170 §. 152. Entstehung der nordamerikanischen Freistaaten.
Iv. Die neueste Zeit oder das Revolutionszeitalter.
1. Die Entstehung der nordamerikanischen Freistaaten.
§. 152. |Jte Engländer hatten vom Jahr 1610 an auf der Ostküste
Nordamerikas verschiedene Niederlassungen gegründet, in Virginien,
in Neu-Plymouth durch Puritaner, in Maryland und in Pennsyl-
v a ni e n durch den edlen Quäcker William Penn, den Gründer
von Philadelphia. Die Colonisten, welche Ansangs mit den Indianern
schwere Kämpfe zu bestehen hatten, erkannten Englands Oberhoheit an,
waren aber englischen Gesetzen und Abgaben nicht unterworfen.
Die Eingangszölle aber und die Stempeltaxe, welche das Mutter-
land gegen den Rath des berühmten Will. Pitt den Colonieen
auflegte, führten den Beschluß herbei, daß 12 Provinzen alle Handels-
verbindungen mit England abbrachen, worauf das von den Engländern
1775 begonnene Gefecht bei L e x i n g t o n das Zeichen zum Freiheitskrieg
und zu allgemeiner Bewaffnung gab.
Washington, der besonnene und standhafte Oberfeldherr der Nord-
amerikaner, bereitete dem englischen Heere einen so schweren Stand,
daß sich schon im folgenden Jahre nach einem bei Saratoga errunge-
nen Hauptsieg 13 vereinigte Staaten für unabhängig erklärten,
1776uud durch den patriotischen und klugen Benjamin Franklin den
Beistand Frankreichs und Spaniens gewannen.
Unterstützt durch ein französisches Hülfsheer entschied Washington
den Landkrieg, daß er (in Vereinigung mit Lafayette) das englische
Heer 1781 bei Porktown zur Ergebung zwang; dagegen zeigte sich
die Ueberlegenheit Englands zur See gegen alle seine Feinde (besonders
durch Rodney's Seesieg bei Guadeloupe und Elliots Vertheidigung von
Gibraltar).
Die Ermüdung aller kriegführenden Theile, führte endlich im Jahr
1783den Frieden von Versailles herbei, in welchem England die Un-
abhängigkeit der (13) nordamerikanifchen Freistaaten an-
erkannte, und an Spanien Florida und Minorka, an Frankreich aber
Tabago abtrat. ✓
Die Vereinigten Staaten gaben sich 1789 eine eigene Verfastung. An der
Spitze des Congresses, d. h. der Kammer der Senatoren und der der Re-
präsentanten steht der Präsident, der die höchste vollziehende Gewalt hat
und alle vier Jahre neu gewählt wird. Die höchste richterliche Gewalt ist dem
obersten Gerichtshof übertragen. Der erste Präsident war Washington;
jetzt zählt dieser gewaltige Freistaat 33 Staaten mit mehr als 26 Mill. Ein-
wohnern, bei welchen jedoch bis jetzt die Pflege der „materiellen Interessen"
bei weitem noch vorherrschend ist.
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TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerikas Neu-Plymouth Maryland Pennsyl- Philadelphia Englands England Washington Saratoga Frankreichs Spaniens Englands Guadeloupe Versailles England Spanien_Florida Frankreich Washington
176
§- 156. Napoleons Herrschaft.
larid ein, nahm ein österreichisches Heer unter Mack bei Ulm gefangen,
besetzte Wien und nöthigte durch feinen Sieg bei Austerlitz Oe-
sterreich zum Frieden von Preß bürg und zzrr Abtretung von
Venedig und Tyrol.
Darauf machte Napoleon seinen Bruder Joseph zum König von
Neapel, und seinen Bruder Ludwig zum König von Holland, stiftete
1806den Rheinbund, um Deutschland zu unterjochen, und führte dadurch
die Auflösung des fast 1060jährigen römisch-deutschen Reichs
herbei.
Da erklärte ihm Preußen den Krieg, wurde aber durch die unglück-
liche Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt (14. Okt. 1806),
durch die Besetzung Berlins, und die Schlacht bei Friedland (9. Juli
1807) zum Frieden von Tilsit gezwungen, in welchem Friedrich
Wilhelm Iii. von Preußen sein halbes Land verlor, das größ-
tentheils Napoleons Bruder Hieronymus (Jerome) als Königreich West-
phalen erhielt. (Während dieses Kriegs ordnete Napoleon auch die Kon-
tinentalsperre an, durch welche Englands Handel ganz vom Festland
abgeschlossen werden sollte.) Die Engländer aber beschoßen Kopenhagen
und nahmen die dänische Flotte weg, wogegen Napoleon dem mit ihm
verbündeten Schweden Pommern nahm und mit Karl Xiii. Frieden schloß.
