C. Das Römcrreich.
83
ßigkeit verkünden. Aber bald zeigte es sich, daß die Römer eben so sehr nach
der Herrschaft über die griechischen Staaten strebten, wie vorher die Macedo-
nier. Deswegen riefen mehrere griechische Völkerschaften, vor allen die krie-
gerischen Aetolier, die einen ähnlichen Bund wie die Achäer geschlossen hat-
ten, den syrischen König Antiochus Hl. zu Hülfe (§. 89). Antiochus,
bei dem sich Hannibal aufhielt, folgte dem Ruf; statt aber sich mit Philipp zu
verbinden und die Römer mit vereinten Kräften sogleich anzugreifen, vergeudete
er unthätig seine Zeit mit Festlichkeiten und Schwelgerei, und beleidigte den
macedonischen König durch die prunkhafte Bestattung der bei den Hundsköpfen
gefallenen und noch unbeerdigten Krieger, während die Römer rasch in Thessa-
lien einrückten und, nach Erstürmung der Thermopylen durch Por-
cius Cato, den syrischen König zum Rückzug nach Asien nöthigten. Allein
auch hierhin folgte ihm ein römisches Heer unter L. Corn. Scipio (dem sein
Bruder, der Afrikaner, als Rathgeber zur Seite stand) auf dem Fuße. Bei
Magnesia am Berge Sipylus wurde eine mörderische Schlacht geliefert, die
gegen Antiochus entschied und ihn zwang, durch die Abtretung seiner sämmtli-
chen europäischen Besitzungen und aller Länder Vorderasiens diesseit des Tau-
rus und durch eine unermeßliche Entschädigungssumme den Frieden zp erkau-
fen. Die räuberischen Aetolier wurden ebenfalls unterworfen und an Geld
und Kunstschätzen gebüßt. — Hannibal, mit einer Auslieferung an die Römer
bedroht, flüchtete sich zu König Prusias von B ithynien. Als aber auch
dieser ihn nicht mehr länger zu schützen wagte, nahm er auf einer einsamen
Burg Gift, um nicht in die Hände seiner Todfeinde zu fallen. Redlich hatte
er in fünfzigjährigem Kampfe den Knabenschwur gehalten. Um dieselbe Zeit
starb auch sein großer Gegner Scipio auf seinem Landgute in Unteritalien,
fern von Rom, woraus ihn die Mißgunst seiner Feinde getrieben. Und um
dieses Jahr recht verhängnißvoll zu machen, mußte auch Ph ilop ihnen den
Giftbecher trinken (§. 88).
§. 123. Philipps Ul. boshafter Sohn Perseus bahnte sich durch Ver-
brechen den Weg zum macedonischen Thron, indem er den mißtrauischen Vater
zur Ermordung seines edeln, den Römern wohlgesinnten Sohnes Demetrius
aufreizte. Kaum war daher Philipp voll Reue und Kummer ins Grab gesun-
ken und Perseus im Besitze seines Reichs, so trieb ihn sein Haß gegen Rom zu
einem neuen Krieg. Seine unermeßlichen Reichthümer setzten ihn in Stand
große Rüstungen zu machen; aber Geiz und verkehrte Maßregeln führten bald
seinen Sturz herbei. Nach dem Siege des kriegökundigen und gebildeten
Paullus Aemilius bei Pydna ergab sich Perseus auf der Insel Samothrakc,
wohin er sich mit einigen Getreuen geflüchtet hatte, dem römischen Flottenfüh-
rer O ctav ius auf Gnade und Ungnade und wurde nebst seinen Schätzen und
seinen gefangenen Kindern und Freunden im Triumphzug durch die Straßen
der weltbeherrschenden Stadt geführt, um bald nachher in einsamer Haft zu
Alba sein Leben zu enden. Macedonien ward in vier Gaue getheilt und nach
republikanischer Art regiert. Tausend edle Achäer, darunter der große Ge-
schichtschreiber Polybius, wurden wegen geheimen Einverständnisses mit Per-
seus als Geiseln nach Rom geführt. Siebenzehn Jahre später erhob ein angeb-
licher Sohn von Perseus, gewöhnlich der falsche (Pseudo-) Philipp ge-
nannt, die Fahne der Empörung. Dies gab den Römern die erwünschte Ver-
anlastung, nach Besiegung des Betrügers, durch Metellus Macedonien in
eine römische Provinz zu verwandeln. Noch hatte Metellus das besiegte
Land nicht verlaßen, als auch der achäische Bund zu den Waffen griff, um
sich Roms drückender Obmacht zu entziehen. Metellus besiegte die gegen ihn
6*
191.
183.
168.
148.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Hannibal Philipp Philipp Cato Scipio Scipio Rathgeber Hannibal Scipio Scipio Philipps Philipps Philipp Philipp Philipp Philipp Metellus
Extrahierte Ortsnamen: Asien Unteritalien Rom Rom Rom Metellus_Macedonien Roms
179
Spanien und Portugal.
§. 282 b. Zur Zeit des ersten Kreuzzugs entriß Graf Heinrich von Portugal.
Burgund den Mauren durch glückliche Kämpfe das Land um Öporto (Porto
Cale) und wurde der Begründer des Königreichs Portugal, das er anfangs
als eaftilische Statthalterschaft beherrschte. Sein Sohn und Nachfol-
ger Alfons I. legte sich nach dem glänzenden Siege bei Ourique über die 1139
Araber und nach der Eroberung Algarbiens den Königstitel bei, machte das
Land unabhängig von Castilien und verlieh ihm eine gute Gesetzgebung und 114s-
Verfassung. Bald darauf eroberte er mit Hülfe niederdeutscher und flämischer
Kreuzfahrer Lissabon und wählte es zur Hauptstadt und zum Herrschersitz.
