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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 105

1902 - Karlsruhe : Lang
— 105 — Richtern ein, daß Großen und Kleinen, Armen und Reichen gleiche und unparteiische Gerechtigkeit zuteil werde. Sie sollten bedenken, daß sie sich einstens vor dem Richterstnhl Gottes zu verantworten hätten, und sollten dafür sorgen, daß die Seufzer der Witweu und Waisen nicht auf ihr und ihrer Kinder Haupt kämen. Die Herausgabe eines zweiten von ihm angeordneten Gesetzbuches „das allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten" erlebte er nicht mehr; es erschien unter seinem Nachfolger. Die Anwendung der Folter verbot er im Gerichtsverfahren. Wie sehr er sich selbst vor dem Gesetze beugte, zeigt die bekannte Erzählung: Der König und der Müller.*) Besonders war er darauf bedacht, den Wohlstand und damit die Steuerkraft feiner Untertanen zu heben. Gleich im Anfang feiner Regierung zog er viele Ansiedler in fein Land. Die Württemberger brachte er in Gegenden mit gutem Ackerboden, die Holländer verwandte er zur Verbesserung der Viehzucht, die Pfälzer für Garten- und Obstbau, die Italiener zur Hebung des Seidenbaues. In siebenjähriger Arbeit entwässerte er den Oderbruch und gewann eine so große Bodenfläche, daß er sagen konnte: „Hier habe ich eine Provinz im Frieden erobert." Weiteres fruchtbares Land gewann er durch Entsumpfung des Warthe- und Netzebruches. Berlin erhielt unter der Regierung des großen Königs die erste Por-zellansabrik. Um den Tuchwebereien der Mark gute Wolle zu liefern, wurde das spanische Edelschaf im Lande eingeführt. In Schlesien blühte bald die Leinenfabrikation. Um den Handel in die Höhe zu bringen, baute er drei große Kanäle: den Plnuefchen Kanal, der Elbe und Havel, den Finowkanal, der Havel und Oder, und den Bromberger Kanal, der Netze, Brahe und Weichfel verbindet. Auch der Schule wandte er feine Sorge zu. Er erließ das Generallandfchulreglement, in dem er Bestimmungen über Schulbesuch, Schulgeld, Schulzeit, Anstellung der Lehrer traf, wie sie heute noch in Geltung sind. Alle diese Arbeiten unternahm er nur aus Liebe zu seinen Untertanen. „Die Völker sind nicht um der Regenten willen, sondern die Regenten um der Völker willen vorhanden," lautete einer seiner Aussprüche. In derselben hochsinnigen Anschauung sprach er auch das Wort: „Ich bin nur der erste Diener des Staates." Seine Lebensweise war einfach und prunklos. Am liebsten verweilte er aus dem Schlosse Sanssonei bei Potsdam. Es ist ein durchaus prunkloses, aber recht wohnliches Gebäude in einem großen Parke mit prächtigen Bäumen. Der König erhob sich täglich in früher Morgenstunde, las die eingegangenen Briefe und Berichte über Staatsangelegenheiten und schrieb auf den Rand derselben seine Entscheidungen. Im Laufe des Vormittags kamen die Minister *) Vergl. im Anhang das betreffende Gedicht.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 100

1900 - Karlsruhe : Lang
— 100 — Schlesien blühte bald die Leinenfabrikation. Um den Handel in die Höhe zu bringen, baute er drei große Kanäle: den Plauescheu Kanal, der Elbe und Havel, den Finowkanal, der Havel und Oder, und den Bromberger Kanal, der Netze, Brahe und Weichsel verbindet. Auch der Schule wandte er seine Sorge zu. Er erließ das Generallandschulreglement, in dem er Bestimmungen über Schul- General Ziethen. besuch, Schulgeld, Schulzeit, Anstellung der Lehrer tras, wie sie heute noch in Geltnng sind. Alle diese Arbeiten unternahm er nur aus Liebe zu seinen Unterthanen. „Die Völker sind nicht um der Regenten willen, sondern die Regenten um der Völker willen vorhanden." lautet einer seiner Aussprüche. In derselben hoch-sinnigen Anschauung sprach er auch das Wort: „Ich bin nur der erste Diener des Staates." Seine Lebensweise war einfach und prunklos. Am liebsten verweilte er auf dem Schlosse Sanssouci bei Potsdam. Es ist ein durchaus pruukloses. aber recht wohnliches Gebäude in einem großeu Parke mit prächtigen Bäumen. Der König erhob sich täglich in früher Morgenstunde, las die eingegangenen Briefe und Berichte über Staatsangelegenheiten und schrieb auf den Rand derselben seine Entscheidungen. Im Laufe

