Alexander der Große.
65
Jähzorn den Kleitos 328. In Baktra Vermählung mit Roxane,
der Tochter eines baktrischen Fürsten. Alexander beginnt
orientalische Kleidung und Lebensweise anzunehmen. Ver-
urteilung seines Jugendgefährten Kallisthenes,
der dies mißbilligte.
327—325. Alexanders Zug nach Indien.
Mit seinem durch asiatische Truppen ansehnlich
verstärkten Heere gelangt Alexander unter harten Kämpfen mit
den Bergvölkern zum Indus, überschreitet den Strom und betritt
das Fünfstromland (Pendschcib). Vereint mit dem indischen
Fürsten von Taxila {Taxiles), der sich ihm unterwirft, besiegt
er in der
326. Schlacht am Hydaspes
den Pöros, der gefangen, großmütig behandelt
und als Vasall wieder in seine Herrschaft ein-
gesetzt wird.
Gründung der Städte Nikäa und Bukephäla. Alexander
rückt nach Osten bis zum Hyphäsis vor. Hier weigern sich
die Makedonier weiter zu marschieren; Alexander entschließt
sich zur Umkehr, führt aber seinen Vorsatz, den Ozean zu er-
reichen, durch. Bau einer großen Flotte, auf der ein Teil des
Heeres den Hydaspes hinab in den Akesines einfährt, während
der andere (mit 200 Elefanten) am Flußufer entlang marschiert.
Kampf mit den Maliern; Alexanders tollkühne Tapferkeit und
schwere Verwundung. Nach seiner Genesung setzt er Marsch
und Fahrt fort und gelangt zum Einfluß der vereinigten
P endschab ströme in den Indus.
325. Fahrt und Zug zur Mündung des Indus. Krateros
tritt mit einem Teile des Heeres auf dem näheren
Wege nach Westen den Rückzug nach Persien an, Alexander
marschiert und fährt mit dem andern Teile bis zum Indus-Delta.
Hier läuft die Flotte unter Nearchos in den Indischen Ozean
ein (Ebbe und Flut). Nearchos fährt an der Küste nach Westen
entlang bis in den Persischen Meerbusen, während Alexander
mit dem Landheer durch das wüste Gedrosien (Belutschistan)
zieht. Nach beschwerlichem Marsche kommt er in Karmanien
an, trifft mit Krateros zusammen und später an der Küste mit
Nearchos, der dann weiter fahren und die Mündung des Euphrat
und Tigris erkunden muß. Damit ist der Seeweg von Babylon
nach Indien erforscht.
324. Rückkehr Alexanders nach Persien und Strafgericht
(Jan.) über habsüchtige und grausame Statthalter, die den
König und sein Heer für verloren gehalten hatten.
Ankunft in Susa. Hier enthüllt Alexander seinen großen
Plan, den Orient Zu hellenisieren, Sieger und Besiegte zu
Ploelz, Auszug. 18. Aufl. 5
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Extrahierte Personennamen: Alexander_der_Große Alexander Alexander Alexander Kallisthenes Alexanders Alexander Alexander Taxila Alexander Alexander Alexander Alexander Alexanders Krateros Alexander Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexander Alexander
66
Alte Geschichte, Griechen.
einer Nation zu verschmelzen und ein großes makedonisch-
persisches Weltreich zu gründen. Er vermählt sich mit
Stateira, der älteren Tochter des Dareios Iii., sein Feldherr
Hephaistion mit der jüngeren; viele Offiziere des Heeres und
über 10 000 Soldaten nehmen asiatische Frauen. Große Pläne
zur Eröffnung neuer Handelswege (Umsegelung Arabiens), zum
Bau von Verkehrsstraßen für die mehr als 70 in allen Provinzen
des Reiches gegründeten griechischen Städte. Alexander
beansprucht als Nachfolger des „Großkönigs“ gött-
liche Verehrung.
vor Chr.
324. Aufstand des makedonischen Heeres in Opis am
(Juli.) Tigris, durch Alexanders Mut und Klugheit be-
schwichtigt. Entlassung der reich belohnten Vete-
ranen unter Krateros nach Makedonien, während Antipater von
dort neue Truppen herbeiführen soll. — Zug nach Agbatana,
wo Hephaistion stirbt. Im Lager unweit Babylon erscheinen
vor Alexander zahlreiche Gesandtschaften aus Griechenland,
Italien und Afrika (Karthago). Von Babylon aus wird eine
Erforschung des Euphrat unternommen.
