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1. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 22

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
22 I. Germanische Art und Sitte. „Ding" mitzuraten. Nicht einmal Ehegemeinschaft verband ihn mit dem Stande der Freien. Von den Gemeinfreien hoben sich wieder die Edelinge ab. Sie genossen aber keine politischen Vorrechte; nur durch größeren Besitz und höheres, auf Waffentaten gegründetes Ansehen zeichneten sie sich aus. Gern führten sie ihr Geschlecht auf einen göttlichen Stammvater zurück. Den Familien der Edelinge entstammten die Lerzöge, Häuptlinge und besonders die „Könige", die aber nur für die Dauer eines Kriegszuges gewählt wurden. Berühmten Häuptlingen unterstellten sich gern Scharen von Jünglingen als dauerndes Gefolge, besonders die jüngeren Söhne der Freien, die vom väterlichen Erbe ausgeschlossen waren. Sie waren in Krieg und Frieden um ihren Gefolgsherrn und durch das gegenseitige Gelübde der Treue bis zum Tode mit ihm verbunden. Ehrlos war für Lebenszeit, wer den Tod des Äerrn in der Schlacht überlebte. Auch in der Religion bekundet sich der germanische Volkscharakter. Die Götter teilen die Vorliebe der Germanen für Jagd und Krieg, für Berge und Wald, Lame und Quellenrauschen. Freilich liegen nur über die religiösen Vorstellungen und Bräuche der nordgermanischen Völker reichere Nachrichten in den altisländischen Sagas, den Eddaliedern und der „jüngeren" Edda vor; von den Ost-und Westgermanen wissen wir in dieser Beziehung fast nichts, da Tacitus darüber sehr schlecht unterrichtet ist und spätere Geschichtsschreiber nur einzelne wertvolle Mitteilungen enthalten. Allerdings scheinen ja die religiösen Vorstellungen aller Germanen ursprünglich die gleichen gewesen, also aus gemeinsamer Grundlage erwachsen zu sein. Auch der Germane sah sich Schritt für Schritt von einer Fülle niederer göttlicher Wesen umgeben; es sind die Elfen (Alfen, Alben, Elben), die Wasser- und Lausgeister. Im Erdinnern Hausen die Schwarzelfen, die mißgestalteten Zwerge, die der Zauber der Tarnkappe und des Gürtels mit allerhand Kräften und Künsten ausstattet. Sie fertigen funkelnde Waffen, wie das Schwert Balmung, und kunstreichen Schmuck. Im Dienste verschiedener Zwergkönige (Alberich, Gibich, Laurin) bewachen sie das verderbliche „rote Gold". Ihre lichten Geschwister, die Luftelfen, erfüllen den Luftraum; in mondhellen Nächten tanzen sie auf nebelumflorter Wiese. Täuschende Ähnlichkeit mit dem Menschen zeigen die goldhaarigen, listigen Wasserelfen (Nixen, Mummeln), die in die Tiefe ziehen, wer sich von ihnen betören läßt. Im Namen so manches deutschen Flusses oder Sees lebt die Erinnerung an sie fort. — Bald gutmütig, bald tückisch zeigt sich das Leer der Hausgeister, die als Heinzelmännchen, Kobolde, Katermann nachts in die Wohnungen der Menschen eindringen.

2. Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 2

1909 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
2 heit, des tugendhaften Volkstribuns vorbehalten. Dieser Posten ist ehren-voller als der des Konsuls, und die Natur der Dinge will, da sich Preußen aus demselben behaupte und mit demselben begnge. Wren wir von dieser wichtigen Wahrheit nicht so fest berzeugt, wre die preuische Monarchie nicht wirklich das Palladium der deutschen Freiheit, welchem wir den entscheidendsten Einflu auf das Wohl Europas beimessen, wenn auch nur durch das Beispiel und die tglich zunehmenden Fortschritte, welche die Menschheit in Deutschland macht, was wrde uns dieses Land und seine Verfassung angehen?-- Brger Deutschlands, von welchem Range ihr sein mget, hret einen Fremden, der euch schtzt, weil ihr eine groe, verstndige, erleuchtete Nation bildet, die weniger verdorben als die Mehrheit der andern Völker und durch ihren Charakter ebenso entfernt, als glcklicherweise durch ihre Verfassung unfhig ist, Europa zu unterjochen oder auch zu verheeren: Betrachtet die Standarte Preuens als die Fahne eurer Freiheit, schliet euch an seine Macht an, untersttzt sie, befrdert jeden den Gesetzen der Billigkeit entsprechenden Zuwachs, freuet euch ihrer (Erfolge, verhindert, soviel ihr knnt, da sie nicht auf Irrwege gerate; sie sind ihr tdlich, weil sie keine andere sichere Grundlage als ihre Tchtigkeit hat. Als ein Bewunderer des groen Knigs, dem das Haus Brandenburg mehr als jedem andern seine Macht verdankt, wrde ich ohne Zweifel an diesem schnen, obgleich auf zu zerbrechlichem Grunde errichteten Gebude ein lebhaftes Interesse nehmen, wre es nur das Werk dieses auerordentlichen Mannes. Aber wenn das Glck Deutschlands davon abhngig wre, so wrde ich es unterlassen, euch, mein Vaterland, ganz Europa zu beschwren, die preuische Monarchie zu untersttzen, der Klugheit, dem Wohlwollen Zeit zu lassen, sie zu befestigen und ihre Grundlage zu erweitern. Um die dahin fhrenden Mittel vor Augen zu stellen, sind auf dieses mein Werk so anhaltende und angestrengte Mhen verwendet worden. Die Mittel sind keine andern als: Friede und Freiheit, brgerliche Freiheit aller Untertanen, Gewerbefreiheit, Handelsfreiheit, Religionsfreiheit, Denkfrei-heit, Prefreiheit, Freiheit der Personen und des (Eigentums. Darauf geht die ganze Kunst des Hegierens zurck; darin ruht, wie in einem fruchtbaren Keime, die Wohlfahrt der Reiche. Die preuische Monarchie aber ist nher daran als eine andere, eine so schne (Ernte zu sammeln. 2. Die Wirkungen der franzsischen Revolution in Deutsch- land um V90* Freytag, Bilder aus deutscher Vergangenheit. Iv. B. Leipzig. Die Masse des Volkes im Reich lebte still vor sich hin. Der Bauer tat seine Dienste, der Brger arbeitete. Beiden war es rger gegangen als gerade jetzt; es war kein schlechter Verdienst im Lande. Kam ihnen ein milder Herr, so dienten sie ihm williger; die Stdter hingen an ihrer Stadt, an der Landschaft, deren Mundart sie sprachen; sie hatten hufig l

3. Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik - S. 74

1912 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
74 Iv. Der Slaatssinn der Römer. Ziele. In den eroberten Gebieten sicherten die Römer ihre Herrschaft durch Ansiedlung wehrhafter römischer Bauern an militärisch wichtigen Punkten. Diese Militärkolonien bildeten Stützpunkte römischer Macht. Die Kolonisten, die mit erobertem Land ausgestattet waren, meldeten jedes politische Wetterzeichen sofort nach Rom. Sie selbst waren im Falle eines Aufstandes als Streitmacht zur ersten Abwehr zur Stelle; im Frieden bildeten diese Siedlungen die Röhren, durch die der Geist des Tiberstaates in die Gebiete der Unterworfenen hineinströmte und sie „romanisierte". Gerade in diesem Punkte überragten die praktischen Römer ihre griechischen Nachbarn. Auch die Hellenen kolonisierten, aber sie verstanden die Kolonien nicht fest genug mit der Äeimat zu verknüpfen. Sie trugen griechischen Geist in die Fremde, bauten aber keine Äeerstraßen. Die Römer kolonisierten und herrschten zugleich. — Die Unterworfenen für Rom zu gewinnen, war im allgemeinen nicht schwer, weil die Römer mild mit ihnen verfuhren. Sie kannten keine rechtlosen Heloten, ließen vielmehr den Besiegten mehr oder weniger Selbständigkeit. Freilich waren sie klug genug, mit den einzelnen Stämmen desselben Volkes ganz verschiedene Bundesverträge abzuschließen nach dem erprobten Grundsätze „teile und gebiete!" (divide et impera!). In Ausnahmefällen verfuhren sie auch zur Abschreckung hart; so mußten sich eine Reihe von Latinerstädten Zerstörung und Verpflanzung der Bürgerschaft gefallen lassen. Mit Capua dagegen schloß Rom eine völlige Verbrüderung. So wußte der mit so feinem Rechts- und Organisationssinn ausgestattete Senat überall Dankbarkeit und Treue gegen Rom, zwischen den Bundesgenossen verschiedener Grade dagegen Neid und Eifersucht zu säen. Das schützte den Staat vor Verschwörungen. Eine Bedingung legte der Senat allen Besiegten auf: sie mußten Rom ihre Truppen unterordnen, das sie dafür „schützte". Fest und treu standen die Römer zu ihrem Staate; er war dem Volke, was der Familie der Vater; man ordnete sich ihm, der Autorität seiner Beamten und Gesetze, blindlings unter. War das Vaterland in Gefahr, so ruhte aller Parteihader, und wie eine Mauer standen die Männer vor dem Feinde. Dem Heerführer bedingungslos zu gehorchen, war selbstverständlich. Der leiseste Widerspruch hätte auch den Tod zur Folge gehabt. Selbst den eigenen Sohn tötete der echte Römer, wenn er sich gegen den Staat vergangen hatte. And wie uneigennützig und freudig diente er seinem Staate, auf den er so stolz war, wenn er erklärte: „Ich bin ein römischer Bürger!" Zwei Beschäftigungen schienen ihm des Mannes würdig: Landbau und Staatsdienst. Doch kannte der Römer in älteren Zeiten keine Äberhebung. Kein Scherbengericht brauchte die großen Feld-

4. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 158

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Heerwesen und Kriegstracht. Fig. 52. Iii. § 80. Verschiedene Haartrachten römischer Frauen. Fig. 54. Fig. 53. Schmuckgegenstände der etruskischen Frauen. Schmuckgegenftände waren bei den italischen Stämmen in hohem Grade beliebt, besonders bei den Etruskern. Die Männer schmückten sich mit goldenen Halsketten, Kränzen, Ringen und Oberar ms pan gen- ebenso die Frauen, welche auch die mannigfaltigsten Ohrgehänge, Haarnadeln, Gürtel und Agraffen trugen. Gold ne Ringe (d.h. Goldreifen ohne Steine) zu tragen, gehörte in der älteren Zeit zu dem Vorrechte der Senatoren. Später wurde dies Recht auch auf die Ritter ausgedehnt. Seit Hadrian aber war der goldne Ring nicht mehr das Unterscheidungszeichen eines besonderen Standes. — Für die Schmuck-gegenstände wurden die kostbarsten Steine und orientalischen Perlen verwendet. Eine solche Perle hatte oft einen ungemeinen Wert. Die berühmte Kleopatra löste einst im Übermut bei einem Gastmahle eine Perle im Wert von 10 Mill. Sesterzen (über V/z Mill. Mark) in Essig auf und genoß sie. Die Spiegel der Römer waren wie die der Griechen von Metall. Heerwesen und Kriegstracht. Ihr Heerwesen vervollkommneten die Römer immer mehr. Oft nahmen sie Sie Einrichtungen fremder Völker an; sie wußten dieselben aber eng mit den ihrigen