Gegen Entrichtung eines Tributs an den päpstlichen Stuhl erlangte er von mg
Alexander Iii. die Anerkennung seiner Königswürde. Sein tapferer Sohn
Sanch o I., der die arabische Sekte dera lm oh aden bei Santa rem besiegte,
erwarb sich durch die Sorgfalt, die er dem Ackerbau und der Gründung von 1184,
Dörfern und Ortschaften zuwand, den Beinamen des Bauernfreundes.
Bis ins 15. Jahrh., wo das Reich sich durch die Eroberung von Ceuta und Pedro der
Tanger in Nordafrika ausdehnte und die kühnen Entdeckungsfahrten zur See Grenze
ihm eine größere Bedeutung verliehen, bilden die innern Kämpfe zwischen König »367.
und Adel, die Kriege mit den Mauren und Castilianern und die Streitigkeiten
mit dem Papste und dem übermächtigen Klerus den Hauptinhalt der portugie- mr,—
fischen Geschichte. Unter den Königen ist Pedroder Strenge, der furcht- ^hann
bare Rächer seiner schönen, auf Befehl seines Vaters von einigen Hofleuten >>- i)8i
ermordeten Gemahlin In e z d e Castr o, und sein Sohn Johann der U n -
ächte wegen seiner Eroberungen in Afrika am merkwürdigsten. Mit Jo-de^Große
hannll. und Emanuel dem Großen beginnt für Portugal eine neue 1521.
ruhmvolle Periode (§. 309).
§. 283. Zu den traurigsten Erscheinungen in der spanischen Geschichte
gehört die Vertreibung der Mauren. Als das maurische Königreich G r a- ®*rtrbetl*
nada nach einem zehnjährigen Kriege den Waffen Ferdinands und Jsabella's Mauren,
erlag, ließ man den Mohammedanern nur die Wahl zwischen Auswanderung 1492.
oder Bekehrung zum Christenthum; da verließen viele den heimathlichen Bo-
den; andere traten mit innerm Widerstreben der Lehre des Evangeliums bei,
wurden aber durch die Härte der Inquisition und durch den Druck der Regierung
zu wiederholten Empörungen gebracht, die ihre Lage stets verschlimmerten.
Der Kampf gegen die Mauren war zugleich ein Raren- und Religionskampf.
Jeder Sieg war eine Stufe zur Seligkeit; jedes irdische Vergehen fand seine
Sühne im Blute der ungläubigen Feinde. Am traurigsten gestaltete sich ihr
Schicksal unter dem fanatischen Philipp Ii. und seinem Nachfolger gleichen
Namens (Philipp Zuerst erging der Befehl, daß sie ihrer Sprache, ihrer
Nationaltracht und ihren eigenthümlichen Gebräuchen entsagen sollten, und als
auch Dieser harte Befehl nicht wirksam genug erschien, die letzte Spur ihrer
arabischen Abkunft und ihres fremden Glaubens zu vertilgen, wurden sie un-
barmherzig vom spanischen Boden vertrieben. Da verließen gegen 800,000 1610
Mauren, Männer und Frauen, Greise und Kinder das Land ihrer Geburt,
ihre blühenden Aecker und ihre selbftgebanten Hütten. Bald lagen die blühenden
Fluren des Südens verödet; der Ackerbau verfiel, der Gewerbfleiß stockte;
wohlhabende Dörfer sanken in Trümmer, gewerbthätige Städte wurden ent-
völkert, Armuth, Schmutz und Trägheit lagerten sich über die einst reichen und
glücklichen Gegenden, von deren entschwundener Pracht noch jetzt großartige
Ruinen Zeugniß geben. Auch die Juden traf ein ähnliches Loos; Priester
und Höflinge theilten sich in die Güter und Schätze der Verfolgten. —- Die
12*
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Portugal Heinrich Porto
Cale Alexander_Iii Alexander Pedro Johann Emanuel Ferdinands Philipp_Ii Philipp Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Portugal Lissabon Ceuta Tanger Nordafrika Afrika Portugal
26
Geschichte der alten Welt.
Darius
Hystaspis
521—
485.
gewaltsamen Todes; die ägyptischen Tempel und Heiligthümer wurden ent-
weiht, die heiligen Thiere getödtet, die Schätze geraubt, die Einwohner gedrückt
und gehöhnt. — Aber auch die Perser traf ein schweres Geschick. Zwei Kriegs-
heere, welche Kambyses zur Eroberung des Tempelstaats Ammonium ab-
sandte, fanden in Libyens Sandwüsten ihren Untergang. Dieser Staat hatte
seinen Mittelpunkt in dem Heiligthume und Orakel des widdergehörnten Ju-
piter Ammon auf der Oase Siwah und war gleich dem alten Priesterstaat
Meroe, der in Nubien mitten unter einer wilden Negerbevölkerung bestand,
eine Kolonie der Pharaonenstadt Theben. Es war ein reizender Fleck inmitten
der unendlichen Sandwüfte voll dichter Palmenwälder um den hellfließenden
Sonnenquell. — Kambyses starb nach einer siebenjährigen gewaltthätigen Re-
gierung an den Folgen einer zufälligen Verwundung, die er sich durch sein eige-
nes Schwert zugesügt. Die Aegypter schrieben seinen schnellen Tod der Rache
der Götter über ihre entweihten Tempel und Heiligthümer (besonders die Er-
mordung des heiligen Stiers Apis) und über die getödteten Priester zu.
