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Damals gab es in Deutschland ein Geheimgericht, dessen
Nichter in allen Gauen unseres Vaterlandes über Recht und
Unrecht wachten und die Missetäter bestraften. Es war das
Gericht der heiligen Feme. Als der Ritter von Kronenburg in
seinem übermute das Kloster in Gräfrath wieder überfallen
hatte, verklagte man ihn bei der heiligen Feme. Dieses Gericht
erklärte ihn für einen Kirchenräuber, und da es überall seine
Helser hatte, so wurde eines Tages der Ritter Wolfgang in
seiner eigenen Burg ermordet aufgefunden.
Seine Gemahlin Mechthilde schenkte dem Kloster zu Gräf->
rath ein Stück Land als Sühne. Sie hatte bald nach dem Tode
ihres Gemahls ein Söhnlein, und daher durfte sie die Güter
des Ermordeten als Erbe für den Rittersohn behalten. Der
Sohn bewohnte die Kronenburg, und seine Nachkommen lebten
noch mehrere Jahrhunderte als Ritter von Kronenburg auf der
Burg im Burgholz.
19. Wie ein Ritter durch seine treue Gemahlin
getötet Wurde.
Nicht weit von Leichlingen liegt das Schloß Nesselrat. Hier
lebte vor mehr als sechshundert Jahren der Ritter Wirich von
Nesselrat. Er war sehr reich, und überall erzählte man von
seiner Tapferkeit. Seine Gemahlin Kunigunde war stolz auf ihn.
Sie hatte nur einen Wunsch, nämlich den, ihrem Gemahl als
Schildknappe in den Streit folgen zu dürfen. Doch der Ritter
wollte von diesem Plan nichts wissen.
Wirich von Nesselrat diente einem mächtigen Fürsten. Dieser
schickte einst einen Boten zu dem Ritter und ließ ihm sagen:
„Komm zur Hilfe, es ist ein Streit im Lande ausgebrochen."
Das war für den tapferen Ritter eine angenehme Nachricht.
Sogleich rüstete er neun seiner Knechte, nahm Abschied von seiner
jungen Gemahlin und ritt fröhlich davon. „Meine Burg," dachte
er, „ist durch meine Gemahlin und treue Knappen wohl
verwahrt."
Als Wirich von Nesselrat eine Strecke Weges geritten
war, bemerkte er hinter sich einen schmucken Ritter, den zwei
Knappen begleiteten. Wirich meinte, ein Feind verfolge ihn und
faßte schon nach seinem Schwert. Da hatte ihn auch ein Knappe
schon erreicht und verkündete ihm: „Werter Ritter, mein Herr
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Extrahierte Personennamen: Kronenburg Wolfgang Kunigunde Wirich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Gräfrath Kronenburg Kronenburg Burg Burgholz Leichlingen
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§• 9. Kolon, der Gesetzgeber von Althen.
(594 v. Chr. Geb.)
Als die Dorier den Peloponnes erobert hatten, machten sie auch einen Einfall in das Gebiet von Athen. Der König der Athener, Codrns, fiel im Kampfe gegen sie, indem er sich verkleidet ins Lager der Dorier begab und dort einen Streit anfing, in welchem er erschlagen wurde. Ein Orakel hatte verkündet, entweder würde Athen unter die Gewalt der Dorier kommen, oder es müßte der König Athens sterben. Um sein Vaterland zu retten, gab er sich freiwillig dem Tode hin. Die Athener schafften nun die Königswürde ab, indem sie vorgaben. Niemand sei würdig, nach Codrns noch diese Würde zu tragen; statt der Könige setzten sie sogenannte Archonten ein, anfangs auf Lebenszeit, dann, als die vornehmen
Geschlechter in Athen immer mächtiger wurden, auf zehn Jahre, zuletzt für jedes Jahr neun aus den ersten Familien; die Macht
derselben wurde immer mehr eingeschränkt, so daß der Staat aus
der monarchischen Verfassungssorm allmählich in die republikanische überging. Einer dieser Archonten, Solon, hat sich um den Staat,
als er durch innere Streitigkeiten zerrüttet war, durch seine Gesetzgebung verdient gemacht. Er stammte aus dem Geschlechte des Codrns, war früher Kaufmann gewesen und hatte sich durch Reisen in fremden Ländern eine große Menge von Kenntnissen und Erfahrungen gesammelt. Die Aufmerksamkeit seiner Mitbürger lenkte er zuerst dadurch auf sich, daß er ihnen den Besitz der Insel Salamis wieder verschaffte, um den sie lange unglücklich mit den Einwohnern von Megara gekämpft hatten. Da es bei Todesstrafe verboten war, jemals wieder einen Antrag auf Eroberung dieser Insel zu stellen, so ließ er das Gerücht verbreiten, er sei wahnsinnig; in diesem erdichteten Wahnsinn declamirte er in der Volksversammlung ein Gedicht, das er verfertigt hatte, und in welchem er das Volk der Art für die Erneuerung des Krieges begeisterte, daß man sofort ein Heer ausrüstete und die Ausführung dem Solon übertrug. Das Glück war ihm günstig, und Athen kam wieder in den Besitz der Insel.
