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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Hamburg - S. 2

1899 - Hamburg : Kloß
— 2 — Elbe, Hamburgs Hafen mit der stattlichen Zahl von Masten und Schornsteinen, das Tuten der großen Seedampfer und das Hasten der kleinen Fähr- und Schleppdampfer, die herrliche Alfter mit ihren Schwänen, ihren Dampfbooten, Ruder- und Segelbooten und das Jagen der Straßenbahnen, das alles ist uns so vertraut, daß wir es nie entbehren möchten. Auch die Menschen erscheinen uns nicht so fremd, ohwohl wir nur wenige von ihnen näher kennen. Wenn wir sie sprechen hören, so klingt uns die Sprache gemütlicher und anheimelnder als in anderen Städten; sie klingt uns so herzlich, wie die Mutter zu ihrem Kinde zu sprechen pflegt. Es giebt viele schöne Städte im weiten deutschen Lande; aber wenn wir ihrer viele und wieder viele ge- sehen und an der einen dieses, an der anderen jenes bewundert haben, so sehnen wir uns doch wieder nach Hamburg zurück; denn in all den Städten fehlt uns etwas, was wir nur in Hamburg finden. Hamburg hat für uns den Reiz der Heimat; Hamburg ist unsere Vaterstadt. 2. Stadt und Dorf, Bürger und Bauer. Hamburg ist eine Stadt. Altona, Wandsbek und Harburg sind gleichfalls Städte; auch Berlin, Lübeck, Kiel, Hannover, Köln, Frankfurt sind Städte. Lockstedt ist ein Dorf, ebenso Borstel, Niendorf, Ohlsdorf, Fuhlsbüttel, Rahlstedt, Schiffbek, Steiubek, Moorburg. Stadt und Dorf unterscheiden sich sehr voneinander. Ju der Stadt stehen die Häuser in Reihen und sind dicht aneinander gebaut, so daß eins das andere berührt. Die Häuser sind meist hoch; sie haben 3, 4 oder 5 Stockwerke übereinander; sie sind aus Ziegelsteinen gebaut und mit Schiefer oder mit Dachsteinen, welche wir oft Pfannen nennen, gedeckt. Zwischen zwei Häuserreihen ist eine Straße. Dieselbe ist mit behauenen Steinen schön gepflastert oder mit einer dicken Schicht Asphalt bedeckt. An jeder Seite der Straße ist ein Fnßsteig für die Leute; er ist mit Steinplatten oder Fliesen belegt. An den

2. Hamburg - S. 8

1899 - Hamburg : Kloß
— 8 — gegenseitigem Schutze bildeten, und an dessen Spitze das mächtige Lübeck stand. Jetzt aber hat Hamburg alle diese Städte weit überholt und steht in herrlichem Glänze da als erste deutsche Handelsstadt und als eine der allerfchönsten Perlen in dem Kranze der deutschen Städte. 4. Hamburg an der Alster. Wie die Elbe als große Handelsstraße dazu beigetragen hat, Hamburg zur reichen Stadt zu machen, so ist die Alster Hamburgs schönste Zier. Eine große, klare Wasserfläche, dnrch eine Einschnürung in zwei Stücke, einen großen und einen kleinen See zerteilt; die Ufer eingefaßt von Straßen mit hohen, schönen Etagenhäusern oder mit allerliebsten Villen, welche aus den herrlichen Gärten hervorgucken, als trügen sie ein Verlangen, von dem Reichtum ihrer Bewohner zu erzählen; prächtige Baum- reihen die Straßen entlang; üppige Grasflächen, Blumenbeete und Sträuchergruppen hier und da; am Abend ein Kranz von Lichtern ringsherum, und das alles mitten in der Großstadt! Welche Stadt hat Schöneres aufzuweisen? Jeder Hamburger ist stolz aus unsere Alster, und das ist er mit vollem Recht. Sie ist der Ort, wo jung und alt zusammenströmt, wo der ärmste Arbeiter so gut wie der reichste Kaufmann an den Sonn- tagen und an lauen Sommerabenden Erquickung findet nach den Mühen und Sorgen der Werktage. Wie lebendig ist es auf dem Wasser! Die zahlreichen kleinen Alsterdampfer eilen hierher und dorthin und legen da und dort an, um Fahrgäste aussteigen und andere einsteigen zu lassen. Man fährt für 10 Pfennige vom Jungfernstieg und vou der Lombardsbrücke nach Harvestehude, St. Georg, Barm- beck, Uhlenhorst, Eppendorf oder von dort zurück, ebenso quer über das Waffer von Harvestehude zur Uhlenhorst oder nach St. Georg. Viele Leute ziehen, wenn sie von Uhlenhorst, Eppendorf u. s. w. in die innere Stadt müssen oder von hier nach Hause wollen, die Alsterfahrt einer Fahrt in der Straßen-

