Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 2 —
Elbe, Hamburgs Hafen mit der stattlichen Zahl von Masten
und Schornsteinen, das Tuten der großen Seedampfer und das
Hasten der kleinen Fähr- und Schleppdampfer, die herrliche
Alfter mit ihren Schwänen, ihren Dampfbooten, Ruder- und
Segelbooten und das Jagen der Straßenbahnen, das alles ist
uns so vertraut, daß wir es nie entbehren möchten. Auch die
Menschen erscheinen uns nicht so fremd, ohwohl wir nur wenige
von ihnen näher kennen. Wenn wir sie sprechen hören, so klingt
uns die Sprache gemütlicher und anheimelnder als in anderen
Städten; sie klingt uns so herzlich, wie die Mutter zu ihrem
Kinde zu sprechen pflegt. Es giebt viele schöne Städte im weiten
deutschen Lande; aber wenn wir ihrer viele und wieder viele ge-
sehen und an der einen dieses, an der anderen jenes bewundert
haben, so sehnen wir uns doch wieder nach Hamburg zurück;
denn in all den Städten fehlt uns etwas, was wir nur in
Hamburg finden. Hamburg hat für uns den Reiz der Heimat;
Hamburg ist unsere Vaterstadt.
2.
Stadt und Dorf, Bürger und Bauer.
Hamburg ist eine Stadt. Altona, Wandsbek und Harburg
sind gleichfalls Städte; auch Berlin, Lübeck, Kiel, Hannover,
Köln, Frankfurt sind Städte. Lockstedt ist ein Dorf, ebenso
Borstel, Niendorf, Ohlsdorf, Fuhlsbüttel, Rahlstedt, Schiffbek,
Steiubek, Moorburg. Stadt und Dorf unterscheiden sich sehr
voneinander.
Ju der Stadt stehen die Häuser in Reihen und sind dicht
aneinander gebaut, so daß eins das andere berührt. Die Häuser
sind meist hoch; sie haben 3, 4 oder 5 Stockwerke übereinander;
sie sind aus Ziegelsteinen gebaut und mit Schiefer oder mit
Dachsteinen, welche wir oft Pfannen nennen, gedeckt. Zwischen
zwei Häuserreihen ist eine Straße. Dieselbe ist mit behauenen
Steinen schön gepflastert oder mit einer dicken Schicht Asphalt
bedeckt. An jeder Seite der Straße ist ein Fnßsteig für die
Leute; er ist mit Steinplatten oder Fliesen belegt. An den
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Hamburgs Hamburg Hamburg Hamburg Hamburg Hamburg Altona Wandsbek Harburg Berlin Kiel Hannover Frankfurt Niendorf Ohlsdorf Rahlstedt Steiubek Moorburg
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Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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gegenseitigem Schutze bildeten, und an dessen Spitze das mächtige
Lübeck stand. Jetzt aber hat Hamburg alle diese Städte weit
überholt und steht in herrlichem Glänze da als erste deutsche
Handelsstadt und als eine der allerfchönsten Perlen in dem
Kranze der deutschen Städte.
4.
Hamburg an der Alster.
Wie die Elbe als große Handelsstraße dazu beigetragen
hat, Hamburg zur reichen Stadt zu machen, so ist die Alster
Hamburgs schönste Zier. Eine große, klare Wasserfläche, dnrch
eine Einschnürung in zwei Stücke, einen großen und einen
kleinen See zerteilt; die Ufer eingefaßt von Straßen mit hohen,
schönen Etagenhäusern oder mit allerliebsten Villen, welche aus
den herrlichen Gärten hervorgucken, als trügen sie ein Verlangen,
von dem Reichtum ihrer Bewohner zu erzählen; prächtige Baum-
reihen die Straßen entlang; üppige Grasflächen, Blumenbeete
und Sträuchergruppen hier und da; am Abend ein Kranz von
Lichtern ringsherum, und das alles mitten in der Großstadt!
Welche Stadt hat Schöneres aufzuweisen? Jeder Hamburger
ist stolz aus unsere Alster, und das ist er mit vollem Recht.
Sie ist der Ort, wo jung und alt zusammenströmt, wo der
ärmste Arbeiter so gut wie der reichste Kaufmann an den Sonn-
tagen und an lauen Sommerabenden Erquickung findet nach den
Mühen und Sorgen der Werktage.