§. 30. Hierauf bemächtigte sich ein Magier, der sich für den (ermordeten)
Bruder des Kambyses, S m e rd i s, ausgab, des Thrones, wurde aber nach eini-
gen Monaten entdeckt und von sieben vornehmen Persern getödtet. Nun ka-
men diese überein, sie wollten der ausgehenden Sonne entgegenreiten und wessen
Pferd zuerst wiehern würde, der sollte König sein. Dadurch erlangte des Cyrus
Schwiegersohn Darrus (des Hystaspes Sohn) den Thron, den er 36 Jahre
lang nicht ohne Ruhm besaß. Er vereinigte neben einer glanzvollen Abkunft
den Scharfsinn und die Beharrlichkeit des Staatsmannes mit dem Ernst und
Heldenmuth des Kriegers und war dabei ein frommer Anhänger von Zoroa-
ster's Lichtreligion, aber ohne die schwärmerische Unduldsamkeit seines Vorgän-
gers Kambyses. Darius theilte sein Reich in Statthalterschaften (Sa-
trap i en), ordnete das Steuerwesen und führte große Kriege. Seine Waffen
waren jedoch nicht immer siegreich. Als er die nomadischen Einwohner der
Steppenländer von der untern Donau bis zum Dnepr (Borysthenes), die den
Namen Seythen führten, mit Krieg überzog, wichen diese mit ihren Heer-
den und Zelten zurück und gaben ihre öden Felder den Feinden Preis, die aus
Mangel an Nahrungsmitteln bald an den Rand des Untergangs kamen und,
von den Scythen verfolgt, einen höchst beschwerlichen Rückzug über die Donau
antreten mußten.
tz. 31. Die einfachen Sitten und die kriegerische Tugend der Perser arte-
ten bald aus. Die prachtvolle H oshaltung, wo Schaaren von Hofbeamten
und priesterlichen Räthen, von Dienern und Trabanten von dem Mark des
Landes zehrten, vernichtete den Wohlstand der Provinzen. Die königliche Ta-
fel war mit den ausgesuchtesten, aus fernen Gegenden herbeigeführten Speisen
und Getränken besetzt. Ein Harem von prunksüchtigen und ränkevollen Frauen,
die zur Bestreitung ihres Putzes und ihrer Kleiderpracht oft die Einkünfte gan-
zer Städte und Landschaften angewiesen bekamen, erhöhte die Verschwendung
und Ueppigkeit. Der Hof wechselte nach den Jahreszeiten; den Winter brachte
er in dem heißen Babylon zu, den Frühling in S u sa, den Sommer in dem
kühlen Ek b atäna mit seinen quellreichen schattigen Baumpflanzungen. Zahl-
reiche Gartenanlagen (Paradiese) zur Obstzucht, und Thiergärten mit
gehegtem Wild dienten dem verfeinerten Lebensgenuß und der Jagdliebe der
persischen Könige bei ihrem wechselnden Aufenthalt. Die Statthalter der Pro-
vinzen ahmten den Lurus und die Verschwendung der königlichen Hofhaltung
nach zum Verderben der Länder, die durch keine Gesetze, durch keinen geregelten
Rechtszustand gegen Willkür und Despotismus geschützt waren. — Uebrigens
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Extrahierte Personennamen: Darius
Hystaspis Darius piter_Ammon Meroe Cyrus
Schwiegersohn_Darrus Cyrus Ernst Darius Darius
59
B. Die griechische Welt.
trauen zu wanken, nahm er den Heiltrank, indem er zu gleicher Zeit das Schrei-
den mit der lügenhaften Angabe dem Arzte darreichte.
§. 80. Nun stellte sich ihm Darms Kodomannus selbst mit einem viel
stärkeren Heer entgegen, erlitt aber in der großen Schlacht bei Jssus eine
vollständige Niederlage. Was nicht fiel, wurde zersprengt oder gefangen. Der
unglückliche, eines bessern Looses würdige König floh mit den Ueberresten seines
Heeres in das Innere seines Reichs, indeß Alexander sich anschickte, Palästina
und Phönizien zu unterwerfen, um diese Länder nicht unbesiegt im Rücken zu
lassen. Die Beute war unermeßlich, eben so die Zahl der Gefangenen, worun-
ter sich des Darius'mutter, Gemahlin und Töchter befanden, die gegen die
Sitte deö Alterthumö von dem Sieger großmüthig behandelt wurden. — Stolz
wies Alexander den angebotenen Frieden und den Besitz Vorderasiens ab.
8. 81. Palästina und Phönizien unterwarfen sich ohne Widerstand; nur
Tyrus wies, im Vertrauen auf seine feste Lage, die Aufforderung, sich zu er-
geben, trotzig zurück. Da unternahm Alexander die merkwürdige Belagerung
von Tyrus, die sieben Monate dauerte. Er ließ von dem Festlande nach der
Tyrus-Jnsel einen Damm mit Thürmen aufführen, von wo aus die Soldaten
mit Wurfmaschinen und allen Mitteln der Kunst die Stadt zu erobern suchten,
während seine Flotte die Insel von der Seeseite her eingeschlossen hielt. Aber
die Tyrier vereitelten seine Anstalten durch kunstreiche Gegenerfindungen und
leisteten einen verzweifelten Widerstand. Darum büßte auch Tyrus schwer, als
es zuletzt erobert wurde. Wer von den Einwohnern nicht entflohen oder um-
gekommen war, wurde in Sclaverei geführt und die Stadt dem Erdboden gleich
gemacht; und um dem Welthandel eine andere Richtung zu geben, ließ er nach
der Eroberung von Aegypten an einem Nil-Arme Alexandria anlegen, das
bald der Mittelpunkt des Verkehrs und der Bildung wurde. Von Memphis
aus unternahm er den beschwerlichen und gefahrvollen Zug nach der mit Pal-
menwäldern, Wiesen und Fruchtfeldern prangenden Oase Siwah zu dem weit-
berühmten Orakel-Tempel des Zeus Ammon (§. 29.), dessen Priester ihn
für einen Sohn dieses Gottes erklärten, was ihm in den Augen der abergläu-
bischen Morgenländer großes Ansehen verschaffte.
