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kampflustige Heiden ein, welche die Christen unterjochen wollten. Das konnte Kaiser Karl nicht geschehen lassen und zog deshalb mit einem großen Heere, umgeben von zwölf Fürsten, nach Spanien.
Der Heidenkönig Marsilie herrschte in Saragossa. Nur diese eine Stadt hatte Kaiser Karl nicht besiegt; das ganze Land hatte sich ihm unterworfen. Da berief Köuig Marsilie in seiner Bedrängnis die Großen seines Reiches und fragte sie, was man thun müsse, um sich vor dem gewaltigen Kaiser zu retten. Da trat der kluge Greis Blanscandiz hervor und sagte: „Mächtigster König! Gegen diesen nordischen Räuber und seine Kämpen hilft keine Macht; nur List kann uns helfen! Unterwirf Dich, o König, und Deine Stadt, aber nur scheinbar. Biete dem Fremden Geiseln und laß Dich und die Deinen zum Scheine taufen. Dann wird er mit dein größten Teile seines Heeres abziehen, und leicht überfallen und töten wir dann die wenigen Zurückgebliebenen, die er über uns als Herrscher setzen wird." Der König nahm den Vorschlag an. Blanscandiz selbst sollte die Gesandtschaft anführen, welche Kaiser Karl, der gerade vorcor-deres lag, den Beschluß des Königs mitteilen sollte und ihm die Geschenke überbringen, welche zehn weiße Maultiere trugen. Zum Zeichen des Friedens hatten die Heiden Palmen in den Händen. Als sie den letzten Berg hinab stiegen, der sie von den: Thale trennte, in welchem Kaiser Karl lagerte, erblickten sie überall zahllose Helden, geschart unter flatternden grünen, roten und weißen Fahnen; die Lande umher schimmerten von glänzenden Waffen. Als sie sich der Hofstadt des Kaisers näherten, sahen sie mit Staunen all die Pracht und Herrlichkeit, welche ihn umgab. Hinter einem Gatter kämpften grimme Löwen mit starken Bären; junge Ritter übten sich im Speerwerfen und Springen, im Schwertschlag und fröhlichen Spielen; überall her tönte Gesang und Saitenspiel; zahme Adler schwebten über den Häuptern der
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Frieden!" Hierauf legte er ihm das Schwert und den Stab in die Hände, salbte ihn mit dem geweihten Ole und sprach dazu: „Herrsche als Vater über deine Unterthanen und schütze die Witwen und Waisen." Sodann setzte er und der Erzbischof von Köln dem Könige die Krone auf, und Nun zeigte sich Otto dem Volke in vollem Glanz der Majestät. Nach dem Gottesdienst wurde im kaiserlichen Palast das Krönungsmahl eingenommen; der König wurde dabei von den Herzögen bedient; der Herzog von Franken trug die Speisen auf, der vou Schwaben schenkte den Wein, der von Lothringen ordnete die ganze Feier. So ward es seitdem gehalten bei der Krönung der deutscheu Könige.
Bald genug hatte Otto Gelegenheit, den Deutschen zu beweisen, daß er würdig sei, die Krone zu tragen; denn nicht lange sollte er sich der Herrschaft in Frieden erfreuen. Nicht genug, daß ihm die im Norden wohnenden Wenden und der Herzog Eberhard von Franken zu schaffen machten, es brach eine furchtbare Verschwörung gegen ihn los, um so furchtbarer, als-Ottos eigener Bruder Heinrich sie veranlaßt hatte. Dieser fühlte sich gekränkt, daß die Fürsten nicht ihn zum Nachfolger seines Vaters gewählt; denn er glaubte das meiste Anrecht ans den Thron ' zu haben. Daher war ihm jedes Mittel recht, wenn es ihn nur dem Ziel seines Ehrgeizes, der Krone, näher brachte. Da er ein Jüngling von seltener Schönheit, großer Tapferkeit und ganz das Ebenbild feines Vaters war, fand er großen Anhang. Alle Feinde Ottos schlossen sich ihm an; im Bunde mit ihnen rückte Heinrich mit Heeresmacht an den Rhein und brachte den König in große Not. Aber Otto brachte ihn schließlich doch zur Unterwerfung, war auch großmütig genug, dem Bruder zu verzeihen; er ahnte nicht, daß dieser feine Gnade . mit schnöden Undank vergelten würde. Mit mehreren sächsischen Grasen, denen des Königs Regiment zu strenge war, plante Heinrich eine neue Verschwörung. Es