Darnach wurde auch das Haus Braganza in Portugal gestürzt, die
Bourbonen in Spanien zur Entsagung gezwungen, und Napoleons
Bruder Joseph als König in Spanien eingesetzt, während Napoleon
seinem Schwager Mürat den Thron von Neapel verlieh. Dagegen
entbrannte ans der pyrenäischen Halbinsel ein allgemeiner Aufstand,
welchen die Engländer mit einem Heer unter Melles ley (dem nach-
maligen Herzog von Wellington) unterstützten. Napoleon mußte
den Kampf in Spanien seinem Bruder überlassen, um gegen Oesterreich
1809 zu ziehen, das chm den Krieg erklärte.
Er siegte mit den Rheinbundstruppen über die Oesterreicher bei Regens-
burg, Landshut und Eckmühl, nahm Wien ein und beendigte, trotz sei-
nes Verlustes bei Asperu, deu österreichischen Krieg durch den Sieg
bei Wagram und den Frieden von Wien.
Oesterreich verlor Salzburg und Berchtesgaden, den größten Theil sei-
ner polnischen, und alle italienischen und dalmatischen Besitzungen. Die
Tyroler erhielten für ihren Aufstand gegen Bayern Verzeihung, ihr Anfüh-
rer Hofer aber wurde 1810 auf Befehl Napoleons erschossen.
Ilm nun seiner Dynastie vor der Welt den Schein der Legitimität zu
geben, vermählte sich Napoleon mit Marie Louise, der Tochter
des Kaisers von Oesterreich (1810), ernannte 1811 seinen aus dieser
Ehe geboruen Sohn zum König von Rom, vereinigte Etrurien, Hol-
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Joseph Ludwig Ludwig Friedrich
Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Napoleons Napoleon Napoleon Karl_Xiii Karl Napoleons Joseph Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon Marie_Louise
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Wien Venedig Tyrol Neapel Holland Rheinbund Deutschland Jena Berlins Friedland Tilsit Napoleons Englands Schweden Haus_Braganza Portugal Spanien Napoleons Spanien Neapel Wellington Spanien Oesterreich Wien Wien Oesterreich Salzburg Berchtesgaden Oesterreich Rom Etrurien
101
K. 102. Die Kreuzzüge.
lichen Mühseligkeiten und Entbehrungen Jerusalem, eroberten es i.j.1099
nach 39tägiger Belagerung mit Sturm, und gründeten das König-
reich Jerusalem, dessen erster König Gottfried von Bouillon unter
dem Titel, „Beschützer des heil. Grabes" wurde. Nach einen, glänzen-
den Sieg bei Askalon über den Vezier des ägyptischen Chalifen starb
Gottftied i. I. 1100, und erhielt seinen jüngsten Bruder Balduin 1.
zum Nachfolger.
Zum Schutze des auf schwachen Füßen stehenden Reiches, dem die
Fürstenthümer Edessa, Antiochia und Tripolis untergeben waren, kamen
von Zeit zu Zeit -neue Zuzüge vom Abendlande; auch bildeten sich zu
diesem Zweck nacheinander drei Ritterorden: der Johanniter-
orden, der Tempelherrnorden und der deutsche Orden, von
welchen der-erste in der Folge der. reichste und mächtigste wurde.
Der Verlust des Fürstenthums- Edessa an den muhammedanischen
Statthalter Zen k,i von Aleppo führte den zw e iten K re nz zu g herbei,! 147
welcher von Ludwig Vii. von Frankreich und Kaiser Konrad Iii. un-
ternommen wurde, aber vorzüglich wegen der Treulosigkeit der palästi-
nischen Christen erfolglos blieb. Ueberhanpt hemmte die Uneinigkeit
derselben und die Eifersucht der Fürsten, so wie der Ritterorden unter-
einander jede gemeinsame Unternehmung. Dagegen bekamen die Mu-
hammedaner an dem durch Tapferkeit, Tugend und Bildung ausgezeich- _
neten Sultan Sa lad in von Aegypten einen starken Halt. Es gelang
ihm, die Christen bei Liberias, zu besiegen und ihnen Jerusalem zu
entreißen, wo er der 88jährigen Herrschaft des Kreuzes ein Ende
machte (1187).
