118
Politische Geographie.
Kordofan. >—- Beim Dorfe As für die Ruinen von Mer o e,
der ehemaligen Hauptst. des Priesterstaates Meroö, am Nil.
§. 176. Das türkische Ejalet Tripolis.
(14,000 Q. M. iz Mill. Einw.)
Dieses zwischen Aegypten, dem Mittelmeer, Tunis und der Sa-
hara gelegene türkische Gebiet besteht ans einer längs der Küste sich
hinziehenden Tiefebene und einem Gebirgs- und Tafellande im In-
nern (im O. das Plateau von Barka, im W. der D h a r e l-
Dschebel). Das Land hat wenig Quellen und Bäche, aber einige
Salzseen an der Küste und einige Natronseen im S. Die
Bewohner, meist muhamedanische Mauren und Araber, treiben
Ackerbau und Viehzucht. In den fruchtbaren Oasen gedeihen be-
sonders Dattelpalmen und Oelbäume.
Städte: Tripolis am Mittelmeer (25,000 E.), Festung;
Mittelpunkt der Sudan-Karavanen. Audschila in der gleichna-
migen Oase (10,000 E.); Handel. Murznk in der Oase Fezzün
(20,000 E.); Handel.
§. 177. Das türkische Ejalet Tunis.
(3700 Q. M. 3 Mill. Einw.)
Dieses von einem erblichen Bey beherrschte türkische Land
liegt zwischen Tripolis, dem Mittelmeer, Algier und der Sahara,
die hier den Namen Belnd el-Dscherrid (Land der Palm-
zweige) führt. Hier beginnt das Atlas-Geb. und der große
Melrir-See.
Die vorwiegend aus Mauren, Arabern und Türken bestehen-
den Einwohner treiben Ackerbau und Viehzucht und beschäftigen sich
mit der Kultur von Reis, Obst, Wein, Datteln, Oliven, Feigen,
Citronen rc.
Städte: Tunis an einem Salzsee (156,000 E.), Festung;
muhamedanische Hochschule; wichtiger Karavanen- und Seehandel.
Eine halbe Meile von Tunis die Ruinen von Karthago.
Kairwan in einer salzigen L-umpsebene (60,000 E.); Handel und
Gewerbe.
§. 178. Das französische Kolonialland Algier.
(10,000 Q.m. Mill. Einw.)
Grenzen: Im O. Tunis, im N. das Mittelmeer, im W.
Marokko, im S. die Sahara.
Gebirge: Der mittlere Theil des kleinen (im N.) und
großen Atlas (im S.) und der zwischen beiden gelegenen Hoch-
ebene des Atlas. — Unter den großen Küstenebenen ist na-
mentlich die Metidscha erwähnenswerth.
Gewässer: Viele kontinentale und Küstenflüsse, z. B. der
Schelif. Mehrere große Salzseen, darunter der Melrir-See
(80 Q. M.).
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
101
Asien.
zucht, auch Bienen- und Seidenzucht, und bekennen sich zur grie-
chisch-katholischen oder zur armenischen Kirche, zum Islam rc. Die
Völker der übrigen Landes-theile sind theils Buddhaisten (Mon-
golen, Kalmücken, Buruten), theils Schamanend iener (Tun-
gusen, Samojeden, Kamtschadalen rc.).
Eintheilung: 1. Das Generalgouvernement Ost-Sibi-
rien. Städte: Irkutsk an der Angara (25,000 E.); Fabriken
und großer Handel, besonders mit Pelzwaaren. Jenissejsk am
Jenisei (6000 E.); reiche Goldwäschereicn in der Umgegend. I a-
kutsk an der Lena (3000 Cr.); Pelzhandel. P etr o p áw l o w sk
auf der Halbinsel Kamtschatka (1000 E>); Kriegs- und Handels-
hafen; Hundepost. — 25 Kurilen.
2. Das Generalgouv. West-Sibirien. Städte: Tomsk
am Tom (13,000 E.); Juchtengerbereien. Tobölsk am Tobol
(16,000 Gr.); Handel und Gewerbe. Omsk am Om (12,000 E.);
kaiserliche Tuchfabrik. — Das Gebiet der sibirischen Kirgisen
im Sw.