Wie lebendig ist es auf dem Wasser! Die zahlreichen
kleinen Alsterdampfer eilen hierher und dorthin und legen da
und dort an, um Fahrgäste aussteigen und andere einsteigen zu
lassen. Man fährt für 10 Pfennige vom Jungfernstieg und
vou der Lombardsbrücke nach Harvestehude, St. Georg, Barm-
beck, Uhlenhorst, Eppendorf oder von dort zurück, ebenso quer
über das Waffer von Harvestehude zur Uhlenhorst oder nach
St. Georg. Viele Leute ziehen, wenn sie von Uhlenhorst,
Eppendorf u. s. w. in die innere Stadt müssen oder von hier
nach Hause wollen, die Alsterfahrt einer Fahrt in der Straßen-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 10 —
Alster, im Winter in der Hohenfelder Bucht gefüttert. Dort
wird das Waffer für sie offen gehalten. Sie brauchen jährlich
für 7000 Mark Futter; denn sie fressen im Winter täglich etwa
300 Pfund Hafer auf. Auch im Sommer werden sie gefüttert,
weil das Gras an den Ufern der Alster zu ihrer Nahrung nicht
ausreicht. Damit sie nicht fortfliegen, wird ihnen, wenn sie
noch jung sind, an dem rechten Flügel ein Glied gebrochen.
Auch Schuten mit Steinkohlen sieht man auf der Alfter.
Sie kommen vom Hafen her und wollen nach den Anlegeplätzen
beim Alsterthor, in der Hohenfelder Bucht, im Kuhmühlenteich
oder im Langenzng, oder sie fahren den Jsebekkanal hinauf nach
Eimsbüttel. Dorthin machen sogar Kartoffelewer die Reise
durch das Fleet und die Alster. Die Fischkasten in der Bucht
beim neuen Jnngsernstieg und der Esplanade sind besonders zur
Weihnachtszeit mit fetten Karpfen gefüllt. Zwei Badeanstalten
hat die Alster auszuweisen, eine in der Alsterlnst, eine andere
bei Hohenfelde.
Wie die Außenalster wiederholt zu Ehren der Ruderer iu
festlichem Schmucke geprangt hat, so hat die Binnenalster Festen
und Feuerwerken erhöhten Glanz verliehen, wenn unsere Stadt
hohen Besuch bewirtete. 1895 hatte man auf eingerammten
Pfählen ein Felseninselchen in der Binnenalster für den Besuch
des Kaisers und vieler deutscher Fürsten errichtet. Aus Pfählen
steht auch der schmucke Alsterpavillon, den „Großen Bleichen"
gegenüber gelegen. Er legt Zeugnis davon ab, wie sehr der Ham-
burger geneigt ist, seine Mußestunden an der Alster zuzubringen.
Hamburg liegt an der Elbe, sagt der Binnenländer. Er
denkt dabei an den großen Handel, die Seeschiffahrt und den
Reichtum Hamburgs. „Mein Hamburg an der Alster!" spricht
der Hamburger, wenn er der Schönheit unserer Stadt sich freut.
5.
Die Geschichte der Alster.
In alten Zeiten sah unsere Alster ganz anders aus als
jetzt. Es hat wohl schou mancher Hamburger auf der Alster
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Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 12 —
lagen. So entstand für die Untermühle ein kleinerer, für die
Obermühle ein sehr großer Mühlenteich, ein wahrer See.
Man nannte ihn nur schlechtweg die Alster. Der Reesendamm
wurde bald ein sehr beliebter Spazierweg der Hamburger Frauen
und Jungfrauen, weswegen man ihn Jungfernstieg hieß. Die
Bezeichnung Reesendamm dagegen ist auf die kurze Straße an
der kleinen Alster übertragen worden. Der Stau- oder Neesen-
dämm der Obermühle schützte zugleich die unterhalb desselben
gelegene Alsterniedernng gegen die fernere Überflutung durch die
Alster, als die Stauhöhe für die Niedermühle verringert wurde.
Wo jetzt die Straße „Große Bleichen" sich hinzieht, entstanden
niedrig gelegene Wiesen, deren Gras aus der Anhöhe zu Heu
getrocknet wurde, wo wir die Straße „Heuberg" finden. Die
Wiesen dienten den Hamburgern lange Zeit als Bleichstätten,
und die Straßenbenennungen „Große Bleichen", „Hohe Bleichen"
und „Bleichenbrücke" haben darin ihren Ursprung.
