1885 -
Heilbronn
: Henninger
- Autor: Egelhaaf, Gottlob
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1884
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittelschulen, Gymnasium
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
3. Kapitel. Übersicht der geographischen Verhältnisse Griechenlands. H
an Umfang dem deutschen Reich fast gleich kommende, etwa 10 000 Quadratmeilen enthaltende Halbinsel durch das Eindringen des Meeres: 1) scheiden Bosporus, Propöntis und Hellespont die Halbinsel von Kleinasien, und das thrakische Meer sendet den strymonischen und thermaischenmeerbusen ins Innere des Landes; 2) bilden der pagasäische und malische Busen von Osten, der ambrakische von Westen her einen Einschnitt; 3) trennen der saronische und korinthische Busen eine Halbinsel , die „Pelops-insel“, fj Iie'ko7i6vvrloog1 vom Festland und lassen nur die schmale Landenge (Isthmos) von Korinth, die nur etwa 5—6 Kilometer breit ist, als Verbindungsbrücke übrig. Das eigentliche Griechenland, Hellas im Sinne der Griechen selbst, beginnt südlich von jenem zweiten Einschnitt; seine Gröfse beträgt etwa 16'—1700 Q.-M., kommt also derjenigen des diesrheini-schen Bayerns und Württembergs (1625 Q.-M.) etwa gleich. Von den nördlich jener Linie wohnenden Völkern galten die Illyrier im Westen und die Thraker im Osten als Barbaren, wogegen die Makedönen in den Fluf&thälern des Haliäkmon und Axios und den über denselben sich auftürmenden Hochlanden ein griechisches, nach Herodot I 56 den Doriern nahe verwandtes, aber freilich in der Kultur hinter den südlicheren Stammesgenossen mehr und mehr zurückbleibendes Volk gewesen sind, dessen Herrschergeschlecht aber stets seine Herkunft von dem argivischen Fürsten Temenos herleitete (daher Argeaden genannt).
b. Was die vertikale Gliederung, ferner die Flüsse und Landschaften Griechenlands betrifft, so mufs man von dem Berg Lakmon, dem Bergknoten von Metzowo, einem Teil des Pindosgebirgs, ausgehen; vom Lakmon ziehen sich die Berge nordwestlich bis zum akrokeraunisehen Vor-gebirg, östlich bis zu dem beinahe 3000 Meter hohen Olympos, dem auf der Westseite fast immer in Wolken gehüllten Sitz des „Wolkensammlers Zeus“, dem „König der griechischen Berge“. An ihn schliesst sich, durch das berühmte wildromantische Tempethal getrennt, südöstlich der Ossa, an diesen der Pe-lion; westlich von ihnen dehnt sich das vom Peneios durchströmte Kesselthal von Thessalien aus, das durch den rauhen, bis 2200 Meter ansteigenden Pindos vom Berg- und Waldlande von Epeiros getrennt ist, während es im Süden vom Othrys eingefafst ist, welcher mit seinen Höhen das Thal des Spercheios begleitet. Der Pindos endigt mit dem Tymphrestosgebirge,
1885 -
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: Henninger
- Autor: Egelhaaf, Gottlob
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1884
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittelschulen, Gymnasium
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
3. Kapitel. Übersicht der geographischen Verhältnisse Griechenlands. 13
erheblich überragt. Den Mittelpunkt der Halbinsel bildet die durchschnittlich 570 Meter über dem Meere liegende Hochebene von Arkadien, welche auf allen Seiten von Randgebirgen umrahmt ist (am höchsten der 2872 Meter hohe Kyllene im No., und die an ihn sich anschliefsenden aroänischen Berge und der Erymänthos im Nw.); durch dieselben brechen an mehreren Stellen Flüsse zum Meere hindurch: nach Westen der Alpheios, an dem Olympia in Elis lag, nach Süden der wasserreiche Pa m i s o s, der durch Messenien, und dei E u -rötas, welcher zwischen T ay get o s (2410 Meter) und Par non (1900 Meter) hindurch in der Landschaft Lakönien (87 Q.-M.) strömt und an Spartas offenen fünf Quartieren (y.iu[.iccl) 'voiübei-eilt, um durch die fruchtbaremarsch vonhelos den lakonischen Meerbusen zu erreichen, dessen beide Landzungen in den Vorgebirgen Mälea und Tänaron endigen, den Ausläufern des Parnon und Taygetos. Nach Norden fallen die Gebirge steil in den korinthischen Busen ab, so dafs Achäia nur reifsende Gebirgsbäche, aber keine Flüsse, und nur schmale kultivierbare Streifen am Meere hat. Dagegen lassen die Gebirge nach Osten hin die zwei Meilen breite fruchtbare Ebene von Ärgolis frei, die vom Inachos durchströmt wird und die Städte Mykene und 1 iryns enthält, deren kyklopische Bauwerke (das Löwenthor von Mykene) den Jahrtausenden siegreich getrotzt haben; auch die spätere Hauptstadt Argos liegt in dieser Ebene. Leiter nördlich folgen die Kantone von P hlius und S lky o n, und am Isthmos Korinthos, mit seinem Burgfelsen (Akrokorinth) und seinen beiden Häfen Lechäon am korinthischen und Kenchreä am sa-ronischen Busen, weshalb es Horatius (Carmina I 7, 2) bimaris, das zweimeerige, nennt.
c. Die Inseln. Griechenland ist nicht blofs selbst durch das Meer so reich gegliedert, dafs es eine Küstenentwickelung von 852 Meilen hat und also sogar diejenige von England übertrifft ; es ist auch von einem reichen Kranze von Inseln auf allen Meeresseiten umgeben. Im Westen liegt hoch im Norden Ker-kyra (14 Q.-M.); dann folgen Leukas, Ithaka, Kephallenia und Zakynthos. Im Süden ist Kythera dem lakonischen Busen vorgelagert; Kreta (155 Q.-M.) mit seinem etwa 2400 Meter hoch ansteigenden Ida schliefst wie ein Querriegel die griechischen Meere nach Süden ab; in Kasos, Kärpathos und Rhodos setzen sich seine Gebirge bis nach Kleinasien fort.