5. Bd. 2 - S. 130

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Fünfter Zeitraum. 130 290. Lehnssystem. Das Lehnssystem, bis auf die Niederlassung der ger- manischen Volker in den Provinzen des ehemaligen römischen Reiches eine in Europa noch nicht dage- wesene Erscheinung, welche die Völker slavischer Abkunft ebenfalls nicht kannten, ward bei den Franken, Ostgothen, und spater bei den Langobarden Grund- verfassung ihrer neuen Reiche, aus welcher die übrigen Staatsverhaltnisse sämmtlich hervorgingen. In der Zolge kam es durch die Siege der Frankeu, iu seiner bereits ver- änderten und weiter ausgebildeten Form, über den Rhein zu den daselbst gebliebenen germanischen Völkerstammen zurück. Zunächst beruhte dieses System auf dem kriegerischen Geiste der germanischen Völker, aus der persönlichen Freiheit ihrer Individuen, auf der g em e i nsch aft li ch e n Eroberung eines fremden Landes, und auf dem Ver- hältnisse, in welchem die Teutschen zu ihrem ersten Feld- herrn, dem Könige, standen. — Schon unter den ältesten germanischen Völkerschaften fanden sich Volksklaffen oder Kasten, die mit der südasiatischen und ägyptischen Kasten- einrichtung eine gewisse Aehnlichkeit haben, und wenigstens belegen, daß unter a h n l i ch e n Umstanden (der Ein- wanderung, der Unterjochung und Vermischung mit den vorgefundenen Stammen) auch ähnliche Verhältnisse des bürgerlichen Lebens sich bilden. Die vier Volksklassen der alten Germanen waren: 1) Edle (nobile«), in spätern Zeiten der hohe Adel. Aus ihrer Mitte ward der König gewählt, und zu ihnen- gehörten die Nachkommen der Für- sten und Stammanführer. 2) Freie (oder Gemeine, in- genui, späterhin der niedere Adel), die von der ersten Klasse ganz unabhängig waren, und so wie jene bei den Volks- versammlungen erscheinen und sprechen konnten; 3) Frei- gelassene (liberii), die für ihre Schutzherren das Feld bauten, oder Gewerbe trieben, deren Urenkel erst die Rechte der Vorigen erhielten; 4) Leibeigene (servi), entweder Kriegsgefangene, oder mitgebrachte Knechte, die zwar ein

6. Bd. 2 - S. 230

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Sechster Zeitraum. 220 behalten zu wollen, als Gottfried, der dessen Befreiung verlangte, vor Konstantinopel ruckte. Hugo erhielt erst seine Freiheit, nachdem er dem Kaiser, nach der Weise des im europäischen Westen geltenden Lehnssystems, den Lehns- eid geleistet hatte. Der Kaiser verlangte von den übrigen Kreuzfahrern, durch Hugo's Vermittlung, denselben Eid; Gottfried aber verweigerte ihn, worauf A l eri u s die Zufuhr sperrte. Nach mehrern Feindseligkeiten kam es im Januar 1097 zwischen beiden zu einem Vergleiche, in welchem die Kreuzfahrer dem Kaiser eidlich Lehnstreue und die Zurückgabe der wiedereroberten Städte, so wie von denen, die sie behalten würden, die Huldigung versprachen, der Kaiser hingegen ihnen Zufuhr der Lebensmittel zu Wasser und zu Lande, und Vereinigung seiner Macht mit der ihri- gen zusicherte. Gottfried ward Ehrenthalber vom Kaiser adoptirt (zum Casar ernannt), beschenkt, und nebst seinem Heere über den Bosporus gebracht. Eben so mußten Ro- bert von Flandern, dessen Flotte von der griechischen angegriffen und der nebst den Seinigen nach der Hauptstadt gebracht ward, und der mächtige Bo hem und, der vorher als Feind die Griechen bekämpft hatte, jetzt aber in Kon- stantinopel die zuvorkommendste Aufnahme genoß, dem Kai- ser denselben Lehnseid, wie die andern Anführer der Kreuz- Heere schwören, worauf Bo hem und zum Oberbefehlshaber der Völker des Orients ernannt ward. Diesen folgten Rai- mund von Toulouse und Robert von der Nor- mandie, welche gleichfalls den Eid leisteten, und dann nach Asien übergingen, wo sich im Mai 1097 das ganze Kreuzheer der abendländischen Christenheit an den Grenzen des türkischen Gebietes zusammenfand. Bei der Musterung desselben enthielt es allein mehr als 100,000 Reiter, welche größtcntheils von Adel und ritterlichen Standes waren, und, den Kern des Heeres bildeten. Doppelt so stark war d e Masse der Fußgänger, und eben so stark, wie die ganze Zahl der Streiter, war der Troß der Beilaufer an Geist- lichen, Mönchen, Nonnen, Weibern, Kindern und Knechten. Alerius ließ zu diesem aus so vielen Völkern zusammen- gebrachten Heere nur 2000 Griechen stoßen; er selbst trug

