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e. W o Siegfried den Drachen schlug.
Viele Dürkheim er Kurgäste scheuen nicht die zweistündige Wan-
derung zum Drachensels. Der Weg zum Drachensels sührt durch
das schattige Jägerthal. Ein herrlicher Waldpsad zieht hinauf zum
Drachenfels. Unterwegs kommt man an einem alten Forst Hans vor-
bei, das den sonderbaren Namen „Kehrdichannichts" führt. Nahe
dabei bemerkt man die Ruine des Turmes „Murinelnichtviel,"
und in der Nähe soll auch noch ein Forsthaus gestanden haben, das
„Schaudichuichtum" hieß. Diese seltsamen Namen haben auch
eine sonderbare Geschichte. Die Jäger eines Grafen hatten viele
Streitigkeiten mit den Jägern des Herrn der Pfalz, mit den knr-
pfälzischen Jägern. Wenn der stolze „Jäger aus Kurpfalz"
im Walde dem auderu Jäger begegnete, sagte er jedesmal zu diesem:
„Murmel nicht viel!" Dann entgegnete der andere eben so oft: „Ich
kehr mich an nichts". Das drohende Wort: „Schau dich nicht um!"
mag dann auch oft gehört wordeu sein. So dauerte der Streit zwischen
den Forstleuten lange Zeit. Endlich mischten sich auch die Herren
drein. Der mächtige Pfälzer baute den Turm und nannte ihn „Murmel-
nichtviel". Darauf ließ sein Feind zum Trotz das Forsthaus „Kehrdich-
annichts" bauen.*) — Aus jener Zeit stammt auch ein Lieb-
lingslied der Pfälzer, das Ihr nächstens sollt singen lernen. Ich
will es Euch vortragen!
Der Jäger aus Kurpfalz.
(Darbietung des Textes.)
Zusammenfassung: An welche Gegend und Geschichte
erinnert uns das Lied: Der Jäger aus Kur Pfalz?
Vom Forsthaus „Kehrdichannichts" gelangt man bald hinauf zum
Drachenfels. Eine tiefe, geräumige Höhlung führt den Namen
Drachenhöhle oder Drachen kämme r. Eine uralte Sage erzählt,
daß hier ein wilder Drache gehaust habe. „Der tötete die Herde samt
den Hirten, raubte Mädchen und hielt sie auf dem Felfeu in einer Höhle
gefangen. Dadurch machte er die ganze Gegend unsicher. Nun kam in
diese Gegend ein Held, der Königs söhn Siegfried von Fanten
am Rhein. Derselbe hatte sich schon in seiner Jugend bei einem
Schmiede ein Schwert gemacht so breit und lang, wie es kein anderer
Ritter trug. Damit tötete Siegsried den Drachen." Dann riß er
Bäume samt der Wurzel aus dem Boden, warf sie auf das Untier und
zündete sie an. „Da schmolz das Fett des Drachen. Siegsried badete
sich darin, und dadurch wurde seine Haut hart wie Horn und uudurch-
dringlich sür jede Waffe. Zwischen den Schultern aber blieb eine ver-
*) Nach dem pfälzischen Lesebuch für die Iii. u. Iv. Klasse der Volksschule,
Nr. 349.
Geographie von Bayern. 11
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Siegfried Siegfried Hans Siegfried_von_Fanten Siegfried
aufstauen kann. Beim Holztriften haben die Holzknechte auch wenig
Arbeit, denkt Ihr wohl; aber da irrt Ihr Euch, wie Ihr gleich sehen
werdet. Die Stämme und Blöcke werden in den Triftbach eingeworfen.
Dann öffnet man die Klauseuthore, und das herabschießende Wasser reißt
die Holzmassen mit sort. Mancher Block wird ans Ufer geschlendert
oder klemmt sich zwischen Felsen sest, die im Bett des Baches sich besin-
den. Die Holzknechte stoßen sie wieder ins Wasser zurück. Ost werden
durch das schäumende Wasser Dutzende von Blöcken aus eiueu Haufen
getürmt.