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: Henninger
- Autor: Egelhaaf, Gottlob
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1884
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittelschulen, Gymnasium
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
12
Griechische Geschichte.
jenseits dessen der steinige, bis über 2000 Meter sich erhebende Korax in gleicher Richtung bis zum Busen von Korinth zieht. Westlich vom Ivorax liegen die waldigen Bergländer von Ätö-lien und Akarnänien, deren von Nord nach Süden gehende Bergketten dem Achelöos Raum lassen, dem ansehnlichsten Fluß Griechenlands, der vom Pindos herkommt und vom Lak-mon her von rechts den Inachos empfängt. Wie der Othrys den Spercheios im Norden, so begleitet denselben im Süden der unwegsame Öta; dieser tritt so nahe an den malischen Meerbusen heran, dafs nur der Pafs der „heifsen Thore“, der Thermo-pylen, frei bleibt, so genannt von den dort sich findenden heifsen Heilquellen; im Altertum war er so schmal, dafs er an seinem Aus- und Eingang kaum die Breite eines Wagens hatte (Herodot Vii 176: a^a^Tog), heute ist er infolge von Ablagerungen der Flüsse eine Stunde breit. Jenseits des Passes und des Öta löst sich das Gebirge in einzelne Gruppen auf: den Parnässos (2435 Meter) in Phokis, an dessen Abhang die Orakelstätte von Delphi lag; den Helikon und Kithäron, welche Boeötien umschliefsen, das Kesselthal des Kephlssos und Ivopäissees, deren Wassermassen durch unterirdische Kanäle Kataböthren — ins Meer abflossen. Jenseits des Kithäron erhebt sich, von ihm durch den Pafs von Phyle getrennt, dei Parnes, südlich von ihm der Bri 1 essos oder Pentelikon, und wieder südlich der honigreiche Hymettos: diese drei Gebirge, im silberhaltigen Laurion und Vorgebirg Sünion ins Meer auslaufend, alle drei etwa 1300 Meter hoch, erfüllen die dreieckige, etwa 40 Q.-M. grosse Halbinsel Attika, in der sich am Fufs des 150 Meter hohen Burgfelsens (Akropolis) Athen ausbreitet, die von den Flüssen Kephlssos und Ilissos umgebene Hauptstadt des mit Ausnahme der Ebenen „leichterdigen“ und deshalb nicht fruchtbaren Landes. Ausser den genannten Landschaften von Akarnanien, Aetolien, Phokis, Böotien und Attika sind in Mittelgriechenland noch Aenis, Malis, T rach is (oder Ötäa), Doris, am Oberlauf des böotischen Kephissos, und L o k r i s zu nennen, dessen Bewohner in die epiknemidischen, opüntischen und ozölischen Loker zerfielen.
Von Attika gelangt man in westlicher Richtung zunächst nach Megaris mit dem rauhen Geräniagebirge, und dann über den Isthmus von Korinth nach dem Peloponnes, der mit seinem Umfang von 381 Q.-M. Württemberg oder Westfalen nicht
\
1856 -
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: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
48
Erste Abtheilung. Europa.
gegen O. lagern sich den Uralpen die Kalkalpen vor. Die südlichen Kalk-
alpen bestehen vorherrschend aus Jura- und Kreidekalk; doch treten zwischen
diesen Gebilden öfters Granit, Gneus und Glimmerschiefer hervor; im südlichen
Tyrol bildet der rothe Porphyr in Verbindung von Dolomit die Berge, welche das
Eisackthal einschließen, die Umgebungen von Botzen und den Anfang des Thales von
St. Pellegrin. Die südlichen Kalkalpen beginnen erst am östlichen Ufer des Orta
Sees und ziehen von hier nach No. und Ono. bis zum Ende der julischen Alpen
durch 6 — 7 Längengrade. An ihrem westlichen Anfangspunkt sind sie nur 2 — 3
Stunden breit, aber gegen O. hin wächst ihre Breite schnell und mag vom rechten
Drauufer in Kärnthen bis Fiume oder bis zur Südspitze Istriens 30 — 40 Stunden
betragen. Auch ihre Höhe nimmt gegen O. zu. Vom Orta- bis zum Como See
bilden sie nur Berge von 1,800' — 3,000'. Vom östlichen Ufer des Como Sees an er-
heben sie sich bis zu 7000 und 8000', im Terglou 9,294', in der Steiner Alp 10,274';
dagegen sind die julischen Alpen wieder niedriger, nur 5—6,000', der Monte mag-
giore in Istrien nur 4,410' und der Kleck 6,500' hoch. Große Querthäler durch-
brechen die südlichen Kalkalpen und laufen in 8 —10 Stunden lange Seen aus,
wie der Orta, der Lago maggiore, der Como, Jseo, Jdrio und Garda See, Seen,
welche ansehnliche Flüsse in die Fluren Oberitaliens aussenden. Sie liegen am
Ausgange der Querthäler 6 — 700' hoch und bezeichnen den Fuß des Alpenlandes
auf der Südseite. Eine Menge von Querspalten und Klüften, welche an vielen
Orten wahre Höhlen bilden, die entweder durch ihre Größe oder ihre Tropfstein-
gestalten sich auszeichnen, zerreißen die Kalkalpen. Die Zerklüftung ist besonders in
den karnischen und julischen Alpen ausgezeichnet. Hier liegt die Ädelsberger Höhle
in Krain, die größte aller bekannten Höhlen, voll prächtiger Tropfsteingestalten; hier
liegt der merkwürdige Zirknitzer See; hier insbesondere verschwinden Bäche und
Flüsse Plötzlich in Schlünden, um in meilenweiter Entfernung wieder hervorzubrechen.
14. Dem ganzen Saume der Alpen vom Monte Viso bis zum adriatischen
Meere ist ein 800 —1,700' hohes Hügelland vorgelagert, welches den Uebergang
zum Tieflande bildet. Der üppigste und reichste Pflanzenwuchs, die höchste Frucht-
barkeit, die prächtigsten Kastanien- und Laubholzwälder, goldene Saaten, treffliche
Weine, Oel- und Maulbeerbäume, eine kühlende Alpenlust, luftige Höhen mit den
herrlichsten Aussichten, unmuthige Thälchen mit lebendigen Bächen, kurz alle land-
schaftlichen Reize charakterisiren dasselbe.
