203
zufhren, die schwedischen Ostseelnder zu erobern, um auch im baltischen Meere eine Seemacht zu grnden.
109.
Der nordische Krieg 17001721.
Die Verbindung Peters des Groen mit den Knigen von Polen und Dnemark gegen den jungen König Karl Xil von Schweden veranlate 1700 den nordischen Krieg.
1. Der Krieg begann damit, da die Dnen Schleswig an-griffen (das dem Herzoge vonholstein-Gottorp, Karls Xii. Schwager, gehrte), während die Sachsen in Liefland, die Russen in Esth-land einfielen. Karl aber landete rasch auf Seeland und zwang Dnemark zum Frieden. Dann wandte er sich gegen die Russen, welche er mit seinem kleinen Heere in der Schlacht bei Narwa 1700 besiegte. Darauf vertrieb er die Sachsen aus Liefland, brachte ganz Polen in seine Gewalt und lie den König August Ii. absetzen und an dessen Stelle den Stanislaus Leszinsky whlen. Durch einen Zug nach Sachsen nthigte er den König August zum Frieden (zu Altranstdt 1706), in welchem dieser dem polnischen Throne entsagte. ^
2. Unterde hatte Peter einen Theil der Ostseelnder in Besitz genommen und dort die Erbauung einer neuen Hauptstadt Petersburg begonnen. Mit dem Plane, auch ihn zu entthronen, kehrte sich nun Karl gegen Rußland, drang durch Einden und Wlder bis der den Dniepr vor, lie sich aber durch den Kosacken--hetmann Mazeppa verleiten, nach der Ukrne zu ziehen, wo er vergeblich die Hlfe der Kosacken erwartete, während Mangel und Winterklte sein Heer schwchten. So wurde er.von den Russen in der Schlacht bei Pultawa 1709 gnzlich geschlagen und mute nach der Trkei fliehen.
3. Dort verweilte er fnf Jahre, welche seine Feinde zu be-nutzen wuten, indem August Polen wieder einnahm, der König von Dnemark Schwedens Besitzungen in Deutschland angriff, Peter Finnland eroberte. Zwar bewog Karl die Trken zum Kriege gegen Rußland und es gelang ihnen, das russische Heer am Pruth einzuschlieen; doch erkaufte Peters Gemahlin Katharina
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264
(Sept. 1831) Warschau ein. Hierdurch wurde der Aufstand be-wltigt; viele Polen flchteten in fremde Lnder. Paskiewitsch (Fürst von Warschau) erhielt die Statthalterschaft in Polen, das in eine russische Provinz verwandelt wurde.
Sptere Erhebungsversuche der Polen miglckten gnzlich und hatten die Aufhebung des kleinen Freistaates Krakau zur Folge, der 1847 mit der streichischen Monarchie vereinigt wurde.
139.
Die Schweiz.