7. Bd. 2 - S. 236

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
236 Sechster Zeitraum. und Medina, und Jerusalem ward (2 Oet. 1187) von ihm erobert, nachdem der König von Jerusalem, Guido von Lusignan — vielleicht durch die Verratherei des Grafen Raimund von Tripolis, — in einer Schlacht von Saladin gefangen genommen worden war. Jerusalem ging durch Capitulation an Saladin über, der in dieser Stadt die Herrschaft des Islam wieder herstellte, und die Abend- länder aus derselben vertrieb. Da wogte von neuem, nach dem Verluste Jerusalems, die Begeisterung des Abendlandes in voller Starke auf. Frankreichs und Englands damalige Beherrscher, Philipp August und Richard 1, waren kaum dem Jünglingsalter entwachsen und voll Durst nach glanzenden Thaten. Auf dem' teutschen Throne saß zwar ein Greis, Friedrich 1; allein männliche Kraft leitete seinen Geist, und die Erinnerungen an den unter Konrad 3 gemachten Kreuzzug schwebten demselben vor. So fand der Aufruf des Papstes Gregor 8 und, als dieser (1189) vor der Aus- führung starb, seines Nachfolgers Clemens 3 leichten Eingang. Es begann eine so allgemeine Rüstung im Abend- lande, wie man sie noch nicht gesehen hatte. Die Beherr- scher der drei europäischen Hauptreiche, Teutschlands, Frank- reichs und Englands, entschlossen sich, persönlich ihre Heere nach Asien zu führen. Eine eigene Steuer, unter dem Namen des S a l a d i n s z e h n t e n, welche besonders von Philipp August und Richard mit Strenge von den Un- terthanen erpreßt ward, sollte die Kosten des Feldzuges decken. Ob nun gleich ihre Anstrengungen besser geleitet wurden, als die vorigen; 'so hatten sie doch keinesweges die großen Folgen, die man erwartet hatte. Der Kaiser Fried- rich 1 brach zuerst auf mit einem Heere von 150,000 Mann, dem Kerne der teutschen Ritterschaft. Er duldete kein Ge- sindel bei seinen Fahnen; denn keiner durfte dem Kreuzzuge beiwohnen, der nicht wenigstens drei Mark Silbers aufzu- bringen vermochte. Der Zug ging durch Ungarn und die Bulgarei. Nachdem er die Bulgaren gezüchtigt hatte und sich dem griechischen Rt.che näherte, ward seinem Heere