Da der Staat trotz der von einem gewissen Drakon gegebenen Gesetze nicht zur Ruhe kommen konnte, und namentlich sich drei Parteien, die reichen Grundbesitzer, die wohlhabenden Kaufleute an
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der Meeresküste und die armen Bewohner der Berge einander bekämpften, so richteten sich die Augen Aller auf Solon, der durch seine Weisheit und Freundlichkeit das Vertrauen des Volkes gewonnen hatte und durch seine Vermögensverhältnisse in der Mitte zwischen den Reichen und den Armen stand. Ihm übertrug man -as Amt, die inneren Verhältnisse zu ordnen und den Frieden herzustellen. Zuerst erleichterte er durch geschickte Mittel den Armen die Möglichkeit, ihre Schulden zu bezahlen, und verbot, daß hinfort die Schuldner den Gläubigern als Sclaven verfielen. Dann setzte er den Areopag, einen alten, ehrwürdigen Gerichtshof, in sein früheres Ansehen wieder ein und übergab ihm die Aufsicht über die Sitten der Bürger, wie die Untersuchung der schweren Verbrechen. Die neun Archonten behielt er bei; er gab der Volksversammlung bedeutende Rechte; sie entschied durch Abstimmen über die wichtigsten Staatsangelegenheiten, über Krieg und Frieden, über Abschließung von Bündnissen, über neue Gesetze oder Abschaffung früherer, und hatte das Recht, die Beamten zu wählen. Neben derselben stand der Rath der Vierhundert, der die Gesetze vorher berieth, ehe sie der Volksversammlung vorgelegt wurden. Außerdem theilte er das Volk nach dem Grundbesitze und den Vermögeusverhältnissen in vier Klassen, um danach die Leistungen für den Staat, namentlich den Kriegsdienst, zu bestimmen. Die Mitglieder der vierten und ärmsten Klaffe durften in der Volksversammlung mitstimmen, konnten aber keine ^taatsämter bekleiden und dienten im Kriege nur als Leichtbewaffnete oder auf der Flotte. Als diese seine Maßregeln, so weise sie auch waren und den Verhältnissen entsprachen, dennoch nicht Alle befriedigten, begab Solon sich auf Reisen, nachdem er die Bürger hatte schwören lassen, seine Gesetzgebung zehn Jahre zu halten. Auf diesen Reisen kam er auch zum Crösus, dem reichen Könige von Lydien in Kleinasien, der sich für den glücklichsten der Menschen hielt. Solon warnte ihn, dem Glücke zu trauen und legte ihm seine Ansicht vom wahren Glücke dar, indem er ihm vom Tellus erzählte, einem athenischen Bürger, der im blühenden Kreis von Kindern und Enkeln bei ausreichendem Einkommen gelebt habe und den schönen Tod für das Paterland im Kampfe mit einem Nachbarvolke gestorben sei. Als sich Crösus darüber verwunderte und fragte, wer denn nach diesem der glücklichste sei, nannte er ihm
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bei Mahl und Pracht mit ihren Freundinnen; die Lncretia aber,
als sie spät in der Nacht nach Collatia kamen, wo sie wohnte, saß
im Kreise ihrer Mägde mit Weben beschäftigt. Ihr erkannte man
den Preis zu. Die Schönheit und Aumuth der Lucrelia reizte aber
