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5. Der Fall von Paris; der Friede. — Nun leistete nur Paris noch Widerstand. Über vier Monate lang war es bereits von den Belagerern eingeschlossen, denen die gewaltigen Festungswerke große Hindernisse bereiteten. Indes war eine Rettung der Stadt nicht mehr möglich. Alle gegen den Feind kämpfenden französischen Armeen, von denen sie Befreiung erwartet hatten, waren vernichtet. Jeder Versuch, durch Ausfälle von innen her den Kreis der Belagerer zu durchbrechen, war gescheitert. Immer stärker wurden die Verheerungen, welche die in den Festuugs-mauern oder in der Stadt selbst einschlagenden feindlichen Geschosse anrichteten. Endlich sah sich die zwei Millionen starke pariser Bevölkerung, der jegliche Zufuhr abgeschnitten war, vom Hungertode bedroht. Schon aß man in der üppigen Stadt nicht nur Pferde- und Eselsfleisch, man verzehrte auch Hunde und Ratten und schlachtete die Bären und Elefanten des Tiergartens, um den Hunger zu stillen. Da endlich dachte man an Ergebung. Am 28. Januar 1871 wurde ein Waffenstillstand geschlossen, durch welchen alle Festungswerke um Paris den Deutschen ausgeliefert wurden. Hiermit war nicht allein der Fall von Paris, sondern der ganze Krieg entschieden. Sofort trat eine vom französischen Volke erwählte Nationalversammlung in Bordeaux zusammen, setzte eine neue republikanische Regierung ein und er-teilte dieser den Auftrag, den Abschluß des Friedens eifrigst zu betreiben. So kam ant 26. Februar 1871 der Friede zu Versailles zustande, während die deutschen Krieger siegreich in Paris einzogen. Der Friede machte dem so glorreich geführten Kriege ein günstiges Ende. Die dem deutschen Reiche einst entrissenen Lande Elsaß und Deutsch-Lothringen, 263 Quadr.-M. mit anderthalb Millionen Bewohnern, mußte Frankreich an Deutschland abtreten: Straßburg und Metz, die herrlichen Städte und trefflichen Festungen, kamen wieder in deutschen Besitz. Dazu verpflichtete sich Frankreich, 5 Milliarden (d. i. 5000 Millionen) Franken Kriegskosten zu zahlen. Nach längeren Unterhandlungen in Brüssel wurde am 10. Mai der endgültige Friedensvertrag zu Frankfurt festgestellt. Zehn Monate hatte der
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Paris Paris Bordeaux Paris Frankreich Deutschland Frankreich Brüssel Frankfurt
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junge preußische Kriegsflotte zu ihrem Gedeihen dringend bedurfte-Kein Wunder, daß Preußen die mit seinem Blute befreiten Lande festzuhalten und dauernd mit sich zu verbinden strebte. Diesem Plane widersetzte sich Oesterreich mit aller Entschiedenheit, und so verwandelte sich die Waffenbrüderschaft, welche Preußen und Oesterreich im Kriege gegen Dänemark verbunden hatte, bald in eine bedenkliche Spannung. Eine Aussöhnung beider Mächte kam nicht zu Stande. Vielmehr wurde die Lage noch gefährlicher, als Oesterreich nun den deutschen Bund aufrief, ihm zur Uebertragung Schleswig-Holsteins an den Prinzen von Angustenburg behülflich zu sein. Eine solche Hereinziehung des übrigen Deutschlands in die Streitsache erklärte Preußen als unberechtigt. Dennoch schlossen sich alle die mittleren und mehrere kleine deutsche Staaten, welche Preußen keinen Machtzuwachs gönnten, an Oesterreich an und rüsteten sich ihm Beistand zu leisten. So mußte es, wollte Preußen nicht schimpflich zurückweichen, zum Kampfe kommen.
