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1. Geschichte des Mittelalters - S. 2

1888 - Wiesbaden : Kunze
2 Aus der deutschen Vorzeit. bis zum Rhein und zur Donau vor, wo sie die Kelten teils vor sich her drängten, teils unterwarfen, während sie den Osten Europas den stammverwandten Slawen überließen. Trotzdem seit jener Auswanderung Jahrtausende verflossen sind, läßt sich die Verwandtschaft dieser Völkerschaften noch aus einer Anzahl Wörter erkennen, die bei geringer Lautverschiedenheit in den verschiedenen Sprachen dieser Völkerzweige die gleichen sind. Dazu gehören die Namen für die Haustiere, wie Pferd, Rind, Schaf, Hund, für die Getreidearten Gerste und Spelt, für einzelne Beschäftigungen wie Pflügen und Mahlen, die Namen für Salz, Metalle, Joch, Boot, Bogen und Pfeile, für die Grundzahlen u. a., Wörter, die zugleich auf die Kulturstufe schließen lassen, auf welcher sich diese Völkerschaften vor ihrer Trennung in Asien bereits befanden. Die ersten Nachrichten über die Germanen stammen von den Römern. Eine ausführliche Schilderung des deutschen Landes und Volkes giebt der römische Geschichtschreiber Tacitus um 98 n. Chr. in seiner „Germania", worin er den entarteten Römern in den Germanen das Bild eines einfachen, sittenreinen Naturvolkes in glänzenden Farben vor Augen stellt. Der Name Germanen, der durch die Römer bekannt geworden ist, wurde dem Volke, das keinen Gesamtnamen führte, durch die Kelten beigelegt und bedeutet „Nachbarn" (nach anderer Deutung „Rufer im Streit"); das Wort deutsch (althochdeutsch tiiutisk, d. H. volkstümlich, von diot, Volk) diente ursprünglich nur zur Bezeichnung der Sprache der Germanen als Volkssprache im Gegensatz zu der herrschenden lateinischen Schriftsprache und kam erst im 10. Jahrhundert auch zur Bezeichnung des Volkes selbst in Gebrauch. Das Land. Als die Römer mit den Germanen in Berührung kamen, hatten diese ihre Wanderzüge vergessen und betrachteten sich als Eingeborene des Landes, das sie bewohnten und liebten. Das deutsche Land erstreckte sich (von Skandinavien abgesehen) zu dieser Zeit vom Rhein, der jedoch von mehreren Stämmen bereits überschritten war, bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee und fiel den Römern durch seine finstern, undurchdringlichen Wälder auf, unter welchen derherepnische Wald (Jura, Erzgebirge, Sudeten) besonders genannt wird. Die Wälder gewährten zahlreichem Wild, dem Ur, ©lernt, Hirsch, Eber, den Bären, Wölfen und vielen anderen Tieren sichere Zufluchtsorte. In den ausgedehnten Forsten sammelte sich Feuchtigkeit, und es entstanden Sümpfe und Moräste, welche das Klima rauh und streng erhielten. Der

2. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 161

1898 - Schwabach : Schreyer
— 101 — e. W o Siegfried den Drachen schlug. Viele Dürkheim er Kurgäste scheuen nicht die zweistündige Wan- derung zum Drachensels. Der Weg zum Drachensels sührt durch das schattige Jägerthal. Ein herrlicher Waldpsad zieht hinauf zum Drachenfels. Unterwegs kommt man an einem alten Forst Hans vor- bei, das den sonderbaren Namen „Kehrdichannichts" führt. Nahe dabei bemerkt man die Ruine des Turmes „Murinelnichtviel," und in der Nähe soll auch noch ein Forsthaus gestanden haben, das „Schaudichuichtum" hieß. Diese seltsamen Namen haben auch eine sonderbare Geschichte. Die Jäger eines Grafen hatten viele Streitigkeiten mit den Jägern des Herrn der Pfalz, mit den knr- pfälzischen Jägern. Wenn der stolze „Jäger aus Kurpfalz" im Walde dem auderu Jäger begegnete, sagte er jedesmal zu diesem: „Murmel nicht viel!" Dann entgegnete der andere eben so oft: „Ich kehr mich an nichts". Das drohende Wort: „Schau dich nicht um!" mag dann auch oft gehört wordeu sein. So dauerte der Streit zwischen den Forstleuten lange Zeit. Endlich mischten sich auch die Herren drein. Der mächtige Pfälzer baute den Turm und nannte ihn „Murmel- nichtviel". Darauf ließ sein Feind zum Trotz das Forsthaus „Kehrdich- annichts" bauen.*) — Aus jener Zeit stammt auch ein Lieb- lingslied der Pfälzer, das Ihr nächstens sollt singen lernen. Ich will es Euch vortragen! Der Jäger aus Kurpfalz. (Darbietung des Textes.) Zusammenfassung: An welche Gegend und Geschichte erinnert uns das Lied: Der Jäger aus Kur Pfalz? Vom Forsthaus „Kehrdichannichts" gelangt man bald hinauf zum Drachenfels. Eine tiefe, geräumige Höhlung führt den Namen Drachenhöhle oder Drachen kämme r. Eine uralte Sage erzählt, daß hier ein wilder Drache gehaust habe. „Der tötete die Herde samt den Hirten, raubte Mädchen und hielt sie auf dem Felfeu in einer Höhle gefangen. Dadurch machte er die ganze Gegend unsicher. Nun kam in diese Gegend ein Held, der Königs söhn Siegfried von Fanten am Rhein. Derselbe hatte sich schon in seiner Jugend bei einem Schmiede ein Schwert gemacht so breit und lang, wie es kein anderer Ritter trug. Damit tötete Siegsried den Drachen." Dann riß er Bäume samt der Wurzel aus dem Boden, warf sie auf das Untier und zündete sie an. „Da schmolz das Fett des Drachen. Siegsried badete sich darin, und dadurch wurde seine Haut hart wie Horn und uudurch- dringlich sür jede Waffe. Zwischen den Schultern aber blieb eine ver- *) Nach dem pfälzischen Lesebuch für die Iii. u. Iv. Klasse der Volksschule, Nr. 349. Geographie von Bayern. 11

3. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 120

1898 - Schwabach : Schreyer
aufstauen kann. Beim Holztriften haben die Holzknechte auch wenig Arbeit, denkt Ihr wohl; aber da irrt Ihr Euch, wie Ihr gleich sehen werdet. Die Stämme und Blöcke werden in den Triftbach eingeworfen. Dann öffnet man die Klauseuthore, und das herabschießende Wasser reißt die Holzmassen mit sort. Mancher Block wird ans Ufer geschlendert oder klemmt sich zwischen Felsen sest, die im Bett des Baches sich besin- den. Die Holzknechte stoßen sie wieder ins Wasser zurück. Ost werden durch das schäumende Wasser Dutzende von Blöcken aus eiueu Haufen getürmt. Können die Holzknechte nicht vom Ufer aus die Hölzer auseinan- der reißen, fo müssen sie oft bis an die Brust ius eiskalte Wasser steigen und mit Beil und Haken nachhelfen. Mit staunenswerter Geschick- lichkeit springen sie auch auf die nassen Felsblöcke oder von einem Stamm aus den andern und wieder ans Ufer zurück. Gar mancher Holzknecht hat aber fchon bei dieser gefährlichen Arbeit das Leben verloren; er ist von dem einstürzenden Holzberg erschlagen worden oder in dem reißenden Triftbach ertrunken. Mitunter verengt sich die Schlucht, durch die der Bach braust, zu einer finster» Klamm, die zu beiden Seiten von turmhohen, senkrechten Wänden eingeschlossen ist. Wenn sich da unten das Triftholz staut, dann muß eiu Holzknecht an einem Seil hinuntergelassen werden, um den Hölzern Luft zu machen. Gerät die Holzmasse wieder in Bewegung, und er wird nicht im rechten Augenblick emporgezogen, so erschlagen ihn die uachstürzenden Stämme. So ist die Arbeit des Holzknechts reich an Mühsal und Gefahr; sie verlangt Kraft, Geschicklichkeit, Unerschrockenheit, Mut. Schon mancher Holzknecht wurde von den Stämmen, die sein starker Arm gefällt hatte, zerschmettert. Viele Gedenktafeln („Marterln") erzählen dem Wanderer von solchen Unglücksfällen und bitten um ein fromm Gebet für den Ber- nnglückten.*) Zusammensassnng: Der Holzknecht und sein gesähr- licher Beruf. 2. Der Wald gibt den Alpenbewohnern nicht nur Nahruug und Verdienst, fondern er schützt sie auch vor großer Gefahr. In den Alpen sällt sehr viel Schnee, so daß oft alles tief ver- fchneit ist. Scharen von Menschen müssen aufgeboten werden, um dem Postwagen Bahn zu schaufeln. Einzelnen Wanderern droht sicherer Tod; das Wateu im tiefen Schnee macht sie müde, sie kommen nicht mehr weiter und erfrieren. Noch größere Gefahren bringt der Schnee, wenn plötzlich Tauwetter eintritt. Was können wir im Frühjahr bei Tauwetter an den mit *) Nach Haushofer: Arbeitergestalten aus den bayerischen Alpen.

4. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 11

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Land und Leute. Drittes Kapitel Land und Leute. Ilpsima und Boden Germaniens werden von Pomponius Mela und von Tacitus mit wenig günstigen Farben geschildert. Das Klima war rauh, der Boden größtenteils mit dichten Wäldern und ausgedehnten Sümpfen bedeckt. Unter letzteren mögen wohl vorzugsweise jene Moore in oer norddeutschen Tiefebene zu verstehen sein, die dem römischen Heere unter Barns so verhängnisvoll geworden waren. Unter den Wäldern tritt in den Schilderungen der alten Schriftsteller am meisten der sog. „Hereynische Wald" in den Vordergrund. Nach Strabos Beschreibung (welche von allen die am wenigsten unklare ist) erstreckte sich derselbe vom Oberrhein bis nach Böhmen und noch weiter — nicht ohne Unterbrechung, denn dazwischen lagen angebaute oder doch des Anbaues fähige Landstriche. Man hat darunter wohl die ganze Kette von Waldgebirgen zu verstehen, die als Vorgebirge der Alpen den Übergang von diesen zur norddeutschen Tiefebene bilden, wie Tacitus es ausdrückt, „die sich nach den breiten und sumpfigen Gegenden abdachen", also etwa vom Schwarzwalde bis zu den Karpathen. Ob auch der Harz darunter begriffen, ist ungewiß In der römischen Welt trug man sich mit zum Teil sehr übertriebener: Vorstellungen von diesem Waldgebirge. „Sechzig Tagereisen" sollte dasselbe lang, „acht Tagereisen" breit sein. Cäsar nennt noch ein zweites Waldgebirge, „Bacennis", womit wohl der Harz gemeint ist-Die Wälder enthielten viel Wild: besonders genannt wird der Auerochs und das Elch. Die Ausschließung unterirdischer Metallschütze gelang den Germanen erst später; damals hatten sie nur spärlich etwas Eisen; Salzquellen gab es an der Saale und Werra. Bei der durch Wälder und Sümpfe jedenfalls sehr eingeschränkten Fläche des bewohnbaren Landes scheint es, als hätte die Bevölkerung des alten Germaniens keine allzu große sein können. Gleichwohl spricht Tacitus von einer „ungeheuren Menschenmenge" womit er indes wohl mehr die Vielheit der Stämme, als der einzelnen Bewohner meint. Cäsar erzählt, die Sneven hätten ans jedem ihrer hundert Gaue 1000 Männer zu Kriegszeiten aufgeboten, andere 1000

5. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 16

1885 - Wiesbaden : Bergmann
\6 wirtschaftliche Zustände, Nahrung, Aleiduna. Idotitmtni. Schlacht wage. Lange zögerte er, wie sehr auch Cäsar ihn herausforderte. Endlich jedoch konnte er dem eigenen Ungestüm nicht widerstehen: er nahm die Schlacht an und verlor sie! Die Erziehung der männlichen Jugend war eiue durchaus kriegerische. „Sie haben", sagt Taeitus, „nur Eine Art von Schauspielen und in jeder Gesellschaft dieselben: nackte Jünglinge, denen dies eine Lust ist, stürzen sich tanzend unter Schwerter und drohende Speere. Die Fertigkeit hat sich zur Kunst ausgebildet: Belohnung des kecken Übermutes ist das Vergnügen der Zuschauer." Bou deu Teutonen, die sich durch besondere Geschicklichkeit im Reiteu hervorthaten, berichtet Taeitus: „Dies sind die Spiele schon der Kiuder, dies ist ein Gegenstand des Wetteifers für die Jünglinge, und selbst die Greise harren darin aus." Wieder eiue audere Vorübung für den Krieg war das Schwimmen. Mehr als einmal wird berichtet, wie die Kunst des Schwimmens den Germanen, in ihren Kämpfen mit den Römern, bald beim Angriff, bald auf der Flucht zu statten gekommen sei. fünftes Kapitel Wirtschaftliche Zustande? Nahrung. Kleidung, Wohnung. (flut Volk mit vorwiegend kriegerischen Neigungen wird sich nicht leicht an feste Wohnsitze binden, vielmehr immer halb aus der Wanderschaft sein. So finden wir denn auch in der That die Germanen noch zu Cäsars Zeiten. Sie sind mehr mit Jagd oder Viehzucht, als mit Ackerbau beschäftigt, sogar noch ohne festes Privateigentum an Grund und Boden. Zwar scheint Cäsar bei seiner Schilderung anfangs nur einen einzelnen Stamm, die Sueveu, im Auge zu haben, allein später dehnt er das entworfene Bild auf alle Germanen aus. „Ihre Nahrung", sagt er, „bilden hauptsächlich Milch, Käse und Fleisch, nur zu einem kleinen Teile Getreide; sie kümmern sich wenig mit den Ackerbau, dagegen viel um die Jagd." Gänzlich ohne Ackerbau waren indes die Germanen schon zu Cäsars Zeiten nicht, denn er selbst verbrannte den Sigambrern ihre Gebäude und befahl, ihr Getreide abzumähen: die Sueben, dieser kriegerischste aller germanischen Stämme, ließen bei ihren Auszügen die Hälfte ihrer Mannschaft zurück, um das Feld zu bauen und für die Ernährung der andern zu sorgen: von den Ubiern, allerdings einem

6. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 17

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Wirtschaftliche Zustände, Nahrung, Kleidung, Wohnung. mehr friedliebenden Stamme, von den Usipetern und Teuchterern, erzählt Cäsar, sie hätten den Ackerbau fleißig betrieben, wären aber von den Sueven daran behindert worden und deshalb nach Gallien ausgewandert. Daß es einen festen Privatbesitz an Grund und Boden zu seiner Zeit bei den Germanen noch nicht gegeben, sagt Cäsar ausdrücklich. „Tie Häuptlinge und Vorsteher verteilen das Land unter die Stämme und Sippschaften (Geschlechter), aber nur auf Cm Jahr, dann werden die Besitzer gezwungen, sich anderswv anzusiedeln." Cäsar glaubt auch zu wissen, warum dies geschehe. Einmal solle dadurch verhütet werden, daß die Männer sich des Kriegshandwerkes entwöhnen und, in festen Wohnungen lebend, empfindlicher gegen die Külte werden. Sodann fürchte man, es möchte sich zu viel Grundbesitz in den Händen Einzelner ansammeln, dadurch aber eiue Ungleichheit des Vermögens und eine Unzufriedenheit der Minderbemittelten entstehen. Strabo, der etwa ein halbes Jahrhundert nach Cäsar schrieb, schildert die wirtschaftlichen Zustände der Germanen beinahe noch nomadischer. „Alle diese Völker", sagt er, „wechseln leicht ihre Wohnsitze, weil sie kein Land bauen, sondern in Hütten leben und, mit dem Bedarf eiues einzigen Tages versehen, sich von der Herde nähren, wie die Nomaden, so daß sie ihre Habe leicht auf Wagen packen und mit ihren Herden weiter ziehen, wohin es ihnen beliebt." Zur Zeit des ^aeitns war dies schon anders. Die Bekanntschaft mit der vorgeschritteneren Kultur der Gallier und der Römer, welche die Germanen inzwischen gemacht hatten, war nicht ohne Einfluß auf ihre eigenen Sitten geblieben.*) Auch der Umstand, daß durch die Absperrung der Rhein- und Donaugrenze seiteus der Römer weitere Auswanderungen dorthin verhindert waren, mag dazu beigetragen haben. Zwar spricht auch Taeitus noch von einem „Wechsel" der Äcker, allein in so unklarer Weise, daß manche Geschichtsforscher vielleicht nicht ganz mit Unrecht vermutet haben, er habe hier, aus Mangel an eigener Kentnnis der Verhältnisse, dem Cäsar nachgesprochen. In zwei wichtigen Punkten hatten sich jedenfalls die wirtschaftlichen Zustände Germaniens seit Cäsars Zeit geändert, einmal darin, daß an Stelle jettet' Gleichheit dev Besitzes unter allen Mitgliedern des Stammes, wie sic Cäsar fand, die Äcker jetzt nach einer Abstufung (secundum dig- ) -schon zu Cäsars Zeiten waren die Ubier durch deu Verkehr mit Galliern und Römern (als Anwohner des Rheins) „etwas menschlicher als die übrigen Germauen," insbesondere dem Ackerbau geueigter. Biedermann, Deutsche Volls- und Kulturgeschichte I. 2

7. Von der Entstehung eines selbständigen deutschen Reichs bis zu Karl V. 843 - 1519 - S. 58

1885 - Wiesbaden : Bergmann
58 Die Machtmittel des Königtums: Die Könige nahmen auch von Privat- ober Gemeinbeforsten, wenn nicht das volle Eigentum, so boch wesentliche Teile des Nießbrauchs für sich in Anspruch, vor allem das Jagbrecht ober den „Wildbann." Das Jagbrecht, zumal die „hohe Jagd" aus Hirsche, Schweine u. s. w., galt schon früh als königliches Vorrecht ober „Regal". Wenn ein König bieses Vorrecht ausüben wollte, erklärte er den Forst ober „das Gehege" für „geschlossen", für einen „Bann-forst." *) In solchen „Bannforsten" warb dann wohl auch das „Ausholzen" für ein Regal erklärt. Das Gleiche geschah mit der Fischerei in den Flüssen, zumal wenn solche bnrch Bannforste hin-durch ober an solchen vorüber flössen. So lange jenes Reichsgut ungeteilt in den Hänben der Könige verblieb, gewährte es benselben sehr bebeutcnbe Einnahmen. Leiber nur begann schon früh eine Verschleuberung der Domänen. Die Könige benutzten solche zu Schenkungen, um ihre Getreuen zu belohnen und neue Anhänger zu gewinnen. Die Zahl biefer Verleihungen (zumal an kirchliche Stiftungen) ist schon unter den sächsischen Kaisern Legion, und weiterhin wirb es nicht besser. Unter den letzten ©taufen kommen häufig auch Verpfändungen von Reichsgut vor, um Gelb für Kriegszüge zu beschaffen. Am allerärgsten warb mit dem Reichsgut gewüstet, so oft sich zwei Kaiser gegenüberftanben (wie Philipp von Schwaben und Otto Iv.), inbem dann jeber von beiben solches mit vollen Hänben weggab, um seine Macht zu stärken, die des Gegners zu schwächen. Bis zu Friedrich Ii. scheint die Vergebung von Reichsgut lebig-lich von dem freien Ermessen des jeweiligen Reichsoberhauptes abgehangen zu haben; in den Urfunben ist von einer Zustimmung der Fürsten nur selten, öfter von der Bestätigung einer Schenkung durch den Nachsolger die Rebe. Seit 1220 hörte bies aus; von ba an fehlt nur bei ganz unwichtigen Schenkungen die ausdrückliche Bezugnahme auf die „Zustimmung der Fürsten". Ein anberes wichtiges Zubehör der Krone waren die sog. Regalien ober nutzbaren Vorrechte. Zu biesen gehörte (neben dem schon erwähnten der Jagb und Fischerei) in erster Linie die Ausbeutung der unterirdischen Schätze, der Bergwerke und Salinen. Doch ist es ungewiß, ob die deutschen Könige bieses Regal gleich anfangs ausgeübt, ober ob, wie manche annehmen, erst später die römischen *) Silva forestata heißt es in einer Urkunde Ottos Iii. von 1000, einer Konrads Ii. von 1029 rc.