15. Die Uralpen sind auf der Südwest-, West- und Nordseite vom Mittelmeere
an bis zur österreichischen Ebene ununterbrochen von den westlichen und nörd-
lichen Kalkalpen umgürtet. Ihre Breite und Höhe ist so außerordentlich, daß,
wenn man die Alpen von N., Nw. oder W. betrachtet, die hohen Kalkalpen sich
überall dem Blicke zeigen und die Uralpen dergestalt verdecken, daß nur an wenigen
Stellen einzelne und zwar die höchsten Hörner und Gruppen herüberschaucn. Den
Uralpen zunächst streichen die höchsten, 8,000'— 13,000' hohen Kalkalpen; auf ihrer
äußern, gegen die Ebene gerichteten Streichungslinie haben sie eine Höhe von 4 —
7,000', und stufen hier nicht allmählig hinab, sondern enden mit sehr steilen Wänden.
Dieses 360 Stunden lange und 8 —15 Stunden breite Kalkgebilde besteht aus
Uebergangs - und sekundären Gesteinen, worunter besonders Grauwackenschiefer
und ältere Sandsteine, Thonschiefer, Liaskalk und Mergelschiefer, Jurakalk, Gvps
und Steinsalz, Kreide und Quadersandstein auftreten. Die westlichen und nördlichen
Kalkalpen sind nach allen Richtungen von sehr vielen'thälern durchschnitten, und
stellen eine unübersehbare Menge von Gebirgsrücken und hohen Hörnern dar, welche
zum Theil in unwandelbare Schneemäntel gehüllt. zum Theil mit den ausgedehn-
testen Gletschern belastet sind, die bis in die fruchtbaren Thäler hinabreichen.
16. Die Südgrenze der nördlichen Kalkalpen ist durch eine Menge von Längen-
thälern, welche das Kalksteingebilde von den Uralpen scheiden, und die Nordgrenze
durch eine Menge von kleineren und größeren Seen ausgezeichnet, die, wie an der
Südseite der Alpen, am Ausgange der Querthäler liegen und auch hier den Fuß
des eigentlichen Gebirges bezeichnen. Es sind dieß die schweizerischen, bairischen und
österreichischen Seen, die 1 —6 Stunden lang und l/h — 1 Stunde breit sind, und
1,080—1,780' an Höhe haben. Ausnahmen hiervon machen der Tegernsee in Baiern,
2,254', und der Bourgetsee bei Chambery in Savoyen, 672' hoch. Die Ufer dieser
Seen bestehen meist aus schrecklich zerrissenen, furchtbaren, 5 — 6000' über die See-
fläche erhabenen Kalkfelsen, deren nackte, steile, 2 — 3000' hohe Wände senkrecht aus
den dunkelgrünen Fluthen emporsteigen. Noch schauerlicher werden diese Seen durch
1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
72
Erste Abtheilung. Europa.
§. 27.
Die Gemäßer.
1. Die fließenden Wasser der deutschen Bundesstaaten gehören 4
Meergebieten, 10 Stromsystemen und einer größeren Anzahl von
reichen Sandhügel von Grüneberg 700'. Die Höhen von Trebnitz,
zwischen Weida, Oder und Bartsch; P oll ent schi ner Berg 768'. Die Tarno-
witzer Hochfläche, zwischen Weida, Oder und Klodnitz, 800'hoch; Trockenberg
bei Tarnowitz 1,148'; die Basallkuppe des Annaberges 1,296; die Hügel bei
Rosenberg 948'. Der Kalkstein der Hochfläche ist sehr reich an Eisen, silberhaltigem
Blei, Galmei und Steinkohlen. Die östliche Hälfte des oberschlesischen Pla-
teaus im S- der Klodnitz 990'.
3. Die südliche Senkung wird gebildet durch die 6 Meilen lange und
72 bis 1 Meile breite, waldreiche Niederung des Spreewaldes, durch das Oder-
thal östlich von Crossen, durch das Obrabruch und durch das Sumpfthal der Warthe
zwischen Schrimm und Kolo.
4. Nördlich von dieser Senkung liegt in Brandenburg und Posen eine Zone
von kleinen Hügeln und Hochebenen. In Brandenburg ziehen sie von der
Stadt Brandenburg an der Havel gegen Potsdam und Köpenik bis zum Oderbruch.
Harlunger Berg bei Brandenburg 138'; die anmuthigen, bewaldeten Hü g el von
Potsdam 300'; die Müggelsberge östlich von Köpenik 340'; die Kalkberge
von Rüdersdorf mit dem Arnimsberg 250'; die Berge von Buckow und
Freienwalde, die märkische Schweiz genannt, mit dem Paschenberg 220'
und dem Semmelberg 380'.
5. Die nördliche Senkung wird gebildet von der Stromfurche der
unteren Elbe, der sumpf-, seen- und torfreichen Niederung des unteren Havel-
landes, das von zahlreichen Kanälen und Gräben, Seen und Lachen durchschnitten
ist, von dem fruchtbaren Oderbruch zwischen Frcienwalde und Lebus, von der
moorigen, 30 Stunden langen Niederung der Warthe und Netze, durch das Weichsel-
thal von der Brahemüdung bis Thorn; endlich durch eine Zone von Sumpfwaldun-
geu am Südfuße der ostpreußischen Landhöhe. Hier liegt die Johannisburger
Wildniß zwischen Neidenbnrg und Jvhannisburg, eine der dicksten Waldstrecken
von Europa, voñer Seen und Sümpfe. Der Lykbruch, der Bobrbruch u. a.
6. Theile der nördlichen L a ü d h ö h e.
a. Die Seenplatte von Holstein bildet ein freundliches, waldiges,
200' — 400' hohes Hügelland. Es erhebt sich im Bungsberg bis 483', hat schön
angebaute Thäler und Ebenen, so wie mehr als 100, meist kleine Seen, darunter
der Wester, Selenter, Lunker, der große und kleine Plöner, der Keller, Gruber und
Werder See. Gegen O. fällt das Hügelland unmittelbar zur Ostsee ab, die meh-
rere Busen oder Föhrden bildet, wie die Kieler Föhrde und Neustädter
Bucht. Im W. des Hügellandes liegt ein unfruchtbares, flaches Haide land.
Längs der Elbe und der Nordsee ist die höchst fruchtbare, zum Theil erst in neueren
Zeiten dem Meere abgewonnene Marsch, I V2 — 2>/2 Meilen breit, 20 O.m. groß.
Da sie höchstens 6' über der gewöhnlichen Flnthhöhe, die aber bei Stürmen auf
20' und darüber steigt, erhaben ist, so wird sie von Wedel bis zur Eider durch
hohe Deiche geschützt. Diese liegen oft zwei-, drei- und mehrfach hinter einander
und schließen die fruchtbaren Köge sd. h. vom Meere angesetztes Marschlands ein.