3. Das Generalgouv. Trans-Kaukasien. Städte: Ti-
flis am Kur (35,000 Gr.), Festung; warme Schwefelbäder. Gri-
to ün (14,000 Gr.), Festung. Baku auf der Halbinsel Apscheron
am Kaspi-See; Seehundsfang. Dcrbánt am Kaspi-See (13,000
Cr.), Festung; Handel und Gewerbe. Achalzych ans einer Hoch-
ebene (14,000 E.), Festung; Handel und Gewerbe.
Die Halbinsel Apscheron, auf welcher sich 125 Naphtaquellen,
Schlammvulkane und Salzseen befinden, ist berühmt durch ihren uralten Fener-
tempel, zu welchem noch jetzt die Feueranbeter (Euebern) aus Vorder-Indien
und andern asiatischen Ländern wallfahrten.
In Sibirien finden sich zwischen den losen Sand - und Lehmschichten
des aufgeschwemmten Landes nicht nur ungeheure Lager von Waldbäumen und
Meeresprodukten (Muscheln, Fischgräten, Haifischzähnen rc.), sondern auch un-
zählige Reste von riesenhaften, nrweltlichen Thieren, als Elephanten (Mam-
muths), Nashörnern, Büffeln re. Ein Drittel alles Elfenbeins, welches im
Handel vorkomnit, wird in Sibirien ausgegraben.
§. 148. Die asiatische Türkei.
(31,600 Q.m. 17 Mill. Einw.)
Grenzen: In O. Persien und Rußland, im N. das schwarze
Meer, die Straße von Konstantinopel und das Marinara - Meer,
im W. das ägäische Meer, das Mittelmeer, Aegypten und das
rothe Meer, im S. Arabien und der persische Meerbusen.
Gebirge: Die Hochländer von Klein-Asien, Ar-
menien und Kurd ist an (Ararat 16,200'), das syrische Berg-
land mit dem Libanon, dem Anti-Libanon und den palä-
stinischen Gebirgen (gr. Hermon 10,0000 Thabor 17500
Carmel ^12000 Ebal 23000 Garizim 23880 Oelberg 2500'), das
Geb. Seir (Hör 4270') und das Hochland des Sinai
(Dschebel Musa 7100').
Flüsse: Der Salaria, Kisil-Jrmak (Halys), Eu-
phrat, Tigris, Orontes, Leon tes und Jordan.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Carmel Musa Jordan
Extrahierte Ortsnamen: Asien Irkutsk Kamtschatka West-Sibirien Tomsk Omsk Baku Apscheron Kaspi-See Kaspi-See Sibirien Sibirien Persien Konstantinopel Marinara Oelberg
]
Afrika. 125
Gebiet. Sie treiben Ackerbau, Viehzucht, Handel und Schifffahrt.'
Städte: Berbura am Golf von Aden; im Sommer ein wüster
Platz, im Winter eine große Zeltstadt mit 20,000 E. Zella auf
einer Insel im Golf von Aden; Hafen; Handel. Hurrur (Adar),
Hanptst. eines gleichnamigen Königreichs.
3. Die Dannkil's bewohnen die Samhära, einen zwi-
schen dem arabischen Meerbusen und Habesch gelegenen felsigen, zum
Theil salzigen Küstenstrich und beschäftigen sich mit der Viehzucht,
Fischerei und Schifffahrt. Darin: Tadschurra am Golf von
Aden (6000 E.); Handel.
4. Die Galla's, ein kaffeebrauner, aus dem Süden stam-
mender Menschenschlag, bewohnt feit der Mitte des 16. Jahrhun-
derts die südlichen und östlichen Provinzen von Habesch; sie sind
theilweise zum Islam übergetreten und leben von der Viehzucht,
vom Raube und Kriege.
§. 195. Das Kaiserthum Habesch.
(10,000 Q. M. 2,000,000 E.)
Grenzen: Im O. das Land der Dannkil's, im N. das Land
der Bidscharin und der Schänkala's, im W. das Land der Schäm
kala's, im S. das Land der Galla's.
Habesch oder Abessinien (früher Aethiopien) ist ein hohes Alpen-
land (Abba-Jaret 14,100'), das große Seen (der Zana- und
Takazze-See) und zahlreiche Flüsse (darunter den Bahr el-Az-
rek oder den blauen Nil) besitzt.
