkeit cingebüßt, und ward nun
zusehends noch mehr entstellt. Das Griechen und Rö-
mern fremde Gezänk über Lehren und Meinungen führte
zu heftiger Erbitterung, zu Parthciungen, zu einer bis
dahin unbekannten Beschränkung der Denkfreihcit, da
die Kaiser ansingen, die bisherigen Provincialsynodcn
in allgemeine (ökumenische) Concilien zu verwandeln,
und darin selbst zu prasidiren. Auf dem ersten Conci-
lium dieser Art, zu Nicaa 325 gehalten, glaubte
stantin den Streit zwischen der orthodoxen und grm.i-
schen Parthei dadurch abzubrechen, daß er die Mei-
nung der letzter», vielleicht ohne sie zu verstehen, ver-
dammen ließ. Aber desto größer wurde die Spaltung,
die selbst für den Staat nachtheiligc Folgen hatte.
Übrigens suchte Constantin auch dadurch der neuen Re-
ligion Ansehen zu verschaffen, daß er dem christlichen
Cultus durch prächtige Kirchen und herrliche Meßge-
wänder der Geistlichen einen bis dahin unbekannten
Pomp verschaffte.
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Hab es dach wenige, die es zu übersehen vermerken.
Dabei wurdeu die Geistlichen durch Vermächtnisse,
Schenkungen, und dadurch, daß der Besitz in der tob-
ten Hand nicht theilbar oder vererblich war, sondern
nur vermehrt werden konnte, immer.reicher (aber frei-
lich nicht in gleichem Maaße -frömmer). Die Mönche
bekamen im Üteu Jahrhundert von Benedict von Nursia,
eine sogenannte Regel, (Benedictiner) nach welcher sie
Zusammenleben mußten; und eben ihre Abgeschlossenheit
von der Writ/ihre Ehelosigkeit, verliehen ihnen groß-
ßes Ansehen, so wie sie auch damals noch um Urbar-
machung großer Länderstrechen, und selbst um die Wis-
senschaften und Künste unverkennbare Verdienste hatten.
Die Patriarchen von Rom, denen Noms Weltherrschaft
noch im Gedachlniß war, hatten schon seit der Verle-
gung des Kaisersitzes sich immer unabhängiger zu machen
gesucht, und wenn sie sich seit Gregor den^ Großen
5y5 auch Knecht der Knechte Gottes nannten, so such-
ten sie sich doch das höchste kirchliche Ansehen zu ver-
schaffen. Vorzüglich unterstützte sie dabei ihre Freund-
schaft mit den fränkischen Majprdomrn, die sie gegen
die Langobarden unterstützten, und ihnen bedeutende
Gebiete Italiens schenkten, wodurch sie die erste welt-
liche Macht erhielten, und um diese Zeit .auch dey
Namen oder Papst annahmen. Auch daß Pipin
zur bessern Gründung seiner Königswürde, bei dem
Papste angrsragt hatte, und von diesem nachher gesalbt
worden war, wurde von den Päpsten bald zu neuen
Ansprüchen benutzt. Aber die eigentliche Ausbildung der
Kirchen Herrschaft oder H i e r a r ch i e gehört erst der fol-
genden Zeit an.
Neben der Hierarchie zieht sich aber auch als zwei-
ter Hebel des ganzen Mittelalters das sogenannte
Lehn wesen (Feudalsystem) hin. Aus freiwilligem An-
schließen an mächtige und tapfere -Männer zu kriegeri-
schen Unternehmungen (den sogenannten Gefolgen oder
Gesellenschaften), wofür Waffeü und ein Theil der
Beute zum Ersatz gegeben wurden, entstand bald bei
Eroberungen ganzer Länder, ein Verleihen von Lände-
reien, außer dem allgemeinen Ervberungsantheil, an
diejenigen, welche die Anführer noch durch engere
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Benedict_von_Nursia Gregor_den^ Gregor
105
Ansehen der Geistlichen bei, die viel lieber unter einem
entfernten Papste als unter nahen Laien > Fürsten stehen
wollten. Wenn also auch mancher Papst einen unwür-
digen Lebenswandel führte, wenn manchmal 2 bts 3
Päpste zugleich gewählt wurden, und sich nun unter
einander über die Krone zankten: so konnte dies doch
den Glauben an die höchste Macht des Papstes )o
leicht nicht erschüttern, weil man auch wohl bei welt-
lichen Großen Amt und Menschen von einander unter-
scheiden mußte.
