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1. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 78

1888 - Leipzig : Teubner
78 - Das Christentum. ' 9. .xjit die Zeit der Kaiser Angnstus und Tiberius fllt das Leben und Wirken unseres Heilandes Jesu Christi. Die Flle der Zeit war gekommen. Die Juden waren unter Leitung der Phariser in uere Werkgerechtigkeit und Buchstabendienst geraten; die Saddncer leugneten die Auferstehung. Die Hoffnungen des Volkes Gottes auf das Kommen des Messias wurden treu bewahrt; doch rich-teten sich dieselben bei vielen aus die . Wiederherstellung einer glnzenden ueren Herrschaft. Seit 40 v. Ch. regierten die aus-lndischen Herodianer unter rmischer Oberhoheit das Landspter wurde dasselbe Teil fr Teil zur rmischen Provinz Syrien geschlagen und durch Landpfleger verwaltet. Die heidnischen Naturreligionen waren in sich selbst zer-fallen. Wohl standen Wissenschaften und Knste in hoher Blte, wohl verwalteten die Rmer ihr groes Reich nach weife erdachten Gesetzen; aber die Verderbnis der Sitten nahm berhand, Ver-brechen und Laster traten immer nngeschenter hervor. Die Besten erwarteten, au der Menschheit verzweifelnd, das Ende der Welt. 80 Als Angnstus Kaiser war, als Herodes der Groe König in Jnda war, wurde Christus in Bethlehem geboren; als Tiberius Kaiser, Pontius Pilatus Landpfleger war, wurde er in Jerusalem gekreuzigt. Nach Christi Himmelfahrt wurde in Jerusalem am Pfingst-feste die erste christliche Gemeinde gegrndet. Das Evangelium verbreitete sich zunchst unter den Juden in Palstina, trotz, schwerer Verfolgungen (Stephanus), besonders durch die Apostel Petrus, Johannes und Jakobus, den Bruder des Herrn. Bald bildete sich in Antiochien eine heidenchristliche Gemeinde. 81. Von hier aus hat der Apostel Paulus das Evangelium zu den Heiden getragen. Zu Tarsus in Kleinasien, einem Sitze griechischer Bildung, von jdischen Eltern, welche das rmische Brgerrecht besaen, geboren, war er ein auserwhltes Rstzeug des Herrn. In Jerusalem wurde er in der Strenge des alt-testamentlichen Gesetzes zum Phariser erzogen und erlernte daneben als Handwerk die Zelttuchmacherei. Saulus wurde der schlimmste Verfolger der jungen Christengemeinde, aber auf dem Wege nach Damaskus durch die Erscheinung des Herrn bekehrt; von nun an hie er Paulus (der Geringe). Auf drei groen Missions-

2. Theil 3 - S. 142

1861 - Leipzig : Teubner
142 und Preußen gemeinsam errichtete protestantische Bistum zu Jerusal em. 7) Segensreich wirkten die Bibelgesellschaften, beson- ders die 1804 zu London errichtete. 8) Der Glaubenslosigkeit, Unsittlichkeit und Verwahrlosung in den untern Klassen abzuhelfen bemühten sich die Träger der innern Mission (Mistress Fry in England. Wiehern im rauhen Hause bei Hamburg). 9) Den in katholischen Ländern lebenden evangelischen Glaubensbrüdern zu helfen beeifert sich der 1832 gegründete, weit verbreitete Gustav-Adolfs-Verein. Der Staat und die Gesellschaft. § 200. Die Bestrebungen nach allgemeiner Gleichheit umga- den sich mit christlichem Schein und benützten ebenso die kirch- lichen Bewegungen, wie sie sich die Vernichtung des Christen- tums zum Ziel nahmen. Die wichtigsten in dieser diabolischen Richtung wirkenden Männer sind de Lammenais (seit 1834), St. Simon (f 1825), Stifter der selbst den Unterschied zwischen Mann und Weib hinwegräumenden Simonistensekte, welche, nach- dem sie 1831 in sich (Enfantin und Bazard) zerfallen war, wenig- stens äußerlich mehr und mehr verschwand, der Engländer Owen (geb. 1772), die Franzosen Fourier (f 1837. Phalansteren), Ca- bet (Icarier), Pr oud hon, der deutsche Schneider Weidling. In dem Arbeiter- und Gesellenstande weit verbreitet, wirkten diese Ideen mit zur Revolution und sind schwerlich jetzt erstor- den, da sie ein körperliches Wolbefinden verheißen. Die wichtigsten in den Staaten vorgenommenen Veränderun- gen sind: «) Anerkennung der allgemeinen Wehrpflicht, b) Gleich- heit vor dem Gesetz, c) Verpflichtung des Staats alle Elemente des Lebens zu behüten und zu fördern, d) größere Selbständig- keit der Gemeinden in ihren Angelegenheiten, e) Aufhebung der Steuerprivilegien, f) Entlastung des Grund und Bodens von den Feudallasten, g) künstliche Finanzverhältnisse (Staatspapiere. Börsen). Die Wissenschaften. § 201. Staunenswert sind die Fortschritte, welche in den letzten 50 Jahren auf allen Gebieten des menschlichen Wissens und Erkennens gemacht worden sind. 1. Die Philosophie ward besonders in Deutschland ge- pflegt. Die tiefsinnigen Systeme von Fichte (f 1814), Schel- ling (f 1854) und Hegel (t 1831), fanden die zahlreichsten Schüler, aber wichtig sind auch die Forschungen von Frz. v. Ba- der, Herbart, Benecke u. a. 2. Die N aturwissenschaften erhielten die staunenswert- este Erweiterung. Die Zoologen Cu vier (f 1832), Oken, Er- man (Infusorien), der große Physiolog Müller, die Botaniker