die Begierde des Sextus; nach einigen Tagen kehrte er zurück und forderte Ungebührliches von ihr; als sie standhast widerstrebte, wandte er Gewalt an und mißhandelte sie. Als er fortgegangen war, schickte sie im gerechten Schmerz über die angethane Schmach Boten an ihren Vater und ihren Mann mit dem Aufträge, sie mochten sich sofort zu ihr begeben. Mit ihnen kam auch Lucius Juuius Brutus, ein Schwestersohn des Tarquinins, der durch verstellte Einfalt den Verfolgungen des argwöhnischen Königs bisher entgangen, während sein Bruder von demselben ans dem Wege geräumt war. Lucretia theilte ihnen mit, was Sextus verübt hatte, und durchbohrte sich daun selbst mit einem Dolche. Diesen zog Brutus aus der Wunde und schwur, den Frevel rächen zu wollen und den König sammt seinem ganzen Geschlechte aus Rom zu vertreiben. Dann eilte er nach Rom, versammelte hier das Volk und schilderte in einer kräftigen Rede die Tyrannei des Königs, den Uebermnth seiner Söhne und die schändliche That des Sextus. Das Volk, durch diese Rede aufgeregt, beschloß die Entsetzung des Königs und t)ie Verbannung seiner ganzen Familie. Hieraus begab Brutus sich ins Lager bei Ardea, und das Heer stimmte freudig den Beschlüssen des Volkes bei. Tarquinins Superbus war nach Rom geeilt; da er aber die Thore der Stadt verschlossen fand und ihm die Verbannung angekündigt wurde, ging er nach Etrurien, und ihm folgte seine Familie. In Rom wurde nach 244jähriger Dauer die Köuigsherrschaft abgeschafft, die republikanische Verfassung eingeführt und statt der Könige zwei verantwortliche Consuln jedesmal für ein Jahr als die Leiter des Staates eingesetzt. Die beiden ersten Consuln waren Lucius Juuius Brutus und Tarquiuius Collatiuus.
§ 5. ^orjennl.
Der verbannte Tarquinins ließ kein Mittel unversucht, die Herrschaft wieder zu erlangen. Zuerst ließ er heimlich durch Abge- * sandte eine Verschwörung unter den jungen vornehmen Römern stiften, die seine Wiedereinsetzung zum Zwecke hatte. Dieselbe wurde
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aber durch einen Senatsbeschluß aus der Stadt gewiesen. Da beschlossen die Volsker den Krieg, und Coriolau wurde zum Anführer gewählt. Er rückte gegen Rom und schlug sein Lager eine Meile vou der Stadt auf. Er ließ namentlich die Grundstücke der Patricier verschonen, dagegen die der Plebejer plündern. Da forderten letztere laut, man solle eine Gesandtschaft an ihn abschicken, um wegen des Friedens zu unterhandeln. Die Gesandten wurden rauh abgewiesen, und als sie zum zweiten Male kamen, gar nicht vorgelassen. Auch die Priester, die in ihrer Amtstracht erschienen, richteten nichts aus. Da versammelten sich die Frauen bei Coriolan's Mutter Veturia und seiner Gattin Volnmnia und brachten es dahin, daß beide mit ihnen in's feindliche Lager gingen, um ihn durch Thränen und Bitten zu erweichen. Als die Ankunft derselben gemeldet wurde, zeigte er sich Anfangs noch viel hartnäckiger. Nachdem er aber vernommen hatte, daß seine Mutter unter ihnen sei, da sprang er fast sinnlos von seinem Sitze aus und eilte mit ausgebreiteten Armen derselben entgegen. Sie hielt an ihn eine eindringliche Anrede und wies seine Umarmung zurück, bis sie wisse, ob sie zum Feinde oder zum Sohne komme. Nun fielen ihm seine Gattin und ihre mitgebrachten Kinder um den Hals und die Schaar der Frauen fing an zu wehklagen. — Das brach endlich den Sinn des Mannes; er entließ die Seinigen mit Umarmungen und zog dann ab, indem er der Mutter zurief: „Mutter, Rom hast du gerettet, aber deinen Sohn verloren." Nach Einigen sollen ihn die Volsker aus H,aß getödtet haben, nach Anderen lebte er unter denselben bis zum Greifenalter und soll oft den Aus# fpruch gethan haben, für einen Greis fei die Verbannung noch viel jammervoller, als für einen jüngeren Mann.