Der Schrecken über Jerusalems Fall trieb die abendländischen Fürsten 1189
zum dritten Keuzzug, den Kaiser Friedrich Barbarossa,
König Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz
von England unternahmen. Aber der Kaiser fand schon in Cilieien
im Flusse Seleph seinen Tod; die beiden Könige entzweiten sich nach
der Eroberung von Accon, so daß Philipp nach Frankreich zurückkehrte;
ebenso verließ der von Richard schwor beleidigte Leopold von Oester-
reich mit den Deutschen das heilige Land. Richard erlangte zwar in
einem Vertrag mit Saladin den Küstenstrich von Joppe bis Accon und
die heiligen Orte mit Ausnahme Jerusalems, gerieth aber auf dem Rück-
weg ins Abendland in die Gefangenschaft Leopolds, der ihn an den Kaiser
Heinrich Vi. auslieferte, aus dessen Hand ihn nur ein ungeheures
Lösegeld befreite. '
Nach mehrern verunglückten Zwischenunternehmungen kam unter dem
Papst Innocenz Iii. der vierte Kreuzzug zu Stande, 1204
ans welchem die Unternehmer unter der Führung Balduin's von
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Askalon Gottftied Ludwig_Vii Ludwig Konrad_Iii Konrad Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Philipp_August_von_Frankreich Philipp August Richard_Löwenherz Philipp Philipp Richard Leopold_von_Oester- Leopold Richard Leopolds Heinrich_Vi Heinrich Innocenz_Iii Innocenz
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Jerusalem Antiochia Tripolis Johanniter- Edessa Aleppo Frankreich Liberias Jerusalems England Cilieien Frankreich Joppe Jerusalems Leopolds
102 §. 102. Die Kreuzzüge.
Flandern Constantinopel eroberten und das „lateinische Kaiser-
thum" gründeten.
Der fünfte Kreuzzug hatte gar keinen Erfolg; im sechsten
gewann zwar Kaiser Friedrich Ii. durch einen Vertrag mit dem ägyp-
tischen Sultan Camel Jerusalem und die heiligen Orte;
1228 doch giengen sie, als er nach Italien zurückgekehrt war, gleich wieder
verloren.
Die Lust zur Kreuzfahrt sank indeß mehr und mehr, da man die
Erfolglosigkeit derselben wahrnahm. Nur Ludwig Ix. der Heilige,
König von Frankreich, versuchte noch den siebenten und letzten
1248kreuzzug und eroberte Damiette in Aegypten, wurde aber ge-
fangen und mußte alles Eroberte zum Lösegeld wieder herausgeben.
Bald darauf kehrte er nach Frankreich zurück, um dort die bedrohte
Ordnung zu erhalten. Spater machte Ludwig noch einen Versuch, we-
nigstens in Afrika die muhammedanische Macht zu brechen; aber eine
Seuche raffte den größten Theil seines Heeres und ihn selbst (1270)
vor Tunis weg, und bald darauf verloren die Christen in Palästina
mit Accon die letzte ihrer Besitzungen.
Trotz der äußern Erfolglosigkeit brachten die Kreuzzüge doch folgenreiche
Veränderungen hervor: Sie veranlaßten die Gründung neuer Reiche, welche
längern Bestand hatten, wie Portugal und Sicilien; sie brachten das Morgen-
und Abendland in engere Berührung, gaben durch erweiterte Bekanntschaft
mit fremden Ländern und deren Sitten und Erzeugniffen dem Handel, Ge-
werbwesen und Ackerbau, den Wissenschaften und Künsten mächtigen Auf-
schwung, förderten den Gcmeingeist, die Freiheit und Macht der Städte,
legten den Grund zum nachmaligen freien Bauernstand und veredelten das
Ritterwesen. Den größten Vortheil aber zog die geistliche Macht davon.
Der Papst wurde durch dieselben richterlicher Oberherr der ganzen abendlän-
dischen Christenheit, und der Klerus bereicherte sich durch Kauf, Geschenke
und Vermächtnisse.
Dagegen litten Religion und Sittlichkeit wesentliche Nachtheile; Aberglau-
den und Sittenlosigkeit nahmen durch die Krcuzzüge ungemein überhand.