Die Marschküste ist von vielen Sandbänken swattens umgeben.
b. Die Seenplatte von Mecklenburg reicht nördlich bis zu einer
Linie von Lübeck über Wismar, Rostock, Güstrow, Malchin, Neubrandenburg bis
Friedland. Ein schönes, 200' — 500' hohes Hügelland mit mehr als 200 Seen,
fetten Wiesen, fruchtbaren Aeckern, einzelnen Brüchen und Morästen und schönen Laub-
waldungen. Höhen: Hamb erger Berg 320'; Dietrichshagener Berg
485'; Hohe Burg 495'; Nuhnenberg 577'; Help ter Berg 600'. Ueber 200
Seen: Natzeburger, Schaal, Schweriner, Plauen und Müritz See.
c. Die Uckermark und die Seenplatte von Vorpommern ist
ein 180' — 300' hohes, äußerst fruchtbares Plateau; steiler Abfall zum Oderthal.
Pimpinellenberg 368'; Koboldsberg 420'.
ä. Die Seenplatte zwischen Oder und Weichsel; in Hinterpom-
mern, Westpreußen und Brandenburg. Ihren Nordabfall zur Küstenebene bezeichnet
1856 -
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- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Kbnigr. Sch ottland. Grundmacht.
449
Ben Wywis [= Schreckensbergj 3,500'. d. Die gebirgigen, felsigen
Clyde Inseln, Hebriden, Orkaden u. Shetlands Inseln, e.
Das schottisch e Nie d erland; zw. dem schottischen Grenzgebirge u. dem
Grampian^). — 6. Gewässer. Viele, meist kurze Küstenflüsse. Der
Tweed ftwihds. Der Clyde fkleid. Clota]. Viele, oft sehr reizende
Lochs flotschs^j o. Landseen. Größter See: Lock Lomond 1,^ Qm.
gr.3 4 * * * * * 10) —• 7. Küstenklima, wie in England. Der Süden ist feucht u.
3) Oberfläche. — 1. Das schottische Grenzgebirge; im öftl. Theil Cheviot
ltschiwwiottl Gebirg genannt. Steilabfall gegen S-; allmähligcr Abfall zum schotti-
schen Niederland. Hartfell 3,100'. Cairnsmoor lkährnsmoori 2,000'. Crifell
1,800'. Pentland Hügel zw. Peebles u. Edinburgh bis 1,700'. Kahle, einför-
mige Hochflächen, kleine Berggrnppen n. Ketten, zw. denen tief eingeschnittenc ». ma-
lerische Thäler liegen. Urgebirge; größtentheils Uebergangsgeb.; Steinkohlengeb. Großer
Reichthum an Blei, Eisen, Kupfer, Neißblei u. Steinkohle». Vortreffl. Waiden mit
großen Schaf- u. Rinderheerdeu. — 2. Das Gramyiangebirge bildet mit dem kale-
donischen Gebirge die schottischen Hochlande o. die Hizblainl ihciländl. Jäher
n. steiler Süd-, Nord- ». Westabfall: sanfter Ostabfall. Richtung v. Sw. nach No.
Mittlere Höhe 2,500'. Ben Nevis 4,140'. Cairngorm lkährngorms 3,800'.
Ben Macdni l— schwarzer Eberbergl 4,140'. Das Gebirge besteht ans Urgebirgs-
arten, ist wild, erhaben n. malerisch, mit zackigen Spitzen, nackt ». »»bewaldet, denn
die früheren Wälder sind längst gelichtet: die Höhen sind meistens mit kurzem Gras,
Moos, Haidekrant o. Gestrüpp bedeckt; manche Thäler sind mit Torfmooren, andere
mit Seen erfüllt; der Anbau ist gering. Die höchsten Gipfel sind nur kurze Zeit von
Schnee entblößt. Ueberall eine Menge von Burg- ». Abteirninen. Ueberall die herr-
lichsten Aussichten, zumal v. d. westl. Höhen, wo man die jähen Felsen ans d. Wellen
aufsteigen sieht u. d. Meer mit den vielen Inseln erblickt. Großer Mineralienreich-
thum. — 3. Das große kaledonische Thal zw. dem Grampian u. dem kaledonischen
Gebirge ist tief, öde, einsam u. wenig bewohnt. Es wird der ganzen Länge nach von
Sw. n. No., vom Loch Linnhe bis zum Murray Busen, von einer Wasserstraße durch-
zogen, welche durch Flüsse u. Seen, so wie durch den kaledonischen Kanal bewirkt
wird. Letzterer verbindet die Seen Eil lihll, Loch», Bich, Neß u. Beauly >bolil, ist
10 M. l., 20' t., 50' — 100' br. u. an seiner höchsten Stelle 78' üb. d. M. Am
Sw. Anfang der Wasserstraße, auf welcher selbst Fregatten fahren können, liegt das
Fort William, a. No. Ende das Fort St. George. — 4. Das kaledonische
Gebirge besteht aus Urgebirgsarten, die reich an Mineralien sind. Es ist ein massen-
hafteres, aber weniger zerklüftetes ». zerrissenes Hochland, als der Grampian. Der
Kamm der Wasserscheide, welche nur 1,500' — 2,000' hoch ist, lauft nicht weit v. d.
Westküste nordwärts, so daß der westl. Theil durch die bis an ihn heranreichenden
Fjorde, gleich der vorweg. Küste, in einzelne Berge u. Felsmassen zerschnitten ist. Aus
der Ostseite ziehen längere Aeste, die allmählig an Höhe abnehmen u. an der Ostküste
Ebenen lagen, während der westl. Theil steil ins Meer abfällt Das Gebirge ist fast
beständig in Nebel gehüllt, rauher, kälter u. unwirthlicher, als der Grampian, der
Schnee liegt dichter u. länger, Torfmoore sind häufiger. Biele Burg- u. Abteirninen
u. andere Denkmäler des Alterthums, an denen, wie auch im Grampian, die aben-
teuerlichsten Sagen u. Dichtungen der Vorzeit haften. So die Gesänge Ossians ».
andere, die ,eit Jahrhunderten hindurch im Munde des Volkes fortdauern. — 5. Das
schottische Niederland o. d. Lowlands lloländsl ist meist vortrefflich angebaut ». lie-
sert viel Weizen, Flachs, Hanf u. Taback. Im südl. u. nördl. Theil wird es von den
Ausläufern der angrenzenden Gebirge durchzogen. Der Kanal v. Glasgow zw. Clyde
u. Forth durchstreicht dasselbe v. W. n. O.