tz. 82. Nachdem Alexander in Aegypten, dessen Eroberung ihm durch die
Abneigung der alten Bevölkerung gegen die Perser sehr erleichtert wurde, eine
neue Verwaltung eingerichtet, zog er gegen Darins, der mittlerweile wieder
ein großes Heer zusammengebracht hatte. Er setzte auf Schiffbrücken über den
Euphrat und Tigris und schlug unweit der untergegangenen Weltstadt Ninive
mit einer zwanzigmal schwächern Armee in der Schlacht bei Arbela und
Gaugamèla die zahllosen Schaaren der Perser, die sich aus den weiten östli-
chen Landschaften in den babylonischen Ebenen gesammelt. Die Erobe-
rung von Babylon, so wie die Einnahme der alten Hauptstädte Susa und
Persepölis mit ihren unermeßlichen Schätzen war die Frucht dieses glän-
zenden Siegs. Die Ruinen von Persepölis und Pasargädä, wo die
Felsengräber des Cyrus und Darius gestanden, zeugen noch jetzt von der alten
Pracht dieser „Wiege" des persischen Königsgeschlechts, die durch den sieges-
trunkenen Macedonierhelden ihren Untergang fand. Von Ekbatana, Dem
anmuthigen Wohnsitz der persischen Könige im Sommer, floh Darius in das
Gebirgsland Baktrien, das alte Stammland der Jranier, fiel aber dort
durch die Mörderhand des treulosen Statthalters Bessus. Alexander be-
weinte das Geschick seines unglücklichen Gegners und ließ den Mörder, der
den Königstitel angenommen, aber bald von den Macedoniern besiegt und ge-
fangen ward, nach persischer Sitte ans Kreuz schlagen.
333.
332.
33t.
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Extrahierte Personennamen: Darms_Kodomannus Alexander Alexander Palästina Alexander Alexander Palästina Alexander Alexander Ammon Alexander Alexander Cyrus Darius Darius Darius Darius Alexander Alexander
61
B. Die griechische Welt.
düng zu vereinigen. Er behandelte die Perser mit Milde, um sie sich und seiner
Herrschaft geneigt zu machen. Er umgab sich nach Art ihrer Könige mit einem
Hofstaate, legte das Königsgewand und die Kopfbinde (Diadem) an und be-
diente sich persischer Trabanten und Hosbedienten. Er beförderte durch Ge-
schenke Heirathen seiner Feldherren und Krieger mit Jungfrauen des Landes
und vermählte sich selbst mit einer Tochter des Darius. Durch dieses Verfah-
ren beleidigte Alexander die Maredonier und Griechen, die über die Besiegten
herrschen wollten. Schon auf dem baktrischen Feldzuge gaben die Soldaten
ihre Unzufriedenheit und Mißstimmung in murrenden Reden zu erkennen. Dies
bewog Alexander, seinen Jugendgespielen Philötas, das Haupt der Unzufrie-
denen, von dem Heere steinigen, und dessen greisen Vater Parmenio, der
in Persien zurückgeblieben war, ermorden zu lassen. — Anfangs ahmte Alexan-
der die persische Königssitte nur deshalb nach, um die besiegten Völker zu ge-
winnen; bald aber fand er Gefallen an der morgenländischen Pracht. Sein
Hof zu Babylon, das zum Herrschersitz seines Weltreichs bestimmt war,
strahlte im höchsten Glanze; schwelgerische Gelage und Feste drängten einan-
der; und im Taumel der Sinnenlust beging er zuweilen Thaten, die ihm nach-
her bittere Reue bereiteten. Dahin gehört die Ermordung des berühmten Feld-
herrn Klitus, der ihm am Granieus das Leben gerettet, später aber durch
Spottreden beim Wein seinen Zorn gereizt hatte. Schmeichler verdarben sein
Herz und verdrängten wohlmeinende und aufrichtige Rathgeber aus seiner
Nähe. Der übermäßige Genuß feuriger Weine untergrub seine Gesundheit
und stürzte ihn in ein frühes Grab. Die glänzende Leichenfeier, die er seinem
frühverstorbenen Freunde Hephästio veranstaltete, war eine der letzten Hand-
lungen des Helden. Noch war seine Trauer um den Jugendfreund nicht vorü-
der, als eine Krankheit ihn mitten unter neuen Eroberungsplänen ins Grab
stürzte, ehe er eine genaue Bestimmung über die Nachfolge getroffen. Auf die
Frage, wem er sein Reich hinterlasse, soll er geantwortet haben: „Dem Wür-
digsten." Seine Leiche wurde von Babylon nach Alexandria gebracht und dort
beigesetzt. Alexander blieb der Held der Dichtung und Sage im Morgenlande
und Abendlande. Der Zauber eines Jugendlebens voll ununterbrochener Hel-
denthaten und großartiger Unternehmungen erfüllte die Mit- und Nachwelt
mit staunender Bewunderung, und je rascher das glänzende Gestirn vor-
überging, in desto verklärterem Lichte erschien den späteren Geschlechtern die
Heldengestalt.
3. Oie alexandrinischc Leit,
a) Alexanders Nachfolger.