Auch im Abcndlande wurden Kreuzzüge gemacht, und zwar gegen die
heidnischen S lav en und Preußen, so wie gegen die Ketzer, welche
hauptsächlich durch das Bestreben aufkamen, die Kirche von den cingerisse-
nen Mißbräuchen zu reinigen.
Die wichtigsten dieser Secten waren die Albigenser in der Grafschaft
Toulouse, welche allerdings gefährliche Lehren aufbrachten, und die Waldenser
im südlichen Frankreich und in Piemont, welche das reine Christenthum der
Apostelzcit wieder herzustellen suchten. Beide wurden, als der Papst das
Kreuz gegen sie predigen ließ, auf eine unmenschlich grausame Weise gegen
zwanzig Jahre lang mit Feuer und Schwert verfolgt, so daß namentlich das
schöne gewcrbreiche Südfrankreich eine Einöde wurde.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Ludwig_Ix Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Constantinopel Italien Frankreich Frankreich Afrika Palästina Portugal Sicilien Frankreich
106
§. 105. Frankreich unter den Capetingern.
Deshalb wandten sich viele von der Kirche ab, um ans das apostolische
Christenthum zurückzugehen, wie die Waldenser; andere suchten der
Kirche durch neue theologische Systeme zu helfen, wie die Mystiker und
Scholastiker.
Die Wissenschaft dagegen fand unter den Hohenstaufen rege Pflege.
Die Dom- und Stiftsschulen, sowie die Universitäten (in Paris, Bologna,
Salerno re.) waren sehr zahlreich besucht, und auch die Kunst blühte sowohl
in der Volks-und Kunstpoesie, als auch in der sogenannten gothischcn Baukunst.
Von den noch erhaltenen Dichtungen sind die vorzüglichsten das Nibelun-
genlied und das Lied von Gudrun. Unter den Dichtern sind nennenswerth
Wolfram von Eschcnbach, Gottfried von Straßburg, Hart-
mann von der Aue, Walther von der Vogelweide. — Die
schönsten Bauten aus jener Zeit sind der Dom zu Cöln, die Münster von
Straßburg und Freiburg (im Breisgau).
Besonders aber entwickelte sich in dieser Zeit das freie Städtewesen
immer mehr, so daß die Städte mit ihrer auf Znnfteinrichtnng und
Bürgerwehr gegründeten Macht eine Hauptstütze der Kaiser gegen die
Fürsten wurden.
6. Die übrigen europäischen Staaten bis gegen
das Ende des dreizehnten Jahrhunderts.
(Dittmar's histor. Atlas. Tas. Iv. u. X.)
1. Frankreich unter den Capetingern.
§.105. Aie letzten karolingischen Könige, welche bis 987 in Frankreich
regierten, waren kaum im Stande, ihre widerspenstigen Vasallen zu
zügeln. Nach dem Tode des letzten Königs, Ludwigs V. (Fainéant),
987 beginnt mit Hugo Capet die Reihe der capetingischen Könige.
Auch unter ihm, besonders aber unter seinen drei nächsten Nachfol-
gern, herrschte in Frankreich das Faustrecht und Hörige und Leibeigene
seufzten unter schwerem Druck. Erst Ludwig Vl. (1108—1137) schuf
durch strengere Rechtspsiege Mehr Ordnung und machte den Anfang
zur Befreiung der Leibeigenen und zur Bildung eines dritten Stan-
des (liers-e'tal).
Die Verbindung eines großen Theils von Frankreich mit England
verursachte den Königen große Noth und viele Kämpfe mit diesen mäch-
tigen Vasallen, bis Philipp Ii. August (1180—1223) eiuen großen
Theil der den Engländern zilgefallenen Provinzen wieder gewann, und
so die Königsmacht stärkte.
Das gleiche Ziel verfolgte sein Nachfolger Ludwig Viii., vorzüglich
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Gudrun Gudrun Wolfram_von_Eschcnbach Gottfried_von_Straßburg Walther Ludwigs_V. Ludwigs_V. Hugo_Capet Ludwig_Vl Ludwig Philipp_Ii Philipp August Ludwig_Viii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Bologna Salerno Freiburg Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich England
§. 106. England unter den angelsächsischen u. normannischen Königen. 107
aber der von Herzen fromme, gerechte und gewissenhafte Ludwig Ix.,
der Heilige (1226—1270), welcher Ruhe und Ordnung in seinem Lande
herstellte und die Uebergriffe der Päpste beschränkte. Von seinem Krenz-
zug und Tod siehe §, 102,
2. England unter den angelsächsischen und normannischen Königen.
§. 106. Die sieben Königreiche der Angelsachen waren 827 von König
Egbert in Ein Reich vereinigt worden, das aber von den Einfällen
der Dänen viel zu leiden hatte, bis 871
Alfred der Große sie bei Ed dington besiegte und zurückdrängte, .
