Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 4

1877 - Leipzig : Teubner
4 Ackaemenid kommene persische Königshaus stammte. Hdt. l, 125. 7,11. Er war ein Zeitgenosse des Mederkönigs Phraortes, um 650 v. C., und unterdessen Oberherrschaft Stammsürst der Landschaft Persis. Hdt. 1, 102. Die Familie war sehr reich, daher ihr Reichthum im Oriente sprichwörtlich für großen Reichthum. Hör. od. 2, 12, 21. — 2) Achä-menes, Sohn des Dareios I. Hystaspis und Bruder des Lerxes, unter dessen Regierung Statthalter von Aegypten, Hdt. 7, 97 ; später in dem Auf-stande der Aegypter gegen Artaxerxes I. Makrocheir unter Jnaros im Jahre 462 getodtet. Hdt. 7, 7. Acliaemeindes, aus Jthaka, begleitete den Odysseus auf seiner Rückfahrt von Troja, wurde aber von diesem auf Sicilien zurückgelassen, als derselbe dem Polyphemos entronnen war. Als Aineias später nach Sicilien kam, nahm er den Achämenides mit sich. Verg. A. 8, 613. Acliaia, ’A^aia (niemals dreisilbig), ehemals Acyiuloq, Aiyiuleiu (Küstenland) geheißen (Strab. 8, 383. Paus. 5, 1, 1. 7, 1, 1.), bedeutet 1) bei Herodot, Thukyd., Pausanias die Norbtüste des Peloponnes, welche die sogenannte zlcoss-nd-tioils umfaßte; bei Mela u. Auderu sind darunter 2) auch die Gebiete v. Korinth, Phlius, Sikyon begriffen. Ferner begreift es 3) den ganzen Peloponnes häufig bei Livins, Cicero, Cäsar und endlich 4) das ganze Griechenland bis Thessalien hinunter als römische Provinz Achaja, im Gegensatz zu Makedonien. — Das Land im ersteren Umsange genommen grenzte im S. an Eleia und Arkadien, im O. an Sikyon, im N. und W. an den korinthischen Meerbusen im weiteren Sinne. Die Größe betrug etwa 38 □ M. od. 210 □ Kilometer. Bis zu 8000 Fuß emporsteigende Gebirge scheiden dieses Land von Arkadien: Kvllrivrj (Ziria), Äqci&ig (Hagia Varvara), Ksqvvsik ogrj, ’Eqvnav&og (Olenos), von dem in nördlicher Richtung ein selbständiges Massengebirge, das Ijav-ctxccihov oqog (Voidia), fächerförmig an den korinthisch eit Meerbusen ausläuft. Die vielfach zerklüfteten, pittoreske Formen und Ansichten zeigenden Gebirge reichen au vielen Stellen bis unmittelbar an das Meer; die ebenen Theile betragen etwa nur 5% □ M., besonders am westlichen Abhang des Pan-achaikon am Meerbusen von Patrai bis zum Vorgeb. Araxos. lluter den Vorgebirgen ist im W. ''Aga^og (Kalogria) zu merken, dann 'Piov, j. Castello bi Moren (einst mit einem Poseibontempel), und Jqz-hdcvov (Drepano) am Eingang des innern korinth. Meerbusens. Die zahlreichen Flüsse haben wegen der Nähe ihrer Quellgebirge einen kurzen Lauf und zugleich eine sehr nnstäte Natur. Ihre seichter: Betten liege» im Sommer trocken, währenb sie in den übrigen Jahreszeiten häufig mit Wasser überfüllt find. Die zerstörenbc Natur biefer Bäche wirb durch ihre alteu Namen Kgiög (Bock), Zvq ob. Zv&ag (Eber) u. a. bezeichnet. Nur von dem Krathis (j. Abreto) erwähnt Herobot (l, 145), daß er immer fließettb sei. Sichere Buchten fehlen fast gänzlich: beiher das neugriechische Sprichwort, die moreotische Küste habe das Wasser, die rumeliotische (nördliche) aber die Häsen. Auf den Bergen gedeihen Bäume aller Art, in den culturfähigen Districten Oel, Wein, Getreide. Uebrigens wechseln rauhe Winde mit glühendem Sonnenbrand. Im Alterthum ist dieser Strich öfter von heftigen Erd-heben heimgesucht worden. In Westachaza bilden !8 — Acliaia. die Gebiete von Dy me, Olenos und Patrai (j. Patras) landschaftlich ein Ganzes; die letztere Stadt verdankt ihrer guten Rhede ihre große Bedeutung als Handelsplatz nach dem italischen Meere im Alterthum wie in der Neuzeit. An das paträi-sche Landgebiet schließt sich nach Osten hin ein etwa 130 Stadien langer Küstensaum, auf welchem einst fünf Städte neben einander bestanden; in der Mitte des Gestabes Aigion, westlich bavon Rhypes, östlich. Helike (373 v. E. mit Bura durch ein furchtbares Erbbebert zerstört und vom Meere ver-schluugeu), Keryneia und Bnra. Dann folgt die Hafenstadt Aigeira und Pellene, das wegen seiner Lage den feindlichen Uebergriffen der östlichen Nachbarn ant leichtesten ausgesetzt war. Die einzige binnenlandische Stadt und zugleich am höchsten gelegene ist Tritaia. welches in Folge seiner Lage sich eine Zeit lang (vermuthlich vor der Neubegründung des nchäijchen Bundes) an Arkadien angeschlossen hatte. — Vgl. Curtius, Peloponnesos I, S. 403 ff. Bursian, Geographie von Griechenland 1, S. 300 ff. — Die ältesten Bewohner waren Pelasger und Joner; letztere wurden zur Zeit der borischen Wanberung von den Achäern unter Tisamenos, bent Sohne des Orestes, vertrieben und gingen nach Attika; das Land erhielt dann den Namen Achaia. Von den Innern rührt die Eintheilung in 12 Stadtgebiete her, welche mit demokratischer Verfassung unter den Achäern fortbestanden. Hdt. 1, 145. nennt folgende: Pellene, Aigeira, Aigai, Bura, Aigion, Rhypes, Patrai, Pharai, Olenos, Dyme, Tritaia. In anberer Zeit wirb Leoution statt des zerstörten Rhypes und Keryneia statt Aigai genannt. Vol. 2, 41. Die zwölf Stadtgebiete blieben einzelne, gleichberechtigte Kantone. Durch Zurückgezogenheit von politischen Hänbeltt behaupteten sie lange ihre Freiheit, hielten sich fern von Theilnahme an den Perserkriegen, und auch im peloponnesischen Kriege blieben sie aus Abneigung gegen den Dorismus neutral. Das Banb war anfangs ein meist religiöses, besoubers gemeinsame Opfer für Pofeibott zu Helike und nach bessert Zerstörung durch Erbbeben 373 (Diod. Sic. 14, 48. Paus. 7, 24. Ov. met. 15, 293.) zu Aigion für Zeus Homarios ober Homagyros und Demeter Partachaia. Sonst war die Verbirtbnng nicht bebeutenb und löste sich mit der Zeit ziemlich. Doch zur Zeit der allgemeinen Noth durch Alexanders Nachfolger schloffen in der 124. Olympiabe (281) die 4 Städte Patrai, Dyme, Tritaia und Pharai einen Bunb, betten sich balb noch. 6 anschlössen (ausgenommen Olenos und Helike), Pol. 2, 41., um ihre politische Stellung zu wahren, den achaiischeit Bunb. Bebeutung gewann berselbe aber erst durch die Strategie des Aratos, 251 v. C. Ihm gelang es durch Ueber-rebuttgskunst, die Tyrannen der peloponnesischen Städte zur Niederlegung ihrer Macht zu bewegen, besonders seitdem Semetrios von Makedonien, ihre Hauptstütze, gestorben war. Messenien, Elis, Sparta und ein Theil Arkadiens blieben dem Bunde noch fern. Doch war Aratos mehr Staatsmann als Feldherr; und als daher im I. 224 die Eroberung von Megalopolis und 3 glückliche Schlachten den Spartanerkönig Kleomettes Iii. vor die Thore von Sikyon und Korinth führten, blieb den Achaiern nichts auberes übrig, als sich bent Antigonos Doson von Makebonien in die Arme zu werfen, beffett

