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5. Erschütterungen der inner» Ver-
fassung Roms durch Bürgerkricge
und durch die Verschwörung des
Cati liua.
a) Innere Einrichtung Roms.
Dcr römische Freistaat hatte eine sehr zweckmäßige Ver-
fassung nach und nach in den süns ersten Jahrhunderten seines
Bestehens gewonnen. Die Bewohner desselben waren theils
Freie, theils Sklaven; die Freien theils römische Bürger,
thcils abhängige Bundesgenossen, theils Unterthancn. Die
Bürger wohnten überall im römischen Reich, nicht bloß in
Rom, wo dagegen viele Fremde sich aufhieltcn; die Bundes-
genossen wohnten in Italien, die Unterthancn in den Pro-
vinzen. Große Vorrechte hatten die Bürger, Antheil an dcr
Gesetzgebung in den Comitien und, bei hinreichendem Vermö-
gen, an Staatsämtern, Senat, Richterstcllen und andern
Zweigen dcr Verwaltung. Dcr Senat leitete das Ganze, an
der Spitze desselben die beiden Consuln. Prätoren verwalte-
ten das Recht in Rom und in den Provinzen. Die Quästo-
ren erhoben die Staatseinkünfte und führten darüber Rech-
nung. Censoren wachten über die öffentlichen Sitten, Volks-
tribunc über die Rechte des Volks. Die Heere wurden von
den Consuln oder Prätoren, früher in gefahrvollen Lagen von
einem Dictator befehligt. Alle diese Beamte genossen große
Auszeichnungen, besonders außerhalb Roms, bekleideten aber
ihre Würde nicht länger als ein Jahr, die Dictatorcn nur
6 Monate, die Censoren 18 Monate. Früher gab cs nur 2,
weiterhin 3 Stande (ordiues), den der Senatoren, dcr Rit-
ter und des gemeinen Volks (plebs). Von dem Gleichge-
wicht unter diesen Standen hing die innere Ruhe des Staats
ab. Reibungen waren immer, zuerst zwischen Volk und
Senat, dann zwischen Senat und Rittern; endlich suchten
emporstrcbcnde Große sich selbst durch die Volksparthei über
den ganzen Staat zu erheben. Mit dem Ansehen und der
Unabhängigkeit des Senats ging auch dcr Freistaat zu Grunde.
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60
75. Augustu 6 Regierung.
Und wirklich verdankte ihm das Volk, das nun
doch unfähig der Freiheit war, größere innere und
äußere Sicherheit, Verbesserung der sehr verderbten
Sitten, Belebung geistiger Bestrebungen; das Reich
Vermehrung durch neue Provinzen (Pannonien 35,
Mosten 29, Rätien und Vindelicien 15 vor Chr.) und
gänzliche Beruhigung älterer (Gallien, Hispanien);
die Provinzen eine gerechtere und menschlichere Ver-
waltung; die Stadt bedeutende Verschönerung.
Selbst der König der stolzen Parther Phraates be-
zeigte ihm seine Achtung 20 v. Chr., und die Germa-
nier retteten nur durch die Kühnheit und List ihres Ar-
minius die angestammte Freiheit 9 n. Chr. Beson-
ders merkwürdig ist die Zeit seiner Regierung durch die
Geburt Jesu Christi.
76. Nachfolger aus dessen Hause.
In einem ganz verschiedenen Geiste wirkte sein
Stiefsohn und Nachfolger Tibcrius (14 — 37), der
zwar den bescheidenen Titel Princeps beibehielt, aber
mit Aufhebung der Comitien dem Volk auch den Schein
der Theilnahme an öffentlichen Angelegenheiten entzog,
iin Senat die Freiheit unterdrückte, und durch die heil-
losen iudicia maiestatis den schrecklichsten Despo-
tismus übte. Sein Mißtrauen verfolgte die edelsten
Männer, selbst seinen Neffen Germanicus, der
nicht unglücklich gegen die Deutschen gekämpft hatte.
Dennoch folgte dessen Sohn Casus (Caligula) dem
erdrosselten Tiberius, so wie jenem des Germanicus
Bruder Claudius (41 — 54), weil die Fainilie der
Cäsarn, so lange Mitglieder derselben vorhanden waren,
allein zu der Würde berechtigt schien. Beide verdienten
sie nicht, der wahnsinnige Casus noch weniger als der
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Extrahierte Personennamen: Jesu_Christi Germanicus Caligula Tiberius Germanicus Claudius_(
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stets in einem Theile der Insel. Schon 509 trat es
mit Nom durch einen Handelsvertrag in Verhältnisse.