§. 86. Da Alexander keinen regierungsfähigen Erben hintcrließ, sondern
nur einen blödsinnigen Bruder und zwei unmündige Kinder, so zerfiel sein
Weltreich eben so schnell wieder, als es erobert worden war. Seine Feldherren
ritzen nach vielen blutigen und gräuelvollen Kriegen, in denen Alexanders
ganzes Haus zu Grunde ging, die einzelnen Länder an sich und erhoben sie zu
selbständigen Königreichen. Anfangs hatte Perdikkas, welchem Alexander
seinen Siegelring übergeben, das höchste Ansehen und übernahm die Würde
eines Reichsverwesers. Als er aber den Statthalter von Aegypten, Ptole-
mäus, bekriegte, wurde er von seinen eigenen Soldaten ermordet, worauf
Antigönus die größte Macht erlangte. Dieser bemächtigte sich der Schatzkam-
mer in Susa und vermehrte die Zahl seiner Miethtruppen so sehr, daß er
329
323
321
316
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Extrahierte Personennamen: Darius Alexander Alexander Alexander Alexander Hephästio Alexander Alexander Alexanders Alexander Alexander Alexanders Alexander Alexander
B. Die griechische Welt. l>3
Tugend zurückzuführen. Seitdem man nämlich in Sparta die Bestimmung
getroffen, daß mehrere Güter an Einen Besitzer fallen dürften, gerieth all-
mählich alles Grundvermögen in die Hände weniger reichen Familien, die
den Staat regierten, indem sie die Eph oren aus ihrer Mitte wählten. Die
übrigen Bürger waren ohne Rechte und Vermögen und den Reichen
verschuldet. Diesem Uebelftande suchten die beiden Könige dadurch abzu-
helfen, daß sie auf Abschaffung der Ephorenwürde, auf Vernich-
tung der Schuldbriefe, auf neue Gütervertheilung und auf Wie-
derherstellung der lykurgischen Einrichtung und Lebensweise
drangen. Aber Ägis wurde von seinen Feinden gestürzt und grausam getödtet,
und Kleomenes, der durch Entschlossenheit sein Vorhaben in Sparta durch-
setzte und dann die übrigen peloponnesischen Staaten zur Anerkennung der spar-
tanischen Vorherrschaft zwingen wollte, verlor gegen den von Makedonien
unterstützten achäischen Bund die Schlachtvon Sellasia in Arkadien
und sah sich zur Flucht nach Alerandria genöthigt, wo er und seine Ge-
treuen nach einem vereitelten Aufstand sich selbst den Dolch in die Brust stießen.
Zwölf Jahre nach dem Tode des heldenmüthigen Kleomenes wurde Sparta
von dem tapfern Philopömen, der nach des Äratus Vergiftung durch make-
donische Tücke Oberhaupt des achäischen Bundes geworden war, erobert und
einige Zeit nachher gezwungen, dem Bunde selbst beizutreten und die lykurgi-
schen Einrichtungen vollends abzuschaffen. Durch grausame Soldatenkönige
(wie Rabis) waren alle angesehenen und wohlhabenden Bürger in Sparta
ermordet oder vertrieben und die alte Heldenstadt in eine Räuberhöhle ver-
wandelt worden. Später gerieth Philopömen bei einem Kriege gegen die
Messenier in die Gewalt der Feinde und mußte im Gefängniß den Giftbecher
trinken. Rach dem Tode dieses Letzten Griechen" sank die Macht des achäischen
Bundes, daher die Römer sich bald ohne harten Kampf des ganzen Landes
bemeistern konnten.
e) Die Ptolemäer und Seleuciden.
§. 89. Unter Alexanders Nachfolgern waren Seleucus und Ptolemäus
die glücklichsten. Dem ersten gelang es, nach vielen erfolgreichen Kriegen sich
alle Länder vom Hellespont bis zum Indus zu unterwerfen und das syrische
Reich der Seleuciden zu gründen. Er legte das glänzende Anliochra am
Orontes und Seleucra am Tigris an. Durch diese wie durch die 40 an-
dern Städte, die er und seine Nachfolger erbauen ließen, wurden griechische
Bildung und Sprache immer mehr im Morgenlande herrschend, so daß von
nun an Kleinasien, Syrien und Aegypten die Hauptsitze der Cultur und des
Weltverkehrs wurden. Aber dieser Zustand hoher Cultur war kein erfreulicher.
Unermeßliche Reichthümer, die daselbst zusammenflossen, führten Weichlichkeit
Schwelgerei und Wollust herbei; Schlaffheit schwächte das Volk und erzeugte
einen knechtischen Geist, der sich in der niedrigsten Schmeichelei gegen die
lasterhaften Könige kund gab. Blutige Gräuel, Herrschaft von Weibern und
Günstlingen, allgemeine Verworfenheit und Sittenverderbniß bilden den In-
halt der Geschichte der Seleuciden, unter denen Antiöchus Hi. (der Große)
sowohl wegen seiner Feldzüge nach Indien als wegen seines unglücklichen
Kampfes gegen die Römer (§. 122.) am bekanntesten ist. Unter so kraftlosen
und verworfenen Regenten fiel es einigen unternehmenden Männern nicht
schwer, kleinere selbständige Staaten zu gründen. Unter diesen ist das König-
reich Perg amum in Kleinasien und das Reich der Part her im Nordosten
237.
222.
220.
208.
183.
Antio-
chus Iii.
224—
187.
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106
Geschichte der alten Welt.
kämpfen Gefallen fand und das Volk auf alle Weise peinigte, bis er zuletzt von
seiner eigenen Umgebung ermordet wurde. Ein ähnliches Schicksal hatte fein
wackerer Nachfolger Pertinax, nach dessen Tode der Uebermuth der Prätoria-
ner zu solcher Höhe stieg, daß sie den Thron dem Meistbietenden feilboten.
fniut Septimius Severus bändigte durch unerbittliche Strenge ihren Trotz
szuj und befestigte den Thron wieder. Ein rauher Kriegsmann, erweiterte er daö
Reich durch Eroberungen im Osten, wo er den Parthern Mefop o ta mien
entriß, und schützte die B r i t e n durch neue Schanzen und Grenzbefesti-
gungen gegen die ungestümen Pieten und Scoten; da er aber dem Senat
seine letzte Macht raubte und sein ganzes Vertrauen aufseine Heere setzte, so
wurde er der eigentliche Gründer der Militärherrschaft.
