Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Iii. Bilder aus der deutschen Geschichte.
199- Die Leipziger Schlacht.
1. Wo kommst du her in dem roten Kleid?
Und färbst das Gras auf dem grünen Plan?
Ich komm' aus blutigem Männerstreit,
Ich komme rot von der Ehrenbahn.
Wir haben die blutige Schlacht geschlagen,
Drob müssen die Mütter und Bräute klagen,
Da ward ich so rot.
2. Sag' an, Gesell, und verkünde mir,
Wie heißt das Land, wo ihr schlugt die Schlacht?
Bei Leipzig trauert das Mordrevier,
Das manches Auge voll Thränen macht,
Da flogen die Kugeln wie Winterstocken
Und Tausenden mußte der Atem stocken,
Bei Leipzig der Stadt.
3. Wie heißen, die zogen ins Todesseld
Und ließen fliegende Banner aus?
Es kamen Völker aus aller Welt,
Die zogen gegen Franzosen aus,
Die Russen, die Schweden, die tapfern Preußen
Und die nach dem glorreichen Ostreich heißen,
Die zogen all' aus.
4. Wem ward der Sieg in dem harten Streit,
Wem ward der Preis mit der Eisenhand?
Die Welschen hat Gott wie die Spreu zerstreut,
Die Welschen hat Gott verweht wie den Sand;
Viele Tausende decken den grünen Rasen,
Die Übriggebliebenen entflohen wie Hasen,
Napoleon mit.
5. Nimm Gottes Lohn! habe Dank, Gesell!
Das war ein Klang, der das Herz erfreut!
Das klang wie himmlische Cymbeln hell,
Habe Dank der Mähr von dem blutigen Streit!
Laß Witwen und Bräute die Toten klagen,
Wir singen noch fröhlich in spätesten Tagen
Die Leipziger Schlacht.
6. O Leipzig, freundliche Lindenstadt,
Dir ward ein leuchtendes Ehrenmal:
So lange rollet der Jahre Rad,
So lange scheint der Sonnenstrahl,
So lange die Ströme zum Meere reisen,
Wird noch der späteste Enkel preisen
Die Leipziger Schlacht. E. M. Arndt.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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I. Lebensbilder.
blicklich und so lange er es in seiner Schublade verwahrt, ist es nur ein
Mittel, etwas zu kaufen. Er kann sich entschließen, das Geld für sein
Vergnügen auszugeben; in diesem Falle wäre es kein Kapital. Legt er
es aber in die Sparkasse zu jährlich 4% Zinsen, so ist es ein Kapital,
denn es erzeugt ein Einkommen. Wenn er dieser Ersparnis fernere hin-
zufügt und endlich dazu gelangt, sich für sein Geld einen Webstuhl und
Garn kaufen zu können, so hat er sein Geldkapital in ein Industrie-
kapital umgewandelt, welches beiläufig gesagt, ihm viel mehr einbringen
kann, produktiver ist.
So gelangt man durch Sparen zum Kapital. Sparen heißt sich ein-
schränken; wer sich aber einschränkt, kann etwas zurücklegen. Es ist nicht
nötig, viel zu verdienen, um sparen zu können, man kann dies auch bei
geringem Verdienst, man muß nur weniger ausgeben, als man einnimmt.
Halm bei Halm baut sich der Vogel sein Nest, und aus kleinen Bächen
entstehen große Flüsse. Maurice Block.
32. Die verschiedenen Arten des Kapitals.
Die Versammlung verhielt sich eine zeitlang schweigend und dachte
über das eben Gehörte nach. Aber einer der Nachbarn wollte nicht zu-
geben, daß das Garn eben so gut als Kapital betrachtet werden könne
wie der Webstuhl oder daß das Korn eben so gut Kapital sei, wie der
Acker u. s. w.
Der Lehrer antwortete: „Auch andere haben ebenso wie ihr bemerkt,
daß Unterschiede zwischen diesen verschiedenen Arten von Kapital bestehen.
Man hat sie deshalb mit verschiedenen Namen bezeichnet und nennt das
eine „stehendes Kapital" — Anlagekapital, das andere „umlaufendes
Kapital" — Betriebskapital. Der Webstuhl bleibt im Arbeitsraum
und verläßt diesen nicht, das Garn dagegen kommt an, wird zu Leinwand
verarbeitet, verschickt und wieder durch anderes Garn ersetzt. Das Garn
und die Leinwand gelangen, wie das Geld, von einer Hand in die andere
oder wie man sagt: sie laufen um. Beachtet also, daß umlaufen
so viel sagen will, als „den Eigentümer wechseln".