woraus er im Geiste Karls des Großen sein Reich regierte. Nach seinem
Tode (901) kehrten die Raubangriffe der Dänen wieder, und es machte
sich sogar der Dänenkönig Kanut der Große im Jahr 1026
zum Alleinherrn von England. Er wurde darauf Christ, und regierte
England, Dänemark und Norwegen mit Weisheit und Gerechtigkeit
bis 1035. Aber nach dem Tode seiner Söhne kam England 1012 wie-
der an den angelsächsischen Königsstamm, und zwar an Eduard den
Bekenner. Es war dieß aber der letzte angelsächsische König: denn
nach seinem Tode landete Herzog Wilhelm von der Normandie
mit 60,000 Mann, gewann gegen den Grafen Harald von Wessex die
Schlacht bei Hastings und gründete 1066
die N o r m a n n e n h e r r s ch a f t in England. Doch zog ihm seine
grausame Härte den tiefsten Haß der überwundenen Angelsachsen zu,
zumal er sogar ihre Sprache durch die französisch-normanische zu ver-
drängen suchte. Nach dem Aussterben seines Mannesstamms kam der
englische Thron an das Haus Anjou oder Plan tage u et, 1154
dessen erster König Heinrich Ii. wohl seine Großen im Zaum hielt und
Irland eroberte, aber bei einem Versuche, die Geistlichkeit seiner Macht
zu unterwerfen, eine tiefe Demüthigung erfuhr. Er mußte nämlich
an dem Grabe des von einigen seiner Leute ermordeten Erzbischoffs
Thomas Decket Kirchenbuße thun. Sein Sohn und Nachfolger
war der tapfere, aber hochfahrende Richard Löwenherz (1189—1199),
welcher den dritten Kreuzzug mitmachte, und auf dem Rückwege von
Leopold von Oesterreich gefangen wurde. Nach seiner Auslösung und
Heimkehr fiel er bald im Kampfe gegen einen seiner Vasallen. Sein
treuloser Bruder Johann ohne Land zog sich bei allen seinen Unter-
nehmungen nur Schmach zu und mußte seinen Unterthanen 1215 die
Magna charta gewähren, d.h. den Freibrief, welcher die Grundlage
der englischen Verfassung und Volksfreiheit wurde. Unter seinem Sohne
Heinrich Ii!. (1216—1272) riß bei dessen Schwäche allgemeine Un-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Ix. Ludwig_Ix. Egbert Karls Eduard Eduard Wilhelm Harald_von_Wessex Heinrich_Ii Heinrich Thomas_Decket_Kirchenbuße Richard_Löwenherz Leopold_von_Oesterreich Leopold Johann Heinrich_Ii! Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: England England England England Dänemark Norwegen England England Haus_Anjou Irland
109
§. 109. Polen, Preußen u. Ungarn. §. 110. Das Interregnum.
machte es sich durch seinen tapfern König Boleslav I. wieder unab-
hängig. Derselbe ließ sich 1025 zum König krönen und gründete durch
die Vereinigung von Polen, Masovien, Krakovien und Schlesien das
eigentliche Polenreich. In der Folge wurde es durch Theilungen und
innere Kriege geschwächt.
Gegen die Preußen, deren rohes Heidenthum lange den Bekeh-
rungsversuchen zum Christenthum widerstand, zog mit Bewilligung des
Kaisers Friedrich Ii., der deutsche Orden 1230, um sie zu be-
kämpfen. Er legte in ihrem Lande K u l m, Thorn und andere Schutz-
orte an, unterwarf es (anfangs in Vereinigung mit dem Schwertorden)
nach 53jährigen Kämpfen, in welchen die alten Einwohner größtentheils
umkamen und bevölkerte es wieder durch deutsche Anbauer.
Ungarn wurde 889 von den Magyaren erobert, welche von
da an verheerende Einfälle in die angrenzenden Länder machten, bis sie
973 das Christenthum annahmen, das besonders im Jahre 1000 n. Ehr.
durch Stephan den Heiligen aus dem Geschlechte der Arpaden ge-
fördert wurde. Später unter König Geisa Ii. wanderten in Sieben-
bürgen und Ungarn viele Deutsche ein, welche dort unter dem Namen
„Sachsen" ihre Sprache und Sitten beibehielten.
