35. Die verfassunggebenden Versammlungen in Deutschland.
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Schlöffe! aus Halbendorf, Ludwig Simon aus Trier, Wesendonck
aus Düsseldorf, Zimmermann aus Stuttgart, Zitz aus Mainz. Auf
der äußersten Rechten versammelten sich mehrere ehemalige Liberale
aristokratischer Färbung, v. Bruck aus Triest, v. Flottwell aus Mün-
ster, Merck aus Hamburg, Detmold aus Hannover, v. Radowitz aus
Arnsberg, v. Linde aus Hessen, v. Vincke aus Hagen, Fürst Lich-
nowsky aus Schlesien. Nie hat es in einer anderen politischen Ver-
sammlung so viele Mitglieder gegeben, die mit Theorieen und Sy-
stemen, mit den Lehren der Geschichte, mit wissenschaftlichen und
literarischen Gegenständen aller Art in dem Grade vertraut gewesen
wären, wie es in der deutschen National-Versammlung der Fall war
durch die zahlreiche Vertretung des Standes der deutschen Gelehrten,
Schriftsteller und höheren Beamten.
Am 18. Mai traten gegen 330 Abgeordnete der deutschen Nation
zu Frankfurt a. M. im Kaisersaale des Römers (Rathhaus) zusam-
men und begaben sich von da, nachdem sie einen Alters-Präsidenten,
dessen Stellvertreter und die Schriftführer eingesetzt hatten, in feier-
lichem Zuge nach der Paulskirche, wo sie sich unter einem dreimali-
gen Lebehoch für constituirt erklärten. Am folgenden Tage wurde
-Heinrich v. Gagern, der seine Stelle als hesien-darmstädtischer Mi-
nister (die er seit dem 5. März bekleidete) niedergelegt hatte, zum
Präsidenten der Versammlung gewählt. Derselbe war durch Persön-
lichkeit, Ruf, Charakter und Talent zu dieser Stelle wie gemacht,
hat die in ihn gesetzten Erwartungen aus eigener Schuld nie ge-
täuscht und würde unter weniger hemmenden Verhältnissen Bedeu-
tendes geleistet haben.
Ueber die brennendste Frage, ob die Versammlung ihre Beschlüsse
endgültig fasse, oder ob sie der Beistimmung der Regierungen bedürfe,
vereinigten sich die Centren mit der Linken zu dem Beschlüsse, daß
alle Bestimmungen einzelner deutscher Verfassungen, welche mit dem
von der Versammlung zu gründenden allgemeinen Versassungswerke
nicht übereinstimmen, nur nach Maßgabe des letztern zu betrachten
seien. Die Consequenzen des hierin ausgesprochenen Grundsatzes der
Volkssouverainetät gedachte die Linke auch auf die Executiv-Gewalt
zu übertragen und den Reichstag als deren erste und alleinige Quelle
hinzustellen. Sie verlangte eine Vollziehungsgewalt, von der Natio-
nal-Versammlung allein ernannt und aus ihrem Schooße entspringend,
deren Aufgabe es sei, die Beschlüsse des Reichstages zu vollziehen.
Die Debatten darüber dauerten vom 20. bis 27. Juni. Alle Par-
teien führten ihre besten Kräfte in das Feld, die Secretäre verzeich-
neten die Namen von 182 Rednern, welche über die Centralgewalt
sprechen wollten, auf 40 belief sich die Zahl der gestellten Verbesse-
rungsvorschläge. Die Amendements der Rechten gingen darauf hin-
aus, daß die Versammlung die Wahl im Einverständnisse mit den
Regierungen treffe, die Centren wurden nach und nach für den An-
trag der Linken gestimmt: Wahl durch den Reichstag. Die Ent-
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Simon Ludwig Zimmermann Hagen März
Vorwort M Weiten Auflage.
Die rasche Verbreitung und die gute Aufnahme, welche dieses Büchlein in kurzer Zeit gefunden hat, sind mir ein erfreulicher Beweis für die Brauchbarkeit desselben. Um den Wünschen einiger Freunde und Recensenten gerecht zu werden, sind hier und da einige Verbesserungen angebracht worden. Auch ist dem Büchleiu als Anhang eine Geschichts-Tabelle beigedruckt. Als Handbuch für den Lehrer sei hier bestens empfohlen:
Geschichtsbilder von Klein, Seminarlehrer in Brühl. 1 Thlr. 71/2 Sgr. Köln und Neuß bei L. Schwann.