Der Webstuhl ist also ■ ein stehendes Kapital, das Garn ein umlaufen-
des Kapital.
Wohlverstanden ist aber der Webstuhl nicht das einzige stehende Ka-
pital. Wer kann mir noch andere Gegenstände nennen, die zu den stehen-
den Kapitalien gerechnet werden müssen?
— „Der Arbeitsraum oder die Werkstatt." — „Der Acker, die
Wiese." — „Eine Dampfmaschine."
„Man kann alle diejenigen Gegenstände dahin rechnen," fügte der
Lehrer hinzu, „welche man nicht oft erneuert und womit man keinen Handel
treibt. Man rechnet z. B. zum umlaufenden Kapital sowohl das Vieh,
welches man mager kauft, um es zu mästen und wieder zu verkaufen, als
auch das Garn des Webers, das Leder des Schuhmachers, das Tuch des
Schneiders, die Kohlen zum Heizen und das Öl zum Schmieren der
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
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Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt.
279
und Lücken des halb steinigen, halb lockeren Erdbodens, da würde der
Kanal versanden und der Menschenkraft spotten. Wissenschaftliche Ein-
wände und kommerzielle Bedenken suchten das Unternehmen zu mißkredi-
tieren und als Abenteuer zu bespötteln.
Gleichwohl ist die Durchführung vor sich gegangen und mit großer
Umsicht vollendet worden. Zunächst wurde vom Nil aus ein Kanal ge-
graben und eine Wasserleitung nach der Wüste hergestellt, welche stellen-
weise die Öde in einen blühenden Garten verwandelte, gutes Trinkwasser
an die Arbeitsstätten führte und die Beschaffung von Lebensmitteln für
die Arbeiter möglich machte. An die Stelle der ägpptischen Arbeiter, die
wenig leisteten, traten Arbeitsmaschinen. Der Dampf, der moderne Sklave
und Sklavenbefreier vollendete, was Sklavenmenschen nicht hätten durch-
führen können.
Der französische General-Konsul in Alexandria, Ferdinand v. L e s s e p s,
war es, der den Bau des Suez-Kanals neu anregte und eine Gesellschaft
unter Begünstigungen der französischen und ägyptischen Regierung bildete,
welche die Ausführung übernahm. Man hielt anfangs ein Aktienkapital
von 200 Millionen Franken für ausreichend; die wirklichen Kosten indessen
haben sich auf 300 Millionen Franken herausgestellt. Dafür ist es aber
auch möglich geworden, das Unternehmen in der festgestellten Zeit zu
vollenden. Im Jahre 1859 wurde der erste Spatenstich hierzu unter der
Bedingung gethan, in zehn Jahren den Kanal fertig zu haben; und er
wurde noch im Oktober 1869 eröffnet.
Abgesehen von der Schwierigkeit, für die Arbeiterkolonieen in der
Wüstenei eine menschliche Wohn- und Arbeitsstätte zu bereiten, waren die
'Naturhindernisse an Ort und Stelle nicht gering. An beiden Enden des
Kanals mußten geschützte Häfen angelegt und die Steinmassen hierzu
künstlich fabriziert werden. Wo der Boden weich und sandig war, mußten
nach oben hin die Böschungen stark verbreitert werden, um das Herabstürzen
in den Kanal hinein zu verhüten. Ein Teil des Kanals geht durch
steinige Anhöhen, die durchbrochen werden mußten. Der einzige Vorteil,
welchen das Terrain darbot, war die Existenz des auf dem Wege liegenden
Bitterseees, durch welchen man den Kanal geleitet. Allein dieser See,
11 m tiefer als die beiden Meere liegend, mußte ausgefüllt werden mit
den Gewässern des roten und des mittelländischen Meeres, um einen gleichen
Wasserstand herzustellen.
Um die Strömung im Kanal durch Flut- und Sturmwellen nicht
allzu heftig werden zu lassen, wodurch die Böschungen leicht unterspült
und in den Kanal gestürzt werden könnten, sind Schleusen an seinem ganzen
Verlaufe angebracht.
So steht der Kanal fertig da, breit und wasserreich genug, um von
großen Seeschiffen befahren zu werden. Docks und Magazine zur Aus-
besserung, zur Ausrüstung und Proviantierung von Schiffen; Vorrichtungen
zur Versorgung derselben mit Trinkwasser und Brennmaterialien; Waren-
lager, um den Handelsaustausch an Ort und Stelle zu bewerkstelligen,
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt.