8. Von der Entstehung eines selbständigen deutschen Reichs bis zu Karl V. 843 - 1519 - S. 85

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Die wirtschaftliche Thätigkeit des Volkes. 85 Die hohe Iagd blieb dem König und den Großen vorbehalten, die niedere ward bisweilen an den kleinen Adel oder auch an Städte verliehen. Die Strafgesetze gegen Wildfrevler waren damals ungleich milder, als in späteren Jahrhunderteu. Man schien noch ein instinktives Gefühl davou zu haben, daß das Jagdrecht eigentlich ein allgemeines Menschenrecht und nur willkürlich zu einem Vorrecht der Großen gemacht sei. Der „Sachsenspiegel" erklärt, es solle Niemand wegen eines Jagdfrevels „seinen Leib oder seine Gesundheit verwirken". Wilddiebe wurden daher nicht mit Lebens- oder Leibesstrafen, sondern nur mit Geld oder Gefängnis gebüßt. Auch gebietet der „Sachsenspiegel" „Schonung der Saaten" —sowohl seitens der Jäger bei Ausübung der Jagd, als auch durch Verminderung eines übermäßigen Wildstandes — eine Rücksicht auf die Landwirtschaft und dm kleinen Grundbesitzer, welche eine spätere Zeit ebenfalls nicht mehr kannte. Es gab dreierlei Arten der Ausübung des „edlen Waidwerks": das Hetzen des Wildes mit Hunden, das „Baizen" mit Falken, endlich das Töten mit Armbrust, Bogen und Spieß. Das Fangen mit Garnen oder Fallen galt für gemein. Die vornehmste Art der Jägerei war die Falkenbaize; ließ doch sogar ein deutscher Kaiser, Friedrich Ii., sich herbei, mitten unter den Sorgen und Beschwerden seiner drangvollen Regierung ein Buch über „das edle Federspiel" (so hieß die Falkenjagd) zu schreiben. Neben den leider immer seltener werdenden Dörfern mit völlig freier Bevölkerung gab es immer zahlreichere „Höfe", auf denen die Großgrundbesitzer inmitten ihrer hörigen Hintersassen hausten. Die ländlichen Wohnungen waren noch immer sehr einfach und oürftig. Sie bestanden säst durchweg (selbst die herrschaftlichen Häuser nicht ausgenommen) aus bloßem Fachwerk mit einem Dach aus Schiudelu oder Stroh. Unmittelbar nt das Wohnhaus mit eingebaut und damit verbunden war der Viehstall; getrennt davon waren nur die Scheunen und meist auch bic Schweineställe. Nur auf den größern Gütern pflegten alle Wirtschaftsräume von beut Wohnhaus abgefonbert zu feiu. Dieselben bildeten dann mit letzterem zusammen einen geschlossenen Hof (die Hovestat, Hofstätte). Auch ein Back- und Brauhaus fand sich gewöhnlich auf diesen größern Gütern. Als Beleuchtungsmaterial dienten meist angezündete Holzspäne; Wachslichter kamen nur in größern Gütern, auch da nur bei festlichen