Können die Holzknechte nicht vom Ufer aus die Hölzer auseinan-
der reißen, fo müssen sie oft bis an die Brust ius eiskalte Wasser
steigen und mit Beil und Haken nachhelfen. Mit staunenswerter Geschick-
lichkeit springen sie auch auf die nassen Felsblöcke oder von einem Stamm
aus den andern und wieder ans Ufer zurück. Gar mancher Holzknecht
hat aber fchon bei dieser gefährlichen Arbeit das Leben verloren; er ist
von dem einstürzenden Holzberg erschlagen worden oder in dem reißenden
Triftbach ertrunken.
Mitunter verengt sich die Schlucht, durch die der Bach braust, zu
einer finster» Klamm, die zu beiden Seiten von turmhohen, senkrechten
Wänden eingeschlossen ist. Wenn sich da unten das Triftholz staut,
dann muß eiu Holzknecht an einem Seil hinuntergelassen werden, um
den Hölzern Luft zu machen. Gerät die Holzmasse wieder in Bewegung,
und er wird nicht im rechten Augenblick emporgezogen, so erschlagen ihn
die uachstürzenden Stämme.
So ist die Arbeit des Holzknechts reich an Mühsal und Gefahr;
sie verlangt Kraft, Geschicklichkeit, Unerschrockenheit, Mut. Schon mancher
Holzknecht wurde von den Stämmen, die sein starker Arm gefällt hatte,
zerschmettert. Viele Gedenktafeln („Marterln") erzählen dem Wanderer
von solchen Unglücksfällen und bitten um ein fromm Gebet für den Ber-
nnglückten.*)
Zusammensassnng: Der Holzknecht und sein gesähr-
licher Beruf.
2. Der Wald gibt den Alpenbewohnern nicht nur Nahruug und
Verdienst, fondern er schützt sie auch vor großer Gefahr.
In den Alpen sällt sehr viel Schnee, so daß oft alles tief ver-
fchneit ist. Scharen von Menschen müssen aufgeboten werden, um dem
Postwagen Bahn zu schaufeln. Einzelnen Wanderern droht sicherer Tod;
das Wateu im tiefen Schnee macht sie müde, sie kommen nicht mehr
weiter und erfrieren.
Noch größere Gefahren bringt der Schnee, wenn plötzlich Tauwetter
eintritt. Was können wir im Frühjahr bei Tauwetter an den mit
*) Nach Haushofer: Arbeitergestalten aus den bayerischen Alpen.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
V. §. 2. Amalekiter und Edomiter.
43
Amalekiter und verbanne sie mit Allem, was sie haben (1 Sam. 13.,
2. 3). Alle Welt hatte ohne Zweifel jenes Vergehen Amalek's ge-
gen das Volk Gottes vergessen, aber der Herr hatte es nicht ver-
gessen. Das Schreien des Mose an jenem Tage, unterstützt von
Aaron und Hur, wartete noch auf vollständige Erhörung. Jetzt
da die Zeit gekommen, da die Missethat der Amalekiter voll war,
erfolgte sie. Wie so manchem Volk hat das Angstgeschrei der Heili-
gen Gottes, die durch dasselbige verstöret waren, den Untergang
gebracht! Aber sie glauben es nicht.
Nach 1 Mos. 36, 16 scheinen die Amalekiter von Edom abzu-
stammen. Doch waren schon zu Abraham's Zeiten Amalekiter vor-
handen (1 Mos. 14, 7). Wir haben es also wohl mit einem Misch-
volk zu thun, welches wie die Horiter, Aviter u. s. w. zu den Ur-
einwohnern des Landes gehören mochte, aber erst durch den Sohn
Edom's sein eigenthümliches Gepräge empfing. Erst durch die Ver-
bindung mit den Edomitern wurden sie, was diese waren: ein Jäger-
und Räubervolk, nur noch wilder und beutesüchtiger als sie. Die
Edomiter aber hatten solch wildes Wesen gleich von ihrem Stamm-
vater ererbt. Denn Esau oder Edom hatte schon Isaac die Zu-
sicherung gegeben: deines Schwertes wirst du dich nähren. Jagd
und Krieg war also Edom's Hauptbeschäftigung, zumal da das un-
fruchtbare Gebirge Seir keine große Entwickelung des Ackerbaus und
der Viehzucht gestattete. Aber auch an dem Handel betheiligten sich
die Edomiter und bildeten die Vermittelung zwischen den Häfen des
persischen und älanitischen Meerbusens und den Küstenstädten Palä-
stinas und Phöniziens. Von ihrer Religion wissen wir nichts, außer
daß sie in späterer Zeit auch Götzen verehrten (2 Chron. 25, 14).