8. Erster Unterricht in der Weltgeschichte - S. 144

1823 - Frankfurt a.M. : Andreä
r 144 K r e u z z ü g e. Die Zahl der Ritter verminderte sich auch; dagegen wnr- den die Städte größer, und der Handelsstand bekam be> deutendes Gewicht. Die Fürsten selbst suchten den Bür- gerstand zu heben; weil eben dadurch auch ihre Mach: stieg, und jene des Adels sinken mußte. — Man lernte die Vortheile politischer Verbindungen, und gemeinschaft- licher Unternehmungen schätzen; — die Sitten und die Denkart veredelten sich. Eine schönere Zukunft ließ sich, vermuthen. Durch die Kreuzzüge lernten die Abendländer auch Schleusen und Dämme gegen einbrechendes Wasser errichten, Windmühlen bauen u. s. w. —- Eine nach- theilige Folge der Krenzzüge war unter andern eine böse Hautkrankheit, welche sich nun in dem Abendlande mehr verbreitete. R i t t e r w e s e tt. Auch auf das schon früher entstandene Ritterwesen hatten die Kreuzzüge Einfluß. Dre alte Sitten der Ger- manen, nach welcher jeder Fürst und Mächtige sein Ge- folge und seine Anhänger hatte, welche mit ihm zu Felde zogen, und oft für die geleisteten Dienste Lehen bekamen, war immer herrschend geblieben. Edelgcbornc Lebenleutc thaten ihre Kriegsdienste zu Pferde; daher nannte man sie Reiter, — Ritter. In Frankreich, und in Spanien kamen die Ritter zuerst ans, und verbreiteten sich in den übrigen Landern. Die gewöhnliche Erziehung zu einem Ritter war fol- gende : In dem siebenten Jahre kam der Ritterknabe auf die Burg eines wackcrn Ritters, um den Waffeudieust zu lernen, und hieß nun Edelknabe Indem vierzehn- ten Jahre umgürtete ihn der Ritter in der Kirche mit ei- nem Wehrgehängc, und dieses hieß wehrhaft machen. Izt trat der Edelknabe unter die Knappen, um sich zu dem höher« Ritterdienste zu bilden. Die Knappen hatten

9. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 103

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
davon reden, und mir widerfuhr eine Aufmerksamkeit von den Studenten, die bei einem neuen Professor das erste Beispiel war. Ich bekam eine Nachtmusik, und Vivat wurde dreimal gerufen. Den andern Tag war das Auditorium ebenso stark besetzt, und ich hatte mich schon so gut in mein neues Fach gesunden, daß ich mich setzte. . . . Meine erste Vorlesung handelte vorzüglich von dem Unterschiede des Brotgelehrten und des philosophischen Kopfes ... In meiner zweiten gab ich die Idee von Universalgeschichte. . . . 37. Der Schneider in Pensa. Johann Peter Hebel. Der Schneider in Pensa, was ist das für ein Männlein? Sechs- undzwanzig Gesellen auf dem Brett, jahraus jahrein für halb Rußland Arbeit genug und doch kein Geld, aber ein froher, heiterer Sinn, ein Gemüt, treu und köstlich wie Gold, und mitten in Asien deutsches Blut rheinländischer Hausfreundschaft. Im Jahre 1812, als Rußland nimmer Straßen genug hatte für die Kriegsgefangenen an der Beresina oder in Wilna, ging eine auch durch Pensa, welches für sich schon mehr als einhundert Tagereisen weit von Lahr oder Pforzheim entfernt ist, und wo die beste deutsche oder englische Uhr, wer eine hat, nimmer recht geht, sondern ein paar Stunden zu spät. In Pensa ist der Sitz des ersten russischen Statthalters in Asien, wenn man aus Europa hereinkommt. Also wurden dort die Kriegsgefangenen abgegeben und übernommen und alsdann weiter abgeführt in das tiefe fremde Asien hinein, wo die Christenheit ein Ende hat und niemand mehr das Vaterunser kennt, wenn’s nicht einer, gleichsam als eine fremde Ware, aus Europa mitbringt. Also kamen eines Tages unter einer Schar Franzosen auch sechzehn badische Offiziere, die damals unter den Fahnen Napoleons gedient hatten, über die Schlachtfelder und Brandstätten von Europa ermattet, krank, mit erfrorenen Gliedmaßen und schlecht geheilten Wunden, ohne Geld, ohne Kleidung, ohne Trost in Pensa an und fanden in diesem unheimlichen Lande kein Ohr mehr, das ihre Sprache verstand, kein Heiz mehr, das sich ihrer Leiden erbarmte. Als aber einer den andern mit trostloser Miene anblickte: ,,Was wird aus uns werden?“ oder: „Wann wird der Tod unserm Elend

10. Von den Anfängen der griechischen Geschichte bis zum Regierungsantritt Karls d. Gr. - S. 126

1912 - Frankfurt am Main : Diesterweg
126 I. Germanische Art und Sitte. „Ding^ mitzuraten. Nicht einmal Ehegemeinschaft verband ihn mit dem Stande der Freien. Von den Gemeinfreien hoben sich wieder die Edelin ge ab. Sie genoffen aber keine politischen Vorrechte; nur durch größeren Besitz und höheres, auf Waffentaten gegründetes Ansehen zeichneten sie sich aus. Gern führten sie ihr Geschlecht auf einen göttlichen Stammvater zurück. Den Familien der Edelinge entstammten die Herzöge, Häuptlinge und besonders die „Könige", die aber nur für die Dauer eines Kriegszuges gewählt wurden. Berühmten Häuptlingen unterstellten sich gern Scharen von Jünglingen als dauerndes Gefolge, besonders die jüngeren Söhne der Freien, die vom väterlichen Erbe ausgeschlossen waren. Sie waren in Krieg und Frieden um ihren Gefolgsherrn und durch das gegenseitige Gelübde der Treue bis zum Tode mit ihm verbunden. Ehrlos war für Lebenszeit, wer den Tod des Herrn in der Schlacht überlebte. Auch in der Religion bekundet sich der germanische Volkscharakter. Die Götter teilen die Vorliebe der Germanen für Jagd und Krieg, für Berge und Wald, Haine und Quellenrauschen. Freilich liegen nur über die religiösen Vorstellungen und Bräuche der nordgermanischen Völker reichere Nachrichten in den altisländischen Sagas, den Eddaliedern und der „jüngeren" Edda vor; von den Ostund Westgermanen wissen wir in dieser Beziehung fast nichts, da Taeitus darüber sehr schlecht unterrichtet ist und spätere Geschichtsschreiber nur einzelne wertvolle Mitteilungen enthalten. Allerdings scheinen ja die religiösen Vorstellungen aller Germanen ursprünglich die gleichen gewesen, also aus gemeinsamer Grundlage erwachsen zu sein. Auch der Germane sah sich Schritt für Schritt von einer Fülle niederer göttlicher Wesen umgeben; es sind die E lfen (Alfen, Alben, Elben), die Wasser- und Hausgeister. Im Erdinnern hausen die Schwarzelfen, die mißgestalteten Zwerge, die der Zauber der Tarnkappe und des Gürtels mit allerhand Kräften und Künsten ausstattet. Sie fertigen funkelnde Waffen, wie das Schwert Bahnung, und kunstreichen Schmuck. Im Dienste verschiedener Zwergkönige (Alberich, Gibich, Laurin) bewachen sie das verderbliche „rote Gold". Ihre lichten Geschwister, die Luftelfen, erfüllen den Luftraum; in mondhellen Nächten tanzen sie auf nebelumflorter Wiese. Täuschende Ähnlichkeit mit dem Menschen zeigen die goldhaarigen, listigen Wasserelfen (Nixen, Mummeln), die in die Tiefe ziehen, wer sich von ihnen betören läßt. Im Namen so manches deutschen Flusses oder Sees lebt die Erinnerung an sie fort. — Bald gutmütig, bald tückisch zeigt sich das Heer der Hausgeister, die als Heinzelmännchen, Kobolde, Katermann nachts in die Wohnungen der Menschen eindringen.
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