Die Schweiz hatte 1815 einen Bundesvertrag erhalten, nach welchem sie einen Staatenbund von 22 lose vereinigter., an sich selbststndigen Cantonen bildete mit einer Tagsatzung und drei wechselnden Vororten: Bern, Zrich und Lnzern. Von den europischen Mchten war ihr ewige Neutralitt zugesichert. In Folge der Julirevolution wurde die bis dahin bestehende Regie-rung der Patrizier mit der drckenden Oberherrschaft der Städte der das Landvolk von der Volkspartei, meist ohne Blutvergieen, gestrzt; nur in Basel kam es zum Kriege zwischen Stadt und Land, der eine Spaltung in zwei halbe Cantone, Baselstadt und Baselland, herbeifhrte (1833). Die Klosteraufhebung im Canton Aargau (1841) gab dann Anla zu weiteren Kmpfen. Die Katholiken protestirten; in mehreren Cantonen wurde der Einflu der Jesuiten nur um so mchtiger. Allmhlich fhrte der Parteistreit dahin, da sich, angeblich zur Erhaltung der Cantonalselbststndig-feit, aus den katholischen Cantonen Luzern, Schwyz, Uri, Unter-walden, Zug, Freiburg und Wallis der sogenannte Sonderbund (1845) bildete. Die Mehrheit der Cantone erklrte denselben fr unvertrglich mit der Verfassung und verlangte seine Aufhebung und die Entfernung der Jesuiten. Als diese Forderung unerfllt blieb, kam es.zum Kriege, November 1847. Unter der Fhrung des Generals Dfour aus Genf schritt ein Heer von 50,000 Mann gegen den Sonderbuud ein, der mit seinen 36,000 Mann mangelhaft gefhrter Truppen bald in die Enge gerieth. Freiburg, Zug, Luzern erlagen in rascher Folge, worauf sich auch Unterwalden, Schwyz, Uri und Wallis unterwarfen. Hier-mit war der Sonderbuud zerstrt; die Jesuiten wurden vertrieben,
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224
vermehrte die Macht und Gre des Reiches. Sie entri den Trken die Krim, welche sie (1783) unter dem Namen Taurien durch ihren Gnstling P o t e m k i n ihren Staaten einverleibte, und erweiterte in einem zweiten Trkenkriege (durch den Frieden zu Jassy 1792) das russiche Gebiet bis zum'dniestr. Ihre Wirk-samkeit im Innern des Reiches war auf Einfhrung einer besseren Verwaltung, sowie auf Erhhung des Gewerbfleies und der Bildung gerichtet. Sie gab dem Lande eine angemessenere Eintheilnng, vermehrte die Zahl und die Freiheiten der Städte, milderte das Loos der Leibeigenen, zog Colonisten (besonders deutsche) herbei, ffnete die osmanischen Meere dem Handel, lie Schulen anlegen und vervollkommnete das Kriegs und Seewesen. Besonders aber wurde Rulands Macht vergrert durch die Theiluugen Polens.
2. Nach dem Tode Augusts Iii. ( 110, 3) bewirkte Katharina , da ihr Gnstling Stanislaus Poniatowsky zum Könige von Polen erwhlt wurde (1764). Polnische Edelleute ergriffen gegen diesen und Rußland die Waffen. Da verband sich Rußland, dessen Vergrerung durch die Eroberung trkischer Lnder Preußen und Oestreich nicht zulassen wollten, mit diesen beiden Mchten zur ersten Theilnng Polens 1772: Rußland nahm das Land bis zur Dna und zum Dniepr (2000 Q.-M.), Oestreich : Galizien und Lodomirien (1500 Q.-M.), Preußen erhielt Westpreuen (auer Danzig und Thorn) und den Netzdistrikt (600 Q.-M.) Darauf als Rußland von neuem im Kriege mit den Trken begriffen war, suchten sich die Polen seinem Drucke zu entziehen und gaben sich eine neue Verfassung, welche den Thron fr erblich im kurschsischen Hause erklrte. Aber russische Heere rckten in das Land, welchen die Polen, besonders unter Kos-ziusko, vergebens Widerstand zu leisten suchten. Inder zweiten Theilnng 1793 fiel an Rußland: halb Litthauen (4500 Q.-M), an Preußen: Posen, Guesen, Kalisch, Danzig und Thorn (1000 Q.-M. unter dem Namen Sdpreuen). Die Polen er--hoben sich nun in allgemeinem Aufstande unter Koszinskos Ober-befehle, unterlagen aber nach begeistertem Kampfe den russischen, preuischen und streichischeu Heeren. Poniatowsky mute abdanken
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Extrahierte Personennamen: Augusts Katharina Stanislaus_Poniatowsky Oestreich Kalisch
263
Versuche, den Enkel Karls X., den Herzog von Bordeaux, als Heinrich V. auf den Thron zu setzen, abzuwehren, mehrere Aufstnde der Republikaner und der Napoleouisteu (Prinz Ludwig Napoleon Bonaparte in Straburg 1836 und in Boulogue 1840) zu bewltigen und allen Angriffen auf sein Leben (die Hllen-Maschine des Fieschi zc.) glcklich zu entgehen. Dennoch verlor auch er den Thron durch einen neuen Aufstand ( 141, 1).