Im o ft r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m e regierten von
802 — 1078 2 Kaiserinnen und 24 Kaiser, von denen
einer entsagte, drei ermordet, drei vergiftet, 4 geblen-
det 0 abgesetzt wurden. Statt das Reich tapfer nach
außen gegen die Bulgaren, Araber, und die seit 105c>
vom Kaukasus herabdringenden Türken zu beschützen,
kaufte man lieber Frieden, stritt sich über subtile theo-
logische Gegenstände herum, und verlor eine Pro-
vinz nach der andern an die Barbaren. — Dagegen
fing man auf der entgegengesetzten Seite Europas, in
Spanien an, sich von dem drückenden Joche der Ara-
der, die sich dort festgesetzt hatten, wieder zu befreien.
Von den Gebirgen Asturiens, wo man sich durch die
Schlacht bei der Höhle von Eavadonga behauptet hatte,
ging die Freiheit Spaniens wieder aus. Man errich-
tete in den wieder eroberten Landern kleine Staaten, die
sich allmählig zu zwei größeren, Kastilien und Arago-
nten, erweiterten und vereinigten. Am rühmlichsten
bekämpfte die Araber der spanische Held Don Nodrigo
Diaz, Grafvon Vivar, gewöhnlich C t d oder el Campea*
dor (der Kämpfer) genannt, der auf seinem guten Pfer-
de, Babieka, seinem König Ferdinand (loz5 — 10ö5) die
arabischen Fürsten von Toledo und Sevilla zinsbar
machte, und das schöne Valencia wieder eroberte. Am
Ende dieses Zeitraums wurde auch das nachherige Kö-
nigreich Portugal den Maurenabgenommen, wurde
aber erst lioi) unter Graf Heinrich von Burgund ei-
ne von Spanten unabhängige Grafschaft.
Ein Kampf anderer Art war in England mit
^en Königen von Dänemark. Zwar hatte Alfred der
Große (fi göl) eine Seemacht geschaffen, und dre
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Extrahierte Personennamen: Eavadonga Nodrigo
Diaz Ferdinand_( Ferdinand Toledo Heinrich_von_Burgund Heinrich Alfred
Extrahierte Ortsnamen: Europas Spanien Spaniens Kastilien Babieka Sevilla Valencia England
123
Anjou gefolgt. Scklechre und drückende Negierungen
v-ranlaßten, das; das Volk sich Frecheusbrtefe erzwang,
und eine Volksvertretung (Parlament), welche, wie
mangelhaft sie war, doch der Könige Willkür schwäch-
te, und dem Volke größeres Selbstvertrauen verlieh.
Auf die Kampfe mit Frankreich folgten bald innere;
indem zwei große Hauser, Pork und Lancaster (die
weiße und die rolhe Rose) l453 sich über den Besitz
der Krone blutig stritten. Eine Herrath Heinrichs Vii.
(1485— 150t)) beendete den schweren Streit. 3n ^'W
Schottland herrschte seit 1371 das Haus Stuart, das
unglücklichste, was je regiert hat.