Produkte: Gold, Kaffee, Baumwolle, Zucker; Rindvieh mit
großen Hörnern, Stephanien, Nashörner, Flußpferde, Antilopen re.
Einwohner: Die Abessinier, ein schöner Menschenschlag
kaukasischer Rasse, sind koptische Christen. Außerdem wohnen hier
heidnische Galla's, Juden (Falascha) und Neger. Die Rin-
der-, Pferde-, Kameel- und Schafzucht wird eifrig betrieben.
Städte: Gondar unweit des Zana-Sees (20,000 Einw.),
Haupt- und Residenzst.; viele Kirchen. Adowa (8000 E.); die
hier verfertigten Banmwollengewebe sind in Habesch als baares Geld
gangbar. Angollola auf einem hohen Berge (4000 E.), ehe-
malige Hanptst. des Reiches Schoa.
§. 196. Die Negersultanate in Sudan.
(13,610 Q.m. 11,000,000 E.)
k. Das Sultanat^Fur (3800 Q.m. 4 Mill. E.), west-
wärts von Kordosan gelegen. Städte: Tandelty, Haupt- und
Residenzst. Kob äh (6000 E.), Handelsft.
_ 2. Das Sultanat Wad ai (4730 Q. M.), westwärts von
Für, im Gebiet des Fit tri-Sees und seines Zuflusses Batha
gelegen. Darin: Wara, frühere Haupt- und Residenzst.; 1852
ist der Regierungssitz nach dem Dorfe Abeschr verlegt worden.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
3. Die Nilländer. 121
entwickelt. Längs der Flüsse breiten sich hier und da dichtgedrängte Urwald-
streifen (Galeriewälder) aus, an die sich ausgedehnte Grasländer anschließen.
Die Wälder und Steppen weisen eine reiche Tierwelt auf. „Herden
von Antilopen, Nilpferden. Elefanten, Büffeln, ferner Rhinozerosse, Löwen,
Leoparden, Hyänen, Wildesel, Gazellen, Giraffen sind noch jetzt zu sehen,
wenngleich auch am oberen Nil schon sehr unter der Tierwelt ausge-
räumt ist."
Trotz der großen Fruchtbarkeit hat sich in der Nilmulde ein höheres
Kulturleben nicht entwickelt. Zwar ist die Nilmulde ziemlich dicht besiedelt,
aber die Bewohner sind sämtlich Naturvölker.
Der Ackerbau ist nur in geringem Maße verbreitet, und wird nur
während der Regenzeit betrieben. Man baut besonders verschiedene Arten
von Durrha. An einzelnen Stellen hat man künstliche Bewässerungsanlagen
geschaffen, fo daß der Ackerbau auch während der Trockenheit betrieben wird.
In diesen Gegenden baut man auch Weizen, Zucker- und Wassermelonen,
süße Gurken, Rettiche und Gemüse. Auch die Baumwollenkultur ist hier
und da verbreitet.
In einzelnen Landschaften z. B. in Dongola finden sich ausgedehnte
Dattelpflanzuugeu, so daß getrocknete Früchte in großen Mengen nach
Omderman auf den Markt gebracht werden.
Im Süden des Landes liefern die Waldungen große Mengen von
Gummi arabicum.
Die Industrie ist gering entwickelt. Die Gewerbetätigkeit beschränkt
sich auf die Anfertigung von Gebrauchsgegenständen. Man fertigt aus Eisen
große Lanzen und kleine Wurfspeere, Messer und Ackergeräte und Werkzeuge;
aus dem Holz der Wälder macht man allerlei Wirtschaftsgeräte z. B. Truhen,
Kisten u. dergl.
Am meisten verbreitet ist die Weberei und Fl echt er ei. Die Frauen
spinnen die Baumwolle zu feinem Garn, das von Berufswebern dann zu
feinen Gespinsten verarbeitet wird. Die feinsten Gespinste liefert die Land-
schaft Berber. (Turbane, Decken, Tücher.) Aus den Blättern der Palmen
und aus Stroh werden allerlei Flechtarbeiten (Matten, Untersätze, Deckel usw.)
angefertigt.
