Kreis Friedberg, bearbeitet von A. Storch.
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bäume befinden. Zu den Hackfrüchten werden auch die Zuckerrüben ge-
rechnet, welche eine Gesamtfläche von 1312 ha einnehmen und zur Grün-
dung einer Zuckerfabrik in Friedberg geführt haben. Die Kunstmühle an
der Wetter bei Griedel und die bedeutenden Müllereibetriebe bei Rendel,
Klein- und Okarben an der Nidda sind Zeugen erfolgreichen Getreidebaues.
Daß in einer so fruchtbaren Gegend auch die Viehzucht daheim ist, liegt
aus der Hand, sie bildet einen nicht unbedeutenden Teil der Wetterauer
Landwirtschaft. Die Tierschauen und Prämienmärkte lieferten in den letzten
Jahren besonders den vollgültigen Beweis von der Trefflichkeit hiesigen
Viehstandes. Im Jahre 1907 wurden im Kreise Friedberg über 26000
Stück Rindvieh, ca. 37 000 Stück Schweine, 7000 Schafe, über 10 000
Ziegen und 5650 Pferde gezählt.
N)älder findet man vorzugsweise in den an die Taunushöhen grenzen-
den Gemarkungen und in dem nordöstlichen Teile des Kreises. Reben den
Radelhölzern, die in der Reuzeit mehr angeforstet werden, treten Eichen,
im nördlichen Bezirke Rotbuchen auf, letztere in seltener höhe und
Schönheit im Rockenberger-Oppershofer Markwald, Distrikt Kltehof.
Durchschnittlich zeigen die prächtigen Bäume (wie uns das schöne Buch
„Bemerkenswerte Bäume im Grotzherzogtum Hessen" berichtet) eine höhe
von 33 Metern, eine Stärke in der Brusthöhe von 66 Zentimetern und einen
Festgehalt von 5,5 Kubikmetern. Dieser gewaltige, herrliche Säulendom des
Waldes darf getrost zu den hervorragendsten Raturschönheiten Deutsch-
lands gezählt werden.
5lber die Wetterau besitzt nicht nur über, sondern auch unter dem Boden
reiche Schätze, von den Braunkohlenlagern, vor allen bei Wölfersheim,
war schon die Rede (Grube Ludwigshoffnung). Bei Gberrosbach, in einem
rechten Seitentälchen der Ridda, werden Eisen- und Manganerze zutage
gefördert. Bei Münzenberg wird Porphyr, bei Rockenberg Sandstein, bei
Kirchgöns Kalkstein und an manchen Grten Basalt gebrochen. Die
kohlensauren Wasser zu Bad-ttauheim, Schwalheim, Echzell, Rieder-
rosbach, Großkarben, Vilbel u. a. (D. spenden ein erfrischendes Ge-
tränk, das weithin versandt und gerühmt wird. Die kohlensäurereichen
Salzquellen zu Bad-Rauheim bescheren jährlich vielen Tausenden von Lei-
denden Heilung oder Linderung ihrer Schmerzen und liefern für die Saline
die Sole, aus welcher Kochsalz gewonnen wird, während die zurückbleibende
Mutterlauge mit den leichtlöslichen Salzen einen wertvollen Bestandteil
der Bäder bildet.
Die Hauptbahnlinie, welche den Kreis durchschneidet, ist die Main-
Weser-Bahn. von ihr gehen die Rebenbahnen Friedberg—hanau, Fried-
berg—homburg, Friedberg—hungen, Friedberg Ridda. Butzbach-Lich,
Butzbach—rockenberg—bad-Rauheim, Butzbach Oberkleen und Vilbel—
Stockheim aus.
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TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
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Gewerbkunde.
Will man Theer gewinnen, so bringt man harzreiche Holzstücke,
besonders ästige Wurzelstöcke von Nadelholz, in einen runden gemauer-
ten Ofen, den man völlig verschließt und von außen heizt. Es
braten dann die harzigen Theile des Holzes aus und mischen sich mit
den übrigen durch die Hitze ausgetriebenen Substanzen, mit welchen
sie durch eine im Boden des Ofens befindliche Öffnung abfließen und
den Theer bilden. Wird dieser eingedampft, so entsteht daraus das
schwarze Pech. Den Theer gebraucht man zum Austriche auf Holz
und Mauern, um.hie gegen Feuchtigkeit zu schützen, als Wagen-
schmiere und zum Überziehen der Taue und des dem Wasser ausge-
setzten Holzes an Schiffen. Das Pech dient zum Auspichen von
Eimern und Fässern, zu Fackeln, zu Firnissen, und mit Schmalz oder
Thran vermischt gebrauchen es die Schuhmacher, um die Fäden, mit
denen sie das Leder zusammen nähen, dauerhafter zu machen.
Die im Theerofen rückständigen Brände sind noch nicht völlig in
Kohle verwandelt und werden daher noch zur Nußbrennerei ver-
wendet, zu der man auch andere harzreiche Abfälle, als Baumrinde,
Zweige und dgl., nimmt. Diese Materialien werden in einem Ofen
mit sehr wenig Zug verbrannt, so daß sie einen starken Rauch geben,
den man in einem langen Rauchcanale auffängt und aus diesem von
Zeit zu Zeit herausnimmt.