323. Tod Alexanders des Großen
(Juni.) in dem zur Hauptstadt des neuen Weltreichs be-
stimmten Babylon.
In Griechenland erheben sich 330 die Spartaner unter
ihrem Könige Agis Iii., Antipater besiegt sie in der blutigen
Schlacht bei Megalopolis. Gleich darauf in Athen Prozeß des
Aischines gegen Ktesiphon, welcher 336 einen Ehrenkranz für
Demosthenes beantragt hatte. Aischines geht nach der glän-
zenden Verteidigungsrede des Demosthenes in die Verbannung
nach Rhodos. Neue Aufregung 324, als Alexanders Schatz-
meister Harpälos nach Griechenland flüchtet und Alexander
das Gebot verkünden läßt, ihn als Gott zu verehren und die
Verbannten wieder aufzunehmen. Demosthenes, fälschlich an-
geklagt wegen Veruntreuung der dem Harpalos abgenommenen
Gelder, wird nun verbannt, kehrt aber bald zurück und bewirkt,
auf die Nachricht von Alexanders Tode, in Gemeinschaft mit
Leosthenes und Hypereides eine Erhebung der Griechen unter
Athens Führung.
323 — 322. Lamischer Krieg.
Die Hellenen kämpfen anfangs glücklich unter
Leosthenes und schließen Antipater in Lamia ein, doch wird
er durch ein von Leonnätos herangeführtes Entsatzheer befreit.
Auch Krateros mit den Veteranen Alexanders kommt ihm zu
Hilfe; beide vereinigt siegen bei Krannon in Thessalien (322).
Das griechische Heer zerstreut sich, die Staaten unterwerfen
sich einzeln. Die Athener müssen eine makedonische Besatzung
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68
Alte Geschichte, Griechen.
Antigönos und sein Sohn Demetrios Poliorketes (der
Städtebelagerer) nehmen 306 den Königstitel an. Diesem
Beispiele folgen Ptolemaios, Seleukos, Lysimachos, Rasseln-
der J). Demetrios belagert 304 vergeblich die feste Stadt Rhodos,
sucht dann sich in Griechenland festzusetzen.
vor Chr.
301. Schlacht hei Ipsos (in Phrygien).
Antigönos fällt, sein Sohn Demetrios entflieht und
führt mehrere Jahre lang ein abenteuerliches Freibeuterleben.
In Asien für die nächste Zeit Friede; in Europa dauern die
Kämpfe fort. Nach Kassanders Tode (297) bemächtigt sich
Demetrios der Herrschaft in Makedonien, wird aber 287 ver-
trieben und stirbt als Gefangener in der Gewalt des Seleukos
in Syrien. Sein Sohn Antigönös Gonätas behauptet sich nach
wechselvollen Kämpfen im Besitz Makedoniens.
Aus dem Weltreich Alexanders d. Gr. sind drei große
Monarchien entstanden (Ägypten, Syrien, Makedonien), in
denen Griechisch die Sprache des Hofes, der Regierung und
der Gebildeten ist. Daneben mehrere kleinere Monarchien, grie-
chische Freistädte und im Osten halb griechische Staaten (S. 68 ff.).
1. Ägypten unter den Ptolemäern.
323 — 285. Ptolemaios I. Lagi (d. h. Sohn des Lagos), auch
Soter genannt, weil er den Rhodiern Hilfe brachte,
sorgt für gute Verwaltung, herrscht auch über Cypern, setzt
in Kyrene seinen Stiefsohn Magas ein.
285 — 247. Ptolemaios Ii. Philadelphos gründet in der Haupt-
stadt Alexandria das Museum und die berühmte
Bibliothek, gewinnt im Kriege gegen das Seleu-
kidenreich Phönikien, Cölesyrien und die Süd-
küste Kleinasiens.
247 — 221. Ptolemaios Iii. Euergetes (der Wohltäter) be-
hauptet noch den Umfang des Reiches, fördert
Wissenschaften und Künste. Mit Ptolemaios Tv. Philopator
(221—205) beginnt der Verfall; unter Ptolemaios V. Epiphänes
(205 —181) fängt die Abhängigkeit von den Römern an, doch
erst 30. v. Chr. wird Ägypten römische Provinz (S. 128).