§ 7. Uppius Ktaudius. (450 v. Chr.)
3tn Innern des Staates dauerten indeß die Streitigkeiten zwischen Plebejern und Patriciern fort. Ein großer Uebelstand war der, daß keine geschriebenen Gesetze da waren, nach denen Recht gesprochen wurde, und somit die Plebejer der Willkür der Patricier preisgegeben waren. Deshalb forderten sie und setzten es endlich durch, daß Männer ernannt würden, die zusammentreten und Gesetze abfassen sollten, um dieselben dann auf ehernen Tafeln eingegraben öffentlich aufzustellen. Zu dem Ende schickte man Gesandte nach
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Regierung mit Fug und Recht von sich rühmen konnte, er habe Rom als eine Stadt von Backsteinen vorgefunden und hinterlasse es als eine von Marmor. Auch für Handel und Gewerbe, namentlich für Kunst und Wissenschaften, war er väterlich besorgt, er zog Dichter, Künstler und Gelehrte an feinen Hos und wurde hierbei von seinem Vertrauten Mäcenas unterstützt, so das man das Zeitalter des Augustus in Bezug aus römische Literatur das goldene zu nennen Pflegt.
Ebenso half er dem Ackerbau auf und ermunterte seine Zeitgenossen, zu dieser einst so ehrenvollen und von den Ersten des Staates gepflegten Beschäftigung zurückzukehren.
Augustus hütete sich, den Schein zu erwecken, als ob er die Republik umstürzen wollte; deßhalb behielt er alle bisherigen repu-blikauischeu Aemter bei, suchte sie aber nach und nach in seiner Person zu vereinigen. So ließ er sich namentlich die Gewalt eines Volkstribunen übertragen, war als solcher unverletzlich und konnte alle Beschlüsse des Senats verhindern. Im Aeußern zeigte er niemals den Herrn und ließ sich auch nicht so anreden; seine Kleidung war einfach und bestand aus Gewändern, die von seiner Frau und seiner Tochter verfertigt waren; fein Haus auf dem palatinifchen Hügel, Palatinm genannt, (daher unser Wort Palast) zeigte weder im Aeußern noch im Innern jene üppige Pracht und jenen Luxus, den schon damals viele reiche Privatleute trieben. Daher erwarb er sich denn auch die Zuneigung des Volkes, das in ihm einen Erretter aus schwerer Draugsal sah und ihn als den Wiederherstellet von Ruhe und Ordnung pries. Sein Familienleben war nicht ungetrübt; seine Tochter Julia bereitete ihm viel Verdruß durch unsittlichen Lebenswandel, und seine Gemahlin Livia, die er als Wittwe geheirathet hatte, störte den Frieden des Hauses. Sie hatte aus früherer Ehe zwei Söhne, Tiberius und Drufns, die wir in den Kriegen mit den Deutschen noch werden kennen lernen. Dem älteren, Tiberius, die Nachfolge in der Regierung zu sichern, das war ihr eifrigstes Bemühen, und sie brachte es endlich dahin, nachdem der Sohn von Augustus Schwester, Marcellus, und die Söhne feiner Tochter Julia von Agrippa gestorben waren. Nachdem der Kaiser endlich trotz feines Widerwillens gegen Tiberius dessen Advp-tion und Nachfolge genehmigt hatte, starb er auf einer Reife nach
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Julia Livia Tiberius Tiberius Augustus Augustus Marcellus Julia_von_Agrippa Tiberius
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bei der cyprischen Stadt Salamis einen Sieg, (449 v. Chr.), und seit biefer Zeit ruhten bis auf Agesilaus' Zeit und später bis auf Alexanber den Großen die Feinbseligkeiten zwischen Persern und Griechen.
§. 14. ^erikles; der peloponneftsche Krieg.