Die gröberen Sorten dienen als ordinäre schwarze Farbe, auf
Mauerwerk z. B., die feinen, oft aus Lampenlack (Rauch) bereiteten,
finden in der Malerei Anwendung, und so ist u. a. das Färbende
des schwarzen chinesischen Tusches, des echten wie des nachgemachten,
nichts Anderes, als sehr feine Kohle.
Verbrennt man Holz^an der Luft, so bleibt bekanntlich Asche
zurück, welche noch eine sehr nützliche Substanz enthält. Laugt man
die Asche nämlich mit Wasser aus, seiht die Flüssigkeit ab und dampft
sie ein, so erhält man eine an der Luft zerfließliche Salzmasse von
laugenartigem Geschmacke, welches die Pottasche ist, die in der
Wäsche, zum Seifensieden, Glasmachen, Bleichen, in der Färberei
und vielen andern Gewerben gebraucht wird. _ Harte Hölzer, z. B.
Nüstern, Buchen, geben mehr Pottasche, als weiche; am meisten aber
erhält man aus krautigen Pflanzen und Pflanzentheilen, als Wein-
reben, Brennnesseln, Bohnenstengeln und Wicken. Alle Asche ist
außerdem ein gutes Dungmittel. — Wie aus der Holzasche die
Pottasche, so bereitet man aus der Asche verschiedener krautigen Ge-
wächse, welche an Meeresküsten wachsen, die Soda, welche ähnlich,
wie Pottasche, gebraucht wird, aber nicht zerfließlich ist.
Der Verwendung des Holzes schließt sich am besten die Benutzung
der Baumrinde und des Bastes an, welcher die innerste Schicht
der Rinde ausmacht. Aus der Rinde der Eichen, Fichten, Tannen,
Birken, Buchen, Pappeln, Weiden und noch mancher anderen Bäume
erhält man die zum Gerben unentbehrliche Lohe (Seite 217), welche
die feingemahlene Rinde der genannten Bäume ist. Besonders wichtig
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gewordenen Boden verschwindet auch das Moos. Was wird an Stelle
des Mooses und der Riedgräser emporsprossen? (Wiesengräscr und Blumen.)
Was entsteht also im Laufe der Zeit aus dem Moorboden? (Der Wiesen-
boden.) Wo befinden sich dann die halbverwesten Blätter und Stengel
der zu Grunde gegangenen Snmpspflanzen? (Unter der oberen Erdschichte.)
Aus diesen Pflanzenteilen bildet sich der Torf. Woraus besteht demnach
größtenteils der Torf?
Wiederholt nun, was ihr über Marsch- und Moorboden angeben könnt!
Wie nennen wir den Boden, welcher entsteht, wenn sich z. B.
Sand- oder Kalkerde mit Thonboden vermischt? (Gemischten Boden.) Wer
von euch kennt in der Umgegend von Gießen Sandboden? Wo? Kalk-
und Thonboden? Gemischten Boden? Nenne in der Umgegend von
Gießen Plätze, welche nach einem starken Regen rasch trocknen! Was
für Boden befindet sich dort? (Sandboden oder Sand init Kalk vermischt.)
Nenne in der Umgegend einen Platz, wo Backsteine geformt werden!
Wie ist der Boden an einer solchen Stelle für längere Zeit, wenn es
stark geregnet hat? (Feucht.) Was für Boden befindet sich daselbst?
(Thonboden.) Warum werden aber Sand- und Kalkboden schneller trocken
als Thonboden? Sand- und Kalkboden lassen das Wasser leicht in den
Boden eindringen, während der Thonboden dasselbe nicht eindringen
läßt, es gleichsam festhält. Welcher Boden wird nun auch bei trockener
Witterung länger fencht bleiben? (Der Thonboden.) Der Thonboden wird
auch häufig Lehm- oder Lettenboden genannt. Wozu eignet sich der Thon-
und Lehmboden sehr gut? (Zur Backstein- und Ziegelbereitung.) Wer hat
schou gesehen, wie die Backsteine und Ziegel geformt, getrocknet und ge-
brannt werden? Sprich dich zusammenhängend darüber aus! Warum
eignet sich der Thonboden ganz besonders zur Bereitung von Backsteinen
und Ziegeln? Welche Eigenschaften könnt ihr nun vom Sand- und
Thonboden angeben? (Der Sandboden ist trocken, der Thonboden dagegen feucht.)
In den heißen Ländern giebt es große Flächen von reinem Sand-
boden, welche man Steppen oder Wüsten nennt. Wie muß in den Wüsten
der Boden sein, weil es dort auch sehr heiß ist? (Sehr trocken.) Nur an
einzelnen Stellen befinden sich Quellen, um welche üppiges Gras gedeiht.
Solche Grasplätze in den Wüsten nennt man Oasen. Was versteht man
also unter Oasen? In den Steppen und Wüsteu giebt es einzelne
Flüsse, welche bei großer Trockenheit oft im Sande versiegen. Was
heißt das? (Das Wasser dringt in den Boden ein und verschwindet.) Wie wird
dann das Flußbett? (Trocken.) Solche Flüsse nennt man Steppenflüsse.
Welche Flüsse sind also Steppenflüsse? Was für Flüsse habt ihr bis
jetzt kennen gelernt? Wer von ench hat schon von den Wüsten gelesen
oder gehört? Erzählt davon! Wie heißt das Tier, welches in der Wüste
hauptsächlich als Last- und Reittier verwendet wird? Wer hat schon ein
Kamel gesehen? Hier ist ein Bild. Was ist darans abgebildet? Wer
kann etwas davon angeben?
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]