Caracalla §. 166. Der Tod des Septimius Severus zu Eboracum (Aork) in
217. Britannien brachte seinen grausamen Sohn Caracalla an die Regierung, der
des Vaters Lehren getreu nur die Soldaten ehrte, die andern Menschen aber
mit Verachtung behandelte. Er ermordete seinen Bruder G eta in den Armen
seiner Mutter und ließ seinen Lehrer, den großen Rechtsgelehrten Pnpinian,
hinrichten, weil er sich weigerte, den Brudermord zu rechtfertigen. Um die
Steuern zu vermehren, verlieh er allen Freigeb ornen im ganzen Reiche das
römische Bürgerrecht. Nach der Ermordung des lasterhaften Wütherichs
auf einem Feldzuge gegen die Parther durch die eigenen Soldaten gelaugte sein
Helioga- Verwandter, der Priester des syrischen Sonnengottes, Heliogabalus (Elaga-
«18— balus), auf den Thron, ein weichlicher, grausamer Wollüstling, der durch Ein-
222. führung des sinnlichen Baaldienstes aus Syrien den letzten Rest altrömi-
scher Zucht und Sittlichkeit zerstörte. Die Prätorianer ermordeten zuletzt den
Merander sinnlichen Schwächling und erhoben seinen Vetter Alexander Severus. Die-
222—* ser war zwar ein sittlicher Mensch, der manche gute Einrichtung traf und den
-23.>. Rathschlägen seiner verständigen, dem Christenthum geneigten Mutter Gehör
gab, aber für die Leitung so schwieriger Staatsverhältnisse waren seine Kräfte
zu schwach. Die Prätorianer ermordeten ungestraft vor seinen Augen ihren
Präfekten, den großen Rechtsgelehrten Ulpian, über dessen Strenge sie erbit-
tert waren, und an der Ostgrenze stürzte Ardschir (Artarerres) die Par-
therherrschaft und gründete das neupersische Reich der Saffaniden, die bald
erobernd in die römischen Provinzen einbrachen. Durch Wiederbelebung des
altpersischen (zoroastrischen, §. 25.) Sonnen - und Feuerdienstes suchtew-däe^
Saffaniden in dem Volke vaterländischen Sinn und Nationalgefühl zu wecken.
§. 167. Die Ermordung des Kaisers und seiner Mutter durch einen Sol-
23s datenaufstand bei Mainz brachte das Reich in solche Verwirrung, daß inner-
Philiprushalb 20 Jahren 12 Imperatoren erhoben und gestürzt wurden. Philippus
243- Arabs, der gleich Alexander Severus ein Freund der Christen war, suchte
249. seine Negierung durch die glänzende Feier der tausendjährigen Dauer
249- Roms zu verherrlichten. Sein Nachfolger Decius verfolgte die Christen, fand
25i. aber einen frühen Tod im Kampf gegen die Gothen, einen deutschen Volks-
stamm, der an die untere Donau gezogen war und von dort aus Raubzüge zu
Wasser und zu Land gegen das römische Reich unternahm. Nach feinem Tod
schien die Auflösung des Reichs nahe zu sein, indem sich in verschiedenen Pro-
vinzen die Feldherren als Kaiser ausrufen ließen, so daß die damaligen Ge-
Gallimusschichtschreiber die Jahre, während welcher Gallienus in Rom regierte und
'Äs? sein Vater Valerianus in persischer Gefangenschaft schmachtete, die Zeit der
dreißig Tyrannen nennen. Unterdessen wurde der Osten von den Neuper-
sern unter dem tapfern Schapur (Sapöres) feindlich heimgesucht, und die
deutschen Völker bedrohten die übrigen Reichsgrenzen. Bei Sirmium in Pan-
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Extrahierte Personennamen: Septimius_Severus Mefop Caracalla Severus Caracalla Alexander_Severus Alexander Alexander_Severus Alexander Decius
Extrahierte Ortsnamen: Heliogabalus Syrien Mainz Donau Rom
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Geschichte der alten Welt.
zuziehen; nachdem sie aber zwei römische Heere, die ihnen den Weg verlegten,
besiegt hatten, wurden sie mit der Hoffnung erfüllt, die römische Herrschaft zu
stürzen und sich für die Mißhandlungen zu rächen. Groß war die Gefahr der
Römer. Aber Mangel an Kriegszucht und Eintracht führte eine Trennung der
Selaven und planlose Streifzüge herbei, wodurch es dem Cónsul M. Crassus
71 glückte, die schlecht bewaffneten Schaaren am Bergwalde Sila abzuschließen
und einzeln zu besiegen. Zwar glückte es dem Führer selbst mit einem Theil
des Heeres nach Lucanien durchzubrechen; aber die blutige Schlacht am Flusse
Silärus (Sele), in welcher Spartacus nach heldenmüthigem Kampfe fiel,
brach ihre Macht auf immer. Alle Gefangenen starben eines martervollen To-
des; einzelne zersprengte Ueberreste retteten sich nach Oberitalien, wo sie von
Pompejus vollends vernichtet wurden. Die Consulwürde fürs nächste Jahr
war der Lohn der beiden Sieger, die durch freigebige Spenden wetteifernd um
die Gunst des Volkes buhlten.
§. 137. Mehr noch als in diesen Kämpfen verherrlichte Pompejus seinen
67 Namen in Asien, wo er den Seeräuberkrieg und den zweiten Mithrida-
74-6r». tischen Krieg zu Ende führte. In den unfruchtbaren Gebirgsländern des süd-
lichen Kleinasiens wohnten kühne Freibeuter, die das ganze Mittelmeer durch
Seeräuberei beunruhigten, Inseln und Küsten mit Raub und Verwüstung heim-
suchten, vornehme Römer als Gefangene fortschleppten, um hohes Lösegeld zu
erpressen, und Handel und Wandel störten. Da erhielt Pompejus eine Kü-
67 sten- und Seedictatur über alle Meere, Inseln und Küstenländer mit der
unbeschränktesten Vollmacht. Mit Truppen und Schiffen aufs Beste aus-
gerüstet säuberte er in 3 Monaten das ganze Mittelmeer von den Seeräu-
bern, eroberte in ihrem eigenen Lande die festen Burgen und Städte und sie-
delte die Gefangenen in der cilieischen Stadt S o li, die fortan den Namen
Pompejopölis führte, an. Kaum hatte Pompejus durch Vernichtung die-
ses Piratenwesens Roms Seeherrschaft aufs Neue befestigt, so erlangte er durch
das Manilifche Gesetz auch den Oberbefehl im zweiten Mithrid ati -
schen Krieg.
