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1. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 44

1898 - Schwabach : Schreyer
— 44 — dem reichgeschmückten Reichssaale. Hier wurden Jahrhunderte lang Reichs- tage abgehalten. In den Gewölben befinde: sich die mit schrecklichen Folterwerkzeugen ausgerüstete Folterkammer. Dem Rathause gegenüber steht das Dollingerhaus mit dem Dollingersaal. In letzterem erblickt man an einer Wand die Abbildung eines schweren Kampfes zwischen zwei Rittern. Die (Sage*) weiß uns darüber folgendes zu erzählen: Einst durchzog Deutschland ein riesenhafter Heide aus Uugaru, Namens Krako. Er war 10 Schuh groß. Sein Helm wog 20 Pfund, sein breites Schwert maß 3 Ellen, seine Lanze war dick und lang wie ein Baum. Seine Brust schützte ein Gewand aus der dickeu Haut eines Elesanten. Der Riese forderte jeden Ritter zum Zweikampf heraus und blieb immer Sieger; denn er stand im Bunde mit dem Teufel. Schrecken verbreitete sein Name. — So kam er auch gelegentlich der Hochzeit des Herzogs uctch Regeusburg, eben als Kaiser Heinrich der Vogelsteller dort seinen Reichstag hielt. Höhnisch sorderte er die den Kaiser umgebenden Ritter zum Kampf heraus. Keiner wollte es wagen. Das that dem Kaiser über die Maßen leid. — Ein Regensburger Bürger, Hans Dol- linger, der eben im Gefängnis faß, erfuhr dies. Er ließ den Kaiser bitten, ihm den Kampf mit dem prahlerischen Ungarn zu erlauben. Eiligst schickte ihm der Kaiser einen ehernen Schild, ein scharfes Schwert und ein schnelles Roß. Der Kampf begann.**) Zweimal wurde der brave Dollinger in den Sand gestreckt. Da bat er den Kaiser um ein Kruzifix, um dem Höllenfürsten die Macht zu nehmen. Beim dritten Anrennen flog Krako weithin in den Sand, sein Lästermund verstummte für immer. Der Kaiser machte Dollinger zum Ritter. Zusammenfassung: Dom, Rathaus, Dollingerhaus. Regensburg besitzt einen herrlichen Dom, welchen König Ludwig I. vollendete. Im alten Rathaus befinden sich der prächtige Reichs- saal und die schauerliche Folterkammer. Das Dollingerhaus er- innert an den tapfern Dollinger. 6. Zur Walhalla. Lehrmittel: Eine Abbildung von der Walhalla. Wir besuchen heute von Regensburg aus eiu berühm- tes Bauwerk Ludwigs I. Welche Bauwerke Ludwig I. sind uns schon bekannt? Regensburger Dom (Vollendung), Besreiuugshalle, Ludwigskanal, Pompejannm. — Ihr seht, Ludwig I. hat geru fchöne Bauwerke aufgeführt. Eiu solches er- reichen wir auch heute von Regensburg aus. *) Nach: Weiß und Blau. **) Kulturhistorisches Bild von Lehmann: Das Turnier.

2. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 63

1898 - Schwabach : Schreyer
— 63 — 3. Bei Augsburg auf dem Lechseld geschah die große Schlacht; da hat der Kaiser Otto den Hunnen warm gemacht. 4. Da war auch unser Schuster von Lauingen dabei; der schlug gar manchen Schädel aus einen Hieb entzwei. 5. Eiu Goliath der andre im Hunnenheer sich fand; wohl mancher deutsche Degen erlag von seiner Hand. 6. Da kam der wackre Schuster von Lauingen daher: „Ei, lasset mich zusammen mit diesem alten Bär!" 7. Nun ging ein scharfes Klingen der blanken Schwerter los; es dröhnten Schild und Panzer von manchem harten Stoß. 8. Ein Hieb durchbrach den Schädel; er stürzt: Viktoria! da lag der große Esel in seinem Blute da. 9. Und lauter Jubel schallte durchs ganze deutsche Heer! der Kaiser selber eilet auf seinem Roß daher. 10. Und eine goldne Kette, ein Mohrenkops daran, die hängt der deutsche Kaiser dem braven Schuster au. 11. Darnach beschloß zu Lauingen ein Hochwohlweiser Rat Zu Ehren eines Lauinger Schuhmachers Heldeuthat: 12. „Es soll derselbe Mohrenkops Hinsort im Wappen stehn." Und also ist zur selben Stund' in Lauingen geschehn. (Alexander Schöppuer.) c. Bei der Stadt Donauwörth erreicht das Donauried sein Ende. Bon dieser Stadt hat uus die Geschichte folgende Schreckenstat*) aufbewahrt: \@§ war im Winter 1255 auf 56, als Herzog Ludwig von Bayern wegen dringender Geschäfte aus längere Zeit verreisen mußte. Seine junge Gemahlin Maria von Brabant ließ er aus der Burg in Schwäbisch- Wörth zurück. Aus ihrer Einsamkeit schickte die Herzogin einen Boten mit zwei Briefen ab. Von diesen war der eine an ihren Gemahl, der andere an einen befreundeten Grasen gerichtet. Der Bote tras den Herog in Heidelberg an, verwechselte jedoch aus Unachtsamkeit die Briese. Ludwig, schon durch den Anblick des Schreibens erregt, hielt einige Aus- drücke darin sür verdächtig. In rasender Wut eilt er spornstreichs nach Wörth und läßt, den 18. Jänner, seine treue Gemahlin, ohne deren Beteuerungen zu beachten, durchs Schwert euthaupteu. Noch in selbiger grauser Nacht wurde der Leichnam der unglücklichen Herzogin ins Kloster gebracht und der Abt aufgefordert, ihu zur Ruhe zu bestatten. Dem- gemäß sand Maria von Brabant ihre Grabstätte in der Frauenkapelle des Klosters. Bald erkannte der gestrenge Herr die Unschuld seiner *) Aus: Weiß und Blau.

3. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 161

1898 - Schwabach : Schreyer
— 101 — e. W o Siegfried den Drachen schlug. Viele Dürkheim er Kurgäste scheuen nicht die zweistündige Wan- derung zum Drachensels. Der Weg zum Drachensels sührt durch das schattige Jägerthal. Ein herrlicher Waldpsad zieht hinauf zum Drachenfels. Unterwegs kommt man an einem alten Forst Hans vor- bei, das den sonderbaren Namen „Kehrdichannichts" führt. Nahe dabei bemerkt man die Ruine des Turmes „Murinelnichtviel," und in der Nähe soll auch noch ein Forsthaus gestanden haben, das „Schaudichuichtum" hieß. Diese seltsamen Namen haben auch eine sonderbare Geschichte. Die Jäger eines Grafen hatten viele Streitigkeiten mit den Jägern des Herrn der Pfalz, mit den knr- pfälzischen Jägern. Wenn der stolze „Jäger aus Kurpfalz" im Walde dem auderu Jäger begegnete, sagte er jedesmal zu diesem: „Murmel nicht viel!" Dann entgegnete der andere eben so oft: „Ich kehr mich an nichts". Das drohende Wort: „Schau dich nicht um!" mag dann auch oft gehört wordeu sein. So dauerte der Streit zwischen den Forstleuten lange Zeit. Endlich mischten sich auch die Herren drein. Der mächtige Pfälzer baute den Turm und nannte ihn „Murmel- nichtviel". Darauf ließ sein Feind zum Trotz das Forsthaus „Kehrdich- annichts" bauen.*) — Aus jener Zeit stammt auch ein Lieb- lingslied der Pfälzer, das Ihr nächstens sollt singen lernen. Ich will es Euch vortragen! Der Jäger aus Kurpfalz. (Darbietung des Textes.) Zusammenfassung: An welche Gegend und Geschichte erinnert uns das Lied: Der Jäger aus Kur Pfalz? Vom Forsthaus „Kehrdichannichts" gelangt man bald hinauf zum Drachenfels. Eine tiefe, geräumige Höhlung führt den Namen Drachenhöhle oder Drachen kämme r. Eine uralte Sage erzählt, daß hier ein wilder Drache gehaust habe. „Der tötete die Herde samt den Hirten, raubte Mädchen und hielt sie auf dem Felfeu in einer Höhle gefangen. Dadurch machte er die ganze Gegend unsicher. Nun kam in diese Gegend ein Held, der Königs söhn Siegfried von Fanten am Rhein. Derselbe hatte sich schon in seiner Jugend bei einem Schmiede ein Schwert gemacht so breit und lang, wie es kein anderer Ritter trug. Damit tötete Siegsried den Drachen." Dann riß er Bäume samt der Wurzel aus dem Boden, warf sie auf das Untier und zündete sie an. „Da schmolz das Fett des Drachen. Siegsried badete sich darin, und dadurch wurde seine Haut hart wie Horn und uudurch- dringlich sür jede Waffe. Zwischen den Schultern aber blieb eine ver- *) Nach dem pfälzischen Lesebuch für die Iii. u. Iv. Klasse der Volksschule, Nr. 349. Geographie von Bayern. 11

4. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 120

1898 - Schwabach : Schreyer
aufstauen kann. Beim Holztriften haben die Holzknechte auch wenig Arbeit, denkt Ihr wohl; aber da irrt Ihr Euch, wie Ihr gleich sehen werdet. Die Stämme und Blöcke werden in den Triftbach eingeworfen. Dann öffnet man die Klauseuthore, und das herabschießende Wasser reißt die Holzmassen mit sort. Mancher Block wird ans Ufer geschlendert oder klemmt sich zwischen Felsen sest, die im Bett des Baches sich besin- den. Die Holzknechte stoßen sie wieder ins Wasser zurück. Ost werden durch das schäumende Wasser Dutzende von Blöcken aus eiueu Haufen getürmt. Können die Holzknechte nicht vom Ufer aus die Hölzer auseinan- der reißen, fo müssen sie oft bis an die Brust ius eiskalte Wasser steigen und mit Beil und Haken nachhelfen. Mit staunenswerter Geschick- lichkeit springen sie auch auf die nassen Felsblöcke oder von einem Stamm aus den andern und wieder ans Ufer zurück. Gar mancher Holzknecht hat aber fchon bei dieser gefährlichen Arbeit das Leben verloren; er ist von dem einstürzenden Holzberg erschlagen worden oder in dem reißenden Triftbach ertrunken. Mitunter verengt sich die Schlucht, durch die der Bach braust, zu einer finster» Klamm, die zu beiden Seiten von turmhohen, senkrechten Wänden eingeschlossen ist. Wenn sich da unten das Triftholz staut, dann muß eiu Holzknecht an einem Seil hinuntergelassen werden, um den Hölzern Luft zu machen. Gerät die Holzmasse wieder in Bewegung, und er wird nicht im rechten Augenblick emporgezogen, so erschlagen ihn die uachstürzenden Stämme. So ist die Arbeit des Holzknechts reich an Mühsal und Gefahr; sie verlangt Kraft, Geschicklichkeit, Unerschrockenheit, Mut. Schon mancher Holzknecht wurde von den Stämmen, die sein starker Arm gefällt hatte, zerschmettert. Viele Gedenktafeln („Marterln") erzählen dem Wanderer von solchen Unglücksfällen und bitten um ein fromm Gebet für den Ber- nnglückten.*) Zusammensassnng: Der Holzknecht und sein gesähr- licher Beruf. 2. Der Wald gibt den Alpenbewohnern nicht nur Nahruug und Verdienst, fondern er schützt sie auch vor großer Gefahr. In den Alpen sällt sehr viel Schnee, so daß oft alles tief ver- fchneit ist. Scharen von Menschen müssen aufgeboten werden, um dem Postwagen Bahn zu schaufeln. Einzelnen Wanderern droht sicherer Tod; das Wateu im tiefen Schnee macht sie müde, sie kommen nicht mehr weiter und erfrieren. Noch größere Gefahren bringt der Schnee, wenn plötzlich Tauwetter eintritt. Was können wir im Frühjahr bei Tauwetter an den mit *) Nach Haushofer: Arbeitergestalten aus den bayerischen Alpen.

5. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 491

1859 - Lübeck : Rohden
Xxiii. Z. S. Hemmungen und Spaltungen in Deutschland und der Schweiz. 491 der Hakenbüchse der Fußsoldaten nicht mehr Stand. Aber jetzt eben stellte sich dem schweizerischen Fußvolk ein deutsches entgegen. Der deutsche Lanzknecht erscheint, zumeist vom Pstuge her oder aus der Werkstatt; um Sold dient auch er; wo die Trommel gerührt wird, da stellt er sich ein, empfängt sein Laufgeld und folgt der Fahne in das fremde Land; vielleicht kehrt er mit Beute beladen wieder heim. Aber er dient nicht jedem Fremdling. Seinen deutschen Führern folgt er, im Dienst seines deutschen Fürsten. Georg und Caspar Frunds- berg, Sittich, Reisach, das sind die Namen der deutschen Helden, Führer der Lanzknechte, welche für Karl V. Mailand eroberten, die Franzosen und Schweizer bei Bicocca zurückwarfen, König'franz I. bei Pavia besiegten. Neben ihnen glänzen die Namen von Karl's italienischen und spanischen Feldherren Colon na, Lannoy, Pes- cara, Leyva. Fast ist es uns leid, diesen edlen Namen auch noch den eines französischen Berräthers anreihen zu müssen, des Karl von Bourbon. Er wollte dem Kaiser das ganze südöstliche Frankreich in die Hände spielen. Aber der Berrath trug schlechte Frucht. Der Berräther mußte fliehen und Kaiser Karl's Heer wurde aus Frank- reich zurückgedrängt. Desto glücklicher und erfolgreicher kämpfte er in Italien. Bei Pa via wurde Fra nz I. selber gefangen (1525). Der ritter- liche, bisher von hellem Siegesruhm umstrahlte König ward nach Ma- drid gebracht zu diesem jungen Kaiser, der damals noch kaum das Schwert gezückt, im Rath, wie im Felde unerfahren schien, dessen Mi- nister für ihn regierten und dessen Feldherren für ihn glorreiche Siege gewannen. §. 5. Hemmungen und Spaltungen in Deutschland und der Schweiz. Wäre das deutsche Reformationswerk in dem vorhin geschil- derten gedeihlichen Fortgang geblieben, so wäre unser edles Volk nim- mermehr durch jenen tiefen Riß zerspalten worden, der ihm jetzt mit- ten durch das innerste Mark des Lebens geht. Nimmer wäre Deutsch- land in eine katholische und eine evangelische Hälfte auseinandergefal- len. Daß es dennoch geschehen ist, ist das Werk des Papstes, ist die geheime List des päpstlichen Abgeordneten, der gleich nach jenem Reichs- tag von 1524 etliche süddeutsche Fürsten zu einem katholischen Bündniß überredete, und die Wirkung päpstlicher Anmahnungen an den Kaiser, wonach dieser die angekündigte deutsche Kirchenversamm- lung gänzlich und bei schwerer Strafe untersagte. So wurde durch päpstlichen Einfluß die deutsche, der Reformation zugewandte Einhel- ligkeit zerstört. Mit großen Opfern wurden jene abtrünnigen Fürsten erkauft. Kirchliche Rechte, welche sonst der Papst um keinen Preis würde aus den Händen gegeben haben, wurden jetzt diesen Herzogen von Bayern zugestanden. Sie durften Bischöfe absetzen und einsetzen,

6. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 205

1859 - Lübeck : Rohden
Xiv. §. 5. Göttliche Warnungszeichen. 205 hafte Wunden schlagen und todt darmederstrecken. Und mit der Ge- wöhnung an solche blutige Spiele wuchs das Wohlgefallen daran und die Gier darnach. Um noch mehr Abwechslung hineinzubringen, ließ man die Fechter auch mit Thieren kämpfen, oder ließ auch wohl Heerden wilder Bestien gegen einander los. Immer größer wurde die Zahl der elenden Geschöpfe, die, in besonderen Sklavenkerkern und Fech- terschulen zusammengepfercht, ohne freundlichen Rath, Trost und Zu- spruch den Untergang ihres frühern Glückes und Wohlstandes beseufz- ten oder ihre rohe Kraft in wildem Unmuth verzehrten. Keine Got- tesfurcht, keine mildernde Lehre, keine tröstende oder schreckende Aus- sicht auf eine ewige Vergeltung hielt sie in Schranken. Konnten sie dem Treiber seine Geißel entwinden, konnten sie die Kerkermauern brechen, so war jeder Zaum und Zügel abgestreift und furchtbar mußte ihr ver- zweifelnder Grimm über Schuldige und Unschuldige daherbrausen. Das geschah 136 bis 133 auf Sicilien. Bald standen an 70,000 Sklaven unter der Führung des Eunus unter den Waffen. Mehrere Consularheere wurden geschlagen, die meisten Städte waren in ihrer Gewalt. Schon drohte der Krieg auch nach Italien sich hinüberzu- spielen. Da gelang es, den Führer zu sangen und den Aufstand zu dämpfen. Es war nur ein Vorzeichen schwererer Kämpfe, die bevor- standen. Denn gar schnell wiegten sich die Römer wieder in die alte Sicherheit, und Sklaven und Fechter wurden nachher nicht besser be- handelt als vorher. Der Wink des Herrn blieb unbeachtet. Es sollte nicht lange dauern, bis sie von derselben Seite her auf's Neue und noch schwerer gezüchtigt wurden. §.5. G öttliche Warnungszeichen. Jetzt aber kam eine Zeit, wo die Römer auch noch auf einer andern Seite ihres Elends inne werden sollten, wo sogar der Be- stand ihres Reichs in Frage gestellt ward. Die nun beginnenden Parteikämpfe der Römer wurden nämlich durch ein Ereigniß unter- brochen, welches die größte Aehnlichkeit hat mit dem Einbruch der Gallier im I. 390. So wie damals der wilde Kampf zwischen Plebejern und Patriciern, der jeden Augenblick in blutige Straßenge- fechte und greuliche Mordscenen ausartete, durch die Gallier auf kurze Zeit zum Stillstand und die Römer durch schwere Erfahrungen des göttlichen Strafgerichts zur Besinnung gebracht wurden, so sollten auch jetzt die von Norden her eindringenden unzählbaren Schaaren ge- waltiger Kriegeshelden wie mahnende Gerichtsboten an ihre Thür pochen, ob sie sich^noch einmal wecken ließen aus ihrer sittlichen Ver- sumpfung. Denn das war offenbar, wenn es s o fortging, so mußte das Römerreich bald genug in Trümmer fallen. Das hatte mit un- widerleglicher Klarheit zuletzt noch der numidische Krieg gegen den Ju- gurtha gezeigt. Wo Senat und Volk, Consuln und Tribunen,

7. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 45

1859 - Lübeck : Rohden
V. §. 2. Amalekiter und Edomiter. 43 Amalekiter und verbanne sie mit Allem, was sie haben (1 Sam. 13., 2. 3). Alle Welt hatte ohne Zweifel jenes Vergehen Amalek's ge- gen das Volk Gottes vergessen, aber der Herr hatte es nicht ver- gessen. Das Schreien des Mose an jenem Tage, unterstützt von Aaron und Hur, wartete noch auf vollständige Erhörung. Jetzt da die Zeit gekommen, da die Missethat der Amalekiter voll war, erfolgte sie. Wie so manchem Volk hat das Angstgeschrei der Heili- gen Gottes, die durch dasselbige verstöret waren, den Untergang gebracht! Aber sie glauben es nicht. Nach 1 Mos. 36, 16 scheinen die Amalekiter von Edom abzu- stammen. Doch waren schon zu Abraham's Zeiten Amalekiter vor- handen (1 Mos. 14, 7). Wir haben es also wohl mit einem Misch- volk zu thun, welches wie die Horiter, Aviter u. s. w. zu den Ur- einwohnern des Landes gehören mochte, aber erst durch den Sohn Edom's sein eigenthümliches Gepräge empfing. Erst durch die Ver- bindung mit den Edomitern wurden sie, was diese waren: ein Jäger- und Räubervolk, nur noch wilder und beutesüchtiger als sie. Die Edomiter aber hatten solch wildes Wesen gleich von ihrem Stamm- vater ererbt. Denn Esau oder Edom hatte schon Isaac die Zu- sicherung gegeben: deines Schwertes wirst du dich nähren. Jagd und Krieg war also Edom's Hauptbeschäftigung, zumal da das un- fruchtbare Gebirge Seir keine große Entwickelung des Ackerbaus und der Viehzucht gestattete. Aber auch an dem Handel betheiligten sich die Edomiter und bildeten die Vermittelung zwischen den Häfen des persischen und älanitischen Meerbusens und den Küstenstädten Palä- stinas und Phöniziens. Von ihrer Religion wissen wir nichts, außer daß sie in späterer Zeit auch Götzen verehrten (2 Chron. 25, 14). Doch sind noch Anzeichen vorhanden, daß sich die Kenntniß des wahrhaftigen Gottes und die Weisheit, die von oben stammt, unter den Besseren des Volkes lange erhalten hat. Die Weisen von The- man werden in der Schrift rühmlich erwähnt (Hiob 2, 11. Jer. 49, 7. Ob. 8. Baruch 3, 22). Aber diese Weisheit, da sie nicht durch fortdauernde neue Offenbarungen und demüthige.vertiefung in das alt überlieferte Wort Gottes gefördert wurde, schützte doch nicht vor der Thorheit dieser Welt, in welche das gesammte Volk tiefer und tiefer versank. Besonders war das in späterer Zeit der Fall, als das arabische Handelsvolk der Nabatäer (Nebajoth) sich mitten unter ihnen nieder- ließ und großen Neichthum, Pracht und Ueppigkeit in die Gebirge von Seir einführte. Die Reste der alten Städte in Seir, besonders

8. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 275

1859 - Lübeck : Rohden
Xvii. §. 6. Die Völkerwanderung. 275 Pflugscharen und die Spieße zu Sicheln gemacht würden. Die sonst stets mit dem Schwert bewaffneten Hände streckten sich aus zum Gebet; statt gegen einander und gegen die Nachbarn zu kämpfen, kämpften sie jetzt gegen den Teufel und gegen ihr eigen Fleisch." Mögen diese Schilderungen und Lobpreisungen auch zu hoch gegriffen sein, so ist doch das unzweifelhaft, daß zu Constantin's Zeit schon ein gothi- scher Bischof — Theophilus — auf dem nicänischen Concil 325 mit den übrigen Bischöfen des römischen Reichs versammelt war und die dort gefaßten kirchlichen Beschlüsse mit Unterzeichnete. Doch waren das nur Anfänge. Die weitere Verbreitung und festere Begründung des Christenthums unter den Gothen ist das Verdienst des Ulfila. Auch er stanunte aus einer in gothische Gefangenschaft gerathenen kleinastatischen Familie und wirkte seit seinem dreißigsten Jahre (348), wo er zum Bischof ordinirt wurde, mit solchem Eifer und Erfolg für die Bekehrung der Gothen, daß er die Aufmerksamkeit und die Feind- schaft der zahlreichen heidnisch gesinnten Partei wider sich erregte. An der Spitze dieser Partei stand damals der König Athanarich. Von ihm gingen die blutigen Verfolgungen aus, durch welche nach glorreich überstandenem Märtyrerthum endlich der größte Theil der christlichen Gemeinde mit Ulfila an der Spitze sich genöthigt sah, auszuwandern und auf römisches Gebiet südwärts der Donau zu flüchten, wo Kaiser Consta ntius sie freundlich aufnahm (355). Hier wirkte Ulfila noch dreiunddreißig Jahr in großem Segen, hier verfaßte er seine hochbe- rühmte gothische Bibelübersetzung, von hier aus wirkte er noch bestän- dig zurück in das eigentliche Gothenland, und sein Werk war es, daß Kaiser Valens immer neuen Christenschaaren erlaubte, gleichfalls in das römische Gebiet überzutreten. Nur Eines ist zu beklagen. Ulfila war Arianer und seine Gothen mit ihm. Die Irrlehre des Arius (daß Christa nicht Gott gleich, sondern ihm nur ähnlich, unter- geordnet, ein Mittelwesen zwischen Gott und Creatur sei) war zwar auf dem nicänischen Concilium verworfen, gleich darauf aber durch den Kaiser Constantius und jetzt durch den Valens wieder zur Herr- schaft gebracht und mit tyrannischer Gewalt besonders im Osten des Reichs gegen die rechte gesunde Lehre von der Gottgleichheit des ewigen Sohnes aufrecht erhalten. Weder Ulfila noch seine Gothen hatten zu jener Zeit solche ausgebildete Verstandesschärfe, daß sie das Ver- derbliche der Irrlehre des Arius erkannten. Sie erschien ihnen so einfach, so faßlich, daß sie in aller Unbefangenheit sie dem nicänischen Lehrbegriff vorzogen. Eben damit aber gaben sie den Beweis, daß sie mit ihrem Christenthum nur eine Vorstufe der später aufblühenden germanischen Christenheit bilden konnten, aber zum Volk der Zukunft waren die Gothenstämme des Germanenvolkes nicht berufen. 8. 6. Die Völkerwanderung. Mit dem Jahr 375 hat unterdeß eine Bewegung begonnen, welche nach dem Willen Gottes entscheidender als alle bisherigen Verschiebungen und Vermischungen der Völker eine völlige Verande- 18'