fer* — 1- Gebiet der Nordsee, a. Der Tw ced; v. Hartfell; zum
Theil Grenzfluß gegen Engl. b. Der Forth lforhddl; v. Ben Lomond; in den Bus.
v. Forth. e. Der Tay lteh. Naval; v. Ben Moore; m. d. Tay See. cl. Der Dee
sdih. Deva]; Münd. bei Aberdeen, o. Der Spey lspel; v. Grampian. — 2. Gebiet
des Nord kan als. Der Clyde; v. Cheviot Geb.; mit 4 berühmten Wasserfällen
de: Lanark; in den Bus. v. Clyde. — 3. Die schottischen Flüsse sind entweder Ans-
mundungen der großen Seen ». dann außerordentlich wasserreich, o. reißende
Bergströme, die wegen ihres Falls für die Schiffahrt wenig anwendbar sind. Fast alle
Voller, Lehrbuch der Geogr. Ii. 29
1856 -
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- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
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- Inhalt: Zeit: Geographie
Königreich Norwegen. Grundmacht.
417
a. Gebiet des Kattegats. Die Klara Elf fs. p. 408.]. b. Gebiet
des Skagerra cks. Der Glomm er; aus den Seen Riast en u. Langen
Tind 7,650'. Westl. davon die gewaltigen Schneefeldcr Snee Brisen o. I liste r-
dalsgletscher. Lodalskaabe 6,800'. Schneelinie unter 60° Br. in 4,800', mit.
62° Br. in 4,000'. — 2. Das Dovre Fjcld. Bon den Quellen des Longen bis zum
Mur Fjeld; zw. 62°— 64'/»° Br. Ein mächtiges Schneegebirge v. 2,500' — 3. Das
Kiölen Gebirge; v. Mur Fjeld bis zum Sulitelma; zw. 64'/,°—67° Br.; 1,500 —
2,000' h. Junkareusoupt 3,700'. Sulitelma 5,800'. Schneelinie unter 67°
Br. in 3,100. — 4. Lappländisches Gebirge; v. Sulitelma bis zum Nordkyn; zw.
67° — 71° Br.; 1,000 — 2,000' h. Vorjeduder 3,400'. Nastekaise 3,000'.
Schneeliuie und. 71° Br. in 2,200'. — 5. Die skandinavischen Alpen bestehen aus
Urgebirgsarten, Haupts, ans Gueus, u. hie u. da auch aus Uebergangsge -
steinen. Sie bilden ein gewaltiges Massengebirge, das seiner Natur nach ganz
den Alpen gleicht, aber noch schöner ist, als diese. Hier trifft man, wie dort, steile n.
furchtbar wilde Gegenden, hohe Pässe, furchtbare Gletscher, die in den Thälern bis zu
d. Aeckeru, im W. bis zur Meeresfläche herabsteigen, Eis- u. Schncefclder, Lavine»,
Wasserfälle 700 — 2,000' h., Alpenwciden, Sennhütten ». Sennhirten, aber nicht jene
Zacken, Spitzen, Nadeln u. zersägten Gebirgskämme, wie in den Alpen. Denn der
Gueus bildet Hobe, wilde u. gigantische Bergmaffen, aber nicht in der schroffen Form
der Alpen, sondern meist in der Form sanft gewölbter, hochansteigender Kuppen. Das
ganze Gebirge erscheint überhaupt als ein beinahe flach es H o chl and, dem auch da,
wo die Thäler in großer Anzahl dasselbe durchfurchen, wie in den südl. Fjelds, der
Charakter der Ebenheit im Großen n. Ganzen nicht genommen wird; denn die zahl-
reichen Thäler des Gebirges sind nur steile ». enge Furchen, zw. denen die Hochflächen
oft in einer Breite v. 8—10 M. liegen. Ein eig entl ich er Kamm findet sich nicht.
An seiner Stelle finden sich große, wellenförmige B ergebenen, Fjelds ge-
nannt. Sie haben rauhes Klima, sind meist unbewohnt u. machen die Reisen von d.
einen Seite des Gebirges zur andern oft sehr beschwerlich. Die Entfernung einer
Wohnung diesseits u. jenseits dieser Hochflächen beträgt bisweilen 10— 12 M. Nur
einige Straßen führen über dieselben. Ueber diese Hochebenen führt die Grenze zw.
Norwegen u. Schweden, vom 62° bis 69° Br. Auf ihnen erheben sich sanft gewölbtekuppcn,
oft Kjoel s— Schiffskiel, Form eines umgewandten Bootssj genannt, oder aber zu-
weilen wilde Pyramiden u. spitzige Berge, Tin de s— Nadel, Spitzes genannt. Am
wildesten ist das Gebirge zw. 610 u. 62° Br. Dort ist das 15 M. l.' u. bis 5 M.
br. Schneefeld Justedals Braen; dort auf dem Hnrrungerne u. Sogncfield
bildet eine Strecke v. 150 Qm. eine furchtbare Bergöde, ohne menschliche Wohnung,
fast unbekannt, voll der erhabensten u. schauerlichsten Aussichten, von ungeheuer tiefen,
engen u. steilen Felsschluchten zerrissen, v. zahllosen Gewässern durchtobt, welche die
höchsten Wasserfälle der Erde v. 700 — 2,000' Höhe bilden. — b. Gegen €5.0 steil
dacht sich das Gebirge ohne besonders schroffe Ucbergänge ganz allmahlig ab. Die Gebirge
sind mit herrlichen, weit ausgedehnten Waldungen bedeckt u. werden zuletzt so niedrig,
daß man nicht blos an ihrem Fuße, sondern auch auf denselben wohnen kann. Hier
sind die Thäler breiter u. länger, die Wassersysteme ausgebildeter; hier finden sich die
lieblichsten n. bewohntesten Gebiete, wie das Osterdal u. a. Zw. 62°— 69° Nbr. liegt
der O>tabfall der Hochflächen innerhalb Schwedens. Oestl. v. d. Tana Elf ver-
schwindet das Gebirge allmählig in Tornea Lappmark u. in Kola. — 7. Anders ist der
Süd-, West- u. Nord ab fall gestaltet. Hier stürzt das Gebirge beinahe senkrecht
ins Meer hinab, von wo es in einer zahllosen Menge größerer u. kleinerer Inseln,
Lchecreu u. Klippen wieder auftaucht. Viele tiefe Einschnitte u. Furchen zersägen d.
