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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 58

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
58 Ii. Die Herrschaft des Kaisertums über die Kirche. Slavenvölker eine entscheidende Mitwirkung eingeräumt, hatte Bistümer und Abteien mit reichem Besitz ausgestattet. Dadurch hatte er die höheren Geistlichen an sich gefesselt und in ihnen treue jo elf er gefunden. Zu dieser Wendung seiner Politik konnte er sich um so eher entschließen, als er es ja in der Land hatte, nur ihm genehme Persönlichkeiten auf die bischöflichen Stühle zu bringen. Auch war eine dauernde Entfremdung des Reichsgutes in den Länden der Geistlichen nicht zu befürchten, da die höheren Geistlichen damals unvermählt waren und daher die Vererbung des Lehns ausgeschlossen war. So machte Otto die Bischöfe zu Reichsfürsten, indem er sie mit großen Besitzungen belehnte. In ihnen fanden die deutschen Könige so lange ihre treuesten Stützen, als sie das Ernennungsrecht fest in ihren Äänden hielten. So war nunmehr die Vereinigung der königlichen Gewalt mit der Kirche wiederhergestellt, wie sie einst im Reiche Karls des Großen bestanden hatte. Jetzt bot sich auch Gelegenheit, die Schutzgewalt des deutschen Königtums über den Papst zu erneuern. — Das Papsttum war seit dem Aussterben der Karolinger ein Spielball in den Länden der römischen Großen geworden. Von ihnen in seinem weltlichen Besitze bedroht, wandte sich Papst Johann Xii. hilfesuchend an Otto. Der König folgte dem Ruf und ließ sich 962 in Rom die Kaiserkrone aufs Laupt setzen. Seitdem ist die kaiserliche Würde mit dem deutschen Königtum verbunden, und diese Verbindung war im Mittelalter der Stolz und die Freude des deutschen Volkes, das von Italien her unschätzbare Kultureinflüsse empfing und dadurch in Europa eine hervorragende Stellung erlangte. Noch hatte ja das deutsche Königtum auch die Macht, die diese Stellung erforderte. Es ist kein Zufall, daß gerade in der Zeit der Kaiserkrönung Ottos zuerst der Name „deutsch" als Gesamtbezeichnung für unser Volk auftritt. Freilich hat die Kaiserwürde seiner Könige unserm Volke auch schweren Schaden gebracht und wertvolle Kräfte in Italien aufgezehrt. Aber diese Klage erscheint erst vom heutigen Standpunkt aus berechtigt. Ohne daß Widerspruch erhoben wurde, folgte auf Otto I. 973 sein Sohn Otto Ii., der mit der byzantinischen Prinzessin Theophano vermählt war. Es gelang ihm, die Machtstellung des Kaisertums aufrecht zu erhalten, sowohl gegen die andern europäischen Länder, als auch den deutschen Äerzögen und dem Papsttum gegenüber. Nach einem Aufstande Lerzog Leinrichs des Zänkers von Bayern konnte er es sogar wagen, von diesem Herzogtum die Alpenländer als Herzogtum Kärnten abzutrennen und anderweitig zu vergeben: ein bedeutsamer Schritt zur Schwächung der stammesherzoglichen

2. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 86

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
86 Vii. Die Ausbreitung des Deutschtums im Mittelalter. kamen Vertreter der kleinen Kronvasallen und der Aftervasallen hinzu, in deren Lände auch die Verwaltung der Grafschaften gelegt wurde (Selfgovernment). Sie bildeten bald das Laus der Gemeinen (Unterhaus), während die Prälaten und Barone im Lause der Lords (Oberhaus) vereinigt wurden. So war die Macht der englischen Könige beschränkt, aber sie konnten sich auch auf die beiden Körperschaften stützen, wenn es galt, päpstliche Machtansprüche zurückzuweisen. Oberhaus und Unterhaus bildeten die Grundlage für die feste Einheit des englischen Nationalstaates. Zn Frankreich wurde die hohe Aristokratie vom Königtum überwunden, in England trat sie in ihren hohen und niederen Schichten an der Seite des Königs in den Dienst des nationalen Gesamtstaates. Die skandinavischen Völker sind um das Jahr 1000 christlich geworden. König Waldemar I. von Dänemark nahm sein Reich von Friedrich Barbarossa zu Lehn. Nach dem Sturze Leinrichs des Löwen fehlte jedoch im Norden Deutschlands eine Macht, die der aufstrebenden dänischen entgegenzutreten vermocht hätte. So konnte Waldemar Ii. die südlichen Ostseeländer unterwerfen und die slavischen Fürsten von Mecklenburg und Pommern zu seinen Vasallen machen, ohne daß Kaiser und Reich ihm ein Lindernis bereiteten. Ja, Friedrich Ii. bestätigte ihm im Kampfe gegen die Welfen den Besitz aller Länder jenseits der Elbe. 1127 erhoben sich aber die Unterworfenen und machten in der Schlacht bei Bornhöved der dänischen Fremdherrschaft ein Ende. Über die slavischen Nachbarstaaten, von denen Polen und Böhmen die mächtigsten waren, behauptete das Reich von den sächsischen Kaisern an seine Lehnshoheit mit wechselndem Glück. Über Polen hat sie Friedrich Barbarossa zum letztenmal zur Geltung gebracht. Böhmen blieb dauernd beim Reich, und sein König wurde der mächtigste deutsche Territorialfürst. Vii. Die Ausbreitung des Deutschtums im Mittelalter. Durch die Verträge von Verdun und Merfen war die Westgrenze der ostfränkisch-deutschen Macht festgelegt worden. Nationale Gesichtspunkte hatten dabei keine Rolle gespielt; daher deckt sich die 870 festgesetzte Grenze auch fast an keiner einzigen Stelle ihres Verlaufs mit der deutsch-romanischen Sprachgrenze. Indessen überwog im Ostreiche bei weitem das Deutschtum; nur in den westlichen Teilen des Lerzogtums Lothringen konnte sich die französische Sprache halten, besonders in den herrschenden Schichten. Im ganzen ist, von geringen Verschiebungen abgesehen, die Westgrenze des deutschen Volks-

3. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 87

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Vii. Die Ausbreitung des Deutschtums im Mittelalter. 87 tums seit der Karolingerzeit dieselbe geblieben. Für eine weitere Ansiedlung deutscher Bauern nach Westen zu war auch seitdem kein Raum mehr. Wohl aber hat das Deutschtum nach Süden hin in den Alpentälern einigen Gewinn zu verzeichnen. Die Grenze gegen die Rhätoromanen ist zu unsern Gunsten etwas verschoben worden, während die Italiener ihre Stellung zum mindesten behaupteten. Bis zum Jahre 1100 genügte auch der vorhandene Grund und Boden für die deutschen Bauern vollständig. Wo sich infolge der Bevölkerungszunahme Landnot einstellte, schritt man zu Rodungen in den ausgedehnten Wäldern; für das Sachsenland um den Äarz herum legen die zahlreichen Ortsnamen auf „-rode" davon Zeugnis ab. Daher konnte auch Otto der Große seine Ostmarkenpolitik nicht durch Ansiedlung deutscher Bauern unterstützen. Nur Land zwischen Saale und Elbe wurde gewonnen; dagegen hat sich donau-abwärts, wie in den nach Osten geöffneten Alpentälern, seit^den Tagen Karls des Großen der bayrische Stamm auf Kosten der Süd-slaven ausgebreitet und allmählich Österreich, Tirol, Kärnten und Steiermark germanisiert. Ant stärksten und weitesten drang das Deutschtum im Norden und besonders im Osten vor. Kurz nach 1100 zogen die Erzbischöfe von j)amburg--Bremen holländische Siedler, die der Kunst der Entwässerung kundig waren, in die Marschen an der unteren Elbe und Weser. Aber ideale wie wirtschaftliche Gründe steigerten den Ausbreitungstrieb des deutschen Volkes so mächtig, daß diese Gebiete bald nicht mehr genügten: der Bevölkerungsüberschuß konnte in der alten Leimat nicht mehr untergebracht werden; Flurzwang und hartes Los-recht mochten manchem strebsamen Bauern die Äeimat verleiden; an der niederländischen Küste schmälerten gerade damals große Meereseinbrüche das anbaufähige Land. So begann eine neue Periode der Wanderung, die sich diesmal auf die vormals germanischen Slavenländer im Osten lenkte. Zugleich wurden die Einwohner dieser Gegenden in der ersten Miste des 12. Jahrhunderts von deutscher, aber auch von polnischer Seite her dem Christentum gewonnen. So bekehrte Bischof Otto von Bamberg feit 1124 im Aufträge des Polenkönigs die Pommern. Die politische Herrschaft deutscher Fürsten über die Wenden haben dann vor allem Heinrich der Löwe und Albrecht der Bär begründet. Albrecht, feit 1134 Markgraf der Nord mark (heute Altmark), erweiterte durch Erbschaft und Eroberung sein Land über die Elbe hinaus und wurde der Gründer der Mark Brandenburg, die dann feine Nachkommen feit etwa 1250 auch über die Oder (Neumark), ja schließlich bis Pommerellen ausdehnten. Der Welfe beherrschte vor allem Mecklenburg und Oftholstein.