Doch sind noch Anzeichen vorhanden, daß sich die Kenntniß des
wahrhaftigen Gottes und die Weisheit, die von oben stammt, unter
den Besseren des Volkes lange erhalten hat. Die Weisen von The-
man werden in der Schrift rühmlich erwähnt (Hiob 2, 11. Jer. 49,
7. Ob. 8. Baruch 3, 22). Aber diese Weisheit, da sie nicht durch
fortdauernde neue Offenbarungen und demüthige.vertiefung in das
alt überlieferte Wort Gottes gefördert wurde, schützte doch nicht vor
der Thorheit dieser Welt, in welche das gesammte Volk tiefer und
tiefer versank.
Besonders war das in späterer Zeit der Fall, als das arabische
Handelsvolk der Nabatäer (Nebajoth) sich mitten unter ihnen nieder-
ließ und großen Neichthum, Pracht und Ueppigkeit in die Gebirge
von Seir einführte. Die Reste der alten Städte in Seir, besonders
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
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TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs Mtuua_Wülzburg Karls Karl Karl Pleinfeld
— 128 —
d) Behaglich läßt sich's hier im weichen Moos ruhen und träumen.
Doch plötzlich werden wir aufgeschreckt; scheu huschen einige Nehe
hart an uns vorbei. Noch vielen dieser niedlichen Tiere begegnen wir
im Weiterwandern. Auch einen stattlichen Hirsch sehen wir in der
Ferne. Außer Neh und Hirsch beherbergt der Spessart mich noch andere
Jagdtiere: Wildschwein^. Von ihrer Nähe geben die frisch aus-
gewühlten Wege Zeugnis. Ein eigentümliches Klopfen tönt an unser
Ohr; wir bleiben stehen und lauschen. Bald entdecken wir an einer alten
Eiche den Täter: der Waldzimmermann, der Specht^ ist's. Ihn treffen
wir sehr häufig im Spessart; er hat ja auch dem Gebirg den Namen
gegeben. Es hieß nämlich früher S p e ch ts h a r t, b. b. Sp echt.s w a ld.
Zusammeufassung: Reichtn in an Tieren.
e) Wir treffen im Spessart w e n i a D ö r je r. Sie bestehen
oft ans armseligen Hütten, in denen zuweilen bis zu 9 Menschen
wohnen. Die Hütteil sind zumeist mit der Rückwand an die Berg-
hänge gelehnt; daher siud sie feucht und ungesund. Trotzdem
erreichen die Lente im Spessart oft ein hohes Alter. Wie in so
manchen Gebirgsgegenden (Frankenwald, Fichtelgebirg), ist anch hier
die Armut kein seltner Gast. Ackerbau können die Lente wenig treiben.
Außer Kartoffeln bringt der Boden nur wenig Sommer.-,
getreide hervor; denn rauhe Winde wehen dort und der Winker
dauert Wer 7 Monate. Wenn einmal die Kartoffeln, das „Brot des
Spessarts", uicht geraten, dann herrscht große Not bei den armen
Seilten. Ihr Wald gibt ihnen zwar Beschästiguug, aber doch
wenig Verdienst. Viele Leute sind Holzschnitzer; das Schnitzen
lernen sie in einer Schnitzschule. Ans unsrer Wandrnng durch den
Wald sahen wir da und dort die ranchenden Meiler der Kohlen-
brenn er.. Kräftige Männer ziehen mit Axt und Säge hinaus in
den Wald die Baumries eu umzuhauen, die dann von den Bächen
zum Main geflößt werden. Welches ist wohl ihr weiteres Schicksal?