46. Rom wird Freistaat.
Der Römische Staat, von dem sechsten Könige,
Scrvius Tullius, weise geordnet, hatte nach Ver-
treibung des siebenten , Tarquinius Superbus,
die Königswurde abgeschafft, und zwei jährlich zu er-
wählende Beamte, Consuln genannt, an die Spitze
des Senats und der ganzen Verwaltung gesetzt (510),
bald auch (493) in den Volks-Tribunen das nö-
thige Gegengewicht gegen die patricischen Ge-
schlechter aufgestellt.
47. Ausbildung der Verfassung.
Fast anderthalb Jahrhunderte gingen unter Rei-
bungen der beiden Partheien hin, und selten war ein
einzelnes Jahr ohne Krieg mit benachbarten italischen
Völkern, die nach einander, jedoch sehr mühsam, unter-
worfen, oder zu abhängigen Bundesgenossen gemacht
wurden. In den inner» Partheienkämpfen siegte zu-
letzt das Volk, das, frühcrhin gemißhandelt, zunächst
geschriebene Gesetze (449), dann Theil an der Consu-
larischen Gewalt im Felde (443), weiter das Consulat
selbst (366) ertrotzte.
48. Kriege mit den Galliern und Ca m pan er n.
Ehe dies geschah, hatte Camillus Veji erobert
(395) und das nach der Niederlage am Alia (389) von
Galliern zerstörte Roin wieder hcrgestellt. Am Ende
der Periode waren Latiner und Campaner unterworfen,
die Sainnitcr wenigstens besiegt im ersten Samniti-
schen Kriege (343 — 341). Im Innern herrschte
Ruhe, da die Plebejer mit den edlen Geschlechtern alle
Staalswürdcn zu theilen berechtigt waren.
49.
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— 14 —
§• 9. Kolon, der Gesetzgeber von Althen.
(594 v. Chr. Geb.)
Als die Dorier den Peloponnes erobert hatten, machten sie auch einen Einfall in das Gebiet von Athen. Der König der Athener, Codrns, fiel im Kampfe gegen sie, indem er sich verkleidet ins Lager der Dorier begab und dort einen Streit anfing, in welchem er erschlagen wurde. Ein Orakel hatte verkündet, entweder würde Athen unter die Gewalt der Dorier kommen, oder es müßte der König Athens sterben. Um sein Vaterland zu retten, gab er sich freiwillig dem Tode hin. Die Athener schafften nun die Königswürde ab, indem sie vorgaben. Niemand sei würdig, nach Codrns noch diese Würde zu tragen; statt der Könige setzten sie sogenannte Archonten ein, anfangs auf Lebenszeit, dann, als die vornehmen
Geschlechter in Athen immer mächtiger wurden, auf zehn Jahre, zuletzt für jedes Jahr neun aus den ersten Familien; die Macht
derselben wurde immer mehr eingeschränkt, so daß der Staat aus
der monarchischen Verfassungssorm allmählich in die republikanische überging. Einer dieser Archonten, Solon, hat sich um den Staat,
als er durch innere Streitigkeiten zerrüttet war, durch seine Gesetzgebung verdient gemacht. Er stammte aus dem Geschlechte des Codrns, war früher Kaufmann gewesen und hatte sich durch Reisen in fremden Ländern eine große Menge von Kenntnissen und Erfahrungen gesammelt. Die Aufmerksamkeit seiner Mitbürger lenkte er zuerst dadurch auf sich, daß er ihnen den Besitz der Insel Salamis wieder verschaffte, um den sie lange unglücklich mit den Einwohnern von Megara gekämpft hatten. Da es bei Todesstrafe verboten war, jemals wieder einen Antrag auf Eroberung dieser Insel zu stellen, so ließ er das Gerücht verbreiten, er sei wahnsinnig; in diesem erdichteten Wahnsinn declamirte er in der Volksversammlung ein Gedicht, das er verfertigt hatte, und in welchem er das Volk der Art für die Erneuerung des Krieges begeisterte, daß man sofort ein Heer ausrüstete und die Ausführung dem Solon übertrug. Das Glück war ihm günstig, und Athen kam wieder in den Besitz der Insel.