Felsmasscn u. bilden eine zahllose Menge von Meeresbuchten o. Fjorden. Die
größten Meerbusen sind: Stavangcr, Hardanger, Sogne, Drontheimcr, Ranen, Sai-
lens, West, Tys, Ofoden, Lyngen, Alten, Parsanger, Laxe, Tana- u. Waranger Fjord.
Diese unergründlich tiefen u. schmalen Meerbusen ziehen sich 10,15 bis 20 M. weit ins Land
m bis hinauf zu den höchsten Punkten der Halbinsel, n. verzweigen sich zu vielen engen
Seitenbuchten u. Einschnitten. Nur der Drontheimcr Fjord erweitert sich zu einem
großen Becken, das weniger Seitenbuchten hat u. v. vielen Thälern Hingeben wird,
^e weiter gegen N., desto zerrissener u. zersägter wird das Land, bis es sich in Finn-
marken fast in lauter große Landzungen auflöst. Die Fjorde sind v. 2—5,000' hohen
lenkrechten Felswänden umgeben, so daß manche mit ihrer nie v. Sonnenstrahlen er-
hellten Finlterniß u. m. ihren dunklen Finthen einen wahrhaft grauenvollen Anblick
Voller, Lehrbuch der Geogr. Ii. 27
1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Kaiser thu m Frankreich. Grundmacht.
der Loire, dem Tieflandc der Loire u. Garonne u. dem Kanal v. Languedoc.
Mont Dor 5,820'. e. Das nordöstl. M itt e lg e b irg s l an d mit
den Vogesen. Vom Kanal du Centre u. der Loire im S. bis zur West-
gruppe des niederrheinischen Schiefergebirges im N., u. vom Tieflande der
Seine im W. bis zum Thal der Saône, des Doubö u. des Rheins im O.
Ballon v. Sulz 4,418'. f.' Das Bergland der Bretagne u. der
Normandie. Toussaints 1,520'. g. Das Tiefland der untern
Rhone. Das Mündungsland der Rhone in der Provence u. in Languedoc.
Längs der Rhone zieht es sich gen N. bis Lyon hinauf, h. Das Tief-
land der Garonne, Loire u. Seine. Zwischen den Pyrenäen, dem
So. u. No. Gebirgsland, dem Tieflande von Belgien, dem Kanal, dem
Bergland der Bretagne und dem aquitanischen Meeres. — 6. Gewässer. * *
Oberfläche. — 1. Die Pyrenäen [Pyrenaei Montes. Von dem keltischen
Wort Byrin = Bergch a. Lage. Zwischen 42° 15' bis 43° 25' N. Br. und zw.
16° bis 21° O. L. b. Grenzen. Im O: mittelländ. Meer. Im N: Tiefland der
Rhone; Einsenknng des Kanals von Languedoc; Tiefland der Garonne. Im W.:
aquitanischer Meerbusen: cantabrisches Gebirge. Im S.: Ebrothal. c. Größe. 53
M. l.; in der Mitte 15, an den Seiten 7 M. br.; 600 Qm. gr. d. H ö h e. Kamm-
höhe: 8,000'. Paßhöhe: 8,000'. Gipfel bis 10,000 u. 11,000'. Schneclinie am
Nordabhang 7,900'; am Südabhang 8,600'. e. Der Hauptkämm zieht von der
Landspitze von Figuera bei Fuenterabia am biscayischen Meerbusen bis zum Kap Erens
am mittelländ. Meer. Schroffer Nord ab fall zu den untern Berg land schäften
von Bearn, Gascogne, Foix u. Languedoc. Auf diese folgt das Tiefland der
untern Garonne u. Rhone. Jäher Südabfall. Längs des Südsnßes der Haupt-
kette breitet sich das umfangreiche Bergland von Navarra, Aragonien u. Kata-
lonien aus. Es ist durch viele Thalebenen u. schmale, hügelige Plateaus vom Süd-
fuße getrennt, besteht aus mehreren, sowohl unter sich, als mit den Pyrenäen parallel
streichenden Ketten u. nimmt gegen das Ebrothal immer mehr an Höhe ab. Der
Nordabfall ist Wasser- und vegetationsreicher, als der südliche. Jener ist reich an groß-
ßen Waldungen und schönen, fetten Wiesen; dieser zeigt mehr kahlen Fels oder doch
nur Buschwerk und magere Weiden, f. Ei nt Heilung. 2 Ketten: eine westliche u.
eine östliche. Sie greisen in der Mitte über einander und bilden die Centralpyrenäen,
aa. Die West Pyrenäen beginnen mit kaum 3,000' h. Piks bei Jrnn, und ziehen,
rasch höher werdend, bis zu den Querthälern der Gaved'ossau und des obern Aragon
am Pic du Midi de Pan. Kaminhöhe: 6—7,000'. Keine Schneegipfel. Pic d'auig
7,728'. bb. Die Centralpyrenäen. Von den Querthälern der Gave d'ossau und
des obern Aragon bis zur Garonne und der Nognera Pallaresa. Alpencharakter. Die
meisten Schneegipfel. Ewige Schneefelder und Gletscher, die in die Thäler gegen N.
hiiiabhängen. Pic d» midi de Pan 9,186'. Big ne male 10,540'. Der Mar-
b or 6 10,370'. Mont Perdu 10,482'. Die Maladetta In. d. 10,722' h. Pic
de dl et hon o. Pic d'anelthou, dem höchsten Pyrenäengipfel, cc. Die Oftpy -
mieten sind im W. 8,000', im O. 3,000'. Steiler und rascher Abfall zum Meere.
Einige Schueegipfel. Canigon 8,600'. dd. Die Westpyrenäen erheben sich in
lauften Linien, nur da, wo sie mit dem cantabrischen Gebirge verbunden sind, er-
scheinen sie von einigen lteilen Pies überragt. Die Central- und Ostpyrenäen bilden
* einen schroffen, mit zahllosen steilen, häufig scharf ausgezackten Kegeln
besetzten Wall. Nicht leiten erheben sich gerade die hervorragendsten Gipfel nichl
aus dem Hanptkamme, sondern auf den die zahlreichen Querthäler beider Abhänge
scheidenden Gebirgsrücken, welche nach oben hin sämmtlich in lange Reihen steiler Piks
auslaufen und daher wie gesägt aussehen, g. Pässe u. Straßen. Die Pyrenäen
lmd ein wildes, unzugängliches Gebirge, denn ihre Pässe sind, bis auf 3, nur für
^anmthiere gangbar, aa. Küsten st raße v. Bayonne nach Jrnn und Madrid, bb.