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 54

1877 - Leipzig : Teubner
54 Alexander. vollen Antheil genommen, 838 v. (S. {Plut. Al. 9.). In den letzten Jahren lebte der Sohn mit dem Vater in Unfrieden, obgleich der Vorwurf der Theilnahme an Philipps Ermordung ihn mit Unrecht trifft {Plut. Al. 9. Just. 9, 7.). Er hatte, als er den Vater verlor, das zwanzigste Lebensjahr vollendet und sah sich als den natürlichen Erben der Krone an, obfchon er erwartete, daß man ihm dieselbe streitig machen würde. Nach seiner Thronbesteigung ergriff thu sofort der Gedanke, mit dem schon sein Vater sich getragen hatte, das persische Reich zu erobern und die Schmach des Persereinfalls zu rächen, zu welchem Zwecke Philipp ein Heer unter Parmenion und Attalos bereits nach dem Hellespont geschickt hatte. Doch tonnte er nicht sofort zur Ausführung schreiten, dctmancherlei Gefahren die Herrschaft des jungen, bet den Makedoniern selbst so beliebten Königs bedrohten {Just. 11, 1.). Vor Allem strebte sein Oheim Attalos mit Hülfe der ihm untergebenen Tntppen nach der Herrschaft, obgleich er in seinen Briesen große Ergebenheit heuchelte. Alexander ließ ihn daher durch einen Vertranten umbringen. Noch vor Beseitigung dieser Gefahr war Alexander selbst nach Griechenland gezogen, welches der Redner Demosthenes, der erklärte Feind der makedonischen Herrschaft, aufgeregt hatte. Alexander wurde in den Amphiktyonenbnnd aufgenommen, besetzte dann Theben und ließ sich zu Korinth zum Oberfeld-herru im Kriege gegen die Perser erwählen. So schien die von Griechenland her drohende Gefahr abgewendet. Nach seiner Rückkehr nach Makedonien, im Winter 336, unterwarf er die im Norden Makedoniens wohnenden abgefallenen Barbaren. Im Frühjahr 335 drang er über den Haimos ins Land der Triballer, nach deren Besiegung in das Gebiet der jenseits der Donau wohnenden Geteu ein, eilte nach Besiegung der Letzteren nach Jlly-rien und unterwarf es wieder. Arr. 1, 5 f. Diese Züge des Königs nach entfernten Gegenden hatten Demosthenes und andere Redner Athens zu netten Bewegungen benutzt. Ganz Griechenland erhob sich gegen die Fremdherrschaft; uur in Theben behauptete sich die makedonische Besatzung, wurde jedoch aus das Gerücht vom Tode Alexanders aus der Burg Kadmeia vertrieben. Aber kaum hörte Alexander von den Ereignissen in Griechenland, so zog er in Eilmärschen heran, rückte vor Theben, griff die Stadt nach vergeblich angebotener Versöhnung an und erstürmte sie. Gegen 6000 Thebaner fanden dabei den Tod. In Folge des hartnäckigen Widerstandes und aufgereizt durch die feit lange auf Theben erbitterten boiotischen Städte, berief Alexander eine Versammlung derselben und vollzog das von dieser gefällte Urtheil, daß die Stadt zerstört und der Rest der Einwohner in die ©claverei verkauft werden sollte; nur die, Tempel und des Dichters Pinbar Haus und Familie blieben aus des Königs Wunsch verschont. Just. 11, 2 ff. Plut. Al. 11. Arr. 1, 7—9. Die übrigen Griechen merkten sich die derbe Lehre und unterwarfen sich. Alexcmber kehrte barauf nach Makedonien zurück. Mit Eifer würden nun die Rüstungen gegen Persien betrieben. In Makeboniett sollte der erprobte Felbherr seines Vaters, Antipater, mit 13,500 Mann als Reichsverweser und als Hüter der unterworfenen nördlichen Barbaren und Griechenlands zurückbleiben. Der Köuig selbst brach mit uitgefähr 40,000 Make- doniern und Griechen im Frühjahr 334 ans. Er zog durch Thrakien nach dem Hellespont und ließ sein Heer durch die Flotte von Sestos nach Asien übersetzen. Plut. Al. 15. Just. 11, 6. Arr. 1, 11. Nachdem er auf den Ruinen Ilions feinem Ahnherrn Achilleus, der dem thatendurstigen Jünglinge als Vorbild vorschwebte, geopfert hatte, rückte er nach Eroberung von Lampsakos bis zum Fluß Grauikos vor, an dessen jenseitigem Ufer ihn 40,000 Feinde, darunter 20,000 griechische Söldner, unter deut Rhodier Mentnou in Schlachtordnung erwarteten. Gegen den Rath des vorsichtigen Parmenion erzwang Alexander nach trni: thiger Gegenwehr der Perser den' Uebergang und schlug sie, zuletzt auch die tapfer kämpfenden Söld^ ner; er selbst entging dem Todesstreiche eines tapferen Persers nur durch die Hülse des schwarzen Kleitos. Phot. Al. 16. Arr. 1, 12—16. Freudig öffneten ihm nun die zahlreichen griechischen Küsten-städte die Thore, nur Milet mußte erstürmt werden; durch Besetzung der Küsten schnitt er der persischen Flotte im aigaiifchett Meere die Zufuhr ab, besetzte dann die südlichen Küstenlandschaften, eroberte Halikarnaß nach starkem, von Memiton geleitetem Widerstände {Arr. 1, 20 ff.) und sandte bei herannahendem Winter die verheirateten Soldaten ans Urlaub nach Hause, wo sie Alexanders Thaten priesen und zahlreiche Rekruteu unter die Fahnen lockten. Er zog daun nach Einnahme von Lykien, Pamphylien und Pisidien gegen Gordion, die alte Hauptstadt Phrygieus, wo er den verhängnißvollen Knoten, an dessen Lösung nach einem alten Orakel das Schicksal Asiens hing, in bedeutungsvoller : Weise mit dem Schwerte löste. Plut. Al. 17 ff. Arr. 1, 24 ff. Im Frühjahr 333 unterwarf er, verstärkt durch die Beurlaubten und zahlreiche Neugeworbene, Paphlctgottien und Kappadokieu und zog dann nach Tarsos in Kilikien, wo er in Folge eines Babes im eiskalten Flusse Kydnos schwer erkrankte, aber bttrch eitt kräftiges Mittel feines Arztes Philippos, dem er trotz vielfacher Verleumdungen ein wohlverdientes Vertrauen bewies, gerettet wurde. Curt. 3, 1, 4 f. Just. 11, 7 ff. Plut. \ Al. 18. Arr. 2, 6 f. Daraus rückte er, als er von dem Heranzuge eines ungeheuren Perserheeres unter Dareios selbst hörte, nach Besetzung der wichtigen kilikischen Pässe nach Jssos, wo er im Nov. 333 die Perser trotz ihrer Menge und der Tapferkeit von 30,000 griechischen Soldnern gänzlich schlug; des Dareios Mutter Sisygambis, seine Gemahlin Stateira und mehrere seiner Kinder wurden gefangen, von dem Sieger aber edel behandelt. Dareios selbst rettete sich mit Mühe in das Innere des Reiches. Curt. 3, 7—12. Arr. 2,7 ff. Just. 11, 9. Plut. Al. 19—21. Darauf schlug der Sieger den Weg nach Syrien ein, erbeutete in Damaskos reiche Schätze und eroberte Phoinikien bis auf Tyros, welches er erst im Attg. 332 nach siebenmonatlicher Belagerung einnahm und die Einwohner, die nicht im Kampfe gefallen waren, theils kreuzigen ließ, theils als Sclaven verkaufte. Curt. 4, 2—4. Arr. 2, 16—24. Plut. Al. 24 f. Die inzwischen von Dareios wieberholt gemachten Friebensvorschläge und Anerbietungen, Vorberasien abzutreten und dem Mexauber eine seiner Tochter zu vermählen, wies der letztere zurück und bestand auf unbedingter Unterwerfung. Plut. Al. 26. Curt. 4, 1, 5. Darauf unterwarf er im Herbste 332 Palästina, eroberte

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 60

1877 - Leipzig : Teubner
60 Alipilus — säule dieser Göttin und ein Tempel des Asklepios befand. Alipilus, der Sclave, der besonders in den Bädern das Geschäft hatte, die Haare unter der Achsel mittelst einer Kneipzange (volsella) aus-znreißen (vellere alas, Juv. 11, 157). Dies gehörte zur Galanterie der Weichlinge, die zuletzt am ganzen Körper glatt sein wollten (isti volsi atque expoliti, Sen. controv. l.praef.). Bisweilen geschah es auch durch aufgelegte Pech- oder Harzpflaster (ipllco&Qov, d-Qconalj,), daher resinata iu-ventus, Juv. 8, 114. Aliso, nach Vellejus (2, 120.) und Tacitus (ann. 2, 7.) eine römische Veste an der Lippe, von Drnsns im I. 11 v. C. augelegt, als Stützpunkt der Operationen gegen die Germanen (nach Bio Cass. 54, 33. am Einfluß des Aliso in die Lupia). Nach der Niederlage des Varus von den Deutschen erobert, ward sie im I. 15 n. (£.■ wieder hergestellt, im folgenden Jahre von den Germanen belagert, von Germaniens aber entsetzt. Die Lage ist streitig; nach einigen ist es das H. Elsen bei Paderborn, nach Andern lag es bei Hamm oder bei Wesel od. bei Haltern. Vgl. Essellen, das röm. Castell Aliso, der Teutob. Wald u. die Pontes longi. Hannover 1857. Alkaios, ’Aihcclos, 1) s. Perseus, 1. — 2) s. Herakles, 5. — 3) Alcaeus, berühmter lyrischer Dichter der Griechen, aus Mytilene auf Lesbos, um 612 v. C., Ol. 43. blühend, älterer Zeitgenosse der Sappho. Er gehörte einem vornehmen Geschlechte und der Adelspartei seiner Vaterstadt an, stritt tapfer in der Fehde gegen die Athener um den Besitz von Sigeion und betheiligte sich mit leidenschaftlichem Sinne, aber ausdauerndem Muthe an den Kämpfen seiner Partei gegen die Tyrannen Melanchros, Myrsilos u. A., sowie auch j gegen den zum Aisymneten (s. b.) erwählten weisen Volkssrennd Pittakos, wodurch er längere Zeit gezwungen war sein Vaterland zu meiden. Zuletzt kam er bei dem Versuche, die Rückkehr ins Vaterland zu erzwingen, in die Gewalt des Pittakos, der ihm großmüthig verzieh. Ob er darauf wieder in die Fremde gezogen oder ruhig im Vaterlande geblieben ist, bleibt ungewiß. Seine Gedichte, von den Alexandrinern in 10 Bücher getheilt, aber uns nur in spärlichen Ueberresten erhalten, waren im aiolischen, durch epische Formen gemilderten Dialekt verfaßt und trugen die Eigenthümlichkeit der aiolischen Dichtungsart an sich, offenes und kühnes Hervortreten der Persönlichkeit, Feuer und Erregbarkeit der Gefühle. Eine zornige Leidenschaftlichkeit, aber auch ein starkes männliches Gemüth zeigten besonders seine politischen Gedichte (ozccolcotlnd), die sich auf die Kämpfe der lesbischen Adelspartei bezogen. Die Horazischen Lieder (1, 14. u. 37.) sind Nachbildungen. Außerdem dichtete er mehr episch gehaltene Hymnen auf die Götter und einige, starke Sinnlichkeit athmende Trink- und Liebeslieder (avfnzozly.ix und sgo-rixa). In jepen zeigt er sich besonders erfinderisch in Motiven, die zum Trinken einladen sollen (Anklänge vielfach bei Horaz, wie od. 1, 9.), betrachtet aber den Wein nicht blos von Seite des sinnlichen Genusses, sondern mehr nach seinen edeln geistigen Wirkungen. Von seinen Liebesliedern wissen wir wenig. Doch vgl. Horaz, od. l, 32, 5. Er zeichnet sich aus durch kraftvolle, rasche, würdige Dic- Alkibiades. tion, anschauliche Bilder und geniale Behandlung der metrischen Knust. Die alkalische Strophe ist von ihm erfunden. Die Fragmente find gesammelt und herausgegeben von A. Matthiä, 1827, am besten in Bergk's poet. lyric. gr. — 4) ans Mytilene, Komiker und jüngerer Nebenbuhler des Aristophaues, Verf. von 10 meist der Mythologie i entlehnten Komödien, unter denen der Titel Kcoiicpsozqaycpdia merkwürdig ist. — 5) aus Messenien, Epigrammdichter ans ungewisser Zeit. Unter seinem Namen finden sich 22 Stücke in der griechischen Anthologie. Alkainenes s. Bildhauer, 6. Alkathöos, ’Alxu&oos, ’Alxd&ovg, 1) S. des Pelops und der Hippodameia in Elis, töbtete auf dem Kithairon einen Löwen, der den Sohn des Megarens zerrissen hatte, und erhielt von diesem zum Dank seine Tochter Euaichme zur Gemahlin und nach seinem Tode die Herrschaft über Megara. Er stellte mit Hülfe Apollons die Mauern der Stadt, welche die Kreter zerstört Hatten, wieder Her und erbaute die eine von den zwei Burgen Megara's, Alkalhoe, mit einem Tempel des Apollon. Wo Apollon,der diesen bei der Arbeit unterstützte,die Kithara hingestellt hatte, zeigte man später einen klingenden Stein. Er hatte in Megara ein Heroen, und die Spiele ’Alxa&oia wurden ihm zu Ehren gefeiert. — 2) ein Troer (f. Aineias). Alkestis s. A dm et os. Alketas (Alyisrcxg,) l) König von Epeiros, von s. Vater Arybas wegen seines wilden, trotzigen Sinnes vom Throne ausgeschlossen. Nach des Vaters Tode würde er jeboch König, 313 v. C., und erwarb sich die Gunst und den Schutz des Kassanber von Makedonien. Beibes sicherte ihm, der sich bei seinen Lanbsleuten kalb durch seine Grausamkeit und Härte verhaßt gemacht hatte, eine zeitlang die Herrschaft, bis die Erbitterung der Epei-roten so hoch stieg, daß sie ihn erschlugen und den jungen Pyrrhos, den Sohn seines verstorbenen jüngeren Bruder Aiakides, zum Könige ausriefen, im I. 307. Flut. Pyrrh. 3. — 2) einer der Feldherrn Alexanders des Großen. Als sein Bruder Perdikkas, der von Alexander noch vor seinem Ende bestellte Reichsverweser, auf dem Zuge gegen Aegypten (321) ermordet wurde, befand sich Alketas in Asien auf Seiten des Eumenes. Von den Gegnern gleich Eumenes und anderen Vertheidigern des Königshauses geächtet, begab er sich nach Pisi-dien, dessen Bewohner sich zum großen Theil an ihn anschlossen. Aber in offener Schlacht besiegt, wurde er von einigen Bürgern der Stadt Termessos verrathen und stürzte sich in sein Schwert, um nicht Gefangener seiner Gegner zu werben. Arr. 4, 27. Diod. Sic. 18, 44 ff. Alkibiädes, ’Axkißidsriq, S. des Kleinias, geb. zu Athen um 450, brei Jahre vor bent Tode s. Vaters. Des verwaisten Knaben Vormunb würde zunächst sein naher Verwandter, der berühmte Perikles. Von großen geistigen Anlagen, schöner Körpergestalt, großem Reichthum, zeigte er zugleich grenzenlosen Leichtsinn, entschiebenen Hang zu Ausschweifungen und eben so viel Zügellosigkeit und Muthwillen. Dabei liebenswürdig und beredt, verstand er es, sich Liebe beim Volke zu erwerben, wodurch er, unterstützt von seinem Reichthum, der es ihm verstattete Freigebigkeit und nötigenfalls Verschwendung zu üben, zu großem