345
breiten Rücken des Kniebis, 972 m, genießt man eine herrliche Fernsicht
über Vogesen und Alpen, über den Schwarzwald und Schwaben bis an
die Tyrolerberge. In seinem Bereich liegt der geheimnisvolle Mummelsee.
In der Mitte ist das fischlose Becken grundlos; oft hängen sich Nebel an
seinen Rand und bei stürmischer Witterung ist unterirdisches Murren und
Aufstrudeln wahrzunehmen. Daraus erklärt sich, daß der See Mittel-
punkt vieler Sagen geworden: namentlich Hausen dort Seefräulein, die den
Bewohnern der Nachbardörfer oft hülfreich an die Hand gehen und im
Mondlicht ihren luftigen Reigen um den See schlingen. Sie hüten auch
wohl die Heilquellen, die um den Kniebis sprudeln.
Die landschaftliche Physiognomie des Schwarzwaldes bietet eine drei-
fache Gestalt. Die Vorberge, das Rheinthal entlang, prangen in reichster
Vegetation mit Laubwaldung, Obsthainen und Rebengarten. Dort gedeiht
der schöne Markgräfler, in den Vorthälern die gute Kastanie und die
Walnuß in besonderer Güte. Hinter diesen Vorbergen, auf der Mittel-
region erfüllt sich des Dichters Wort: — „Der Schwarzwald steht voll
finstrer Tannen" — da ziehen sich die prächtigen Tannenforste hin, die
dem Gebirge den Namen gegeben haben. In den Thalgründen treten
auch Buche, Birke, Esche und Ahorn auf und die duftenden Wiesen
schmückt der üppigste Graswuchs. Die höchste Region bilden kahle Gipfel
und Hochebenen, wo kümmerlich etwas Hafer und Kartoffeln gedeihen.
Einer der rauhesten Teile, der noch angebaut ist, heißt der Dobel. Auf
dieser Höhe, 728 m, liegt ein kleines Pfarrdorf gleiches namens.
Niedrige Hütten mit Schindeldächern, kahle Ebenen, auf denen keine
Obstbäume, sondern nur verkrüppelte Birken wachsen, kalte Winde mitten
im Sommer und halbnackte Kinder, die vor den armseligen Hütten spielen,
das sind Züge, welche das Klima dieser Gegend und die Armut ihrer
Bewohner kennzeichnen. Wenn man eine recht rauhe Gegend bezeichnen
will, da pflegt man zu sagen: „Wie auf dem Dobel im Schwarzwald".
Die Schwarzwälder, mit denen wir hauptsächlich durch Auerbach's
„Dorfgeschichten" so vertraut geworden, sind ein tüchtiger, lieber Menschen-
schlag , voll herzlicher Gutmütigkeit, munter und voll Lebenslust und doch
wieder der ernsten und geheimnisvollen Seite der Dinge geheimnisvoll
zugewandt. Treu hängt der Schwarzwälder an dem Glauben seiner
Kirche, ja um den Glauben schlingt sich wuchernd der Aberglaube. Das
Volk um die Bergseeen herum glaubt noch an allerlei Kobolde, Elfen,
Nixen, Wasser- und Berggeister. Mit diesen Überbleibseln altgermanischen
Glaubens bevölkert die Phantasie der Schwarzwälder Hain, Fels und
Busch, Sumpf und See. In den dunkeln Tannenbäumen, welche die
Häuser beschatten, hausen die Kobolde und man soll sich ja nicht unter-
stehen, einen solchen Baum zu fällen; wer es wagt, kann sich ein unheil-
bares Übel zuziehen. Es giebt unter ihnen aber auch sehr gefällige und
dienstfertige Kobolde, die, wenn man sie in Ehren hält, allerlei Gutes in
der Haushaltung stiften, die Butter frisch erhalten, Milch und Eier
vermehren, das Brot schmackhaft machen und die leeren Honigtöpfe
wieder füllen.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Ii. Kulturbild er aus Welt und Werkstatt.
Doch waltete der Glücksstern über seinem Unternehmen weiter.
Bereits am 21. August 1858 wurde die 1000., am 2. März 1867
die 2000. und am 19. April 1873 die 3000. Lokomotive fertig gestellt.
Bis Ende 1879 belief sich die Zahl auf 3709. Deutschland hat davon
2845, Rußland 718 erhalten, außerdem gingen sie nach Holland, Schweden,
Dänemark, Österreich und sogar nach Indien.