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vorschlug, welcher Vorschlag auch bei den anderen Fürsten Beifall fand. Solche Leute freilich, die dem einfachen Grafen seine Erhöhung mißgönnten, gab es auch. Das war vor allem der mächtige König O t t o k a r von Böhmen; er selbst hatte sich auf die deutsche Krone Hoffnung gemacht und wollte nun den Habsburger nicht anerkennen. Es kam zwischen ihm und Rudolf zur Schlacht anf dem Marchfelde bei Wien, wobei Rudolf als Sieger hervorging, Ottokar aber sein Leben verlor. Die Hoffnungen, die die deutschen Fürsten aus Rudolf gefetzt hatten, rechtfertigte er durch seine Regierung im vollsten Maße. Er war tüchtig und mächtig genug, die Ordnung allenthalben herzustellen; meist alles, was er unternahm, gelang ihm. Ohne Gnade verfuhr er mit den Raubrittern. „Keinen halte ich für a d e l i g," sagte er, „d e r von Raub und unehrlichem H a n d-werk leb t." In einem einzigen Monat zerstörte er über sechzig Raubschlösser. Kaiser Rudolf war weit mehr darauf bedacht, deu Frieden im Innern des Landes zu sichern, das Glück der Unterthanen zu fördern, als draußen auf glänzende Eroberungen auszugehen. Das Schickfal der Hohenstaufen war ihm eine Lehre. Er zog darum nicht nach Italien zur Kaiferkrönung. „D a s i ft/' sprach er, „d e s Löwe n Höhle; viele Fußtritte führen hinein, aber keiner wieder heran s." Daß Rudolf so besonnen handelte, gereichte dem deutschen Laude zum großen Segen; weder Papst noch Italiener suchten Händel mit dem Kaiser.
Geliebt und betrauert von jedermann starb Rudolf von Habsburg auf der Burg zu Germersheim, drei und siebzig Jahre alt.
Der Schweizerbund.
Als Rudolfs Sohn, Albrecht, zur Regierung kam, versah sich niemand etwas Gutes, denn Albrecht war als
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Extrahierte Ortsnamen: Wien Italien Germersheim Rudolfs
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Leben werde ihm und fortwährender Sieg!" Der Papst selbst beugte sich vor dem Kaiser und verehrte ihn als den höchsten Herrn der Christenheit. So entstand das neue d e u t s ch - r ö m i s ch e K a i s e r t u m.
Karl der Große im Frieden.
Obschon unter Karls Regierung unr wenige Jahre waren, wo die Waffen ruhen konnten, war der Sinn des Kaisers doch nicht ausschließlich mit Eroberungen beschäftigt, sondern auch auf die Werke des Friedens bedacht. Daß sein Volk Bildung und gute Sitten erlangte, war einer seiner größten Wünsche; beim Roheit und Unwissenheit waren ihm verhaßt. Ta er in seiner Jugeub hauptsächlich den Gebrauch der Waffen und alle ritterlichen Übungen lernte, würde Lesen und Schreiben vernachlässigt. In späteren Jahren suchte Karl das Versäumte nachzuholen, lernte fertig Latein sprechen und auch das Griechische verstehen; im Schreiben übte er sich mit solchem Eifer, daß er eine Schreibtasel unter dem Kopfkissen hatte, um sich in der Nacht in schlaflosen (Stunden üben zu können. Unermüblich sorgte der Kaiser für die Bildung des Volks, er legte viele Schulen au, wovon die berühmteste die zu Paris wurde. Viele geschickte Meister im Schreiben, Rechnen und Singen ließ er ans Italien kommen, um die Deutschen zu lehren. Karls liebste Frenbe war, gelehrte Männer um sich zu versammeln, mit ihnen klnge Gespache zu führen und in alten Schriften zu lesen. Die Bücher würden bamals in den Klöstern hergestellt; die Mönche schrieben sie und malten mit bunten Farben oft sehr schöne Bilder hinein; die meiste Sorgsalt verwendete man aus die Herstellung von Gebetbüchern. Die Mönche s chrieben nicht nur Bücher und gaben jungen wißbegierigen Leuten Unterricht, sie warnt auch geschickte Ärzte und tüchtige Bau-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls Karl Karl Karls
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segnete er sich mit dem Zeichen des Kreuzes, faltete die Hände und starb mit den Worten des Erlösers: „Irr Deine Hände befehle ich meinen Geist." Es geschah dies am 28. Januar 814. Als man den Tod des Kaisers erfuhr, herrschte große Betrübnis im ganzen Reiche; besonders wehklagten die Armen und Bedrückten: denn Karl hatte an ihnen jederzeit wie ein milder, barmherziger Vater gehandelt. Die Leiche des Kaisers wurde in feinen Sarg gelegt, sondern mau baute ein großes Grabgewölbe unter dem Dom in Aachen; da hinein setzte man den Kaiser im golddurch-wirkteu Mantel, mit der Krone auf dem Haupte, goldene Schuhe an den Füßen, das Schwert umgürtet, Schild und Scepter zu seinen Seiten. Vor ihm auf einem Steintisch lagen die Gebetbücher. Dann wurde das Gewölbe mit Spezereien gefüllt und verschlossen.