3. Bd. 1 - S. 342

1854 - Leipzig : Engelmann
342 Untergang der alten Welt. Verbrennen auslieferten oder vor den Bildsäulen der Kaiser räucherten und opferten, war gering gegen die der standhaften Bekenner, die als „Streiter Gottes und Christi" dem bei der Taufe geleisteten „Fahneneide" im Leben und Tod treu blieben. Die namhaftesten unter den Märtyrern waren: Ignatius, Bischof von Antiochia, ein Schüler des Apostels Johannes. Unter Trajan wurde er nach Rom gebracht und den wilden Thieren vorgeworfen (im I. 116 oder 117). Die ihm zugcschriebenen Jgnatia- nischen Briefe, deren Echtheit jedoch großen Zweifeln unterliegt, sind ihres Alters we- gen von Wichtigkeit. — Unter Marcaurel büßte Justinus aus Samaria seine stand- hafte Anhänglichkeit an die Lehre des Evangeliums, die er gegen den Jrrlehrer Marcian in einer beredten Streitschrift vertheidigt, durch Geißelung und Enthauptung (im I. 166). Seine zwei „Schutzschriften für die Christen" anantoninus P. u.m.aurel waren ohne Erfolg geblieben. — Polykarpus, Bischof v. Smyrna, gleich Ignatius ein Jünger des Apostels Johannes, und wegen seines heiligen Wandels bei den Christen hoch verehrt, starb als Opfer der Volkswuth (168 n. Ch.). Sein Schüler war Jrenäus Bischof von Lugdunum (Lyon) in Gallien, bekannt durch seine apologetische Schrift „fün f B ü ch er gegen die Häretiker" und durch seinen Märtyrertod (a. 202). Auch Cyprian, Bi- schof von Karthago (o. 250), der durch seine Schrift von der Einheit der Kirche, einer der wirksamsten Begründer der bischöflich-katholischen Volkskirche ward und sein Leben der Armen- und Krankenpflege widmete, starb unter der „zitternden" Hand eines heidnischen Scharfrichters. Trajan's Antwort auf den Brief seines Statthalters Plimus lautet: „Du hast bei Verhandlung der Untersuchung gegen die bei dir als Christen angegebenen Personen den geeigneten Weg eingcschlagen: denn es läßt sich nichts Allgemeines, Nichts, was gleichsam als bcstimmtcnorm dienen könnte, verfügen. Man muß sie nicht aufsuchen: wenn sie aber angegeben und überwiesen werden, muß man sie bestrafen; so zwar, daß wenn Einer läug- net, Christ zu sein, und cs durch die That, das heißt durch Anrufung unserer Götter be- weist, er wegen seiner Reue Verzeihung erhalten soll, wenn er auch schon früher verdächtig war. Nicht Unterzeichnete Anklagen aber dürfen bei keinem Verbrechen angenommen wer- den, weil solches das gefährlichste Beispielund dem Geiste meines Zeitalters entgegen wäre." §. 230. Während der Jahre der Verfolgung verbreitete sich das Chri- stenthum durch die inwohnendekraft derwahrheit und durch äußere günstige Umstände nach allen Himmelsgegenden, so daß es schon im dritten Jahr- hundert die Grenzen des Römerreichs überschritt. Es entstanden Kirchenge- meinden in Syrien, Kleinasien, Armenien, Mesopotamien und Persien; in Aegypten und Nordafrika, in Griechenland, Makedonien und Italien; in Gallien (Lyon), Spanien und Bri- tannien. — Zu den äußern Umständen, wodurch die rasche Ausbreitung des Evangeliums befördert wurde, sind, außer den Verfolgungen, zu rech- nen: 1) Die Große des römischen Reichs, und die weite Verbreitung der griechischen und lateinischen Sprache, wodurch die Mittheilung erleichtert ward. 2) Die Zerstreuung der Juden und Judenchristen über das ganze römische Gebiet. 3) Die oben geschilderte (§. 224.) Richtung der Zeit zum Mystischen, Geheimnißvollen und Schwärmerischen, welche in der christlichen Glaubenslehre, in der mit Wundern begleiteten Erscheinung des Erlösers,