3. Hamburg - S. 10

1899 - Hamburg : Kloß
— 10 — Alster, im Winter in der Hohenfelder Bucht gefüttert. Dort wird das Waffer für sie offen gehalten. Sie brauchen jährlich für 7000 Mark Futter; denn sie fressen im Winter täglich etwa 300 Pfund Hafer auf. Auch im Sommer werden sie gefüttert, weil das Gras an den Ufern der Alster zu ihrer Nahrung nicht ausreicht. Damit sie nicht fortfliegen, wird ihnen, wenn sie noch jung sind, an dem rechten Flügel ein Glied gebrochen. Auch Schuten mit Steinkohlen sieht man auf der Alfter. Sie kommen vom Hafen her und wollen nach den Anlegeplätzen beim Alsterthor, in der Hohenfelder Bucht, im Kuhmühlenteich oder im Langenzng, oder sie fahren den Jsebekkanal hinauf nach Eimsbüttel. Dorthin machen sogar Kartoffelewer die Reise durch das Fleet und die Alster. Die Fischkasten in der Bucht beim neuen Jnngsernstieg und der Esplanade sind besonders zur Weihnachtszeit mit fetten Karpfen gefüllt. Zwei Badeanstalten hat die Alster auszuweisen, eine in der Alsterlnst, eine andere bei Hohenfelde. Wie die Außenalster wiederholt zu Ehren der Ruderer iu festlichem Schmucke geprangt hat, so hat die Binnenalster Festen und Feuerwerken erhöhten Glanz verliehen, wenn unsere Stadt hohen Besuch bewirtete. 1895 hatte man auf eingerammten Pfählen ein Felseninselchen in der Binnenalster für den Besuch des Kaisers und vieler deutscher Fürsten errichtet. Aus Pfählen steht auch der schmucke Alsterpavillon, den „Großen Bleichen" gegenüber gelegen. Er legt Zeugnis davon ab, wie sehr der Ham- burger geneigt ist, seine Mußestunden an der Alster zuzubringen. Hamburg liegt an der Elbe, sagt der Binnenländer. Er denkt dabei an den großen Handel, die Seeschiffahrt und den Reichtum Hamburgs. „Mein Hamburg an der Alster!" spricht der Hamburger, wenn er der Schönheit unserer Stadt sich freut. 5. Die Geschichte der Alster. In alten Zeiten sah unsere Alster ganz anders aus als jetzt. Es hat wohl schou mancher Hamburger auf der Alster