§. 138. Mittlerweile hatte nämlich Mithridates, ermuntert durch
Roms innere Zerrüttung, seine früheren Eroberungs- und Befreiungspläne
wieder ausgenommen. Er belagerte bereits die reiche, den Römern befreundete
Jnfelstadt Kyz ikuö, als ihn Lucullus angriff und ihm eine solche Niederlage^
beibrachte, daß er eilig in sein Königreich Pontus zurückkehrte, und, als auch
dieses dem Sieger zufiel, Schutz und Hülfe bei seinem Schwiegersöhne Ti-
69 granes, König von Armenien, suchte. Lucullus schlug jedoch auch das
ungeheure Heer des armenischen Königs bei dessen Hauptstadt Ti grano-
certa und traf schon Anstalten, das ganze Königreich zu unterwerfen und das
römische Gebiet nach Parthien hin auszudehnen, als die Legionen dem Feld-
herrn den Gehorsam versagten. Lucullus kehrte hierauf zu seinen Reichthümern
und Lustgarten zurück, während Pompejus den Oberbefehl über das armenisch-
pontische Heer mit seinen übrigen Würden verband. Er besiegte Mithridates,
der neue Streitkräfte an sich gezogen, in einer nächtlichen Schlacht am Eu-
66 phrat, brachte den armenischen König zur Unterwerfung und Huldigung und
machte dann der Herrschaft der Seleuciden in Syrien ein Ende
(§. 89). Mithridates, seiner meisten Länder beraubt und an einem glücklichen
Ausgang verzweifelnd, gab sich selbst den Tod. Nachdem Pompejus die erober-
ten Länder in Asien eigenmächtig geordnet, so daß das römische Reich um
drei Provinzen vergrößert und einige entlegenere Länder zinspflichtigen
Königen übergeben wurden, kehrte er nach Rom zurück, wo er einen zweitägi-
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Extrahierte Personennamen: Lucullus Lucullus
Extrahierte Ortsnamen: Oberitalien Asien Seeräu- Roms Roms Armenien Syrien Asien Rom
24
Geschichte der alten Welt.
halten und seine Macht durch Bekämpfung und Vertilgung des Bösen in der
Außenwelt wie in der eigenen Brust zu schwächen.
§. 26. Lange standen die M ed er unter der Botmäßigkeit fremder Völker,
bis sie endlich sich ermannten und als tapfere Männer ihre Freiheit erkämpften.
Aber bald gelang es einigen kriegerischen Königen, die neuerworbene Freiheit
des Volks wieder zu unterdrücken und eine unbeschränkte Militärherrschaft zu
begründen. Zugleich unterwarfen sie andere benachbarte Völker, darunter die
stammverwandten Perser, welche seit Jahrhunderten in dem schönen „Roß-
lande" Farsistan in altväterlicher einfacher Weise ihre Heerden weideten und
ihren Jagden und Fehden nachgingen. Doch war ihre Herrschaft von kurzer
Astyages Dauer. Astpäges, der letzte Mederkönig, meldet die persische Sage, hatte ein
c-575- Traumgesicht, welches seine Wahrsager dahin auslegten, daß der Sohn seiner
Tochter einst über Medien und Vorderasien herrschen würde. Als nun seine Tochter,
die mit einem kleinen Fürsten der unterworfenen Perser vermählt war, einen
Sohn Namens Cyrus (Kyros) zur Welt brachte, gab Astyages den Befehl,
ihn im Dunkel eines entlegenen Waldes zu tödten, damit nicht die Perser die
Herrschaft über die Meder erlangten. Allein durch das Mitleid eines Hirten,
dem die Ermordung übertragen worden war. entging Cyrus dem ihm zuge-
dachten Schicksale. Er wurde als der Sohn des Hirten erzogen, gab aber schon
als Knabe bei einem Spiel die inwohnende Herrschernatur kund, was Veran-
lassung ward, daß er vor den König gebracht und erkannt wurde. Astyages,
durch die Wahrsager beruhigt, ließ Cyrus nunmehr seinem Stande gemäß erzie-
hen und schickte ihn in reifem Jahren den Eltern nach Persien zurück. Hier
erwachte in seiner Seele der Gedanke, das tapfere, aber unterjochte Volk von
der medischen Knechtschaft zu befreien und mit demselben auf Sieg und Erobe-
rung auszuziehen. Sein mächtiger Geist und sein gebieterisches Wesen riß die
Perser zur Bewunderung und Folgsamkeit hin. Er zog gegen die Meder zu
Felde; Astyages, verrathen und besiegt, überließ den Thron seinem glücklichen
Enkel, der nunmehr der Gründer eines Weltreichs wurde, das fast alle gebil-
®J™J deten Länder Asiens umfaßte.
§. 27. Um diese Zeit herrschte in Sardes, der Hauptstadt von Ly-
Cyrus u.dien, der König Krösus, der so große Reichthümer besaß, daß sein Name
Kro,us. spxichn)E)rtlich geworden ist. Er war ein Freund und Bundesgenosse des Astya-
ges, darum gerieth Cyrus bald mit ihm in Krieg. Getäuscht durch einen zwei-
deutigen Orakelspruch, setzte Krösus über den Grenzfluß Halys, um die Per-
ser anzugreifen, erlitt aber eine Niederlage und mußte sich in eiliger Flucht nach
seiner Hauptstadt zurückziehen. Cyrus folgte ihm, eroberte Sardes und gab
Befehl, den gefangenen König in den Flammen sterben zu lassen. Schon saß
346. Krösus gefesselt auf dem Scheiterhaufen, als ihn die Erinnerung an den athe-
nischen Weisen Solon von dem Untergang rettete. Dieser war einst nach Sar-
des gekommen und von dem König gastlich empfangen worden. Im stolzen
Gefühl seines Glücks ließ ihn Krösus durch seine Schatzkammern führen und
ihm alle seine Reichthümer zeigen. Darauf fragte er ihn, wen er für den glück-
lichsten Sterblichen halte, in der festen Ueberzeugung, Solon werde ihn nennen.