Der Handelsverkehr mit den Nachbarländern war früher lebhaft und
gewinnbringend, jetzt aber fast ganz verfallen. Die meisten Karawanenstraßen
sind verödet infolge der Aufstände des Mahdi. Die bedeutsamsten Handels-
plätze sind Berber, Omderman und Faschoda am Weißen Nil. Senear
am Blauen Nil.
sachliche Vertiefung: Wie kommts. daß die User der Flüsse von
Sumpfwäldern begleitet werden? Wodurch ist die Entwicklung der mensch-
lichen Kultur gehemmt worden? Warum wird der Ackerbau meist nur während
der Regenzeit betrieben? In welcher Weise hat man für künstliche Bewässe-
rung Sorge getragen? Warum konnte sich die Industrie nicht entwickeln?
Wie kommts, daß der Handelsverkehr nur auf Karawanenstraßen sich
bewegt?
Zusammenfassung: Das Kulturleben der Nilmulde.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
3. Die Nilländer, 123
Die Abgeschlossenheit des Landes gewährte den Bewohnern eine hohe
Sicherheit vor den Nachbarvölkern, so konnten sie leicht sich ihre Selbständig-
keit und ihre alte eigentümliche Kultur bewahren.
Die Abgeschlossenheit und Zerklüftung des Landes hatte aber auch gar
mancherlei Nachteile im Gefolge. Die Zerklüftung des Landes begünstigte
die staatliche Zerrissenheit, die zahlreichen Stammesfehden und das Räuber-
unwesen.
Infolge der Abgeschlossenheit und Unwegsamkeit hat sich die Kultur
Abessiniens nicht weiter entwickelt. Die Industrie wird noch in ganz mittel-
alterlicher Weise betrieben; der Ackerbau steht auf niedriger Stufe, die Acker-
Werkzeuge und die Art des Dreschens z. B. gleichen denen der alten Ägypter.
Ebenso sind Handel und Verkehr nur gering entwickelt und so spielt
das Land im Welthandel nur eine untergeordnete Rolle, obwohl es von
der Natur mit mancherlei Vorzügen ausgestattet ist.
Auch in religiöser Hinsicht sind sie nicht fortgeschritten. Das Christen-
tum, das seit dem 4. Jahrhundert eingeführt ist, besteht nur in einem rein
äußerlichen Formalismus. Auf Lebensweise und Sitten hat das Christen-
tum nicht veredelnd eingewirkt. Die Abessinier sind roh, wie die be-
nachbarten Heidenvölker.
Zusammenfassung: Abessiniens Kulturzustand.
Rückblick und Zeichnung.
Abessinien. die Gebirgsinsel am Südostrande der Wüste.
1. Lage und Ausdehnung. 2. Hochlandsnatur. 3. Kulturzustand.
Verknüpfung:
Wie kommt es, daß die Nilländer ihre einstige Macht und Be-
dentung verloren haben?
1. Inwiefern besaßen die Nilländer einstmals eine große
Macht und Bedeutung? Im Nilgebiet bestanden vor alters zwei mächtige
Reiche. Ägypten, das älteste Reich, von dem wir überhaupt wissen, dehnte seine
Macht und Herrschaft aus über die umliegenden Länder. Den Pharaonen
des Wunderlandes war das Volk Israel uutertau, und einer der Pharaonen
führte seine Streiter gegen das Reich Juda. — Äthiopien, das südlich von
Ägypten gelegen, besaß in jener Zeit ebenfalls große Macht und unterwarf
sich sogar auf kurze Zeit das Reich der Pharaonen.
Während des Altertums bildete Ägypten für die umliegenden Länder
eine unerschöpfliche Kornkammer. Jakobs Söhne zogen nach Ägypten, um
Getreide zu holen; Abraham hatte vorher in Ägypten Zuflucht gesucht, als
in Kanaan Teuerung herrschte. Später lieferte Ägypten den Römern das
Brotkorn. — Auch Äthiopiens Erzeugnisse und Schätze wurden nach den
verschiedensten Ländern geschafft.