3. Bürgerkunde - S. 380

1909 - Karlsruhe : Braun
380 Heer und Kriegsflotte d. Die Pioniere oder Jngenieurtruppen sind besonders ausgebildet und ausgerüstet für das Anlegen und Zer- stören von Verschanzungen, Wegen und Brücken, Telegraphenleitun- gen usw. e. Die Verkehrstruppen, bestehend aus Eisenbahn-, Telegraphen- und Lust- schi f s e r t r u p p e n, dienen zum Vau von Eisenbahnen sowie den Zwecken der Telegraphie und der Lustschissahrt. l. Der Train hat die Ausgabe, dem Heere den gesamten Wagenpark nachzuführen und zu schützen, welcher das Gepäck, die Lebensmittel, die Munition und den sonstigen Kriegsbedarf enthält. 2. Die Gliederung der Truppenkörper. Das gesamte Heer ist gegliedert in 23 Armeekorps / deren eines im Frieden ungefähr 25 000, im Krieg rund 36 000 Mann stark ist. Jedes Armeekorps wird von einem Generalkommando geleitet, an dessen Spitze der kommandierende General steht. Zum Generalkommando gehören ferner der Generalstab des Korps (s. Nr. 1169), die Adjutantur 3 und die obersten Beamten der Militär- verwaltung des Korps, nämlich der Korpsintendant, der Generalarzt, der Militäroberpfarrer und der Korpsroßarzt (s. Nr. 1171). - Die Korps 1 bis 11, 17 und 18 sind Preußische, entsprechend den preußischen Provinzen, denen die kleineren Bundesstaaten zugelegt sind. Es umfassen: Korps 1 : Ostpreußen, „ 2: Pommern und Regierungsbezirk Bromberg, „ 3: Brandenburg und Berlin, „ -1: Provinz Sachsen (ohne den Regierungsbezirk Erfurt), Anhalt, Sachsen-Altenburg, „ -): Regierungsbezirk Posen und Liegnitz, „ (>: Schlesien (exkl. Liegnitz), „ 7: Westfalen, Lippe-Detmold und Schaumburg-Lippe, „ 8: Rheinprovinz, „ l): Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Hansestädte, „ 10: Hannover, Braunschweig, Oldenburg, „ 11: Hessen-Nassau (nördlicher Teil), Regierungsbezirk Erfurt, Waldeck, Sachsen-Weimar, -Koburg-Gotha, -Meiningen, Schwarzburg, beide Reust, „ 17 : Westpreusten und ein Teil vom Regierungsbezirk Köslin (Hinter- pominern). „ 18: Hessen-Nassau (südlicher Teil) und Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Korps Nr. 12 und Nr. 19 sind sächsisch, Nr. 13 umfaßt Württemberg, Nr. 14 Baden, Nr. 15 Elsaß, Nr. 16 Lothringen. Bayern hat drei Armeekorps. 3 Adjutanten sind die den Truppenbesehlshabern zur Unterstützung in ihren Dienstgeschästen beigegebenen Offiziere. Die Adjutanten der Kontingentsherren heißen General- oder Flügeladjutanten und sind Generale oder Stabsoffiziere.