4. Alte Geschichte - S. 198

1877 - Leipzig : Senf
198 Alte G eschichte. allgemeinen Geschichte, und Dionys von Halicarnaß, der über alte römische Geschichte schrieb, zu bemerken. Als Geograph glänzt von den Griechen Strabo. 2. Anfang und erste Ausbreitung des Christenthums. Als die äußere Freiheit unter August der Menschheit für eine lange Zeit abhanden gekommen, sollte sie in einem bisher wenig beachteten Winkel der Erde durch den Heiland der Welt die innere erhalten, die eine nothwendige Grundlage jeder äußern sein muß. Jesus Christus, der Mittler zwischen Gott und den Menschen, Sohn Gottes und Heiland der Welt, gründete die Religion der Liebe, die alle Völker der Erde umfassen und durch ihre Reinheit von allen nur an gewissen Himmelsstrichen haftenden Ceremonien eine Weltreligion werden sollte. Jesus Christus, iu bett letzten Regierungs-Jahren Herodes I. geboren, starb den schmachvollen Kreuzestod, 33, unter Tiberins, als Jubäa schon römisch geworden war. Denn Archelans und Herodes Autipas, die Söhne Hero des I., waren in der Verbannung gestorben, wegen Grausamkeit und wegen Unzufriedenheit der Kaiser mit ihrer Regierung. Doch blieb Judäa zuerst nur auf kurze Zeit unter uuutittelbarer römischer Herrschaft, denn der Enkel Herodes des Großen, Herodes I. Agripp a vereinigte auf ganz kurze Zeit von 41—44 wieder das ganze Reich Herodes I., auch den Antheil, der durch den Tod des kinderlosen Philippus, eines dritten Sohnes Herodes I. zu vergeben war. Nach seinem Tode wnrde das ganze Land der Jubeu mit Ausnahme geringer Theile, die sein Sohn erhielt, römische Provinz. Unterbeß hatten die Jünger Jesu, durch die Seuduug des heiligen Geistes von nie rastendem Eifer znr Verbreitung seiner Lehre beseelt, und nicht abgeschreckt durch Verfolgungen, deren erstes Opfer durch die Juden der Almosenpsleger Stephanus war, bald seiner Lehre zahlreiche Anhänger gewonnen, besonders seitbem Paulus, früher eifriger Verfolger der Christen, für sie gewonnen und seitbem man 50 in Jerusalem übereingekommen war, den neubekehrten Heiben nicht vorher noch das Joch des mosaischen Glaubens aufzulegen. Paulus hatte schon zahlreiche Christengemeinben gestiftet, als er und Petrus 64 den Märtyrertod starben. (Nach einer andern Angabe starb Paulus erst 68 den Tod eines Märtyrers in Rom,