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 75

1877 - Leipzig : Teubner
Amykos Speer und Bogen. Sie stand auf einer mit vielen Bildwerken oder Reliefs gezierten, in Form eines Thronsessels erbauten Capelle, die zu Kroisos' Zeit der Magnesier Bathykles verfertigt hatte (Paus. 3, 18, 9 ). Die spartanischen Frauen webten dem Gotte jährlich einen Chiton. — Da Tyndareos, der Gemahl der Leda, hier seinen Sitz hatte, werden die beiden Söhne derselben auch wol Amyclaei fratres genannt. — 2) Stadt in Latium am tyrrhenischen Meer bei Tarracina, nach alter Form Amunclae, in schlaugenreicher, ungesunder Gegend, in der Römerzeit verlassen; das tacitae Amyclae bei Verg. A. 10, 564. deutet wol dies Verlasseu-sein an, mit Anspielung auf die obeu erzählte Sage. Amykos, ’^-uxog, Amycus (d. i. der Zerfleischer), 1) Sohn des Poseidon, ein geübter Faustkämpfer, mit dem die in seinem Gebiete landenden Fremdlinge kämpfen mußten. Als die Argonauten an der Küste der Bebryker in Bithyuieu, wo er herrschte, laudeteu, töbtete ihn Polydenkes im Faustkampfe. Apoll. Eh. 2, 1 ff. Theocr. 22, 44 ff. Auf der ficoronischeu Cista bindet ihn Polyd. an einen Baum, wol um ihn zu schiudeu. — 2) ein Kentaur, ward aus der Hochzeit des Peirithoos von deu Lapithen erschlagen. Ov. met. 12, 245 ff. — 3) eilt Gefährte des Aineias, Sohn des Priamos, ; siel im Kampfe mit Turnns. Verg. A. 12, 509. Amymöne f. Danaos. Amynander, ’A^vvuvsqos, König der Atha-maitett und Bundesgenosse der Römer und Aitoler gegen Philipp Iii. von Makedonien. Im Kriege der Römer gegen Antiochos den Großen von Syrien, in welchem Philipp aus Seite der Römer stand, schloß er sich an Antiochos an, warb aber von Philipp aus seinem Reiche vertrieben und flüchtete nach Aitolien (191), von welchem die Römer feine Auslieferung forberteit. Die Aitoler verweigertet! biefe und setzten ihn im I. 189 wieder in seilt Reich ein. Pol. 16, 27. 18, 19. 22, 8 ff. Liv. 27, 30. 32, 14. 35, 47. 38, 1 ff. Amyntas, ’A^vvxag, Name 1) mehrerer makebon. Könige, insbesonbere eines Sohnes des Arrhibaios, der dem Könige Pausauias 394 v. C. die Herrschaft entriß und bei seinem Tode (370) von seiner Gemahlin Eurybike brei Söhne, Alexanber, Per-bikkas und Philippos, hinterließ; letzterer war der Vater Alexanbers des Gr. (Just. 7, 4.); daher heißt Philippos (Ov. Ib. 295.) Amyntiades. — 2) tapferer Felbherr Alexanbers b. Gr., Sohn des Anbromenes. Gurt. 4, 50, 28. (wo er als Taxiarch, agminis princeps, genannt wirb). 7, 2, 10 ff. .u. ö. Arr. 3, 27. Auf feinen Rath wagte Alexanber gegen den Willen der übrigen Felb-herren den letzten entstheibenben Sturm auf Tyros. Biod. Sic. 17, 45. Er fanb im 1.330 bei dem Angriff ans eine feste Stadt der Feinde feilten Tod. Gurt. 7,2, 10 ff. Arr. 3, 27. — 3) Makebonier, der seiu Vaterlanb verließ und nach Asien ging, wo er dem Dareios gegen Alexander den Gr. biente und nach der Schlacht bei Jsfos mit 4000 griech. Sölbnern nach Aegypten floh, baselbst aber von den Aegyptern erschlagen warb. Arr. 2, 13. — 4) ursprünglich Staatsschreiber beim König Dejo- I tarns von Galatien, ging im Bürgerkriege von Brutus zum Antonius über (im I. 43), welcher ihm die K'onigswürbe ertheilte. Den Antonius verließ er nach der Schlacht bei Actiunt ttub trat auf Oetavians Seite. Er starb im I. 25 v. C. — Anaia. 75 Plut. Ant. 61. 63. Bio Cass. 47, 48. 50, 13. Veil. Pat. 2, 84. Amyntor, ’A^vvrcog, bet Homer König in dem thematischen Eleon, nach Ovib König der Doloper, Vater des Phoiuix, welcher letztere, weil er seines Vaters Geliebte antastete, mit besten Finch be-labeit, zu Pelens entfloh. Horn. Ii. 9, 432 ff. 10, 26 s. Ov. met. 12, 364. (s. Achilleus). Später soll ihn Herakles, den er nicht bitrch sein Gebiet ziehen lassen wollte, erschlagen haben. Apollod. 2, 7, 7. Amytliaoii s. Aiolos, 1. Avaßarrjq, a7toßärr]g. Bei einer Art des Wett-sahrens stanb außer dem Wettfahrenben ein r)vi!o^os auf dem Wagen. Jener sprang nun bei der letzten Umkreisung der Bahn vom Wagen herab, lief neben bemfelben zu Fuße einher und schwang sich kurz vor dem Ziel mit Hülfe des rjvi'oxog nneber auf denselben hinauf. Dies s. g. Apobataspiel war alt und besonders bei den Panathenaicit üblich (vgl. Desultores). Anacharsis, ’Avüxaqglg, Name eines Skythen ans kgl. Geschlechte, der auf den zu seiner Bildung unternommenen Reiseu in Griechenland großes Aufsehen erregte durch feinen Geist und sein ganzes Wesen, wie bttrtf) die Einfachheit feiner Sitte und Lebensart, so daß ihn Einige selbst unter die sieben Weisen zählten. Er machte in Athen die Bekanntschaft Solons und wibmete sich dem Stubium der Philosophie. Als er aber ttetch seiner Rückkehr itt j die Heimat griechischen Gottesdienst dort einführen I wollte, soll er von seinem Bruder, König Sanlios, getödtet worden sein. Rdt. 4, 76. Cic. tusc. 5, 32, 90. Plut. Sol. 5. Die ihm zugeschriebenen neun Briese sind ohne Zweisei unecht. Anadyomene s. Aphrodite. Anagnia, ’Avayvict, j. Anagni, Hauptstadt der Heruiker in Latium, auf einem Berge an dem Vereiniguugspiinkte der Via Praenestina und Via Lavicana, in fruchtbarer Gegend. Liv. 26, 23. 27, 4. 29, 14. u. ö. Verg. A. 7, 684. Die Versammlungen der Herniker fanden auf dem circus maritimus statt Liv. 9, 42. Im Jahre 305 v. C. erhielt die Stadt die civitas sine snffragio. Liv. 9, 43. Eieero, der Hier ein Landgut besaß, nennt sie municipium (pro dom. 30.). Auagnostes, dvayvcöatrig, auch lector, eine Gattung von Sclaven aus der Classe der servi (s. i>.) litterati, ein Vorleser, von dem der wissenschaftlich Gebilbete sich namentlich über Tische oder, wenn er sonst geistig unbeschäftigt war, vorlefen ließ. So Augustus, selbst wenn er nicht schlafen konnte, Atticus, der ältere Plinins u. A. Suet. Oct. 78. Nep. Au. 14. Plin. ep. 3, 5. 9, 36. Anagogia, zu ’Avaycöyiu, Fest der Abreise, wie Kcttccywylu, Fest der Rückkehr. Ein solches Opser-sest feierte man besonders auf dem Eryx in Siei-liett, wo mau fingirte, die Hier verehrte Aphrodite entferne sich zugleich mit den ihr heiligen Tauben zu einer gewissen Zeit nach Libyen und kehre nach 9 Tagen wieder zurück. Aehnliche Feste wurden zu Delos dem Apollon gefeiert. Anaia, ’Aveüci, Stadt in Jouiett, Samos gegenüber, wohin im peloponnefischen Kriege die sami-i scheu verbannten Oligarchen flohen. Thue. 3, 19. ! 32. 4, 75. 8, 61. Sophokles war im Alter von 55 Jahren Strateg sv tm Ttqog ’Aruiovg Ttole\ico, b. H. im Felbzuge der Athener gegen jene, die