Karls Ruhm aber blieb auf Erdeu unvergessen, und mit Recht gab ihm die Nachwelt den Beinamen des Großen.
König Heinrich der Erste.
Die Nachfolger Karls besaßen nicht die Kraft wie der ‘grocc Kaiser; sie waren nicht imstande, das Reich in Ordnung zu halten, und die feindlichen Nachbarn nutzten diese Schwäche zu öfteren Raubzügen. Besonders waren es die in Ungarn wohnenden wilden Magyaren, welche durch beständige Einfälle das Volk der Franken beunruhigten. Mit zahllosen Reiterschwärmen fielen sie bald hier, bald dort über die Grenze und verheerten alles weithin durch Mord und Brand und Plünderung. Um diese gefährlichen Feinde wenigstens auf eine Zeit lang los zu werden, mußte man zu einem Waffenstillstände unter ziemlich schmählichen Bedingungen schreiten. Der einzige kraftvolle Kaiser, der nach Karl dein Großen regierte, war Arnulf von Kärntben, doch auch er ver-
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geworden ist, und worin alle Glaubenssätze der Protestanten enthalten sind. Auf dem Augsburger Reichstage wurde sie laut vor Kaiser und Fürsten verlesen. Sie wurde jedoch vom Kaiser verworfen. Dieser verdammte die lutherische Lehre und verbot ihre Ausbreitung. Da schlossen mehrere protestantische Fürsten zu Schmalkalden ein Bündnis, wenn sie ihres Glaubens wegen mit den Waffen angegriffen werden sollten, Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Luther erlebte den Ausbruch der Feindseligkeiten nicht mehr. Er starb im gläubigen Vertrauen auf den Heiland im zweiundsechzigsteu Lebensjahre. Sein Leichnam ruht in der Schloßkirche zu Wittenberg.
Kaiser Karl der Fünfte.
Nach Maximilians Tode bewarben sich drei Könige um die Kaiserkrone: Franz I. von Frankreich, Heinrich Viii. von England und Karl von Spanien. Zu Gunsten des letzteren sprach der Umstand, daß er ein Enkel des verstorbenen Kaisers und wenigstens von Geburt ein Deutscher war. Von deutschem Wesen trug er freilich wenig genug an sich, that er doch sogar den Ausspruch: „Die deutsche Sprache sei eine Sprache für Pferde."
In jungen Jahren war Karl bereits zu bedeutender Macht emporgestiegen. Die Spanier hatten um diese Zeit in Amerika große Eroberungen gemacht, und so herrschte Karl auch in dein neuen Weltteile und rühmte sich, daß die Sonne in seinen Reichen niemals untergehe. Er führte auch zwei Weltkugeln im Wappen. Eine persische Botschaft nannte ihn „den König, der die Sonne zum Hute hat."
Als Karl in Deutschland eingezogen war, lag ihm viel daran, das Vertrauen der Deutschen zu gewinnen und im Reiche Frieden und Einigkeit zu erhalten. Aus diesem Grunde
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Extrahierte Ortsnamen: Wittenberg Maximilians England Amerika Deutschland
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Werken des Friedens, auf dein Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung."
Wilhelm.