In der Lokomotivbauanstalt befinden sich 11 Dampfmaschinen mit
250 Pferdekraft, im Eisenwerke 15 Dampfmaschinen mit 270 Pferdekraft
und 25 Dampfhammer mit 6—100 Ctr. Hammergewicht. Erstere ver-
braucht in normalen Jahren 6 Mill., letztere 29 Mill. kg Steinkohlen.
Die Maschinenbauanstalt und Eisengießerei zu Moabit beschäftigt 600 Ar-
beiter, 5 Dampfmaschinen mit 90 Pferdekraft und 2 Dampfhammer.
Der Jahresverbrauch an Steinkohlen betrug nahezu 2x/2 Mill. kg. Der
Verbrauch an Roh- und Schmiedeeisen, an Eisen-, Stahl- und Kupfer-
blechen rc. beträgt insgesamt nahezu 11 Mill. kg.
„Doch mit des Geschickes Mächten
Ist kein ew'ger Bund zu flechten,
Und das Unglück schreitet schnell."
Und als ein Unglück muß es wohl angesehen werden, daß auch der
junge Borfig, der des Vaters Geschäft so rühmlich fortführte, schon 1878
gestorben ist und damit die Borsigwerke und deren Verlassenschaft an noch
unmündige Kinder gefallen ist. — Eins ist aber sicher und tröstlich, es
wird der Name Borsig und vor allem der Anstoß, den er Deutschlands
Industrie gegeben hat, fortleben und fortwirken.
Ernst Friede!.
133. Wasserwerke und die Wasserleitung Berlin's.
Wasserwerke, um das Pumpen im großen zu treiben, hat es in
Bergwerken und Salinen immer gegeben; aber eigentlich großartige Werke
wurden doch erst möglich durch Anwendung der Dampfkraft, durch An-
stellung mehrhundertpferdiger Dampfmaschinen. Erst mit solchem Rüst-
zeug wurde es thunlich, große Städte mit Wasserwerken zu versehen,
welche das wolthätige Element nicht in hergebrachter spärlicher Weise an
ein paar Laufbrunnen verteilen, sondern reichlich, massenhaft in jedes
Haus, jede Küche, ja bis auf den Oberboden liefern; welche Bäder,
Waschanstalten u. bergt, versorgen, bei Feuersgefahr Spritzwasser nach
Bedarf an allen Ecken abgeben können, außerdem das Abschwemmen der
Straßen, das Ausfegen der Rinnen und Schleusen in prompter Weise
besorgen. Die wasserreichsten Städte dürften Rom und New-Hork sein;
beide aber beziehen ihren Bedarf mittelst sehr großer Kanäle weit aus
dem Gebirge. Bei vielen Städten dagegen erlaubt das Terrain eine
solche Versorgungsart gar nicht, oder aber es soll das Wasser nicht bloß
in die Stadt, sondern in dieser bis in die höchsten Etagen der bewohnten
Häuser hinaufgeleitet werden und dies ist nur mit Hülfe großer Pump-
werke zu ermöglichen. Die fruchtbarsten Wasserwerke — wenn man so
sagen darf — besitzt Glasgow, denn hier sind auf jeden Einwohner
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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Extrahierte Personennamen: August Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Holland Schweden Dänemark Indien Moabit Deutschlands Rom Glasgow
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt.
407
Kohlenpartikelchen im Innern der Flamme aus Mangel an Sauerstoff
nicht bis zum Glühen erhitzt wird. Bei dem Flachbrenner bildet sich die
Flamme durch einen Schnitt. Die Flamme ist stach, mehr breit als hoch
und findet bei der Straßenbeleuchtung häufige Anwendung. Der Form
der Flamme wegen nennt man den Schnittbrenner auch den Fledermaus-
flügelbrenner. Vorzugsweise zur Ziinmerbeleuchtung wird der Argand'sche
Rundbrenner verwendet, bei welchem die Flamme aus einer kreisrunden
Reihe kleiner Strahlen, deren jeder aus einer besonderen Öffnung tritt,
gebildet wird. Beim Dumasbrenner, dem vorigen ähnlich, tritt der Gas-
strom aus einer kreisrunden Schnittösinung hervor.
Als sehr wertvolle Nebenprodukte bei der Kohlengasbereitung er-
wähnen wir: die Koks, das Gaswasser, Ammoniak enthaltend, den Stein-
kohlenteer, der äußerst mannigfache Verwendung findet, z. B. bei der
Fabrikation der Dachpappe, zur Konservierung von Holz, Mauerwerk und
Metallen, zur Darstellung von Benzin, der Teer- oder Anilinfarben, der
Karbolsäure, des künstlichen Asphalts; den Gaskalk, der in der Gerberei
und bei der Bereitung von Berlinerblau wieder Verwendung findet.