0011 Bayonne über St. Jean Pied de Port, über den Paß von Rvnces-
valles, nach Pamplona, cc. Straße von Perpignan, über den 2,000' h. Paß v.
Perthus, üb. Gerona n. Mataro, nach Barcelona, h. Die Thäler öffnen sich nach
N. n. S. Sie sind von reißenden Bergströmen und Wasserfällen durchtobt. Wenig
Zangen-, mei|tens Qnerthäler. 29 große Querthäler an der Nordseite, 28 au der
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: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
464
Erste Abtheilung. Europa.
7 Stromsysteme. Rhone: mitsaone rechts, Iso re u. Durance links.
Ädour. Garonne; mit Tarn, Lot u. Dordogne rechts. Loire; mit
Südseite. Alle Thäler bestehen aus einer Reihe von Becken, die durch Engschluchtcn
mit einander verbunden sind. Die Flüsse der Thäler stürzen in Wasserfällen von
Becken zu Becken, i. Gestein. Nrgebirgsarten, besonders der Granit, scheinen die
Grundlage zu bilden. Uebergangsgesteine und secundäre Felsarten bedecken dieselben
an vielen Stellen und der llebcrgangskalk bildet sogar in den Centralpyrenäen die
höchsten Gipfel. Die Pyrenäen liefern Kupfer, Blei ». Eisell. k. Gewässer.
Adonr; mit vielen Gaven o. Bergströmen. Garonne ans dem Thal Aran; m. Arridge
rechts. Ande. Tet. Tech. Ter. Llobregat. Aragon, Gllcgo u. Segre m. Cinca,
linke Zuflüsse des Ebro. Kleine Hochseen. — 2. Die Alpen. Ihr Hauptkamm ist
mit gewaltigen Eisbergen u. Gletschern besetzt, a. Westabfall der Meeralpen. Zw.
dem mittelländ. Meer u. der Durame. Mont Biso 11,809'. Montagnes des
Manres. Berge v. Esterel 2 — 3,000'. b. Westabfall der cottischen Alpen. 2»>
N. der Durance. Mont Genevre 11,058'. Die 3 Ellions 11,900'. Mont
Qlan 12,312'. Mont Pelvoux 12,612'. Pics des Ecrins 12,636'. Mont
Ventonx 6,200'. c. Pässe u. Straßen, aa. Sanmstraße v. Embrun üb. Mont
Dauphin an der Durance, den 9,700' h. Col Longet, südlich v. Mont Biso, nach
Saluzzo am Po. db. Straße von Brianyon an der Durance, über den 6,100' hohen
Paß des Mont Genövre, n. Susa an der Dora Baltea. — 3. Der südliche und
westliche Theil des Jura svgl. p. 151j. Mont Credoz 5,210'. Reculet 5,196'.
Prè de Marmicrs 5,300'. Grand Colombier 5,064'. Montagneö de La-
mont 1,500'. Im W. liegen theils kahle, einförmige Ebenen, theils die 400' hohe
Landschaft Bresse zw. der untern Rhone, Ain u. Saone, voll kleiner Teiche u. von
unzähligen Wasseradern durchzogen. — 4. Der südöstliche Theil des französischen
Mittelgebirges. Ein Hochland niederer Art. Sein 3,000' h. Centralknoten besteht
aus den Hochterrassen von Velay, Gevaudan u. Vivarais im Quellbezirk der
Loire, des Allier, Lot, Aveyron, Tarn und der Ardèche. Mont Mezin 4,500'. Ger-
bier de Joncs 4,806'. M. Lozère stosora Mons] 4,500'. Von dieser Central-
masse gehen 6 Ketten strahlenförmig ans. a. Die Sevennen [Mons Cebenna] mit
dem Montagne no ire. Von der Quelle des Tarn gegen W. bis zum Kanal von
Languedoc. 2,000—90'. b. Das Gebirge v. Lyonais u. Charollais. Zw. Rhone
u. Saöne im O. u. Loire im W. M. Pi late 3,280'. M. Tarrare 4,350'.. c.
Das Forez Gebirge. Zw. Loire u. Allier. Pierre sur haute 5,016'. Mag-
dalenen kuppe 4,496'. d. Die Kette der Margueride. Zw. Allier u. Truyere.
e. Die An brackett e. Zw. Truyere u. Lot. f. Die beiden letzteren Ketten verbinden
das Hochland der Auvergne mit dem Centralknoten. Es liegt zw. Allier im O.,
Sioule im N., Dordogne im W. u. Trnyère im S. Eine 3,000' h. Hochebene, put
2,000' höheren, kegel- oder kuppelförmigen Gipfeln, Puys genannt; voll Lavamassen,
Schlackenlagern, Kraterseen, wilden, imposanten u. malerischen Gegenden. Viele enge
schauerliche Felsenthäler, die von tobenden, Wasserfälle bildenden Bergströmen durch-
braust werden. Reich an warmen u. kalten Heilquellen. Die kälteste und unfruchtbarste
Gegend des innern Frankreichs. Cantal 5,718'. Mont Dvr slions vuranius^
5,820'. Puy de Dome 4,554'. g. Vor dem Gebirge der Auvergne liegen im S.,
W. u. N. niedrigere Hochebenen, aa. Die Terrasse v. Nouergue zw. den Se-
vennen u. der Dordogne; mit 2,000' h. Bergzügen. Der merkwürdige vulkanische Berg
Fontaynes bei Anbin, Nw. v. Nodez, ist 400' h., hat 18 ausgebrannte Krater u.
noch Feuer im Innern, wie daraus aufsteigender Ranch und das Verbrennen der in
die Klüfte gehaltenen Stöcke zeigt, jedoch ans dem wohlangebauten Gipfel einen Weiler.
bb. Die Vor ter raffe v. Limousin; zw. Dordogne u. Cher; mit Gebirgscharakter.
M. Odouze 4,200'. cc. Die Vorterrasse v. Bonrbonnois; zw. Cher u. Allier;
ein 1,200 bis 1,500' h. Hügelland, b. Das südöstliche Mittelgebirge besteht Haupts,
aus Ur geb ir ge, besoud. aus Granit, Gneus u. Glimmerschiefer. Im S., W. u.