3. Die Streitkräfte. — Es war ein Krieg von gewaltiger Bedeutung für ganz Deutschland, der jetzt ausbrach. Denn durch denselben mußte es sich entscheiden, ob Preußen tief heruntergedrückt und Deutschlands Spaltung und Schwäche unter der alten Bundesverfassung mit Oesterreichs Oberleitung fortdauern sollte, oder ob Preußen siegreich sich erheben und die ersehnte Neugestaltung des deutschen Vaterlandes herbeiführen werde. An Ländergebiet und Volkszahl waren die Kämpfenden einander sehr ungleich. Auf der einen Seite stand der Kaiserstaat Oesterreich mit 36 Millionen Einwohnern, unterstützt von den Königreichen Bayern, Württemberg, Sachsen und Hannover, dem Großherzogthum Baden, den beiden Hessen, Nassau und einigen Kleinstaaten, zusammen mehr als 14 Millionen Bundesgenossen ; aus der anderen Seite hatte Preußen nur eine Bevölkerung von 19 Millionen und die ihm befreundeten kleinen Staaten konnten ihm keine irgend erhebliche Unterstützung zuführen. Da bangte wohl manchem Vaterlandsfreunde um Preußens Schicksal; die Gegner aber führten hohe Reden von Oesterreichs unermeßlicher Kriegsmacht und seinen schlachtenerprobten Feldherren,
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Holstein an Preußen ab. Außer Schle s w ig-Holst ei n wurden dann noch das Königreich Hannover, das Kurfürstenthum Hessen, das Herzogthum Nassau und die freie Stadt s^rauk-furt, im Ganzen eine Ländermasse von 1300 Quadratmeilen mit 4,300,000 Bewohnern, mit dem preußischen Staate vereinigt, der dadurch auf 6400 Qu.-M. mit 24 Millionen Einwohnern vergrößert wurde. Nie hatte ein preußischer Herrscher durch einen einzigen Kampf fo gewaltige Erfolge für sein Land errungen. Und noch weiter erstreckten sich die Früchte dieses (kaum zweimonatlichen) Krieges: statt des losen Bandes, welches die deutschen Lande bisher umschlungen hatte, wurde« nun alle Staaten Norddeutschlands, 22 an der Zahl, unter der Leitung Preußens zu einem festverbundenen kräftigen Ganzen geeinigt, dem norddeutschen 93 miju, in welchem sowohl des Volkes Freiheit, als des Vaterlandes Macht und Würde eine sichere Bürgschaft erhielt. Am 1. Juli 1867 trat diese bedeutsame Schöpfung, die namentlich von dem großen preußischen Minister, G r a f e n Bismarck, mit nnermüdetem Eifer gefördert wurde, in's Dasein. Die Einigung Deutschlands, an welcher die Nationalversammlung in Frankfurt umsonst gearbeitet, war durch Preußens siegreichen Kampf der Hauptsache nach geschaffen. Freilich noch nicht völlig; die Staaten südlich vom Main: Bayern, Württemberg, Baden und der größere Theil des Großherzogthums Hessen, blieben sürerst noch vom Bunde gesondert. Aber auch ihre gesummte Wehrkraft sollte im Kriegsfälle mit dem norddeutschen Bundesheere vereinigt unter den Oberbefehl des Königs von Preußen treten. So war Deutschland dem Ausland gegenüber stark und mächtig; seine volle Einigung stand in naher, sicherer Aussicht. Sollte sie auf friedlichem Wege nicht erlangt werden, so mußte der nächste siegreiche Krieg sie desto gewisser vollenden.
142. Der große deutsch-französische Krieg von 1870 und 1871.
Deutschlands Erhebung.