„Der Main trägt sie auf mächt'gem Floß
Zum Rhein, der in den salz'gen Schoß.
Denn dort das Schiff auf weitem Meer,
Das rüstig fährt im Sturm einher,
Hoch in der Luft die Masten stolz,
Gezimmert ist's von Deinem Holz;
Die Eich', ans der sein Rumpf gebaut,
Sie wuchs dort, wo der Spessart blaut." (Zedlitz.)
Zusammenfassung: Die Bewohner d e §> Sp ess arts,
ihre Wohnung und Beschäftigung.
' Übersichtliche Wiederholung: Der Spessart.
1. Lage und Bau.
2. Seine Schönheit und sein Reichtum (Wald, Wild, Wein).
3. Seiner Bewohner Armut.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankenwald Main Main Floß
Zum_Rhein
— 315 —
durch einen dickern Kopf, eine gewöhnlich nach außen ge-
bogene Nase und sehr krause, klumpig zusammengeballte
Wolle, die, ungewaschen grau oder schwärzlich, gereinigt
aber sehr weiß und zart ist, auszeichnet. In den Haiden
des Flachlandes waidet die kleine schwarze Schnucke, deren
Wolle grob ist, und in Ostfriesland und Holstein das
große ungchvrute, an Wolle reiche Maschschaf mit kurzem
haarigen Schwänze. Die meisten veredelten Schafe haben
Sachsen und Schlesien auszuweisen und hier findet man
auch die größten Heerden von Wvtlvieh. Ziegen werden
im Flachlande weniger, in den Gebirgen mehr und im
Alpengelände heerdenweis gehalten. An Schweinen fehlt
es von den hohen Alpen bis an das Gestade der Meere
nirgends; am zahlreichsten aber kommen sie in Westpha-
len, Hanover, Mecklenburg, Pommern und Baiern vor.
Hunde sind in vielen Hauptarten und Abarten vorhanden.
Cie werden, theils zur Jagd, theils zur Hütung des Vie-
hes und zur Bewachung der Häuser, theils zum Vergnü-
gen gehalten. In einigen Gegenden Deutschlands müssen
sie auch schwere Schiebkarren und in Bergwerken Erzkar-
ren ziehen helfen oder, in's Tretrad gebracht, Maschinen
in Bewegung setzen. Katzen trifft man beinahe in allen
Haushaltungen. Hin und wieder hält man auch Meer-
schweinchen und Seidenhasen. Von wilden Thieren ha-
den wir Schweine, Edelhirsche, Damhirsche, Nche, Ha-
scn und Kaninchen, in manchen Gegenden immer noch
mehr, als dem Landmanne lieb ist; Steinböcke und Gem-
sen, aber in sehr verminderter Anzahl, auf den Alpen;
Biber, äußerst selten und nur einzeln an einigen Flüssen
in Böhmen, Sachsen, Westphalen rc.; Fischottern vor-
nämlich im Flachlande; wilde Katzen und Luchse in den
Waldgebirgen; Füchse, Marder, Iltisse und Wiesel übcr-
14*
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
— 322 —
len beinahe nur evangelische Einwohner Anhalt, Braun-
schmeig, Lübeck, Holstein, Mecklenburg, Reust, Lippe
und die mehrsten sächsischen Herzogthümer. In den übri-
gen Bundesstaaten hat die katholische Kirche nur in Baicrn
und Baden das Uebergewicht. Im Ganzen machen die
Katholiken den größer» Theil aus: denn ihre Zahl beläuft
sich ans fast 21 Millionen; während ans die Evangelischen,
in denen Lutheraner und Reformirte vereiniget sind, noch
nicht ganz 17 Millionen kommen. Außerdem findet man
noch Herrnhuter, M e n n v n i t e n, Griechen, G i ch-
telianer, Schwenkfelder und andere Sektirer, de-
ren Summe jedoch im Ganzen schwerlich über 40,000 stei-
gen wird, und ungefähr 350,000 Juden. — An W o h n-
plätzen giebt cs über 2,400 Städte, 2,540 Marktfie-
cken, 10ss000 Dörfer und^ Weiler mit 5,175,600 Häu-
sern. Unter den Städten sind 4, nämlich Wien, Berlin,
Prag und Hamburg, welche über 100,000;. dann 6, wel-
che über 50,000 bis 100,000; ferner 26, welche zwischen
20,000 bis 50,000 und 50, welche zwischen 10,000 bis
20,000 Einwohner haben» Bei weitem der größere Theil
zählt zwischen 3,000 und 5,000 Menschen und kaum 400
sind auf weniger als 1000 Einwohner beschränkt.