4. Hamburg - S. 12

1899 - Hamburg : Kloß
— 12 — lagen. So entstand für die Untermühle ein kleinerer, für die Obermühle ein sehr großer Mühlenteich, ein wahrer See. Man nannte ihn nur schlechtweg die Alster. Der Reesendamm wurde bald ein sehr beliebter Spazierweg der Hamburger Frauen und Jungfrauen, weswegen man ihn Jungfernstieg hieß. Die Bezeichnung Reesendamm dagegen ist auf die kurze Straße an der kleinen Alster übertragen worden. Der Stau- oder Neesen- dämm der Obermühle schützte zugleich die unterhalb desselben gelegene Alsterniedernng gegen die fernere Überflutung durch die Alster, als die Stauhöhe für die Niedermühle verringert wurde. Wo jetzt die Straße „Große Bleichen" sich hinzieht, entstanden niedrig gelegene Wiesen, deren Gras aus der Anhöhe zu Heu getrocknet wurde, wo wir die Straße „Heuberg" finden. Die Wiesen dienten den Hamburgern lange Zeit als Bleichstätten, und die Straßenbenennungen „Große Bleichen", „Hohe Bleichen" und „Bleichenbrücke" haben darin ihren Ursprung. Als in Deutschland der große Religionskrieg, den wir den dreißigjährigen nennen, der schrecklichste von allen Kriegen, seinen Anfang nahm, ließ Hamburg sich aus Besorgnis vor den Dänen einen neuen, sehr starken Festungswall rings um die Stadt her aufführen. Von beiden Seiten griff der Wall in die Alster hinein. Dadurch wurde der See iu ein größeres und ein kleineres Becken zerteilt; es entstanden die Binnenalster und die Anßenalster. Zwischen beiden blieb nur eine schmale Verbindung, über welche man eine Brücke schlug, die natürlich den Namen Alsterbrücke erhielt. Das geschah vor ungefähr 275 Jahren, im Jahre 1621. Der Name Alsterbrücke mußte bald einer anderen Be- nennung weichen. Im Jahre 1651 wnrde nahe bei der Brücke, in dem Bollwerk Didericns, ein Pfandhans oder ein Lombard erbaut, nach welchem die Brücke die Lombardsbrücke geheißen wurde. Der sonderbare Name ist von dem deutschen Volke der Longobarden abzuleiten; er kam aber aus Italien zu uns. Der nördliche, fruchtbarste Teil dieses Landes war in alter Zeit von den Longobarden erobert und nach ihnen die Lombardei benannt worden. Zu der Zeit uun, als der deutsche Kaiser Friedrich

5. Hamburg - S. 14

1899 - Hamburg : Kloß
— 14 — Wiederum muß die Binnenalster sich einen Streifen ihrer Wasserfläche abschneiden lassen. Wir sprechen heute kaum noch davon, daß das Alsterflüßcheu einst eine bedeutende Handelsstraße werden sollte, und doch ging man um das Jahr 1450, also vor etwa 450 Jahren, allen Ernstes daran, die Beste und die Trade durch einen Kanal mit der Alster zu verbinden und so eine große Handelsstraße zwischen Hamburg und Lübeck zu schaffen. Durch eine Reihe von Schleusen, die man Kisten nannte, sollte das Wasser im ganzen Lauf der Alster aufgestaut werden, so daß das Flüßchen schiff- bar würde für größere, flachgeheude Handelsschiffe, welche die Kaufmannsgüter von Hamburg nach Lübeck und von dort zu uns bringen könnten. Der Kanal wurde gegraben, die Schleusen gebaut; große Summen wurden ausgegeben, und int Jahre 1528 konnte man in Hamburg das erste Schiff, welches aus der Alster Waren von Lübeck brachte, mit Hurrahrufeu begrüßen. Aber die Trave und die Beste sowohl als die Alster hatten zu wenig Wasser sür eine große Handelsstraße. Das Wasser mußte von Schleuse zu Schleuse erst gesammelt werden, sonst konnten die Schiffe nicht schwimmen. Die Fahrt dauerte viel zu lange. Man benuhte sehr bald diesen so mühsam angelegten Wasserweg nicht mehr. Die Schleusen verfielen, und der Alster- fluß wird damals wohl für ewige Zeiten haben verzichten müssen auf die ihm zugedachte Ehre, eine große Handelsstraße zu sein. 6. Stehende und fließende Gewässer. Unsere Außenalster ist ein großer See, die Binnenalster ein kleiner See. Bei Eppendorf und Winterhude, bei Alster- dors, Ohlsdorf und Fuhlsbüttel ist die Alster ein Fluß. Wann nennt man ein Wasser einen See und wann einen Fluß? Werfen wir bei Winterhude einen Stock in die Alster, so sehen wir. daß derselbe langsam nach Hamburg fortschwimmt. Wer bewegt den Stock? Niemand; aber das Wasser bewegt sich langsam fort und nimmt den Stock mit. Bei Hamburg da-