4. Vom Regierungsantritt Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 43

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Vii. Die Ausbreitung des Deutschtums im Mittelaller. 43 tums seit der Karolingerzeit dieselbe geblieben. Für eine weitere Ansiedlung deutscher Bauern nach Westen zu war auch seitdem kein Raum mehr. Wohl aber hat das Deutschtum nach Süden hin in den Alpentälern einigen Gewinn zu verzeichnen. Die Grenze gegen die Rhätoromanen ist zu unsern Gunsten etwas verschoben worden, während die Italiener ihre Stellung zum mindesten behaupteten. Bis zum Jahre 1100 genügte auch der vorhandene Grund und Boden für die deutschen Bauern vollständig. Wo sich infolge der Bevölkerungszunahme Landnot einstellte, schritt man zu Rodungen in den ausgedehnten Wäldern; für das Sachsenland um den Äarz herum legen die zahlreichen Ortsnamen auf „-rode" davon Zeugnis ab. Daher konnte auch Otto der Große feine Ostmarkenpolitik nicht durch Ansiedlung deutscher Bauern unterstützen. Nur das Land zwischen Saale und Elbe wurde gewonnen; dagegen hat sich donau-abwärts, wie in den nach Osten geöffneten Alpentälern, feit den Tagen Karls des Großen der bayrische Stamm auf Kosten der Süd-flaven ausgebreitet und allmählich Österreich, Tirol, Kärnten und Steiermark germanisiert. Am stärksten und weitesten drang das Deutschtum im Norden und besonders im Osten vor. Kurz nach 1100 zogen die Erzbischöfe von Hamburg-Bremen holländische Siedler, die der Kunst der Entwässerung kundig waren, in die Marschen an der unteren Elbe und Weser. Aber ideale wie wirtschaftliche Gründe steigerten den Ausbreitungstrieb des deutschen Volkes so mächtig, daß diese Gebiete bald nicht mehr genügten: der Bevölkerungsüberfchuß konnte in der alten Heimat nicht mehr untergebracht werden; Flurzwang und hartes Hof-recht mochten manchem strebsamen Bauern die Heimat verleiden; an der niederländischen Küste schmälerten gerade damals große Meereseinbrüche das anbaufähige Land. So begann eine neue Periode der Wanderung, die sich diesmal auf die vormals germanischen Slavenländer im Osten lenkte. Zugleich wurden die Einwohner dieser Gegenden in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts von deutscher, aber auch von polnischer Seite her dem Christentum gewonnen. So bekehrte Bischof Otto von Bamberg feit 1124 im Aufträge des Polenkönigs die Pommern. Die politische Herrschaft deutscher Fürsten über die Wenden haben dann vor allem Heinrich der Löwe und Albrecht der Bär begründet. Albrecht, feit 1134 Markgraf der Nord mark (heute Altmark), erweiterte durch Erbschaft und Eroberung fein Land über die Elbe hinaus und wurde der Gründer der Mark Brandenburg, die dann seine Nachkommen seit etwa 1250 auch über die Oder (Neumark), ja schließlich bis Ponnnerellen ausdehnten. Der Welfe beherrschte vor allem Mecklenburg und Ostholstein.