1. Preußen und Frankreich. — Nach dem Kriege von 1866 war der König Wilhelm von Preußen darauf bedacht,
Andrä, Erzählungen ans der Weltgeschichte. Ausg. A. tite Stuft. 26
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Holstein Hannover Hessen Norddeutschlands Deutschlands Frankfurt Main Württemberg Baden Hessen Deutschland Deutschlands Frankreich
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Rettung der Stadt nicht mehr möglich. Alle gegen den Feind kämpfenden französischen Armeen, von denen sie Befreiung erwartet hatte, waren vernichtet. Jeder Versuch, durch Ausfälle von Innen her den Kreis der Belagerer zu durchbrechen, war gescheitert. Immer stärker wurden die Verheerungen, welche die in die Festungsmauern oder in die Stadt selbst einschlagenden feindlichen Geschosse anrichteten. Endlich sah sich die zwei Millionen starke pariser Bevölkerung, der jegliche Zufuhr abgeschnitten war, vom Hungertode bedroht. Schon aß man in der üppigen Stadt nicht nur Pferde- und Eselsfleisch, man verzehrte auch Hunde und Ratten und schlachtete die Bären und Elephanten des Thiergartens, um als Speise zu dienen. Da endlich dachte man an Ergebung. Am 28. Januar 1871 wurde ein Waffenstillstand geschlossen, durch welchen alle Festungswerke um Paris den Deutschen ausgeliefert wurden. Hiermit war nicht allein der Fall von Paris, sondern der ganze Krieg entschieden. Sofort trat eine vom französischen Volke erwählte Nationalversammlung in Bordeaux zusammen, setzte eine neue republikanische Regierung ein und ertheilte dieser den Auftrag, den Abschluß des Friedens eifrigst zu betreiben. So kam am 26. Februar 1871 der Friede zu Versailles zu Stande, während die deutschen Krieger siegreich in Paris einzogen. Er machte dem so glorreich geführten Kriege ein günstiges Ende. Die dem deutschen Reiche einst entrissenen Lande Elsaß und Deutsch-Lothringen, 260 Quadr.-M. mit anderthalb Millionen Bewohnern , mußte Frankreich an Deutschland abtreten: Straßburg und Metz, die herrlichen Städte und trefflichen Festungen, wurden wieder unser. Dazu verpflichtete sich Frankreich, 5 Milliarden (d. i. 5000 Millionen) Franken Kriegskosten zu zahlen. Nach längeren Unterhaltungen in Brüssel wurde am 10. Mai der endgültige Friedensvertragzu Frankfurt festgestellt. Zehn Monate hatte der Krieg, der eigentliche Kampf kaum sieben Monate gedauert; doch war er einer der ungeheuersten, die je geführt worden. Nie hatte Deutschland ruhmreichere Tage gesehen, nie irgend ein Volk herrlichere Thaten vollbracht, getual-
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Paris Frankreich Deutschland Frankreich Brüssel Frankfurt Deutschland
238
Kriege ( 115), ist bereits erwhnt. Verlustreicher als diese Kmpfe war der Seekrieg mit England (2).
2. Englands Seeherrschaft.
England stand unter Knigen aus dem Hause Hannover ( 105, 4), seit der Kurfürst von Hannover, der nchste prote-stantische Verwandte der Knigin Anna und Urenkel Jakobs I., als König Georg I. (17141727) den Thron bestiegen hatte. Unter Georg Ii. (17271760) nahm England, mit Maria Theresia verbndet, am sterreichischen Erbfolgekriege, dann, als Bundesgenosse Friedrichs des Groen, am siebenjhrigen Kriege teil ( 115) und fhrte gleichzeitig gegen Frankreich einen sieben-jhrigen Seekrieg, der (durch Greuzstreitigkeiten zwischen den Kolouieeu der Englnder und der Franzosen in Nordamerika entstanden) sich allmhlich in alle vier Weltteile ausdehnte. Die Franzosen unterlagen fast berall und verloren, bald nach Georgs Iii. (17601820) Regierungsantritt, im Frieden zu Paris (1763) Kanada, mehrere westindischen Inseln und ihre Besitzungen am Senegal an die Englnder. Auch in Ost-i n d i e n erwarb England groe Besitzungen. Die o st i n d i s ch e Kompagnie ( 99, 5) grndete dort durch eine Reihe glcklicher Kmpfe gegen die Statthalter (Nabobs) des Gromoguls ein Reich, welches bald an Umfang und Bevlkerung das Mutterland weit bertraf. Bengalen wurde unterworfen (Lord Elive), der mchtige indische Fürst Tippo Sahib bezwungen (1798) und durch immer fortschreitende Eroberungen die englische Herrschaft in Ostindien fo ausgedehnt, da sie jetzt vom Himalaya bis Ceylon, vom Indus bis zum Jrawaddy sich erstreckt und der 190 Millionen Menschen gebietet, wozu noch die sogenannten Schutz-staaten mit 50 Mill. Bewohnern kommen. Eine weitere Aus-breitung erhielt das englische Kolonialwesen durch des Weltum-seglers Cook drei Entdeckungsreisen (17681779). Dagegen rissen sich die nordamerikanischen Kolonieen von England ab.
