32
1. Das Heidenbad, bei Wildenstein im St. Ama-
rinthal, im Ober-Elsaß.
2. Der Lauchensprnng, im Hintergründe des
Lanchthales.
3. Der Serva-Wasserfall bei Natzweiler (Rothau).
4. Der N i d e ck e r Wasserfall, irt einer Verzwei-
gung des Breuschthales, eine Stunde hinter Oberhaslach.
Der Wasserfall bei Hohwald, der Urmatter Wasser-
fall^.bei Urmatt im Brenfchthal sowie die Cascade
de la Crache am Donon sind von geringer Bedeutung
§ 11-
Die Wildungen.
Fast durchgängig sind die Vogesen mit schönen
Waldungen bedeckt. Der Hochwald besteht im Ober-
Elsaß meist aus Tannen und aus Buchen, während
letztere im Unter-Elsaß vorwiegen. Anßerdem findet
sich noch ständiger Niederwald, bestehend aus Edel-
kastanien, deren Holz mit Vorliebe zu Rebvfähleu
benutzt.wird, und Eichen, deren Rinde den zahl-
reichen Gerbereien der Gebirgsstüdte dient. -Auch iu
der Rheinebene sowie in Lothringen finden sich zahl-
reich zusammenhängende Waldungen, von denen als
die hervorragendsten genannt sein mögen:
Die Hardt und der Kastelwald, im Ober-
Elsaß, vou Kembs bis Neubreisach. Der Nonnen-
brnch- und Ochsenfeld-Wald, zwischen Senn-
heim, Wittolsheim, Lutterbach und Pulversheim,
6000 Hektar. Der Thurwald, zwischen Bollweiler,
Rufach, Herlisheim, H.-Kreuz und Meienheim. Der
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
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49
Außer den gemeinen Weißen und roten Trauben sieht
man häufig den weißen und roten Süßling, den
weißen und roten Muskateller, den Weiß-, Grün-
und Rotedel, den Clevener, den Riesling n. s. w.
Die köstlichsten Weine findet man:
Im Ober-Elsaß: zu Thann (Rangen),1 Gebweiler
(Kitterle und Olber), Reichenweier (Riesling), Rap-
poltsweiler, Hunaweier, Beblenheim, - Kaysersberg,
Ammerschweier, Katzenthal, Türkheim (Türkenblut),
Colmar und St. Pilt (rote Weine).
Im Unter-Elsaß: zu Dambach, Barr, Heiligenstein
(Clevner), Ottrott und St. Nabor (rote Weine), Mutzig,
Molsheim (Finkenwein),Volxheim, Marlenheim, Blas-
heim, Rott, Lampertsloch (rote Weine) und Weißenburg.
In Lothringen: in der Umgegend von Vic, im
Kreis Chateau-Salins, in der Nähe von Metz zu
Magny, Jussy, Sey und Sainte-Ruffine. Die beiden
letzten Orte liefern hauptsächlich rote Weine.
Was die Viehzucht betrifft, kann man nicht
sagen, daß sie vernachlässigt sei, dennoch sollte sie mit
größerem Eifer betrieben werden.
Die Bienenzucht hat in den letzten Jahren bedeutend
zugenommen.
Seidenwürmer werden nur von Einzelnen gezogen.
1 Ein alter Spruch lautet:
Zu Thann im Rangen,
Zu Gebweiler in der Wannen,
Zu Türkheim im Brand
Wächst der beste Wein im Land.
Die Reichenweirer setzen hinzu:
Aber gegen den Reichenweirer Sporen
Haben sie all das Spiel verloren. 4
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
47
wurf des Marschall Vauban gebaut, um die Steiue
zum Bau der Citadelle vou Straßburg leichter herbei-
schaffen zu können.
5. Der R h e in- M a r n e- K a n a l (1853), welcher
südöstlich von Paris in der Marne seinen Anfang nimmt
und sich unterhalb Straßburg mit der Jll vereinigt.