5. Die Neue Zeit - S. 43

1895 - Leipzig : Dürr
48 Y. Die Niederlande. Unter den gewerbfleißigen und freiheitsliebenden Niederländern an der untern Maas und Schelde und an den Küsten der Nordsee hatten die Lehren der Reformatoren den günstigsten Boden gefunden, selbst die Ansichten der Wiedertäufer konnten dort tiefere Wurzeln schlagen. Kaiser Karl V. hatte mit größter Strenge der Ketzerei Ein- halt zu thun gesucht; da er aber ein geborener Niederländer war und mit dem Volke umzugehen wußte, faßte man seine Maßregeln milder aus, als sie waren. Unter seinem Sohne Philipp Ii. verschärfte sich der Gegensatz zwischen spanischer Despotie und niederländischer Freiheitsliebe. Die Gegenwart eines spanischen Heeres erschien den Niederländern als eine grobe Verletzung ihrer Privilegien; die Vermehrung der bischöflichen Sitze von vier auf achtzehn und die Vorbereitungen zur Einführung der Inquisition erbitterten alle Stände. Die Statt- halterin Margarete von Parma, eine Schwester Philipps, war besonnen und klug, aber sie konnte die Entwicklung der Ereignisse nicht hemmen. Die Adligen, an deren Spitze die allbeliebten Verteidiger der Volksrechte: Prinz Wilhelm von O r a n i e n, Graf E g m o n t und Graf Hoorn standen, stifteten einen Bund, den Co mp romiß, zum Schutze der Freiheit und der Religion. Unter dem Vortritt des Grafen Heinrich von Brede rode begaben sie sich zur Statt- halterin und baten um Aufhebung der Gesetze gegen die Ketzer. Mar- garete antwortete ausweichend, fühlte sich aber durch den ganzen Vor- gang sehr beunruhigt. Einer ihrer Räte, der Franzose Bar la im ont, sagte scherzend, es seien ja nur gueux (Bettler). Die niederländischen Herren, denen dies hinterbracht wurde, griffen den verächtlichen Aus- druck auf, um Spott mit Spott zu vergelten, und nannten sich Geusen. Bald kam es zu größeren Ausschreitungen. In Antwerpen störten die Reformierten den katholischen Gottesdienst, zerbrachen die Kreuze und Marienbilder an den Landstraßen, zerschlugen die Heiligtümer in Kirchen und Kapellen und schändeten die Grabmäler. Diese Roheit bewog die Statthalterin, Truppen in alle volkreichen Städte zu senden. Der Compromis; löste sich auf. Nun wäre es einer maßvollen Re- gierung nicht schwer geworden, die Niederländer bitrd) einige Zuge- ständnisse zum Gehorsam zurückzuleiten, aber Philipp Ii. kannte keine Mäßigung. Er schickte den grausamen Herzog von Alba nach den Niederlanden, damit er mit Gewalt Ordnung schaffe; Margarete legte die Statthalterschaft nieder. Alba setzte in Brüssel den „Rat der Un-

6. Bd. 2 - S. 350

1844 - Leipzig : Kollmann
ihn ein Enge! befreit und ihm geboten, dem Könige zu verkünden, daß Amsterdam, Wesel und Dev enter in seine Macht kommen würden, wenn er nur Propheten dahin sende. Diese Botschaft war Johann sehr willkommen. Er schickte sogleich einige Propheten, unter ihnen Johann von Kempen — als welcher zum Bischof von Amsterdam ernennet und ihm ein Adjunctus, Namens Matthias von Middelburg, bcigcgcbcn ward — und Johann von Geelen aus, um diese schönen, wichtigen Städte völlig zu bekehren und für sich zu gewinnen; Hilversum aber nahm er in seinen Pallast auf, kleidete ihn in seine aschgraue und grüne Hostivree und schenkte ihm den goldenen Ring, welchen seine Hofbcamten als Symbol der un- endlichen Liebe des Nächsten zu tragen pflegten; auch vertraute er ihm bedeutende Summen an, mit denen Unterstützung von Außen erkauft werden sollte. Die Stadt fuhr unterdeß fort, sich mit einer Entschlossen- heit zu verthcidigcn, die einer besseren Sache werth gewesen wäre. Auf dem Reichstage zu Worms wurden zwar dem Bischöfe an- sehnliche Summen zur Fortsetzung der Belagerung bewilligt; aber die Zahlungen gingen höchst unordentlich ein, und dieser Geld- mangel entzündete im Heere einen Aufruhr unter den Soldkncch- tcn. Nur mit großer Mühe und unter Lebensgefahr der Anfüh- rer ward diese Empörung gedampft; aber mit so schwierigen Truppen angriffsweisc zu verfahren, schien nicht rathsam, und so blieb cs denn für's Erste bei der Blokadc, die sich in stets enge- ren Kreisen um die unglückliche Stadt zusammen zog. Die Fol- gen davon äußerten sich immer trauriger. Der ärmere Pöbel, welcher sich schon mit Wurzeln, Krautern, Rinde und Baum- blattern behelfen mußte, umschwärmte mit bleichen, hohläugigen Gesichtern den König, wenn er in seiner Pracht durch die Straßen zog, und heulte um Brod, und selbst Johanns Hofgesinde mußte auf schmalere Portionen gesetzt werden, damit nur er mit sei- nen vierzehn Weibern und den Großen seines Reiches in llcberfluß schwelgen konnte. Vergebens forderte der Bischof, unter Verheißung völliger Amnestie, die Bürgerschaft auf, die Stadt zu übergeben und nur den König nebst seinen nächsten Spießgesellen auszulicfern. Die Furcht vor dem entsetzlichen Johann war stärker, als die Sehnsucht nach Erlösung, die doch allmälig in manchem Herzen