Da der Staat trotz der von einem gewissen Drakon gegebenen Gesetze nicht zur Ruhe kommen konnte, und namentlich sich drei Parteien, die reichen Grundbesitzer, die wohlhabenden Kaufleute an
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der Meeresküste und die armen Bewohner der Berge einander bekämpften, so richteten sich die Augen Aller auf Solon, der durch seine Weisheit und Freundlichkeit das Vertrauen des Volkes gewonnen hatte und durch seine Vermögensverhältnisse in der Mitte zwischen den Reichen und den Armen stand. Ihm übertrug man -as Amt, die inneren Verhältnisse zu ordnen und den Frieden herzustellen. Zuerst erleichterte er durch geschickte Mittel den Armen die Möglichkeit, ihre Schulden zu bezahlen, und verbot, daß hinfort die Schuldner den Gläubigern als Sclaven verfielen. Dann setzte er den Areopag, einen alten, ehrwürdigen Gerichtshof, in sein früheres Ansehen wieder ein und übergab ihm die Aufsicht über die Sitten der Bürger, wie die Untersuchung der schweren Verbrechen. Die neun Archonten behielt er bei; er gab der Volksversammlung bedeutende Rechte; sie entschied durch Abstimmen über die wichtigsten Staatsangelegenheiten, über Krieg und Frieden, über Abschließung von Bündnissen, über neue Gesetze oder Abschaffung früherer, und hatte das Recht, die Beamten zu wählen. Neben derselben stand der Rath der Vierhundert, der die Gesetze vorher berieth, ehe sie der Volksversammlung vorgelegt wurden. Außerdem theilte er das Volk nach dem Grundbesitze und den Vermögeusverhältnissen in vier Klassen, um danach die Leistungen für den Staat, namentlich den Kriegsdienst, zu bestimmen. Die Mitglieder der vierten und ärmsten Klaffe durften in der Volksversammlung mitstimmen, konnten aber keine ^taatsämter bekleiden und dienten im Kriege nur als Leichtbewaffnete oder auf der Flotte. Als diese seine Maßregeln, so weise sie auch waren und den Verhältnissen entsprachen, dennoch nicht Alle befriedigten, begab Solon sich auf Reisen, nachdem er die Bürger hatte schwören lassen, seine Gesetzgebung zehn Jahre zu halten. Auf diesen Reisen kam er auch zum Crösus, dem reichen Könige von Lydien in Kleinasien, der sich für den glücklichsten der Menschen hielt. Solon warnte ihn, dem Glücke zu trauen und legte ihm seine Ansicht vom wahren Glücke dar, indem er ihm vom Tellus erzählte, einem athenischen Bürger, der im blühenden Kreis von Kindern und Enkeln bei ausreichendem Einkommen gelebt habe und den schönen Tod für das Paterland im Kampfe mit einem Nachbarvolke gestorben sei. Als sich Crösus darüber verwunderte und fragte, wer denn nach diesem der glücklichste sei, nannte er ihm
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Extrahierte Personennamen: Scipio_Nasica Scipio Scipio Scipio Cajus Cajus_Gracchus Marius Marius Cajus_Marius Marius
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bei Mahl und Pracht mit ihren Freundinnen; die Lncretia aber,
als sie spät in der Nacht nach Collatia kamen, wo sie wohnte, saß
im Kreise ihrer Mägde mit Weben beschäftigt. Ihr erkannte man
den Preis zu. Die Schönheit und Aumuth der Lucrelia reizte aber
die Begierde des Sextus; nach einigen Tagen kehrte er zurück und forderte Ungebührliches von ihr; als sie standhast widerstrebte, wandte er Gewalt an und mißhandelte sie. Als er fortgegangen war, schickte sie im gerechten Schmerz über die angethane Schmach Boten an ihren Vater und ihren Mann mit dem Aufträge, sie mochten sich sofort zu ihr begeben. Mit ihnen kam auch Lucius Juuius Brutus, ein Schwestersohn des Tarquinins, der durch verstellte Einfalt den Verfolgungen des argwöhnischen Königs bisher entgangen, während sein Bruder von demselben ans dem Wege geräumt war. Lucretia theilte ihnen mit, was Sextus verübt hatte, und durchbohrte sich daun selbst mit einem Dolche. Diesen zog Brutus aus der Wunde und schwur, den Frevel rächen zu wollen und den König sammt seinem ganzen Geschlechte aus Rom zu vertreiben. Dann eilte er nach Rom, versammelte hier das Volk und schilderte in einer kräftigen Rede die Tyrannei des Königs, den Uebermnth seiner Söhne und die schändliche That des Sextus. Das Volk, durch diese Rede aufgeregt, beschloß die Entsetzung des Königs und t)ie Verbannung seiner ganzen Familie. Hieraus begab Brutus sich ins Lager bei Ardea, und das Heer stimmte freudig den Beschlüssen des Volkes bei. Tarquinins Superbus war nach Rom geeilt; da er aber die Thore der Stadt verschlossen fand und ihm die Verbannung angekündigt wurde, ging er nach Etrurien, und ihm folgte seine Familie. In Rom wurde nach 244jähriger Dauer die Köuigsherrschaft abgeschafft, die republikanische Verfassung eingeführt und statt der Könige zwei verantwortliche Consuln jedesmal für ein Jahr als die Leiter des Staates eingesetzt. Die beiden ersten Consuln waren Lucius Juuius Brutus und Tarquiuius Collatiuus.