Im Altertum waren die Nilländer gefürchtete Weltreiche und un-
erschöpfliche Rorn- und Schatzkammern, die Unheil und Segen zugleich
den Nachbarländern brachten.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Hochlandsnatur Jakobs Abraham
Extrahierte Ortsnamen: Abessiniens Abessinien Israel Juda Kanaan Altertum
4. Die Landschaften Mittelafrikas. 125
Gehindert ward die Weiterentwicklung durch die Mißwirtschaft der
Türkenherrschaft: traurige Lage des Volkes (Steuerlast, Hörigkeit), der Staat
saugt das Land und Volk aus und vernachlässigt die Wohlfahrtspflege.
Erschwert wurde die Weiterentwicklung der Kultur endlich auch durch
die Ungunst der Bodenverhältnisse. (Unwegsamkeit der Länder! Verkehrs-
Verhältnisse!)
Der wirtschaftliche Rückgang war auch bedingt durch die Lage der
Länder. Die Nilländer waren dem großen Weltverkehre lange Zeit entrückt,
erst infolge der Erbauung des Suezkanals sind sie wieder in den Bereich
des Weltverkehrs getreten.
Die politischen Wirren und die türkische Mißwirtschast raubten den
Nilländern ihre Macht und Größe und hinderten im verein mit der
Ungunst der Bodenverhältnisse und der Abgeschlossenheit vom großen
Weltverkehr einen erneuten wirtschaftlichen Aufschwung.
Ergebnis: Die Nilländer, verfallene Korn- und Schatzkammern.
1. Im Altertum waren die Nilländer nicht nur gefürchtete Weltreiche,
sondern auch unerschöpfliche Korn- und Schatzkammern, die Unheil und Segen
zugleich den Nachbarländern brachten.
2. Infolge ihrer günstigen Lage und ihrer ungeheuren Bodenfruchtbar-
keit konnten sie leicht eine weltgebietende Stellung erlangen.
3. Die gegenwärtige Stellung im Rate der Völker und auf dem Welt-
markte ist nur noch ein Schatten der ehemaligen Macht und Größe.
4. Durch die politischen Wirren und die türkische Mißwirtschaft haben
die Nilländer ihre Macht und Größe verloren und beide haben im Verein
mit der Ungunst der Bodenverhältnisse und der Abgeschlossenheit vom großen
Weltverkehr einen erneuten wirtschaftlichen Aufschwung verhindert.
Anwendung: 1. Inwiefern beginnt an den Ufern des Nils die Ge-
schichte der Menschheit?
2. Inwiefern ist Ägypten ein Geschenk des Nils?
3. Warum verehrten die alten Ägypter den Nil als Gottheit?
4. Inwiefern kann Abessinien als eine Gebirgsinsel bezeichnet werden?
5. Welche Erzeugnisse liefern die Nilländer auf den Weltmarkt?
6. Was beziehen wir aus Ägypten?
7. Auf welchem Wege gelangen die Erzeugnisse Europas nach den
Nilländern?
4. Die Landschaften Mittelafrikas.
1. Stück: Der Suöan.
Ziel: Das Land der Schwarzen, das von der Natur reich aus-
gestattet ist.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
5. Arabien. 211
fährlich. Deshalb ist der Karawanenhandel durch das Innere nur gering.
Die Karawanen wagen meist nur dann in das Innere vorzudringen, wenn
die Pilgerzüge unter militärischer Bedeckung oder von den Bewohnern des
Nedschd geleitet nach Medina ziehen.
Günstiger liegen die Verhältnisse in den Küsten- und Stufenländern.
Hier haben sich allenthalben größere Siedelungen entwickelt, die von feß-
haften Arabern bewohnt werden. An der Küste des Persischen Golfs liegt
in dem Tieflande El Hasa die blühende Stadt El Hofuh, während in der
Landschaft Oman Maskat zu einer blühenden Handelsstadt sich entwickelt
hat, deren Bewohner lebhaften Seehandel nach Indien und Afrika treiben.