2. Syrien unter den Seleukiden.
321—281. Seleukos I. Nikätor herrscht weithin nach Osten
bis zu den durch Alexander festgesetzten Grenzen;
x) Seit dieser Zeit wurde es üblich, nach persischer Sitte
das Bildnis des Königs auf die Münzen zu prägen. Auf den
Münzen Alexanders d. Gr. erscheinen noch nach dem älteren
Brauch Götterbilder (Zeus, Athene, Herakles).
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Extrahierte Ortsnamen: Rhodos Griechenland Asien Europa Makedonien Syrien Makedoniens Alexanders Syrien Makedonien Cypern Kyrene Alexandria Kleinasiens Alexanders Athene
Hellenistische Staaten.
69
nur das /ndusland wird aufgegeben (S. 18). Viele griechische
Städte gegründet (Seleukeia am Tigris, Edessa, Hekatompylos);
Residenz Seleukeia neben Antiochia am Orontes. Durch den
Sieg bei Ipsos gewinnt er einen großen Teil Kleinasiens, er-
weitert dies Gebiet 281 durch den Sieg in der Koros-Ebene
(im hellespontischen Phrygien) über Lysimächos, fällt aber
bald darauf durch Mörderhand.
vor Chr.
281—261. Antiochos I. Soter schlägt die Gallier zurück
(s. S. 70), behauptet noch den Umfang des Reiches.
Unter Antiochos Ii. Theos (261 — 248) entstehen
selbständige Königreiche in Baktrien und Pcir-
thien.
222 — 187. Antiochos Iii. der Große kämpft gegen Ägypten,
gegen die Parther und Baktrer, wird 197 von den
Römern gedemiitigt, behält aber immer noch ein
ansehnliches Reich (S. 91, 100 f.).
167 —130. Befreiungskampf der Juden unter Führung der
Makkabäer (Mattathias und seine Söhne) gegen
Antiochos Iv. Epiphdnes und dessen Nachfolger. Palästina
wird ein unabhängiger Priesterstaat, seit 63 unter römischem
Schutze.
83. Tigreines, König von Armenien, macht dem durch
das Vordringen der Parther geschwächten Seleu-
kidenreiche ein Ende (S. 115).
64. Syrien wird römische Provinz.
Das Reich der Parther, die unter den Arsakiden
(250 vor Chr. bis 226 nach Chr.) alle Länder zwischen Euphrat
und Indus erobern, bildet im Orient einen Damm erst gegen
den Hellenismus, dann gegen die Römerherrschaft.
3. Die kleinasiatischen Länder.
a) Bithynien, das sich 298 von dem thrakischen Reich des
Lysimächos losriß; Residenz Nikomedeia, gegründet um 264
von König Nikomedes I. Nikomedes Iii. setzt 74 die Römer
zu Erben ein.
b) Das pergamenische Reich unter den Attaliden mit der
Hauptstadt Pergällloil in Mysien1), nach Lysimächos’ Tode 281 *)
*) Die Bedeutung der Stadt Pergamon bis in die römische
Kaiserzeit hinein ist durch die von K. Humann 1870 — 1886
unternommenen Ausgrabungen in helles Licht getreten. Der
von Eumenes Ii. nach einem abermaligen Siege über die Galater
errichtete Zeusaltar war mit Skulpturen geschmückt, die
den Kampf der hellenischen Götter gegen die Giganten dar-
stellen (jetzt in Berlin).
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70
Alte Geschichte, Griechen.
selbständig, aufblühend unter König Attälos I. (f 197), der
die Galater (s. u.) zurückschlug und die Bibliothek gründete, und
seinem Sohne Eumenes Ii. (f 159), dem treuen Bundesgenossen
der Römer. Attalos Iii. setzt 133 die Römer zu Erben ein.
c) Die griechischen Seestädte, namentlich Sinöpe, Hera-
kleia am Pontus, Lampsäkos, Smyrna, Ephesos, Rhodos.
d) Der Bundesstaat der Galater, gegründet von gallischen
Heerhaufen, welche 280 in Makedonien und Griechenland ein-
brachen, dann den Hellespont überschritten und sich in Phrygien
niederließen; drei Stämme (Tolistobojer, Tektosagen, Trokmer)
unter je 4 Tetrarchen; Hauptstädte Ankyra (Angora) und
Pessinus.
e) Kappadokien, Pontus, Armenien, drei Königreiche
unter einheimischen Dynastien, welche ebenso wie die Galater
nur zum Teil griechische Kultur annahmen.