5. Bd. 2 - S. 180

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
180 Sechster Zeitraum. tibosö noch mehr verpflichten wollte, überließ demselben auch Böhmen. Zwentibold aber benutzte diese Ver- stärkung seiner Macht zur Empörung gegen seinen Oberherrn und Wohlthäter. Hatte nun Arnulph schon durch die Vergrößerung der Macht des Zwentibold einen Staats- fehler begangen; so beging er jetzt einen zweiten, als er die Magyaren (Ungarn), einen erst ums Jahr 889 im Lande am Fuße der Karpathen eingewanderten nomadischen rohen Volksstamm, gegen die Mährer aufrief, weil sie nicht nur einen großen Theil des mährischen Reiches sich zueigneten, sondern auch für die Zukunft die Ruhe und Sicherheit Teutschlands bedrohten, obgleich damals durch ihre Bei- hülfe Zwentibold besiegt und von neuem zinsbar ward. Diese Magyaren waren durch die Petschenegen, welche sich auf sie warfen, und die Petschenegen wieder von den im südlichen Sibirien lebenden Uzen zum Weiterziehen genöthigt worden. Die Magyaren, in der Nahe von Kiew von den Russen zurückgewiesen, wandten sich nach Panno- nien, wo sich die Ueberbleibsel mehrerer Völker, besonders der Avaren, mir ihnen vermischten, und ihre Fürsten aus dem Hause Arpad (897) unter sich das besetzte Land ver- theilten, das durch einen Theil von Mahren vergrößert ward. — Erst im eilften Jahrhunderte ward Mahren auf sei- nen gegenwärtigen Umfang eingeschränkt, und kam in Ab- hängigkeit von Böhmen. 311. Italien. In Italien wogten beständige Stürme schon unter den letzten schwachen Regierungen. Nach der Absetzung Karls des Dicken von den Teutschen hielten auch die Völ- ker Italiens und Frankreichs zu einer neuen Königswahl sich berechtigt, ohne auf die vorhandenen geistig schwachen Karolinger Rücksicht zu nehmen. In Frankreich wirkte die Gefahr vor den Normannern; man wollte einen Mann auf dem Throne. In Italien traten zwei mächtige Vasallen, Nachkömmlinge der Karolinger in weiblicher Linie, die Her-

6. Bd. 2 - S. 187

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Teutschland. 187 land starb (2 Jul. 936) zu Memleben, eben als er nach Italien gehen wollte, um dort das italische Königreich und die römische Kaiserwürde von neuem mit Teutschland zu verbinden. 3i5. Otto 1. Es war nicht schwer für seinen Sohn Otto den ersten (936 — 973) auf einen solchen Vater zu folgen. Die Nation hatte sich in ihrer verjüngten Kraft begreifen lernen; die Grenzen waren gesichert und weit hinaus nach Norden und Osten ins Land der Slaven erweitert; Lothringen war wieder durch politische Bande mit Teutschland, und durch Familienverhaltnisse mit dem sächsischen Königshause ver- bunden; die mächtigen Vasallen waren unterworfen, und neuangelegte Städte blühten zu einem höher« Flore auf. So erhielt Otto Teutschland nach des Vaters Tode; allein dieser Fürst, der allerdings nicht ohne persönliche Verdienste war, besaß doch weder Heinrichs sichern politischen Blick, noch verstand er dessen große Kunst, die innern und äußern Verhältnisse Teutschlands mit gleicher Umsicht und gleichem Nachdrucke zu umschließen und zu leiten. Kaum hatte der tapfere Sachse Hermann B i l l u n g, welchem Otto sein eignes Herzogthum Sachsen (ums'jahr (938) überließ, einen Aufstand in Böhmen gestillt; so sah sich Otto genöthigt, die Söhne des verstorbenen Herzogs Arnulph in Bayern, die nach Unabhängigkeit strebten, zu bekriegen. Er gab dieses Herzogthum (939) an Arnulphs Bruder Bert hold. — Eben so fand sich der Herzog Eber- hard von Franken durch einen königlichen Ausspruch be- leidigt, und verband sich mit Otto's Stiefbruder Thauk- m ar. Sie fochten beide (938) gegen den König, und er- oberten die Festung Eresburg. Otto rückte an; der feste Platz ergab sich an ihn; Thankmar aber ward in der Kirche ermordet, und Eberhard Anfangs verwiesen, doch in der Folge wieder in den Besitz seines Herzogthums gesetzt. Er