N. lagern sich demselben Flötzgebirge an. Vulkanische Bildungen zeichnen
die Urgebirgsmasse des Innern aus. Ganz besonders zahlreich sind sie in der Auvergne,
im Forez, Velay u. Vivarais. Man findet die Trachytformativn, welche die schönen
domförmigen Gipfelformen der Auvergne bildet; ferner den Basalt, bald in einzelnen
Kegeln, bald in ganzen Feldern o. in Strömen, Haupts, im Velay u. Vivarais; end-
lich Lavaströme, die sich von den noch vollkommen erkennbaren Kratern der erloschenen
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- Inhalt: Zeit: Geographie
426
Erste Abtheilung. Europa.
a. Bergland v. Cornwall [kornuähl] ; auf der kornischen Halbinsel;
v. den Kapen Landsend u. Lizard bis zum Fluß Exe u. bis zur Bridgewater
Bai; bis 1,800' h. Dunkery Beacon [fufen] 1,688' h. b. Das
Peakgebirge fpihkg—]; v. d. Quellen des Trent u. Mersey im S. bis
zu der Ebene im N., die v. Solway Bus. im W. bis Newcastle im O.
zieht. Warnside [uarnßeid] 4,012'. c. Die c am brisch e Gebirgs-
gruppe; in Cumberland u. Westmoreland; zw. den Flüssen Eden u. Lune,
der Morecambe u. Solway Bai. Seawfell [ßisell] 3,160'. ä. Das
Tiefland; zw. dem Bergland v. Cornwall u. v. Wales, dem Peak Gebirge, der
Nordsee, der Straße v. Calais. 3 mehrfach durchbrochene Hügelketten durchziehen
das Tiefland^). — 5. Gewässer. Die Themse [Tamisa. Tamesis] der be-
fahrenste Fluß der Erde. Der Hum b e r [ömber. Abus]. Die Severn [Sabrina].
Sehr viele kleine Seen; besond. viele schöne Bergseen in Cumberland u. West-
moreland. Auf den Gebirgen u. an den Küsten mehrere große Moore,
^Oberfläche. — 1. Das Berglaud v. Cornwall erhebt sich steil, oft mit schauer-
lichen Klüften n. Klippen aus d. Meer u. erfüllt die kornische Halbinsel mit öden,
waldlosen Bergen u. Thälern. Ur- u. Flötzgebirgsartcn. Großer Mincralreichthum,
besond.. Zinn, Kupfer, auch Blei, Eisen, Silber u. a. — 2. Das Peakgebirge o.
die peuinische Kette. Ein breites, tief durchfurchtes, rauhes, kahles o. bewaldetes
Hochland, mit schroffen Kalksteiufclsen u. tiefen Thalspalten, mit Höhlen und verschwin-
denden Flüssen, m. zahlreichen, in Gruppen zusammengestellten Spitzen. Im S. 2,000',
im N. 3—4,000' h. High Peak shoher Bergt 2,200' h. In seiner Nähe liegt d.
über 2,000' l. Peak höhle bei Castletou u. bei Buxton die fast 2,300' l. Pools-
höhle spuhls—], beide mit Tropfsteingebilden. Warnside suarnßeids 4,012'. Pen-
nigant 3,900'. Jngleborough singlboroff] 3,987'. Croßfell 3,100'. Flötzge-
birgsarten, des. das Steiukohlengcbirge, bunter Sandstein, Jurakalk u. a. Sehr
viele Mineralien: Kupfer, Eisen, Blei, Neißblei, unermeßliche Steinkohlenlager a. d.
Abhängen. Viele Mineralquellen. — 3. Das Bergland v. Cumberland u. West-
moreland. Steile Felsspitzen, tiefe Thalspalten, viele Wasserfälle, gegen 20 Seen,
theils v. wilden u. schauerlichen Felsgestadeu, theils von unmuthigen Landschaften
umgeben, machen es zu einem malerischen Bergland, welches das Land der Seen
ober die englische Schweiz heißt. Es wird noch durch unzählige Schlösser,
Burgen u. Landhäuser verschönert. Ur- und Uebergaugsgebirgsarten. Großer Mine-
ralreichthum: Eisen, Kupfer, Blei, Neißblei sgrube v. Borrowdale, S. I. 176.
177.]. — 4. Das englische Tiefland bildet ein zusammenhängendes Ganzes. Der
Boden besteht ans Fels, der mit Humus bedeckt ist, aber oft plötzlich zu Tage kommt;
nur die Ostküsten bilden eigentliche Niederungen, Marschen, Moor- u. Sandflächen.
Au 3 Stellen tritt das Tiefland bis a. d. Westküste, nämlich a. d. Severn- u. Mer-
seymündung, so wie a. d. Solwaybay. Im W. ist es 400' h., nimmt aber von W.
n. O. immer mehr an Höhe ab. Es ist durch Mannigfaltigkeit, Fruchtbarkeit, Be-
wässerung u. den sorgfältigsten Anbau ausgezeichnet. Es gleicht einem großen Parke,
in dem Hügel, Thal u. Ebene, Wiesen, Gärten u. Aecker, große u. prachtvolle Städte,
Villen, Landhäuser u. kleine, nette Dörfer auf das Mannigfaltigste mit einander ab-
wechseln. Besonders bildet das Tbal der Severn u. Themse eine schöne, große, frnchtb.
Ebene. An den Ostgestaden breiten sich Moorstriche, Heibeftrecken u. Sandebenen aus.
Dort liegt am Busen Wash das englische Holland [Bedford-Level — wagerechte
Ebene m Bedfordl; 11 M. l. u. 6 M. br.; ein schönes Marschland, mit unzähligen
Kanälen, Deichen, Windmühlen u. großen Ninderheerden. Drei vielfach unterbrochene
Hügelreihcn durchziehen das Tiefland, a. Die südliche Hügelreihe svowns ==
Sdiincn]; zw. dem Kanal u. der Themse. Mendip Beacon sbikenf 1,100'. b. Die
mittlere Hügelreihe; bis 900' h., zw. der Themse u. der südl. Ouse; verliert sich
gegen No. in die östl. Halbinsel, ohne die Küste zu erreichen, c. Die nordwest-
liche Hügelreihe besteht aus Jurakalk. Sie beginnt mit den 1130' h. Cotswold
Hügeln zw. dem Bristoler Avon u. der Severn n. zieht gegen No. bis zum Hum-
der. Im N. desselben erheben sich' die 800' h. Hügel v. Uorkshire u. zw. dem
Derwent u. Tees die östlichen Moorlands bis 1,000' h.