7. Verfall der Lehensmonarchie in Deutschland.
D ittmar's histor. Atlas. Taf. Xi. Xii. Xiii.
i. Das Interregnum; beginnende Ausbildung der Landeshoheit.
§• 110. Dwei Jahre nach Konrad Iv. starb auch der wenig beachtete
Gegenkaiser Wilhelm von Holland, und es trat nun 1256—1273
das Interregnum ein, jene traurige Zeit, iu welcher kein deutscher
Fürst die Kaiserkrone annehmen wollte und dieselbe daher au fremde
Fürsten gleichsam verkauft wurde, nämlich von dem einen Theile der
Wähler an den.englischen.prinzen Richard von Cornwallis, von
dem andern an den König Alfons dem Weisen von Castilien, so
daß die Kaisermacht immer tnehr sank, die Reichsfürsten aber mehr- und
mehr selbständig wurden.
Während dieser kaiserlosen, betrübten Zeit wurde daö hohenstaufische
Geschlecht vollends ausgerottet. Der letzte Sproß desselben, Konradin,
Sohn Konrads Ivwollte sich seine Erblande wieder erkämpfen, und den Karl
von Anjou, der mit Hilfe des Papstes König von Neapel und Sicilien
geworden war, vertreiben. Aber nach einem Sieg bei Tagliacozzo fiel
er bei Skurcola in einen Hinterhalt, wurde auf der Flucht gefangen, und
mit seinem jungen Freunde Friedrich von Baden 1268 in Neapel ent-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Stephan Dwei Konrad_Iv Konrad Wilhelm Richard_von_Cornwallis Alfons Konradin Konradin Konrads_Ivwollte Konrads Karl
von_Anjou Karl Skurcola Friedrich_von_Baden Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Polen Thorn Ungarn Deutschland Holland Neapel Sicilien Neapel
110
§. 111. Die deutschen Kaiser aus verschiedenen Häusern.
hauptet. — Dagegen wurden vierzehn Jahre später, 1282 alle Franzosen auf
Sicilicn in einer Nacht ermordet (die sicilianische Vesper) und die
Insel stellte sich unter die Herrschaft Peters von Aragonien.
In Deutschland selbst stieg durch die Abwesenheit des Reichsober-
Haupts die Unordnung aufs Höchste; das Faustrecht nahm so überhand,
daß sich die Städte zum Schutz ihres Handels in Bündnisse vereinigten,
von welchen die deutsche Hansa und der rheinische Städtebund
die wichtigsten wurden.
2. Die deutschen Kaiser aus verschiedenen Häusern.
§. 111. Die steigende Verwirrung und Unordnung, sowie die wach-
sende Macht des Böhmenkönigs Ottokar steigerten im Volk und in
den deutschen Fürsten den Wunsch nach einem einheimischen Kaiser.
Die Fürsten lenkten jedoch, um ihre unterdeß erworbenen Hoheitsrechte
behalten zu können, die Wahl auf Männer, welche keinen großen
Länderbesitz und somit ihnen gegenüber weniger Macht hatten.
Es folgten nun Kaiser aus verschiedenen Häusern
1273—1437 und zwar zuerst Rudolf von Habsburg, ein tapferer, redlicher
Mann, welcher den widerspenstigen Ottokar von Böhmen 1278 auf
dem Marchfelde besiegte und einen Theil seiner Länder, nämlich
Oesterreich, Steyermark und Krain, mit Bewilligung der Fürsten seinen
eigenen Söhnen zu Lehen gab und so der Gründer des Habs bur-
gisch - österreichischen Hauses wurde. Böhmen aberließ er dem
Sohne Ottokars. Mit Ernst und Nachdruck schuf er auch sonst im
Reiche Ruhe und Ordnung, brach die Burgen der Raubritter am Rhein
und in Thüringen und strafte die den Landfrieden störenden Grafen
von Württemberg und Savoyen.
Ihm folgte nicht — wie er gewünscht hatte — sein Sohn Albrecht,
sondern Graf Adolf von Raffau (1291 — 1298), ein tapferer, aber
in der Wahl seiner Mittel, sich eine Hansmacht zu gründen, nicht ge-
wissenhafter Fürst. Er führte einen ungerechten Krieg gegen die Land-
grafen von Thüringen, und wurde, weil er die den Fürsten gemachten
Versprechungen nicht hielt, des Reiches entsetzt. Er wollte seine Krone
vertheidigen, fiel aber in der Schlacht bei Göllheim.