Zerstückelter als nie erscheint Italien. Neapel
und Sicilien, der Hohenstaufen Crbland, schmachtete
unter Karls von Anjou Drucke. Nur in Sicilien ge-
lang es, die französische Herrschaft mit der Aragoni-
schen zu vertauschen, indem man plötzlich (Ostern 1282)
über die Franzosen auf der Insel herfiel (sictlianische
Vesper), und sie erschlug. Neapel aber kam nach viel-
fachem Herrscherwechsel erst um 1458 an Aragonien. — 7c
Im Kirchenstaate war Nom endlich von den kai-
serlichen Statthaltern durch die Papste befreit, ein Car-
dinalcollegium und (1300) von Bontfaz das große Ju-
beljahr mit dem allgemeinen Ablaß eingeführt worden,
den sich gegen 200000 Pilger holten, und so reiche
Gaben zurückließen, daß 2 Priester wochenlang be-
schäftigt waren, sie vom Altar herabzunehmen. Desto
mehr empfanden die faulen Römer die Abwesenheit der
Päpste in Frankreich zu Avignon. Die großen Adels-
geschlechter der Colonna und Ursini bekämpften sich; ja
es warf sich sogar. (1z47) ein L7o,tarius Cola dt Rien-
^nach Vertreibung des Adels zum Ritter vom heilt»
gen Geist, Befreier der Stadt, Eiferer für das Wohl
Italiens und Tribunus Augustus auf, indem der tolle
Schwindler mit der republtcanischen Form Rom auch
die Größe der alten Zeit wiedcrgeben wollte. Endlich
fiel er durch das Volk selbst, das zur Besonnenheit
zurückgekommen war. — Im obern Italien stritten
sich fast in jeder einzelnen Stadt noch die Welfen und
Ghibelltnen herum, die man endlich gar von zwei
Brüdern, Welf und Gtbel, ableitete. Aber bald wuß«
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Hauser Heinrichs Heinrichs Karls_von_Anjou Karls Bontfaz Augustus Welf
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schottland Italien Neapel Sicilien Sicilien Neapel Aragonien Frankreich Avignon Italiens Rom Italien
lss
1
Sitte, daß jeder neue König der Deutschen wegen
jener beiden Kronen einen sogenannten Römerzug that;
wom t leider auch großes Unqlück über Deutschland
kam, indem die Italtäner selbst sich oft widersetzten,
und die Papste über ihre und der Kaiser Rechte, mit
den letztern in heftige Händel gerielhen, und allmäh-
lig behaupteten, die Kaiserkrone nach Gutdünken ver-
geben zu können; während die deutschen Könige sie als
ihnen gebührend ansprachen, und überhaupt auch dal
Recht, Päpste ein - und abzusetzen, als erste weltliche
Fürsten der Christenheit und Beschützer der Stadt
Rom zu h-ben meinten, auch oft genug übten. Daher
hatten schon die folgenden beiden Ottonen blutige
Kämpfe in Italien zu bestehen, und fanden auch ihren
Tod daselbst. Ihr Nachfolger, Heinrich Ii., der Stif-
ter des Bisthums Bamberg, holte sich wenigstens dort
durch einen Sprung durchs Fenster ein lahmes Bein.
< Die Salische und Fränkische Dynastie, die nun
den Thron bestieg, zählte mehrere sehr unternehmende
Fürsten, aber auch einen sehr unglücklichen König,
Heinrich Iv. i056 — 1106, der in der Jugend
durch Schmeichler völlig verdorben, die Deutschen, be-
sonders die Sachsen, sehr drückte, worüber diese und
die Thüringer zu den Waffen griffen, ihn mehrmals
schlugen, und sogar mit Hülfe anderer unzufriedener
Fürsten ihm einen Gegenkönig im Herzog Rudolf von
Schwaben, und später in Hermann von Luxemburg
(dem sogenannten Knoblochskönige), aufstellten. Sie
verklagten auch den König Heinrich beim Papste; und
zum Unglücke für ihn bekleidete eben Gregor Vii.
die päpstliche Würde, der, obgleich nur ein Zimmer-
mannssohn von Savona seiner Geburt nach, keinen
geringern Plan hatte, als nicht nur die Kirche völlig
von dem Staate loszureißen, sondern auch die päpst-
liche Macht zur höchsten auf Erden, zur Schiedsrich-
terin aller Könige und Fürsten zu machen. Dazu
sollten erstlich alle Geistliche unverehligt bleiben, um
nicht der Kinder wegen vom Staate abzuhängen und
das Kirchenvermög-n zu zertheilen, sodann sollte auch
kein Geistlicher mehr durch die Lehen seiner Kirche
unter der weltlichen Macht stehen; keine Stelle mehr
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Rudolf_von
Schwaben Rudolf Hermann_von Heinrich Heinrich Gregor_Vii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rom Italien Sachsen Luxemburg Savona