6. Der I l l -R h e i n - K a n a l (1842), welcher die
Ruprechtsau bei Straßburg durchzieht und die Jll
mit einem Arme des Rheins in Verbindung setzt.
7. Der Saar-Kohlen -Kanal (1866), welcher
die Saar einerseits und den Marne-Rhein-Kanal
anderseits in Verbindung bringt.
8. Von dem S a l i n e n - K a n al ist nur die Strecke
Mittersheim-Lauterftngeu (4 km, 1875) fertiggestellt,
der übrige Teil bis Dienze ist unvollendet.
9. Der Mosel-K an al (1876) von Frouard bis Metz.
§ 15.
"«Sto C&siü i rf fcß äff.
A. Landwirtschaft.
Der größte Teil der Einwohner von Elfaß-Lotb-
ringen beschäftigt sich mit Landwirtschaft. Sie begreift
Feldbau, Garteubau, Rebbau und Viehzucht.
Das Land erzeugt angetreidearten vornehmlich:
Weizen, Roggen (Koru), Gerste, Haser und Welschkorn:
an Hülsenfrüchten: Bohnen, Erbsen, Linsen und
Wicken: Futterkräuter: Wurzelgewächse und
Gemüse in großer Mannigfaltigkeit: an Handels-
pflanzen: Hanf, Flachs, Hopfen, Rebs, Mohn,
Zuckerrüben und Tabak; an O b st b än m e n: Apfel-,
Birn- und Quittenbäume, Zwetfchen-und Pflaumen-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
— 49 —
2. Die getrennten Gebirgslandschaften von Südamerika.
а. Das groß ß^^Ki^u-v^s^a-n^-von- B rasilien mit seinen
zahlreichen Gebirgsketten, welche die edelsten Metalle bergen, und mit
seinen fruchtbaren Hochebenen, auf denen Früchte der gemäßigten,
wie der tropischen Zone gedeihen.
K. Das Hochland von.guyana, noch wenig erforscht.
e. Das Küstengebirge von Venezuela (Weuefuela).
б. Die Sierra Nevada von Santa Marta, ein steiles,
zerklüftetes Felsengebirge von bedeutender Höhe.
3. Die südamerikanischen Ströme.
а. Der Magdalenen ström von den Cordilleren von Granada
mündet in das caribische Meer.
d. Der £)rinoc£_j?om Hochland von Guyana mündet in den
atlantischen Ozean.
e. Der Maranon (Maranjon) oder Amazo-nen^st.rom von
den Cordilleren von Peru empfängt links den Rio Neg.ro, rechts
den Madeira und Tocuntins und mündet in den atlantischen Ozean.
б. Der Parana oder Rio de la Pl ata aus dem brasilianischen
Hochland, mit rechts dem Paraguay,
bildet bei seiner Mündung in den atlawifchen Ozean Meu^Msemljen.
4. Die südamerikanischen Tiefländer.
a Die patagonische Steppe, salzig und steinicht, baumlos
und pslanzniarmr-
b. Di^ P'a mpas des la Plata-Stro ms, eine unabsehbare
Grasslnr, in der Millionen von halbwilden Rindern und Pferden
unter Aufsicht der halbwilden Hirten, Gauchos ika-ntschns^ weiden.
c. Die Llanos (Ljanos) des Maranon (Maranjon), eine un-
geheuer große, steinlose, meist mit Urwald bedeckte Ebene. Tropische
Riesenbäume aller Arten, verschieden an Farbe und Form der Blätter,
stehen bunt durcheinander. Armstarke Schlingpflanzen mit den ver-
schiedensten Blüten ranken sich an ihnen empor und bilden ein so dichtes,
undurchdringliches Gewebe, daß kein Sonnenstrahl den feuchten, von
modernden Pflanzen bedeckten Boden erreichen und man sich nur mit
der Axt eine Bahn hindurchbrechen kann. Hohe, baumartige Farn-
kräuter wachsen an den Ufern der Flüsse und Bäche und an lichteren
Stellen. Schillernde Insekten, prächtige Kolibris, buntfarbige Papageien
und andere glänzende Vögel, Scharen von Affen, aber auch Schlangen
und Raubtiere aller Art beleben den unermeßlichen Urwald.