4. Makedonien unter den Antigoniden.
Antigonos Gonätas (277 — 239) beruhigt das durch die
Thronkämpfe und den Einfall der Gallier verwüstete Land, gibt
die Ansprüche auf die Herrschaft über Griechenland nicht auf.
Sein zweiter Nachfolger Antigonos Doson (229—220) befestigt
diese Herrschaft aufs neue (s. S. 71); Philipp V. (220 — 179) muß
197 darauf verzichten. Perseus (179 —168) wird von den Römern
entthront; 146 wird Makedonien römische Provinz (S. 104).
5. Die altgriechischen Länder.
In Italien (Groß-Griechenland) behaupten sich die Griechen-
städte (S. 34), besonders Tarent, Thurii, Metapont, Lokri,
öfters vom Mutterlande her unterstützt (338 Archidamos von
Sparta, Sohn des Agesilaos, 330 Alexander von Epirus, Bruder
der Olympias), gegen Angriffe der Lukaner und Bruttier;
ebenso in Gallien Massalia gegen die einheimischen Stämme.
Später treten sie unter römische Schutzherrschaft, Massalia
erst 122 v. Chr.
Syrakus behauptet nach Abwehr des athenischen Angriffs
(S. 53 f.) noch lange eine bedeutende Stellung.
vor Chr.
406 — 367. Dionysios /., Tyrann nach glücklicher Abwehr der
Karthager. Er vereinigt die sizilischen Griechen-
städte unter seiner oft grausamen Herrschaft, unterwirft auch
Rhegion und Kroton, bekämpft noch dreimal die Karthager.
Auf Veranlassung seines Schwagers Dion verweilt der athenische
Philosoph Platon eine Zeitlang an seinem Hofe. Ihm folgt
sein Sohn
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Extrahierte Personennamen: Antigonos_Gonätas Antigonos_Doson Philipp_V. Philipp_V. Alexander_von_Epirus Alexander Massalia Dionysios
20 Alte Geschichte, Perserreich.
das Königreich Antschan. Hier herrschen die Könige Kurusch I.
und Kambudschija /., dann des letzteren Sohn
vor Chr.
558 — 529. Kyros (Kurusch Ii.), welcher 550 seinen Lehns-
herrn Astyages stürzt und die medische Haupt-
stadt Hagmatäna erobert. Er vereinigt die per-
sischen Stämme unter seiner Herrschaft und
gründet das große
559—330. Persische Reich,
welches die Völker Vorderasiens zu einer politischen
Einheit zusammenfaßt. Ihm gehorchen die früher den Medern
unterworfenen Völker Irans, die Armenier und Kappadoker; er
stürzt das lydische Reich (S. 17), und während seine Feldherren
Mazares und Arpagos die Griechenstädte an der kleinasiatischen
Küste unterwerfen, erobert er 539 Babylon. Das babylonische
Reich dem persischen angegliedert (S. 12), jedoch in Sitte
und Religion nicht angetastet. Die phönikischen Städte und
die Kilikier behalten ihre einheimischen Könige unter persischer
Oberhoheit, in den Griechenstädten werden persisch gesinnte
Fürsten (Tyrannen) eingesetzt, den Juden wird die Rückkehr
nach Palästina gestattet. Hauptstadt zunächst wohl Susa, denn
Kyros’ Stammland Antschan gehörte zu Elam (S. 7).
Die Meder sind in diesem Reiche zunächst den Persern
gleichgestellt, ebenso wie die Babylonier; auch aus ihnen nimmt
der König seine Beamten. Bei den Persern herrschen einfache
Sitten; als kräftiges Gebirgsvolk sind sie den in der Kultur
vorgeschrittenen Nachbarvölkern überlegen. Kyros fällt 529
im Kampfe gegen die Nomaden im Nordosten des Reiches
(Massageten, ihre Königin Tomyris nach Herodot); sein Grab-
mal zu Pasargädä ist erhalten. Sein Sohn und
Nachfolger
529 — 522. Kambyses (Kambudschija) tötet seinen jüngeren
Bruder (Smerdis) Bardija, der sich an die Spitze
eines Aufstandes der östlichen Reichshälfte gestellt hat. (Kyros
hatte sich nicht auf das Persertum gestützt, sondern auf die
alten Kulturländer; erst unter Dareios gewann das Persertum
die führende Stellung im Reich.) Er erobert 525 Ägypten
(S. 7), zieht den Nil aufwärts gegen Napäta, das sich unterwirft.