Schon während Cimon's Staatsverwaltung hatte sich ein Mann bemerkbar gemacht, der jetzt an die Spitze der Geschäfte trat, nämlich Perikles. Er stützte sich namentlich auf die' große Masse, während (Simon mehr ein Freund der Vornehmen und Besitzenden gewesen war. Er hatte ein würdevolles Aeußere, das sehr an den früheren Tyrannen Pisistratns erinnerte; er stammte aus einem vornehmen Geschlechte und hatte eine Bildung genossen, wie kein Staatsmann vor ihm; er pflegte Umgang mit den ersten Weltweisen, Dichtern und Künstlern jener Zeit, unter denen sich namentlich der Philosoph Anaxagoras und der Bildhauer Phidias auszeichneten. Seitdem er anfing, sich mit Staatsangelegenheiten zu beschäftigen, befleißigte er sich eines mäßigen und von Vergnügungen zurückgezogenen Lebens. Um dem Volke die Macht in die Hänbe zu spielen, schwächte er das Ansehn und den Einfluß des Areopags, dem die Entscheidung über viele wichtige Angelegenheiten entzogen würde; er führte ferner für die Richter, für die Theilnahme an der Volksversammlung und für den Kriegsbienst einen Sold ein, damit so viele Bürger als möglich daran Antheil nehmen könnten, während früher solche Leistungen umsonst übernommen werden mußten. Auch sollten die Armen für die Zulassung zu den öffentlichen Spielen das Gelb aus der Staatskasse erhalten.
Die Bundesgenossen der Athener hatten eine gemeinsame Kasse, aus der die Kosten für die Perferkriege bestritten würden. Diese Kasse würde bisher aus der Insel Delos verwahrt und stand unter der Aufsicht eines athenischen Staatsmannes (zuerst des gerechten Aristi-bes) feit jener Zeit, wo durch des Paufanias Schulb die Leitung der griechischen Angelegenheiten (Hegemonie) von Sparta nach Athen übergegangen war. Dieses Gelb ließ Perikles jetzt nach Athen bringen und verwanbte es zum Theil dazu, die Stadt zu verschönern und jene prächtigen Bauwerke aufzuführen, bereu Ueberreste noch jetzt so sehr unsere Bewunberung erregen. Solche waren die Vorhallen ober Propyläen, das Thor zur Burg (Akropolis), der große Tempel der Minerva, Parthenon genannt, mit der 36 Fuß hohen Bilbsäule der
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Extrahierte Personennamen: Simon Pisistratns Anaxagoras Phidias
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Freigebigkeit und freundliches Wesen die Liebe des Volkes zu erwerben und durchlief dann die gewöhnliche Reihenfolge der römischen Staatsämter. Zuerst wurde er Duäjtor, d. H. derjenige Beamte, der die Staatsgelder zu verwalten hatte, und erhielt als solcher das westliche Spanien als Provinz; hier soll er in Gades (Cadix) beim Anblick der Bildsäule Alexanders des Großen schmerzlich ausgerufen haben: „Der hatte in meinem Alter schon die Welt erobert, und
ich habe noch nichts gethan." Dann wurde er in Rom Aedil; als solcher hatte er die Aufsicht über die öffentlichen Gebäude, über die Sicherheit und Reinlichkeit der Straßen, die öffentlichen Spiele und die Markt- und Sittenpolizei; durch prächtige Spiele, die er veranstaltete, gewann er sich die Gewogenheit des Volkes in hohem Grade, stürzte sich aber zugleich in bedeutende Schulden. Im Jahre 63 v. Chr. wurde er sogar durch Volkswahl Oberpriester (Pontifex Maximus), obschon die Optimaten ihm heftig entgegenwirkten und er auch noch nicht das für diese Würde erforderliche Alter hatte; denn dieselbe wurde nur denjenigen ertheilt, die bereits die höchsten Aemter bekleidet hatten. Im Jahre 62 war er Prätor, d. H. Oberrichter oder der mit Ausübung der Rechtspflege betraute Beamte, und nach Ablauf der Prätur erhielt er das westliche Spanien zur Verwaltung. Hier brachte er theils durch glücklich geführte Kriege, theils durch geschickte Beuutzuug seiner amtlichen Gewalt in der reichen Provinz so viel Geld zusammen, daß er seine Schulden bezahlen konnte. Im folgenden Jahre kehrte er nach Rom zurück, wo damals Pom-pejns auf der Höhe feiner Macht stand; diesem fehlte es indeß nicht an Gegnern und Neidern, unter denen der reiche Crassus, Lucnllus, der vor ihm gegen Mithridates gekämpft hatte, und der eifrige Republikaner Cato zu nennen sind.