Als in Deutschland der große Religionskrieg, den wir den
dreißigjährigen nennen, der schrecklichste von allen Kriegen, seinen
Anfang nahm, ließ Hamburg sich aus Besorgnis vor den Dänen
einen neuen, sehr starken Festungswall rings um die Stadt her
aufführen. Von beiden Seiten griff der Wall in die Alster
hinein. Dadurch wurde der See iu ein größeres und ein
kleineres Becken zerteilt; es entstanden die Binnenalster und die
Anßenalster. Zwischen beiden blieb nur eine schmale Verbindung,
über welche man eine Brücke schlug, die natürlich den Namen
Alsterbrücke erhielt. Das geschah vor ungefähr 275 Jahren,
im Jahre 1621.
Der Name Alsterbrücke mußte bald einer anderen Be-
nennung weichen. Im Jahre 1651 wnrde nahe bei der Brücke,
in dem Bollwerk Didericns, ein Pfandhans oder ein Lombard
erbaut, nach welchem die Brücke die Lombardsbrücke geheißen
wurde. Der sonderbare Name ist von dem deutschen Volke der
Longobarden abzuleiten; er kam aber aus Italien zu uns. Der
nördliche, fruchtbarste Teil dieses Landes war in alter Zeit von
den Longobarden erobert und nach ihnen die Lombardei benannt
worden. Zu der Zeit uun, als der deutsche Kaiser Friedrich
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Hamburg Italien
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Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 14 —
Wiederum muß die Binnenalster sich einen Streifen ihrer
Wasserfläche abschneiden lassen.
Wir sprechen heute kaum noch davon, daß das Alsterflüßcheu
einst eine bedeutende Handelsstraße werden sollte, und doch ging
man um das Jahr 1450, also vor etwa 450 Jahren, allen
Ernstes daran, die Beste und die Trade durch einen Kanal
mit der Alster zu verbinden und so eine große Handelsstraße
zwischen Hamburg und Lübeck zu schaffen. Durch eine Reihe von
Schleusen, die man Kisten nannte, sollte das Wasser im ganzen
Lauf der Alster aufgestaut werden, so daß das Flüßchen schiff-
bar würde für größere, flachgeheude Handelsschiffe, welche die
Kaufmannsgüter von Hamburg nach Lübeck und von dort zu
uns bringen könnten. Der Kanal wurde gegraben, die Schleusen
gebaut; große Summen wurden ausgegeben, und int Jahre 1528
konnte man in Hamburg das erste Schiff, welches aus der
Alster Waren von Lübeck brachte, mit Hurrahrufeu begrüßen.
Aber die Trave und die Beste sowohl als die Alster hatten zu
wenig Wasser sür eine große Handelsstraße. Das Wasser
mußte von Schleuse zu Schleuse erst gesammelt werden, sonst
konnten die Schiffe nicht schwimmen. Die Fahrt dauerte viel zu
lange. Man benuhte sehr bald diesen so mühsam angelegten
Wasserweg nicht mehr. Die Schleusen verfielen, und der Alster-
fluß wird damals wohl für ewige Zeiten haben verzichten
müssen auf die ihm zugedachte Ehre, eine große Handelsstraße
zu sein.
6.
Stehende und fließende Gewässer.
Unsere Außenalster ist ein großer See, die Binnenalster
ein kleiner See. Bei Eppendorf und Winterhude, bei Alster-
dors, Ohlsdorf und Fuhlsbüttel ist die Alster ein Fluß. Wann
nennt man ein Wasser einen See und wann einen Fluß?
Werfen wir bei Winterhude einen Stock in die Alster, so sehen
wir. daß derselbe langsam nach Hamburg fortschwimmt. Wer
bewegt den Stock? Niemand; aber das Wasser bewegt sich
langsam fort und nimmt den Stock mit. Bei Hamburg da-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 32 —
Rathausmarkt führt die elektrische Bahn von Wandsbek, Barm-
deck, Uhlenhorst, Eimsbüttel, Hoheluft, Hamm, Eppendorf und
Winterhude u. s. w. Wie unser Herz mittels des Aderngeästes
das Blut in den verschiedensten Richtungen nach allen Körper-
teilen sendet, und wie von allen Seiten her, aus Kopf, Rumpf
und jedem Gliede das Blut zum Herzen strömt: fo steht unser
Rathausmarkt als der Mittelpunkt und das Herz des geschäft-
lichen Verkehrs der großen Handelsstadt durch die Straßenbahnen
mit allen, auch den entserntesten Stadtteilen in Verbindung.