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 89

1877 - Leipzig : Teubner
Antiope — räuber Tryphon, 138 v. C. (Just. 36, 1.), zwang den jüdischen Fürsten Johannes zur Unterwerfung, 132 v. C., und starb in einer Schlacht gegen die Parther, 130. Just. 38, 10. — 10) Antiochos Viii., ein Sohn des Demetrios Nikator, hatte die Beinamen $do[njza)Q und Fqvnog (Habichtsnase), beherrschte nach seines Vaters Ermorduug einen Theil Syriens, vertrieb mit Hülfe der Aegypter seinen Nebenbuhler Alexander Zabina, schaffte seine Mutter Kleopatra mit dem für ihn selbst bereiteten Gifte aus dem Wege und wurde, nach langem Streite mit seinem Halbbruder Antiochos Kyzikenos um das Reich, 97 durch einen gewissen Herakleo ermordet. Just. 39, 1—3. App. Syr. 69. Diod. Sic. 34, 38. — Der letztere, 11) Antiochos Ix., Kyzikenos (von seinem Aufenthalte daselbst nach dem Tode seines Vaters, A. Sidetes), auch Philopator genannt, fiel 96 in einer Schlacht gegen den Selenkos Epiphanes, seines Bruders Sohn (App. Syr. 69.), gegen den er den Kamps um die Herrschast fortsetzen mußte — 12) Antiochos X., Evcsßrjg (Pius), besiegte den Selenkos Epiphanes, unterdrückte ddu von dessen Brüdern Antiochos Philadelphos und Philippos, den Söhnen des A. Grypos, erregten Ausstand und schlug beide am Orontes, fiel aber selbst im Kampfe gegen die Parther. Ihm folgte unter heftigen innern Kämpfen Philippos. App. Syr. 69. Diod. Sic. 34, 38. — 13) Antiochos Xi., Philadelphos (auch Epi-phanes genannt), Gegner des Vorigen, ertrank ans der Flucht nach der unglücklichen Schlacht am Orontes in diesem Flusse. — 14) Antiochos Xii., Jiowoog, auch ein Sohn des A. Grypos, ergriff die Waffen gegen Philippos (s. Antiochos X.), siel aber im Kampfe wider einen arabischen Stamm. Just. 40, 1. — 15) Antiochos Xiii., Asiaticus, Sohn des Antiochos X., wurde von Lucull, da seine Ansprüche auf den syrischen Thron vom römischen Senate anerkannt waren, im I. 68 nach Besiegung des Tigranes von Armenien, welchem sich Syrien nnterworsen Hatte, als König von Syrien eingesetzt. Aber schon im folgenden Jahr wurde er vou Poinpejns entthront und Syrien römische Provinz. App. Syr. 49. 70. Vgl. Mommsen, röm. Gesch. 3, S. 134. Er war der letzte syrische König ans dem Geschlechte des Selenkos. — 16) Ä. ans Athen, Steuermann des Alkibiades, ließ sich wider den Befehl desselben von Lysandros zur Schlacht bei Notiou verlocken und wurde geschlagen, 407 v. C Xen. Hell. 1, 5, 12 ff. — 17) Antiochos von Askalon, ein berühmter Philosoph der Akademie, Schüler des Philon, lebte zu Athen, Alexandrien und Rom und ward Lehrer des Varro, Brutus, Cicero und anderer berühmter Römer. Eine Darstellung seiner Lehren finden wir bei Cicero (acad. 2> 19 ff.); er suchte die Lehren der Stoiker mit denen der Akademie zu vereinbaren (germanissi-mus stoicus, ^si pauca mutasset, Gic. acad. 2, 43.). Antiope, ’Avtiönr], 1) Tochter des Flußgottes Asopos in Boiotien (Horn. Od. 11, 260.) oder des Nyktens, ward von Zeus Mutter der Zwillings-brüder _ Amphion und Zethos (s. Amphio n). Außer in der Bestrafung der sie verfolgenden Dirke, welche der künstlerische Gegenstand der Gruppe des farnesischen Stiers ist (s. Amphion), kommt ihre Geschichte im Drama vor; doch sind uns die davon handelnden Stücke des Euripides, Livius An- Antipater. 89 droniens und Paeuvius nicht erhalten. — 2) f. Theseus. Antipäter, ’Avzlnatqog, 1) geb. um 400 v. C., einer der erprobtesten Freuude und Feldherren Philipps von Makedonien, dem darum auch Alexander das größte Vertraueu bewies, indem er ihn bei feinem Zuge gegen Persien zum Statthalter von Makedonien, und zum Hüter Griechenlands bestellte. Im I. 346 sandte ihn Philipp als Gesandten nach Athen, um den Krieg zwischen beiden durch einen Frieden zu beendigen (Grot», Gesch. Griech. 6, S. 310 ff.). Er wurde damals Gastfreund des Demosthenes, später aber dessen Gegner, da der große Redner Philipps Pläne zu durchkreuzen suchte. An dem Siege bei Chairoueia (338) hatte er großen Antheil. Sein besonnener, strenger Charakter gefiel dem ernsten Philipp ganz besonders. Alexanders Thronbesteigung förderte er durch feinen Einfluß auf das Heer. Just. 16, l. Arr. l, 11, 3. Diod. Sic. 17,17. Als Stellvertreter Alexanders dämpfte er einen Aufstand in Thrakien, schlug die Spartauer und ihre Bundesgenossen, welche sich vou makedonischer Herrschaft frei zu machen suchten, bei Megalopolis (330 v. C.) und sicherte dadurch die Herrschaft über Griechenland. Gurt. 6, 1, 3. Diod. Sic. 17, 62 ff. Just. 12, 1. Er verwaltete sein wichtiges Amt während Alexanders ganzer Abwesenheit, bis dieser 323, durch die unaufhörlichen Klagen feiner Mntter mit Mißtrauen gegen ihn erfüllt (Arr. 7, 12. Flut. Alex. 39. 68.), den Antipater nach Asien rief. Da aber Alexander noch vor der Ausführung dieses Befehles starb, so blieb Antipater auch während der Reichsverweserschaft des Perdikkas in Europa (Just. 13, 4. Diod. Sic. 18, 3.) und schlug die Griechen, welche nach Alexanders Tode vou neuem zu den Waffen gegriffen hatten, um sich ihre Unabhängigkeit zu erkämpfen, bei Lamm (322) in Thessalien, in welcher Schlacht lange um die Entscheidung gerungen wurde, bis des athenischen Feldherrn Leosthenes Tod dem Gegner den Sieg verschaffte (Droyfen, Hell. I. S. 63—96). Sein Schwiegersohn Krateros hatte ihm treulich zur Seite gestanden. Als bei den bald hernach ausbrechenden Streitigkeiten um den erledigten Thron Perdikkas zur Herrschaft zu gelangen suchte, verband sich Antipater mit Anti gonos, Krateros und Ptolemaios gegen ihn und ging mit einem Heere über den Hellefpont, 321 v. C. Krateros fiel in einer Schlacht gegen Eu-menes, Perdikkas wurde von feinen eignen Truppen ermordet, Autipater aber zum Reichsverwefer ernannt. Diod. Sic. 18, 25—39. Nachdem er einen Anfstand des Heeres unterdrückt und mancherlei Anordnungen für die asiatischen Provinzen getroffen Hatte, kehrte er, vou Eumenes, der ihn anfangs angreifen wollte, imbclästigt, nach Makedonien zurück, 320. Just. 13, 6. Er starb schon im nächsten Jahre, 319, an einer schweren Krankheit, nachdem er noch in den letzten Augenblicken den greisen Polysperchon, einen alten Feldherrn Philipps und Alexanders, mit Uebergehnng seines ungestümen und stolzen Sohnes Kaff an der zum Reichsverwefer ernannt Hatte. Vgl. Droyfen, Hellenismus I, S. 179 ff. — 2) der Enkel des Vorigen, Sohn des Kaffanbros und der Theffalonike, 296 König von Makebonien, vermählt mit Eurybike, der Tochter des thrakifchen Königs Lyfimachos. Er wurde durch Demetrios Poliorketes vertrieben

6. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 112

1877 - Leipzig : Teubner
112 'Aqir\yirr\q - alle Processe, die sich auf religiöse Angelegenheiten beziehen, z. B. uaeßeius, so wie alle Blutgerichte, bei denen der religiöse Charakter in der Verpflichtung, die Blutschuld zu sühnen, noch sehr bestimmt hervortrat. — 3) Der nolspccqxos, Vorsteher der Sacra der Kriegsgötter, Verwalter der öffentlichen Bestattungen. Früher hatte er gewiß das alte königliche Recht der Anführung des rechten Flügels, noch zur Zeit der Schlacht bei Marathon Stimmrecht unter den 10 Strategen (to nalcclov yaq ’A&rjvcctot, o^iöiprjcpov rbv nole-[Xccqxov S7c0lsvvt0 X 0161 Gtqcctrjyolgl, Hdt. 6, 109.). Bei Marathon gibt der Polemarch Kalli-machos den Ausschlag für den Kampf. Es ist dies die letzte Erwähnung dieses Rechtes. Die Jurisdiction hatte er in allen, aus den persönlichen und Familienverhältnissen der Fremden und Metoiken hervorgehenden Processen (hostis — hospes), war im Allgemeinen das sür die Fremden, was der Archon für die Bürger. Er ist mit dem praetor peregrinus in Rom zu vergleichen. Jeder der drei Archonten hatte zwei von ihm 7 selbst gewählte Beisitzer (näqedqol)i — 4) Die sechs Thesmotheten sind nicht, wie man aus dem Namen schließen könnte, Gesetzgeber, sondern ihre Thätigkeit beschränkt sich auf die Borstandschast in den Gerichten (der Name bedeutet den Richter). Sie haben eine sehr ausgedehnte Jurisdiction in allen den Sachen, die nicht vor das Forum eines der drei oberen Archonten oder einer andern Behörde gehören, z. B. der Strategen, der Eilsmänner. Gemeinschaftlich haben die neun Archonten die Jurisdiction gegen die vom Volke abgesetzten Obrigkeiten, und vielleicht in der Klage Ttaquvo^cov (s. d.). Auch in der römischen Zeit bestand das Archontencollegium fort. ’Aqxqyes. Apollon, 3. und Herakles, 14. ’Aqx*iov war das Amtslocal der Staatsbehörden, besonders das Archiv, in Athen das Mrjxqmov, der Tempel der Göttermutter. Paus. 1, 3, 4. Arclieläos, ’Aqxeiuo?, l) Sohn des Temenos, einer der Herakliden, floh vor seinen Brüdern nach Makedonien zum Könige Kissens, den er, als derselbe ihm seine Tochter und sein Reich seines Versprechens ungeachtet nicht gab, sondern ihm durch die List einer Fallgrube mit glühenden Kohlen nach dem Leben trachtete, selbst in dieselbe werfen ließ und darauf die Stadt Aigai gründete. — 2) König von Sparta zur Zeit des Lykurgos. Tidt. 7, 204. — 3) Sohn Perdikkas des Ii. von Makedonien, wurde nach Ermordung seiner Anverwandten König von Makedonien 413 v. C., bezwang 410 die abgefallene Stadt Pydna und war Freund der Athener in der letzten Periode des pelop. Krieges. Diod. Sic. 13, 49. Er erwarb sich durch Beförderung griechischer Sitte und Bildung, durch Bau von Landstraßen und Gründung von Städten große Verdienste um sein Reich und suchte seine Frevel dadurch iu Vergessenheit zu bringen. Auch das Kriegswesen gestaltete er um. Mäuuer wie Euripides, Agathou, Choirilos, Zeuxis und andere lebten an seinem Hose. Er starb im I. 399. Thue. 2, 100. Plat. Ale. min. 7. Diod. Sic. 14, 37. — 4) Feldherr des Königs Mithridates des Großen von Pontos, stammte aus Kappadokieu und uahm an allen Kriegen desselben Antheil. Im I. 87 v. E. - Archelaos. (667 u. c.) ging er mit einem großen Heere nach Griechenland, kämpfte 3 Tage lang mit den Römern eine blutige Schlacht bei Chaironeia, eroberte dann den Hafen Peiraieus, in welchem Sulla ihn erfolglos belagerte (App. Mithr. 30 ff. Plut. Süll. 11.), räumte denselben freiwillig (86 v. C.) und wurde von Sulla bei Chaironeia vollständig geschlagen (Plut. Süll. 16—19.). Arch. umschwärmte dauu mit seiner Flotte die griechischen Küsten und lieferte dann mit einem neuen Heere dem Sulla die Schlacht bei Orchomenos im I. 85, in welcher er eine vollständige Niederlage erlitt. App. Mithr. 49 f. Plut. Süll. 20 f. Archelaos entkam selbst nur nach großen Gesahren (Plut. Süll. 20 f.) und unterhandelte daraus int Aufträge seines Königs wegen eines Friedens im I. 85. Sulla behandelte ihn fehr ehrenvoll, pflegte ihn selbst in einer Krankheit und behielt ihn längere Zeit bei sich, bis Archelaos, da Mithridates die Friedensbedingungen anzunehmen sich weigerte, sich zu diesem begab und ihn zu einer persönlichen Zusammenkunft mit Sulla zudardanos beredete, wo der Friede zu Stande kam. Plut. Süll. 23 ff. App. Mithr. 56 ff. Später verließ er den Mithridates, der wegen des ungünstigen Friedens gegen ihn Verdacht geschöpft hatte, und begab sich im I. 81 zu dem römischen Feldherrn Murena. App. Mithr. 64. Plut. Luc. 8. Er soll noch im I. 74 v. C. gelebt haben. Plut. Luc. 8. — 5) Sein gleichnamiger S. erhielt durch Pompejus das angesehene Priesteramt von Kvmana in Pontos im I. 63 v. C., wollte 7 Jahre später am Kriege der Römer gegen die Parther Theil nehmen, trat aber dann zurück und heirathete, indem er sich für einen Sohn des Mithridates Enpator ausgab, die Königin Berenike von Aegypten, welche ihren Vater Ptolemaios Auletes vertrieben hatte. Letzterer wurde von dem römischen Prätor A. Gabinins wieder eingesetzt und Archelaos besiegt und getödtet. Caes. b. Alex. 66. Cic. Eab. Post. 8. — 6) Sohn des vorigen, folgte seinem Vater im Priesteramt und erregte Unruhen in Kappadokieu, ans welchem Cicero (Cic. ad fam. 15, 4.) ihn entfernte. Cäfar entsetzte ihn im I. 47 seines Priesteramtes. Caes. b. Alex. 66. App. Mithr. 121. — 7) A., wurde im I. 34 durch Antonius König vonkappodokien und unterstützte denselben gegen Octavian, verließ aber seine Partei nach seiner Niederlage bei Actinm und wurde von Octavian in seinem Reiche bestätigt und dasselbe noch vergrößert (Bio Cass. 49, 32—51, 2.). Tiberius dagegen, der den Archelaos, welchen er einst in Rom bei einer Anklage vertheidigt hatte, wegen uachheriger Vernachlässigung haßte, ries ihn nach Rom, wo er starb, ehe Tiberius seine Absicht, ihn hinzurichten, ausführen konnte, 17 n. C. Suet. Tib. 8. 37. Eutr. 7, 11. Tac. ann. 2, 42. — 8) A., Sohn des Herodes, Königs von Judäa, folgte demselben (4 v. C.), hatte aber bald mit den unruhigen Inden zu kämpfen und suchte Hülse und Bestätigung in Rom bei Augustus, an den sich indeß sein Bruder Antipas gleichfalls wendete. Augustus entschied für Archelaos, gab ihm die Hälfte des väterlichen Reiches, worüber er 9 Jahre regierte, und verbannte ihn später nach Gallien, als die Juden ihn wegen seiner Grausamkeit beim Kaiser anklagten. Bio Cass. 55, 27.