6. Hamburg - S. 32

1899 - Hamburg : Kloß
— 32 — Rathausmarkt führt die elektrische Bahn von Wandsbek, Barm- deck, Uhlenhorst, Eimsbüttel, Hoheluft, Hamm, Eppendorf und Winterhude u. s. w. Wie unser Herz mittels des Aderngeästes das Blut in den verschiedensten Richtungen nach allen Körper- teilen sendet, und wie von allen Seiten her, aus Kopf, Rumpf und jedem Gliede das Blut zum Herzen strömt: fo steht unser Rathausmarkt als der Mittelpunkt und das Herz des geschäft- lichen Verkehrs der großen Handelsstadt durch die Straßenbahnen mit allen, auch den entserntesten Stadtteilen in Verbindung. Zur Gegend des Rathausmarktes sühreu die Straßenbahnen Hamburgs Bewohner zu geschäftlichem Thun und von dort nach vollbrachtem Werke zu ihren Wohnungen zurück. Es ist eine große Annehmlichkeit, welche Hamburg vor vielen Städten vor- aus hat, daß wir von jedwedem Stadtteile mit der Straßen- bahn zum Mittelpunkte der Stadt und von dort nach jedwedem anderen Stadtteile fahren können. Alle Teile der Stadt sind fo bestens miteinander verbunden. Wer bei schlechtem Wetter einen Besuch in einem entfernten Stadtteile abstatten möchte und 50 Pfennige Fahrgeld nicht scheuen muß, der braucht nur wenige Schritte zu thun, so wird er schnell und trockenen Fußes an fein Ziel und wieder zu seiner Wohnung zurück befördert. Sehr groß ist die Zahl der Straßenbahnwagen, welche täglich auf dem Rathausmarkte ankommen und von ihm abfahren, größer aber noch die Zahl derjenigen, welche ihn berühren und ihren Weg durch die „Große Johauuisstraße" und den «Großen Burstah" nehmen. Wer den Straßenverkehr der Großstadt sehen will, der gehe dorthin. Hamburg hat im Ganzen mehr als 50 Linien, welche elektrisch betrieben werden. Die Wagen der verschiedenen Linien fahren in Zwischenräumen von 10 bis zu 2x/2 Minuten, so daß von der Hamburg-Altouaer Linie allein bei dem 2^/2-Minuten- Betriebe täglich in runder Summe 800 Wagen am Rathaus- markt vorbeifahren. Ungefähr 60 Millionen Fahrzettel werden jährlich aus Hamburgs Straßenbahnen von den Schaffnern aus- gegeben und etwa 8 Millionen Mark eingenommen. Es kommen also durchschnittlich auf jedeu Tag 160 000 Fahrgäste, welche

7. Hamburg - S. 36

1899 - Hamburg : Kloß
— 36 — Auch iti dem großen Walde oder der großen Hamma an der Elbe, wo dieser Strom die Bille und Alster aufnahm, ließ er eine hölzerne Burg anlegen, welche den Namen Hammabnrg erhielt. Aus dieser Bezeichnung ist das Wort Hamburg ent- standen. Die Burg wurde zuerst im Jahre 811 errichtet, von den umwohnenden Stämmen wiederholt zerstört, aber auf Be- treiben des Bischofs jedesmal wieder aufgebaut. Bald siedelten sich nicht nur Fischer hier an, welche ihren Fang an die In- [offen der Burg absetzten, sondern auch Handwerker kamen herbei. Sie bauten sich in der Nähe des heutigen Fischmarktes an. Mehrere der ältesten Straßen Hamburgs tragen daher den Namen einer Handwerkergemeinschaft. Da finden wir noch jetzt eine Schmiedestraße, eine Bäckerstraße, eine Pelzerstraße. Die Handwerker verfertigten Gerätschaften und Kleidungsstücke im Ueberflnß, waren dagegen der Lebensmittel benötigt. Daher entstand ein Austausch von Waren zwischen ihnen und ihren länd- lichen Nachbarn. Das ist Hamburgs erster Handel gewesen. Das Haupt der neuen Christengemeinde war ein Bischof. Er bewohnte die Burg. Neben derselben ließ er ein stattliches Gotteshaus aufrichten. Es war die Marienkirche, gewöhnlich Dom oder Kathedrale genannt, von welchen Benennungen die Straßennamen Domstraße und Kattrepel, das heißt Kathedral- treppe, herrühren. Der Dom stand auf der Stelle, die heute das Johanneum einnimmt. An ihn schlössen sich Vorhallen, Seitenhallen und Wohnräume für die Priester und Mönche an, so daß Höfe oder Kurien entstanden. Die Kurienstraße erinnert uns an dieselben. Ungefähr 300 Jahre nach der Gründung Hamburgs war die neue Gemeinde so groß geworden, daß sie sich eine Kirche er- bauen und einen Priester oder Pastoren anstellen konnte; die Kirche wurde nach dem Apostel Petrus- die Petrikirche genannt. Der Dom sollte nämlich nicht für den gewöhnlichen Gottesdienst der Hamburger benutzt werden, sondern in ihm hielt der Bischof an hohen Festtagen für die Christen der ganzen Umgegend den Gottesdienst in besonders feierlicher Weise ab. Da nun zu solchen Tagen viele Fremde nach Hamburg kamen, so fand sich