Cäsar, der sich um das Consulat bewerben wollte, sah ein, daß er dazu eines mächtigen Beistandes bedurfte, näherte sich zuerst dem Pompejus, brachte eine Versöhnung zwischen diesem und Crassus zu Stande und bewog dann beide Männer, gemeinsam mit ihm eine geheime Verbindung zu stiften, in welcher sie sich gegenseitig das Versprechen leisteten, alle ihre Kräfte zur Erreichung ihrer Zwecke zu vereinigen und nicht zu dulden, daß etwas im römischen Staate geschähe, was einem von ihnen nicht gefiele. Man nennt diesen Bund gewöhnlich das erste Triumvirat (60v. Chr.)
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Cato Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Gades Rom Spanien Rom Lucnllus
-das ist unentschieden), Lucius Tarquiuius, mit dem Beinamen Superbus, d. H. der Stolze oder Tyrannische, war der letzte König der Römer, deren es im Ganzen sieben giebt. Sein Vorgänger hieß Servius Tullius, der sich um den Staat dadurch verdient machte, daß er demselben eine Verfassung gab, die sich im Wesentlichen durch die ganze folgende Zeit erhallen hat, indem er behufs der Besteuerung und des Kriegsdienstes das Volk in fünf Classen nach dem Vermögen eintheilte, die wieder in Unterabteilungen, Centurien genannt, zerfielen, um danach die Abstimmungen bei den Beamtenwahlen und den Gesetzesvorschlägen zu ordnen.
Dieser Servius Tullius hatte zwei Töchter von sehr verschiedenem Charakter; die eine war hochsahrenden, stolzen Zinnes und trachtete nach Glanz und Herrschast, die andere stiller und häuslicher Gemüthsart. Letztere vermählte er mit Lucius Tarquiuius, der in seiuem Weseu der älteren Tullia ähnlich war und wie sie nach Ruhm strebte; diese aber mit dem Bruder desselben, dem Aruus Tarquinius, der eher für die sanftere Tochter gepaßt hätte. Er hoffte, durch diese Verbindung ungleichartiger Gemüther den Ungestüm des einen theils zu mildern. Die Sache fiel anders aus, als er gehofft hatte. Lucius und die ältere Tnllia fanden sich bald zusammen; heimlich verabredeten sie sich, ihre Ehehälften aus dem Wege zu räumen und sich dann zu heirathen. Das führten sie auch aus. Darauf ging Tar-quiuius weiter; begierig nach dem Throne suchte er sich namentlich unter den jüngeren Senatoren Anhang zu verschaffen und wagte es endlich, int Senate eine heftige Rede gegen seinen Schwiegervater zu halten.
Als Servius, davon benachrichtigt, selbst erschien und ihn zur Rede stellte, ergriff ihn Tarquinins mit eigenen Händen, stürzte ihn von der Treppe der Curie hinab und ließ ihn durch nachgesandte Diener ermorden.
So bemächtigte sich denn Tarquinins ans gewaltthätige Weise der Regierung und suchte sich ebenso durch gewaltsame Mittel auf dem Throne zu erhalten. Weil er auf die Liebe feiner Unterthanen sich nicht verlassen konnte, mußte er durch Schrecken herrschen; er minderte das Ansehn des Senats, fragte ihn nicht mehr um Rath, sondern regierte durch eigenmächtige Befehle. Alle Untersuchungen über Verbrechen zog er vor seinen Richterstuhl, konnte hinfort hin-
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Extrahierte Personennamen: Lucius_Tarquiuius Servius_Tullius Servius_Tullius Lucius_Tarquiuius Aruus_Tarquinius Servius