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 156

1877 - Leipzig : Teubner
156 Atrium - Er war der Haushofmeister und einer der ge- achtetsten in der ganzen Sclavenfamilie. Die auf den Billen hießen atrienses rustici. Die unter dem atriensis stehenden atriarii verrichten die groben Hausarbeiten. Flaut. Asin. 2, 4. Pseudol. 2, 2, 13 ff. Atrium s. Haus, 5. 7. Atropätes, ’Axqonürris, wurde von lalexander dem Großen, gegen den er in der Schlacht bei Gangamela gekämpft hatte, nach des Dareios Tode als Satrap von Medien bestätigt. Nach Alexanders Tode vermählte sich Perdikkas mit einer seiner Töchter und ließ ihm Großmedien (Diod. Sic. 18, Z.). Der nördliche Theil des Landes, in welchem seine Nachkommen unabhängig herrschten, erhielt von ihm den Namen Atropatene. Arr. 4, 18. Strab. 11, 522 ff. Just. 13, 4. Plin. n. li. 6, 13, 16. Atropos s. Moira. Atta, T. Quintius, römischer Lustspieldichter, neben L. Asrauius (s. Afranii, l.) der bedeutendste Verfasser von fabulae togatae, d. h. Stücken, die nicht sowohl Nachbildungen griechischer Muster waren, als römische Sitten und röm. Stoffe behandelten. Er starb 77 v. C. Man rühmte an ihm conjequente Charakterzeichnnng. Die spärlichen Bruchstücke, die einen lebhaften, kecken Ton zeigen, sind gesammelt von Neukirch (de fabula togata, 1833) und von Ribbeck (scaenicae Rom. poesis fragm., Bd. Ii, 2. Aufl. 1873). Hör. ep. 2, 1, 79 ff. Attaleia, ’Atzccisloc, Stadt an der Küste von Pamphylien, gegründet und benannt von Atta-los Ii. Philadelphos (s. Attalos, 4.). Strab. 14. 667. Ob sie Cic. leg. agr. 1, 2, 5. 2, 19, 50. gemeint ist, bleibt zweifelhaft. Attalos, "Atzcdos, l) ein Feldherr König Philipps von Makedonien und Oheim seiner Gemahlin Kleopatra, war Anlaß zu dem gespannten Berhältnisse zwischen Philipp und Alex., indem er, den letzteren kränkend, deshalb von dem Vater vertheidigt wurde. Attalos galt bei Philipp, dem er als tüchtiger Feldherr bekannt war, sehr viel (Flut. Alex. 9 s. Just. 9, 6 ff.) und ward von ihm mit einem Heere noch dem Hellespont geschickt, als Philipp den Kampf gegen die Perser beschlossen hatte. Da der König aber noch vor dem Ausbruche des Krieges ermordet wurde, so beschloß Alexander, der den Attalos der Theilnahme an dieser That bezichtigte, ihn aus dem Wege zu räumen, und ließ ihn im Jahre 336 durch einen seiner Vertrauten ermorden. Diod. Sic. 17, 2. Vgl. Droysen, Alex. d. Gr. S. 49. 58. 63. — 2) ein Feldherr Alexanders des Großen, wurde verdächtigt an der Verschwörung des Phi-lotas Theil genommen zu haben, aber freigesprochen. Nach dem Tode des Königs schloß er sich dem Perdikkas an und wurde darum nach dessen Ermordung abwesend von den Soldaten zum Tode verurtheilt. Nun begab er sich mit der Flotte nach Tyros und warb Truppen, wurde aber von Antigonos 320 geschlagen, gefangen genommen und in ein phrygisches Felsenschloß gebracht. Ein mißlungener Befreiungsversuch 317 führte seinen Untergang herbei. Droysen, Hellenismus I, S. 135 ff. 156 ff. — 3) Attalos I., König von Bergamos, regierte von 241—197 v. C., besiegte mit Hülse gallischer Söldner andere gallische Horden und - Attalos. führte seitdem den Königstitel. Lic. 33, 21. 38, 16. Gleichfalls erweiterte er sein Reich auf Kosten Syriens, besonders int Kampfe gegen Autiochos Hierax, mußte aber dem Achaios, einem Verwandten des Seleukos Keraunos, das Eroberte zurückgeben und sich mit dem Gebiete von Pergamos begnügen. Jedoch im I. 216 trat er gegen Achaios, der sich empört hatte, auf die Seite Antiochos' Iii., ohne jedoch davon für sich Vortheil zu ziehen. Da nun die Lage seines kleinen Staates in der Nähe des mächtigen Syriens ein Bündniß mit einem kräftigen Staate erheischte, so verband sich Attalos im I. 211 mit Rom und den Aitoliern, welche letztere er im I. 209 unterstützte; doch wurde er durch einen plötzlichen Angriff des Königs Prusias von Bithynien gezwungen, sein eigenes Reich zu vertheidigen. Liv. 27," 29. 28, 7. Als Attalos aber int I. 203 von Philipp von Makedonien, mit welchem Rom erst kurz vorher einen Frieden geschlossen hatte, in welchen A. aufgenommen ward, angegriffen und bis in feine Hauptstadt zurückgedrängt war (Pol. 15, 21—23. Liv. 32, 33.), knüpfte er abermals mit Rom Verbindungen an und nahm besonders mit seiner Seemacht am Kriege Theil, bis ihn das Anrücken des Antiochos zur Rückkehr nöthigte. Doch verhinderten die Römer durch Drohungen den Ausbruch ernstlicher Feindseligkeiten, und Attalos schloß sich den Römern nun noch fester an. Er starb kurz vor dein Friedensschlüsse int I. 197 zu Pergamos an den Folgen eines Schlagflusses. Liv. 33, 21. Nicht nur als Krieger und Staatsmann ist A. berühmt, sondern auch als Freund und Beförderer der Wissenschaften (vgl. Wegener, de aula Attalica, 1836). Er legte den Grund zu der ansehnlichen pergamenischen Bibliothek, zu deren Bereicherung er keine Kosten scheute. Von Charakter wohlwollend und milde, fühlte er sich auch als Familienvater sehr glücklich und war seinen Freunden ein treuer, freigebiger Freund. Ob er als Schriftsteller besonders über naturwissenschaftliche Gegenstände thätig gewesen ist, läßt sich aus den Berichten der Alten nicht mit Sicherheit erweisen. S. Momntien, Röm. Gesch. I, S. 693 ff. — 4) Attalos Ii., Philadelphos, jüngerer Sohn des Vorigen, wurde von feinem Bruder, dem Könige Enmenes, nach Rom gesandt, um dort das Interesse des pergamenischen Reiches wahrzunehmen. Den Aufforderungen mehrerer Senatoren, einen Alt-theil ant väterlichen Reiche zu beanspruchen, gab er, vielleicht in Erwartung des Todes seines Bruders, nicht nach. Als dieser int Jahre 159 starb, regierte er als Vormund für dessen unmündigen Sohn, behielt aber die Herrschaft bis zu seinem Tode. In seinen Kämpfen mit Prusias von Bithynien erhielt er Hülfe von Rom; später hatte er an der Ermordung desselben Antheil, 149 v. C. Auch in die syrischen Angelegenheiten mischte er sich, indem er dem Alexander Balas Unterstützung zur Erlangung des Thrones gewährte. Die Römer unterstützte er gegen den falschen Philipp von Makedonien und gegen die Achaier. Auch er wird, gleich seinem Bruder, dem ersten Attalos, als Gönner und Beförderer der Künste und Wissenschaften gerühmt. Er starb int I. 138. Liv. 45, 19. Pol. 32, 23. 33, 6 ff. -Ihm folgte 5) Attalos Hs., Philometor, der Sohn des Enmenes, älteren Bruders Attalos' Ii.,

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 124

1877 - Leipzig : Teubner
124 Arii — Ariovistus. thun, bevor der Aries gewirkt hatte. — In den gallischen Kriegen scheint Cäsar keinen Gebrauch vom aries bei Belagerungen gemacht zu haben, wenn er auch darauf vorbereitet war (b. g. 2, 32.) und die Gallier sich dagegeu zu schützen suchten (7,23.). Arii, 1) Bewohuer der pers. Provinz Ar>a (f. d.). — 2) ein germanischer Stamm, wahrscheinlich im jetzigen Polen, zu den Lygii gehörig, richtiger Harii (goth. Harjos) d. i. Krieger. Tac. Germ. 43. Arimaspi, ’Aqiaaanol, (nach Nenmann, Hellenen im Scythenlande, 1, 195. aus dem Mongolischen: „Bergbewohner"), fabelhaftes Volk im höchsten N.-O., bei den rhipäischen Bergen, wol am goldreichen Altai, bekannt geworden durch die Schilderung des Aristeas (s. d.) ans Prokonnesos; sie kämpften mit den Greifen um das Gold. Hdt. 3, 116. 4, 13. 27. Die ihnen beigelegte Einäugigkeit (ägi^ia — ev und anov — ocp^al^iog nach Hdt.) wird entweder auf das Schließen des einen Auges beim Zielen mit dem Bogen, oder auf die bei ihnen herrschende Sitte des Tättowirens bezogen. Bei Aischylos (Prom. 807.) wohnen sie in Afrika. Arimazes (Ariomazes), ein Fürst in Sogdiana, widersetzte sich Alexander dem Großen in seiner festen, auf einem hohen Felsen gelegenen Burg, bis eine makedonische Abtheilung die steilste Seite des Felsens erstieg und Arimazes sich ergeben mußte, im I. 328. Alexander ließ ihn zur Strafe kreuzigen (nach Gurt. 7, 11. eine Strafe, wovon Arriart [4, 19.] nichts weiß). Ariini, os ein Volk, und ra ’'Aql[icc, ein Ort, wo Typhoeus gefesselt unter der Erde lag. Horn. Ii. 2, 783. Dieser Ort wird meistens in Ktlifien auf einem darnach genannten Gebirge gesucht. Römische Dichter faßten stv ’Aql/xols als Ein Wort und verstanden darunter die Insel Aenaria (s. d.). Arlminum, ’Aq^lvov,\. Riinini, uralte, blühende Seestadt iu Umbrien, südlich von der Mündung des Rubieo zwischen den Mündungen eines ihr gleichnamigen Flüßchens (j. Marocchia) und des Aprnsa (j. Ansa) und au der Via Flaminia. Nach Vertreibung der Gallier kehrten die nmbrischen Bewohner zurück und wurden durch römische Colo-nisten verstärkt (269 v. C.). Liv. 21, 51. Cic. Verr. 1, 14. Es war die erste Stadt, die Cäsar nach dem bedeutungsvollen Uebergange über den Rnbico besetzte. Caes. b. c. 1, 7. Cic. ad fam. 16, 12. Ariobarzänes, ’Aqloßccq^ccvrjg, 1) ein Unter-satrap des Pharnabazos, der 368 durch seinen Gesandten Philiskos Frieden zwischen den Spartanern und der thebanischen Coalition herzustellen suchte, später sich offen gegen den Großkönig erhob und dann sein kappadokisch-politisches Reich bis zu seinem Tode 336 behauptete. — 2) einer der letzten Feldherren des Dareios, der sich dem Vordringen Alexanders des Großen widersetzte. Er sammelte 40,000 Mattn an den Grenzen seiner Satrapie Persis, wurde aber, nachdem die Makedonier aus Seitenwegen die in das Gebirgsland führenden Pässe umgangen hatten, geschlagen und entkam mit geringen Resten seines Heeres. Curt. 5, 3, 4. Arr. 3. 18. Diod. Sic. 17, 68. — Andere desselben Namens sind: 3) A. mit dem Beinamen Philoro-maios, wurde im I. 92 vom Senat zum König von Kappadokien ernannt und von Snlla ein- gesetzt (Plut. Süll. 5. App. Mitlir. 10.). Mehrere Male von Mithridates dem Großeu vertriebeu, wurde er wieder von Aqnillins und Sulla eingesetzt int I. 90 und 85 (App. Mithr. 11. 15.). Mithridates aber hörte nicht aus, Kappadokien zu beunruhigen, und reizte seinen Schwiegersohntigranes von Armenien zu einem Einfalle in das Land. Unter Lucullus hatten die Römer es besetzt, nach dessen Abgange vom Heer nahm Mithridates es wieder in Besitz, bis Pompejus, des Lucullus Nachfolger, in mehreren Schlachten den Mithridates besiegte und im I. 65 es dem Ariobarzanes zurückgab. App. Mithr. 80 s. Plut. Luc. 35. Süll. 5. 22. 24. Just. 38, 2 sf. — 4) Sein Sohn, mit dem Beinamen Philopator, starb wahrscheinlich durch Meucheltttorb, nnchbem er mit Empörungen und Unruhen zu kämpfen gehabt, int I. 51. Vgl. Cic. prov. cons. 4. — 5) Dessen Sohn würde vom römischen Senate als König anerkannt und erfreute sich der Gunst Cicero's, welcher damals als Prätor in Kilikien war, im I. 51 (Cic. ad fam. 2, 17. 15, 2.), und ihn gegen eine Verschwörung schützte. Er unterstützte bert Pompejus gegen Cäsar, würde aber boch (47) von letzterem sehr gütig ausgenommen. Im I. 43 ließ ihn Cassins tobten, weil Ar. sich geweigert hatte, ihn zu unterstützen. Diod. Sic. 42, 45 ff. Bio Cass. 47, 33. Caes. b. c. 3, 4. Arion, ’Aqlcov, ausgezeichneter Dichter und Musiker aus Methymna aus Lesbos, zwischen Ol. 38,1. und 48, 4. (628—585 v. C.) büchend. Bebentenb ist er in der Geschichte der Poesie besonbers dadurch, daß er den Dithyrambos, das bakchische Festlied, zuerst kunstvoll ausbildete und ihn durch Chore (kvxiiol x°Q°0 vortragen ließ. Erhalten ist nichts von ihm, benit der unter seinem Namen erhaltene Hyntuos (Aelian. hist. an. 12, 45.) ist unecht. Ar. lebte lange Zeit bei seinem Freunde Perianber, dem Tyrannen von Korinth. Als er einst nach einer Kuttstreise durch Sicilien und Italien nach Korinth zurückschiffte, wollten ihn die korinthischen Schiffer, nach seinen Schätzen lüstern, in das Meer stürzen. Er erlangte jeboch von ihnen, daß er vorher in vollem Sängerschmnck noch ein Lieb singen bürste; dann sprang er ins Meer. Ein Delphin, von den Tonen angelockt, nahm ihn auf den Rücken und setzte ihn bei Tainaron ans Laub, von wo er sich nach Korinth begab. Als die Schiffer hier ankommen und vor Perianber erklären, sie hätten den Sänger in Tarent wohlbehalten zurückgelassen, tritt plötzlich Ariott vor, und sie bekennen bestürzt ihre Schulb. Auf dem Vorgebirge Tainaron staub das Bilb eines Mannes auf einem Delphin aus Erz, das man für ein Weihgeschenk des Arion hielt, wahrscheinlich eilt Bild des Poseidon. Die Sage ist allgemein bekannt durch A. W. Schlegels Ballade Arion; von den Alten erzählen sie Herodot (l, 23 s.), Cicero (tusc. 2, 27, 67.) und Ovid (fast. 2, 83 — 118.); über ihren Werth handelt Sehrs, popul. Aussätze aus dem Alterthum, S. 197 ff. Ariovistus, d. H. Heerweiser, Heerführer, Fürst der Sueben (Mela 3, 1. Plin. 6, 67, 170.), drang im I. 72 mit 15,000 Germanen zur Unterstützung der Arverner und Sequauer gegen die Aebtter über bett Rhein. Caes. b. g. l, 16. Als er sie geschlagen, setzte er sich in Gallien fest, zog noch mehrere feiner Landsleute (bis gegen 120,000 im Jahre 58)