Die Griechen in Kyrene erkennen ebenfalls die Oberherrschaft
der Perser an, aber eine beabsichtigte Unternehmung gegen
Karthago scheitert an der Weigerung der Phöniker, gegen ihre
Pflanzstadt Schiffe zu stellen. Inzwischen empört sich in
Medien der Magier (Priester) Gaumäta, indem .er sich für den
getöteten Bardija ausgibt. Kambyses stirbt auf der Rückkehr
aus Ägypten; der falsche Bardija wird nach kurzer Herrschaft
gestürzt von den sieben Stammesfürsten der Perser, deren erster
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Perserreich.
21
König wird, der Sohn des Achämeniden Hystaspes
Vischtäspa1),
vor Chr.
521—485. Dareios 1. (Darijavahusch). Er ist der Neu-
begründer und Organisator des Persischen
Reiches. Zunächst Aufstände im ganzen Reiche, zuerst in
Elam und Babylon, dann empören sich die Meder, Sagarter,
Hyrkanier und Parther unter angeblichen Nachkommen des
Kgaxäres, die Armenier, in Persien selbst ein zweiter falscher
Bar di ja. Die Niederwerfung aller dieser Aufstände (Babylon
durch die List des Zopyrus erobert) berichtet die dreisprachige
Keilinschrift (persisch, elamitisch, babylonisch) an der Fels-
wand von Bagistäna (Behistun, südwestlich von Agbatana
am oberen Choaspes).
Darauf Neuordnung des Reiches; es wird in 20 Satrapien
geteilt, die bestimmte Steuern zu entrichten haben in Geld
und Naturalien. Nur die eigentlichen Perser sind steuerfrei,
nicht mehr die früher ihnen gleichgestellten Meder. Die Perser
bilden den Kern des Heeres. Die übrigen Reichsvölker stellen
Truppen oder Schiffe. Einheitliche Reichswährung, deren Ein-
heit der Dareikos (Goldmünze von etwa 23 M. Wert) bildet, der
auch in Griechenland und Indien in Umlauf kommt. 300 Dar eiken
gleich einem babylonischen Silbertalent, 7030 M. unseres Geldes.
Große Heerstraßen angelegt, namentlich die Königsstraße von
Sardes nach Susa mit Stationen für die reitenden Boten des
Königs, die den Verkehr zwischen dem König und den Beamten
in den Provinzen vermitteln, Palastbauten in Susa, der alten
Hauptstadt von Elam, und der neuen Residenz Persepolis;
in Babylon hält der König im Winter Hof, im Sommer zu-
weilen im kühleren Agbatana. Strenges Hofzeremoniell.
Dareios erweitert das Reich durch Unterwerfung des Indus-
landes, läßt von der Indusmündung aus Arabien umfahren und
den Nilkanal nach dem Roten Meer (S. 7) vollenden. Karthago
zahlt Tribut. Nach Westen vordringend überschreitet er 514
mit Heeresmacht den Bosporus, dann auch den Ister (Donau),
dringt in das Skythenland ein, muß jedoch umkehren (Histiaios,
Tyrann von Milet, rettet die Donaubrücke gegen den Rat des
Atheners Miltiades (S. 38); sein Feldherr Megabazos unterwirft
Stammtafel der Achämeniden:
Tschischpisch.
Kurusch I.
Kambudschija I.
Kurusch Ii.
Kambudschija Ii. Bardija.
Anj arämna.
I
Arschäma.
|
"Vischtäspa.
Darijavahusch.
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22
Alte Geschichte, Perserreich.
Thrakien und Makedonien. Von den griechischen Inseln
werden Lemnos und Imbros untertan, wie früher schon Lesbos,
Chios, Samos.
vor Chr. 500—494. Aufstand der ionischen Griechen,
angestiftet durch den mit einem Fürstentum in
Thrakien beschenkten, dann aber bei Dareios verdächtigten und
nach Susa berufenen Tyrannen Histiaios von Milet und dessen
Schwiegersohn Aristagöras. Mit Hilfe von Athen und Eretria
auf Euböa (König Kleomenes von Sparta lehnt jede Beteiligung
an dem Unternehmen wegen der großen Entfernung ab1),
wird Sardes eingenommen, die Stadt geht in Flammen auf.
Aber bald werden die Ionier von dem persischen Landheere
geschlagen, von den Bundesgenossen aus Athen und Eretria
verlassen, die ionische Flotte wird bei der Insel Lade (vor
Milet) 494 besiegt. Nach Unterwerfung der Ionier Milet zer-
stört, die Einwohner weggeführt und am Tigris angesiedelt.
Histiaios gekreuzigt. 492 folgt die Wiederunterwerfung von
Thrakien und Makedonien (S. 41).
490. Seezug der Perser, um die Unterwerfung der griechi-
schen Inseln zu vollenden; die Landung in Attika
mißlingt. Weitere Unternehmungen gegen Griechenland ge-
hemmt durch einen Aufstand der Ägypter (S. 20).
485 — 465. Xerxes I. (Khsijärscha) unterwirft Ägypten, sein
Zug gegen Griechenland mißlingt; die Herrschaft
über Thrakien, Makedonien, die Inseln, die kleinasiatischen
Griechenstädte geht verloren. Schwelgerisches Leben am
Königshofe; die alten einfachen Sitten der Perser schwinden.
Xerxes und sein ältester Sohn werden von Artabän, dem Führer
der Leibwache, in Susa ermordet. Es folgt der
zweite Sohn
465—424. Artaxerxes I. (Artachschätra) mit dem Beinamen
Langhand (Longimänus). Zweiter Aufstand der
Ägypter unter Inärös, von den Athenern unterstützt, von
Megabyzos, dem Satrapen von Syrien, unterdrückt (S. 47).
Friede mit den Griechen nach 449; Empörung des Megabyzos
durch Verhandlungen beigelegt. Sein Sohn Xerxes Ii. wird
im zweiten Monat seiner Regierung ermordet von seinem
jüngeren Bruder Sogdianos; diesen stürzt der
Halbbruder
424—405. Dareios Ii. (Nothos), der dann mit Satrapenauf-
ständen zu kämpfen hat. Dritter Aufstand der
Ägypter, die über 60 Jahre lang ihre Unabhängig-
keit behaupten.
:) Vgl. Herod. V. 49, wo die erste Landkarte (eine Erz-
tafel) erwähnt wird.
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Völker Ostasiens.
23
vor Chr.
405 — 359. Artaxerxes Ii. (Mnemon) besiegt seinen jüngeren
Bruder Kyros, der als Statthalter in Kleinasien
sich empört hat, 401 bei Kunaxa unweit Babylon,
bringt die Griechenstädte in Kleinasien wieder
unter seine Herrschaft (S. 59). '
359 — 338. Al’taxerxes Iii. (Ochos) unterwirft die Phöniker,
nach drei Kriegen auch die Ägypter, herrscht als
tatkräftiger Despot, wird schließlich von seinem Günstling, dem
Ägypter Bagoas, vergiftet. Dieser setzt Arses, des Königs
jüngsten Sohn, auf den Thron, beseitigt ihn aber nach zwei
Jahren und macht den Enkel eines Bruders von
Artaxerxes Ii.,
336 — 330. Dareios Iii. (Kodomannos), zum König. Bagoas
muß den Giftbecher trinken. Dareios regiert wohl-
wollend, erliegt aber dem Angriff der makedonischen
Macht.
330. Vernichtung des Perserreiches durch Alexander
d. Gr. Die griechische Kultur kommt in Vorder-
asien zum Siege (S. 64 f.).
C. Die Völker Ostasiens.
Durch die weiten Hochflächen des inneren Asiens von den
westlichen Kulturvölkern getrennt, entsteht frühzeitig in China
ein bedeutendes Reich, gegründet auf den Ackerbau in den
fruchtbaren Flußtälern des Hoangho und Jantsekiang. Die
sagenhafte Uberheferung stellt an den Anfang fünf große Kaiser,
die in der Zeit von 3300—2207 v. Chr. regiert haben sollen.
Als Gründer des Reiches gilt Fohi, der seine Untertanen den
Gebrauch der Haustiere und die Schriftzeichen lehrte: Schin-
nung führte den Ackerbau ein, Hoang-ti lehrte die Zeitrechnung
und ordnete die Verwaltung der Provinzen, seine Gemahlin
begründete die Seidenweberei.
Zwei Dynastien regieren von 2207 — 1122 v. Chr.; unter
der zweiten wird die Macht des Kaisers durch die großen
Lehnsträger sehr beschränkt. Wu-wang, der eigentliche Gesetz-
geber Chinas, Begründer der dritten Dynastie (1122—256).
Diese erwirbt zu dem ursprünglichen Reichsgebiet am unteren
Hoangho auch die Länder am Jantsekiang, verliert aber alle
Macht an die großen Feudalherren.
551—478. In einer Zeit des Verfalls und innerer Wirren tritt
Kong-fll-tse (Confucius) als religiöser Reformator
auf. Er sammelt Sittensprüche und Lieder der älteren Zeit in
den fünf heiligen Büchern (King); seine Lehre wird zu seinen
Lebzeiten nicht beachtet, später jedoch unter der Han-Dynastie
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Extrahierte Personennamen: Artaxerxes Ägypter_Bagoas Artaxerxes Alexander
d Alexander Confucius
Extrahierte Ortsnamen: Ostasiens Kleinasien Kleinasien Ostasiens China Chinas
Makedoniens Emporkommen. 57
Niederganges, erfolgreiche Einmischung des Auslandes (Persien,
Makedonien). 2. Sparta ist mit persischer Hilfe wiederum im
Besitze der Hegemonie; aber die Bürger sind durch Auflösung
der altspartanischen Zucht entartet. 3. Athen, die Siegerin
über den persischen Nationalfeind, ist gedemütigt, hat jedoch
noch Kraft zu neuer Erhebung und bleibt trotz des Verfalls der
alten Zucht und Sitte, des Handels und des Wohlstandes
die geistige Hauptstadt Griechenlands.
§ 5. Makedoniens Emporkommen.
Da Sparta seine Hegemonie gegen die Abneigung der
anderen Staaten, besonders gegen das aufstrebende Theben nicht
behaupten kann, erheben sich neue Kriege unter den griechischen
Staaten, bis sie alle ohne Unterschied der Herrschaft Make-
doniens untertan werden, das schon unter den Königen Per-
dikkas Ii. (454—413) und Archeläos (413 — 399) allmählich
erstarkt war, dann aber bis zum Regierungsantritt Philipps
359 unter Thronstreitigkeiten zu leiden hatte.
vor Ohr.
404—403. Herrschaft der Dreißig in Athen.
Sie nehmen eine spartanische Besatzung in die
Akropolis auf, verhängen Verbannung und Hinrichtung über
mißliebige Bürger, die von Angebern (Sykophanten) angeklagt
sind. Theramenes, der als Mitglied der Dreißig zur Mäßigung
rät, wird auf Betreiben des leidenschaftlichen Kritias ebenfalls
hingerichtet. Darauf sammelt Thrasybölos die aus Athen ent-
flohenen Anhänger der Demokratie in Theben, besetzt mit ihnen
die Bergfeste Phyle im Parnesgebirge, schlägt die Truppen der
Dreißig und bemächtigt sich der Hafenstadt Munychia (403);
Kritias fällt. An Stelle der Dreißig wählen die Bürger in Athen
10 gemäßigtere Oligarchen. Unter Vermittelung des Spartaner-
königs Pausanias kommt ein Vergleich zwischen diesen und
Thrasybülos zustande. Die vereinigten Bürger ziehen gegen
Eleusis, wo die meisten der Dreißig getötet werden, dann wird
eine Amnestie verkündigt.
403. Wiederherstellung der Demokratie; neue Aufzeichnung
der Gesetze unter dem Archon Eltkleides. Bald
werden auch die Besoldungen und Schaugelder (S.47,
55) wieder eingeführt, erstere sogar vermehrt durch
den Volksversammlungssold.
401. Aufstand des von Sparta unterstützten Kyros
(S. 23, 55) gegen König Artaxerxes Mnemon.
Alkibiädes, der schon im Jahre 404 den König hatte warnen
wollen, war auf der Reise zu ihm in Phrygien auf Betreiben
Lysanders getötet worden. 13 000 griechische Söldner kämpfen
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