9. Das Maingebiet - S. 11

1908 - Schwabach : Schreyer
— 11 — Als wir den Heidenberg besuchten, sahen wir schon bei Kammer- stein das neu hergerichtete Schloß von Abenberg. Vorzeiten war es im Besitz zweier Brüder. Oft stritten diese an der Seite des Kaisers. Einer der Abenberger Grafen wurde im Kampfe durch einen Pfeil- schuß au der Ferse verwundet, so daß er heimreiten mußte iu sein Schloß. Lange schon war er im Sattel gesessen. Der Fuß schmerzte. Endlich gelangte der Ritter in ein herrliches Miesental. An einem silberhellen Brünnlein rastete der Müde. Hohe Bäume, aus dereu Wipfeln Vogelgesang erscholl, beschatteten die munter sprudelnde Qnelle. In dem frischen Wasser wnfch der Ritter die brennende Wunde. Dann tauchte er den Strumpf ein und ritt frohen Miltes weiter nach Abenberg. Als er zu Hause aus dem Bügel stieg, war der Fuß gesund. Weil es der Graf als eine Fügung Gottes betrachtete, daß er deu „Heilbronn" gefunden, gelobte er, an jener Stelle ein Kloster zu banen. Sofort wurde m't der Arbeit begonnen. Bald erhob sich die Kirche, das Wohnhaus für die Mönche, der Kreuzgang nud was foust zu einem Kloster gehorte*). Nach und nach beulten dort auch andere Leute Häuser und so entstand allmählich der Marktslecken „Kloster-Heilsbronn". 3. Zur Schwabachmündung. Ziel: Wir wollen mit der Schwabach bis zu ihrem Ende wandern **)! a) Überschauen wir zuerst nochmals den Weg des Schwabach- flnsses von seiner Quelle bis zu unsrer Stadt. Zusammenfassung: Die Schwabach eutfpriugt iu Klosterheils- bronn. Sie fließt uach Osten durch den Schwabachgrund. Sie berührt die Orte Rohr, Kottensdorf, Gustenfelden. Bei Unter- reichenbach nimmt sie rechts die Volkach auf und gibt links den Nadlersbach ab. Bei der neuen Brücke tritt sie in die Stadt ein. Bei der Spitalkirche nimmt sie den Nadlersbach wieder auf. b) Begleiten wir die Schwabach von der Spitalkirche weiter! Welches Aussehen hat ihr Wasser? Trüb, schmutzig. — Woher kommt dies? Beim Schlachthaus fließt Blut der Schlachttiere in die Schwabach. Von den Häusern an ihren Ufern geht ihr in zahlreichen Rinnen und Röhren unreines Abwasser zu. — Indem sie diese Un- reinigkeiten mit fortträgt, erweist sie der Stadt große Dienste. — *) Für den Geschichtsunterricht: „Im Klosterhof"; Adolf Lehmanns kulturhistorische Bilder (Leipziger Schulbilder-Verlag von F. G. Wachsmuth. Leipzig Preis des einzelnen Bildes roh 2,60 Mk., mit Leinwandrand und Ösen 2.80 Mk.) **) Wir setzen hier nnsre geographische Lehrwandrnng fort.

10. Das Maingebiet - S. 24

1908 - Schwabach : Schreyer
— 24 — Gefangene von unfern Soldaten bewacht. Wenige Jahre vorher noch war die W. mit Kanonen bewehrt. Zusammenfassung: Die Wülzburg. Laubwald, Gescheuk Kaiser Ludwigs; Mtuua Wülzburg: abgebrochen und zerfallen. 6) Wer hat die Festung wohl erbaut? Darüber erzählt uns die S a g^e folgendes: Wald und nichts als Wald war iu der Gegend, wo heute das Städtcheu Weißenburg steht und voll der Höhe die alte Wülzburg herabschaut. Jagdtiere gab's dort in Menge und lange Zeit führte der Berg den Namen Wildsberg. Vornehme Herren jagten oft in dem weiten Forst. — Einmal war auch Pipiu der Kleine, Karls des Großen Vater, am Wildsberg. Müde war er droben auf dem Gipfel angekommen und rastete im fühlen ©chatten des Eichballines. Der Schlaf übermannte ihn. Bald träumte er: „Auf dem Berge stand eine Kapelle. Er hörte, wie das helle Glöcklein zum Gottes- hause rief. Er sah, wie fromme Menschen ans dem wohlangebanten Tale herauskamen ins Kirchlein." — Als Pipiu erwachte rief er: „Der Wildsberg soll nicht mehr lange ohne Kirchlein sein!" Auf seinen Befehl wurden die Baumrieseu gefällt, unter denen er gernht. Bald war das Gotteshaus vollendet. — Auch Kaiser Karl besuchte später die denkwürdige Stelle und ließ dort ein Kloster erbauen. — Lange Zeit konnten sich die Mönche ihrer friedlichen und segensreichen Tätigkeit hiugebeu. Sie predigten und unterrichteten nicht nur, souderu machten Land urbar, (anbaufähig), pflanzten Bänme, pflegten und trösteten Krauke, erbarmten sich der Notleidenden, schrieben Bücher ab und hinterließen uus manches Kunstwerk. — Da kameu fremde Krieger auf flinken Pferden ins Land, die Ungarn. Die frechen Räuber schouteu nicht Kirche noch Kloster. Auch Wildsberg sah den „roten Hahu" auf feiuem Dache. Mau baute es wieder aus und als es später iu den jöejtfe der Markgrafen, überging, wurde ans dem friedlichen Kloster Wildsberg die gefürchtete Feste Wülzbnrg, Abhalten sollte sie fremdes Naubgefiudel. — Oft schmachteten auch Untertanen des Markgrafeil in den Gelassen der Bergfestung. Zusammenfas suu g: 1. Die Sage von der Wülzburg. 2. Die Schwab. Rezat. Wir überschauen jetzt die Schwäb. Rezat von ihrer Quelle an! Die Schw. R. entspringt am Fnße des Frankenjura und fließt nach Norden. Auf ihrem Laufe berührt sie Weißenbnrg mit der Bergfeste Wülzburg, Elliugeu und den Eisenbahnknotenpunkt Pleinfeld. Bei Pleinfeld wächst guter Hopfeu. Bei Georgeusgmüud fließt die Schwöb. Rezat mit der Fränk. Rezat zusammen. Sie bilden die Rednitz.
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