Zur Gegend des Rathausmarktes sühreu die Straßenbahnen
Hamburgs Bewohner zu geschäftlichem Thun und von dort nach
vollbrachtem Werke zu ihren Wohnungen zurück. Es ist eine
große Annehmlichkeit, welche Hamburg vor vielen Städten vor-
aus hat, daß wir von jedwedem Stadtteile mit der Straßen-
bahn zum Mittelpunkte der Stadt und von dort nach jedwedem
anderen Stadtteile fahren können. Alle Teile der Stadt sind
fo bestens miteinander verbunden. Wer bei schlechtem Wetter
einen Besuch in einem entfernten Stadtteile abstatten möchte
und 50 Pfennige Fahrgeld nicht scheuen muß, der braucht nur
wenige Schritte zu thun, so wird er schnell und trockenen Fußes
an fein Ziel und wieder zu seiner Wohnung zurück befördert.
Sehr groß ist die Zahl der Straßenbahnwagen, welche täglich
auf dem Rathausmarkte ankommen und von ihm abfahren,
größer aber noch die Zahl derjenigen, welche ihn berühren und
ihren Weg durch die „Große Johauuisstraße" und den «Großen
Burstah" nehmen. Wer den Straßenverkehr der Großstadt sehen
will, der gehe dorthin.
Hamburg hat im Ganzen mehr als 50 Linien, welche
elektrisch betrieben werden. Die Wagen der verschiedenen Linien
fahren in Zwischenräumen von 10 bis zu 2x/2 Minuten, so daß
von der Hamburg-Altouaer Linie allein bei dem 2^/2-Minuten-
Betriebe täglich in runder Summe 800 Wagen am Rathaus-
markt vorbeifahren. Ungefähr 60 Millionen Fahrzettel werden
jährlich aus Hamburgs Straßenbahnen von den Schaffnern aus-
gegeben und etwa 8 Millionen Mark eingenommen. Es kommen
also durchschnittlich auf jedeu Tag 160 000 Fahrgäste, welche
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
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Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 36 —
Auch iti dem großen Walde oder der großen Hamma an der
Elbe, wo dieser Strom die Bille und Alster aufnahm, ließ er
eine hölzerne Burg anlegen, welche den Namen Hammabnrg
erhielt. Aus dieser Bezeichnung ist das Wort Hamburg ent-
standen. Die Burg wurde zuerst im Jahre 811 errichtet, von
den umwohnenden Stämmen wiederholt zerstört, aber auf Be-
treiben des Bischofs jedesmal wieder aufgebaut. Bald siedelten
sich nicht nur Fischer hier an, welche ihren Fang an die In-
[offen der Burg absetzten, sondern auch Handwerker kamen herbei.
Sie bauten sich in der Nähe des heutigen Fischmarktes an.
Mehrere der ältesten Straßen Hamburgs tragen daher den
Namen einer Handwerkergemeinschaft. Da finden wir noch
jetzt eine Schmiedestraße, eine Bäckerstraße, eine Pelzerstraße.
Die Handwerker verfertigten Gerätschaften und Kleidungsstücke
im Ueberflnß, waren dagegen der Lebensmittel benötigt. Daher
entstand ein Austausch von Waren zwischen ihnen und ihren länd-
lichen Nachbarn. Das ist Hamburgs erster Handel gewesen.
Das Haupt der neuen Christengemeinde war ein Bischof.
Er bewohnte die Burg. Neben derselben ließ er ein stattliches
Gotteshaus aufrichten. Es war die Marienkirche, gewöhnlich
Dom oder Kathedrale genannt, von welchen Benennungen die
Straßennamen Domstraße und Kattrepel, das heißt Kathedral-
treppe, herrühren. Der Dom stand auf der Stelle, die heute
das Johanneum einnimmt. An ihn schlössen sich Vorhallen,
Seitenhallen und Wohnräume für die Priester und Mönche an,
so daß Höfe oder Kurien entstanden. Die Kurienstraße erinnert
uns an dieselben.
Ungefähr 300 Jahre nach der Gründung Hamburgs war
die neue Gemeinde so groß geworden, daß sie sich eine Kirche er-
bauen und einen Priester oder Pastoren anstellen konnte; die
Kirche wurde nach dem Apostel Petrus- die Petrikirche genannt.