ä. Das Tiefland von Guyana, an der Nordküste von Süd-
amerika, ein flaches, heißes, sumpfiges und höchst ungesundes, wenn auch
fruchtbares Uferland. Die stärksten Regengüsse der Erde fallen hier in
der Regenzeit hernieder und befördern den Pflanzenwuchs, erzeugt n
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Extrahierte Ortsnamen: Südamerika Venezuela Weuefuela Granada Guyana Peru Ozean brasilianischen
Hochland Paraguay Guyana amerika
— 23 —
i. Zum asowschen Meer:
39. Der Don aus der mittleren sarmatischen Tiefebene.
k. Zum kaspischen Meer (See):
40. Die Wolga, der größte Strom des Erdteils, vom Wolchonski-
Wald.
Zur Förderung der Schifffahrt sind viele Ströme durch
Kanäle miteinander verbunden.
9. Landseeen.
<l In Rußland: der On6ga-, Ladoga-, Peipns- und
Jlmen-S ee.
b. In Schweden: der Mälar-, Wener- und Wetter-See.
c. In den schweizerischen Alpen: der Genfer-, Neueuburger-
und Bieler-, Thun er- und Brienzer-, Vierwald-
stätter-, Zuger-, Züricher- und Boden-See.
<!. In Italien: der Garda- und der Com er-See und der
Lagomaggiore (Lagomadschore).
■e. In Ungarn: der Neusiedler- und der Platten-See.
10. Klima und Produkte.
Der größte Teil von Europa gehört der n ö rd l ich - g e m ä ß igt e n, ein kleiner
Teil der n ö rd l i ch - kal ten Zone an. In den Küstenländern übt das Meer seinen
Einfluß aus. Je weiter nach Norden und Nordosten, desto kälter ist es. — In den
südlichen Ländern wächst der Ölbaum, gedeihen verschiedene Südfrüchte
(Feigen, Apfelsinen,Zitronen, Mandeln), Myrten-, Lorbeer-,
Orangen- und Johannisbrotbäume, Korkeichen und einzelne Palmen:c.
Der Maulbeerbaum ermöglicht den Seidenbau.
Vom 42. bis 50.0 wächst die süße K a st a n i e und gedeihen Wein, O b st und
Mais. Bis zum 64.° wachsen Eiche, Buche. Linde und Ulme und
gedeihen die G e t r e i d e a r t e n , Hülsenfrüchte und O b st. Weiter im Norden
sind die Birke und die Kiefer einheimisch: auch gibt es dort beerentragende
Strauch er, Rüben, Kohl, Ger st e und H a f e r :c. In der kalten Zone wachsen
nur Flechten und Moose.
Zu den Haustieren gehören das Pferd, das S ch a f, das Rindvieh, der
Esel jc. Den Nordländern gehört das Renntier an. Von wilden Tieren kommen
in den einsamsten Gebirgen Bären, Wölfe und Luchse vor, in Litauen auch
das Elen ti er, in Südrußland der Auer ochs und in den Alpenländern die Gemse
und der Steinbock. — Unter den Vögeln sind die Singvögel am zahlreichsten
vertrelen. — Mineralien der verschiedensten Art sind vorhanden, die edleren Metalle
allerdings in geringerem Maße als in anderen Erdteilen.
