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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 83

1858 - Leipzig : Engelmann
C. Das Römcrreich. 83 ßigkeit verkünden. Aber bald zeigte es sich, daß die Römer eben so sehr nach der Herrschaft über die griechischen Staaten strebten, wie vorher die Macedo- nier. Deswegen riefen mehrere griechische Völkerschaften, vor allen die krie- gerischen Aetolier, die einen ähnlichen Bund wie die Achäer geschlossen hat- ten, den syrischen König Antiochus Hl. zu Hülfe (§. 89). Antiochus, bei dem sich Hannibal aufhielt, folgte dem Ruf; statt aber sich mit Philipp zu verbinden und die Römer mit vereinten Kräften sogleich anzugreifen, vergeudete er unthätig seine Zeit mit Festlichkeiten und Schwelgerei, und beleidigte den macedonischen König durch die prunkhafte Bestattung der bei den Hundsköpfen gefallenen und noch unbeerdigten Krieger, während die Römer rasch in Thessa- lien einrückten und, nach Erstürmung der Thermopylen durch Por- cius Cato, den syrischen König zum Rückzug nach Asien nöthigten. Allein auch hierhin folgte ihm ein römisches Heer unter L. Corn. Scipio (dem sein Bruder, der Afrikaner, als Rathgeber zur Seite stand) auf dem Fuße. Bei Magnesia am Berge Sipylus wurde eine mörderische Schlacht geliefert, die gegen Antiochus entschied und ihn zwang, durch die Abtretung seiner sämmtli- chen europäischen Besitzungen und aller Länder Vorderasiens diesseit des Tau- rus und durch eine unermeßliche Entschädigungssumme den Frieden zp erkau- fen. Die räuberischen Aetolier wurden ebenfalls unterworfen und an Geld und Kunstschätzen gebüßt. — Hannibal, mit einer Auslieferung an die Römer bedroht, flüchtete sich zu König Prusias von B ithynien. Als aber auch dieser ihn nicht mehr länger zu schützen wagte, nahm er auf einer einsamen Burg Gift, um nicht in die Hände seiner Todfeinde zu fallen. Redlich hatte er in fünfzigjährigem Kampfe den Knabenschwur gehalten. Um dieselbe Zeit starb auch sein großer Gegner Scipio auf seinem Landgute in Unteritalien, fern von Rom, woraus ihn die Mißgunst seiner Feinde getrieben. Und um dieses Jahr recht verhängnißvoll zu machen, mußte auch Ph ilop ihnen den Giftbecher trinken (§. 88). §. 123. Philipps Ul. boshafter Sohn Perseus bahnte sich durch Ver- brechen den Weg zum macedonischen Thron, indem er den mißtrauischen Vater zur Ermordung seines edeln, den Römern wohlgesinnten Sohnes Demetrius aufreizte. Kaum war daher Philipp voll Reue und Kummer ins Grab gesun- ken und Perseus im Besitze seines Reichs, so trieb ihn sein Haß gegen Rom zu einem neuen Krieg. Seine unermeßlichen Reichthümer setzten ihn in Stand große Rüstungen zu machen; aber Geiz und verkehrte Maßregeln führten bald seinen Sturz herbei. Nach dem Siege des kriegökundigen und gebildeten Paullus Aemilius bei Pydna ergab sich Perseus auf der Insel Samothrakc, wohin er sich mit einigen Getreuen geflüchtet hatte, dem römischen Flottenfüh- rer O ctav ius auf Gnade und Ungnade und wurde nebst seinen Schätzen und seinen gefangenen Kindern und Freunden im Triumphzug durch die Straßen der weltbeherrschenden Stadt geführt, um bald nachher in einsamer Haft zu Alba sein Leben zu enden. Macedonien ward in vier Gaue getheilt und nach republikanischer Art regiert. Tausend edle Achäer, darunter der große Ge- schichtschreiber Polybius, wurden wegen geheimen Einverständnisses mit Per- seus als Geiseln nach Rom geführt. Siebenzehn Jahre später erhob ein angeb- licher Sohn von Perseus, gewöhnlich der falsche (Pseudo-) Philipp ge- nannt, die Fahne der Empörung. Dies gab den Römern die erwünschte Ver- anlastung, nach Besiegung des Betrügers, durch Metellus Macedonien in eine römische Provinz zu verwandeln. Noch hatte Metellus das besiegte Land nicht verlaßen, als auch der achäische Bund zu den Waffen griff, um sich Roms drückender Obmacht zu entziehen. Metellus besiegte die gegen ihn 6* 191. 183. 168. 148.

2. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 179

1858 - Leipzig : Engelmann
179 Spanien und Portugal. §. 282 b. Zur Zeit des ersten Kreuzzugs entriß Graf Heinrich von Portugal. Burgund den Mauren durch glückliche Kämpfe das Land um Öporto (Porto Cale) und wurde der Begründer des Königreichs Portugal, das er anfangs als eaftilische Statthalterschaft beherrschte. Sein Sohn und Nachfol- ger Alfons I. legte sich nach dem glänzenden Siege bei Ourique über die 1139 Araber und nach der Eroberung Algarbiens den Königstitel bei, machte das Land unabhängig von Castilien und verlieh ihm eine gute Gesetzgebung und 114s- Verfassung. Bald darauf eroberte er mit Hülfe niederdeutscher und flämischer Kreuzfahrer Lissabon und wählte es zur Hauptstadt und zum Herrschersitz. Gegen Entrichtung eines Tributs an den päpstlichen Stuhl erlangte er von mg Alexander Iii. die Anerkennung seiner Königswürde. Sein tapferer Sohn Sanch o I., der die arabische Sekte dera lm oh aden bei Santa rem besiegte, erwarb sich durch die Sorgfalt, die er dem Ackerbau und der Gründung von 1184, Dörfern und Ortschaften zuwand, den Beinamen des Bauernfreundes. Bis ins 15. Jahrh., wo das Reich sich durch die Eroberung von Ceuta und Pedro der Tanger in Nordafrika ausdehnte und die kühnen Entdeckungsfahrten zur See Grenze ihm eine größere Bedeutung verliehen, bilden die innern Kämpfe zwischen König »367. und Adel, die Kriege mit den Mauren und Castilianern und die Streitigkeiten mit dem Papste und dem übermächtigen Klerus den Hauptinhalt der portugie- mr,— fischen Geschichte. Unter den Königen ist Pedroder Strenge, der furcht- ^hann bare Rächer seiner schönen, auf Befehl seines Vaters von einigen Hofleuten >>- i)8i ermordeten Gemahlin In e z d e Castr o, und sein Sohn Johann der U n - ächte wegen seiner Eroberungen in Afrika am merkwürdigsten. Mit Jo-de^Große hannll. und Emanuel dem Großen beginnt für Portugal eine neue 1521. ruhmvolle Periode (§. 309). §. 283. Zu den traurigsten Erscheinungen in der spanischen Geschichte gehört die Vertreibung der Mauren. Als das maurische Königreich G r a- ®*rtrbetl* nada nach einem zehnjährigen Kriege den Waffen Ferdinands und Jsabella's Mauren, erlag, ließ man den Mohammedanern nur die Wahl zwischen Auswanderung 1492. oder Bekehrung zum Christenthum; da verließen viele den heimathlichen Bo- den; andere traten mit innerm Widerstreben der Lehre des Evangeliums bei, wurden aber durch die Härte der Inquisition und durch den Druck der Regierung zu wiederholten Empörungen gebracht, die ihre Lage stets verschlimmerten. Der Kampf gegen die Mauren war zugleich ein Raren- und Religionskampf. Jeder Sieg war eine Stufe zur Seligkeit; jedes irdische Vergehen fand seine Sühne im Blute der ungläubigen Feinde. Am traurigsten gestaltete sich ihr Schicksal unter dem fanatischen Philipp Ii. und seinem Nachfolger gleichen Namens (Philipp Zuerst erging der Befehl, daß sie ihrer Sprache, ihrer Nationaltracht und ihren eigenthümlichen Gebräuchen entsagen sollten, und als auch Dieser harte Befehl nicht wirksam genug erschien, die letzte Spur ihrer arabischen Abkunft und ihres fremden Glaubens zu vertilgen, wurden sie un- barmherzig vom spanischen Boden vertrieben. Da verließen gegen 800,000 1610 Mauren, Männer und Frauen, Greise und Kinder das Land ihrer Geburt, ihre blühenden Aecker und ihre selbftgebanten Hütten. Bald lagen die blühenden Fluren des Südens verödet; der Ackerbau verfiel, der Gewerbfleiß stockte; wohlhabende Dörfer sanken in Trümmer, gewerbthätige Städte wurden ent- völkert, Armuth, Schmutz und Trägheit lagerten sich über die einst reichen und glücklichen Gegenden, von deren entschwundener Pracht noch jetzt großartige Ruinen Zeugniß geben. Auch die Juden traf ein ähnliches Loos; Priester und Höflinge theilten sich in die Güter und Schätze der Verfolgten. —- Die 12*

3. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 26

1858 - Leipzig : Engelmann
26 Geschichte der alten Welt. Darius Hystaspis 521— 485. gewaltsamen Todes; die ägyptischen Tempel und Heiligthümer wurden ent- weiht, die heiligen Thiere getödtet, die Schätze geraubt, die Einwohner gedrückt und gehöhnt. — Aber auch die Perser traf ein schweres Geschick. Zwei Kriegs- heere, welche Kambyses zur Eroberung des Tempelstaats Ammonium ab- sandte, fanden in Libyens Sandwüsten ihren Untergang. Dieser Staat hatte seinen Mittelpunkt in dem Heiligthume und Orakel des widdergehörnten Ju- piter Ammon auf der Oase Siwah und war gleich dem alten Priesterstaat Meroe, der in Nubien mitten unter einer wilden Negerbevölkerung bestand, eine Kolonie der Pharaonenstadt Theben. Es war ein reizender Fleck inmitten der unendlichen Sandwüfte voll dichter Palmenwälder um den hellfließenden Sonnenquell. — Kambyses starb nach einer siebenjährigen gewaltthätigen Re- gierung an den Folgen einer zufälligen Verwundung, die er sich durch sein eige- nes Schwert zugesügt. Die Aegypter schrieben seinen schnellen Tod der Rache der Götter über ihre entweihten Tempel und Heiligthümer (besonders die Er- mordung des heiligen Stiers Apis) und über die getödteten Priester zu. §. 30. Hierauf bemächtigte sich ein Magier, der sich für den (ermordeten) Bruder des Kambyses, S m e rd i s, ausgab, des Thrones, wurde aber nach eini- gen Monaten entdeckt und von sieben vornehmen Persern getödtet. Nun ka- men diese überein, sie wollten der ausgehenden Sonne entgegenreiten und wessen Pferd zuerst wiehern würde, der sollte König sein. Dadurch erlangte des Cyrus Schwiegersohn Darrus (des Hystaspes Sohn) den Thron, den er 36 Jahre lang nicht ohne Ruhm besaß. Er vereinigte neben einer glanzvollen Abkunft den Scharfsinn und die Beharrlichkeit des Staatsmannes mit dem Ernst und Heldenmuth des Kriegers und war dabei ein frommer Anhänger von Zoroa- ster's Lichtreligion, aber ohne die schwärmerische Unduldsamkeit seines Vorgän- gers Kambyses. Darius theilte sein Reich in Statthalterschaften (Sa- trap i en), ordnete das Steuerwesen und führte große Kriege. Seine Waffen waren jedoch nicht immer siegreich. Als er die nomadischen Einwohner der Steppenländer von der untern Donau bis zum Dnepr (Borysthenes), die den Namen Seythen führten, mit Krieg überzog, wichen diese mit ihren Heer- den und Zelten zurück und gaben ihre öden Felder den Feinden Preis, die aus Mangel an Nahrungsmitteln bald an den Rand des Untergangs kamen und, von den Scythen verfolgt, einen höchst beschwerlichen Rückzug über die Donau antreten mußten. tz. 31. Die einfachen Sitten und die kriegerische Tugend der Perser arte- ten bald aus. Die prachtvolle H oshaltung, wo Schaaren von Hofbeamten und priesterlichen Räthen, von Dienern und Trabanten von dem Mark des Landes zehrten, vernichtete den Wohlstand der Provinzen. Die königliche Ta- fel war mit den ausgesuchtesten, aus fernen Gegenden herbeigeführten Speisen und Getränken besetzt. Ein Harem von prunksüchtigen und ränkevollen Frauen, die zur Bestreitung ihres Putzes und ihrer Kleiderpracht oft die Einkünfte gan- zer Städte und Landschaften angewiesen bekamen, erhöhte die Verschwendung und Ueppigkeit. Der Hof wechselte nach den Jahreszeiten; den Winter brachte er in dem heißen Babylon zu, den Frühling in S u sa, den Sommer in dem kühlen Ek b atäna mit seinen quellreichen schattigen Baumpflanzungen. Zahl- reiche Gartenanlagen (Paradiese) zur Obstzucht, und Thiergärten mit gehegtem Wild dienten dem verfeinerten Lebensgenuß und der Jagdliebe der persischen Könige bei ihrem wechselnden Aufenthalt. Die Statthalter der Pro- vinzen ahmten den Lurus und die Verschwendung der königlichen Hofhaltung nach zum Verderben der Länder, die durch keine Gesetze, durch keinen geregelten Rechtszustand gegen Willkür und Despotismus geschützt waren. — Uebrigens

4. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 59

1858 - Leipzig : Engelmann
59 B. Die griechische Welt. trauen zu wanken, nahm er den Heiltrank, indem er zu gleicher Zeit das Schrei- den mit der lügenhaften Angabe dem Arzte darreichte. §. 80. Nun stellte sich ihm Darms Kodomannus selbst mit einem viel stärkeren Heer entgegen, erlitt aber in der großen Schlacht bei Jssus eine vollständige Niederlage. Was nicht fiel, wurde zersprengt oder gefangen. Der unglückliche, eines bessern Looses würdige König floh mit den Ueberresten seines Heeres in das Innere seines Reichs, indeß Alexander sich anschickte, Palästina und Phönizien zu unterwerfen, um diese Länder nicht unbesiegt im Rücken zu lassen. Die Beute war unermeßlich, eben so die Zahl der Gefangenen, worun- ter sich des Darius'mutter, Gemahlin und Töchter befanden, die gegen die Sitte deö Alterthumö von dem Sieger großmüthig behandelt wurden. — Stolz wies Alexander den angebotenen Frieden und den Besitz Vorderasiens ab. 8. 81. Palästina und Phönizien unterwarfen sich ohne Widerstand; nur Tyrus wies, im Vertrauen auf seine feste Lage, die Aufforderung, sich zu er- geben, trotzig zurück. Da unternahm Alexander die merkwürdige Belagerung von Tyrus, die sieben Monate dauerte. Er ließ von dem Festlande nach der Tyrus-Jnsel einen Damm mit Thürmen aufführen, von wo aus die Soldaten mit Wurfmaschinen und allen Mitteln der Kunst die Stadt zu erobern suchten, während seine Flotte die Insel von der Seeseite her eingeschlossen hielt. Aber die Tyrier vereitelten seine Anstalten durch kunstreiche Gegenerfindungen und leisteten einen verzweifelten Widerstand. Darum büßte auch Tyrus schwer, als es zuletzt erobert wurde. Wer von den Einwohnern nicht entflohen oder um- gekommen war, wurde in Sclaverei geführt und die Stadt dem Erdboden gleich gemacht; und um dem Welthandel eine andere Richtung zu geben, ließ er nach der Eroberung von Aegypten an einem Nil-Arme Alexandria anlegen, das bald der Mittelpunkt des Verkehrs und der Bildung wurde. Von Memphis aus unternahm er den beschwerlichen und gefahrvollen Zug nach der mit Pal- menwäldern, Wiesen und Fruchtfeldern prangenden Oase Siwah zu dem weit- berühmten Orakel-Tempel des Zeus Ammon (§. 29.), dessen Priester ihn für einen Sohn dieses Gottes erklärten, was ihm in den Augen der abergläu- bischen Morgenländer großes Ansehen verschaffte. tz. 82. Nachdem Alexander in Aegypten, dessen Eroberung ihm durch die Abneigung der alten Bevölkerung gegen die Perser sehr erleichtert wurde, eine neue Verwaltung eingerichtet, zog er gegen Darins, der mittlerweile wieder ein großes Heer zusammengebracht hatte. Er setzte auf Schiffbrücken über den Euphrat und Tigris und schlug unweit der untergegangenen Weltstadt Ninive mit einer zwanzigmal schwächern Armee in der Schlacht bei Arbela und Gaugamèla die zahllosen Schaaren der Perser, die sich aus den weiten östli- chen Landschaften in den babylonischen Ebenen gesammelt. Die Erobe- rung von Babylon, so wie die Einnahme der alten Hauptstädte Susa und Persepölis mit ihren unermeßlichen Schätzen war die Frucht dieses glän- zenden Siegs. Die Ruinen von Persepölis und Pasargädä, wo die Felsengräber des Cyrus und Darius gestanden, zeugen noch jetzt von der alten Pracht dieser „Wiege" des persischen Königsgeschlechts, die durch den sieges- trunkenen Macedonierhelden ihren Untergang fand. Von Ekbatana, Dem anmuthigen Wohnsitz der persischen Könige im Sommer, floh Darius in das Gebirgsland Baktrien, das alte Stammland der Jranier, fiel aber dort durch die Mörderhand des treulosen Statthalters Bessus. Alexander be- weinte das Geschick seines unglücklichen Gegners und ließ den Mörder, der den Königstitel angenommen, aber bald von den Macedoniern besiegt und ge- fangen ward, nach persischer Sitte ans Kreuz schlagen. 333. 332. 33t.

5. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 61

1858 - Leipzig : Engelmann
61 B. Die griechische Welt. düng zu vereinigen. Er behandelte die Perser mit Milde, um sie sich und seiner Herrschaft geneigt zu machen. Er umgab sich nach Art ihrer Könige mit einem Hofstaate, legte das Königsgewand und die Kopfbinde (Diadem) an und be- diente sich persischer Trabanten und Hosbedienten. Er beförderte durch Ge- schenke Heirathen seiner Feldherren und Krieger mit Jungfrauen des Landes und vermählte sich selbst mit einer Tochter des Darius. Durch dieses Verfah- ren beleidigte Alexander die Maredonier und Griechen, die über die Besiegten herrschen wollten. Schon auf dem baktrischen Feldzuge gaben die Soldaten ihre Unzufriedenheit und Mißstimmung in murrenden Reden zu erkennen. Dies bewog Alexander, seinen Jugendgespielen Philötas, das Haupt der Unzufrie- denen, von dem Heere steinigen, und dessen greisen Vater Parmenio, der in Persien zurückgeblieben war, ermorden zu lassen. — Anfangs ahmte Alexan- der die persische Königssitte nur deshalb nach, um die besiegten Völker zu ge- winnen; bald aber fand er Gefallen an der morgenländischen Pracht. Sein Hof zu Babylon, das zum Herrschersitz seines Weltreichs bestimmt war, strahlte im höchsten Glanze; schwelgerische Gelage und Feste drängten einan- der; und im Taumel der Sinnenlust beging er zuweilen Thaten, die ihm nach- her bittere Reue bereiteten. Dahin gehört die Ermordung des berühmten Feld- herrn Klitus, der ihm am Granieus das Leben gerettet, später aber durch Spottreden beim Wein seinen Zorn gereizt hatte. Schmeichler verdarben sein Herz und verdrängten wohlmeinende und aufrichtige Rathgeber aus seiner Nähe. Der übermäßige Genuß feuriger Weine untergrub seine Gesundheit und stürzte ihn in ein frühes Grab. Die glänzende Leichenfeier, die er seinem frühverstorbenen Freunde Hephästio veranstaltete, war eine der letzten Hand- lungen des Helden. Noch war seine Trauer um den Jugendfreund nicht vorü- der, als eine Krankheit ihn mitten unter neuen Eroberungsplänen ins Grab stürzte, ehe er eine genaue Bestimmung über die Nachfolge getroffen. Auf die Frage, wem er sein Reich hinterlasse, soll er geantwortet haben: „Dem Wür- digsten." Seine Leiche wurde von Babylon nach Alexandria gebracht und dort beigesetzt. Alexander blieb der Held der Dichtung und Sage im Morgenlande und Abendlande. Der Zauber eines Jugendlebens voll ununterbrochener Hel- denthaten und großartiger Unternehmungen erfüllte die Mit- und Nachwelt mit staunender Bewunderung, und je rascher das glänzende Gestirn vor- überging, in desto verklärterem Lichte erschien den späteren Geschlechtern die Heldengestalt. 3. Oie alexandrinischc Leit, a) Alexanders Nachfolger. §. 86. Da Alexander keinen regierungsfähigen Erben hintcrließ, sondern nur einen blödsinnigen Bruder und zwei unmündige Kinder, so zerfiel sein Weltreich eben so schnell wieder, als es erobert worden war. Seine Feldherren ritzen nach vielen blutigen und gräuelvollen Kriegen, in denen Alexanders ganzes Haus zu Grunde ging, die einzelnen Länder an sich und erhoben sie zu selbständigen Königreichen. Anfangs hatte Perdikkas, welchem Alexander seinen Siegelring übergeben, das höchste Ansehen und übernahm die Würde eines Reichsverwesers. Als er aber den Statthalter von Aegypten, Ptole- mäus, bekriegte, wurde er von seinen eigenen Soldaten ermordet, worauf Antigönus die größte Macht erlangte. Dieser bemächtigte sich der Schatzkam- mer in Susa und vermehrte die Zahl seiner Miethtruppen so sehr, daß er 329 323 321 316

6. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 63

1858 - Leipzig : Engelmann
B. Die griechische Welt. l>3 Tugend zurückzuführen. Seitdem man nämlich in Sparta die Bestimmung getroffen, daß mehrere Güter an Einen Besitzer fallen dürften, gerieth all- mählich alles Grundvermögen in die Hände weniger reichen Familien, die den Staat regierten, indem sie die Eph oren aus ihrer Mitte wählten. Die übrigen Bürger waren ohne Rechte und Vermögen und den Reichen verschuldet. Diesem Uebelftande suchten die beiden Könige dadurch abzu- helfen, daß sie auf Abschaffung der Ephorenwürde, auf Vernich- tung der Schuldbriefe, auf neue Gütervertheilung und auf Wie- derherstellung der lykurgischen Einrichtung und Lebensweise drangen. Aber Ägis wurde von seinen Feinden gestürzt und grausam getödtet, und Kleomenes, der durch Entschlossenheit sein Vorhaben in Sparta durch- setzte und dann die übrigen peloponnesischen Staaten zur Anerkennung der spar- tanischen Vorherrschaft zwingen wollte, verlor gegen den von Makedonien unterstützten achäischen Bund die Schlachtvon Sellasia in Arkadien und sah sich zur Flucht nach Alerandria genöthigt, wo er und seine Ge- treuen nach einem vereitelten Aufstand sich selbst den Dolch in die Brust stießen. Zwölf Jahre nach dem Tode des heldenmüthigen Kleomenes wurde Sparta von dem tapfern Philopömen, der nach des Äratus Vergiftung durch make- donische Tücke Oberhaupt des achäischen Bundes geworden war, erobert und einige Zeit nachher gezwungen, dem Bunde selbst beizutreten und die lykurgi- schen Einrichtungen vollends abzuschaffen. Durch grausame Soldatenkönige (wie Rabis) waren alle angesehenen und wohlhabenden Bürger in Sparta ermordet oder vertrieben und die alte Heldenstadt in eine Räuberhöhle ver- wandelt worden. Später gerieth Philopömen bei einem Kriege gegen die Messenier in die Gewalt der Feinde und mußte im Gefängniß den Giftbecher trinken. Rach dem Tode dieses Letzten Griechen" sank die Macht des achäischen Bundes, daher die Römer sich bald ohne harten Kampf des ganzen Landes bemeistern konnten. e) Die Ptolemäer und Seleuciden. §. 89. Unter Alexanders Nachfolgern waren Seleucus und Ptolemäus die glücklichsten. Dem ersten gelang es, nach vielen erfolgreichen Kriegen sich alle Länder vom Hellespont bis zum Indus zu unterwerfen und das syrische Reich der Seleuciden zu gründen. Er legte das glänzende Anliochra am Orontes und Seleucra am Tigris an. Durch diese wie durch die 40 an- dern Städte, die er und seine Nachfolger erbauen ließen, wurden griechische Bildung und Sprache immer mehr im Morgenlande herrschend, so daß von nun an Kleinasien, Syrien und Aegypten die Hauptsitze der Cultur und des Weltverkehrs wurden. Aber dieser Zustand hoher Cultur war kein erfreulicher. Unermeßliche Reichthümer, die daselbst zusammenflossen, führten Weichlichkeit Schwelgerei und Wollust herbei; Schlaffheit schwächte das Volk und erzeugte einen knechtischen Geist, der sich in der niedrigsten Schmeichelei gegen die lasterhaften Könige kund gab. Blutige Gräuel, Herrschaft von Weibern und Günstlingen, allgemeine Verworfenheit und Sittenverderbniß bilden den In- halt der Geschichte der Seleuciden, unter denen Antiöchus Hi. (der Große) sowohl wegen seiner Feldzüge nach Indien als wegen seines unglücklichen Kampfes gegen die Römer (§. 122.) am bekanntesten ist. Unter so kraftlosen und verworfenen Regenten fiel es einigen unternehmenden Männern nicht schwer, kleinere selbständige Staaten zu gründen. Unter diesen ist das König- reich Perg amum in Kleinasien und das Reich der Part her im Nordosten 237. 222. 220. 208. 183. Antio- chus Iii. 224— 187.

7. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 106

1858 - Leipzig : Engelmann
106 Geschichte der alten Welt. kämpfen Gefallen fand und das Volk auf alle Weise peinigte, bis er zuletzt von seiner eigenen Umgebung ermordet wurde. Ein ähnliches Schicksal hatte fein wackerer Nachfolger Pertinax, nach dessen Tode der Uebermuth der Prätoria- ner zu solcher Höhe stieg, daß sie den Thron dem Meistbietenden feilboten. fniut Septimius Severus bändigte durch unerbittliche Strenge ihren Trotz szuj und befestigte den Thron wieder. Ein rauher Kriegsmann, erweiterte er daö Reich durch Eroberungen im Osten, wo er den Parthern Mefop o ta mien entriß, und schützte die B r i t e n durch neue Schanzen und Grenzbefesti- gungen gegen die ungestümen Pieten und Scoten; da er aber dem Senat seine letzte Macht raubte und sein ganzes Vertrauen aufseine Heere setzte, so wurde er der eigentliche Gründer der Militärherrschaft. Caracalla §. 166. Der Tod des Septimius Severus zu Eboracum (Aork) in 217. Britannien brachte seinen grausamen Sohn Caracalla an die Regierung, der des Vaters Lehren getreu nur die Soldaten ehrte, die andern Menschen aber mit Verachtung behandelte. Er ermordete seinen Bruder G eta in den Armen seiner Mutter und ließ seinen Lehrer, den großen Rechtsgelehrten Pnpinian, hinrichten, weil er sich weigerte, den Brudermord zu rechtfertigen. Um die Steuern zu vermehren, verlieh er allen Freigeb ornen im ganzen Reiche das römische Bürgerrecht. Nach der Ermordung des lasterhaften Wütherichs auf einem Feldzuge gegen die Parther durch die eigenen Soldaten gelaugte sein Helioga- Verwandter, der Priester des syrischen Sonnengottes, Heliogabalus (Elaga- «18— balus), auf den Thron, ein weichlicher, grausamer Wollüstling, der durch Ein- 222. führung des sinnlichen Baaldienstes aus Syrien den letzten Rest altrömi- scher Zucht und Sittlichkeit zerstörte. Die Prätorianer ermordeten zuletzt den Merander sinnlichen Schwächling und erhoben seinen Vetter Alexander Severus. Die- 222—* ser war zwar ein sittlicher Mensch, der manche gute Einrichtung traf und den -23.>. Rathschlägen seiner verständigen, dem Christenthum geneigten Mutter Gehör gab, aber für die Leitung so schwieriger Staatsverhältnisse waren seine Kräfte zu schwach. Die Prätorianer ermordeten ungestraft vor seinen Augen ihren Präfekten, den großen Rechtsgelehrten Ulpian, über dessen Strenge sie erbit- tert waren, und an der Ostgrenze stürzte Ardschir (Artarerres) die Par- therherrschaft und gründete das neupersische Reich der Saffaniden, die bald erobernd in die römischen Provinzen einbrachen. Durch Wiederbelebung des altpersischen (zoroastrischen, §. 25.) Sonnen - und Feuerdienstes suchtew-däe^ Saffaniden in dem Volke vaterländischen Sinn und Nationalgefühl zu wecken. §. 167. Die Ermordung des Kaisers und seiner Mutter durch einen Sol- 23s datenaufstand bei Mainz brachte das Reich in solche Verwirrung, daß inner- Philiprushalb 20 Jahren 12 Imperatoren erhoben und gestürzt wurden. Philippus 243- Arabs, der gleich Alexander Severus ein Freund der Christen war, suchte 249. seine Negierung durch die glänzende Feier der tausendjährigen Dauer 249- Roms zu verherrlichten. Sein Nachfolger Decius verfolgte die Christen, fand 25i. aber einen frühen Tod im Kampf gegen die Gothen, einen deutschen Volks- stamm, der an die untere Donau gezogen war und von dort aus Raubzüge zu Wasser und zu Land gegen das römische Reich unternahm. Nach feinem Tod schien die Auflösung des Reichs nahe zu sein, indem sich in verschiedenen Pro- vinzen die Feldherren als Kaiser ausrufen ließen, so daß die damaligen Ge- Gallimusschichtschreiber die Jahre, während welcher Gallienus in Rom regierte und 'Äs? sein Vater Valerianus in persischer Gefangenschaft schmachtete, die Zeit der dreißig Tyrannen nennen. Unterdessen wurde der Osten von den Neuper- sern unter dem tapfern Schapur (Sapöres) feindlich heimgesucht, und die deutschen Völker bedrohten die übrigen Reichsgrenzen. Bei Sirmium in Pan-

8. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 92

1858 - Leipzig : Engelmann
92 Geschichte der alten Welt. zuziehen; nachdem sie aber zwei römische Heere, die ihnen den Weg verlegten, besiegt hatten, wurden sie mit der Hoffnung erfüllt, die römische Herrschaft zu stürzen und sich für die Mißhandlungen zu rächen. Groß war die Gefahr der Römer. Aber Mangel an Kriegszucht und Eintracht führte eine Trennung der Selaven und planlose Streifzüge herbei, wodurch es dem Cónsul M. Crassus 71 glückte, die schlecht bewaffneten Schaaren am Bergwalde Sila abzuschließen und einzeln zu besiegen. Zwar glückte es dem Führer selbst mit einem Theil des Heeres nach Lucanien durchzubrechen; aber die blutige Schlacht am Flusse Silärus (Sele), in welcher Spartacus nach heldenmüthigem Kampfe fiel, brach ihre Macht auf immer. Alle Gefangenen starben eines martervollen To- des; einzelne zersprengte Ueberreste retteten sich nach Oberitalien, wo sie von Pompejus vollends vernichtet wurden. Die Consulwürde fürs nächste Jahr war der Lohn der beiden Sieger, die durch freigebige Spenden wetteifernd um die Gunst des Volkes buhlten. §. 137. Mehr noch als in diesen Kämpfen verherrlichte Pompejus seinen 67 Namen in Asien, wo er den Seeräuberkrieg und den zweiten Mithrida- 74-6r». tischen Krieg zu Ende führte. In den unfruchtbaren Gebirgsländern des süd- lichen Kleinasiens wohnten kühne Freibeuter, die das ganze Mittelmeer durch Seeräuberei beunruhigten, Inseln und Küsten mit Raub und Verwüstung heim- suchten, vornehme Römer als Gefangene fortschleppten, um hohes Lösegeld zu erpressen, und Handel und Wandel störten. Da erhielt Pompejus eine Kü- 67 sten- und Seedictatur über alle Meere, Inseln und Küstenländer mit der unbeschränktesten Vollmacht. Mit Truppen und Schiffen aufs Beste aus- gerüstet säuberte er in 3 Monaten das ganze Mittelmeer von den Seeräu- bern, eroberte in ihrem eigenen Lande die festen Burgen und Städte und sie- delte die Gefangenen in der cilieischen Stadt S o li, die fortan den Namen Pompejopölis führte, an. Kaum hatte Pompejus durch Vernichtung die- ses Piratenwesens Roms Seeherrschaft aufs Neue befestigt, so erlangte er durch das Manilifche Gesetz auch den Oberbefehl im zweiten Mithrid ati - schen Krieg. §. 138. Mittlerweile hatte nämlich Mithridates, ermuntert durch Roms innere Zerrüttung, seine früheren Eroberungs- und Befreiungspläne wieder ausgenommen. Er belagerte bereits die reiche, den Römern befreundete Jnfelstadt Kyz ikuö, als ihn Lucullus angriff und ihm eine solche Niederlage^ beibrachte, daß er eilig in sein Königreich Pontus zurückkehrte, und, als auch dieses dem Sieger zufiel, Schutz und Hülfe bei seinem Schwiegersöhne Ti- 69 granes, König von Armenien, suchte. Lucullus schlug jedoch auch das ungeheure Heer des armenischen Königs bei dessen Hauptstadt Ti grano- certa und traf schon Anstalten, das ganze Königreich zu unterwerfen und das römische Gebiet nach Parthien hin auszudehnen, als die Legionen dem Feld- herrn den Gehorsam versagten. Lucullus kehrte hierauf zu seinen Reichthümern und Lustgarten zurück, während Pompejus den Oberbefehl über das armenisch- pontische Heer mit seinen übrigen Würden verband. Er besiegte Mithridates, der neue Streitkräfte an sich gezogen, in einer nächtlichen Schlacht am Eu- 66 phrat, brachte den armenischen König zur Unterwerfung und Huldigung und machte dann der Herrschaft der Seleuciden in Syrien ein Ende (§. 89). Mithridates, seiner meisten Länder beraubt und an einem glücklichen Ausgang verzweifelnd, gab sich selbst den Tod. Nachdem Pompejus die erober- ten Länder in Asien eigenmächtig geordnet, so daß das römische Reich um drei Provinzen vergrößert und einige entlegenere Länder zinspflichtigen Königen übergeben wurden, kehrte er nach Rom zurück, wo er einen zweitägi-

9. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 24

1858 - Leipzig : Engelmann
24 Geschichte der alten Welt. halten und seine Macht durch Bekämpfung und Vertilgung des Bösen in der Außenwelt wie in der eigenen Brust zu schwächen. §. 26. Lange standen die M ed er unter der Botmäßigkeit fremder Völker, bis sie endlich sich ermannten und als tapfere Männer ihre Freiheit erkämpften. Aber bald gelang es einigen kriegerischen Königen, die neuerworbene Freiheit des Volks wieder zu unterdrücken und eine unbeschränkte Militärherrschaft zu begründen. Zugleich unterwarfen sie andere benachbarte Völker, darunter die stammverwandten Perser, welche seit Jahrhunderten in dem schönen „Roß- lande" Farsistan in altväterlicher einfacher Weise ihre Heerden weideten und ihren Jagden und Fehden nachgingen. Doch war ihre Herrschaft von kurzer Astyages Dauer. Astpäges, der letzte Mederkönig, meldet die persische Sage, hatte ein c-575- Traumgesicht, welches seine Wahrsager dahin auslegten, daß der Sohn seiner Tochter einst über Medien und Vorderasien herrschen würde. Als nun seine Tochter, die mit einem kleinen Fürsten der unterworfenen Perser vermählt war, einen Sohn Namens Cyrus (Kyros) zur Welt brachte, gab Astyages den Befehl, ihn im Dunkel eines entlegenen Waldes zu tödten, damit nicht die Perser die Herrschaft über die Meder erlangten. Allein durch das Mitleid eines Hirten, dem die Ermordung übertragen worden war. entging Cyrus dem ihm zuge- dachten Schicksale. Er wurde als der Sohn des Hirten erzogen, gab aber schon als Knabe bei einem Spiel die inwohnende Herrschernatur kund, was Veran- lassung ward, daß er vor den König gebracht und erkannt wurde. Astyages, durch die Wahrsager beruhigt, ließ Cyrus nunmehr seinem Stande gemäß erzie- hen und schickte ihn in reifem Jahren den Eltern nach Persien zurück. Hier erwachte in seiner Seele der Gedanke, das tapfere, aber unterjochte Volk von der medischen Knechtschaft zu befreien und mit demselben auf Sieg und Erobe- rung auszuziehen. Sein mächtiger Geist und sein gebieterisches Wesen riß die Perser zur Bewunderung und Folgsamkeit hin. Er zog gegen die Meder zu Felde; Astyages, verrathen und besiegt, überließ den Thron seinem glücklichen Enkel, der nunmehr der Gründer eines Weltreichs wurde, das fast alle gebil- ®J™J deten Länder Asiens umfaßte. §. 27. Um diese Zeit herrschte in Sardes, der Hauptstadt von Ly- Cyrus u.dien, der König Krösus, der so große Reichthümer besaß, daß sein Name Kro,us. spxichn)E)rtlich geworden ist. Er war ein Freund und Bundesgenosse des Astya- ges, darum gerieth Cyrus bald mit ihm in Krieg. Getäuscht durch einen zwei- deutigen Orakelspruch, setzte Krösus über den Grenzfluß Halys, um die Per- ser anzugreifen, erlitt aber eine Niederlage und mußte sich in eiliger Flucht nach seiner Hauptstadt zurückziehen. Cyrus folgte ihm, eroberte Sardes und gab Befehl, den gefangenen König in den Flammen sterben zu lassen. Schon saß 346. Krösus gefesselt auf dem Scheiterhaufen, als ihn die Erinnerung an den athe- nischen Weisen Solon von dem Untergang rettete. Dieser war einst nach Sar- des gekommen und von dem König gastlich empfangen worden. Im stolzen Gefühl seines Glücks ließ ihn Krösus durch seine Schatzkammern führen und ihm alle seine Reichthümer zeigen. Darauf fragte er ihn, wen er für den glück- lichsten Sterblichen halte, in der festen Ueberzeugung, Solon werde ihn nennen. Aber dieser nannte zuerst den Athener Tellus, der bei ausreichendem Vermögen schöne und wohlgerathene Söhne und Enkel gehabt, im siegreichen Kampfe wider die Feinde seines Vaterlandes gefallen und von seinen Mitbürgern an der Stätte, wo er den Tod gesunden, begraben worden sei. Weiter befragt nannte er an zweiter Stelle zwei Jünglinge, Kleobis und Biton, Söhne einer Priesterin in Argos, und erzählte: Einst hätte die Mutter zu einem Opfer in den Tempel fahren müssen und als die Zugstiere ausblieben, hätten sich die

10. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 25

1858 - Leipzig : Engelmann
25 A. Morgenländische Volker. Jünglinge selbst an den Wagen gespannt und denselben in den Tempel gezo- gen; da habe die Mutter zum Lohne sür die Söhne erfleht, was den Menschen das Beste sei, worauf diese im Tempel entschlafen und nicht wieder erwacht waren. Als hierauf Krösus seinen Unwillen äußerte, daß der athenische Weise sein Glück nicht einmal dem bloßer Bürger gleich achte, gab ihm dieser die be- deutsame Antwort, daß vor dem Tode Niem and glücklich zu preisen sei. Diese Worte, deren Wahrheit Krösus bald nach Solons Abreise erfahren hatte, als ihm sein Lieblingssohn Atys auf der Jagd durch einen Speer ge- tödtet ward, kamen jetzt dem gefangenen König ins Gedächtniß und er rief schmerzlich aus: O Solon! Solon! Der Ausruf weckte die Neugierde des Per- serkönigs. Er ließ sich den Vorgang erzählen und betroffen über die Wahrheit der Solonischen Worte, setzte er Krösus in Freiheit, hielt ihn in hohen Ehren und befragte ihn bei allen Unternehmungen um seinen Rath. §. 28. Mit gleichem Glück unterwarf Cyrus das babylonische Reich. Als die Babylonier im sichern Gefühl der Unüberwindlichkeit ihrer Stadt ein Fest feierten, drangen die Perser durch das Strombett des Euphrat, dessen Wasser sie abgeleitet, in die Stadt, erschlugen den König Na b onetos in seinem Pa- laste und eroberten das Land. Dadurch kam auch Syrien, Palästina und Phö- nizien unter die Oberhoheit der Perser und die gefangenen Juden erhielten von ’38- „Koresch (Cyrus), dem Gesalbten Jehovah's", die Erlaubniß zur Rückkehr in ihre Heimath (§. 24). „Wie bist du vom Himmel gefallen, Glanzstern, Sohn der Morgenröthe!" ries damals eine begeisterte Prophetenstimme in der Freude über Babels Untergang aus, „zu Boden geschmettert, der du die Völker nieder- strecktest ! Wie hat's ein Ende genommen mit dem Dränger, ein Ende mit der Erpressung." — Bald darauf unternahm Cyrus einen Kriegszug gegen die Massageten, ein wilves Nomadenvolk in der Nähe des kaspischen Meeres. Durch List bekam er einen großen Theil des feindlichen Heeres nebst dem An- führer, einem Sohn der Massageten-Königin Tomyris, in seine Gewalt, was den letztern so sehr kränkte, daß er sich, obwohl von Cyrus freigelassen, selbst den Tod gab. Von Schmerz und Rachegefühl erfüllt, sammelte hierauf die Königin ihr ganzes Volk um sich und lieferte den Persern am Flusse Ja- rar tes eine siegreiche Schlacht, worin Cyrus selbst mit dem Kerne seines Hee- 529. res umkam. Hierauf soll Tomyris das abgeschlagene Haupt des mächtigen Perserkönigs in einen mit Blut gefüllten Schlauch getaucht haben mit den Worten: „Nun sättige dich an Blut, dessen du im Leben nicht genug haben konntest." h. 29. Des Cyrus kriegerischer und gewaltthätiger Sohn Kambyses Kambyses erweiterte das persische Reich durch die Eroberung von Aegypten. Furchtbar 529- war das Schicksal der Nilbewohner. Der unglückliche König Psammenit j21' wurde gefangen genommen und mußte die Mißhandlung seines Volkes und die Schmach seiner Kinder sehen. Kambyses, erbittert daß ihm einst der Aegypter- könig nicht seine eigene, sondern die Tochter seines Vorgängers zur Gemahlin gegeben, zwang die Königstochter und die vornehmen Jungfrauen des Landes Sklavenkleider anzulegen und Wasser zu tragen und gebot, den Königssohn nebst zweitausend jungen Aegyptern zum Tode zu führen. Während alle Anwe- senden beim Anblick solcher Leiden in lautes Wehklagen ausbrachen, blieb allein Psammenit thränenlos. Als aber einer seiner ehemaligen Tischgenossen, nun im Alter ein Bettler, vor ihm vorüberzog und die Soldaten um ein Almosen anflehte, fing er laut zu weinen an. Von Kambyses um die Ursache befragt, antwortete er: „mein häusliches Unglück ist zu groß, um beweint zu werden, aber diese Noth des Freundes ist der Thränen werth." Psammenit starb eines
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