9. Alte Geschichte - S. 5

1887 - Wiesbaden : Kunze
5 Der Boden ist im ganzen mager, die Bewässerung nicht ausreichend, weil die Mehrzahl der griechischen Flüsse entweder quellenlose, im Sommer versiegende Giefsbäche sind oder nur geringen Wasserschatz in ihren Quellen haben. Auch die zahlreichen Landseen sind nur in der Regenzeit wasserreich. — Einer dichteren Bevölkerung liefert das Land keine ausreichende Nahrung: die fruchtbarsten Strecken sind die thessalische, böotische, messenische Tiefebene. Es herrschte eine große Mannigfaltigkeit der Lebensweisen je nach den wechselnden Naturbedingungen: Jagd und Viehzucht, Weinbau und Ackerbau, Schiffahrt und Fischfang.

10. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 45

1859 - Lübeck : Rohden
V. §. 2. Amalekiter und Edomiter. 43 Amalekiter und verbanne sie mit Allem, was sie haben (1 Sam. 13., 2. 3). Alle Welt hatte ohne Zweifel jenes Vergehen Amalek's ge- gen das Volk Gottes vergessen, aber der Herr hatte es nicht ver- gessen. Das Schreien des Mose an jenem Tage, unterstützt von Aaron und Hur, wartete noch auf vollständige Erhörung. Jetzt da die Zeit gekommen, da die Missethat der Amalekiter voll war, erfolgte sie. Wie so manchem Volk hat das Angstgeschrei der Heili- gen Gottes, die durch dasselbige verstöret waren, den Untergang gebracht! Aber sie glauben es nicht. Nach 1 Mos. 36, 16 scheinen die Amalekiter von Edom abzu- stammen. Doch waren schon zu Abraham's Zeiten Amalekiter vor- handen (1 Mos. 14, 7). Wir haben es also wohl mit einem Misch- volk zu thun, welches wie die Horiter, Aviter u. s. w. zu den Ur- einwohnern des Landes gehören mochte, aber erst durch den Sohn Edom's sein eigenthümliches Gepräge empfing. Erst durch die Ver- bindung mit den Edomitern wurden sie, was diese waren: ein Jäger- und Räubervolk, nur noch wilder und beutesüchtiger als sie. Die Edomiter aber hatten solch wildes Wesen gleich von ihrem Stamm- vater ererbt. Denn Esau oder Edom hatte schon Isaac die Zu- sicherung gegeben: deines Schwertes wirst du dich nähren. Jagd und Krieg war also Edom's Hauptbeschäftigung, zumal da das un- fruchtbare Gebirge Seir keine große Entwickelung des Ackerbaus und der Viehzucht gestattete. Aber auch an dem Handel betheiligten sich die Edomiter und bildeten die Vermittelung zwischen den Häfen des persischen und älanitischen Meerbusens und den Küstenstädten Palä- stinas und Phöniziens. Von ihrer Religion wissen wir nichts, außer daß sie in späterer Zeit auch Götzen verehrten (2 Chron. 25, 14). Doch sind noch Anzeichen vorhanden, daß sich die Kenntniß des wahrhaftigen Gottes und die Weisheit, die von oben stammt, unter den Besseren des Volkes lange erhalten hat. Die Weisen von The- man werden in der Schrift rühmlich erwähnt (Hiob 2, 11. Jer. 49, 7. Ob. 8. Baruch 3, 22). Aber diese Weisheit, da sie nicht durch fortdauernde neue Offenbarungen und demüthige.vertiefung in das alt überlieferte Wort Gottes gefördert wurde, schützte doch nicht vor der Thorheit dieser Welt, in welche das gesammte Volk tiefer und tiefer versank. Besonders war das in späterer Zeit der Fall, als das arabische Handelsvolk der Nabatäer (Nebajoth) sich mitten unter ihnen nieder- ließ und großen Neichthum, Pracht und Ueppigkeit in die Gebirge von Seir einführte. Die Reste der alten Städte in Seir, besonders
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