Prof. Rud. Wagner.
171. Das Petroleum, seine Verwendung und seine Industrie.
Nachdem in den Jahren 1857 und 1858 verschiedene Proben und
1859 die ersten Sendungen von amerikanischem Erdöl nach Europa ge-
kommen waren, verschaffte sich dasselbe rasch in allen civilisierten Ländern
Eingang und schon in der Mitte der sechziger Jahre war sein Sieg über
Talg, Stearin, Wachs, Wallrat, Paraffin auf der einen Seite, über
Thran, Rüböl und Solaröl aus der andern Seite entschieden und das
Petroleum als ein mindestens ebenbürtiger Rivale des Leuchtgases an-
erkannt. Der Triumphzug des Petroleums, die Bedeutung, welche es in
einem Jahrzehnt für die Behaglichkeit des Lebens, für die produktive
Thätigkeit der Gewerbe, für den völkerverbindenden Handel erlangt hat,
steht beispiellos da in der Geschichte der menschlichen Kultur.
Das Vorkommen von Erdöl in Virginien, Pennsylvanien und Canada
war schon seit langer Zeit bekannt. Aber erst im Jahre 1857 begann
man nördlich von Pittsburg mit ausgedehnteren Bohrungen nach den
Quellen und erreichte auch mehrere derselben; am 12. August 1859 aber
erbohrte man in der Nähe von Titusville im Oilcreck die erste starke
Quelle, welche bei Anwendung einer schwachen Pumpe schon täglich
400 Gallonen (1 Gallone — 4 Liter), später aber 1000 Gallonen gab,
sich indessen in einigen Monaten erschöpft zeigte. Die Auffindung dieser
Quelle muß als der Ausgangspunkt unserer heutigen Petroleumindustrie
und des Petroleumhandels betrachtet werden. Nach der Entdeckung jener
Quelle bemächtigte sich plötzlich eine ungeheure Aufregung der ganzen
Gegend. Ein Ölfieber brach aus, an Heftigkeit dem kalifornischen und
australischen Goldfieber vergleichbar. Aus allen Berufsarten wandten sich
Leute der Ölgräberei zu. Alle Wert- und Besitzverhältnisse schienen
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Europa Pennsylvanien Pittsburg
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408
Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt.
plötzlich verändert und die Zeitungen jener Monate sind voll von Beispielen
des jähesten Besitzwechsels; von Männern, welche ihre gesamten Ersparnisse
an den Erwerb eines Grundstücks und die Erbohrung einer Quelle ge-
wendet hatten, um zuletzt verzweifelnd, mit nichts im Besitze als ihrer
Arbeitskraft, weiter zu ziehen oder in den Öldistrikten als einfache Tage-
löhner ihr Brot zu verdienen; von andern, die aus früher fast wertlosen
Grundstücken Hunderttausende von Dollars lösten und aus einem kleinen
zurückbehaltenen Rest ein fürstliches Einkommen erzielten; von Ölgräbern
endlich, welche in Hunger und Not dem Schatze nachgruben und durch das
plötzliche Hervorbrechen einer starken Quelle in die Lage versetzt wurden,
sich alle irdischen Genüsse verschaffen zu können, die für Geld zu haben sind.
Die Reichtümer brachen mit solcher Gewalt aus dem Schoße der
Erde hervor, daß man sie nicht zu bergen wußte. Es war anfangs un-
möglich, genügend Fässer herbeizuschaffen; verzweifelnd standen die Eigen-
tümer an ihren Quellen und sahen ihre Reichtümer dahin fließen; der
Preis des Qls sank zeitweise unter den Wert der erforderlichen Fässer;
die Verkehrsmittel waren die allereinfachsten; der Transport verteuerte das
Öl ungemein. Man verband daher bald die Fässer zu Flössen, und als
es an Fässern fehlte, machte man große flache Kasten, in denen das Öl
den Alleghanyfluß hinab nach Pittsburg geflößt wurde. Um die erforder-
liche Wassertiefe zu erlangen, staute man den Fluß auf; und wenn dann
die Schleusen geöffnet wurden, entstand oft die ärgste Verwirrung. Fässer
und Flösse trieben gegeneinander und zerbrachen, die Flösser stürzten in
die trübe, übelriechende Flüssigkeit und stundenweise bedeckte das Öl den
Fluß. Überdies entzündeten sich nicht selten die brennbaren, dem Erdboden
mit dem Öle entströmenden Gase; in einem Nu teilte sich die Flamme
den benachbarten Quellen mit, alle Gebäude und die Ölvorräte verzehrend,
und ringsum wogte ein Flammenmeer auf, aus dem es kein Entrinnen
gab. Am schrecklichsten aber war es, wenn das auf dem Wasser schwim-
mende Öl sich entzündete und dann die Flösse in Brand gerieten; stunden-
weit war dann das Wasser mit dem wogenden Flammenmeer bedeckt, für
welches es keine Löschung gab.