11. Völkerstämme.
Die Völker Europas gehören zumeist der kaukasischen Rasse an
und zwar sind es:
a. Germanen (Deutsche, Niederländer, Engländer, Dänen, Nor-
weger, Schweden (123 Mill.).
i
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Ortsnamen: Rußland Schweden Mälar- Wener- Wetter-See Italien Garda- Ungarn Neusiedler- Europa Europas Niederländer Schweden
Xiv. §. 3. Griechenlands und Karthago's Untergang (146). 201
bis auf's Mark verfaulten Bauln des macedonischen Königshauses
mit der Wurzel aushob, um ihn in Rom's Kerker vollends ersterben
zu lassen. Noch einmal trat ein Abenteurer unter Perseus' Namen
zur Wiederherstellung der macedonischen Freiheit auf, aber er be-
wirkte nur, daß das Land desto schneller zur römischen Provinz um-
gewandelt wurde (148). Da hatte auch für das eigentliche Griechen-
land die Sterbeglocke der Freiheit geschlagen. Zwar die Freiheit war
ja schon längst dahin. Es war nur noch der äußere Schimmer, an
welchem sich noch vereinzelte Griechenseelen erfreuen mochten. Die
große Masse war längst aller Freiheit unfähig. Sklaven ihrer eignen
Begierden, schwelgerischen Genüssen leidenschaftlich ergeben, mit den
Träbern dieser Welt sich letzend oder in kleinlichem Hader sich selber
zerfleischend, hatten sie lange genug als sogenannte freie Leute den
Raub ihrer Schätze, die Wegsührung ihrer angesehensten Mitbürger von
den Römern erdulden müssen, für sie war es eine Wohlthat zu nen--
nen, daß die jetzt eintretende feste und geordnete römische Verwal-
tung sie wieder unter den Schutz römischer Gesetze und Beamten
stellte. Für eine letzte Schilderhebung gegen die Römer im I. 146
mußten sie büßen mit dem Untergang ihrer reichen Stadt Korinth,
und darauf wurde „Achaja" zur römischen Provinz gemacht. Be-
kanntlich war dies dasselbe Jahr, in welchem auch Karthago, dem un-
bezwinglichen Groll der Römer erliegend, unter Flammen und Schwer-
tern zu Grunde ging.
Der sogenannte dritte punische Krieg, welcher die Zerstörung
Karthago's erzielte, zeigt noch deutlicher als die vorhergegangenen
Kämpfe in Griechenland und die orientalischen Wirren, wie tief Rom
seit dem zweiten punischen Kriege in sittlicher Beziehung bereits ge-
sunken sei. Warum sollte Karthago nicht in seinem bescheidenen Theil
wieder etwas aufblühen, sich durch Handel und Schissfahrt wieder et-
was bereichern, einige kleine Gebietserweiterungen zu gewinnen suchen,
sich gegen die Plackereiendes numidischen Königs Masinissa wehren?
Unmöglich konnte das weltgebietende Rom darüber in Furcht gerathen.
Herrschte es doch mit der unbeschränktesten Machtvollkommenheit in
den orientalischen Gebieten. In Aegypten setzte es die Ptolemäerkönige
nach Gefallen ab und ein, theilte das Reich und vereinigte es wieder,
sowie es eben der römische Staatsvortheil mit sich brachte. Der Kö-
nig Antiochus Epiphanes in Syrien, dessen Regierung Dan. 11,
21 ss. beschrieben wird, empfing von Popilius Lanas die gebiete-
rische Weisung, Aegypten zu räumen und sich zu unterwerfen, ehe er
aus dem um ihn gezogenen Kreise träte; und wenn auch knirschend,
mußte er gehorsam sich dem Befehle fügen,, und ließ darnach seine
Wuth an Jerusalem aus (Dan. 11, 30, wie S. 160 ff. ausführlich er-
zählt ist). Die Könige der kleineren Reiche des vordern Klein-Asiens
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
196
Iii. Amerika.
zeug aus Weichgummi. And dann denke man erst an den Inlands-
verbrauch!)
Naturgemäß muß diese Industrie ihren Rohstoff aus fremden
Wirtschaftsgebieten beziehen, denn er gedeiht nur in den Tropen.
Jenes Land der Selvas ist nun das Äanptland für unfern Gummi-
und Guttaperchabezug. Nahezu für 50 Millionen Mark Kautschuk
kommt von dort zu uns herüber.
