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1. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 48

1864 - Leipzig : Teubner
48 Claudius 41 — 54. feilem die Bildsäule des Kaisers aufzustellen, sondern auch daß ihm Judäa, Samaria, Abilene, und das Libanongebiet als Königreich zurückgegeben und auch seinem Bruder der Köuigstitel verliehu ward. Trotzdem blieb die Ab- hängigkeit von dem römischen Statthalter Syriens drückend und harte Kämpfe waren gegen die strengen Anhänger des Buchstabens vom Gesetze zu bestehen. Das Volk zu gewinnen begann Agrippa die Christen zu verfolgen, als ihn Gott 44 mit schnellem Tod schlug, und Judäa von neuem Provinz wardh. Im Pa'rth erreiche hatte sich Artabanus (s. S. 41 Aum. 8) und fein Nachfol- ger Gotarzes durch Grausamkeit, namentlich gegen die Königsfamilie verhaßt gemacht und die Aufstellung seines Bruders Vardanes als Gegenkönig ver- anlaßt. Wärend des Bürgerkriegs gelang es dem vertriebnen, von Caligula gemishandelten, aber von Claudius begnadigten und nach dem Orient ge- schickten Mithradates mit Hülse seines Br. des Hibererköuigs Pharasmaues Armeniens sich wieder zu bemächtigen. Vardanes ward, nachdem er den Sieg gewonnen, wegen despotischer Härte ermordet und Gotarzes erwarb den Thron von neuem2). Die Gegenpartei bat aber 48 Claudius den in Rom erzognen Sohn des Vonones Meherdates ihr zu senden und derselbe ward vom Statthalter Syriens G. Cassius nach dem Euphrat geleitet; allein der Verrat der verbündeten Fürsten (Aebar des Arabers und Jtazas von Adia- beue) lieferte ihn in die Hände des Gotarzes, nach dessen Tod der Statthalter Mediens Vonones auf den Thron erhoben ward und nach kurzer Regierung seinen Sohn Vologeses zum Nachfolger hatte 3). Mithradates von Armenien ward 51 von seinem Neffen Nadamistus, Pharasmanes' S. gestürzt, diesen aber vertrieb Vologeses, um seinen Bruder Tiridates einzusetzen '). — Das bosporanische Reich, welches Caligula 38 Polemon von Pontus zurück- gegeben hatte 5), entzog diesem 41 Claudius wieder und verlieh,.es Mithrada- tes, einem Nachkommen des großen politischen Königs 6). Übergriffe des- selben gegen die im schwarzen Meer Handel treibenden Völker veranlaßten 45 die Absendung eines Heeres unter A. Didius, dem durch Flucht weichend er seinen jüngern Bruder Cotys zum Nachfolger erhielt 7). Ein Einfall, wel- chen er 49, nachdem er sich des Reichs der Dandariden (am asow'schen Meere) bemächtigt hatte, in Verbindung mit Zorsines dem König der Siraeer un- ternahm, ward mit Hülfe des Königs der Aorser Eunones nicht nur zurück- geschlagen, sondern die Römer drangen auch bis fast au den Tauais vor. Da Zorsines Frieden schloß, ergab er sich an Eunones und ward nach Rom gesandt3). — In Folge von Unruhen ward Lykien 43 eiugezogen und der Provinz Pamphylien einverleibt 0). Auch ein Teil von Thrakien, dessen Stämme und Fürsten ebensvwol die römischen Besitzungen, wie sich unter einander fortwärend befehdeten, ward bleibend besetzt^). — Bei den Ger - uianen war seit Armins Fall die Macht der Cherusker durch innre Un- ruhen immer mehr verfallen. Die Aussicht auf Wiedererhebuug scheint sie vermocht zu haben, 47 Claudius anzugehu, daß er ihnen den in Rom ge- bornen und erzognen Sohn von Armins Br. Flavus, der Römer treuen Dienstmann Italiens als König senden möge. Der Kaiser willfahrte, obwol die Erfahrung lehrte, daß die fremden Völker wol gern in Rom Könige 1 1) Vgl. Lchmaun: Claudius und Nero und ihre sielt. I 115 ff. 140 — 42. 161 —63. 210. 222 — 224. 240 — 43. — 2) Tao. ab cxc. Xi 8 — 10. Das uns erhaltene 11. Buch beginnt mit dem I. 47. — 3) Tao. Xii 10 —14. — 4) Tao. a. Xii 44—51. — 5) Dio Lix 12. — 6) Dio Lx 8. — 7) Lehmann I S. 259. — 8) Tao. a. Xii 15 — 21. — 9) Dio Lx 17. Suet. Clautl. 25. — 10) Lehmann I S. 265.

2. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 12

1864 - Leipzig : Teubner
12 Die Kriege. — Die Germanen. Römern abgenommenen Feldzeichen und Gefangenen freiwillig zurück gab: eine Genugthuung für das römische Nationalgefühl, welche höher geschätzt wurde als ein im heißesten Gefecht ersochtner großer Sieg *). Indes konnten sich weder Tigranes noch feine Kinder lange auf dem Thron Armeniens be- haupten. Augustus fetzte auf denselben Artavasdes (oder Artabazus), dieser aber ward von einem zweiten Tigranes, den der Partherkönig Phraates unterstützte, vertrieben. Ihn mit Heeresgewalt wieder einzuführen empfieng 1 v. Chr. des Kaisers Enkel G. Cäsar den Auftrag und es gelang diesem bis zum Jahr 3 Phraates zum Frieden zu vermögen, Tigranes zu entfernen und, da Artavasdes gestorben war, Ariorbarzanes auf den Thron zu fetzen2). 3. Mit Ägyptens Eroberung fiel dem Römerreich die Aufgabe zu, das- selbe gegen seine Nachbarn zu schützen und die Straßen des Handels offen zu halten. Ein in dieser Absicht von dem Statthalter Älius Gallus 24 v. Chr. nach, Arabien unternommener Feldzug endete mit fast gänzlicher Aufreibung des zuerst siegreich weit vorgedrungcnen Heeres^). Dagegen gelang es 22 die Athiopen von den Grenzen der neuen Provinz zurückzuwerfen4). Auch die wüsten Grenzländer der afrikanischen Provinzen waren für Nom als Fundstätten der Thiere für den Circus und Verbindungsglieder mit den unbe- kannten, aber reiche Schätze entsendenden Negerländern höchst bedeutsam und 19 v. Chr. erhielt L. Cornelius Balbus für fein siegreiches Vordringen nach Fazzania (Fezzan) die Ehre des Triumphs^). 4. Konnte und durfte der Herscker Roms in Hispanien die unruhigen Gebirgsvölker ungezügelt lassen? Mit äußerster Kraftanstrengung erneuerten die im Jahre 26 besiegten Ca nt ab rer und A stur er 24, 22, 21 den Aufstand, bis sie endlich 19 Agrippa bezwang und durch Ansiedlung in der Ebne an den Frieden gewöhnte^). Auch Galliens Völkerschaften hielten sich, seit 27 Messalla die Aguitanier besiegt hattet, im ganzen ruhig; nur an den Ostgrenzen erregten die germanischen Stämme immer Tumulte 8) und eben da entwickelten sich die Veranlassungen zu jenen Kriegen, mit denen der Eintritt eines neuen Zeitalters der Menschheit beginnt. Die Germanen. 8 5. 1. Unseres Volkes von den Kelten mit dem Namen Germanen bezeich- net^) Vorfahren sind durch die Sprachforschung als ein selbständiger Zweig des indisch-arischen Völkergeschlechts und als ein Bruderstamm des skandinavischen oder normännischen erwiesen. Trotzdem also daß sie sich selbst für im Lande geborne hielten10) und die Sagen von Ursprung aus der Ferne ganz getrübt und verdunkelt sind"), besteht kein Zweifel darüber, daß auch sie aus der Urwiege des Menscheugefchlechts, aus Asien eingewandert sind. Doch über die Zeit wann sie von dort nach Europa gezogen, über den Weg auf welchem 1 1) Dio Liv 7 u. 8. Veil. Ii 91. Suet. Oct. 21. Hör. Od. Iv 15, 6. Epist. I 18, 56. — 2) Tac. ab exc. Ii 4. Dio Lv 11. Zonar. X 36. Veil. Ii 102. — 3) Dio Lui 26. Plin. li. n. Vi 28. — 4) Dio Liv 5. — 5) Plin. li. n. V 5. — 6) Dio Lili 22 — 25. 29. Liv 5. 11. — 7) App. b. c. Iv 38. Tibull. I 7, 3 — 8. Ii 1, 3. — 8) 25 besiegte solche M. Vinicius. Dio Lui 26. — 9) Tac. Germ. 2. Gairma- njus d. i. schreiende Männer. Der Name deutsch kommt von tliiudisk, volkstüm- lich, kam aber erst dann zu allgemeinem Gebrauch, als in den Zeiten der Kreuzznge der Gegensatz gegen die wälschen Dichtungen hervorgehoben wurde. — 10) Tac. Germ. 2. — ll) Wackernagel Gesch. d. d. Litt. S. 5.

3. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 13

1864 - Leipzig : Teubner
Die Germanen. 13 sie ihre spätem Wohnsitze erreicht, herscht ein undurchdringliches Dunkel. Möglich, daß die Wanderzüge der Kelten in ihrem Vordringen eine Veranlas- sung hatten4), möglich, daß Stämme von ihnen in die Donauhalbinsel drangen und dort jeden Zusammenhang mit den übrigen verloren'), am wahrscheinlich- sten bleibt immer, daß wenigstens ein großer Teil der Stämme von Skandi- navien aus unter Verdrängung keltischerbewohner in das Herz des europäischen Festlands sich vorschoben 3). Zum erstenmal, aber sogleich mit dem deutlichsten Vormerk von der Bestimmung, welche ihnen die Vorsehung angewiesen, traten sie als Cimbern und Teutonen in der Geschichte auf4). 2. Die historischen Wohnsitze der Germanen erstrecken sich von der Donau bis zur Nord - und Ostsee und vom Rhein bis über die Weichsel. Im W. und S. stießen sie an Kelten, im O. an sarmatische und slawische Stämme. Nicht in Verschiedenheit der Abstammung, aber wol in der Entwicklung des Lebens und der Sprache wurzelte die Scheidung in die sueb isch en und nicht- suebischen (Stämme5). Jene besitzen die ausgedehnten Landschaften im Süden und Osten, diese sind nach Nw. hin zusammengedrängt. Wärend die Nichtsueben völlständig seßhaft geworden sind und ein freies, deshalb aber auch in viele locker verbundne Bestandteile trennendes Gemeinwesen entwickelt haben, stehen die Sueben den Zuständen der Wanderstämme noch näher und haben eine entschiedne Neigung zu größern Vereinigungen unter monarchi- scher Gewalt. 3. Als die bedeutendsten Stämme sind zu nennen: I. von den Nicht- sueben: dieeanninesaten0)zwischen der Rheinmündung und der Zuyder- see; die Bataver in dem von vielen Gerinnen durchschnittnen, durch die Rhein - und Maasmündungen gebildeten Jnsellantn). Von der Zuydersee bis zur Ems waren an der Nordsee die Frisen angesiedelt, in die großen und kleinen geschieden3). Weit ausgedehnte Wohnsitze von der Ems bis zur Elbe und auch nach Süden vorgeschoben hatten die zahlreichen und mächtigen Chau- ken inne5). Im heutigen westlichen Holstein erwähnt Taeitus45) noch einen Rest der einst mit so gewaltigem Drang ausgewanderten Cimbern. Suchen wir die Stämme nach dem Innern des Landes hin aus, so finden wir von der Uchte südlich längs der Mel hin die Tu bauten44) und südlich von ihnen bis 1) I 2 § 116, 6 S. 13 s. — 2) Grimm (über Jornandes und die Geten) erklärte Geten und Goten für identisch und trotzdem daß Sybel (Zeitschr. v. Schmidt Vi 516) dagegen Einwände erhoben und der Urheber selbst die Hypothese wieder in Zweifel gestellt hat, verteidigt Schötensack (Programme des Gymn. zu Stendal) die Zusammengehörigkeit der thrakischen und gotischen Stämme. — 3) Bei vielen deut- schen Stämmen, namentlich den Goten, finden sich bestimmt daraus hinweisende Sagen (Wackern. a. a. O. Anm. 4) und die Küsten der Ostsee und Nordsee erscheinen gewissermaßen als die Basen, von wo aus die Stämme nach S. und Sw. drängen. Wenn dagegen die Skandinavier sich für aus Deutschland nach dem Norden gewan- dert hielten, so widerspricht dem der Umstand, daß bei ihnen das gemeinsame Gut au Sprache, Glauben und Sitte fick länger unvermischt erhielt. — 4) Vgl. I 2 S. 145, 7. S. 258 ff. und über Ariovist S. 347. Tac. Germ. 37. — 5) Ob die Einteilung in Jugävonen, Hermionen und Jstävonen bei Uno. Germ. 2.(nach der Lage uttb der Natur der Wohnsitze) wirklich in Geltung gewesen sei, ob die gewis ans Götter zu- rückwcisenden Namen ans geschlechtlicher Verwandtschaft oder ans Cnlten beruhten, ist höchst fraglich; die in Sueben und Nichtsueben (Tac. Germ. c. 38) findet v. Wie- tersheim (Gesch. d. Völkerwanderung I S. 272) auch e. 2, indem er Marser und Gambrivier und Sueben und Vandilier für synonyme oder verwandte Namen hält. Über die sprachliche Verschiedenheit Wackernagel a. a. O. S. 8. — 6) Tac. li. Iv 15. f. ab exc. Xi 18. — 7) Tac. G. 29. — 8) Tac. G. 34. — 9) Tac. G. 35. — 10) G. 37. — 11) v. Wietersh. I S. 298.

4. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 66

1864 - Leipzig : Teubner
66 Vespasianus 69 — 79. auf welche nicht leicht jemand verfallen fein würdet, auch daß er für den Herscher zu sehr speculierte^), aber einmal erheischten die Bedürfnisse, zumal wenn es galt für die Zukunft vorsichtig Mittel zu sammeln, außerordentliche Maßregeln, sodann ließ er niemanden um der Confiscation seines Vermögens willen hinrichten, wenn schon er um Geldes wegen mit Meidung des schlimmen Scheins manches that; endlich verwandte er das gehäufte Geld zu nützlichen und schönen Dingen. Die Herstellung des Capitols, die Erbauung des Colosseums und des Friedenstempels, die Vollendung des Wiederaufbaus der vom großen Brande noch in Trümmern liegenden Stadtteile und die dabei gespendeten Belohnungen bewiesen, daß er den Wert des Schönen neben dem Nützlichen wol erkannte. Und wenn er zuerst den Rhetoren jährliche Gehalte festsetzte, will man nicht darin den ersten Anfang einer Fürsorge für,bte Volksbildung und eine Anerkennung der Wissenschaft sehn? Freilich das Auswüchsige und Verkehrte fand in ihm keinen Freund. Mit der schon unter den frühern Regierungen verfügten Verweisung der Zeichen- und Sterndeuter (der mutlls- matici nach dem damaligen Begriff des Worts) ward um des willen nicht viel ausgerichtet, weil der dem Unglauben stets zur Seite gehende Aberglaube den treulosen und trügerischen Menschen doch Thür und Thor wieder öffnete3). Ernstere Vorwürfe hat man auf Vespasianus gehäuft, weil er die stoischen und cynischen Philosophen aus der Stadt wies und Helvidius Priscus, in welchem seine Zeitgenossen einen zweiten Cato Uticensis bewunderten, sogar hinrichten ließ, allein die Anmaßung dieser Leute vertrug sich uicht mit der Monarchie und sie hatten ihn vielfach gereizth. Daß er Achaia, Lycien, Rhodus, Byzanz und Saums die Freiheit nahm, die Königreiche Thrakien, Kilikien und Kommagene in Provinzen verwandelte und Kappadokien durch Legio- nen unter einem Consularen sicherte^), war für diese Länder nur ein Glück, da sie nicht mehr zwei Interessen durch Abgaben und Steuern zu stillen hatten. 2. Unter V. ward das Strafgericht Gottes an den Juden vollzogen. Statt durch äußre Leiden zur Erkenntnis der Wahrheit geführt zu werden, versank das unglückliche Volk in immer größere Verstockung. Seit Claudius (§ 13, 2) das Land zur Provinz gemacht — den Nachkommen des Herodes blieben nur unbedeutende Besitztümer; einem derselben, Herodes Agrippa ward die Hut des Tempels zu Teil — , stieg mit dem Drucke der Habsucht und Ungerechtigkeit, wie ihn schon Felir, Pallas Bruder, übte, der blinde Eifer für die äußerliche Befolgung des Gesetzes, das selbst der Vernunft nicht Raum gebende Vertrauen auf Jehovah's Verheißung, der bitterste Haß gegen Anders- denkende und Andersglaubende. Doch harrte die Geduld aus, bis 65 Nero Gessius Florus nach Judäa sandte, der seinem Herrn in Verachtung aller Sittlichkeit und alles Rechts Ehre machte. Der kaiserliche Befehl, welcher der Stadt Cäsarea Verwaltung der hellenistischen Einwohnerschaft zusprach und die dabei bewiesne Bestechlichkeit des Procurator, brachten 66 bcu Auf- stand zum Ausbruch. Unter Greueln und Morden bemächtigte sich die zelo- 1) urinae vectigal Suet. Vesp. 23. Wietersh. I 151 hat dafür den treffenden Ausdruck „übergroße, kleinliche, oft an's Schmutzige streifende Fisealität." — 2) Dio Lxvi 14. —1 3) Tac. h. I 22 genus hominum potentibus infidum, sperantibus fallax, in civitate nostra et vetabitur semper et retinebitur. — 4) Tac. h. Iv 4. 5. 6. 9. 43. Agr. 2. Dio Lxvi 12 und 13. Suet. 15. Übrigens bereute V. deir Befehl zur Hinrichtung des Helvidius und suchte ihn rückgängig sin machen, kam aber damit ;u spät. Das unpraktische und eingebildete Wesen der Stoiker stellt das Verfahren des Musonius Rufus (den übrigens Vespasian in Nom ließ) bei Tac. h. Iii 81 vor Augen. — 5) Suet. Vesp. 9.

5. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 110

1864 - Leipzig : Teubner
110 Septimius Severus 193—211. harte Worte über ihr Verhalten vernehmen und dem Befehl sich fügen, ohne militärische Abzeichen aus einander zu gehn und bei Todesstrafe innerhalb des Umkreises der Stadt von 10 Meilen sich nicht blicken zu lassen. Die mit übertriebenster Pracht veranstaltete Leichenfeier für Pertinar und seine Ver- sicherungen gegen Senat und Volk gewannen die Herzen, doch die einsichtigern und mit seinem Wesen vertrautern Männer ahnten die Verstellung und nicht allein sein Verfahren gegen die eignen Soldaten bestärkte die Befürchtungen, sondern noch vielmehr, daß er eine neue viel stärkere (50000 M.) Garde, die sortwärend aus der Elite aller Legionen sich ergänzen sollte, bildete. 2. Zwei Mitkaiser hatte er zu bekämpfen, und wären sie einträchtig ge- wesen, welche Zuversicht des Sieges konnte er dann hegen? Albinus ließ sich dadurch täuschen, daß er zum Cäsar erhoben und mit der Regierung des Westens betraut ward. Severus eilte mit dem Angriff auf Niger, weil dieser, mit den Genüssen des üppigen Antiochien beschäftigt, am wenigsten gerüstet war. Aufgeschreckt rief dieser Hülfstruppen von den Atrenern und Parthern herbei, verschanzte den Taurus und warf eine Besatzung nach Byzan- tium, der einzigen Stadt in Europa, welche sich der Aufforderung des Gegners nicht gefügt hatte. Severus ließ die Stadt belagern und gieng nach Kyzikos hinüber. Nach harten Kämpfen ward hier Nigers Unterfeldherr Amilianus 0 geschlagen und rasch fielen die Landschaften bis zum Taurus dem Sieger zu, nur Nikomedia hielt ihn kurze Zeit auf. Ein harter Kampf fand an den be- festigten Pässen des Taurus statt, aber da Schneestürme und Regengüsse die Verteidiger schädigten, überwältigte Severus' abgehärtetes Heer die Hinder- nisse und drang in die kilikische Ebene herab. Mit großer Truppenmacht lagerte Niger, nachdem er die widerspenstigen Städte Laodikeia und Tyrus schwer gezüchtigt hatte, bei Jssos, wo ^inst Alerandros der Große wieder Dareios Kodomannos gestritten hatte. Die Schlacht entschied (194) für Seve- rus. Niger floh, ward aber eingeholt und gelödet. Von seinen Kriegern flohen viele zu den Parthern und nicht alle kehrten auf Severus' Amnestiever- sprechen zurück'). Der römische Orient unterwarf sich schnell, aber gegen Osroene, Adiabene und die Araber von Atra musten erst Feldzüge unter- nommen werden, ehe sie sich zum Frieden verstanden. Viel später, nach drei Jahren erst, siel Byzantium, nachdem es die äußerste Kunst und Kraft der Verteidigung erschöpft und unter der gräßlichsten Not ausgeharrt hatte. Es wurde abhängig von Perinthos, aber in der Zerstörung der Mauern können wir nur den blinden, die Nützlichkeit der Lage gänzlich übersehenden Zorn erkennen, Überhaupt findet die strenge Verfolgung von Nigers Anhängern um so weniger eine Entschuldigung, weil sic ja eben nichts andres gewollt und gethan hatten, als was Severus selbst und seine Krieger. Das ist die rohe Härte des Kriegers, welcher im Feind nur den Störer des Glücks und der Ruhe haßt, des Despoten, welcher durch Schrecken jede Beeinträchtigung seiner Macht Niederhalten will. 3. Nach Besiegung des einen Thronprätendenten ward die Maske gegen Albinus abgeworfen. Mag dieser Severus' Mistrauen geweckt haben, selbst das tadelloseste Verhalten hätte ihn nicht geschützt. Der Weg des Mordes 1 1) Man beargwöhnte ihn wegen Verrats. Siehe Iler. Iii 3, welcher zugleich erzählt, wie Severns von Commodus Kunstgriff, sich der Ergebenheit der Statt- halter durch Festhaltmrg ihrer Kinder zrr versichern, Nutzen zog. — 2) Her. m 7 übertreibt wol, wenn er die veränderte Hcerverfassnng und Kampfesart der Parthcr (Perser) von diesen Flüchtlingen herleitet, obgleich ein thätiger Einfluß derselben nicht geleugnet werden kann.

6. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 120

1864 - Leipzig : Teubner
120 Alexander Severus' Ende und Mariminus Thrar 235—238. heit. Wenn auch die blutige Strenge, mit welcher alle andern Kulte, die griechischen, der jüdische und vor allen der christliche verfolgt wurden, nach- weisbar/erst später in Ausübung trat, so beweist doch auch sie den Fanatismus, Welcher das neue Reich schuf und trug, für dessen Macht übrigens nichts deutlicher spricht, als daß nicht allein die parthischen Denkmäler umgestürzt wurden, sondern auch die srühern Großthaten gegen die Römer aus Sageu und Erinnerung verschwanden. 3. Das alte Perserreich sollte verjüngt aus Dunkel und Nacht sich neu erheben, das war die Tendenz von Ardschiir, der sich übrigens nach seinem Vater (oder Stammvater?) den Sassaniden nannte, worin die Nachfolger ihm treu blieben; eine natürliche Consequenz davon war, daß er die Reichsgrenzen unter Dareivs Hystaspes herzustellen sich vornahm und deshalb von den Rö- mern unter Androhung von Krieg alle die Länder, welche unter jenen begriffen gewesen, forderte. Da zog Alerander Severus 231 selbst ins Feld und ein heißer und blutiger Krieg entbrannte, in dem sich beide Teile den Sieg zuschreiben, beide aber auch durch die Verluste die Waffen ohne Frieden längere Zeit ruhn zu lassen sich gezwungen sahnh. Die Zeiten greulichster Verwirrung int Nömerreich. 8 30. Alexander Severns' Ende und Mariminus Thrar 235—238. 1. Alexander Severus hatte das verlorne Vertrauen der Trupen durch die großen Geschenke, welche er als Belohnungen verteilte, nicht wieder ge- winnen können. Sie deuteten seine Bedächtigkeit, welche der Mangel an Erfahrung ihm empfahl, als schwache Abhängkeit von seiner Mutter, und weil er nicht wie Septimius Severus und Caracalla mit ihnen verkehrte, so gaben sie ihm Feigheit schuld. Der Triumph, welchen er im Jahre 233 feierte, ward nicht der Anfang friedlicher Ruhe. Denn die Germanen, die für den Krieg im Oriente vorgenommene Schwächung der Heere und die Verluste der heimkehrenden sich zu Nutzen machend, brachen in Hellen Haufen über die Rhein- und Donaugrenze. Zwar kam die nächste' Kunde davon aus Rhätien, Italien, ja Rom selbst schien von dieser Seite bedroht, indes begnügte sich der Kaiser durch Trnppenaufstellungen und Befestigung hier für Sicherheit zu sorgen und gieng selbst in der richtigen Erkenntnis, daß das Land zwischen den beiden Flußgrenzen für den Kampf nach beiden Seiten das entscheidende Terrain sei, nach dem Rhein gegen die Alemannen. Er schlug Schiffbrücken über den Fluß, indes bestand sein Heer außer maurischen, osroenischen und selbst parthischen Bogenschützen, zum großen Teil aus Rekruten. Es war da- 1 1) Bekanntlich weichen die Berichte Herod. Vi 5 n. 6 und Lampr. c. 55 n. 57 von einander gänzlich ab. Wollen wir zngeben, daß der letztre dein Bericht an den Senat, welchen er selbst mitteilt, die Farbe der Vertuschung itub Ruhm- redigkeit nicht abzuwischen wüste, so müssen wir dagegen annerkennen, daß der erstre, welcher in Alexander den Regenten des Friedens bewunderte, sich bnvci) die Er- zählungen von jenes Gegnern täuschen ließ. Übrigens bezeugt er selbst 6, 4 ff., daß die Römer ovx avccvögwg gestritten und die Perser nur einen Schein des Siegs durch die Übermacht davon getragen (ex tov xqelztovos vueqzsqol sdoxovv ysys- vija&ai), so wie daß die trockne Hitze den Rückzug des Hauptheers ans Mesopota- mien erwirkt und den des in Armenien operierenden Corps nach sich gezogen habe. Vgl. Wietersh. Ii 222 f. Nützlich ist mir gewesen die Doctordissertation (Bonn 1847) von 108. Ilrebs: de Alexandri Severi bello contra Persas 'gesto.