Die bedeutsamsten Orte Arabiens haben sich jedoch in den Küsten- und
Stufenländern Westarabiens entwickelt. In der fruchtbaren Landschaft
Jemen sind Hodeida und Mocha wichtige Handelsplätze, aus deuen die
Erzeugnisse des glücklichen Arabien ausgeführt werden, besonders Kaffee,
Datteln, Feigen. Aloe, Weihrauch, Balsam, Gummi, Tabak usw. Im Innern
Jemens liegen ebenfalls blühende Ortschaften, die größte unter allen ist
Sana, das gegen 40000 Einwohner zählt. Die Bewohner der Küsten-
städte treiben besonders Seehandel; doch sind hier auch verschiedene Gewerbe
aufgeblüht, besonders werden die Sattlerei, Gerberei, Schmiedekuust, Töpferei
und Weberei geübt. In den Orten der Stufenlandschaften sind Ackerbau
und Viehzucht die Haupterwerbszweige. Im mittleren Teil der Westküste
liegt der Hafenplatz Dschidda, in dem sich die mohammedanischen Pilger aus
allen Ländern zusammenfinden, um von hier aus nach den heiligen Städten
Mekka und Medina zu wandern. Mekka liegt in einer sandigen Ebene
und zählt gegen 60 000 Einwohner, während Medina in einer grünenden
Einsenkung liegt und von Lavafeldern und Steinwüsten umgeben ist. Beide
Städte enthalten die bedeutsamsten Heiligtümer des Islams: In Mekka findet
sich die Kaaba, das vornehmste Heiligtum der Mohammedaner, und in Medina
ist das Grab des Propheten. Beide Heiligtümer werden alljährlich während
der drei heiligen Monate von vielen tausend Pilgern aufgesucht. Eine
Reihe von Pilgerstraßen, die auch dem Karawanenverkehr dienen, führen
nach diesen Städten. Die meisten derselben sind jedoch in schlechtem Zu-
stände, einzelne gänzlich verfallen. Deshalb wird an Stelle des Landwegs
mehr und mehr der Seeweg von den Pilgern benutzt.
sachliche Vertiefung: Warum sind die Bewohner Jnnerarabiens zu-
meist Nomaden? — Wie kommts, daß die Beduinen vornehmlich Hirten
sind? — Warum betreiben sie besonders die Pferde- und Kamelzucht? —
Wie kommts, daß unter den Stämmen der Wüste Mord und Kampf an
der Tagesordnung sind? — Weshalb wird das Innere nur von wenigen
Karawanenstraßen durchzogen? — Wie kommts, daß die Küstenländer nur
wenig Hafenplätze aufweisen? — Warum hat unter den Handelsplätzen
der Ostküste Maskat die höchste Bedeutung erlangt? — Wie konnten Mekka
und Medina in der weiten Einöde zu so hoher Blüte gelangen? — Wie
kommts, daß unter den Bewohnern der Küsten- und Stufenländer Gerberei,
Sattlerei und Weberei besonders betrieben werden?
Zusammenfassung: Der Kulturzustand Arabiens.
14*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
2. Mesopotamien. 197
öde: hier eine ausgedehnte Sandwüste, dort ein unübersehbares Sumpfgebiet,
das von riesigen Schilf- und Rohrdickichten überzogen ist. Die alten kunst-
vollen Wasserbauten, die Kanäle und Wasserbecken sind versandet, und den
beiden Lebensadern des Landes, dem Euphral und Tigris, hat man das
befruchtende Wasser zum Teil entzogen, so daß sie heut während des Sommers
armseligen Bächen gleichen.
Die alten blühenden Kulturreiche der Assyrer und Babylonier sind
untergegangen, und auch das blühende Reich der arabischen Kalifen besteht
nicht mehr. Die blühenden Städte mit ihren Prachtbauten aber sind in
Trümmer gesunken, und elende Ruinen nur zeugen noch von der einstigen
Pracht und Herrlichkeit. Das einst so reich bevölkerte Land ist jetzt zum
großen Teile entvölkert. Die Städte des heutigen Mesopotamien haben
nicht die Größe und Bedeutung wie zu den Zeiten der Babylonier. Unter
den wenigen, die in der öden Mulde aufgeblüht sind, stehen Mossul am
oberen Tigris, Bagdad am Tigris und Basra am Schat-el-Arab obenan.
Nur hier und da sind die Spuren der einstigen Herrlichkeit noch zu
erkennen. Wo die Dämme noch nicht vollständig verfallen und die Kanäle
noch nicht versandet sind, da finden wir noch Palmenhaine, da stehen in ge-
pflegten Gärten Feigenbäume und Weinreben, Melonen und Granatäpfel in
üppiger Fülle und gedeihen auf fruchtbaren Äckern noch Mais, Reis und
Weizen.