2. In Folge der Julirevolution brach im August 1830 ein Aufstand zu Brssel aus, der sich der Belgien verbreitete und die Trennung dieses katholischen Landes von dem protestantischen Holland bewirkte. Der Prinz Leopold von Sachsen-Coburg wurde 1831 zum Könige der Belgier erwhlt und behauptete sich gegen die anfnglich siegreichen Hollnder durch den Beistand eines franzsischen Heeres, das die vom General Chasse tapfer vertheidigte Citadelle von Antwerpen eroberte (1832). Der König von Holland willigte erst 1838 in die Abtretung Belgiens, nach-dem die Hauptmchte Europa's durch die Beschlsse der Londoner Konferenz dieselbe entschieden gefordert hatten.
Holland unter den Knigen Wilhelm I. bis 1840, Wilhelm Ii. bis 1849 und Wilhelm Iii. 596 Q.-M. mit fast 4 Mill. Einw.. im Besitze wichtiger Kolonien (des. Java's und fast ganz Borneo's), ist bedeutend durch seinen Colonialhandel. Belgien unter dem weisen Leopold I. bis 1865 und Leopold Ii. 535 Q.-M. mit 5 Mill. Einwohnern, von Kanlen und Eisenbahnen durchschnitten, blht durch seine Fabriken.
3. Die Polen, unzufrieden mit der Regierung ihres Statt-Halters, des russischen Grofrsten Constantin, und angeregt durch Frankreichs Beispiel, emprten sich (29. November) 1830 zu Warschau gegen die Herrschaft der Russen. Der Aufstand ergriff das ganze Land, die russischen Truppen wurden verjagt und auf einem Reichstage der polnifche Thron fr erledigt erklrt. Ein hartnckiger Kampf folgte, in welchem die Polen Linientruppen wie Sensenmnner unter Skrzynecki's Oberbefehle dem russischen General Diebitsch tapfersten Widerstand leisteten. Allein feit ihrer Niederlage bei Ostrolenka (1831) verlie sie das Glck; zwar starb Diebitsch an der Cholera, aber dessen
^ Nachfolger Paskie witsch berschritt die Weichsel und nahm
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Extrahierte Personennamen: Karls_X. Karls_X. Heinrich_V. Heinrich_V. Ludwig_Napoleon_Bonaparte Ludwig Napoleon August Leopold_von_Sachsen-Coburg Leopold Chasse Wilhelm_I. Wilhelm Wilhelm Leopold_I. Leopold_I. Leopold_Ii Leopold Constantin Constantin
Extrahierte Ortsnamen: Bordeaux Straburg Boulogue Belgien Holland Antwerpen Holland Belgiens Holland Frankreichs Warschau Polen Ostrolenka
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Philipp Ludwig Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Brüssel Belgiens Paris Belgien Sach-sen-Kobnrg Polen Belgien Frankreich Paris
217
dingung, da die spanische und franzsische Krone nie vereinigt werden drften (Haus Bourbon in Spanien). England bekam von Spanien Gibraltar und von Frankreich Neufundland und die Hudsonslnder; Preußen erwarb das Oberquartier Geldern und die allgemeine Anerkennung seiner Knigswrde. Darauf schlo auch der Kaiser mit Frankreich Frieden zu Rastatt 1714 und erhielt in demselben die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und Sardinien (das er bald an den Herzog von Savoyen gegen Sizilien vertauschte). Die Kurfrsten von Bayern und von Kln bekamen ihre Lnder zurck. Dem Rastatter Frieden trat das deutsche Reich bei zu Baden (im Aargau).
108.
Schweden, Polen und Rußland.