Ihm folgte Albrecht 1, Rudolfs Sohn (1298 —1308), ein Mann,
der darnach trachtete, die Kaisermacht unumschränkt zu machen und seine
Hausmacht zu vermehren. Aber alle seine Versuche, Holland, Burgund,
Böhmen und Thüringen an sein Haus zu bringen, schlugen fehl. Sein
Streben, seinen Besitz in der Schweiz zu vergrößern, führte zur
Gründung der freien Eidgenossenschaft der Schweizer, welche
1308 seine Vögte verjagten, seine Zwingburgen eroberten und ihren Frei-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Peters Ottokar Ottokar Rudolf_von_Habsburg Rudolf Ottokar_von_Böhmen Ottokar Ottokars Ernst Albrecht Albrecht Graf_Adolf_von_Raffau Adolf Albrecht_1 Albrecht Rudolfs
Extrahierte Ortsnamen: Aragonien Deutschland Oesterreich Krain Ottokars Rhein Württemberg Göllheim Rudolfs Holland Burgund
§. 117. Frankreich.
117
bella's wurde noch erhöht durch die Eroberung von Granäda, sowie von
Neapel und dem spanischen Navarra, das bis dahin von Frankreich ab-
hängig gewesen war.
Portugal erhob sich im 14. Jahrhundert durch glückliche Seekriege,
welche seine Könige Dinis der Gerechte und Alfons der Kühne
gegen die Mauren führten. Dos letzter» Sohn Pedro der Strenge
ist bekannt durch das traurige Schicksal seiner Gemahlin, der schönen
Jnez de Castro. Vom 15. Jahrhundert an beginnnn die wichtigen
Seeentdeckungen der Portugiesen, indem unter I oh an n I. die In- -
fein Porto Santo und Madeira, und durch den dritten Sohn Heinrich
den Seefahrer 1439 die Azoren entdeckt, und um das Jahr 1450
das grüne Vorgebirg und Sierra Leone erreicht wurden.
3. Frankreich im 14. und 15. Jahrhundert.
§. 117. In Frankreich war nach dem Tode Philipp's Iii., des Sohnes
Ludwig's des Heiligen, Philipp Iv. der Schöne zur Regierung ge-
kommen, der zugleich König von Navarra wurde (1285 —1314), ein
äußerst herrschsüchtiger Fürst, der sehr willkührlich regierte.
Er führte mit Eduard I. von England Krieg , der ihm aber keinen
Vortheil brachte. Dann erlaubte er sich Eingriffe in die Kirchenordnung und
wurde vom Papst Bonifacius Vi. gebannt. Philipp Iv. nahm diesen
darauf gefangen und mißhandelte ihn so, daß er vor Aergcr in eine hitzige
Krankheit siel und starb. Er berief zuerst zu den Reichstagen Abgeordnete
der Städte als den dritten Stand (tiers-état), führte die Steuern
ein und erregte durch Münzverschlechterung verschiedene Ausstände.
Er war es auch, der den Papst Clemens V. veranlaßte, 1309 seinen
Stuhl nach Avignon zu verlegen, wodurch die Kirche 70 Jahre lang in die
Abhängigkeit vom Könige von Frankreich kam, was man „die babylonische
Gefangenschaft der Kirche" nannte. Derselbe Papst bot auch Philipp Iv. die
Hand zur grausamen Verfolgung und Aufhebung des Tempel-
herrnordens (1312), dessen Güter der König an sich zu reißen trachtete.
Nach dem Ausfterben des capetingischen Mannsstamms kam im Jahre 1328
das Hans Valois auf den französischen Thron. Gleich unter dem ersten
Könige der neuen Dynastie, Philipp Vi., brachen die blutigen Kriege mit
den Engländern ans. Er wurde von dem englischen König Eduard 114
und dessen Sohne, dem schwarzen Prinzen, 1346 bei Crecy ge-
schlagen. Auch Philipps Sohn und Nachfolger Johann der Gute
wurde von dem schwarzen Prinzen besiegt und gefangen, und mußte
Calais, Guyenne, Poitou und andere Provinzen an England abtreten.