So verbreitete das Öl oft mehr Schrecken und Elend, als Segen.
Bald aber lernte man es behandeln und seine Schrecken bekämpfen. Heut-
zutage ist alles mit der bekannten Energie der Amerikaner geordnet.
Blühende Städte erheben sich da, wo noch vor 20 Jahren einzelne Hütten
standen; zahlreiche Eisenbahnen, Kunststraßen und Kanäle vermitteln den
Verkehr nach allen Richtungen.
Wir wenden uns jetzt zur Naturgeschichte und Chemie des Petroleums.
Es besteht wie die dasselbe begleitenden brennbaren Gase fast ausschließlich
aus Kohlenwasserstoffverbindungen. Fast alle diese Verbindungen sind helle
Flüssigkeiten. Die Farbe des Rohöls ist braungrünlich oder dunkelgelb;
selten ist es durchsichtig, manchmal nur durchscheinend. Auf der An-
wesenheit der Gase und der bei niedrigen Temperaturen siedenden Öle
beruht die große Feuergefährlichkeit der Rohöle. Schon bei ff- 6° ent-
sendet dasselbe entzündliche Dämpfe, was der Alkohol erst bei 39 0 thut.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
n. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt.
203
D. Aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
(Allmählicher Rückgang.)
91. Die Städte im Ansang des dreißigjährigen Krieges.
Als der Krieg ausbrach, waren die Städte bewaffnete Hüter der
deutschen Kultur, welche reich und geräuschvoll in engen Straßen zwischen
hohen Häusern arbeitete. Fast jede Stadt, nur die kleinsten Märkte aus-
genommen, war gegen das offene Land abgeschlossen durch Mauer, Thor
und Graben, enge und leicht zu verteidigen waren die Zugänge, oft stand
die Mauer doppelt, noch ragten häufig die alten Türme über Zinnen und
Thor. Dieses mittelalterliche Befestigungswerk war bei vielen der größeren
seit hundert Jahren verstärkt worden, Bastionen aus Feld- und Backsteinen
trugen schwere Geschütze, ebenso einzelne starke Thüren; oft war ein altes
Schloß des Landesherrn, ein Haus des früheren Vogtes oder Grafen,
den der Kaiser gesetzt, besonders befestigt. Es waren nicht Festungen
in unserm Sinn, aber sie vermochten, wenn die Mauer dick und die
Bürgerschaft zuverlässig war, auch einem größeren Heere wenigstens eine
zeitlang zu widerstehen. Für solche Verteidigung wurden Erdschanzen
als Außenwerke aufgeworfen und schnell durch Gräben und Pfahlwerk
verbunden. Viele Plätze aber, bei weitem mehr als jetzt, waren wirkliche
Festungen. Dann bestand ihre Hauptstärke schon in den Außenwerken,
die mit niederländischer Kunst angelegt waren. Längst hatte man erfahren,
daß die Kugel der Kartaune an Steinwand und Brüstung mehr zerstörte,
als an Erdwällen.
In den größeren Städten wurde schon viel auf Reinlichkeit der
Straßen geachtet. Sie waren gepflastert, auch ihr Fahrweg, die Pflasterung
zum Wasserfluß gewölbt, Hauptmärkte, z. B. in Leipzig, schön mit Steinen
ausgesetzt. Längst war man eifrig bemüht gewesen, der Stadt sicheres
und reichlicheres Trinkwasser zu schaffen, unter den Straßen liefen hölzerne
Wasserleitungen; steinerne Wasserbehälter und fließende Brunnen, oft mit
Bildsäulen verziert, standen auf Markt und Hauptstraßen. Noch gab es
keine Straßenbeleuchtung; wer bei Nacht ging, mußte durch Fackel oder
Laterne geleitet werden, später wurden auch die Fackeln verboten, aber an
den Eckhäusern waren metallene Feuerpfannen befestigt, in denen bei nächt-
lichem Auflauf oder Feuersgefahr Pechkränze oder harziges Holz angebrannt
wurde. Es war Sitte, bei ausbrechendem Feuer das Wasser aus den
Behältern oder fließenden Brunnen in die gefährdeten Straßen laufen zu
lassen. Dafür hingen an den Straßenecken Schutzbretter, und war es Pflicht
einzelner Gewerke, — in Leipzig der Gastwirte — mit solchen Schutz-
brettern das Wasser an der Brandstätte zu stauen, indem man aus ihnen
und zugetragenem Dünger einen Querwall zog. Die Straßen- und
Sicherheitspolizei war seit etwa sechszig Jahren sehr verbessert worden.