Das ist freilich kein für alle Zeiten freudig zu begrüßender Um-
stand. Wir werden bei Besprechung unserer Kolonien noch sehen,
daß wir diese Abhängigkeit von Brasilien zu brechen suchen. Einst-
weilen fällt es für uns ins Gewicht, daß wir mit zu den Hauptab-
nehmern von brasilischem Gummi gehören. Ein Land, dessen
Waren wir kaufen, ist zur Abnahme unserer eigenen
Waren in der Regel geneigter als eines, das uns
nichts liefert. (Vergl. weiter unten.)
Allerdings wird die Art der brasilischen Gummigewinnung bald
selbst dafür sorgen, daß auf andere Gummiländer zurückgegriffen
werden muß. Es wird nämlich ein sinnloser Raubbau getrieben.j
Gummi wird in folgender Weise gewonnen. In die Rinde des
Baumes schlägt man mit leichten Axthieben eine Wunde, sodaß der
milchige Saft ausfließen kann. Er wird aufgefangen und über einem
mäßigen, stark qualmenden Feuer zum Gerinnen gebracht, wobei eine
Vereinigung der in der Milch vorhandenen Gummikügelchen stattfindet.
Das vorsichtige Anzapfen fchadet dem Baume nicht. Oft
aber verletzen die Eingeborenen auch das feine Gewebe unter der
Rinde oder hauen den Baum ganz nieder, um möglichst viel Gummi
auf einmal zu gewinnen. Diese Art der Ausbeute heißt Raubbau.
Mag aber auch der brasilianische Gummireichtum einmal auf-
hören, fo brauchen wir doch sicherlich noch auf recht lange Zeit hinaus
die Einfuhr eines anderen Erzeugnisses Brasiliens, des Kaffees. Ihn
finden wir im zweiten Teile Brasiliens.
Brasilien, das Weltkaffeeland. Südöstlich von den Selvas
dehnt sich das brasilianische £och-- oder Tafelland aus in einer Größe,
die ein Mehrfaches vom Flächeninhalt des Deutschen Reiches aus-
macht. Zahlreiche Flüsse teilen dieses Äochland in einzelne Platten
oder Tafeln. Die mehr im Innern liegenden Flächen sind natürlich
regenärmer, die in Küstennähe sich besindenden aber erhalten durch
die Seewinde so viel Niederschläge, daß hier der Kaffee vorzüglich
gedeihen kann.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Brasilien Brasiliens Brasiliens Brasilien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
282
Y. Afrika.
die ganze Fahrt; die Kohlenbeförderung kostet nichts. Solche Rück-
fracht haben aber nur die englischen Schiffe aus allen Teilen der
Welt. Wenn England eines Tages diese Kohlenausfuhr einbüßte,
müßte es rasch von seiner Weltstellung als Äandelsmacht herab-
sinken. — Nun ist aber der deutsche Kohlenreichtum viel bedeutender
als der englische. llnfc wenn auch vorläufig noch die englische Kohle
infolge ihrer Lagerung in Küstennähe Vorteile vor der deutschen
hat, so wird doch jedenfalls, nach der in späterer Zeit zu erwartenden
Erschöpfung der englischen Kohlenlager die deutsche Kohle der britischen
auf dem Weltmarkte nachfolgen. Dann übernehmen unsere Kolonien
die Dienste, welche die englischen bisher England leisteten.
£lm welche Summen es sich hierbei handelt, geht aus folgenden
Zahlen hervor: Im Jahre 1906 verdiente England an Frachteinnahmen
aus seiner Kohlenausfuhr die runde Summe von 300 Millionen Mark.
Wenn wir auch nur einen Teil dieses Frachtverdienstes für uns er-
werben, ist damit unserer eigenen Volkswirtschaft eine nicht zu ver-
achtende Einnahme zugewendet.