8. Hamburg - S. 104

1899 - Hamburg : Kloß
— 104 — thorwall und den nach dem Johanniskloster genannten Klosterwall. Der Wall und der Stadtgraben umschlossen die Festnng Hamburg. Hamburg ist eiue befestigte Stadt gewesen von seiner Gründung bis znm Anfange unseres Jahrhunderts, nahezu 1000 Jahre hindurch. Die Art der Befestigung war zu ver- schiedener Zeit recht verschieden. Zuerst hatte man Bohlen, das heißt recht dicke Bretter, dicht nebeneinander um die Stadt herum eingegraben und sich durch ein solches Bohlenwerk oder Bollwerk gegen feindliche Angriffe zu schützen gesucht; dann griff man zu Mauern, Wall und Graben, je nachdem diese oder jene Werke den besseren Schutz zu bieten schienen. Die Straßen „Mühren", „Lange Mühren", „Bei den Mühren" bezeichnen uns noch jetzt solche Stellen, wo einstmals Stadtmauern errichtet wurden; denn Mühren bedeutet nichts anderes als Mauern. Die Festnngs- werke mußten infolge des Wachsens unserer Stadt wiederholt abgebrochen und weiter außen errichtet werden, um neu ent- standenen Stadtteilen ebenfalls Schutz zu gewähren. Wo jetzt die beiden Straßen „Alter Wall" und „Neuer Wall" sind, haben in alten Zeiten nacheinander Festungswälle in der sumpfigen Alsterniederung gestanden. Auch seine gesamten Ländereien suchte das alte Hamburg durch Wall und Graben vor feindlichen Ein- fällen zu sichern. Die in Hohenfelde und Borgfelde gelegenen Straßen „Landwehr", „Hinter der Landwehr" und „Landwehr- allee" erinnern uns an den nni das Jahr 1300 dort aufgeworfenen Wall, durch welchen feindliche Einfälle in das Hamburger Land abgewehrt werden follten. Die letzte Hinausschiebung der Festuugswerke unserer Stadt geschah beim Ausbruch des großen Religionskrieges, den wir den 30jährigen Krieg nennen. Das war vor etwa 280 Jahren. Hamburg hatte damals neue Angriffe von den Dänen zu be- fürchten; auch konnte der Religionskrieg hierher kommen. Da aber die alten Festungswerke keinen ausreichenden Schutz mehr boten, so ließ man durch den niederländischen Hauptmann Balken- burgh so starke, neue Werke erbauen, daß während des 30jährigen Krieges auch die größten Heere es nicht wagten, die furchtbare Festnng Hamburg anzugreifen. Auf der hohen Umwallung erhob