Die Industrie, die einst in so hoher Blüte stand, ist zurückgegangen
und das Mesopotamien der Gegenwart vermag nur wenig Erzeugnisse in
den Handel zu bringen. Der Handelsverkehr mit den Nachbarländern, der
einstmals so blühend war, ist ins Stocken geraten und die Handelsstraßen,
auf denen die Händler die wertvollen Erzeugnisse von Ninive, Babylon und
Bagdad in die fernsten Länder trugen, sind verfallen und nicht wieder
hergestellt. An Eisenbahnen aber fehlt es ganz.
sachliche Vertiefung: Wie kommts, daß die großen Wasserbauten
verfallen und versandet sind? — Warum ist ein großer Teil Mesopotamiens
in eine Sandwüste, ein andrer in ein Sumpfland verwandelt worden? —
Wie kommts. daß gegenwärtig die bedeutendsten Städte am Tigris
liegen? — Warum konnten Industrie und Handel nicht zu neuer Blüte
gelangen? usw.
Zusammenfassung: Der gegenwärtige Kulturzustand Mesopotamiens.
Rückblick und Zeichnung.
Lage und Ausdehnung. — Bodenform und Gewässer. — Klima und
Regenarmut. — Bodenfruchtbarkeit und Bodenkultur. — Industrie und
Handelsverkehr. — Siedelungen.
3. Stück: Palästina.
Ziel: Wir lernen nunmehr das gelobte Land kennen, darinnen einst
„Milch und Honig" floß.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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254 Ostasien.
birgen hervorbrechen u»d den Boden ausreichend bewässern, findet sich ein
reicherer Pflanzenwuchs, besonders Wiesen und Matten wie in unseren Alpen.
Im Osten des Landes, wo zahlreiche große Ströme ihre Quelle haben,
wird infolge der reicheren Bewässerung das Pslanzenbild frischer. Dort
finden wir ausgedehnte saftige Wiesen, die im Sommer mit bunten Blumen
erfüllt sind. Auch im Südeu ist der Boden kulturfähiger.
Zusammenfassung: Die Unwirtlichkeit und Unfruchtbarkeit des Hoch-
lands von Tibet.
4. Welchen Einfluß hat die Unwirtlichkeit und Unfruchtbarkeit
auf die Kultur des Landes ausgeübt?
Das Hochland von Tibet ist nur schwach befiedelt. Die Bewohner,
deren Zahl ungefähr 2 Billionen beträgt, find Mongolen. Sie treiben
zum größten Teile Viehzucht und führen ein Wanderleben; nur im Süden
und Osten des Hochlands sind sie seßhaft. Hier beschäftigen sie sich neben
der Viehzucht auch mit Ackerbau, fertigen auch grobe Wollgewebe und Filze,
sowie einfache Metallgeräte für den Hausbedarf.
Der bedeutendste Ort Tibets ist Lhassa, die Stadt der Klöster und
Buddhatempel, die heilige Stadt der Buddhisten. In der Umgegend der
Stadt liegen gegen 3000 Klöster, die in abgeschlossenen Wüstenstrecken
und unzugänglichen Gebirgstälern erbaut sind und gegen 18 000 Mönche
beherbergen. Das Oberhaupt des Landes ist der Priesterkönig (Dalai Lama);
er wohnt in einem prachtvollen Palaste auf dem nahen Buddhaberge, der
10 000 Zimmer enthalten soll. Lhassa ist der Wallfahrtsort der Bnd-
dhisten; aus China, Siam, Ceylon und aus der Mongolei pilgern die
Gläubigen dahin, uni den Segen des Priesterkönigs zu empfangen.
sachliche Vertiefung: Warum ist das Hochland von den Menschen
größtenteils gemieden worden? — Wie hoch beläuft sich die Volksdichte? —
Warum treiben die Bewohner ein Nomadenleben? — Welchen Einfluß hat dies
auf die Siedelungsverhältniffe ausgeübt? — Warum sind die Bewohner iin
östlichen und südlichen Tibet seßhaft geworden? — Warum ist dort Acker-
bau möglich? — Warum ist das Gewerbe so gering entwickelt? — Wie
kommts, das Lhassa so große Bedeutung erlangt hat? — Warum hat man
den Wallfahrtsort der Buddhisten in eine so öde und schwer erreichbare
Landschaft verlegt? —
Zusammenfassung: Das Kulturleben im Hochlande von Tibet.