Disternich im Januar 1874.
P. W.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden]]
Friedensgericht kein Urtheil erlassen kann, begonnen wird, eine gütliche
Ausgleichung versucht werden soll. Es gibt deren 124 in der Provinz.
d) Die L and g er ich te. Diese erkennen in den meisten übrigen Fäl-
len, worüber die Friedensrichter nicht entscheiden können. Auch hier müssen
sich die Parteien in kleineren Sachen, das heißt solchen, deren Gegen-
stand keine tausend Franken (d. i. etwa dreihundert Thaler) beträgt,,
dem Ausspruche der Landgerichte unbedingt unterwerfen; in anderen Sa-
chen aber ist es ihnen gestattet, wenn sie sich verletzt glauben, zu appel-
liren, d. h. sich an das nächst höhere Gericht zu wenden und von die-
sem Abhülse ihrer Beschwerde, in so fern dieselbe gerecht sein sollte, zu
verlangen. Solcher Landgerichte gibt es in der Rheinprovinz zu K ö ln,
Bonn (seit dem I. Oktober 1850), Aachen, Cleve, Coblenz,
Düsseldorf, Elberfeld, Trier und Saarbrücken.
v. Der Appellations-Gerichtshof. Die Bestimmung der
Appellations-Gerichte ist so eben angegeben worden. Für Rheinpreußeu
gibt es nur ein einziges Gericht dieser Art, welches seinen Sitz zu
Köln hat.
ä) Die Handelsgerichte. Es gibt mancherlei Streitigkeiten
welche Handel und Wandel betreffen, zu deren Entscheidung theils ein
besonderes und vorzugsweise schleuniges Verfahren erforderlich ist, damit
die kaufmännischen Geschäfte, die für das Gedeihen und Aufblühen
der Staaten von Wichtigkeit sind, immer rasch und ohne Stockung
vorwärts gehen können, theils aber auch besondere, vorzüglich kauf-
männische Kenntnisse verlangt werden, die den gewöhnlichen Richtern
nicht immer zu Gebote stehen. Für diese Processe find daher auch in
der Rheinprovinz besondere Gerichte angeordnet, die sogenannten Han-
delsgerichte, welche nur aus Kaufleuten bestehen. Es gibt ihrer u. A.
zu Köln, Aachen, Coblenz, Crefeld, Elberfeld, und Trier.
e) Der Cassationshof zu Berlin. Da es aber doch möglich
ist, daß das eine oder das andere dieser Gerichte bei Anwendung der
Gesetze aus die zur Entscheidung desselben gebrachten Fälle etwas
versieht, so ist hiefür ein höchstes und letztes Gericht angeordnet: der
Cassationshof zu Berlin, an welchen die Parteien sich in einem
solchen Falle zu wenden haben. Die Entscheidungen dieses Gerichtes
find unumstößlich, und es gibt kein weiteres Mittel dagegen. Ihr be-
greift auch, Kinder, daß es ein Gericht dieser Art geben muß, dessen
Aussprüche nicht mehr angefochten werden können, da die Processe
sonst in Ewigkeit nicht zu Ende kämen.
Was den zweiten oben angegebenen Zweck der Gerichte betrifft,
nämlich die Anwendung der Strafgesetze, wenn Vergehen oder Ver-
brechen begangen find, so muß man nach rheinpreußischen Gesetzen dreier-
lei Classen strafbarer Handlungen unterscheiden: Police i-Ueber-
tretungen, d. h. solche Handlungen, welche mit Geldbuße von 10
Sgr. bis 50 Thlr. oder mit Gefängniß von einem Tage bis sechs
Wochen bestraft werden; correctionelle.handlungen oder Ber-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Cleve Crefeld Classen
Extrahierte Ortsnamen: Bonn Aachen Coblenz Elberfeld Trier Appellations-Gerichtshof Rheinpreußeu Aachen Coblenz Elberfeld Berlin Berlin
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rühmte Maler-Akademie mit ausgezeichneten Meistern. Solingen und
Remscheid, Hauptfitze der rheinischen Stahl-und Eisenwaaren-Fabri-
cation. Die Doppelstadt Elberfeld und Barmen (80,90« E.), mit
großartigen Baumwollen-, Leinen- und Seidenwebereien und Färbe-
reien. Mülheim, Werden an der Ruhr und Essen (Steele) mit
bedeutenden Steinkohlen-Bergwerken. Wesel, an der Mündung der
Lippe in den Rhein, starke Festung. Emmerich am Rhein, nordwestlichste
Stadt des Staates. Cleve, durch einen Canal mit dem Rheine ver-
bunden, Gesundbrunnen. Meurs und Kempen mit Schullehrer-Se-
minarien; an letzterem Orte wurde Thomas von Kempen, der Ver-
fasser des Buches: „Die Nachfolge Christi", 1388 geboren, starb 1471.
Crefeld (37,000 E.), Hauptfitz der Seide- und Sammtwebereien.
Neuß, Haupt-Getreide- und Viehmarkt der Provinz.
c) Der Regierungs-Bezirk Coblenz, 110 Q.-M. mit mehr als
einer halben Million Einwohner; 12 Kreise und 34 Städte, an Ber-
gen, Wein, Obst, Holz und Burgen der reichste Bezirk der Provinz.
Hauptort Coblenz, sehr lieblich an der Mündung der Mosel in den
Rhein gelegen (26,000 E.), Sitz des Ober-Präfidenten der Provinz,
stark befestigt. Gegenüber durch eine stehende Schiffbrücke mit Coblenz
verbunden, Thal Ehrenbreitstein, über welchem sich auf einem
800 Fuß hohen Felsen die Bergfestung Ehrenbreitstein erhebt.
Boppard, St. Goar, Oberwesel und Bacharach am Rhein,
mit bedeutendem Weinbau. Bei St. Goar der Lorelei-Felsen mit
fünfzehnfachem Echo. Kreuznach an der Nahe mit Salinen. Zell,
Cochem und mehre Orte an der Mosel mit bedeutendem Weinbau.
Neuwied am Rhein, Residenz des Fürsten von Wied. Andernach
am Rhein. In der Nähe das schöne Brohlthal mit dem Gesund-
brunnen Tönnisftein, der Laacher-See, das Dorf Nieder-
mendig, woselbst die rheinischen Mühlsteine gebrochen werden, die bis
nach Holland, Rußland und America gehen. Ahrweiler, Walporz-
heim und Bodendorf, Orte an der Ahr mit bedeutendem Wein-
bau. Remagen mit dem Apollinarisberge, worauf die neuerbaute
Kirche des heiligen Apollinaris mit herrlichen Frescogemälden rheini-
scher Meister.
ck) Der Regierungs-Bezirk Aachen, 76 Q.-M. mit 420,000 Ein-
wohnern; 11 Kreise und 15 Städte. Hauptstadt Aachen (52,000e.),
alte Kaiser- und Kronungsftadt, mit schönem Münster (von Karl dem
Großen erbaut, der auch hier begraben liegt), durch seinen Gewerb-
fleiß (Tuch- und Nadelfabriken) und seine Heilquellen berühmt, eben
so das in der Nähe liegende Burtscheid, Stoiber g und Esch-
weiter mit bedeutenden Kohlen-Bergwerken. Eupen und Mont-
loie, bedeutende Tuchfabriken. M a l m e d y mit Gerbereien, die das
beste Leder im Staate liefern. Jülich, von der Roer umflossen,
Festung. Düren, Papierfabriken. Schleiden, Gemünd mit be-
deutenden Eisen- und Bleigruben.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Steele Cleve Meurs Thomas_von_Kempen Crefeld Wied Karl_dem
Großen Karl
1-8
Wölfe und andere reißende Thiere zuweilen als Eindringlinge aus
den Ardennen, den russischen und polnischen Wäldern. — Reich ist
Preußen an Mineral-Erzeugnissen. Sein Berg- und Hüttenwesen, sein
Steinbruch- und Salinen-Betrieb heben sich von Jahr zu Jahr und
liefern vorzüglich Eisen, Blei, Kupfer, Zink, Salz, Alaun, Stein- und
Braunkohlen, Basalt, Tuf-,' Mühl-, Kalk- und Bausteine aller Art.
Ein eigenthümliches Product der preußischen Ostseeküste ist der Bern-
stein, der theils am Strande, theils im Meere gefunden wird, am reich-
lichsten in der Gegend von Pillau. Mit Mineralquellen find beson-
ders Schlesien, Westphalen und die Rheinprovinz gesegnet.
Fabriken und Handel. Die Fabrikthätigkeit ist in Preußen
zu einer bedeutenden Höhe gestiegen. Westphälische und schlesische Lein-
wand, crefelder Seiden- und Sammtwaaren, elberfelder Baumwollen-
zeuge, solinger Eisen- und Stahlwaaren, berliner Porcellan, Kölnisches
Wasser u. s. w. sind weltberühmte Fabricate. — Richt minder bedeu-
tend ist der Handel. Preußens Schiffe befahren jetzt alle Meere, und
der Binnenhandel gewinnt fort und fort an Ausdehnung. Die wich-
tigsten Seehandelsplätze find: Stettin, Danzig, Königsberg, Memel,
Slralsund und andere; bedeutende Binnenhandelsplätze: Köln, Crefeld,
Elberfeld, Magdeburg, Berlin, Breslau und mehre andere. An 2000
Meilen trefflicher Straßen und 300 Meilen Eisenbahnen wirken bele-
bend auf den Handel ein.
Bildungs-Anstalten. Der preußische Staat, der in seiner Ver-
fassung religiöse Freiheit und Gleichheit für alle Bekenntnisse gewährt,
darf sich rühmen, bisher für Volksbildung das Meiste gethan zu ha-
den. Auch der ärmste seiner Bewohner hat Gelegenheit, sich seinem
Stande gemäß vollkommen auszubilden. Unzählige Unterrichts-Anstal-
ten sind für alle Classen der Einwohner und selbst in den kleinsten
Orten errichtet. Man zählt an 25,000 Elementar- und über 100
höhere Bürgerschulen, an 140 Gymnasien und 6 vollständig einge-
richtete Universitäten. Zur Bildung der Elementarlehrer find 41 Se-
minare errichtet.
Staatsverfassung. An der Spitze des Staates und dessen
Verwaltung steht König Friedrich Wilhelm Iv., geboren am 15. Oc-
tober 1795 und zur Regierung gelangt am 7. Juni 1840. Zur besseren
Verwaltung ist der Staat in acht Provinzen eingetheilt, welche wie-
der mit Einschluß des Regierungs-Bezirks Hohenzollern in 26 Regie-
rungs-Bezirke und 325 Kreise zerfallen.
Die Provinz W e st p h a l e n, der östliche Theil der kleineren West-
hälfte, 368 Q.-M. mit 1% Million Einwohner, 3 Regierungs-Bezirke
und 98 Städte, s) Der Reg.-Bez. Münster mit der gleichnamigen
Hauptstadt der Provinz, 24,000 E. Westphälischer Friede 1648. Wa-
rendorf, bedeutende Leinwandfabriken, b) Der Reg.-Bez. Minden mit
der Festung Minden an der Weser, 13,000 E. Bielefeld, Hauptfitz der
westfälischen Leinenfabrication. Paderborn, 10,000 E., alter Bischofs-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Crefeld Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv.
Extrahierte Ortsnamen: Pillau Westphälische Stettin Danzig Königsberg Elberfeld Magdeburg Berlin Breslau Minden Bielefeld Paderborn
193
Die Hauptproduiste des Pflanzenreiches find: Getreide aller Art,
Kartoffeln und Wein. An ersterem hat die Provinz in den meisten Jah-
ren Ueberfluß; besonders zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus die Ebe-
nen der Regierungs-Bezirke Köln, Aachen und Düsseldorf. Der Kar-
toffelbau ist allgemein verbreitet, gedeiht aber am besten in leichtem
Boden, namentlich am Fuße des Westerwaldes und im Kreise Geldern.
Der meiste und beste Wein wächst an den Ufern des Rheines bis
Bonn, der Nahe, der Mosel und der Ahr. Flachs wird vorzüglich an-
gebaut in den Regierungs-Bezirken Düsseldorf, Aachen und Coblenz;
Raps in den Bezirken Köln und Trier; das meiste und beste Obstim
Süden der Provinz, und Gartengewächse in der Nähe großer Städte.
Die größten Waldungen von Eichen, Buchen und Nadelhölzern find
in den Regierungs-Bezirken Trier, Coblenz und Aachen.
Edelsteine und kostbare Metalle hat die Rheinprovinz nicht, dagegen
viele Mineralien, durch deren Aufsuchung und Verarbeitung eine Menge
Menschen ihren Unterhalt gewinnt. Bemerkt zu werden verdienen:
1) von Erden und Steinen: Gyps und Thon; Tufstein, Backofen-
steine und Mühlsteine im Reg.-Bez. Coblenz, Schleifsteine in den Reg.-
Bez. Coblenz und Aachen, Dachschiefer in den Reg.-Bez. Coblenz und
Trier, Basalt im Reg.-Bez. Coblenz;
2) von Salzen: Kochsalz zu Kreuznach, Alaun und Vitriol in den
Reg.-Bez. Düsseldorf, Coblenz und Köln;
3) von brennbaren Mineralien: Steinkohlen, Braunkohlen und Torf.
An diesen ist die Provinz besonders reich, und finden sich die bedeutend-
sten Steinkohlen-Lagen in den Reg.-Bez. Trier, Coblenz, Aachen und
Düsseldorf; Braunkohlen in den Reg.-Bez. Köln, Coblenz und Aachen;
Torf auf dem hohen Veen und dem Westerwalde;
4) von Metallen besonders Eisen und Blei. Ersteres findet sich am
reichlichsten in den Reg.-Bez. Coblenz, Aachen, Trier und Düsseldorf
die wichtigsten Bleigruben find im Reg.-Bez. Aachen.
Die Rheinprovinz ist in fünf Regierungs-Bezirke eingetheilt: Düssel-
dorf, Köln, Coblenz, Trier und Aachen. Wie liegen dieselben zu ein-
ander? Welcher ist der nördlichste? südlichste? westlichste? östlichste?
Welche find vom Rheine durchströmt? Welche Gebirge und Flüsse
in jedem?
a) Der Regierungs-Bezirk Köln, 72 Quadrat-Meilen mit mehr
als einer halben Million Einwohner, durch den Rhein in zwei un-
gleiche Hälften getheilt. Welche die größere? kleinere? Eingetheilt in
nachfolgende eilf Kreise: Stadt- und Landkreis Köln, Kreis Bonn,
Rheinbach, Euskirchen, Bergheim, Mülheim, Siegburg, Waldbroel,
Gummersbach und Wipperfürth mit den gleichnamigen Städten. Wel-
che der Kreise liegen am Rheine? welche nicht? welche auf der rechten,
auf der linken Rheinseite? Unter den 17 Städten find besonders zu
bemerken:
Köln, Hauptstadt der ganzen Provinz am linken Rheinufer ge-
Leseb. f. ob. Cl„ 26. Ausl. Q
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
194
legen, die drittgrößte Stadt des Staates und eine der ältesten am
ganzen Rheine. Die Stadt, schon vor Christi Geburt durch die Ubier
gegründet, spater durch den römischen Kaiser Claudius vergrößert und
nach dessen Gemahlin, Colonia Agrippina genannt, nahm früh das
Christenthum an; denn schon im Jahre 314 war auf dem Concil von
Arles die kölnische Kirche durch den heiligen Maternus vertreten
Mehre Bischöfe und Erzbischöfe Kölns zählen zu den Heiligen-.der
heilige Maternus, der heilige Severinus, der heilige Cunibertus, der
heilige Engelbertus u. a. m. Die Bürger zeichneten sich durch Be-
harrlichkeit im katholischen Glauben und durch Frommfinn aus, wovon
die zahlreichen Kirchen und Kapellen, so wie die Namen: „die heilige
Stadt", „das deutsche Rom", Zeugniß geben. Im achten Jahrhundert
wurde Köln zum Erzbisthum erhoben, und seit der Mitte des zwölften
Jahrhunderts waren die Erzbischöfe zugleich Kurfürsten. Zur Zeit des Mit-
telalters erreichte die Stadt einen außerordentlichen Glanz und Wohlstand;
sie zählte an 150, 000 Bewohner und konnte 30,000 waffenfähige Männer
stellen. Wissenschaft und Kunst standen in hoher Blüthe, wovon die
ehemalige Universität, eine der berühmtesten in Deutschland, die köl-
nische Malerschule, so wie viele ausgezeichnete Bauwerke, vor allen
der weltberühmte Dom, sprechende Zeugen find. Seit dem fieben-
zehnten Jahrhundert verlor die Stadt viel von ihrem Glanze und Wohl-
stände, und später unter die Gewaltherrschaft der Franzosen gebracht,
gerieth sie immer mehr in Verfall. Seitdem aber Deutschland durch
die glorreich geführten Befreiungskriege der fremden Herrschaft ent-
rissen und die Rheinprovinz an Preußens Krone gefallen ist, blüht die
Stadt wieder herrlich auf, so daß sie jetzt über 100,000 Bewohner
zählend, zu den bedeutendsten Städten Deutschlands gehört. Sie ist
der Sitz des im Jahre 1851 zum Cardinal erhobenen Erzbischofs, der
Regierung, des Appellationshofes für die Rheinprovinz; sie hat bedeu-
tende Fabriken und ist der Haupt-Handelsplatz des ganzen Rheinstroms,
der Centralpunkt der rheinischen Dampfschifffahrt, der Knotenpunkt meh-
rer Eisenbahnen, welche die Stadt mit dem Osten und dem Westen
Europa's verbinden. Köln gegenüber und durch eine stehende Schiff-
brücke mit ihm verbunden liegt Deutz, welches mit zur Festung ge-
hört. Brühl zwei Stunden von Köln mit einem königlichen Schlosse,
einem schönen Parke und einem Schullehrer-Seminar. Roisdorf am
Vorgebirge mit einer Mineralquelle. Bonn (15,000 E.), Universität.
In der Nähe das Poppelsdorfer Schloß mit reichen naturhistori-
schen Sammlungen. Sieg bürg an der Sieg, Irren-Heilanstalt.
Bensberg, königliches Schloß.
b) Der Regierungs-Bezirk Düsseldorf, 98 Q.-M. mit fast einer
Million Einwohner, der bevölkertste Bezirk des Staates (fast 10,000
auf die Q.-M.), deßgleichen durch seine Gewerbthätigkeit alle übrigen
Bezirke übertreffend; 13 Kreise. Unter den etwa 60 Städten sind zu
bemerken: Düsseldorf (27,000 E.), Hauptstadt des Reg.-Bez., be-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Christi Claudius Colonia_Agrippina Maternus Maternus
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Arles Deutschland Deutschland Preußens_Krone Deutschlands Rheinstroms Deutz Bonn Schloß Bensberg
kedeutenfte Insel Deutschlands; sie ist reich an Naturschönhetten und
hat auf I8v2 O.-M. beinahe 40/000 Einwohner b) ®erj Reg.-Bez.
Stettin mit der sehr starken Festung Stettin, Hauptstadt der Provinz,
46,000 E. Swinemünde auf der Insel Usedom, Seehafen von Stettin.
Stargard, 13,000 E., an der Zhna. c) Der Reg.-Bez. Köslin mit
dem gleichnamigen Hauptorte und der Festung Kolberg an der Per-
sante, nahe am Meere.
Posen, die mittlere der östlichsten Provinzen, zu beiden Sei-
ten der Warthe, 336 Q.-M. groß mit 1,300,000 Einw., 2 Regie-
rungs-Bezirken und 145 Städten, a) Der Reg.-Bez. Posen mit der
gleichnamigen Hauptstadt der Provinz, 44,000 E., an der Warthe,
Festung. Die gewerbreichen Städte Rawisch, Fraustadt, Lissa, Mese-
ritz u. s. w. d) Der Reg.-Bez. Bromberg mit Bromberg, 11,000 E.,
am Canal gleichen Namens, und Gnesen, mit Posen Sitz eines Erz-
bischofes.
P r e u ß e n, die östlichste und nördlichste und zugleich größte Provinz
des Staates, in weitem Bogen um die Ostsee gelagert, 1178 Q.-
M., über 2'/r Million Einw., 4 Reg.-Bez. und 121 Städte, a)
Der Reg.-Bez. Marienwerder mit den Städten Marienwerder und
Kulm, alter Bischofssitz, jetzt in Pelplin. Thorn und Graudenz, Festun-
gen. d) Der Reg.-Bez. Danzig mit der alterthümlichen befestigten
Stadt Danzig, 67,000 E., nebst dem Fort Weichselmünde auf der
frischen Nehrung und dem Hafen Neufahrwasser an der Mündung
der Weichsel. Elbing, 22,000 E., Seehandel. Marienburg an der No-
gat, schönes Schloß, früher Sitz der deutschen Ordensritter. 0) Der
Reg.-Bez. Königsberg mit der Hauptstadt der Provinz, Königsberg am
Pregel, 76,000 E., erster Krönungsort der preußischen Könige, Uni-
versität und Festung. Am Eingang ins kurische Haff auf einer Land-
zunge das feste Pillau mit einem Seehafen. Memel, 204)00 E., Fe-
stung, die nördlichste Stadt Preußens. Preußisch-Eilau und Friedland,
Schlachtörter von 1807. ä) Der Reg.-Bez. Gumbinnen mit dem
Hauptort Gumbinnen und Tilsit an der Memel, 14,000 E., Friede 1807'
Die Hohenzollern'schen Lande. Die Fürstentümerho-
henzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen, im Quellgebiete
der Donau liegend, find seit dem Jahre 1849 kraft bestehender Erb-
verträge an Preußen abgetreten worden und bilden seit 1853 unter
der Oberaufsicht des Ober-Präsidenten der Rheinprovinz den Reg.-
Bezirk Sigmaringen. Hauptorte: Hechingen 2600 E., und Sigmarin-
gen, 3500 E. Eine halbe Stunde von Sigmaringen liegt auf einem
2600 Fuß hohen Kegelberge die alte Hohenzollern-Burg, die in neue-
ster Zeit durch unsern König würdig hergestellt und befestigt wor-
den ist.
Das Fürstenthum oder der Schweizer-Canton N e u fch a te l und
Valeng in am Neufchateller-See (4v2 2.-M. groß), früher eine
französische Graffchaft, seit 1707 unter Friedrich I. durch Erbvertrag
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Tv. Muster aus dem dörgerlichcu
Gcschüstrstile.
1. Quittung.
80 Thaler, schreibe achtzig Thaler preußisch Courant Hausmiethe
für das Jahr 1837 find mir von meinem Miether, Herrn Franz
Bone, richtig und baar ausgezahlt worden, welches ich hiedurch be-
scheinige.
Köln, am 10. Januar 1838.
Andreas Förster.
Aufg. Quittung a. über 40 Thlr. für 120 Ellen Leinwand ä 10
Sgr.; b. über 130 Thlr. Hausmiethe.
2. Empfangsschein.
Einhundert Thaler in Caffenanweisungen von fünf Thalern find
mir heute von Herrn Herm. Fromm hier in Verwahrsam gegeben
worden, welches ich hiedurch bescheinige.
Köln, am 16. April 1838.
Nikolaus Horn.
Aufg. Empfangschein a. über 180 Thaler, die man von dem Le-
derhändler H in N erhalten und sie dem Gerbermeister L in K zu-
zustellen hat; b. über ein Paket in Wachsleinwand, verfiegelt, welches
Seide enthalten soll, um es dem Damen-Kleidermacher 2 in B ab-
zugeben.
3. Anweisung.
Herr Albert Scharf in Mülheim am Rhein beliebe dem Herrn
Friedrich Klein daselbst gegen diese meine Anweisung sechszig Thaler
in preußisch Courant auszuzahlen und dem Unterzeichneten, gegen
Quittung des Empfängers, in Rechnung zu stellen.
Köln, am 20. April 1838.
Gustav Herford, Bierbrauer.
Aufg. a. Anweisung, eine schuldige Summe an R zu bezahlen;
b. N wird angewiesen, dem D die Zinsen von einem Capitale zu
übergeben.
4. Vollmacht.
Hiermit ertheile ich dem Herrn Bernhard Wolf in Coblenz gültige
Vollmacht gegen den Herrn A. Hahn daselbst, Einhundert Thaler,
welche letzterer mir schuldet, in meinem Namen einzuziehen und für
mich zu quittiren, und jedes Rechtsmittel zu dem Ende anzuwenden.
Ich bestätige dieses durch Unterschrift und beigedrucktes Siegel.
Köln, am 21. April 1853.
(L. S) Heinrich Hartmann, Schneidermeister.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Personennamen: Courant_Hausmiethe Franz
Bone Franz Andreas_Förster Ellen_Leinwand Thaler Nikolaus Albert_Scharf Friedrich_Klein Friedrich Gustav_Herford Gustav Bernhard_Wolf Heinrich_Hartmann Heinrich
35. Die verfassunggebenden Versammlungen in Deutschland.
363
Schlöffet aus Halbendorf, Ludwig Simon aus Trier, Wesendonck
aus Düsseldorf, Zimmermann aus Stuttgart, Zitz aus Mainz. Auf
der äußersten Rechten versammelten sich mehrere ehemalige Liberale
aristokratischer Färbung, v. Bruck aus Triest, v. Flottwell aus Mün-
ster, Merck aus Hamburg, Detmold aus Hannover, v. Radowitz aus
Arnsberg, v. Linde aus Hessen, v. Vincke aus Hagen, Fürst Lich-
nowsky aus Schlesien. Nie hat es in einer anderen politischen Ver-
sammlung so viele Mitglieder gegeben, die mit Theorieen und Sy-
stemen, mit den Lehren der Geschichte, mit wissenschaftlichen und
literarischen Gegenständen aller Art in dem Grade vertraut gewesen
wären, wie es in der deutschen National-Versammlung der Fall war
durch die zahlreiche Vertretung des Standes der deutschen Gelehrten,
Schriftsteller und höheren Beamten.
Am 18. Mai traten gegen 330 Abgeordnete der deutschen Nation
zu Frankfurt a. M. im Kaisersaale des Römers (Rathhaus) zusam-
men und begaben sich von da, nachdem sie einen Alters-Präsidenten,
dessen Stellvertreter und die Schriftführer eingesetzt hatten, in feier-
lichem Zuge nach der Paulskirche, wo sie sich unter einem dreimali-
gen Lebehoch für constituirt erklärten. Am folgenden Tage wurde
Heinrich v. Gagern, der seine Stelle als hessen-darmstädtischer Mi-
nister (die er seit dem 5. März bekleidete) niedergelegt hatte, zum
Präsidenten der Versammlung gewählt. Derselbe war durch Persön-
lichkeit, Ruf, Charakter und Talent zu dieser Stelle wie gemacht,
hat die in ihn gesetzten Erwartungen aus eigener Schuld nie ge-
täuscht und würde unter weniger hemmenden Verhältnissen Bedeu-
tendes geleistet haben.
Ueber die brennendste Frage, ob die Versammlung ihre Beschlüsse
endgültig fasse, oder ob sie der Beistimmung der Regierungen bedürfe,
vereinigten sich die Centren mit der Linken zu dem Beschlusse, daß
alle Bestimmungen einzelner deutscher Verfassungen, welche mit dem
von der Versammlung zu gründenden allgemeinen Verfassungswerke
nicht übereinstimmen, nur nach Maßgabe des letztern zu betrachten
seien. Die Consequenzen des.hierin ausgesprochenen Grundsatzes der
Volkssouverainetät gedachte die Linke auch auf die Executiv-Gewalt
zu übertragen und den Reichstag als deren erste und alleinige Quelle
hinzustellen. Sie verlangte eine Vollziehungsgewalt, von der Natio-
nal-Versammlung allein ernannt und aus ihrem Schooße entspringend,
deren Aufgabe es sei, die Beschlüsse des Reichstages zu vollziehen.
Die Debatten darüber dauerten vom 20. bis 27. Juni. Alle Par-
teien führten ihre besten Kräfte in das Feld, die Secretäre verzeich-
neten die Namen von 182 Rednern, welche über die Centralgewalt
sprechen wollten, auf 40 belief sich die Zahl der gestellten Verbesse-
rungsvorschläge. Die Amendements der Rechten gingen darauf hin-
aus, daß die Versammlung die Wahl im Einverständnisse mit den
Regierungen treffe, die Centren wurden nach und nach für den An-
trag der Linken gestimmt: Wahl durch den Reichstag. Die Ent-
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Simon_aus_Trier Ludwig Zimmermann Hagen Heinrich_v Heinrich