Der Dom sollte nämlich nicht für den gewöhnlichen Gottesdienst
der Hamburger benutzt werden, sondern in ihm hielt der Bischof
an hohen Festtagen für die Christen der ganzen Umgegend
den Gottesdienst in besonders feierlicher Weise ab. Da nun zu
solchen Tagen viele Fremde nach Hamburg kamen, so fand sich
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 104 —
thorwall und den nach dem Johanniskloster genannten Klosterwall.
Der Wall und der Stadtgraben umschlossen die Festnng Hamburg.
Hamburg ist eiue befestigte Stadt gewesen von seiner
Gründung bis znm Anfange unseres Jahrhunderts, nahezu
1000 Jahre hindurch. Die Art der Befestigung war zu ver-
schiedener Zeit recht verschieden. Zuerst hatte man Bohlen, das
heißt recht dicke Bretter, dicht nebeneinander um die Stadt herum
eingegraben und sich durch ein solches Bohlenwerk oder Bollwerk
gegen feindliche Angriffe zu schützen gesucht; dann griff man zu
Mauern, Wall und Graben, je nachdem diese oder jene Werke
den besseren Schutz zu bieten schienen. Die Straßen „Mühren",
„Lange Mühren", „Bei den Mühren" bezeichnen uns noch jetzt
solche Stellen, wo einstmals Stadtmauern errichtet wurden; denn
Mühren bedeutet nichts anderes als Mauern. Die Festnngs-
werke mußten infolge des Wachsens unserer Stadt wiederholt
abgebrochen und weiter außen errichtet werden, um neu ent-
standenen Stadtteilen ebenfalls Schutz zu gewähren. Wo jetzt
die beiden Straßen „Alter Wall" und „Neuer Wall" sind, haben
in alten Zeiten nacheinander Festungswälle in der sumpfigen
Alsterniederung gestanden. Auch seine gesamten Ländereien suchte
das alte Hamburg durch Wall und Graben vor feindlichen Ein-
fällen zu sichern. Die in Hohenfelde und Borgfelde gelegenen
Straßen „Landwehr", „Hinter der Landwehr" und „Landwehr-
allee" erinnern uns an den nni das Jahr 1300 dort aufgeworfenen
Wall, durch welchen feindliche Einfälle in das Hamburger Land
abgewehrt werden follten.
Die letzte Hinausschiebung der Festuugswerke unserer Stadt
geschah beim Ausbruch des großen Religionskrieges, den wir den
30jährigen Krieg nennen. Das war vor etwa 280 Jahren.
Hamburg hatte damals neue Angriffe von den Dänen zu be-
fürchten; auch konnte der Religionskrieg hierher kommen. Da
aber die alten Festungswerke keinen ausreichenden Schutz mehr
boten, so ließ man durch den niederländischen Hauptmann Balken-
burgh so starke, neue Werke erbauen, daß während des 30jährigen
Krieges auch die größten Heere es nicht wagten, die furchtbare
Festnng Hamburg anzugreifen. Auf der hohen Umwallung erhob
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 106 —
seines Franzosenreiches und schickte ein paar tausend französische
Soldaten zur Besatzung hierher. Dieselben betrugen sich sehr
hochmütig und erregten allgemeinen Unwillen. Groß war darum
die Freude, als in dem neueu Kriege von 1813, welchen die
Preußen, Russen und Österreicher gegen Napoleon führten, der
russische Oberst Tettenborn die Franzosen aus Hamburg verjagte.
Derselbe stellte auch die Festungswerke eiligst wieder her. Bald
rückte aber eine starke Abteilung der Franzosen heran. Nun
begann die Belagerung der Festung Hamburg. Von der Veddel
schössen die Franzosen mit Kanonen in die Stadt, wobei sie
den Katharinenturm zum Ziel nahmen. Viele von den Kugeln,
die hier und da einschlugen, wurden lange Zeit von den Besitzern
der beschädigten Häuser aufbewahrt. Diese gaben die Kugeln
endlich zur Errichtung des Kugeldenkmals her, welches auf dem
Gertrndenkirchhos steht. Es soll an die Belagerung Hamburgs
durch die Franzosen erinnern.