Die Erw erbs- lind Beschäftigungsarten der
Deutschen umfassen beinahe alle, die man von dem Trei-
den unkultivirter Völker bis zur hvchgesteigerten Industrie
der gebildeten Welt hinauf findet. Die Urbeschäftiguug
der Jagd wird im Alpengebirge noch meist kunstlos und zllr
Befriedigung der nächsten Lebensbedürfnisse, oft mit vieler
Gefahr betrieben, während mau sie indem größeren Thei-
le Deutschlands als einen Zweig der Forstwirthschaft wis-
senschaftlich lernt und übt.. Die Seefischerei an den
Küsten des dentschen und baltischen Meeres ist zwar be-
trächtlich, reicht aber für den Bedarf nicht aus, obgleich
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Holstein Mecklenburg Baden Wien Berlin Prag Hamburg Deutschlands
Erste Periode. 13
anfangen. Das längere Leben, welches den früher
lebenden Menschen zugeschrieben wird, läßt sicks,
vielleicht auch ohne Rücksicht auf den Hang des Al-
terthums, Alles zu vergrößern, aus mehreren Ursa-
chen erklären, obgleich die Jahre in dieser Periode
bald kürzere, bald längere Zeitabschnitte von 3,
nachher von 8, und erst späterhin von 12 Monaten
zu seyn scheinen. Die ersten Bewohner der Erde
begaben sich bald in noch unangebaute Gegenden,
weil ihnen ihr bisheriger Wohnort nicht Gegen-
stände genug für die Wahl ihres Genusses darbot,
dachten aber oft mit Sehnsucht an ihren ersten Zu-
stand zurück. Außer andern Kindern zeugten sie
Kain, Abel und Seth.
Kain verließ, nach Ermordung seines Bruders,
die väterlichen Wohnsitze; Seth blieb in denselben.
Mit Adam's Söhnen fängt die Verbindung zum
häuslichen Leben an. Ihre Aeltern theilten
ihnen die gesammelten Erfahrungen und Kenntnisse
mit. Bedürfniß und Zufall führte sie auf
den Feldbau und lehrte sie Thiere zähmen und töd-
ten. Ackerbau und Viehzucht waren die Beschäf-
tigungen des frühern Menschengeschlechts (Noma-
den). Späterhin siel man auf eine Art von roher
Instrumentalmusik, auf das Hämmern des Metalls
und auf einige andere handwerksähnliche Arbeiten,
wie das Bauen, welche aber den Namen einer
Kunst nur in uneigentlicher Bedeutung führen
können. Wie nach und nach die Geschicklichkeiten
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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Erste Periode. 19
sehr natürlich erklären. Die Opfer entstanden
wahrscheinlich schon in dem Zeitalter vor der Flurh,
erhielten aber erst nachher ihre völlige Ausbildung.
Menschenopfer waren unter den Phöniziern ge-
wöhnlich.
§. iy.