4. Bürgerkunde - S. 67

1909 - Karlsruhe : Braun
ie Grundlagen der Verwaltung 67 gige Zentralbehörden, der Staatsrat, die Oberrechnungskammer und das Oberverwaltungsgericht. Mittelbehörden (den Ministern unterstellt) sind die Pro- vinzial-, Bezirks-, Kreisbehörden. Unter diesen stehen wiederum die Ortsbehörden (Magistrate, Bürgermeister, Gemeindevorsteher) der einzelnen Orte. Die Verwaltungsbehörden sind teils mit Berufsbeamten, teils mit Laien besetzt, die als Organe der Selbstverwaltung tätig sind. 3. Einteilung des preussischen Staates. Die 12 Provinzen des preußischen Staates (vgl. oben Nr. 142) sind in Regierungsbezirke geteilt, deren es im ganzen 37 gibt. Die einzelnen Provinzen enthalten folgende Regierungs- bezirke: Ostpreußen: Königsberg, Gumbinnen, Allenstein. Westpreutzen: Danzig, Marienwerder. Posen: Posen, Bromberg. Schlesien: Breslau, Liegnitz, Oppeln. Pommern: Stettin, Köslin, Stralsund. Brandenburg: Potsdam, Frankfurt a. O. (Berlin bildet einen selbständigen Bezirk für sich.) Sachsen: Magdeburg, Merseburg, Erfurt. Westfalen: Münster, Minden, Arnsberg. Rheinlande: Aachen, Koblenz, Düsseldorf, Cöln, Trier. Hannover: Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück, Aurich. Hessen-Nassau: Kassel, Wiesbaden. Schleswig-Holstein: Schleswig, Kiel. Hohenzollern: Sigmaringen. An der Spitze der Provinz steht ein O b e r p r ä s i d e n t, an der Spitze des Regierungsbezirks ein Regierungspräsident und eine Regierung. Die Regierungsbezirke sind in Kreise eingeteilt, deren es 546 gibt (489 Landkreise, 57 Stadtkreise). An der Spitze des Kreises steht ein L a n d r a t, neben ihm ein Kreistag und Kreisausschuß. — Die Kreise sind in einzelne Gemeinden, Guts- und Amtsbezirke geteilt. — 4. Selbstverwaltung. Die Heranziehung des Volkes selbst zu den Verwaltungsgeschäs- ten ist ein Grundsatz der preußischen Verwaltung geworden. Durch die Teilnahme an der Regierung der einzelnen Provinzen, Bezirke und Kreise wird der Gegensatz zwischen Regierten und Regierenden und zwischen den einzelnen Klassen der Bevölkerung ausgeglichen, das

5. Bürgerkunde - S. 243

1909 - Karlsruhe : Braun
Unterricht und Erziehung 243 3. Die Forstakadcmien Zu Eberswalde und Münden, zur Ausbildung für die höheren Forst- beamten. 4. Die tierärztlichen Hochschulen in Berlin und Hannover, zum Studium der Tierarzneikunde. 5. Die landwirtschaftlichen Hochschulen in Berlin und Bonn (Akademie), zum wissenschaftlichen Studium der Landwirtschaft, sowie die landwirtschaftlichen Institute an den Uni- versitäten Königsberg, Breslau, Halle, Kiel und Göttingen. Tie Handelshochschule ist nicht staatlich. (Vgl. unten 740.) 8 8. Wissenschaftliche Landesanstalten. Ter preußische Staat unterhält eine Reihe von Landesanstalten zur Förderung und Nutzbarmachung der Wissenschaft. Hervorzu- heben sind: 1. Tie Sternwarte in Berlin. 2. Die astrophysikalische Warte bei Potsdam. 3. Das meteorologische Institut (für Wetterkunde) bei Potsdam. 4. Die biologische A n st a l t in Helgoland. 5. Ter botanische Garten in Dahlem. 6. Das landesgeologrsche Institut, verbunden mit der Bergakademie in Berlin. 7. Tie Königliche Bibliothek in Berlin, die Bibliotheken in Posen, Erfurt, Kassel, Fulda, Wiesbaden und Düsseldorf und die Universitätsbibliotheken. 8. Das G e h e i m e S t a a t s a r ch i v in Berlin und die Staats- archive in einer Anzahl von Provinzstädten. 9. Tie Museen für Völkerkunde, für Naturkunde, für Berg- und Hüttenwesen, für Landwirtschaft in Berlin, sowie das Münzkabinett im Berliner Museum. 10. Das Statistische Bureau in Berlin? Die Statistik ist in neuerer Zeit eine wichtige Hilfswissenschaft geworden; sie besaßt sich mit der zahlenmäßigen Feststellung verwandter für die Erforschung unseres staatlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens wichtiger Vorgänge und Tatsachen. Die statistischen Arbeiten des Reichs werden durch das Statistische Amt zu Berlin besorgt. 16*

6. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte - S. 102

1873 - Karlsruhe : Braun
102 Tod gegangen waren, erregte unter ihren Anhngern in Bhmen, den sogenannten Hussiteu, einen furchtbaren Aufstand. Dieser konnte erst uach blutigen Kmpfen unterdrckt werden, besonders nachdem ein neues Coucilium, das 1431 zu Basel zusammentrat, den Gemigtem unter den Hussiten, den sogenannten Utraqnisten, den Genu des Kelches beim heiligen Abendmahl gestattet hatte, worauf diese voll den brigen sich trennten. jdie Letztern, Taboriten genannt, wurden mm mit Gewalt unterworfen ; doch gingen von ihnen die sog. bhmischen oder mh-rischeu Brder aus, die spter eine besondere kirchliche Gemein-schaft bildeten. 83. Die Städte. 1. Die Bewohner der Städte, oder der sogenannte Brg er-stand, entwickelten sich seit den Kreuzzgen immer erfreulicher; sie wurden nach und nach durch Gewerbe imb Handel, durch Bildung in Kunst und Wissellschaft der eigentliche Kern des Volkes. 2. Die meisten Städte hatten sich allmhlich groe Frei-leiten erworben^und besaen eigene Stadtrechte, nach denen sie sich selbst verwalteten. Sie zerfielen in Deutschland in freie Reichsstdte und Landstdte; erstere standen unmittelbar uuter dem Kaiser, letztere zunchst unter der Hoheit der groen Reichsvasallen oder der Fr stell der einzelnen Landschaften. 3. Anfangs lag das stdtische Regiment oder die Verwal-tnng der Stadt ganz in den Hnden der sogenannten Geschlechter oder Patrizier, meist adeliche Gutsbesitzer, die vom Lande in die Stadt gezogen waren. Als aber die Brger aus dem Handwerk s st a n d e in geordnete Znfte zusammentraten, so erwarben sie sich, durch Vereinigung erstarkt, seit dem vierzehnten Jahrhnn-hert nach und nach berall Antheil all der stdtischen Verwaltung. ^ 4. Schon frhzeitig verbanden sich die Städte mit einander znm Schlitze ihrer Rechte und Freiheiten, und zur Frderung ihres Handels und Gelverbfleies. So entstand seit der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts der rheinische Stdtebund von mehr als 60 Stdten, etwas spter (seit 1376) der schwbische, dem sich auch manche frnkische Stadt anschlo/. 5. Am mchtigsten aber war die sogenannte Hansa, d.i. Genossenschaft, ein Bund von mehr als hundert Stdten, uuter denen Lbeck, Hamburg, Bremen, Kln, Brauuschw eig, Danzig ttr-a*- am meisten hervorragten. Im Ausland waren seine Haupt-Niederlagen London, Brgge, Antwerpen. Nowgorod u. a. Der Anfang der Hanfa war ein um 1241 zwischen Lbeck und Hamburg zu gegenseitigem Beistand geschlossenes Budni. Die Macht dieses Bundes wurde so groß, da

7. Der südteutsche Schulfreund - S. 222

1842 - Karlsruhe [u.a.] : Herder
— 222 - 2. Der Rhein, welcher in der Schweiz entspringt, daselbst schon schiffbar wird, einen großen Theil des westlichen Teutschlands von Mittag gegen Mitternacht durchströmt, nämlich das Großherzogthum Baden, den Mheinkreis des Königreichs Bayern, das Großherzog- thum Hessen, das Herzogthum Nassau und die preußi- schen Nheinprovinzen. In Teutschland wird er durch die gleichfalls schiffbaren Flüsse, den Neckar, Main, die Mosel und andere sehr verstärkt. Er tritt dann in die Niederlande und ergießt sich in die Nordsee. Bis zur Mündung des Mains heißt er Oberrhein, von da bis zu seinem Ausflusse Niederrhein. 3. Die Weser, welche aus der Vereinigung der Werra und Fulda bei der hannoverischen Stadt Mün- den entsteht (welche beide Flüsse schon vorher schiffbar sind) von Mittag gegen Mitternacht fließt, und auf ihrem Laufe durch das Königreich Hannover, die hessen- kasselsche, preußische und oldenburgifche Vesizungen, mehrere andere Flüsse aufnimmt und sich in die Nordsee ergießt. 4. Die Elbe hat ihre Quellen auf dem Niesenge- birge; sie wird schon in Böhmen durch die Mulda und Eger schiffbar und berührt auf ihrem Laufe Böhmen, Sachsen, Magdeburg, Brandenburg, Hannover, Meck- lenburg und Holstein, worauf sie in die Nordsee fällt. 5. Die Oder, welche im nordöstlichen Theile von Mähren entspringt, durch Schlesien, Brandenburg und Pommern strömt, und sich in drei Ausflüssen in die Ostsee ergießt. Der bedeutendste See ist der Bodensee. K l i m a. Teutschland hat eine gesunde und gemäßigte Luft, besonders in den mittleren Provinzen; in den mittä- gigen ist es wegen der vielen hohen Gebirge kälter, in den mitternächtigen aber wegen der nahen Meere feuchter.