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 175

1877 - Leipzig : Teubner
Barkas — Bastarnae. 175 Zur Armee des Dareios Kodomannos stellten sie 12,000 M. Gurt. 3, 2. Barkas s. Hamilkar. Barstne, Bccgaivr], 1) Tochter des Dareios, mit welcher Alexander den Hercules erzeugte. — 2) Tochter des Satrapen Artabazos und Gemahlin des Memnon von Rhodos, gerieth im I. 333 nach Memnon's Tode in die Gefangenschaft Alexanders und wurde nach Plutarch (Eumen. 1.) später die Gemahlin des Enmenes. Just. 15, 2, 3. Buoaviötrjq. Die Folter als Beweismittel wurde in Athen bei Sclaven angewendet, nicht nur wenn sie selbst eines Verbrechens angeklagt waren, sondern auch wenn vorausgesetzt würde, daß sie gegen einen andern würden aussagen können. Die Tortur war nöthig, weil sie nach attischem Recht als Zeugen nicht auftreten durften. Das Verfahren dabei war, daß man entweder feine eigenen Sclaven zur Tortur anbot, oder den Gegner aufforderte, die feinigen dazu herzugeben (tzccqusovvcu) ; diese Aufforderung hieß nqov.it]-<7is (nqokulaloq'ca). Es wurde sodann ein förmlicher Contract zwischen beiden Parteien darüber aufgefetzt, der ebenfalls nqöv.l^aig hieß. Die Männer nun, die die Tortur leiteten und den an den Sclaven durch dieselbe verursachten Schaden taxirten, hießen ßaouviozuc. Die Bafanisteu nahmen die Aussagen der Sclaven auf, um sie dem Gericht als Beweismittel vorzulegen; oder die Sache wurde ohne weiteres gerichtliches Verfahren abgemacht, wo dann der ßaaavlct^g, natürlich der Aussage der Sclaven gemäß, als Schiedsrichter die Sache entschied. Zuweilen wurde auch die Tortur durch öffentliche, eigens dazu bestimmte Sclaven vorgenommen. Gegen Bürger konnte die Tortur nur in Folge eines besonderen Volksbeschlusses angewendet werden. Isocr. trapez. 15. Demosth. Pantaen. 40. Basäintes seil. lapis, mons, Steinbrüche an der Südgrenze von Oberägypten zwischen Syeue und Berenike, welche einen harten schwarzen Stein, zu Statuen gebraucht, lieferten. Basileios, Baoilnog, der Große genannt, geb. 329 it. C. zu Cäfarea in Kappadokien aus vornehmem Geschlechte, gebildet in Athen, wo er einen innigen Freundschastsbund mit seinem Landsmann Gregor von Nazianz schloß, dem später sein jüngerer Bruder Gregor, Bischof von Nyssa, beitrat, war zuerst Sachwalter, 362 Presbyter, 370 Bischof von Cäsarea und starb 379, eine wahrhaft „königliche" Erscheinung auf seinem Gebiete, Begründer des geregelten Mönchslebens. Er verschenkte sein ganzes Vermögen au die Armen, namentlich zur Stiftung eines großen Hospitals, und lebte selbst in Dürftigkeit; dabei war er ein Freund und Beförderer der griech. Literatur, deren Studium er dringend empfahl. Ausgezeichnet sind sind seine Briese; Jünglingen ist besonders seine Rede 071c0g ccv ex xmv sxlr]viv.äv cocpsloivro 16-ycov (Ausg. von Lotholz, 1857) zu empfehlen. Basilika, ßaadlui], basilica (seil. domus oder porticus), Prachtgebäude in Rom und den Provinzen, die zu Gerichtssitzungen und Handelsgeschäften benutzt wurden, Rathhaus und Börse (Cic. Verr. 2, 5, 58. ad Att. 2, 14.), oben mit Gallerten für die Zuschauer umgeben, wie die Ueberrcste in Verona zeigen (vgl. Roma, 8.). In Rom wurde die erste von Calo Ceusorius auf dem Forum zur Seite der Curia gebaut und hieß B. Porcia, wie auch die andern, später erbauten ihre Namen von den Erbauern erhielten. Die Bas. biente, wie gesagt, zugleich als Rathhaus und Börse und bestaub aus einem Mittelschiff und zwei durch eine Säulenreihe bavon getrennten Seitenflügeln (f. Fig. a. Basilika a- von Pompeji). An einem Ende des Hauptschiffs war eine Abtheilung durch ein Gitter getrennt, wie die Sacristei in einer Kirche; oder es war eine, gleichfalls etwas abgesonderte, Tribüne für die Richter und Advocaten errichtet. Im Innern waren oben Gallerten für Zuschauer (Yitr. 5, 1. s. Fig b. Basilika zu Verona). Seit Konstantin dem Gr. b. Bmi wurden viele Basiliken in Gotteshäuser verwandelt und die architektonische Grundform berfelben auch bei der Anlage der christlichen Kirchen benutzt. Vgl. Zestermann, die antiken und die christl. Basi ^ likeu (1847). Baöxavia, eilte Art Bezauberung durch den Blick oder durch die Zunge, besonders gegen Kinder und glückliche Personen, auch gegen Vieh und Feld srüchte gerichtet. Um die Wirkung zu vernichten, pflegte man dreimal auszuspucken oder gewisse Formeln ansznsprechen. Dieser Glaube war auch bei deu Römern, welche Abwendesormeln gebrauchten und auch Zauberringe trugen, um die Wirkung der Bezauberung zu verhindern. S. auch Bulla. Bassai (Bassae) s. Pbigalia. Bassäreus, Bassariden s. Dionysos, 5. Bassus, 1) Aufibius, schrieb zur Zeit des K. Tiberius eine von Quintilian (10, l, 108.) ge rühmte Geschichte der Bürgerkriege und der Feld-züge gegen die Germanen, die an beut älteren Plinins einen Fortsetzer fand (Vlin. 6. praef. 20.). Möglich, daß die libri belli germanici ein Bestand theil des größeren Werkes waren. Einige Proben ans seinem Werke, giebt der ältere Seneca (suas. 6, 18. 24.). — 2) Cäsins Bassus, Jugendfreund des Dichters Persius, dessen Gedichte er heraus gab, faub beim Ausbruche des Vesuv im I. 79 n. C. seinen Tod. Er wirb von Quintilian (io, 1, 96.) als der einzige nennenswerthe Lyriker nach Horaz genannt und hat wahrscheinlich auch ein Lehrgebicht de metris verfaßt, welches im 3. Jahr huiibert in ein prosaisches Lehrbuch de metris umgearbeitet ober epitomirt würde. Ein Bruchstück bavou ist noch vorhanden, gebruckt in den Samm hingen der Grammatiker und Metriker, bei Keil j gramm. lat. Vi. p. 255. -— 3) Saleius Bassus, ein Epiker in der Zeit Vespasians {Tue. dial. 5. 9.), welchem Quintilian (10, 1, 90.) eilt vekemens et poeticum Ingenium zuschreibt. Bastarnae, Bccgzüqvcu, ein mächtiges Volk, wahrscheinlich keltischen Stammes, aus Germanien eingewandert, wohnte anfangs zwischen Theiß und March, ging daun weiter Donau-abwärts und ließ

10. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 205

1877 - Leipzig : Teubner
Bupona — Bücherwesen. 59 67. 137. In der Gegend wurden die ionischen und karischen Söldner von Psammetich mit Land ausgestattet. Nachdem die Stadt 352 ü. C. von den Persern unter Memuon erobert worden war, sank sie allmählich. Bupona s. Epona. Buccülae, lederne Spangen, die zur Be-sestiguug des Helmes (vgl. G-alea nnt. Waffen, 4.) unter dem Kinn herumgingen und mit metallenen Schuppen zur Abhaltung feindlicher Hiebe bedeckt waren. Vgl. Waffen, 4. Bucina (nicht buccina) ein unserm Waldhorn ähnliches schneckenförmig gewundenes Instrument aus Metall (Or. met. 1, 335.), sonst von den Hirten (Varr. r. r. 2, 4. 3, 13.), am meisten aber im Heerwesen gebraucht. Cic. Mur. 9. Im Lager wurde damit das Zeichen zur Ablösung der Wachen sowohl bei Tage als bei Nacht gegeben, vgl. Disciplina militaris, 8. ^ Sollte das Heer gegen den Feind ausrücken, so ließ der Feldherr vor seinem praetorium durch die buci-natores das Signal dazu geben. Waren zwei Feldherrn mit ihren Heeren vereinigt, so war es eine Ehre für den, bei welchem dieses Signal (classicum, s. d.) gegeben wurde. Ccies. b. c. 3, 82. — Mit dem Aufziehen der ersten Nachtwache, Abends 6 Uhr, fiel in früheren Zeiten der Anfang des Mahles im Feldherrnzelt zusammen, daher war jenes Signal auch zugleich das Zeichen des beginnenden Mahles. Pol. 14,3. Das Ende desselben wurde auf gleiche Weise bekauut gemacht. Tue. ann. 15. 30. Dieselbe Sitte war auch bei den Makedoniern. Athen. 4, 2. 12, 9. Budini, Bovslvol, waren nach Herodot (4, 108.) ein zahlreiches Volk, blauäugig und feuerfarbig; sie besaßen eine hölzerne Stadt Gelonos, in der sich Tempel hellenischer Götter fanden, denn die Gelonen seien ursprünglich Hellenen und sprächen theils skythisch, theils hellenisch. Nach Hdt. 4, 122 sf. wohnten sie jenseits des Tana'is 15 Tagereisen vom maiotischen Meere. Historisch läßt sich nichts über dieselben bestimmen. 1 Bücherwesen. Die großartigste Büchersamm-lum (ßißlio'd'rjhr], (Xtio&rjhr] ßtßltmv) des Alterthums war die zu Alexandrien von Ptolemaios Lagi gegründete, von Ptolemaios Philadelphos beträchtlich erweiterte und mit einem Bibliothekar (Zenobot von Ephesos) ausgestattete Bibliothek. Dieselbe zerfiel in zwei Abtheilungen, die^ größere und ursprüngliche (17 fieydlrj ßlßlio&ijxr]) im Brucheiort, einem Theile der Königsburg und in der Nähe des Museious; sie soll, an 400,000 (Sen. tranqu. an. 9.), nach Gellius (4, 17.) an 700.000 Bärtbe stark, in Flammen aufgegangen fein, j als Cäfar die int Hafen liegenbe ägyptische Flotte in | Branb steckte [Bio Cass. 42, 38); die kleinere und spätere (77'rtg xal d'vyutrjq covoada&rj ccvzrjg) im Serapeion. Der Verlust der ersteren würde von Antonius durch die sogleich zu erwähnenbe, 200.000 Rollen enthaltenbe Pergamenische Bibliothek ersetzt (Plut. Ant. 58.), die er der Kleopatra schenkte; unter Domitian würden die alten Handschriften mit neu abgeschriebenen vertauscht (Suet. Born. 20.); boch finb alle biefe Schätze im Laufe der Zeit verloren gegangen. Weniger berühmt, boch in ihrer wissenschaftlichen Bebeutung durch aus nicht geringer anzuschlagen war die Bibliothek zu Pergamon, für deren reichhaltige Ausstattung 205 die «italischen Könige, namentlich Enmenes Ii., trotz der vielfachen Hindernisse, welche die Ptole-maicr durch das Verbot der Bücherausfuhr und durch die Vorenthaltung des Papyrus in den Weg legten, sich mit leidenschaftlichem Eifer und mit dem herrlichsten Erfolge bemühten. Eine fchlimme Folge dieser Eifersucht zwischen den beiben Königshäusern war nächst der guten, daß man zu Pergamon das Pergament ersanb (Plin. 13 21, 70.), die Sucht, Bücher unterzuschieben. Von dieser Bibliothek gab es stets fortgesetzte beurtheilende Kataloge (Htvaxeg), durch welche ein zweckmäßiger Gebrauch sehr erleichtert wurde. — Auch in Griechenland scheint frühzeitig ein ahn- 2 licher Trieb erwacht zu fein; Pechstratos von Athen und Polykrates von Samos werden als Gründer von Bibliotheken genannt {Gell 6, 17.); Euripides, Aristoteles, Theophrast it. a. waren Besitzer ansehnlicher Bibliotheken. Auch wird in Athen ein Büchermarkt erwähnt, ohne daß man weiß, ob geschriebene Bücher auf demselben feilgeboten wurden; aber zu Sokrates' Zeit war in der Orchestra des dionysischen Theaters ein buchhändlerischer Verkehr. Aus einen solchen lassen auch die Klagen bei Strabon (13, 1. p. 419.) schließen. Von den Kosten und der Schwierigkeit, welche die Anschaffung dieser Sammlungen da-mals vermachen mußte, kann man sich einen Begriff machen, wenn man bebenkt, daß jebe einzelne Abfchrift befonbers gemacht, collationirt und corrigirt würde. — Erst bei den Römern finben wir gegen Ende der Republik die ersten Anfänge eines buchhäublerischen Betriebs, der sich statt der heutigen Erleichterungsmittel der damaligen ungeheuren Sclavenmasse bediente. Früher ließ Jeder, der über eine Anzahl gebildeter Sclaven zu verfügen hatte, von diesen seine eigenen Schriften, auch wol die seiner Freunde (z. B. Cicero die Annalen seines Bruders, s. ad Att. 2, 16.), abschreiben und suchte dann durch Eintausch anbere zu erwerben. Cic. ad Qu. fr. 3, 4. Eicero's Freund, Pompouius Atticus, trieb bies ms Große und gab selber allen seinen Sclaven Anleitung, gute Abschriften zu besorgen. Nep. Att. 13. Von ihm rührte die Gründung eines 3 förmlichen Buchhandels her, indem er bestimmte Verlagswerke einnahm, z. B. von Cicero die Quaestiones Academicae, beit Orator, die Briese, die Reben gegen Antonius und für den Ligarius, und den Vertrieb berfelben nicht blos in Rom, fonbern auch in allen Städten Griccheu-lanbs besorgte. Cic. ad Att. 12, 6. 15, 13. 16, 5. 21. Aber neben dem kaufmännischen hatte er boch auch ein höheres Interesse, welches seinen ganzen Brieswechsel mit Cicero bnrchzieht, der vor und nach der Abfassung Alles bis ins kleinste Detail, ja selbst sprachliche Einzelheiten mit ihm burchgittg. Ein solcher Betrieb aber reizte zur Nacheiferung, und namentlich waren es die Freigelassenen welche sich mit der Vervielfältigung von Schriftwerken befaßten. Je mehr Schreiber (li-brarii), wozu sich außer den Sclaven und Freigelassenen auch bald Freie, die eines solchen Erwerbs bedürftig waren, hergaben, der Buchhändler oder Verleger ausstellen konnte, desto rascher ließ sich die Auflage liefern, indem nicht, wie srüher bei den Griechen und später int Mittelalter, ein Einzelner die Abschrift machte, fonbern
   bis 10 von 794 weiter»  »»
794 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 794 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 24
2 1
3 9
4 61
5 7
6 6
7 12
8 4
9 12
10 155
11 373
12 7
13 11
14 296
15 7
16 3
17 30
18 8
19 4
20 143
21 8
22 9
23 124
24 41
25 3
26 17
27 3
28 9
29 23
30 1
31 8
32 68
33 13
34 6
35 3
36 4
37 74
38 15
39 30
40 7
41 7
42 0
43 36
44 6
45 118
46 3
47 0
48 21
49 9

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 10
1 26
2 115
3 14
4 39
5 7
6 5
7 4
8 7
9 23
10 10
11 3
12 4
13 10
14 645
15 6
16 57
17 146
18 3
19 4
20 5
21 11
22 61
23 53
24 1
25 64
26 38
27 3
28 22
29 0
30 13
31 110
32 3
33 23
34 1
35 37
36 30
37 0
38 2
39 7
40 16
41 18
42 8
43 72
44 5
45 24
46 8
47 45
48 45
49 3
50 2
51 1
52 27
53 23
54 0
55 166
56 0
57 6
58 2
59 8
60 2
61 11
62 17
63 26
64 3
65 38
66 109
67 0
68 32
69 2
70 21
71 34
72 18
73 1
74 7
75 3
76 19
77 20
78 4
79 10
80 52
81 0
82 17
83 3
84 0
85 1
86 3
87 6
88 113
89 26
90 0
91 4
92 131
93 7
94 18
95 11
96 0
97 10
98 176
99 15

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 229
1 329
2 164
3 132
4 201
5 489
6 306
7 345
8 126
9 455
10 336
11 103
12 144
13 42
14 171
15 587
16 518
17 88
18 210
19 383
20 246
21 184
22 493
23 578
24 209
25 138
26 313
27 664
28 50
29 377
30 259
31 249
32 165
33 1103
34 244
35 110
36 94
37 411
38 116
39 739
40 339
41 76
42 57
43 164
44 186
45 283
46 109
47 212
48 361
49 402
50 188
51 117
52 209
53 234
54 832
55 261
56 213
57 135
58 469
59 1414
60 233
61 94
62 1083
63 250
64 293
65 218
66 97
67 309
68 184
69 439
70 130
71 169
72 155
73 557
74 732
75 354
76 307
77 560
78 152
79 213
80 519
81 1263
82 113
83 306
84 23
85 693
86 179
87 320
88 357
89 138
90 170
91 594
92 1785
93 156
94 278
95 184
96 100
97 324
98 601
99 341
100 612
101 208
102 220
103 566
104 314
105 150
106 140
107 254
108 624
109 243
110 173
111 73
112 183
113 486
114 126
115 387
116 140
117 141
118 294
119 420
120 560
121 392
122 112
123 122
124 137
125 63
126 191
127 982
128 471
129 287
130 91
131 467
132 329
133 275
134 455
135 80
136 1598
137 118
138 715
139 127
140 251
141 70
142 226
143 467
144 143
145 564
146 601
147 100
148 566
149 571
150 241
151 104
152 239
153 288
154 132
155 330
156 314
157 118
158 386
159 321
160 332
161 112
162 929
163 628
164 86
165 378
166 593
167 169
168 98
169 181
170 143
171 511
172 603
173 1211
174 165
175 797
176 304
177 1846
178 269
179 331
180 131
181 629
182 808
183 1099
184 459
185 144
186 330
187 293
188 207
189 548
190 292
191 362
192 531
193 553
194 311
195 259
196 206
197 424
198 220
199 394