Die Aufgaben unserer Kolonien sind also recht mannigfaltig.
Können sie sie auch erfüllen?
Aussichten unserer Kolonien. Siedelungsgebiete. Vor-
läufig ist unser überseeischer Besitz nicht derart, daß er alle die
bezeichneten Aufgaben gleichmäßig erfüllen könnte, überhaupt
darf man die Gründung einer Kolonie nach einem Wort von Bismarck
nicht wie einen Lotterieeinsatz ansehen, der sehr rasch einen ungeheuren
Gewinn bringen muß oder doch bringen kann.
Bismarck verglich die Koloniegründung mit einem landwirt-
schaftlichen Unternehmen. Der Landwirt säet und pflanzt, manche der
jungen Schößlinge gehen zugrunde, andere entwickeln sich kräftig. Er
pflanzt Bäume, obwohl er weiß, daß sie ihm keine Früchte tragen. Ge-
meinden legen Wälder an, ohne daß das lebende Geschlecht irgend eine
Aussicht auf Ausnützung hätte. Ähnlich liegen die Dinge bei Eröffnung
eines Bergwerks. Die Schätze der Erde werden nicht sofort ganz in
Angriff genommen; man beginnt mit einem kleinen Teile, vielleicht unter
anfänglichen großen Mißerfolgen. Aber das Recht auf den Berg
vererbt der Besitzer seinen Nachkommen. Zunächst müssen Kapitalien
hineingesteckt werden, um vielleicht erst fernen Geschlechtern den
erhofften großen Gewinn zu bringen.
So sind die Kolonien Kapitalanlagen für die
Zukunft.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Bismarck
Extrahierte Ortsnamen: Afrika England England England
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
296
V. Afrika.
Das ist noch sehr wenig für ein Land, das wie das unsrige 1,6 Mil-
lion Ballen pro Jahr verbraucht. Wer aber vor 2—3 Iahren eine
derart günstige Entwicklung vorausgesagt hätte, wäre wohl ausgelacht
worden. Jedenfalls haben wir mit diesem Ertrag die
Nachbarkolonie Britisch-Ostafrika und Uganda um das
Doppelte g esch lagen.
Die Sisalpflanzungen. Ab und zu führt uns der Weg auf
unfern Streifereien durch die Kolonie in weite, ebene Felder, die von
eigenartigen Pflanzen mit meterlangen Blättern bestanden sind. Es
sind Agavenfelder. Wenn wir's gut treffen, können wir zusehen, wie
ein solches Feld abgeerntet wird. Da gehen die Neger zwischen
den manneshohen Blätterbüscheln durch, schneiden die unteren Blätter
ab und bringen sie zum nahen Pflanzungshause. Äier werden die
Blätter gequetscht, und nun kommen die feinen, langen Äanffasern
zum Vorschein, um deretwillen man die Agaven gepflanzt hat.
Wir dürfen die Agavenpflanzungen mit besonderem Stolze an-
sehen, denn sie bezeichnen einen unserer Erfolge in D. O.-A. Vor
etwa 12 Iahren aus ihrer Keimat, der Äalbinfel Aukatan in
Mexiko, nach D. O.-A. gebracht, hat sich die Agave so rasch eingelebt
und ihre Verbreitung derart ausgedehnt, daß heute der Manilahanf
vom deutschen Markte bereits verschwunden und durch den Sisalhanf
ersetzt ist. Aber schon schweifen die Hoffnungen weiter. Wenn es
gelänge, wenigstens einen großen Teil unserer Äanfeinfuhr aus
unserem O.-A. zu decken, auch nur einen Teil der 115 Millionen,
die wir jährlich dafür zahlen, unseren Kolonien zuzuwenden! Ja,
vielleicht wäre sogar die Jute (Indien) durch den Sisalhanf wenigstens
teilweise zu ersetzen!
Gewiß, das sind erst Hoffnungen, aber nicht unberechtigte. Die
Agave gehört zum Glück zu den Steppenpflanzen, ist also Witterungs-
Unbilden gegenüber ziemlich widerstandsfähig; sie ist nicht wählerisch
in bezug auf Boden und Verteilung der Niederschläge. And wie rasch
hat sie sich in der kurzen Zeit eingebürgert! Nur zweierlei Hemm-
nisse treten der Ausdehnung der Agavenanpflanzung entgegen. Sie
braucht verhältnismäßig viel Arbeiter, um das auf dem fruchtbaren
Boden üppig wachsende, immer wieder hervorschießende Llnkraut zu
jäten, und sie muß Bahnen zur Verfügung haben zur Weiter-
beförderung des Äanfs. Arbeiter aber finden sich in ausreichender
Menge nur in Küstennähe, und unsere Regierung sucht daher die
Agavenpflanzungen aus dem Norden, der noch manche andere Pflan-
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Äalbinfel_Aukatan
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Uganda Mexiko Indien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
2. Deutsch-Afrika.
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zungen aufweist, nach dem Süden zu ziehen, nach Lindi und dessen
Umgebung. An Bahnen besitzt aber O.-A. augenblicklich erst zwei
Stümpfe, noch keine ausgebauten Linien. (Davon später.) Immer-
hin dürfen wir uns des bisher Erreichten freuen.
Kokospalmen in Oftafrika. Als wir uns im Dampfer der
Küste näherten, sahen wir den weißen Sand und den üppigen Busch
am Strande überweht von den langen Wedeln der Kokospalme.
Nicht etwa weil der Wert dieser Palmen gering wäre, mußten sie
hinter Baumwolle und Äanf zurücktreten. Fragen wir bei unserer
Seifen- und Parfümerieindustrie und bei den Hausfrauen an, so er-
sahren wir, daß „Palmin" eine große Rolle spielt, daß in jenen
Industriezweigen Kopra, (der in Scheiben geschnittene, getrocknete Kern
der Kokosnuß), vielfache Verwendung findet. In der Erzeugung
von Kopra wahrt aber D. O.-A. unter unfern Kolonien den ersten Platz.
Noch bleibt eine Steigerung der Kopraausfuhr zu erwarten.
Die Palmen selbst haben es vor der Besetzung der Kolonie nicht
gewagt, sich von der Küste zu entfernen, höchstens fanden sie sich noch
auf der kleinen, übrigens der einzigen deutscheninselmafia. Seit-
her aber sind sie im Innern längs der Bahnlinie Daressalam —
Mrogoro — Kilossa aufgetreten, 300 km von der Küste entfernt.
Etwa 5 Millionen Palmen zählt man in unserm O.-A., von deren
Dasein wir zu Äause zwar noch nicht viel merken, weil die Bäume
noch alle zu jung sind, noch nicht tragen.
Die Eingeborenen machen es den Palmen schwer genug, empor-
zukommen, und unsere Verwaltung muß einen harten Kampf für sie
führen. Zur Gewinnung des Palmweins, der aus dem Safte der
Palmen bereitet wird, verletzen die unüberlegten Schwarzen die kost-
baren Bäume oft so, daß sie eingehen.
Doch auch hier ist die Zukunft, auch hier ist Arbeit.
Endlich müssen wir noch einer andern Pflanzung einen kurzen
Besuch machen, derjenigen, an die sich früher die Äaupthoffnungen
knüpften, den Kaffeepflanzungen im Norden von D. O.-A. Ein
Reif ist auf jene Hoffnungen gefallen, seitdem der Preis für Kaffee
herabging und den Anbau, besonders weil die Nordbahn noch nicht
ausgebaut ist, nicht mehr so lohnend werden läßt. Doch schon hat
der „Usambarakaffee" einen Namen bekommen. Er stammt aus der
Nähe des Kilimandjaro, des höchsten Berges der Kolonie.
Auch bei Bukoba, im Westen vom Victoria-See, haben die Ein-
geborenen Kaffeepflanzungen angelegt.
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