§ 5. ^orjennl.
Der verbannte Tarquinins ließ kein Mittel unversucht, die Herrschaft wieder zu erlangen. Zuerst ließ er heimlich durch Abge- * sandte eine Verschwörung unter den jungen vornehmen Römern stiften, die seine Wiedereinsetzung zum Zwecke hatte. Dieselbe wurde
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aber durch einen Senatsbeschluß aus der Stadt gewiesen. Da beschlossen die Volsker den Krieg, und Coriolau wurde zum Anführer gewählt. Er rückte gegen Rom und schlug sein Lager eine Meile vou der Stadt auf. Er ließ namentlich die Grundstücke der Patricier verschonen, dagegen die der Plebejer plündern. Da forderten letztere laut, man solle eine Gesandtschaft an ihn abschicken, um wegen des Friedens zu unterhandeln. Die Gesandten wurden rauh abgewiesen, und als sie zum zweiten Male kamen, gar nicht vorgelassen. Auch die Priester, die in ihrer Amtstracht erschienen, richteten nichts aus. Da versammelten sich die Frauen bei Coriolan's Mutter Veturia und seiner Gattin Volnmnia und brachten es dahin, daß beide mit ihnen in's feindliche Lager gingen, um ihn durch Thränen und Bitten zu erweichen. Als die Ankunft derselben gemeldet wurde, zeigte er sich Anfangs noch viel hartnäckiger. Nachdem er aber vernommen hatte, daß seine Mutter unter ihnen sei, da sprang er fast sinnlos von seinem Sitze aus und eilte mit ausgebreiteten Armen derselben entgegen. Sie hielt an ihn eine eindringliche Anrede und wies seine Umarmung zurück, bis sie wisse, ob sie zum Feinde oder zum Sohne komme. Nun fielen ihm seine Gattin und ihre mitgebrachten Kinder um den Hals und die Schaar der Frauen fing an zu wehklagen. — Das brach endlich den Sinn des Mannes; er entließ die Seinigen mit Umarmungen und zog dann ab, indem er der Mutter zurief: „Mutter, Rom hast du gerettet, aber deinen Sohn verloren." Nach Einigen sollen ihn die Volsker aus H,aß getödtet haben, nach Anderen lebte er unter denselben bis zum Greifenalter und soll oft den Aus# fpruch gethan haben, für einen Greis fei die Verbannung noch viel jammervoller, als für einen jüngeren Mann.
§ 7. Uppius Ktaudius. (450 v. Chr.)
3tn Innern des Staates dauerten indeß die Streitigkeiten zwischen Plebejern und Patriciern fort. Ein großer Uebelstand war der, daß keine geschriebenen Gesetze da waren, nach denen Recht gesprochen wurde, und somit die Plebejer der Willkür der Patricier preisgegeben waren. Deshalb forderten sie und setzten es endlich durch, daß Männer ernannt würden, die zusammentreten und Gesetze abfassen sollten, um dieselben dann auf ehernen Tafeln eingegraben öffentlich aufzustellen. Zu dem Ende schickte man Gesandte nach
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Regierung mit Fug und Recht von sich rühmen konnte, er habe Rom als eine Stadt von Backsteinen vorgefunden und hinterlasse es als eine von Marmor. Auch für Handel und Gewerbe, namentlich für Kunst und Wissenschaften, war er väterlich besorgt, er zog Dichter, Künstler und Gelehrte an feinen Hos und wurde hierbei von seinem Vertrauten Mäcenas unterstützt, so das man das Zeitalter des Augustus in Bezug aus römische Literatur das goldene zu nennen Pflegt.
Ebenso half er dem Ackerbau auf und ermunterte seine Zeitgenossen, zu dieser einst so ehrenvollen und von den Ersten des Staates gepflegten Beschäftigung zurückzukehren.