Aber dieser nannte zuerst den Athener Tellus, der bei ausreichendem Vermögen
schöne und wohlgerathene Söhne und Enkel gehabt, im siegreichen Kampfe
wider die Feinde seines Vaterlandes gefallen und von seinen Mitbürgern an
der Stätte, wo er den Tod gesunden, begraben worden sei. Weiter befragt
nannte er an zweiter Stelle zwei Jünglinge, Kleobis und Biton, Söhne einer
Priesterin in Argos, und erzählte: Einst hätte die Mutter zu einem Opfer in
den Tempel fahren müssen und als die Zugstiere ausblieben, hätten sich die
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Extrahierte Personennamen: Namens_Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Krösus Cyrus
25
A. Morgenländische Volker.
Jünglinge selbst an den Wagen gespannt und denselben in den Tempel gezo-
gen; da habe die Mutter zum Lohne sür die Söhne erfleht, was den Menschen
das Beste sei, worauf diese im Tempel entschlafen und nicht wieder erwacht
waren. Als hierauf Krösus seinen Unwillen äußerte, daß der athenische Weise
sein Glück nicht einmal dem bloßer Bürger gleich achte, gab ihm dieser die be-
deutsame Antwort, daß vor dem Tode Niem and glücklich zu preisen
sei. Diese Worte, deren Wahrheit Krösus bald nach Solons Abreise erfahren
hatte, als ihm sein Lieblingssohn Atys auf der Jagd durch einen Speer ge-
tödtet ward, kamen jetzt dem gefangenen König ins Gedächtniß und er rief
schmerzlich aus: O Solon! Solon! Der Ausruf weckte die Neugierde des Per-
serkönigs. Er ließ sich den Vorgang erzählen und betroffen über die Wahrheit
der Solonischen Worte, setzte er Krösus in Freiheit, hielt ihn in hohen Ehren
und befragte ihn bei allen Unternehmungen um seinen Rath.
§. 28. Mit gleichem Glück unterwarf Cyrus das babylonische Reich. Als
die Babylonier im sichern Gefühl der Unüberwindlichkeit ihrer Stadt ein Fest
feierten, drangen die Perser durch das Strombett des Euphrat, dessen Wasser
sie abgeleitet, in die Stadt, erschlugen den König Na b onetos in seinem Pa-
laste und eroberten das Land. Dadurch kam auch Syrien, Palästina und Phö-
nizien unter die Oberhoheit der Perser und die gefangenen Juden erhielten von ’38-
„Koresch (Cyrus), dem Gesalbten Jehovah's", die Erlaubniß zur Rückkehr in
ihre Heimath (§. 24). „Wie bist du vom Himmel gefallen, Glanzstern, Sohn
der Morgenröthe!" ries damals eine begeisterte Prophetenstimme in der Freude
über Babels Untergang aus, „zu Boden geschmettert, der du die Völker nieder-
strecktest ! Wie hat's ein Ende genommen mit dem Dränger, ein Ende mit der
Erpressung." — Bald darauf unternahm Cyrus einen Kriegszug gegen die
Massageten, ein wilves Nomadenvolk in der Nähe des kaspischen Meeres.
Durch List bekam er einen großen Theil des feindlichen Heeres nebst dem An-
führer, einem Sohn der Massageten-Königin Tomyris, in seine Gewalt,
was den letztern so sehr kränkte, daß er sich, obwohl von Cyrus freigelassen,
selbst den Tod gab. Von Schmerz und Rachegefühl erfüllt, sammelte hierauf
die Königin ihr ganzes Volk um sich und lieferte den Persern am Flusse Ja-
rar tes eine siegreiche Schlacht, worin Cyrus selbst mit dem Kerne seines Hee- 529.
res umkam. Hierauf soll Tomyris das abgeschlagene Haupt des mächtigen
Perserkönigs in einen mit Blut gefüllten Schlauch getaucht haben mit den
Worten: „Nun sättige dich an Blut, dessen du im Leben nicht genug haben
konntest."
h. 29. Des Cyrus kriegerischer und gewaltthätiger Sohn Kambyses Kambyses
erweiterte das persische Reich durch die Eroberung von Aegypten. Furchtbar 529-
war das Schicksal der Nilbewohner. Der unglückliche König Psammenit j21'
wurde gefangen genommen und mußte die Mißhandlung seines Volkes und die
Schmach seiner Kinder sehen. Kambyses, erbittert daß ihm einst der Aegypter-
könig nicht seine eigene, sondern die Tochter seines Vorgängers zur Gemahlin
gegeben, zwang die Königstochter und die vornehmen Jungfrauen des Landes
Sklavenkleider anzulegen und Wasser zu tragen und gebot, den Königssohn
nebst zweitausend jungen Aegyptern zum Tode zu führen. Während alle Anwe-
senden beim Anblick solcher Leiden in lautes Wehklagen ausbrachen, blieb allein
Psammenit thränenlos. Als aber einer seiner ehemaligen Tischgenossen, nun
im Alter ein Bettler, vor ihm vorüberzog und die Soldaten um ein Almosen
anflehte, fing er laut zu weinen an. Von Kambyses um die Ursache befragt,
antwortete er: „mein häusliches Unglück ist zu groß, um beweint zu werden,
aber diese Noth des Freundes ist der Thränen werth." Psammenit starb eines
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Extrahierte Personennamen: Volker Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus