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1. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 161

1898 - Schwabach : Schreyer
— 101 — e. W o Siegfried den Drachen schlug. Viele Dürkheim er Kurgäste scheuen nicht die zweistündige Wan- derung zum Drachensels. Der Weg zum Drachensels sührt durch das schattige Jägerthal. Ein herrlicher Waldpsad zieht hinauf zum Drachenfels. Unterwegs kommt man an einem alten Forst Hans vor- bei, das den sonderbaren Namen „Kehrdichannichts" führt. Nahe dabei bemerkt man die Ruine des Turmes „Murinelnichtviel," und in der Nähe soll auch noch ein Forsthaus gestanden haben, das „Schaudichuichtum" hieß. Diese seltsamen Namen haben auch eine sonderbare Geschichte. Die Jäger eines Grafen hatten viele Streitigkeiten mit den Jägern des Herrn der Pfalz, mit den knr- pfälzischen Jägern. Wenn der stolze „Jäger aus Kurpfalz" im Walde dem auderu Jäger begegnete, sagte er jedesmal zu diesem: „Murmel nicht viel!" Dann entgegnete der andere eben so oft: „Ich kehr mich an nichts". Das drohende Wort: „Schau dich nicht um!" mag dann auch oft gehört wordeu sein. So dauerte der Streit zwischen den Forstleuten lange Zeit. Endlich mischten sich auch die Herren drein. Der mächtige Pfälzer baute den Turm und nannte ihn „Murmel- nichtviel". Darauf ließ sein Feind zum Trotz das Forsthaus „Kehrdich- annichts" bauen.*) — Aus jener Zeit stammt auch ein Lieb- lingslied der Pfälzer, das Ihr nächstens sollt singen lernen. Ich will es Euch vortragen! Der Jäger aus Kurpfalz. (Darbietung des Textes.) Zusammenfassung: An welche Gegend und Geschichte erinnert uns das Lied: Der Jäger aus Kur Pfalz? Vom Forsthaus „Kehrdichannichts" gelangt man bald hinauf zum Drachenfels. Eine tiefe, geräumige Höhlung führt den Namen Drachenhöhle oder Drachen kämme r. Eine uralte Sage erzählt, daß hier ein wilder Drache gehaust habe. „Der tötete die Herde samt den Hirten, raubte Mädchen und hielt sie auf dem Felfeu in einer Höhle gefangen. Dadurch machte er die ganze Gegend unsicher. Nun kam in diese Gegend ein Held, der Königs söhn Siegfried von Fanten am Rhein. Derselbe hatte sich schon in seiner Jugend bei einem Schmiede ein Schwert gemacht so breit und lang, wie es kein anderer Ritter trug. Damit tötete Siegsried den Drachen." Dann riß er Bäume samt der Wurzel aus dem Boden, warf sie auf das Untier und zündete sie an. „Da schmolz das Fett des Drachen. Siegsried badete sich darin, und dadurch wurde seine Haut hart wie Horn und uudurch- dringlich sür jede Waffe. Zwischen den Schultern aber blieb eine ver- *) Nach dem pfälzischen Lesebuch für die Iii. u. Iv. Klasse der Volksschule, Nr. 349. Geographie von Bayern. 11

2. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 120

1898 - Schwabach : Schreyer
aufstauen kann. Beim Holztriften haben die Holzknechte auch wenig Arbeit, denkt Ihr wohl; aber da irrt Ihr Euch, wie Ihr gleich sehen werdet. Die Stämme und Blöcke werden in den Triftbach eingeworfen. Dann öffnet man die Klauseuthore, und das herabschießende Wasser reißt die Holzmassen mit sort. Mancher Block wird ans Ufer geschlendert oder klemmt sich zwischen Felsen sest, die im Bett des Baches sich besin- den. Die Holzknechte stoßen sie wieder ins Wasser zurück. Ost werden durch das schäumende Wasser Dutzende von Blöcken aus eiueu Haufen getürmt. Können die Holzknechte nicht vom Ufer aus die Hölzer auseinan- der reißen, fo müssen sie oft bis an die Brust ius eiskalte Wasser steigen und mit Beil und Haken nachhelfen. Mit staunenswerter Geschick- lichkeit springen sie auch auf die nassen Felsblöcke oder von einem Stamm aus den andern und wieder ans Ufer zurück. Gar mancher Holzknecht hat aber fchon bei dieser gefährlichen Arbeit das Leben verloren; er ist von dem einstürzenden Holzberg erschlagen worden oder in dem reißenden Triftbach ertrunken. Mitunter verengt sich die Schlucht, durch die der Bach braust, zu einer finster» Klamm, die zu beiden Seiten von turmhohen, senkrechten Wänden eingeschlossen ist. Wenn sich da unten das Triftholz staut, dann muß eiu Holzknecht an einem Seil hinuntergelassen werden, um den Hölzern Luft zu machen. Gerät die Holzmasse wieder in Bewegung, und er wird nicht im rechten Augenblick emporgezogen, so erschlagen ihn die uachstürzenden Stämme. So ist die Arbeit des Holzknechts reich an Mühsal und Gefahr; sie verlangt Kraft, Geschicklichkeit, Unerschrockenheit, Mut. Schon mancher Holzknecht wurde von den Stämmen, die sein starker Arm gefällt hatte, zerschmettert. Viele Gedenktafeln („Marterln") erzählen dem Wanderer von solchen Unglücksfällen und bitten um ein fromm Gebet für den Ber- nnglückten.*) Zusammensassnng: Der Holzknecht und sein gesähr- licher Beruf. 2. Der Wald gibt den Alpenbewohnern nicht nur Nahruug und Verdienst, fondern er schützt sie auch vor großer Gefahr. In den Alpen sällt sehr viel Schnee, so daß oft alles tief ver- fchneit ist. Scharen von Menschen müssen aufgeboten werden, um dem Postwagen Bahn zu schaufeln. Einzelnen Wanderern droht sicherer Tod; das Wateu im tiefen Schnee macht sie müde, sie kommen nicht mehr weiter und erfrieren. Noch größere Gefahren bringt der Schnee, wenn plötzlich Tauwetter eintritt. Was können wir im Frühjahr bei Tauwetter an den mit *) Nach Haushofer: Arbeitergestalten aus den bayerischen Alpen.

3. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 459

1859 - Lübeck : Rohden
Xxii, §. 11. Die Türkcnnoth und die Eroberung Constantinopels. 459 §. 11. Die Türkennoth und die Eroberung Constan- tinopels. Durch die Kirchenversammluugen des 15. Jahrhunderts war es auf das Klärlichste dargethan, daß man in dem Papstreich die Wahr- heit nicht wollte, daß man die Finsterniß lieber hatte als das Lickt. So konnten denn- die Strafgerichte nicht ausbleiben. In der johan- neischen Apokalypse waren sie mit erschreckenden Farben längst zuvor geschildert und ihre Vorspiele und Anfänge hatte das gottlose Geschlecht schon zu verschiedenen Zeiten zu fühlen bekommen. Eines der furcht- barsten und einschneidendsten Streckmittel war das Hereinbrechen der Könige des Ostens, die vom Eufrat, von der alten Reichsgrenze des Römerreichs her, unter den grausamsten Verheerungen ihren Sieges- zug hielten bis in die Mitte der Christenheit- Lange Zeit hatte es geschienen, als sei diese schwere Zuchtruthe gänzlich außer Thätigkeit gesetzt. Aber der Arm des Herrn war noch immer ausgereckt und eben jetzt zu neuen Schlägen erhoben. Denn schon hatte der Herr wider die verkehrte und zuchtlose Christenheit abermals jene antichrist- liche Macht erweckt, welche seit Mohamed's Zeiten als Würg- und Todesengel die faulen Glieder vom Leibe der Christenheit vollends abgetrennt und vernichtet hatte und dem Ueberrest fortwährend ein Dorn in der Seite blieb. Die Kraft der Araber, die einst vom Indus bis zum Tajo herrschten, war freilich längst wieder zerbrochen. Aber immer neue kräftigere Völker wußte der Herr von Zeit zu Zeit zur Verschärfung der Plage auf den Schauplatz zu führen, Völker, welche fast alle zu dem vielverzweigten asiatischen Völkerstamm der Tu rk (Turkmanen) gehörten. Wir haben bereits die Seldschukken zur Zeit der Kreuzzüge kennen gelernt (S. 396). Jetzt begegnen uns die Osmanen, die ersten und einzigen, die berufen waren, von Asien her Europa's Grenzen zu überschreiten und von dem alten Kaisersitze vieltausendjähriger Cultur, von Constantinopel aus, die greulichen Ver- heerungen roher und unbildsamer Barbaren bis in das Herz Europa's zu tragen. Von Osman haben die Osmanen chre Benennung, von einem türkischen Häuptling, der mit einer Schaar von Knechten von den westlichen Grenzen Armeniens aufbrach (1298), um Streif- und Eroberungszüge in die kleinasiatischen Länder hinein zu versuchen. Es gelang ihm in unerwarteter Weise. Sein Sohn Orch an (1326) stand schon als Sieger an den Ufern des Hellespont und des Bospo- rus und schaute mit ländergierigen Blicken nach der europäischen Küste hinüber. Dessen Sohn Mur ad (1359 — 89) konnte sogar

4. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 104

1859 - Lübeck : Rohden
104 Ix. §. 3. Judenthum und Parsismus. kerfamilie*), welche unter Japhet's Geschlecht im südlichen und westli- chen Asien und in Europa zunächst unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die Arier, welche Indien, die Orusländer und Iran erober- ten, die Stammväter der Griechen, der Germanen, vielleicht auch der keltischen Völker, lebten lange Zeit in patriarchalischer Weise als krie- gerische Hirtenstämme auf den Hochebenen Westasiens, bis sie in die einzelnen für sie bereiteten Länder hinabstiegen. Ihre religiösen Vor- stellungen sind unmittelbar aus den Erinnerungen an die ältesten Of- fenbarungen, die bis auf No ah's Zeiten gingen, geflossen. Im Ge- gensatz zu den hamitischen Culturvölkern, welche alsbald die Gottheit in's Fleisch zu ziehen suchten und das Bild des unsichtbaren Gottes in ein Bild verwandelten, das ihnen gleich sei, verabscheuten sie allen Bilderdienst. Sie hatten zwar den höchsten Gott mit einer Menge untergeordneter Gottheiten (Engel) umgeben und dachten sich die gu- ten Lichtgötter des Himmels in beständigem Kainpf mit den bösen Gei- stern der Nacht und der Dürre; aber sie behielten stets eine tiefe Ehr- furcht vor der Reinheit und Heiligkeit der höchsten Gottheit und stellten sich zur Aufgabe, zu gleicher Reinheit emporzudringen. Auch in ihrer Verunstaltung bot diese altarische Lichtreligion noch eine Fülle von Berührungspunkten mit dem Glauben eines Daniel. Aber schwerlich würde sie sich so lange in dieser verhältnißinäßigen Reinheit erhalten haben, wenn nicht kurz vor den Zeiten des Daniel eine Reformation, eine Reinigung mit ihr vorgenommen wäre. Schon früher, in grauen Zeiten, soll ein Zarathustro oder Zerduscht (Zoroaster) gelebt haben, der die arischen Vorstellungen in diejenigen Formen brachte, die sich nachher in Baktrien, Medien und Persien eingebürgert haben. Aber es wird uns auch von einem andern Zerduscht erzählt, der zwischen 600 und 500 ausgetreten sei und die Religionsbücher der Meder, die heilige Zendavesta, zum Abschluß brachte und den alten Lehren wiederum eine frische Färbung gab. Dieser Zerduscht stammte auö der ehemals assyrischen Provinz Aderbeidschan, derselben, wohin größtentheils die von Salmanassar weggeführten Israeliten gebracht wurden. Das Volk Israel war also ohne Zweifel der Canal, durch welchen der Herr den späteren arischen Geschlechtern die neue Klarheit und religiöse Erkenntniß zusührte, welche als zoroastrische Religion oder Parsismus uns bekannt geworden ist. Darin hatten sich die heidnischen Lehrer freilich nicht finden können, daß derselbe hei- lige Gott eben sowohl Herr und Herrscher über die sündige Welt, wie über die Welt der guten Geister sei, daß der Satan zugleich Unterthan und Rebell wider Gott sein könne. Deshalb hatten sie den Satan, den Obersten der bösen Geister, unter dem Namen Ah- riman als unabhängigen und selbständigen Schöpfer und Herrn aller bösen Creatur, neben den Ormuzd, den Schöpfer und Herr aller guten Creatur, gestellt. Also zwei Götter und zwei Reiche lehrten sie, *) Neuere Forscher wollen, daß sie in Medien und Persien mit tatarischen Be- standtheilen gemischt gewesen sei.

5. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 144

1859 - Lübeck : Rohden
144 Xi. §. 3. Bezwingung des ganzen Orients. hinzu. Noch später, da er schon an aller Rettung verzweifelte, wünschte er selbst, daß wenn es ihm nun einmal bestimmt sei, Reich und Krone zu verlieren, beides doch an keinen Andern, als an Alexander fallen möchte. Als dann endlich Darius auf seiner Flucht, von Verrathern umgeben, in Todesgefahr gerieth und wirklich von seinen eignen Satrapen erstochen wurde, soll er noch sterbend dem zu seiner Rettung herbeieilenden Alexander seinen Dank haben sagen lassen für die ihm und den Seinen erwiesene menschenfreund- liche Behandlung. In königlicher Weise rächte Alexander den schändlichen Königsmord, indem er zu gleicher Zeit alle noch übrigen Länder des Orients durchzog und in seine Gewalt brachte. Denn bis in die nördlichen und östlichen Länder hinter dem kaspischen Meer und dem Aralsee verfolgte er unablässig die Mörder, und da er sie in seine Hände bekam, ließ er sie am Kreuze sterben. Sich selbst aber benahm er überall als den rechtmäßigen und unbestreitbaren Er- den des hingemordeten König Sund der gesummten persischen Dynastie. Die Thaten des wunderbaren Mannes auf diesen Zügen in die entlegensten Provinzen des eroberten persischen Reiches übertreffen Alles, was von den herrlichsten Kriegsthaten der berühmtesten Feldherren alter (vielleicht auch neuerer) Zeit berichtet wird. Fast abgescvnitten von dem Ausgangs- und Mittelpunkt seiner Macht und Herrschaft, hinter sich Empörung, vor sich kriegerische Nationen, sehen wir ihn wie auf Windesflügeln unwegsame Wüsten durcheilen, über unersteigliche Gebirge hervorbrechen, brückenlose Ströme auf Schläuchen überschreiten, mit der einen Hand gewaltig die Festungen und die Kriegsmacht der Feinde niederbrechend, mit der andern ordnend und bauend die weit- läuftigen Provinzen durch die weisesten Einrichtungen zum Gehorsam und Wohlstand zurückführen, Städte gründen, Flotten ausrüsten, Freundschaftsbündnisse mit den Nachbarn schließen und unwiderstehlich zugleich die Länder und die Herzen erobern. Und als wüchse mit den Schwierigkeiten seine Kraft, sein Alles wagender Muth, dachte er keinen Augenblick an Ruhe, an Umkehr, an Stärkung zu weiteren künftigen Unternehmungen. Rastlos vorwärts, weiter, in’ö Ungenwssene hinein strebte sein thatendurstiger Geist. Nicht die Ströme des Indus, nicht die lebendige Mauer der 300 riesigen Elephanten, nicht die wohlge- ordneten Heere des Inderkönigs Porus mochten ihn von weiterm Vordringen abhalten. Die reichen herrlichen Gebiete und die Millionen Indiens schienen bestimmt, sich unter Alex and er's gewaltigem Scepter in gleichem Gehorsam zu beugen, wie das ganze vordere Asien diesseits des Indus. Aber eö schien nur so. Hier setzte die höhere Hand des Allmächtigen dem kühnen Eroberer sein Ziel. Nicht weiter wollten und konnten seine sonst so willigen und getreuen Griechenschaaren ihm folgen. Er mußte umkehren. Fern von aller nähern Berührung mit der orientalischen Cultur des babylonischen und persischen Weltreiche,

6. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 152

1859 - Lübeck : Rohden
152 Xii. §. 1. Die Einwohnerschaft Jerusalcm's ic. unter heidnischem Einfluß. und Wissenschaft. Eben so viel mußten aber auch die Orientalen opfern von ihrer weichlichen und dumpfen Hingebung tm materiellen Lebensgenuß. Aber es entstand dadurch doch wirklich eine neue Form geistiger Entwicklung, die wir mit dem Namen Hellenismus zu be- zeichnen pflegen, ein mit orientalischen Elementen geschwängertes Grie- chenthum, welches allen Theilen der zerfallenden Monarchie Alexan- der's gemeinsam war und ihnen den Stempel der Einheit und Zu- sammengehörigkeit trotz der Zerstückelung aufprägte. Deshalb stellt auch die Weissagung Dan. 7, 6 das Thier, welches das griechische Weltreich abbildet, noch immer als ein einiges Reich dar, obgleich es schon vier Köpfe hat und mit seinen vier Flügeln nach entgegengesetzten Richtungen strebt. Uebrigens hat doch nicht das ganze Reich Alerande'rs des Großen dieser Entwicklung folgen, auf dieser neuen Bahn sich fortbe- wegen können. Die Länder hinter dem Eufrat machten sich balv von dem neuen hellenisch-orientalischen Geistesleben der vorderen Küsten- länder los und kehrten wieder zu ihrem altorientalischen Wesen zurück, sei es zu der altpersischen Reiterwirthschaft (Parther) oder zu der neu- persischen Zoroasterlehre (Saffaniden). Der Eufrat wurde die Grenz- scheide des hellenistischen und des echt asiatischen Völkerlebens und ist es mehr als ein halbes Jahrtausend hindurch geblieben. Der Mittel- punkt, der Schwerpunkt des Weltreichs wird um einen bedeutenden Schritt weiter nach Westen gerückt. Der Grund und Boden der alt- orientalischen Pracht und Geistesblüthe entzieht sich allmälig unserm Auge und verschleiert sich wie mit einem schweren dichten Nebel. Die Sonne der Gerechtigkeit, welche aus Bethlehem hervorbricht, vermag kaum diesen Nebel zu durchbrechen. Auf kurze Zeit hat sie ihn über- wältigt. Aber schnell hat er sich wieder zusammengezogen und fester und umfassender als zuvor Alles überschleiert und verdeckt. Nur spar- same Strahlen des ewigen Lichtes vermögen noch in diese Finsterniß hineinzudringen ; der ganze volle Schein muß sich nach Westen wenden, und über weite Nebelstrecken, die auch im Westen sich erhoben haben, nach Norden hin, in die Herzen der evangelischen Christenheit, in die Herzen der gläubigen Gottesgemeinden hinein. Xii. Zsrael's Kampf und Sieg wider das feindliche Weltreich. Motto: Der Gottlosen Sccptcr wird nicht bleiben über dem Häuflein der Gerechten. §. I. Die Einwohnerschaft Jerusalem's und die zer- streuten Juden unter heidnischem Einfluß. Mitten in die gährende Bewegung der feindlich wider einander stürmenden Staaten des griechischen Weltreichs war das Volk Israel gestellt. Natürlich konnte es von den Kämpfen und Entwicklungen

7. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 45

1859 - Lübeck : Rohden
V. §. 2. Amalekiter und Edomiter. 43 Amalekiter und verbanne sie mit Allem, was sie haben (1 Sam. 13., 2. 3). Alle Welt hatte ohne Zweifel jenes Vergehen Amalek's ge- gen das Volk Gottes vergessen, aber der Herr hatte es nicht ver- gessen. Das Schreien des Mose an jenem Tage, unterstützt von Aaron und Hur, wartete noch auf vollständige Erhörung. Jetzt da die Zeit gekommen, da die Missethat der Amalekiter voll war, erfolgte sie. Wie so manchem Volk hat das Angstgeschrei der Heili- gen Gottes, die durch dasselbige verstöret waren, den Untergang gebracht! Aber sie glauben es nicht. Nach 1 Mos. 36, 16 scheinen die Amalekiter von Edom abzu- stammen. Doch waren schon zu Abraham's Zeiten Amalekiter vor- handen (1 Mos. 14, 7). Wir haben es also wohl mit einem Misch- volk zu thun, welches wie die Horiter, Aviter u. s. w. zu den Ur- einwohnern des Landes gehören mochte, aber erst durch den Sohn Edom's sein eigenthümliches Gepräge empfing. Erst durch die Ver- bindung mit den Edomitern wurden sie, was diese waren: ein Jäger- und Räubervolk, nur noch wilder und beutesüchtiger als sie. Die Edomiter aber hatten solch wildes Wesen gleich von ihrem Stamm- vater ererbt. Denn Esau oder Edom hatte schon Isaac die Zu- sicherung gegeben: deines Schwertes wirst du dich nähren. Jagd und Krieg war also Edom's Hauptbeschäftigung, zumal da das un- fruchtbare Gebirge Seir keine große Entwickelung des Ackerbaus und der Viehzucht gestattete. Aber auch an dem Handel betheiligten sich die Edomiter und bildeten die Vermittelung zwischen den Häfen des persischen und älanitischen Meerbusens und den Küstenstädten Palä- stinas und Phöniziens. Von ihrer Religion wissen wir nichts, außer daß sie in späterer Zeit auch Götzen verehrten (2 Chron. 25, 14). Doch sind noch Anzeichen vorhanden, daß sich die Kenntniß des wahrhaftigen Gottes und die Weisheit, die von oben stammt, unter den Besseren des Volkes lange erhalten hat. Die Weisen von The- man werden in der Schrift rühmlich erwähnt (Hiob 2, 11. Jer. 49, 7. Ob. 8. Baruch 3, 22). Aber diese Weisheit, da sie nicht durch fortdauernde neue Offenbarungen und demüthige.vertiefung in das alt überlieferte Wort Gottes gefördert wurde, schützte doch nicht vor der Thorheit dieser Welt, in welche das gesammte Volk tiefer und tiefer versank. Besonders war das in späterer Zeit der Fall, als das arabische Handelsvolk der Nabatäer (Nebajoth) sich mitten unter ihnen nieder- ließ und großen Neichthum, Pracht und Ueppigkeit in die Gebirge von Seir einführte. Die Reste der alten Städte in Seir, besonders

8. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 70

1859 - Lübeck : Rohden
70 Vii. §. 2. Die einzelnen Bestandteile des Weltreichs und deren Mischung. den und der Nachwelt zu bezeichnen. Daher hüllt sich Alles, was wir außer der kurzen Andeutung in der heiligen Offenbarung 1 Mos. 10 über die Anfänge jenes Reichs und Völkerlebens besitzen, in tiefe Nacht der Sagen und Mythen. Persische und griechische Schriftsteller haben dar- über berichtet, aber in höchst ungenügender Weise, und ihre Berichte widersprechen einander. Erst den gelehrten und mühevollen Forschun- gen unserer Tage scheint es aufbehalten zu sein, die uralten Denkmäler, Paläste, Tempel, Inschriften und Documente des seit Jahrtausenden begrabenen Ninive und Babylon aus ihrem fast vergessenen Grabe wie- der an's Licht zu ziehen. Aber es werden noch Zeiten vergehen, bis alle diese Schätze und Erkenntnißmittel gehörig verglichen, geordnet, gesichtet, die Inschriften verstanden und beurtheilt sind, ehe man aus dem, was jetzt noch da ist, auf seinen Ursprung und aus die früheste Geschichte des Reichs zurückschließen darf. §. 2. Die einzelnen Bestandtheile des Weltreichs und deren Mischung. Hinter dem Eufrat wohnten zunächst drei semitische Stämme, nämlich Elam, Assur, Arphachsad. Auch das Gebiet des Aram (Syrer) reichte im obern Mesopotamien noch über den Eufrat hin- über, doch ist von dem hier vorerst nicht die Rede. Wenn man un- ter Arphachsad nicht, wie Etliche wollen, die Landschaft Arrapachitis, sondern das Volk und Land der Chaldäer versteht, so lag dasselbe am untern Eufrat. Weiter nordostwärts wohnte Assur am Tigris und den dahinter sich erhebenden Gebirgen, und südwärts von letz- teren, auch mit dem Chaldäergebiet zusammengrenzend, in der später Elymais genannten Provinz Persiens hat man vermuthlich Elam zu suchen. In nächster Verbindung mit diesen semitischen Völker- schaften stand auch noch das unmittelbar dahinter liegende, südwärts vom kaspischen Meer sich erstreckende Reich deö Madai, der von Japhet stammte, gewöhnlich Medien genannt. Die noch weiter nordwärts und ostwärts wohnenden Brüder Madai's, nämlich Me- sech und Thubal, kommen für unsere Geschichte zunächst nicht in Betracht. Sie lagen schon über den Kreis der mit Israel in Ver- bindung tretenden Völker hinaus (Ps. 120, 5). Während also die Masse der Bevölkerung in der Nähe deö kaspischen Meereö von Japhet, und in der Nähe des persischen Busenö am Eufrat und Tigris vom Sem abstammte, war von Süden her, wie die alten Sagen erzählen, aus Schiffen vom persischen Meerbusen hereinkom- mend, eine Colonie von Ham's Söhnen, Kuschiten, in's Land ge- drungen und hatte sich nicht bloß zum Lehrmeister der noch in patriarchalischer Einfachheit lebenden Stämme, sondern auch zu ihrem

9. Das Maingebiet - S. 24

1908 - Schwabach : Schreyer
— 24 — Gefangene von unfern Soldaten bewacht. Wenige Jahre vorher noch war die W. mit Kanonen bewehrt. Zusammenfassung: Die Wülzburg. Laubwald, Gescheuk Kaiser Ludwigs; Mtuua Wülzburg: abgebrochen und zerfallen. 6) Wer hat die Festung wohl erbaut? Darüber erzählt uns die S a g^e folgendes: Wald und nichts als Wald war iu der Gegend, wo heute das Städtcheu Weißenburg steht und voll der Höhe die alte Wülzburg herabschaut. Jagdtiere gab's dort in Menge und lange Zeit führte der Berg den Namen Wildsberg. Vornehme Herren jagten oft in dem weiten Forst. — Einmal war auch Pipiu der Kleine, Karls des Großen Vater, am Wildsberg. Müde war er droben auf dem Gipfel angekommen und rastete im fühlen ©chatten des Eichballines. Der Schlaf übermannte ihn. Bald träumte er: „Auf dem Berge stand eine Kapelle. Er hörte, wie das helle Glöcklein zum Gottes- hause rief. Er sah, wie fromme Menschen ans dem wohlangebanten Tale herauskamen ins Kirchlein." — Als Pipiu erwachte rief er: „Der Wildsberg soll nicht mehr lange ohne Kirchlein sein!" Auf seinen Befehl wurden die Baumrieseu gefällt, unter denen er gernht. Bald war das Gotteshaus vollendet. — Auch Kaiser Karl besuchte später die denkwürdige Stelle und ließ dort ein Kloster erbauen. — Lange Zeit konnten sich die Mönche ihrer friedlichen und segensreichen Tätigkeit hiugebeu. Sie predigten und unterrichteten nicht nur, souderu machten Land urbar, (anbaufähig), pflanzten Bänme, pflegten und trösteten Krauke, erbarmten sich der Notleidenden, schrieben Bücher ab und hinterließen uus manches Kunstwerk. — Da kameu fremde Krieger auf flinken Pferden ins Land, die Ungarn. Die frechen Räuber schouteu nicht Kirche noch Kloster. Auch Wildsberg sah den „roten Hahu" auf feiuem Dache. Mau baute es wieder aus und als es später iu den jöejtfe der Markgrafen, überging, wurde ans dem friedlichen Kloster Wildsberg die gefürchtete Feste Wülzbnrg, Abhalten sollte sie fremdes Naubgefiudel. — Oft schmachteten auch Untertanen des Markgrafeil in den Gelassen der Bergfestung. Zusammenfas suu g: 1. Die Sage von der Wülzburg. 2. Die Schwab. Rezat. Wir überschauen jetzt die Schwäb. Rezat von ihrer Quelle an! Die Schw. R. entspringt am Fnße des Frankenjura und fließt nach Norden. Auf ihrem Laufe berührt sie Weißenbnrg mit der Bergfeste Wülzburg, Elliugeu und den Eisenbahnknotenpunkt Pleinfeld. Bei Pleinfeld wächst guter Hopfeu. Bei Georgeusgmüud fließt die Schwöb. Rezat mit der Fränk. Rezat zusammen. Sie bilden die Rednitz.

10. Das Maingebiet - S. 128

1908 - Schwabach : Schreyer
— 128 — d) Behaglich läßt sich's hier im weichen Moos ruhen und träumen. Doch plötzlich werden wir aufgeschreckt; scheu huschen einige Nehe hart an uns vorbei. Noch vielen dieser niedlichen Tiere begegnen wir im Weiterwandern. Auch einen stattlichen Hirsch sehen wir in der Ferne. Außer Neh und Hirsch beherbergt der Spessart mich noch andere Jagdtiere: Wildschwein^. Von ihrer Nähe geben die frisch aus- gewühlten Wege Zeugnis. Ein eigentümliches Klopfen tönt an unser Ohr; wir bleiben stehen und lauschen. Bald entdecken wir an einer alten Eiche den Täter: der Waldzimmermann, der Specht^ ist's. Ihn treffen wir sehr häufig im Spessart; er hat ja auch dem Gebirg den Namen gegeben. Es hieß nämlich früher S p e ch ts h a r t, b. b. Sp echt.s w a ld. Zusammeufassung: Reichtn in an Tieren. e) Wir treffen im Spessart w e n i a D ö r je r. Sie bestehen oft ans armseligen Hütten, in denen zuweilen bis zu 9 Menschen wohnen. Die Hütteil sind zumeist mit der Rückwand an die Berg- hänge gelehnt; daher siud sie feucht und ungesund. Trotzdem erreichen die Lente im Spessart oft ein hohes Alter. Wie in so manchen Gebirgsgegenden (Frankenwald, Fichtelgebirg), ist anch hier die Armut kein seltner Gast. Ackerbau können die Lente wenig treiben. Außer Kartoffeln bringt der Boden nur wenig Sommer.-, getreide hervor; denn rauhe Winde wehen dort und der Winker dauert Wer 7 Monate. Wenn einmal die Kartoffeln, das „Brot des Spessarts", uicht geraten, dann herrscht große Not bei den armen Seilten. Ihr Wald gibt ihnen zwar Beschästiguug, aber doch wenig Verdienst. Viele Leute sind Holzschnitzer; das Schnitzen lernen sie in einer Schnitzschule. Ans unsrer Wandrnng durch den Wald sahen wir da und dort die ranchenden Meiler der Kohlen- brenn er.. Kräftige Männer ziehen mit Axt und Säge hinaus in den Wald die Baumries eu umzuhauen, die dann von den Bächen zum Main geflößt werden. Welches ist wohl ihr weiteres Schicksal? „Der Main trägt sie auf mächt'gem Floß Zum Rhein, der in den salz'gen Schoß. Denn dort das Schiff auf weitem Meer, Das rüstig fährt im Sturm einher, Hoch in der Luft die Masten stolz, Gezimmert ist's von Deinem Holz; Die Eich', ans der sein Rumpf gebaut, Sie wuchs dort, wo der Spessart blaut." (Zedlitz.) Zusammenfassung: Die Bewohner d e §> Sp ess arts, ihre Wohnung und Beschäftigung. ' Übersichtliche Wiederholung: Der Spessart. 1. Lage und Bau. 2. Seine Schönheit und sein Reichtum (Wald, Wild, Wein). 3. Seiner Bewohner Armut.
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