8. Erdkunde von Baden und Deutschland, Naturgeschichte 1, Tierkunde, Pflanzenkunde, Mineralkunde - S. 66

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
66 b. Die Leipziger Ebene. Die untersten Hänge des Sächsischen Berglandes enden an der üppigen Leipziger Tieflandsbucht, die weit in das Hügelland ein- dringt. Auf dem fruchtbaren, reichbewässerten Löß- und Lehmboden dieser Land- schaft gedeihen Weizen und Zuckerriiben in Hülle und Fülle. In der Leipziger Ebene treffen sich alle Verkehrsstraßen, die aus dem Osten Deutschlands über Thüringen zum Rhein und über den Frankenwald zur Donau führen. Als Durchgangsland am Rand der deutschen Mittelgebirge war die Leipziger Ebene von jeher ein Schauplatz großer Entscheidungsschlachten. 1813 wurde auf Leip- zigs „Plan" in der Völkerschlacht die Zwingherrschaft Napoleons vernichtet. Leipzig (590 000 E.), am Zusammenfluß der Pleiße und Elster, ist die volkreichste Stadt des Königreichs Sachsen. Trotz fehlender Flußschiffahrt, nur infolge ihrer gün- stigen Lage wurde sie eine der wichtigsten Handelsstädte des europäischen Binnenlandes. Hier strömen die reichen Erzeugnisse des Erzgebirges und des Sächsischen Berglandes zusammen. Auf seinen Handelsmessen kommen Kaufleute aus allen Teilen der Welt zusammen. In Leipzig hat der deutsche Buchhandel seinen Hauptsitz, und seine Universität ist die zweitgrößte Deutschlands. Auch befindet sich hier das Reichsgericht, der oberste Gerichtshof des Deutschen Reiches. — Nahe an der Mündung der Mulde liegt inmitten ausgedehnter Zuckerrübenfelder Dessau, die Hauptstadt des Herzogtums Anhalt. c. Das Elbetal. Außer einem dichten Eisenbahnnetz besitzt das Sächsische Bergland in der Elbe eine vielbenutzte Wasserstraße. Der Strom hat geringes Gefäll und ist so wasserreich, daß er bis weit nach Böhmen hinein mit Dampfschiffen befahren werden kann. Daher bildet das Durchbruchstal der Elbe die natürliche Eingangspforte nach Österreich und öffnet diesem Land zugleich den Weg zur Nordsee. Durch das Elbetal führt auch die kürzeste Bahnverbindung von Berlin nach Wien. Dresden. In einem fruchtbaren, geschützten Talkessel erwuchs in freundlicher Um- gebung Dresden (550 000 E.), die schöne Hauptstadt des Königreichs Sachsen. Die sächsischen Herrscher statteten ihre Residenz mit prächtigen Gebäuden und wertvollen Kunstsammlungen aus, so daß Dresden nicht mit Unrecht den Beinamen „Elbflorenz" erhielt. — Unterhalb Dresden verengt sich das Elbetal noch einmal bei M e i ß e n, wo sich die älteste Porzellansabrik Europas befindet. d. Oberlausitz. Zu Sachsen gehört noch ein Teil des östlich der Elbe liegenden Berglandes der O b e r l a u s i tz mit den Quellen der Spree. Hier hat sich ein Rest der slavischen Wenden erhalten, welche einst das Land bis zur Saale bewohnten. Die Bevölkerung ist nicht so dicht wie im übrigen Sach- sen. Sie betreibt außer Ackerbau auch Weberei als Hausgewerbe. Inmitten von Flachsfeldern liegt an der Görlitzer Neiße Zittau, ein Hauptort der Leinen- weberei. Stundenweit dehnen sich die Weberdörfer an den muntern Gebirgs- bächen hin, deren Wasser die Webstühle treiben muß. Die bedeutendste Stadt der Lausitz ist B a u tz e n an der Spree, am Rande der Tiefebene. 6. Die Sudeten und die Schlesische Tieslandsbucht. a. Die Sudeten sind kein einheitliches Gebirge, sondern bestehen aus einer Reihe von Gebirgszügen, die sich vom Elbsandsteingebirge in südöstlicher Richtung bis zur Oder erstrecken: Das Lausitzer Gebirge mit seinen industrie- reichen Tälern gehört fast ganz zu Böhmen. In das vorgelagerte Hügelland der Oberlausitz teilen sich Sachsen, Böhmen und Schlesien. Einen wichtigen Zugang nach Böhmen öffnet das Tal der Görlitzer Neiße. Weiter nach Südosten folgt der höchste Zug der Sudeten, das Riesengebirge. Der Kamm ragt noch