Rückblick und Zeichnung.
Das Hochland von Tibet.
1. Lage und Ausdehnung. 2. Bodenform und Umrandung. 3. Landes-
natur. 4. Volkszahl und Volksdichte. 5. Volksleben und Volksbeschäftigung.
3. Stück: Das Hanhai und feine Umrandung.
Ziel: Heut betrachten wir das große ausgetrocknete Meer Inner-
asiens.
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'272
Ostasien.
ganze Land von Jakutsk bis nach Tjnmen durchziehen würde. Der Anfang
zu einer solchen großen Wasserstraße ist neuerdings gemacht durch die Ver-
bindung des Jenissei und Ob.
Ebenso hat es dem Lande an Eisenbahnen gefehlt, durch die das Land
an den großen Weltverkehr angeschlossen werden konnte. Durch den Bau der
großen sibirischen Eisenbahn, die das Land vom Ural bis zum Stillen
Ozean durchqueren wird, wird diesem Übelstande abgeholfen werden. Durch
diese 7500 km lange Eisenbahn, die in Tscheljabinsk am Südural beginnt
und in Wladiwostok enden soll, wird das Land an das große Eisenbahnnetz
Europas angeschlossen. Von dieser großen Querbahn werden einige Zweig-
bahnen nach dem südlichen Sibirien gebaut, die der wirtschaftlichen Er-
schließung dienen sollen.
Der Norden Sibiriens ist von Eingeborenen bewohnt. Die Zahl
derselben ist ziemlich gering, beträgt kaum 1/2 Mill. und geht mehr und
mehr zurück. Sie gehören der mongolischen Rasse an und gliedern sich in
verschiedene Stämme. Ostlich der Lena wohnen die Behringvölker
^Tschuktschen, Kamschadalen und Korjäken), die zu den kleinsten Menschen
der Welt gehören. Zu beiden Seiten der Lena sitzen die Jakuten; in
den Tundren vom Jenissei bis zur Petschora wohnen die Samojeden.
Das Gebiet zwischen Jenissei und Lena nehmen die Tunguseu ein, die
der volkreichste Stamm Sibiriens sind. Zu beiden Seiten des Ob wohnen
die Ostjaken. Alle diese Völker sind Nomaden und nähren sich von
Fischfang und Jagd, züchten Renntiere oder treiben Handel mit Pelzen,
Walroßzähnen und Walfischknochen.
Sachliche Vertiefung: Wie kommts, daß in Sibirien sich viele Russen
niedergelassen haben? — Warum ist von diesen besonders der Süden be-
siedelt worden? — Warum haben die russischen Kolonisten die Städte an
den schiffbaren Flüssen angelegt? •— Warum ist der Osten weniger dicht
besiedelt als der Südwesten? — Warum haben Tomsk und Jrkutsk die
größte Bedeutung erlangt? — Warum herrscht unter den russischen An-
siedlern der Ackerbau vor? — Warum ist der Bergbau im Osten weit
verbreitet? — Warum ist die Industrie noch gering entwickelt? — Warum
beginnt gerade die Holz- und Lederindustrie aufzublühen? — Wie kommts,
daß an der Küste des Stillen Ozeans nur kleine und bedeutungslose Orte
sich finden? — Welche Hindernisse stellen sich dem Verkehre entgegen? —
Wie sucht man die wirtschaftliche Erschließung Sibiriens herbeizuführen? —
Welche Bedeutung hat die große Querbahn für das Land? — usw.
Zusammenfassung: Die wirtschaftliche Erschließung Sibiriens durch
Rußland.
Rückblick und Zeichnung.
Sibirien, Rußlands größte Kolonie.
1. Lage und Ausdehnung. 2. Größe und Volkszahl. 3. Bodenform
und Gewässer. 4. Klima und Pflanzenzonen. 5. Erwerbs- und Siede-
lungsverhältnisse, 6. Handelsplätze und Handelsstraßen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Ostasien Jakutsk Tscheljabinsk Südural Wladiwostok Europas Sibirien Sibiriens Lena Lena Sibiriens Sibirien Tomsk Sibiriens Sibiriens Sibirien