7. Bd. 2 - S. 209

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Te ursch land. 209 Doch auch im Innern gab Konrad der bestehenden Lehnsv erfassung einen festen Charakter. Was allmah- lig und nach und nach zur Gewohnheit geworden war, die Erblichkeit der kleinern Lehen; das erhob er durch eine neue Constitution (28 Mai 1037), die er im Lager vor Mailand bekannt machte, zur g ese tz l i ch e n Kraft. Das Lehen ging nun vom Vater auf den Sohn und Enkel, vom Bruder auf den Bruder über. Nur durch ein Gericht, das von den Vasallen über ihres Gleichen gehalten ward, konnte der Vasall seine Lehen verlieren; auch durfte der Lehnsherr das Lehen nicht ohne Zustimmung des Be- sttzers veräußern. — Durch diese gesetzliche Einrichtung ward für die Folge auch die Erblichkeit der grö- ßer n Lehen, der Herzoglichen, markgräflichen und der an- dern lehnbaren Würden und Besitzungen, vorbereitet. Gegen das Faustrecht, das besonders in Burgund durch den Uebermuth der mächtigen Vasallen, während der letzten schwachen Regierungen, von neuem um sich gegriffen hatte, bestätigte /Heinricí>) (1038) den sogenannten Gottes^/ frieden (Treuga Dei), welchen die gutgemeinte Absicht mehrerer burgunoischen Bischöffe (1027) eingeführt und be- fördert hatte. Ein vorgezeigter, angeblich vom Himmel ge- fallener, Brief knüpfte den Frieden auf der Erde an den heiligen Aberglauben jener Zeit. Vier Tage der Woche, mit Einschluß des Sonntags, sollten alle Privatbefehdungen ruhen, durch welche die Sicherheit des Eigenthums, der Wohlstand des Volkes und der Anbau des Bodens ununter- brochen beeinträchtigt wurden. Nur die ersten drei Wochen- tage durfte noch der rohe kriegerische Geist sein wildes Spiel treiben; wer den Gottesfrieden brach, ward von der Kirchen- gemeinschaft ausgeschlossen und des Landes verwiesen. So war, zum Theile wenigstens, die rauhe Willkühr durch das Ansehen der Religion gezügelt, und Konrads Regierung ließ für den Fortschritt der teutschen Nation bessere und frohere Tage erwarten, als wie sie während der Regierung feines Enkels, unter dem Einflüsse nachtheiliger Verhält- nisse, eintraten. Pvlipwettgescklcble Ii. ê Aufl. 14 /

8. Bd. 2 - S. 275

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Teutschland. 275 354. Heinrich 7. Ein minder mächtiger Graf, Heinrich von Luxem- burg, empfohlen vom Papste Clemens 5, folgte (1308) nach Albrecht von Oestreich auf dem teutschen Throne. Es gelang ihm, seinen Sohn Johann mit der letzten Erbin des wendischen Stammes in Böhmen, mit des verstor- benen Königs Wenzel 3 jüngern Schwester, Elisabeth, zu vermählen (1309), und den Herzog Heinrich von Kärnthen, der schon Rudolphs von Oestreich Nebenbuhler um diese Krone gewesen war, aus Böhmen zu verdrängen. Ein blühendes und mächtiges Königreich ward dadurch der Er- werb des luxemburgischen Hauses in Teutschland. In Italien hatten, seit der Zeit der Erlöschung des hohenstaufischen Hauses, die päpstliche und antipäpstliche Parthei, jene unter dem Namen der G u e l p h e n, diese unter dem Namen der Gibellinen, der Erben des Has- ses der Hohenstaufen gegen den Papst, sich gegenseitig be- kriegt. H e i n r i ch 7 zog nach Italien, um beide Partheien auszusöhnen, und erhielt sowohl die lombardische, als die Kaiserkrone; allein eine ausgeschriebene allgemeine Steuer erbitterte beide Partheien gegen ihn, und Teutschland litt, während seiner Abwesenheit, von neuem in Hinsicht der in- nern Ruhe und Ordnung. — Er selbst sah Teutschland nicht wieder, und starb (24 Aug. 1313), wahrscheinlich an er- haltenem Gifte, als er eben gerüstet war, dem Könige Ro- bert von Neapel Unteritalien zu entreißen. 355. Friedrich von Oestreich und Ludwig von Bayern. Zwei Partheien schritten (1314) in Teutschland zu einer doppelten Wahl. Die eine wählte den Herzog Fried- rich von Oestreich, die andere den wittelbachischen H e r- zog von Bayern, Ludwig. Ein achtjähriger Krieg war die traurige Folge dieser getheilten Wahl. Endlich erhielt 18*