Für Hamburg kam bald eine noch schlimmere Zeit. Tetteu-
boru konnte die Stadt nicht lange verteidigen und zog ab. Vom
30. Mai an war der französische Marschall Davoust Herr unserer
Stadt. Er richtete die Festung für einen erbitterten Kampf ein
und ließ die Vorstädte und die nahe gelegenen Dörfer räumen
und niederbrennen. Ganz St. Pauli, der größte Teil von
St. Georg, die Häuser vor dem Dammthor, am Grindel, am
Schäferkamp, am Schulterblatt, in Eimsbüttel, in Harvestehude,
an der Landwehr, in Hamm, Horn, Borgfelde, Hohenfelde, Eilbeck,
Uhlenhorst und auf der Veddel wurden ein Raub der Flammen.
Rings um Hamburg herum entstand eine Einöde. Um die Kanonen
der Wälle auf die Stadt richten zu können, falls die Hamburger
ihm nicht ganz gehorsam wären, ließ Davoust auch die Häuser
am grünen Sood und am Kuhberg abbrechen. Endlich jagte er
alle Hamburger, welche nicht ausreichende Lebensmittel für eine
Belagerungszeit von drei Monaten vorzeigen konnten, aus der
Stadt hinaus. Taufende von armen Leuten, Männer, Frauen,
Greise, Kinder, Kranke und Krüppel wurden am Abend vor Weih-
nachten 1813 bei bitterster Kälte iu die Petrikirche und am Weih-
nachtsmorgen im Schneesturm vor die Thore der Festung getrieben.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Marschall_Davoust Pauli Georg Grindel Davoust
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108 —
In der Franzosenzeit wurden ganze Häuserreihen St. Georgs
verbrannt und niedergerissen, damit sie die freie Übersicht von dem
Walle der inneren Stadt nicht hinderten. Nach jener schlimmen
Zeit aber wurde das Gebiet der Vorstadt zum Teil schnell bebaut,
erst vor ungefähr 20 Jahreu jedoch die Teile, die heute die schönsten
St. Georgs sind, nämlich die Gegend des Steindammes und des
Hansaplatzes. Der Stadtteil St. Georg mit dem Hammerbrook isteiner
der volkreichsten Hamburgs; er hat nahezu 100000 Bewohner.
Die bedeutendste Straße St. Georgs ist der schöne, breite
Steindamm, der einen so großen Personen- und Wagenverkehr,
so zahlreiche und hübsche Läden hat, daß er den Eindruck einer
rechten Großstadtstraße macht. In der Nähe des Lübecker Thores
weist er hier und da ein Häuschen der früheren Bauart zwischen
den neueren Hausriesen aus. Er ist ein Glied in der langen
Häuserkette, die von Wandsbek bis über den Altonaer Stadtteil
Ottensen hinausreicht. Vor 360 Jahren, im Jahre 1539, wurde
ein Damm durch das Feld vor dem Steinthor in der Richtung
nach Wandsbek aufgeschüttet und mit einem Steinpflaster ver-
sehen. Man nannte ihn kurzweg den Steindamm; von ihm
hat die Straße ihren Namen.
Der schönste Platz in St. Georg ist der Hansaplatz. Der-
selbe ist mit einem stattlichen Brunneu geschmückt, welcher die
Hansa trägt. Die 4 Figuren an den Seiten des Bruunens
stellen 4 eifrige Beförderer der christlichen Religion dar. Es
sind der Kaiser Konstantin, welcher zuerst das Christentum zur
Staatsreligion machte, Kaiser Karl der Große, durch deu es
über unsere Gegend ausgebreitet wurde, Auschar, Hamburgs
erster Bischof, und Graf Adolf Iv. von Schauenburg, Hamburgs
frommer Fürst. Sieben Straßen gehen in verschiedenen Rich-
tungen vom Hansaplatze aus; die kurze Lünebnrc^erstraße ver-
bindet ihn mit dem Steindamm.
' Der Steindamm und die Langereihe führen zur Lohmühlen-
straße, wo früher die Gesellschaft der Hamburger Schuhmacher
eine Mühle besaß, in welcher sie Eichenrinde zu Lohe zermahlen
ließ, um diese zum Gerben des Leders zu gebrauchen. An
frühere Zeiten erinnern auch die Straßen „Bei dem Strohhause"
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Extrahierte Personennamen: Georg Georg Konstantin Karl_der_Große Karl Graf_Adolf Adolf