Kurfürst August von Sachsen hatte in seinem Laufe die gesamte Ver-
waltung mit nicht gemeinem Geschick neu organisiert. Seine zahlreichen
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt.
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strengen Düfte verbreitet. Dort, wo der Bach hastig hinabjagt, lugt
aus dem tiefen Grün die Hütte des Holzslößers. Das Haus des Wäldlers
ist von Holz, mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Die Stuben zu ebener
Erde sind schwarz getäfelt, mit vielen Fenstern versehen, ohne darum viel
Licht zu haben, wegen des weit vorspringenden Daches. Zu den Schlaf-
gemächern führen Gänge von außen. Unter diesen Gängen liegt der
Holzvorrat. Auf der Hinterseile senkt sich das Dach bis aus den erhöhten
Boden, so daß man wie über eine Brücke nach der Tenne der Scheune
fährt, und über den Köpfen von Menschen und Tieren drischt. Keine
Hütte ist ohne plätschernden Brunnen und nicht selten steht eine Kapelle
daneben mit einem Glöckchen zum Morgen- und Abendgebet.
Daniel's Deutschland für die Jugend.
146. Das Lied von den deutschen Strömen.
1. Laßt uns die deutschen Ströme singen
Im deutschen festlichen Verein
Und zwischendurch die Gläser klingen,
Denn sie beschenken uns mit Wein,
Auf ihre Töne laßt uns lauschen,
Die alle letzt herüber wehn,
Und bald der Wellen lautes Rauschen,
Bald ihren leisern Gruß verstehn.
2. Zuerst gedenkt des alten Rheines,
Der flutend durch die Ufer schwillt,
Und seines goldyen Labeweines,
Der aus der Traube lustig quillt.
Denkt seiner schön bekränzten Höhen
Und seiner Burgen im Gesang,
Die stolz auf jene Fluren sehen,
Die jüngst das deutsche Volk bezwang
3. Tief in des Fichtelberges Klüften,
Mit grauen Nebeln angethan,
Umweht von nördlich kalten Lüften,
Beginnt der Main die Heldenbahn.
Er kämpft im mutigen Gefechte
Sich hin bis zu dem Vater Rhein
Und drängt bekränzt mit Weingeflechte
In seine Ufer sich hinein.
4. Im Land der Schwaben aufgezogen,
Eilt rasch und leicht der Neckar hin,
Wenn auch nicht mit gewölbtem Bogen
Gewalt'ge Brücken d'rüber zieh'n;
Doch spiegeln gleich den schönsten Kränzen
Sich Dörfer in der klaren Flut
Und dunkelblau mit sanftem Glänzen
Der Himmel, der darüber ruht.
5. Gestiegen aus verborgnen Quellen,
Im grünen lustigen Gewand,
Um welches tausend Falten schwellen,
Sttömt weit die D o n a u durch das Land.
Die Städte, die sich d'rin erblicken,
Erzählen von vergang'ner Zeit
Und fragen dann mit stillem Nicken:
Wann wird die alte Pracht erneut?
6. Durch alte Gau'n der freien Sachsen,
Ergeht sich stolz das Riesenkind,
Es sieht, wie sonst die Eichen wachsen,
Doch sucht es seinen Wittekind.
Und denkt es der gesunk'nen Helden,
Dann zögert es im raschen Lauf
Und wünscht, was alte Sagen melden,
Herauf aus seiner Flut, herauf.
7. So nah dem hochbeglückten Lande,
Wo Zwingherrnblut die Erde trank
Und nach gelöstem Sllavenbande
Das Römerjoch zu Boden sank:
Vernimm, o Weser, uns're Grüße,
Sie sollen jubelnd zu dir zieh'n,
Voll Ernst und stiller Würde fließe,
Du, Freiheitsstrom, zum Weltmeer hin.
8. Es sei der Oder jetzt gesungen
Der letzte schallende Gesang,
Einst hat so laut um sie geklungen
Das deutsche Volk im Waffeuklang.
Als es sich still und stark erhoben
In seiner ganzen Riesenmacht,
Da half der Helfer ihm von oben.