Erst Karl V., der Weise, eroberte durch seinen ritterlich hel-
denmüthigen Feldherrn Bertrand du Guesclin das meiste wieder. Unter
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Extrahierte Personennamen: Alfons Pedro Castro Heinrich Heinrich Philipp_Iv Philipp Eduard_I._von_England_Krieg Eduard_I. Philipp_Iv Philipp Clemens_V. Philipp_Iv Philipp Hans_Valois Philipp_Vi Philipp Eduard_114 Eduard Crecy Philipps Philipps Johann Karl_V. Karl_V. Bertrand_du_Guesclin
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Neapel Navarra Frankreich Portugal Frankreich Frankreich Navarra Avignon Frankreich England
118
§. 118. England.
Kar l Vi. aber, der später wahnsinnig wurde, gerieth Frankreich durch
schreckliche Bürgerkriege in die äußerste Zerrüttung und verlor gegen
Heinrich V. durch die Niederlage bei Azinconrt (1415) die ganze
Normandie. Heinrich V. von England zog in Paris ein, und ganz
Nordsrankreich erkannte ihn als Herrn an. Unter dem folgenden König
Karl Vii., der sich hinter die Loire zurückziehea mußte, schien das ganze
Land verloren, als Jeann.e d'arc, ein Landmädchen ans Dom Remy
in Lothringen, Frankreich rettete.
Sie erschien vor dem Könige und erklärte ihm, es sey ihr Maria, die
Mutter des Herrn, erschienen, und habe ihr befohlen, das Vaterland zu retten.
Sie stellte sich an die Spitze der dadurch ermuthigten Franzosen, entsetzte das
von den Engländern belagerte Orleans, trieb diese zurück, und führte den
König mitten durchs feindliche Gebiet zur Krönung nach Rheims. Noch half
sie, doch mit Widerstreben, zu einigen Erfolgen der Franzosen, wurde dann
aber von den Engländern gefangen, der unter englischem Einfluß stehenden
französischen.inquisition ausgeliefert und von dieser als Ketzerin und Zau-
berin zum Tode verurtheilt und zu Rouen 143 t verbrannt. — Die Engländer
aber verloren alle ihre Besitzungen bis auf Calais.
Ludwig Xi. (1461—1483), ein Mann voll Verstand, der aber
weder Heuchelei noch List, weder Wortbruch noch Verrath scheute, führte
seinen Plan, Frankreich zur unbeschränkten Monarchie zu machen, wirklich
durch, trotz alles Widerstandes seiner Vasallen, besonders des mächtigen
Herzogs von Burgund, des schon oben erwähnten Karl's des Kühnen.
Weniger glücklich in ihren Kriegen, besonders gegen.neapel, waren seine
beiden Nachfolger Karl.viii. und Ludwig Xii.
4. England.
§. 118. England hatte zu Ende des 13. und 14. Jahrhunderts an
Cduar- I. (1272 — 1307) und an seinen Enkel Eduard Iii. (1327 —
1377) ausgezeichnete Regenten, welche die Rechte und Freiheiten ihres
Volkes achteten, und sich auch als Kriegshelden hervorthaten, besonders
in den schon erwähnten englisch-französischen Nationalkänipfen.
Eduard Iii. (der Sieger von Creep) schied das Parlament in daö
Oberhaus, worin die Barone und Prälaten, und in das Unterhaus,
worin die Ritter und Bürger beriethen, hob den an den päpstlichen Stuhl
bezahlten Lehnstribut auf und führte statt der französischen die englische Sprache
als Staats- und Gerichtssprache ein. — Unter ihm und seinem Nachfolger
Richard Ii. lehrte und predigte ein Vorläufer der Reformation, John
Wiclef, zuerst Professor in Orford, dann Pfarrer zu Lutterworth, der
ums Jahr 1360 mit Entschiedenheit und Furchtlosigkeit gegen die Bettelorden,
gegen die Lehre von der Wandlung und die Suprematie des Papstes auftrat,
die heil. Schrift als alleinige Quelle des christlichen Glaubens und Lebens
erklärte, weßhalb er sie auch in die englische Sprache übersetzte, und die Lehre
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_V._von_England Heinrich_V. Karl_Vii Karl Jeann Remy Maria Maria Ludwig_Xi Ludwig Ludwig_Xii Ludwig Eduard_Iii Eduard Eduard_Iii Eduard Richard_Ii John
Wiclef
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Paris Lothringen Frankreich Rheims Rouen Frankreich Burgund England Oberhaus Orford