9. Hamburg - S. 106

1899 - Hamburg : Kloß
— 106 — seines Franzosenreiches und schickte ein paar tausend französische Soldaten zur Besatzung hierher. Dieselben betrugen sich sehr hochmütig und erregten allgemeinen Unwillen. Groß war darum die Freude, als in dem neueu Kriege von 1813, welchen die Preußen, Russen und Österreicher gegen Napoleon führten, der russische Oberst Tettenborn die Franzosen aus Hamburg verjagte. Derselbe stellte auch die Festungswerke eiligst wieder her. Bald rückte aber eine starke Abteilung der Franzosen heran. Nun begann die Belagerung der Festung Hamburg. Von der Veddel schössen die Franzosen mit Kanonen in die Stadt, wobei sie den Katharinenturm zum Ziel nahmen. Viele von den Kugeln, die hier und da einschlugen, wurden lange Zeit von den Besitzern der beschädigten Häuser aufbewahrt. Diese gaben die Kugeln endlich zur Errichtung des Kugeldenkmals her, welches auf dem Gertrndenkirchhos steht. Es soll an die Belagerung Hamburgs durch die Franzosen erinnern. Für Hamburg kam bald eine noch schlimmere Zeit. Tetteu- boru konnte die Stadt nicht lange verteidigen und zog ab. Vom 30. Mai an war der französische Marschall Davoust Herr unserer Stadt. Er richtete die Festung für einen erbitterten Kampf ein und ließ die Vorstädte und die nahe gelegenen Dörfer räumen und niederbrennen. Ganz St. Pauli, der größte Teil von St. Georg, die Häuser vor dem Dammthor, am Grindel, am Schäferkamp, am Schulterblatt, in Eimsbüttel, in Harvestehude, an der Landwehr, in Hamm, Horn, Borgfelde, Hohenfelde, Eilbeck, Uhlenhorst und auf der Veddel wurden ein Raub der Flammen. Rings um Hamburg herum entstand eine Einöde. Um die Kanonen der Wälle auf die Stadt richten zu können, falls die Hamburger ihm nicht ganz gehorsam wären, ließ Davoust auch die Häuser am grünen Sood und am Kuhberg abbrechen. Endlich jagte er alle Hamburger, welche nicht ausreichende Lebensmittel für eine Belagerungszeit von drei Monaten vorzeigen konnten, aus der Stadt hinaus. Taufende von armen Leuten, Männer, Frauen, Greise, Kinder, Kranke und Krüppel wurden am Abend vor Weih- nachten 1813 bei bitterster Kälte iu die Petrikirche und am Weih- nachtsmorgen im Schneesturm vor die Thore der Festung getrieben.

10. Hamburg - S. 108

1899 - Hamburg : Kloß
108 — In der Franzosenzeit wurden ganze Häuserreihen St. Georgs verbrannt und niedergerissen, damit sie die freie Übersicht von dem Walle der inneren Stadt nicht hinderten. Nach jener schlimmen Zeit aber wurde das Gebiet der Vorstadt zum Teil schnell bebaut, erst vor ungefähr 20 Jahreu jedoch die Teile, die heute die schönsten St. Georgs sind, nämlich die Gegend des Steindammes und des Hansaplatzes. Der Stadtteil St. Georg mit dem Hammerbrook isteiner der volkreichsten Hamburgs; er hat nahezu 100000 Bewohner. Die bedeutendste Straße St. Georgs ist der schöne, breite Steindamm, der einen so großen Personen- und Wagenverkehr, so zahlreiche und hübsche Läden hat, daß er den Eindruck einer rechten Großstadtstraße macht. In der Nähe des Lübecker Thores weist er hier und da ein Häuschen der früheren Bauart zwischen den neueren Hausriesen aus. Er ist ein Glied in der langen Häuserkette, die von Wandsbek bis über den Altonaer Stadtteil Ottensen hinausreicht. Vor 360 Jahren, im Jahre 1539, wurde ein Damm durch das Feld vor dem Steinthor in der Richtung nach Wandsbek aufgeschüttet und mit einem Steinpflaster ver- sehen. Man nannte ihn kurzweg den Steindamm; von ihm hat die Straße ihren Namen. Der schönste Platz in St. Georg ist der Hansaplatz. Der- selbe ist mit einem stattlichen Brunneu geschmückt, welcher die Hansa trägt. Die 4 Figuren an den Seiten des Bruunens stellen 4 eifrige Beförderer der christlichen Religion dar. Es sind der Kaiser Konstantin, welcher zuerst das Christentum zur Staatsreligion machte, Kaiser Karl der Große, durch deu es über unsere Gegend ausgebreitet wurde, Auschar, Hamburgs erster Bischof, und Graf Adolf Iv. von Schauenburg, Hamburgs frommer Fürst. Sieben Straßen gehen in verschiedenen Rich- tungen vom Hansaplatze aus; die kurze Lünebnrc^erstraße ver- bindet ihn mit dem Steindamm. ' Der Steindamm und die Langereihe führen zur Lohmühlen- straße, wo früher die Gesellschaft der Hamburger Schuhmacher eine Mühle besaß, in welcher sie Eichenrinde zu Lohe zermahlen ließ, um diese zum Gerben des Leders zu gebrauchen. An frühere Zeiten erinnern auch die Straßen „Bei dem Strohhause"
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