Erst in der Folge, als man die Welt als ein
Ganzes ansehen lernte, gelangten einzelne Menschen
zum Glauben an einen Gott. Abraham, ein
Nachkomme Seth's, der als Nomade in mehrern
Gegenden Asiens lebte, und zu dessen öftern Wan-
derungen wahrscheinlich die Menge seiner Heerden
Veranlassung gab, gehört zu den Hausvätern des
Alterthums, welche den Glauben an einen Gott
zum Familienglauben machten. Kanaans
Einwohner nannten den Abraham (er ft. 2122 d.
W> oder 1862 I. vor Chr. Geb.), weil er jenseits
des Euphrat- zu ihnen gekommen war, den He-
bräer. Sein Enkel, Jakob, zog endlich 2237 auf
Veranlassung seines Sohnes, Joseph, mit seiner
ganzen Familie nach Aegypten. Jakob's Nach-
kommen, die Israeliten, vermehrten sich in
einer Zeit von 400 Jahren sehr, und wurden von
den ägyptischen Beherrschern als Leibeigene be-
handelt.
§. 22.
Ackerbau, Viehzucht, Fischerei und Jagd wa-
ren die Gewerbe und Handthierungen, welche schon
in der ersten Periode getrieben wurden. Man
bauete Gerste, Linsen, Weizen, Spelt, Flachs,
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Abraham Abraham Jakob Joseph
Iv. Von der Erde und ihren Bewohnern. Hz
Jahreszeit, als den Winter giebt, dir Menschen sellen
über 4 Fuß hoch, und sind gemeiniglich sehr ungestaltet.
Hie und da findet man Menschen von außerordentlicher
Größe, welche 7 bis 8 Fuß hoch sind; man nennt sie
Riesen. Doch giebt es kein Volk auf der Erde, wel-
ches aus lauter Riesen besteht.
Auch in Ansehung ihrer Lebensart haben die ver-
schiedenen Völker der Erde Vieles mit einander gemein.
Einige nämlich, welche man wilde Völker nennt,
treffen gar keine Veranstaltung, um ihres Lebensunter-
halts sicher zu seyn. Sie säen und pflanzen nicht, sie
sammeln keinen Vorrath von Lebensmitteln, sorgen über-
haupt gar nicht für die Zukunft, sondern gehen nur dann
auf Nahrung aus, wenn der Hunger sie dazu treibt.
Ihre einzigen Beschäftigungen sind daher Jagd und
Fischerei. Sie wohnen gewöhnlich auch nicht ein Mal
in Dörfern bei einander, haben überhaupt keine ordent-
liche und feste Wohnungen, sondern nur elende Hütten,
die aus einigen Pfählen bestehen, welche in die Erde ge-
graben, und mit Thierhauten oder mir einer groben Filz-
decke überzogen , oder nur mit großen Baumblattern be-
deckt sind; einige wohnen sogar in Höhlen unter der
Erde, und gewöhnlich stehen bei diesen wilden Völkern
nur wenige Familien (Stämme) mit einander in Ver-
bindung, welche aber keinen gemeinschaftlichen Oberhcrrn,
keine Obrigkeit, sondern höchstens im Kriege oder bei ei-
ner großen Jagd einen Anführer haben, dem sie so
lange gehorchen, als der Krieg oder die Jagd dauert.
Andere Völker der Erde, welche Hirtenvölker
oder Nomaden genannt werden, haben zwar auch kei-
ne künstliche und feste Wohnungen, sondern nur Zelte
oder Hütten, welche sie leicht abbrechen und wieder auf-
schlagen können, aber sie sind doch viel verständiger und
gesitteter, als die wilden Völker, weil sie sich mit der
Viehzucht beschäftigen, wozu mehr Aufmerksamkeit
utld Kenntniß erfordert wird, als zur Jagd. Jhrehccr--
den sind ihr ganzer Reichthum. Sie ziehen aus einer
Gegend in die andere, und lassen sich nur da auf eine
längere Zeit nieder, wo sie gute Weideplätze antreffen.
Noch andere Völker der Erde, welche gesittete
Völker genannt werden, beschäftigen sich, außer der
Viehzucht, auch noch mit dem Ackerbau, und verste-
Kinderfreund, l. Theil. H
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]