7. Lehrstufe 2 - S. 101

1863 - Leipzig : Teubner
Bodenform, die Abwesenheit klimatischer Extreme, die reiche Vegetation, die Leichtigkeit der Ernährung und des Verkehres sowol feste Ansiedelungen, als die größere Vermehrung der Einw. und die mannigfaltigste Entwickelung ge- sellschaftlicher Zustände wie vielfache Übung geistiger Kräfte begünstigen. Von fast noch größerem Einflüsse auf die Cultur der Einw. eines Landes ist die Erdstellung desselben. In abgelegenen, schwer zugänglichen Gegenden kommt der Bewohner nur selten oder gar nicht mit Fremden in Berührung. Er ist daher auf sich selbst beschränkt und bleibt lange ungebildet, wie die Südseeinsulaner, die Einw. des innern Afrikas und Asiens, abgelegener Gebirgsthäler und von Randgebirgen umschlossener Hochebenen. Wenn da- gegen die Heimat eines Volkes leicht zugänglich ist oder der anderer, nament- lich gebildeter Völker nahe liegt, so entwickelt sich durch den Verkehr bald eine höhere Cultur. Die Griechen. Schiffbare Flüsse sind als Leiter der menschlichen Cultur und Gesittung zu betrachten, ebenso größere Landseen und Binnenmeere, und in einem noch höhern Grade die Länder und Völker verbindenden Oceane, weil sie den Ver- kehr zwischen entfernt von einander wohnenden Nationen begünstigen. Deßhalb sind auch Länder, welche schiffbare Flüsse haben oder an hafenreichen Meeren liegen, unter sonst gleichen Verhältnissen von den gebildetsten Völkern bewohnt: im frühern Alterthume die fruchtbaren Flußlandschasten Ägypten, Mesopo- tamien und Indien; später die das Mittelmeer umgrenzenden Länder: Phö- nizien, Karthago, Griechenland und Italien; jetzt bei gesteigerter Cultur die dem offenen atlantischen Ocean zugekehrten Küstenländer Europas und Nord- amerikas. Zur Verbreitung größerer Cultur hat aber nicht blos der friedliche Verkehr der Völker beigetragen, sondern auch der Verkehr der Völker Europas und Asiens durch große Kriege. Auf die großen Persereinbrüche nach Griechen- land folgte Alexanders d. Gr. Zug nach Persien und Indien; den Heerzügen der Römer die Einbrüche germanischer Völker; auf die Einfälle der Hunnen Gegenkämpfe der Deutschen; auf die Eroberungen der Araber und Türken die Kreuzzüge; auf die Einbrüche der Mongolen das Streben der Russen, die rohen Horden Asiens immer mehr zurückzudrängen und zu bändigen. An die Stelle großer Weltstürmer treten jetzt die Kaufleute und die wissenschaftlichen Reisenden. Die Bildung einzelner Menschen wie ganzer Völker wird indeß nicht allein durch äußere Verhältnisse, sondern auch durch geistige Eigenthümlich- keiten, durch Anlagen und Neigungen gefördert oder gehemmt. Die in geisti- ger Hinsicht günstig ausgerüsteten Völker besitzen in ihrer höhern Geisteskraft die Mittel, nicht allein in dem Kampf mit den Naturgewalten zu bestehen, sondern sogar diese zu ihrem Zwecke dienstbar zu machen, wogegen die nur mit einem geringen Maße geistiger Kräfte ausgerüsteten Völker in dem Kampfe mit den Naturgewalten unterliegen und wol gar zu Sklaven derselben herab- sinken. Die Indo-Europäer und die Polarvölker. 8. 209. Frankenheims Eintheilung der Völker nach ihrer Lebens- weise und Cultur. Man unterscheidet die Völker 1) je nachdem sie ihre Wohnsitze wechseln oder behaupten, in wandernde, halbwandernde und ansässige, 2) je nachdem