9. Erdkunde von Baden und Deutschland, Naturgeschichte 1, Tierkunde, Pflanzenkunde, Mineralkunde - S. 70

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
70 c) Der Spreewald. Zwischen Kottbus und Lübben hat die Spree ein sehr schwaches Gefall. Sie teilt sich hier netzartig in etwa 300 Arme und Kanäle, welche unzählige Inseln einschließen und fast die einzigen Verkehrswege dieser eigenartigen Gegend bilden. Die höher gelegenen Stellen hat man durch Abzugs- gräben entwässert und in fruchtbaren Ackerboden umgewandelt. Die niedrigen Ufer der zahllosen Flußarme sind mit prächtigen Erlen- und Eichenwäldern be- Sfethn o,-. Mtfenbari Die Niederung der Havel und Spree. (Die Zahlen geben die Höhe über dem Meeresspiegel an.) wachsen. Die Bewohner des Spreewaldes sind Nachkommen der Wenden; sie leben noch heute in altertümlichen Blockhäusern und haben Sprache, Sitte und Tracht ihrer Vorfahren treu bewahrt. Als Verkehrsmittel benützen sie bei allen Gelegen- heiten den Kahn. Der Kahn bringt das Kind zur Schule, die Hochzeitsleute zur Kirche, die Verstorbenem zum Gottesacker; der Postbote bedient sich des Kahnes, wenn er die Briefe besorgt, der Förster, wenn er sein Revier besucht, der Landmann, wenn er die Ernte einholt. Im Winter aber, wenn die Flußarme mit spiegel- glattem Eis bedeckt sind, fährt Jung und Alt mit Schlittschuhen auf der blanken Flüche dahin. Der Spreewald ist wichtig durch feinen Gemüsebau, besonders kommen Gurken, Meerrettich und Zwiebeln in riesigen Mengen zur Ausfuhr. ck) Verkehr und Städte. Wie nirgends sonst in Deutschland können in der Niederung zwischen den beiden Landrücken die Eisenbahnen in geraden Strecken gebaut werden. Von besonderer Bedeutung sind die großen Verkehrswege