Gleichzeitig mit dem spanischen Erbfolgekriege wurde auch im Norden ein groer Krieg gefhrt: von Schweden gegen Dnemark, Polen und Rußland.
1. Schweden war seit dem dreiigjhrigen Kriege die erste Macht des Nordens. Auf Gustav Adolf war 1632 seine Tochter Christine als Knigin gefolgt. Diese legte jedoch 1654 die Krone nieder, verlie Schweden und trat dann im Auslande zur katho-tischen Kirche der. Ihr Vetter Karl X. Gustav (16541660), mit welchem das Hans Pfalz-Zweibrcken auf den schwedischen Thron kam, erweiterte den Umfang und die Macht des Reiches durch glckliche Kriege gegen die Polen (siegreiche Schlacht bei Warschau 1656) und die Dnen. Dessen Nachfolger Karl Xi. regierte friedlich. Ihm folgte 1697 auf dem Throne sein noch minderjhriger Sohn Karl Xii.
2. Polen war seit 1572 ein Wahlreich.
Als Reich war Polen von den Piasten d. i. von den Nachfolgern des Herzogs Pia st im 9. Jahrhundert gegrndet, durch Boleslav I., der sich 1025 zum König krnen lie, an Macht erweitert, dann zer-teilt, aber von dem letzten Könige dieses Stammes, Kasimir dem Groen, durch Galizien vergrert worden. Nach dessen Tod vereinigte sein Schwestersohn, der König Ludwig der Groe von Ungarn, Polen mit Ungarn 1370. Durch Vermhlung seiner jngeren Tochter Hedwig mit dem Grofrsten Jagello in Littauen kam dann das Haus
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Christine Karl_X Karl Gustav_( Gustav Hans_Pfalz-Zweibrcken Karl_Xi Karl Karl_Xii Karl Boleslav_I. Kasimir Ludwig_der_Groe Ludwig Hedwig Jagello
219
der Genfer Lefort Soldatenspiele mit den Kameraden" des Zaren 1689 Sophie ins Kloster verstoen, Peter Alleinherrscher.
Sein Streben ging dahin, europische Kultur in Ru-land einzufhren und dessen Grenzen bis zur Ostsee und zum Schwarzen Meere zu erweitern. Er gestaltete sein Heer auf euro-pische Art um, hob das Seewesen, zog geschickte Auslnder her-bei zur Befrderung der Industrie, fhrte europische Kleidung und Sitte ein, errichtete Schulen und machte sich (nach Auf-Hebung des russischen Patriarchats) zum Oberhaupte der russisch-griechischen Kirche. Nachdem er von den Trken Asow erobert und den freien Handel auf dem Schwarzen Meere errungen hatte, reiste er (16971698) zu seiner Ausbildung durch Deutschland nach Holland, wo er (zu Zaandam) Schiffe bauen half, und begab sich dann nach England, wo er das Schiffswesen in noch hherer Vollkommenheit kennen lernte. Ein Aufstand der Strelitzen, welche seine neuen Einrichtungen haten, rief ihn nach Rußland zurck; er unterdrckte die Emprung mit blutiger Strenge, lste das Strelitzencorps auf, und nachdem er ein neues, von auslndischen Offizieren eingebtes Heer gebildet, suchte er nun den Plan aus-zufhren, die schwedischen Ostseelnder zu erobern, um auch im Baltischen Meere eine Seemacht zu grnden.
109.
Der nordische Krieg 17001731,
Die Verbindung Peters des Groen mit den Knigen von Polen und Dnemark gegen den jungen König Karl Xii. von Schweden veranlate 1700 den nordischen Krieg.