3. Der nordamerikanische Freiheitskrieg 17761783.
Die englischen Kolonieen in Nordamerika, um die Mitte
des 18. Jahrhunderts etwa drei Millionen Einwohner zhlend, waren durch Ackerbau, Handel und Gewerbeflei mehr und mehr
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Extrahierte Personennamen: Anna Jakobs_I. Georg_Ii Maria_Theresia Maria Theresia Friedrichs Cook
Extrahierte Ortsnamen: England Englands England Hannover Hannover England Frankreich Nordamerika Georgs Paris Kanada Senegal Ost-i England Bengalen Ostindien Ceylon England Nordamerika
241
suchten. In der zweiten Teilung 1793 fiel an Rußland: halb Littauen (4500 Q.-M.), an Preußen: Posen, Gnesen, Kalisch, Danzig und Thorn (1000 Q.-M. unter dem Namen Sdpreuen.) Die Polen erhoben sich nun in allgemeinem Auf-stnde unter Koszinskos Oberbefehle, unterlagen aber nach begeistertem Kampfe den russischen, preuischen und sterreichischen Heeren. Poniatowsky mute abdanken (f 1798 in Petersburg), und in der dritten Teilung 1795 wurde der polnische Staat vernichtet, indem sich die Eroberer so in den Rest desselben teilten, da Rußland das Land stlich vom Bug und Niemen (2000 Q.-M.), sterreich den sdlichen Teil (800 Q.-M.), Preußen das Land links der Weichsel mit der Hauptstadt Warschau (1000 Q.-M.) erhielt.
H9.
Die Kirche.
( 94-102.)
Whrend in der vorigen Periode die christliche Kirche als die erste bewegende Macht im Vordergrunde stand, von der sowohl die tiefsten inneren Erregungen, wie die folgenreichsten ueren Kmpfe der Völker ausgingen, trat seit dem West-flischen Frieden der Einflu der Kirche aus die Staatsangelegen-heiten mehr zurck.
1. Was zunchst die evangelische Kirche betrifft, so hatte sich diese zwar die gesetzliche Anerkennung ihres Bestehens er-rungen; gleichwohl wurde sie in manchen Lndern hart bedrckt. So suchte sie Ludwig Xiv. durch harte Gewaltmaregeln in Frankreich auszurotten ( 104, 5); in Salzburg vertrieb der Erzbischof Graf Firmiau 1731 die Evangelischen von Hans und Hof; in Ungarn wurde durch gewaltthtige Unterdrckung ihre Zahl um mehr als die Hlfte vermindert, in den andern sterreichischen Erblanden der evangelische Gottesdienst vllig ausgehoben. Erst Kaiser Joseph Ii. stellte diesen wieder her und erteilte den Evangelischen staatsbrgerliche Rechte. Der innere Zustand der evangelischen Kirche war zunchst während des 17. Jahrhunderts wenig erfreulich. Lutheraner und Refor-
Andr, Grundri der Weltgeschichte. 16
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Extrahierte Personennamen: Kalisch Ludwig_Xiv Ludwig Hans Joseph_Ii
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Po niatow ski, durch Katharinens Ii Einfluß gewählt, war-ganz vom russischen Hofe abhängig. Gegen ihn und Rußland ergriffen polnische Edelleute, von den Türken unterstützt, die Waffen. Da verband sich Rußland mit Preußen und Österreich zur 1772 ersten Teilung Polens:
ein Drittel des Reiches wurde weggerissen, von welchem Rußland den größten Teil, Österreich Ostgalizien, Preußen Westpreußen (außer Danzig und Thorn) erhielt. Als dann die Polen dem russischen Drucke sich zu entziehen suchten und ihrem Staate eine neue Verfassung geben wollten, rückten russische Heere ins Land, denen die Polen unter Koziusko vergeblichen Widerstand entgegensetzten. In der 1793 zweiten Teilung
wurde ein zweites Drittel losgetrennt, von welchem Rußland den weitaus größeren Teil sich zueignete, Preußen Danzig, Thorn und Großpolen (nun Südpreußen genannt) erhielt. Die Polen erhoben sich nun in allgemeinem Aufstande, unterlagen aber nach heldenmütigem Kampfe den russischen, preußischen und österreichischen Heeren, und durch die 1795 dritte Teilung
wurde der polnische Staat vernichtet, indem Rußland wieder den größten Teil, Österreich Westgalizien, Preußen das Land links der Weichsel mit der Hauptstadt Warschau nahm.