10. Erdkunde von Baden und Deutschland, Naturgeschichte 1, Tierkunde, Pflanzenkunde, Mineralkunde - S. 72

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
72 Hügeln. Inmitten der Seen liegt Potsdam (62 000 (£.), die zweite Residenz der preußischen Könige. In der Garnisonkirche ruht Friedrich d. Gr., und in einem herrlichen Park, westlich von der Stadt, steht das von ihm er- baute Schloß Sanssouci (sansußi), wo er am liebsten weilte. Die Festung Spandau (85 000 E.) an der Spreemündung schützt Berlin nach Westen. Brandenburg an der Havel, die älteste Stadt der Mark, war einst die Hauptstadt des Kurfürstentums. Die kleine Festung K ü st r i n an der Warthemündung bewacht den Übergang über die Oder. Auch Frankfurt a. d. O. ist eine wichtige Brücken- und Handelsstadt an der Eisenbahnlinie Posen—ber- lin. Das Land zwischen Oder und Weichsel gehörte früher zum Königreich Polen und wird jetzt noch zum größeren Teil von Polen bewohnt. Der bedeu- tendste Ort ist das wohlbefestigte Posen (165 000 E.), die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Posen vermittelt hauptsächlich den Verkehr zwischen Deutschland und dem Osten Europas. Holz, Getreide, Wolle, Schweine, Felle und Honig werden von da nach dem Westen gesandt. Wo die Weichsel die deutsche Grenze iiberschreitet, liegt die starke Festung T h o r n, die wie Posen die völlig offene Ostgrenze des Reichs im Kriegsfall gegen Rußland verteidigen muß. Bromberg, in günstiger Lage am Südrande des nördlichen Landrückens, zeichnet sich durch lebhafte Schiffahrt, Holz- und Getreidehandel aus. e) Der nördliche Landrücken begleitet als ausgedehntes Hügelland die Küste der Ostsee von der Memel bis fast zur Elbe und zieht von da in nördlicher Rich- tung durch die Halbinsel Jütland. Vom Meer ist der Landrücken durch ein flaches Vorland von wechselnder Breite getrennt. Die höchste Erhebung ist der T u r m - b e r g (330 m) bei Danzig. Aus den flachen Höhen finden sich zahlreiche stehende Gewässer, die eine Menge Bäche und Flüsse nach Süden und Norden senden. Wegen des Reichtums an Seen hat man den nördlichen Landrücken auch Bal- tische Seenplatte genannt. Weichsel, Oder und Trave durchbrechen den Höhenzug und gliedern ihn in die Preußische, Pommersche, Meck- lenburgische und Schleswig-Holsteinsche Seenplatte. Der größte See der Preußischen Platte ist der waldumsäumte, fischreiche Spir - d i n g s e e , dessen Abfluß in den P r e g e l mündet. Dieser durchströmt mit der aus Ruß- land kommenden Memel die Niederung des nördlichen Ostpreußens. Wo vor 150 Jahren nur unbewohnbare Sümpfe und Moore sich ausdehnten, sehen wir heute fruchtbare Felder und stattliche, wohlhabende Bauerndörfer. Auf den üppigen Wiesen und Weiden bei Trakehnen tummeln sich Herden edler Rosse. Die Bewohner der ostpreußischen Grenzgebiete sind Litauer, die noch ihre eigene, vom Deutschen ganz verschiedene Sprache reden. Die Hauptstadt Litauens ist T i l s i t an der Memel. Die Pom- mersche Seenplatte ist der am wenigsten fruchtbare Teil des Baltischen Land- rückens und daher dünn bevölkert. Der magere Sandboden auf den Höhen wird meist als Weideland für Schafe und Gänse benützt. Aus der Mecklenburgischen Seenplatte liegen 4—500 größere und kleinere Seen, die von bewaldeten Höhen um- geben und sehr fischreich sind. Kanäle verbinden die Seen und ermöglichen einen leb- haften Verkehr mit kleinen Fahrzeugen. Östlich vom M ü r i tz s e e, dem größten Bin- nensee Norddeutschlands, entspringt die Havel. Im Gegensatz zu den Sandhügeln Pom- merns zeichnet sich der lehmige, reichbewässerte Boden Mecklenburgs durch hohe Frucht- barkeit aus. Weizen und Rüben sind die Haupterzeugnisse des Feldbaus. Zur Be- arbeitung des sehr schweren, fetten Bodens züchten die Mecklenburger ihre starken Arbeitspferde. Der meiste Grund und Boden befindet sich in den Händen des Landes- herrn und der Rittergutsbesitzer, und da in Mecklenburg Industrie fehlt, ist dieses Land die am dünnsten besiedelte Gegend Deutschlands. Am herrlichen Schweriner See liegt Schwerin (41 000 E.), die Hauptstadt des Großherzogtums Mecklenburg- Schwerin, und im südöstlichen Teil der Seenplatte Neu-Strelitz, die Hauptstadt des Großherzogtums Mecklenburg-Strelitz. Der Schleswig-Holsteinische Land-
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