Geschlagen ward die Völkerschlacht.
9. So rauscht ihr Ströme denn zusammen
In ein gewaltig Heldenlied,
Zum Himmel schlagt, ihr hellen Flammen,
Die ihr im tiefsten Herzen glüht.
Eins wollen wir uns treu bewahren,
Doch eins erwerben auch zugleich:
Du, Herr, beschütz' es vor Gefahren
Und zu uns komm' dein stetes Reich.
K. Büchner.
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Extrahierte Personennamen: Ernst K._Büchner
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Main Vater_Rhein Schwaben Sachsen Freiheitsstrom
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täglich durchschnittlich 21 engl. Kubikfuß reines Wasser gerechnet. In
Manchester sind auf den Kopf nur 12^ Kubikfuß gerechnet; immer noch
mehr als notwendig, denn der wirkliche Verbrauch, welcher bei der Ein-
richtung der Wasserwerke in kontinentalen Städten angenommen wird,
beträgt selten mehr als 5 Kubikfuß für die Person. Die Wasserver-
forgungsanstalten haben erst in den letzten Jahrzehnten ihre humane
Thätigkeit in ausgedehnter Weise entfaltet. Seit kurzem aber sind in
Lyon, Bordeaux, Braunschweig, Berlin, Magdeburg, Frankfurt, Stuttgart,
Leipzig, Karlsruhe, Wien, Hamburg, Altona, Kiel u. a. O. die groß-
artigsten Wasserversorgungsanstalten errichtet worden; in einer großen
Zahl von Städten sind dergleichen im Entstehen, und selbst kleinere Orte
sehen in der Beschaffung reichlichen und guten Wassers eine Pflicht der
Humanität.
Der Ort, wo das Wasser für eine Stadt aus einem Flusse gefaßt
wird, liegt gewöhnlich außerhalb, denn wenn auch der Fluß selbst durch
die Stadt geht, so will man doch eben reineres Wasser haben, als er
dort bieten kann. Die neueren Anlagen sind in der Regel Druckwerke;
das Wasser wird entweder in einem Turme oder bloß in einem groß-
artigen Bau durch Röhren in die Höhe getrieben und fällt von da in die
Leitungsröhren, die es nach der Stadt führen; oder man benutzt eine be-
nachbarte Höhe zur Anlegung von Bassins, in die es emporgedrückt wird
und von wo es sich klärt, um dann seiner Bestimmung zugeführt zu
werden; oder die Pumpen drücken das Wasser wie in Berlin in horizon-
taler Richtung fort. Die dortigen Wasserwerke liegen vor dem Stralauer
Thore hart an der Spree und könnten ihrem Aeußern nach eher für einen
herrschaftlichen Sitz gehalten werden, wenn nicht die mehr als 70 m hohe
Dampsesse eine andere Bestimmung andeutete. Wir treten ein und ein
höflicher Führer geleitet uns zunächst ins Kesselhaus, das einem
großen Saale gleicht. Zwölf riesige Dampfkessel liegen hier in fort-
währender Glut und entwickeln die Dämpfe zum Betriebe des ganzen
Werkes. Eine Etage höher stehen Dampf Maschinen 4 zu 200, und
4 zu 100 Pferdekraft und rühren ihre mächtigen eisernen Arme geräusch-
los, emsig, unermüdlich und mit einer anscheinenden Leichtigkeit, als sei
das Ganze nur ein Spiel. Und doch ist es die vereinigte Kraft von
1200 Pferden, die hier ihr Wesen treibt. Dieser Kraft gehorchen 16
Pumpen, sie nehmen das Wasser größtenteils aus Bassins, wo es
sich auf Kieslagern reinigt; einige schöpfen direkt aus dem Flusse.
Die ganze großartige Maschinerie, ein Werk aus Borsig's Anstalt, braucht
nur 6 Mann Bedienung.
Das Hauptrohr der Wasserleitung hat den stattlichen Umfang von
2 m; die Nebenrohre, die das Wasser in alle Teile der großen
Stadt verbreiten und in graver Linie eine Länge von 180 llm ein-
nehmen würden, variieren von 75 em bis 5 em Umfang. Alle Teile der
Leitung bestehen aus Gußeisen.
Trotz der großen, gewissenhaft geprüften Festigkeit des Materials
findet sich doch hier und da eine dicke Wasserröhre, die allmählich durch
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Lyon Braunschweig Berlin Magdeburg Frankfurt Stuttgart Leipzig Karlsruhe Wien Hamburg Altona Kiel Berlin