Der Fall von Paris erfolgte am 28. Januar 1871, nachdem die Stadt vier Wochen lang bombardiert worden und endlich der gefährlichste aller Feinde, der Hunger, sein grausames Werk begonnen hatte. Eine Besatzung von 400,000 Mann lieferte ihre Waffen ab und blieb kriegsgefangen in Paris, während die deutschen Truppen alle Forts ringsum die Stadt besetzten. Ein Waffenstillstand von vier Wochen war bewilligt worden, um in dieser Zeit die Friedensunterhandlungen zu Eude zu führen. Nach längerem Hin- und Herreden willigten die Bevollmächtigten Frankreichs in die Abtretung von Elsaß und Lothringen, sowie in die Zahlung einer Kriegsentschädigung von fünf Milliarden Francs. Eine Genugthuung wollten sich die Deutschen nicht entgehen lassen: den Einzug in die eroberte Stadt. Am 1. März 1871 betraten die Deutschen zum dritten Mal in diesem Jahrhundert als Sieger die Straßen von Paris.
Der greise Oberfeldherr, nun Deutschlands Kaiser, der Kronprinz Friedrich und der Generalfeldmarfchall Moltke, hatten schon am 7. März das Schloß Versailles verlassen. Der Reichskanzler, Fürst Bismarck, war ihnen bereits nach der Hauptstadt, wo sich die Vertreter des neuen Reichs versammeln sollten, vorausgeeilt. Am ersten Frühlingstage des Jahres 1871, ant 21. März eröffnete der Kaiser Wilhelm den ersten Deutschen Reichstag zu Berlin und gedachte in der Thronrede des glorreichen Kampfes und der Begeisterung, mit welcher das ganze deutsche Volk sich zur Verteidigung des bedrohten Vaterlandes erhob und in nnvertilgbarer Schrift auf den Schlachtfeldern Frankreichs seinen Willen verzeichnete, ein einiges Volk zu fein und zu bleiben. „Möge" - so schloß der Kaiser die Rede — „dem deutschen Reichskriege, den wir so ruhmreich geführt.
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Kreuze s. Am 19. Juli eröffnete er den zusammenberufenen Reichstag durch eine Thronrede, die mit den Worten schloß: „Je unzweideutiger es vor aller Augen liegt, daß man uns das Schwert in die Hand gezwungen hat, mit um so größerer Zuversicht wenden wir uns, gestützt auf den einmütigen Willen der deutschen Regierungen des Südens urtb des Nordens, an die Vaterlandsliebe und Opferwilligkeit des deutschen Volkes mit dem Aufrufe zur Verteidigung seiner Ehre und Unabhängigkeit. Wir werden nach dem Beispiele unserer Väter für unsere Freiheit und für unser Recht gegen die Gewaltthat fremder Eroberer kämpfen und in diesem Kampf, in dem wir kein anderes Ziel verfolgen, als den Frieden Europas dauernd zu sichern, wird Gott mit uns sein, wie er mit unsern Vätern war."
Als der König geendet, erhob sich ein donnernder Sturm der Begeisterung. Schon am 16. Juli hatte König Wilhelm die norddeutsche Bundesarmee zu den Waffen gerufen. Die füdddeutschen Staaten stellten sofort ihre Truppen unter seinen Oberbefehl. „Mit Begeisterung werden meine Truppen an der Seite ihrer ruhmgekrönten Waffengenossen für deutsches Recht und deutsche Ehre den Kampf aufnehmen", telegraphierte der jugendliche König Ludwig der Zweite von Bai er n an König Wilhelm. Der Geist des Jahres 1813 erwachte wieder in dem ganzen Deutschland. Von den Alpen bis zum Meere, vom Rhein bis zur Memel herrschte nur ein Gefühl, ertönte nur ein Losungswort: „Laßt uns Test zusammenstehen in dem bevorstehenden Kampfe für unsere nationale Ehre und Unabhängigkeit, laßt uns vergessen alle bisherigen Spaunungen und Spaltungen, laßt uns ausharren bis zum letzten Atemzug!" In den Hauptsammelplätzen kamen täglich Freiwillige an, welche nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus dem Auslande, ja vom fernen Amerika, auf die erste Kunde des Krieges herbeieilten und sich in die Regimenter einreihen ließen. Aber auch diejenigen, welche
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Ludwig Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Europas Deutschland Rhein Deutschland Amerika
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ein nicht minder ruhmreicher Neichsfrieden folgen, und möge die Aufgabe des deutschen Volkes fortan darin beschlossen sein, sich in dem Wettkampfe um die Güter des Friedens als Sieger zu erweisen! Das malte Gott!"