8. Lehrstufe 2 - S. 185

1863 - Leipzig : Teubner
185 Die Reformation durch Luther (geb. 1483, st. 1546) seit 1517 (95 theses am 31. Oktbr. 1517 in Wittenberg, Reichstag zu Worms 1521, Bibelübersetzung auf der Wartburg). Melauchthon geb. 1492, st. 1560. 329. B. Staatskultur. 1) Die physische Kultur ist in den meisten Staaten in einem blühen- den Zustande. Der Bergbau ist uralt und wird am meisten in Österreich, Preußen, Sachsen, Hannover, Braunschweig, Nassau und Bayern betrieben. Die Silbergruben am Harze (Rammelsberg) unter K. Otto 1-, die Schnee- berger und Annaberger Silbergruben im sächs. Erzgebirge 1471 entdeckt. Der Ackerbau, die Hauptgrundlage der Nationalwohlfahrt, beschäftigt etwa Vz der Bevölkerung, ist am einträglichsten in den fruchtbarsten Gegenden, im Gebirgslande, in den breitern Flußthäleru, z. B. in der goldenen Au, am Nordfuße des mitteldeutschen Hochlandes in den Börden, z.b. in der Magde- burger, Warburger und Soester, im Tieflande in den Marschen §. 91. Man baut Getraide, Hülsenfrüchte, Gemüse aller Art, verschiedene Gewerbe-, Handels - und Farbpflanzen, Futterkräuter, Obstbäume und Weinreben. Die Wälder werden in den meisten Staaten sorgfältig gepflegt. Die Waldbäume. Die blühende Viehzucht beschäftigt sich mit der Zucht der Rinder, Schafe, Pferde, Schweine, Esel und Maulthiere; der Hühner, Enten, Gänsen, a. Vögel; der Bienen besonders in den nördl. Haidegegenden, der Seidenraupe in Tirol und Istrien. Die Jagd ist nur noch in wenigen Staaten von Be- deutung. Der Fang der Fische u. a. Seethiere ist an den Küsten der Meere und Seen wie in den Flüssen nicht unbedeutend. Heringe, Sprotten u. a. Seethiere. 2) Die technische Kultur ist gegenwärtig sehr bedeutend und blüht immer mehr auf. Die bedeutendsten Gewerbe sind: die Wollen- und Baum- wollenmanufactureu, die Garn- und Leinwandbereitung, ferner die Seiden- weberei, die Färberei, die Fabrikation von Metall- (ausgezeichnete Bijouterie- fabriken in Pforzheim, Hanau, Berlin), Glas-, Porzellan- und Töpfer- waaren, die Bierbrauerei, die Tabacks- und Zuckerfabrikation, die Gasbe- reitung u. a. Die größte Gewerbthätigkeit ist in Schlesien, Sachsen, in der preuß. Rheinprovinz, in Nordböhmen, Niederösterreich, im nördl. Bayern, Würtemberg, Baden, in Thüringen u. s. w. Von Deutschen sind viele tech- nische Erfindungen gemacht: Leinen- und Maschinenpapier (§. 336 Berlin), Porzellan, Kupferstecher- und Buchdruckerkunst, Lithographie, Schießbaum- wolle; Nunkelrübenzucker (§. 337 Berlin), Taschenuhren, Spinnrad u. a. Wie heißen die Erfinder? Der Handel, sowol Land - als Seehandel, ist sehr wichtig und ausgebreitet. Er wird befördert durch die Erdstellung Deutsch- lands, durch seine Lage an 3 Meeren, durch die vielen schiffbaren Flüsse (60) und Kanäle, von denen die größten mit Dampfbooten befahren werden (zuerst der Rhein 1827), durch zahlreiche Landstraßen und Eisenbahnen (die 1 Pferde- bahn zwischen Budweis und Linz 1828 bis 1832, die I. Dampfeisenbahn zwi- schen Nürnberg und Fürth 1835 angelegt), durch Posten (die ersten durch Franz v. Taxis unter K. Maximilian I.), durch Telegraphen (der 1. mecha- nisch-optische zwischen Berlin und Trier 1833, der 1. elektrvmagnet. 1843 auf der rhein. Eisenbahn bei Aachen), durch die Zollvereine, durch Consulate im

9. Lehrstufe 2 - S. 135

1863 - Leipzig : Teubner
135 Laufen bei Laufenburg und den Höllenhacken bei Rheinfelden; von Basel bis Mainz durchfließt er, viele Inseln bildend, häufig von Dämmen eingefaßt, die oberrheinische Tiefebene; im untern Durchbruchsthale von der Nahemündung bis Bonn durchbricht er das niederrheinische Schiefergebirge in einem schmalen, mit Burgen, Ruinen, Schlössern, zahlreichen Ortschaften und Städten ge- schmückten Thäte; das Binger-Loch, der Mäuseturm, das'wilde Gefährt bei Bacharach, der Lurlei unterhalb Oberwesel, die Bank, ein Strudel zwischen Oberwesel und S. Goar, das Gewirr unterhalb S. Goar; in: Unterlaufe durch- fließt er die niederrheinische Tiefebene; unterhalb Emmerich beginnt das 400 lumeil. große Delta, das größte in Europa; bei Pannerden entsendet der Rhein links die Waal, die sich bei Gorkum mit der Maas verbindet und den Namen Maas erhält (Biesbosch); oberhalb Arnheim trennt sich vom Rheine rechts die neue Bffel (Drusus-Kanal), die bei Doesburg in die bei Kämpen in den Zuyder-See (früher Landsee R1svu8, §. 255. f., dessen Aus- fluß in die Nordsee noch jetzt Vlie heißt) mündende alte Assel fließt; bei Wykby Durstedte trennt sich vom Rhein der westl. fließende Leck, der oberhalb Rotter- dam der Maas zufließt, die in mehreren Armen (Maas beibrielle, Flakke Häring bei Hellevoetsluis und Kranker mit der Schelde vereinigt) in die Nordsee mündet; der krumme Nhein geht nach Utrecht, von hier als alter Nhein (Uü6uu8) über Leyden bei Katwyk am See jetzt in künstlichem Bette in die Nordsee, früher der größte Arm; bei Utrecht trennt sich die Vecht, die als eigentliche Vecht bei Muiden und als Amstel bei Amsterdam in den Zuyder-See mündet. Die Schiffahrt beginnt bei Basel; von Straßburg an fahren größere Segel- und Dampfschiffe, von Köln an Seeschiffe. Das Stromsystem des Rheins ist das ausgebildetste Europas. Städte: Ehur, Vaduz, Rheineck, Con- stanz wahrscheinlich von K. Constantius Chlorus gegründet (Kirchenversamm- lung 1414 bis 1418; Huß 1415 verbrannt), Schaffhausen, D. August (Augusta Rauracorum), Basel (Concil 1431 bis 1448; Friede zwischen Preußen und Frankreich 1795), Alt-Breisach (Römerfeste am linken, jetzt am rechten Ufer sder Kaiserstuhl)), Straßburg (Karlsruhe, von Markgraf Karl von Baden 1715 fächerartig erbaut), Speier, Mannheim, Worms (Luther auf dem Reichstage 1521; Landfriede 1495), Mainz (Kurf.), Bingen, Koblenz, Bonn, Köln, einst größte Stadt Deutschlands (Kurf.), Düsseldorf, Wesel, Emmerich, Nymwegen, Arnheim, Utrecht, Rotterdam, Leyden. «) Linke Nebenflüsse des Rheins: 1) die von Thun an schiffbare Aar kommt vom Finster-Aarhorn, bildet den Brienzer und Thunersee; Städte: Bern, Solothurn, Aarau, die Habsburg (Stammburg der Habsburg. Kaiser; K. Rudolf), Königsfelden (K. Albrecht 1308 ermordet). Zuflüsse links: die Saane (Freiburg) und Zihl (Abfluß des Vieler-, Neuenburger- und Mur- tener-Sees; rechts die Neuß (Teufelsbrücke, Vierwaldstädter, Zuger See) und Limmat (Züricher See); 2) Jll bei Straßburg (Elsaß-Kanal); 3) die Lauter bei Lauterburg, Karlsruhe gegenüber, Grenzfluß zwischen Deutschland und Frankreich; 4) die Nahe bei Bingen; 5) die Mosel bei Koblenz entspringt auf den südlichen Vogesen (Toul, Metz, Trier, Kurf.) ist von Charmes an schiffbar, von Trier an für Dampfschiffe; 6) die 88 Meil.