Im ganzen erhielt Rußland 8500, Österreich 2300, Preußen 2600 Quadratmeilen polnisches Gebiet.
§ 87.
Der nordamerikanische Freiheitskrieg und die Gründung der englischen Herrschaft in Ostindien.
1. England (§ 75, 4) stand unter Königen aus dem Hause Hannover, seit der Kurfürst von Hannover, der nächste protestantische Verwandte der Königin Anna und Urenkel Jakobs I, als König Georg I 1714 deu Throu bestiegen hatte. Unter G e o r g Ii und G e o r g Iii führte England gleichzeitig mit dem siebenjährigen Kriege, in welchem es mit Friedrich dem Großen
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Extrahierte Personennamen: Anna Jakobs Georg_I Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Polens Ostgalizien Danzig Thorn Polen Danzig Thorn Warschau Ostindien England Hannover Hannover England
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1634
1648
Darauf besiegte des Kaisers Sohn, der Erzherzog Ferdinand, die Schweden in der
Schlacht bei Nördlingen, und es schien zum allgemeinen Frieden zu kommen, als plötzlich Frankreich, mit Schweden verbündet, in den Krieg eingrifs. Die Schweden kämpften unter Ban er in Norddeutschland, unter Bernhard von Weimar am Rheine siegreich. Unterdes starb Ferdinand Ii, und sein Sohn Ferdinand Iii 1637—1657 wurde Kaiser. Auch Bernhard von Weimar starb (1639), und die Franzosen nahmen sogleich das von ihm eroberte Elsaß in Besitz. Baners Nachfolger, Torstenfon und W ran gel, erfochten noch mehrere glänzende Siege, und die Franzosen unter Türen ne verheerten Bayern, als endlich der
westfälische Friede
(in Münster und Osnabrück) abgeschlossen wurde.
5. Der westfälische Friede bestätigte
a. den angsbnrger Religionsfrieden und dehnte ihn auf die Reformierten aus. An Ländern erhielt
b. Schweden: den größern Teil von Pommern,
6. Frankreich: österreichisch Elsaß.
Auch die Unabhängigkeit der Schweiz und der Republik Holland, welche sich thatsächlich schon früher vom deutschen Reiche gelöst hatten, wurde anerkannt. Bereits während des Krieges hatte das Haus Bayern die Kurwürde erhalten, sodass es von nun an acht Kurfürsten im Reiche gab.
Der dreißigjährige Krieg hatte für Deutschland die schlimmsten Folgen. Es verlor durch denselben zwei Drittel seiner Bewohner und wurde aufs äußerste verwüstet. Das Volk war in den Kriegsnöten völlig verarmt und verwildert. Die kaiserliche Gewalt wurde tief herabgedrückt: die Fürsten erhielten in ihren Gebieten die Landeshoheit, sodaß die Einheit des Reiches in einen lockeren Bund von mehr als 300 fast selbständigen Staaten sich auslöste. Hierdurch ging Deutschlands vorwiegende Stellung in Europa verloren.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Bernhard_von_Weimar Ferdinand_Ii Ferdinand Ferdinand_Iii Ferdinand Bernhard_von_Weimar
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Nördlingen Frankreich Norddeutschland Rheine Schweden Pommern Frankreich Holland Haus_Bayern Deutschland Deutschlands Europa
I
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Lande dauernd mit sich z<verbinden strebte. : Diesem Plane widersetzte sich Österreich mit Entschiedenheit, und so verwandelte sich die Waffenbrüderschaft, welche Preußen und Österreich im Kriege gegen Dänemark verbunden hatte, bald in Feindschaft, die zu offenem Kampfe führte.