Augustus hütete sich, den Schein zu erwecken, als ob er die Republik umstürzen wollte; deßhalb behielt er alle bisherigen repu-blikauischeu Aemter bei, suchte sie aber nach und nach in seiner Person zu vereinigen. So ließ er sich namentlich die Gewalt eines Volkstribunen übertragen, war als solcher unverletzlich und konnte alle Beschlüsse des Senats verhindern. Im Aeußern zeigte er niemals den Herrn und ließ sich auch nicht so anreden; seine Kleidung war einfach und bestand aus Gewändern, die von seiner Frau und seiner Tochter verfertigt waren; fein Haus auf dem palatinifchen Hügel, Palatinm genannt, (daher unser Wort Palast) zeigte weder im Aeußern noch im Innern jene üppige Pracht und jenen Luxus, den schon damals viele reiche Privatleute trieben. Daher erwarb er sich denn auch die Zuneigung des Volkes, das in ihm einen Erretter aus schwerer Draugsal sah und ihn als den Wiederherstellet von Ruhe und Ordnung pries. Sein Familienleben war nicht ungetrübt; seine Tochter Julia bereitete ihm viel Verdruß durch unsittlichen Lebenswandel, und seine Gemahlin Livia, die er als Wittwe geheirathet hatte, störte den Frieden des Hauses. Sie hatte aus früherer Ehe zwei Söhne, Tiberius und Drufns, die wir in den Kriegen mit den Deutschen noch werden kennen lernen. Dem älteren, Tiberius, die Nachfolge in der Regierung zu sichern, das war ihr eifrigstes Bemühen, und sie brachte es endlich dahin, nachdem der Sohn von Augustus Schwester, Marcellus, und die Söhne feiner Tochter Julia von Agrippa gestorben waren. Nachdem der Kaiser endlich trotz feines Widerwillens gegen Tiberius dessen Advp-tion und Nachfolge genehmigt hatte, starb er auf einer Reife nach
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Julia Livia Tiberius Tiberius Augustus Augustus Marcellus Julia_von_Agrippa Tiberius
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bei der cyprischen Stadt Salamis einen Sieg, (449 v. Chr.), und seit biefer Zeit ruhten bis auf Agesilaus' Zeit und später bis auf Alexanber den Großen die Feinbseligkeiten zwischen Persern und Griechen.
§. 14. ^erikles; der peloponneftsche Krieg.
Schon während Cimon's Staatsverwaltung hatte sich ein Mann bemerkbar gemacht, der jetzt an die Spitze der Geschäfte trat, nämlich Perikles. Er stützte sich namentlich auf die' große Masse, während (Simon mehr ein Freund der Vornehmen und Besitzenden gewesen war. Er hatte ein würdevolles Aeußere, das sehr an den früheren Tyrannen Pisistratns erinnerte; er stammte aus einem vornehmen Geschlechte und hatte eine Bildung genossen, wie kein Staatsmann vor ihm; er pflegte Umgang mit den ersten Weltweisen, Dichtern und Künstlern jener Zeit, unter denen sich namentlich der Philosoph Anaxagoras und der Bildhauer Phidias auszeichneten. Seitdem er anfing, sich mit Staatsangelegenheiten zu beschäftigen, befleißigte er sich eines mäßigen und von Vergnügungen zurückgezogenen Lebens. Um dem Volke die Macht in die Hänbe zu spielen, schwächte er das Ansehn und den Einfluß des Areopags, dem die Entscheidung über viele wichtige Angelegenheiten entzogen würde; er führte ferner für die Richter, für die Theilnahme an der Volksversammlung und für den Kriegsbienst einen Sold ein, damit so viele Bürger als möglich daran Antheil nehmen könnten, während früher solche Leistungen umsonst übernommen werden mußten. Auch sollten die Armen für die Zulassung zu den öffentlichen Spielen das Gelb aus der Staatskasse erhalten.
Die Bundesgenossen der Athener hatten eine gemeinsame Kasse, aus der die Kosten für die Perferkriege bestritten würden. Diese Kasse würde bisher aus der Insel Delos verwahrt und stand unter der Aufsicht eines athenischen Staatsmannes (zuerst des gerechten Aristi-bes) feit jener Zeit, wo durch des Paufanias Schulb die Leitung der griechischen Angelegenheiten (Hegemonie) von Sparta nach Athen übergegangen war. Dieses Gelb ließ Perikles jetzt nach Athen bringen und verwanbte es zum Theil dazu, die Stadt zu verschönern und jene prächtigen Bauwerke aufzuführen, bereu Ueberreste noch jetzt so sehr unsere Bewunberung erregen. Solche waren die Vorhallen ober Propyläen, das Thor zur Burg (Akropolis), der große Tempel der Minerva, Parthenon genannt, mit der 36 Fuß hohen Bilbsäule der
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TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
Extrahierte Personennamen: Simon Pisistratns Anaxagoras Phidias