Kaiser Wilhelm.
Der vielgeprüfte König Friedrich Wilhelm der Dritte sollte nach den Freiheitskrigen noch viele Jahre des Friedens erleben. Während derselben trug er Sorge, die Wohlfahrt seines Volkes nach allen Seiten hin zu fördern. Unter seiner Regieruug hat Hreußeu den Ruf erlangt, das „Land der Schulen und Kasernen" zu sein. Das Volk sah den König zum letzten Male, als der Grundstein zum Denkmale Friedrichs des Großen gelegt wurde. Von einem Fenster seines kleinen Schlosses Unter den Linden sah er den Feierlichkeiten zu. Aber er fühlte sich sehr angegriffen davon und hat seit dem Tage das Bett nicht mehr verlassen. Er verschied am ’i. Juni 1840. Ihm folgte in der Regieruug sein ältester Sohn Friedrich Wilhelm der Vierte, ein Fürst von hohen, glänzenden Geistesgaben, der nicht nur in den Angelegenheiten des Staates und des Kriegswesens zu Hause war, sondern der auch ein tiefes Verständnis und eine rege Teilnahme für Kunst und Wissenschaft an den Tag legte. Ihm verdankt Preußen eine Menge großartiger Bauten und Stiftungen. Ein Engländer äußerte einmal über Friedrich Wilhelm den Vierten: „Das wäre ein König, der sich jederzeit als Professor sein Brod verdienen könne." Leider brachen über den König bald schwere körperliche und geistige Leiden herein, infolge deren er sich genötigt sah, die Regierung seinem ältesten Bruder, dem Prinzen von Preußen, zu übertragen, welcher von nun an den Titel „Prinz-Regent" führte und im Namen des Königs regierte.
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entgegengestellt wurden, von der Durchführung derselben nicht abhalten. Er war der Überzeugung, wenn man große Leistungen von Preußen verlange, dürfe man auch die dazu erforderlichen Opfer nicht scheuen. Die Zukunft lehrte, daß er recht gehabt. Im denkwürdigen Jahre 1870 erfüllten sich unsere nationalen Geschicke ganz anders als die Kleinmütigen und Verzagten es sich je gedacht hatten. Als Preußens König war er ausgerückt ins Feld, als Deutschlands Kaiser kehrte er wieder heim. Aber trotz aller erkämpften Siege ist Kaiser Wilhelm so recht eigentlich ein Friedensfürst, denn er schätzt die Wohlthaten des Friedens höher als die Siegeszeichen des Schlachtfeldes. Davon geben die dem dentfch-franzöfifchen Kriege folgenden Jahre reichlich Kunde. Der kunstsinnige Friedrich Wilhelm der Vierte Hatte keine Opfer gescheut, Denkmäler alter Baukunst zu erhalten und unvollendete ihrer Vollendung entgegenzuführen. Zur Vollendung des Kölner Doms zahlte er allein jährlich 50,000 Thaler. Dem Gedächtnis des Bruders glaubte Kaiser Wilhelm es schuldig zu sein, das herrliche Werk zu Ende zu führen. 1878 wurden die Glocken aufgezogen, 1879 stellte man die neue Turmuhr auf, und im Frühjahr 1880 konnten die Kreuzblumen in die beiden Türme eingefügt werden. An der Einweihung nahm das ganze deutsche Volk freudigen Anteil. Hatte doch fast jeder fein Scherflein zu dem herrlichen Werke beigetragen, und fühlten sich dock alle vereinigt in dem Wunsche, das Friedenswerk möge auch auf fernste Zeiten hinaus Sinnbild und Hüter des Friedens sein. Wenige Jahre später versammelten sich abermals an den mächtigen Fluten des deutschen Rheinstromes die Vertreter der deutschen Nation. Mit brüderlicher Einstimmigkeit kamen sie zusammen, um das N a t i o » a l d e n k m a l ans dem Niederwalde zu enthüllen. Der Dichter Emil Nittershaus hatte für den feierlichen Augenblick ein Gedicht verfaßt, das eine der Vertreterinnen der rheinischen Städte vortrug. In
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm Emil_Nittershaus