3. Die Streitkräfte. — Es war ein Krieg von gewaltiger Bedeutung für ganz Deutschland, der jetzt ausbrach. Denn durch denselben mußte es sich entscheiden, ob Preußen tief heruntergedrückt werden und Deutschlands Spaltung und Schwäche fortdauern sollte; oder ob Preußen die ersehnte Erhebung und Einheit des deutschen Vaterlandes herbeiführen werde. An Ländergebiet und Volkszahl waren die Kämpfenden einander sehr ungleich. Auf der einen Seite stand der Kaiserstaat Österreich mit 36 Millionen Einwohnern, unterstützt von 14 Millionen deutscher Bundesgenossen; auf der andern Seite hatte Preußen nur eine Bevölkerung von 19 Millionen, und die ihm befreundeten kleinen deutschen Staaten konnten ihm keine irgend erhebliche Unterstützung zuführen. Allein auch unter Friedrich dem Großen hatte das kleine Preußen das mächtige Österreich und seine Verbündeten geschlagen; das preußische Heer hatte in den Freiheitskriegen die ruhmwürdigsten Siege erfochten; es vereinigte durch die allgemeine Wehrpflicht alle Kraft und Bildung der Nation in seinen Reihen; es war keine gemeine Söldnerschar, sondern ein „Volk in Waffen", das für die höchsten Güter, für Ehre, Ruhm und Vaterland begeistert in den Kampf zog. Und jetzt, nach seiner Neugestaltung durch König Wilhelm, hatte dieses Heer eine Schlagfertigkeit erlangt, wie nie zuvor; in dem schnell schießenden Zündnadelgewehr aber führte es eine Waffe, die es jeglichem Feinde furchtbar machte. — So sollten sich nun zwei mächtige Gegner im Kampfe messen: 326,000 Krieger hatte Preußen aufgestellt, 390,000 Mann Österreich und seine Verbündeten.
4. Die ersten preußischen Erfolge. — Am 16. Juni 1866 kam es, zum Losbruch. Zuerst wandten sich die Preußen gegen Österreichs Bundesgenossen. Rasch wie der Blitz ruckten sie gleichzeitig in Hannover, Kurhessen und im Königreiche Sachsen ein: in wenigen Tagen waren diese Länder in ihren Händen, ohne daß nur
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Dänemark Deutschland Deutschlands Hannover Kurhessen Sachsen
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nebst 11 Fahnen den Siegern in die Hände gefallen. Mit 9000 der Ihrigen, die tot oder verwundet das Schlachtfeld decken, haben die Preußen den gewaltigen Sieg erkauft. Der ganze Feldzng war hiermit entschieden. Fast ohne Widerstand drangen die Preußen, das zerrüttete österreichische Heer verfolgend, bis in die Nähe von Wien; ihr siegreicher Einzug in die Kaiserstadt stand bevor. Da wurde als Vorläufer des Friedens auf dem Schlosse zu Nikols bürg ein Waffenstillstand abgeschlossen, in welchem Österreich sich den Forderungen des siegreichen Preußens fügte.
7. Der Mainf.eldzug. — Unterdessen hatten die Preußen auch gegen Österreichs Verbündete, die in den Maingegenden zwei Heere ausgestellt hatten, glücklich gefochten. Der preußische General Vogel von Falcken-stein hatte bei Kissingen und Aschaffenburg. sein Nachfolger im Oberbefehl, General Mantenffel, bei Tauberbischofsheim gesiegt; schon rückten die Preußen in Würzburg ein und drangen über Hessen-Darmstadt hinaus in Baden und Württemberg vor. Nun legten die süddeutschen Staaten die Waffen nieder und schlossen mit Preußen Frieden.
8. Der Friede zu Prag. Deutschlands Umgestaltung. — Zwischen Preußen und Österreich trat an die Stelle des Nikols bürg er Waffenstillstandes am 23. August 1866 der Friede zu Prag. In demselben wurde der bisherige deutsche Bund ausgelöst erklärt; Österreich schied aus Deutschland aus und trat seine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen ab. Außer Schleswig-Holstein wurden dann noch das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau und die Freie Stadt Frankfurt, im ganzen eine Ländermaffe von 1300 Quadratmeilen mit 4,300,000 Bewohnern, mit dem preußischen Staate vereinigt, der dadurch auf 6400 O.-M. mit 24 (jetzt 27) Millionen Einwohnern vergrößert wurde. Nie hatte ein preußischer Herrscher durch einen einzigen Kampf so gewaltige Erfolge für sein Land errungen. Und noch weiter erstreckten sich die Früchte dieses (kaum zweimonatlichen) Krieges: statt des losen Bandes, welches die deutschen Lande bisher umschlungen hatte, wurden nun alle Staaten Norddeutschlands, 22 au
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Wien Nikols Mainf Kissingen Aschaffenburg Tauberbischofsheim Würzburg Hessen-Darmstadt Baden Württemberg Deutschlands Deutschland Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Hannover Hessen Norddeutschlands