10. Lehrstufe 2 - S. 121

1863 - Leipzig : Teubner
121 morgaño. §. 155; Schillers Taucher); 3) zwischen Italien und der griech.-tür- kischen Halbinsel im N das adriatische Meer*), an dessen Nordseite die Halb- insel Istrien die Busen von Venedig, Istrien, Fiume und Quarnero bildet; im 8 die Straße von Otranto und das ionische Meer mit dem Busen von Tarent, Patras, Lepanto und Arkadien (Busen von Koron und Kolokythia); 4) zwischen Griechenland und Kleinasien das griechische oder ägäische Meer (König Agens von Athen, der Vater des Theseus) mit den Busen von Nauplia, Ägina, Vola, Salonik u. a., und dem Kanäle von Talanti (Euripus); cl) die Dardanellenstraße (Dardanum, die Dardanellenschlösser —, Hero und Leander —, der Hellespont, Helle, die Argonauten) und das Mar- niara-Meer (die Propontis) zwischen Kleinasien und der Türkei; e) die Straße von Konstantinopel (Bosporus Thracicus), das schwarze Meer (Pontus euxinus — das gastliche Meer, seit Griechen an seinen Küsten wohnten, früherpoutus axiuus —das ungastliche Meer) zwischen Europas Süd- und Kleinasiens Nordküste; Straße von Kertsch (Bosporus Oimmorieus), das fischreiche asow'sche Meer (Palus Maeotis, §. 119); k) an Europas Westküste: der Busen von Cadir, von Biskaya; der bri- tische Kanal mit der normannischen Bucht (die normannischen Inseln und die normannische Halbinsel); die Straße von Calais, die Nordsee**) mit der Zuyder See***), dem Dollart und der Hamburger Bucht; das Ska- gerrak, das Kattegat, der (Ore-) Sund, der große und kleine Belt; die Ostsee K), östlich von Dänemark, mit der schleswiger Bucht, dem Femern- Sunde, der lübecker Bucht, der Hommerschen und danziger Bucht, dem rigaischen, finnischen und bottnischen Busen; westlich von Großbritannien ist der Kanal von Bristol, der S. Georgs-Kanal, die irische See, der Nordkanal u. a.; zwischen Grönland und Norwegen ist das grönländische mit dem norwegischen Meere. Welche Meerengen verbinden die einzelnen Glieder des atlantischen Ocean unter einander und den atlantischen Ocean mit den Nachbaroceanen? 8- 256. Größe. Der atlantische Ocean ist 1620000 oder über 1v5 Mill. Üh Meilen groß, größer als das nördliche Eismeer und der indische Ocean zusammen, fast halb so groß wie der große Ocean. Die Entfernung von der Nord- bis zur Süd- *) Von der früher wichtigen Handelsstadt Adria am Po benannt §. 119. Vgl. Richtung und Gestalt des adriatischen mit der des rothen Meeres, das ägäische mit dem malayischen und ebenso die andern größeru Busen Südeuropas mit denen Süd- asiens. **) Nördlich von Deutschland, auch deutsches Meer und von den Dänen Westsee benannt. ***) Zur Zeit der Römer ein Landsee, Flevus. Von 1219—1287 wurde durch Stürme das denselben vom Meere trennende Land weggerissen. Fast zu gleicher Zeit entstand der Dollart und der Jahdebusen. Viele Dörfer und selbst Städte mit ihren Emwohueru gingen dabei zu Grunde. Das 1539 entstandene Harlemer Meer ist nun ausgetrocknet. +) Auch baltisches Meer genannt tz. 119. Vgl. die Ostsee mit der Hudsousbay und dem ochotzkischeu Meer. J *
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