1. Karls Xii. Siege. Der Krieg begann damit, da die Dnen Schleswig angriffen (das dem Herzoge von Holstein-Gottorp, Karls Xii. Schwager, gehrte), während die Sachsen in Liesland, die Ruf^3 in Esthland einfielen. Karl aber landete rasch auf Seeland und zwang Dnemark zum Frieden (von Travendal). Dann wandte er sich gegen die Russen, deren bermacht er mit seinem kleinen Heere in der Schlacht bei Narwa 1700 besiegte. Darauf gegen Polen gewandt, brachte er durch die Eroberung von Warschau und mehrere Siege (bei Klissow
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Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Deutschland Holland Zaandam England Polen Schweden Karls Sachsen Liesland Esthland Seeland Narwa Warschau
220
1702 und bei Pultusk 1703) das ganze Land in seine Gewalt, lie den König August Il absetzen und an dessen Stelle den Stanislaus Leszinsky zum polnischen König whlen. Durch einen Zug nach Sachsen ntigte er August zum Frieden (zu Alt-ranstdt 1706), in welchem dieser dem polnischen Throne entsagte.
2. Karls Xii. Zug nach Rußland und Niederlage. Unterdes hatte Peter einen Teil der Ostseelnder in Besitz ge-nommen und dort die Erbauung der neuen Hauptstadt St. Peters-brg (1703) begonnen. Mit dem Plane, auch ihn zu entthronen, kehrte sich nun Karl gegen Rußland, drang durch Einden und Wlder bis der den Dnjepr vor, lie sich aber durch den Kosaken-hetman Mazeppa verleiten, nach der Ukraine zu ziehen, wo er vergeblich die Hilfe der Kosaken erwartete, während Mangel und Winterklte sein Heer schwchten. So wurde er von den Russen in der Schlacht bei Pultawa 1709 gnzlich geschlagen und mute sich als hilfloser Flchtling nach der Trkei retten.
3. Karl Xii. in der Trkei. Dort verweilte er als Gast des Sultans fnf Jahre, welche seine Feinde zu benutzen wuten, indem August Ii. Polen wieder in Besitz nahm, der König von Dnemark Schwedens Besitzungen in Deutschland angriff, Peter in Finnland eindrang. Zwar bewog Karl die Trken zum Kriege gegen Rußland und es gelang ihnen, das russische Heer am Pruth (1711) einzuschlieen; doch erkaufte Peters Gemahlin Katharina durch Bestechung des Groveziers den Frieden, in welchem Ru-land Asow aufgab. Karl blieb hierauf selbst gegen den Willen der Trken noch einige Jahre in einem befestigten Lager bei Bender, bis er endlich 1714 rasch (der Stralsund) nach Schweden zurckeilte.
4. Karls Xii. Ende. Aber auch England und Preußen hatten'sich bereits mit Karls Feinden verbunden, so da er nach dem Verluste der Ostseeprovinzen und der Besitzungen in Deutschland sich auf das eigentliche Schweden zurckgedrngt sah. Um sich fr das Verlorene zu entschdigen, suchte er den Dnen Norwegen zu ent-reien, fand aber auf dem zweiten Feldzuge bei der Belagerung von Friedrichshall 1718 durch einen Schu seinen Tod.
5. Friedensschlsse. Im Frieden zu Nystdt 1721 mit Rußland trat Schweden Liefland, Esthland und Jngerman-
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241
suchten. In der zweiten Teilung 1793 fiel an Rußland: halb Littauen (4500 Q.-M.), an Preußen: Posen, Gnesen, Kalisch, Danzig und Thorn (1000 Q.-M. unter dem Namen Sdpreuen.) Die Polen erhoben sich nun in allgemeinem Auf-stnde unter Koszinskos Oberbefehle, unterlagen aber nach begeistertem Kampfe den russischen, preuischen und sterreichischen Heeren. Poniatowsky mute abdanken (f 1798 in Petersburg), und in der dritten Teilung 1795 wurde der polnische Staat vernichtet, indem sich die Eroberer so in den Rest desselben teilten, da Rußland das Land stlich vom Bug und Niemen (2000 Q.-M.), sterreich den sdlichen Teil (800 Q.-M.), Preußen das Land links der Weichsel mit der Hauptstadt Warschau (1000 Q.-M.) erhielt.
H9.
Die Kirche.
( 94-102.)
Whrend in der vorigen Periode die christliche Kirche als die erste bewegende Macht im Vordergrunde stand, von der sowohl die tiefsten inneren Erregungen, wie die folgenreichsten ueren Kmpfe der Völker ausgingen, trat seit dem West-flischen Frieden der Einflu der Kirche aus die Staatsangelegen-heiten mehr zurck.
1. Was zunchst die evangelische Kirche betrifft, so hatte sich diese zwar die gesetzliche Anerkennung ihres Bestehens er-rungen; gleichwohl wurde sie in manchen Lndern hart bedrckt. So suchte sie Ludwig Xiv. durch harte Gewaltmaregeln in Frankreich auszurotten ( 104, 5); in Salzburg vertrieb der Erzbischof Graf Firmiau 1731 die Evangelischen von Hans und Hof; in Ungarn wurde durch gewaltthtige Unterdrckung ihre Zahl um mehr als die Hlfte vermindert, in den andern sterreichischen Erblanden der evangelische Gottesdienst vllig ausgehoben. Erst Kaiser Joseph Ii. stellte diesen wieder her und erteilte den Evangelischen staatsbrgerliche Rechte. Der innere Zustand der evangelischen Kirche war zunchst während des 17. Jahrhunderts wenig erfreulich. Lutheraner und Refor-
Andr, Grundri der Weltgeschichte. 16
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281
dem die Hauptmchte Europas durch die Beschlsse der Londoner
Konferenz dieselbe entschieden gefordert hatten.
Holland unter den Knigen Wilhelm I. bis 1840, Whelm n. bis 1849 und Wilhelm Hi. - 596 Q.-M. mit fast 4 Mill. Emw., tm Besitze wichtiger Kolonieen (des. Javas und fast ganz Borneos), che-deutend durch seinen Kolonialhandel. Belgien - unter dem weisen Leopold I. bis 1865 und Leopold Ii. - 535 Q.-M. mit 5 Mll^Emw., von Kanlen und Eisenbahnen durchschnitten, blht durch seme Fabnken. 3. Die Polen, unzufrieden mit der Regierung ihres Statt-Halters, des russischen Grofrsten Konstantin, und angeregt durch Frankreichs Beispiel, emprten sich (29. November) 1830 zu Warschau gegen die Herrschaft der Russen. Der Aufstand ergrch das ganze Land, die russischen Truppen wurden verjagt und auf einem Reichstag der polnische Thron fr erledigt erklart. Em hartnckiger Kampf folgte, in welchem die Polen Luneutruppen wie Sensenmnner unter Skrzyueckis Oberbefehle dem russischen Generale Diebitsch tapferen Widerstand leisteten. Allem seit ihrer Niederlage bei Ostrolenka (1831) verlie sie das Gluck; zwar starb Diebitsch an der Cholera, aber dessen Nachfolger Paskiewitsch berschritt die Weichsel und nahm (Sept. 1831) Warschau ein. Hierdurch wurde der Ausstand bewltigt; viele Polen flchteten in fremde Lnder. Paskiewitsch (Fürst von Warschau) erhielt die Statthalterschaft in Polen, das in eine
russische Provinz verwandelt wurde.
Sptere Erhebungsversuche der Polen miglckten gnzlich und hatten die Aufhebung des kleinen Freistaates Krakau zur Folge, der 1847 mit der sterreichischen Monarchie vereinigt wurde.
139.
D i e Schweiz.
Die Schweiz hatte 1815 einen Bund esvertrag erhalten, nach welchem sie einen Staatenbund von 22 lose vereinigten, an sich selbstndigen Kantonen bildete mit einer Tagsatzung und drei wechselnden Vororten: Bern, Zrich und Lnzern. Von den europischen Mchten war ihr ewige Neutralitt zugesichert. In-folge der Julirevolution wurde die bis dahin bestehende Regierung der Patrizier mit der drckenden Oberherrschaft der Städte der
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