9. Bd. 2 - S. 285

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Teutschland. 265 verkaufen, um Geld zur Bekämpfung der empörten Böhmen zu erhalten. — Für die tapfere Unterstützung des Mark- grafen von Meißen, Friedrichs des Streitbaren, dessen Lander durch die Hussiten furchtbar verwüstet worden waren, belehnte er ihn (1423), nach dem Erlöschen des aska- nischen Stammes in Wittenberg, mit der Churwürde und dem Herzogthume Sachsen, ungeachtet aller Widersprüche der sächsisch-askanischen Linie in Lauenburg. — Am Abende seines Lebens konnte Sigismktnd sich wieder als König von Böhmen betrachten. Ihm folgte (1437) sein Schwiegersohn, Albrecht 2 von Oestreich, in Böhmen und Ungarn. 359. Albrecht 2. F r i e d r i ch 3. Dieser edle Fürst, der, nach seiner Wahl zum Könige von Teutschland, die schönsten Hoffnungen belebte, starb (1439) zu frühzeitig für die Erwartungen, zu welchen man sich durch seine Denkungsart und durch seine Thätigkeit be- rechtigt suhlte. Die Aufhebung des Faustrcchts und die Eintheilung des Reiches in sechs Kreise war noch nicht zu Stande gebracht, als ihn der Tod überraschte. Albrechts Wittwe gebahr, nach des Königs Tode, einen Sohn (1440) Ladislav, der, als er in der Folge zur Regierung seiner Erdreiche, Böhmens und Ungarns, ge- langte, seinem Vater in Hinsicht auf Charaktergröße, Recht- lichkeit und sichern politischen Blick ganz unähnlich war. Auf den teutschen Thron gehörte jetzt ein Mann, der den mächtig aufstrebenden Zeitgeist zu begreifen und ihn zweck- mäßig zu leiten verstand. Der vier und zwanzigjährige Friedrich 3 von Oestreich bestieg den Thron (1440 — 1493), auf welchem er über 50 Jahre vegetirte. War ir- gend ein Zeitraum der neuen Geschichte denkwürdig und von den wichtigsten Vorgängen begleitet; so war es die Regie- rungszeit Friedrichs 3. Die Völker Europens, einmal aus dem langen Schlummer erwacht, wogten auf in dem

10. Bd. 2 - S. 196

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
196 Sechster Zeitraum. 319. svanirei ch. Wahrend Teutschfand, durch seinen Umfang, durch seine Kraft, durch die Thätigkeit seiner Regenten und durch die von diesen Regenten errungene römische Kaiserwürde, in diesem Zeitalter als der wichtigste europäische Staat er- scheint, sank in Frankreich, unter den schwachen Nach- folgern Karls des Dicken, des in Teutschland Entsetz- ten, die Macht dieses Reiches immer tiefer. Wenn von der einen Seite die Jugend und individuelle Regierungsunfahig- keit der meisten Könige Frankreichs eine Hauptursache des höher steigenden Ansehens der großen Vasallen und der mit der Erblichkeit der Lehen verbundenen Ausartung des Lehns- systems im Innern des Reiches enthielt; so wirkten gleich- zeitig, von der andern Seite, die beiden in Burgund gebil- deten neuen Reiche und die beständigen Einfalle der Nor- man ner zum Nachtheile der äußern Macht dieses Staa- tes. Die Norm an ner, welche schon feit hundert Jahren die aus Karls des Großen Monarchie hervorgegangenen einzelnen Staaten verwüstet harten, und von Teurschland nur mit Mühe zurück geschlagen worden waren, erkämpf- ten sich (912) unter ihrem Anführer und Herzoge Rollo, der seit der Annahme des Christenthums Robert hieß, bleibende Wohnsitze in einem Theile Frankreichs, der nach ihnen die Normandie genannt ward. Bald zogen aber auch von hier aus mehrere unternehmende Abenteurer in fremde Erdstriche; nicht ohne Glück mischten sie sich in die Angelegenheiten Unteritaliens, und wurden bald daselbst einheimisch. Noch kühner aber war die Landung des Nvr- manns Wilhelm des Eroberers in England, wo er das Panier seiner Siege (1066) aufpflanzte, und eine neue Dynastie stiftete. In Frankreich geschah dasselbe durch Hugo Capet, nach des neunzehnjährigen Ludwigs 5 Tode (987); denn Ludwigs Oheim, der Herzog von Lothringen, aus dem Ge- schlechte der Karolinger, ward von Hugo Capet besiegt.
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