7. Bd. 3 - S. 217

1844 - Leipzig : Kollmann
217 stius, der Nachfolger des 1009 gestorbenen Arminius, des Feuertodes schuldig scy. Die Stadt Rotterdam hatte damals einen jungen, sehr gelehrten und einsichtsvollen Pcnsionnair, Namens Hugo de Groot, gewöhnlich Hugo Grotius genannt'h. Auf den Rath dieses Mannes erließen die Staaten von Holland im Ja- nuar 1614 ein Edict, worin sie den -Predigern befahlen, den Streit über die Vorherbcstimmung auf keine Weise mehr unter das Volk zu bringen und sich mit einander in Liebe und Einig- keit auszugleichcn. Die Arminianer unterwarfen sich dieser billigen Verordnung ohne Weiteres; nicht so die Gomaristen. Diese schrieen vielmehr laut, es sey dadurch das Predigen der Wahr- heit verboten. Weil nun Jene fortan ihres Lebens nicht mehr sicher waren, so nahmen sie zu ihrem Schutze an verschiedenen Orten eine eigene Stadtwache an, Waardgelders genannt» Das aber betrachtete der Statthalter als einen Eingriff in seine Rechte, als eine Beschränkung seines Ansehns, und da die Stande auf Oldenbarnevclds Betrieb zwei Gesandte, die Pensionnaire von Leyden und Rotterdam, Hogcrbeets und Hugo de Groot, nach Utrecht geschickt hatten, um daselbst die vom Prin- zen befohlene Abdankung der Stadtsoldaten zu hindern, so brachte cs dieser durch seine Partei dahin, daß Beide in's Gefangniß geworfen wurden. Auch Oldenbarncveld selber ward mit Genehmigung eines Thcils der gesammten Stände eingezo- gen, sowie der Staatssecretair Ledenberg, der die Errichtung *) Grotius war 1583. aus einem alten Geschlechte zu Delft in Holland geboren. Seine Gelehrsamkeit eilte bald seinen Jahren voraus. Schon als Knabe verfertigte er Schauspiele und Gedichte; im zwölften Jahre begann er bereits seine academische Laufbahn aus der hohen Sehule zu Leyden, und im fünfzehnten bewunderte man schon seine ausgebreitete Wissenschaft und seine schriftstellerischen Gaben. Zwei Jahre darauf begleitete er den als Bevollmächtigten der Niederlande nach Paris gesendeten Oldenbarneveld, wurde daselbst als ein Wunder'der Gelehrsam- keit angestaunt, von König Heinrich Iv. glanzend ausgezeichnet und mit dem Doetorhute geschmückt. — Im Jahre 1607 ernannten ihn die Staaten von Holland, Seeland und Westfriesland zum General- fiscal, bis ihn endlich (1613) die Stadt Rotterdam zu ihrem Pension- natr oder Syndicus erwählte, in welcher Würde er auch Sitz in der Versammlung der allgemeinen Stände aller sieben Provinzen der vers einigten Niederlande hatte.

8. Bd. 3 - S. 184

1844 - Leipzig : Kollmann
Lz4 indeß die Wiedertäufer ausgeschlossen. Die höhere Achtung für Leben und Eigenthum, die in diesen Verordnungen sich ausspricht, war nichts als ein nothgedrungener Schritt, und es befriedigte diese Moderation, die im Grunde keinen einzigen wesentlichen Miß- brauch abstellte, die Niederländer so wenig, daß das Volk sie in seinem Unwillen anstatt Moderation Moorderation, d. i. Mördcrung, nannte. Die Reformation griff unterdessen immer mächtiger um sich. Drei Rcligionsparteien waren es, die unter allen , welche von der herrschenden Kirche abwichcn, in den verschiedenen Provinzen erhebliche Fortschritte machten. Friesland und die angrenzenden Landschaften waren von Wiedertäufern überschwemmt, welche aber, als die Dürftigsten von allen, ohne Obrigkeit, ohne Verfassung, ohne Kriegsmacht, die am wenigsten Furchtbaren waren. Von weit mehr Bedeutung waren die Calvinisten, welche die südli- chen Provinzen und Flandern insbesondere inne hatten. Ihr Anhang war der zahlreichste, besonders unter der Kaufmann- schaft. An Anzahl und Rcichthum wichen ihnen die Lutheraner, denen aber eine desto größere Partei unter dem Adel Gewicht gab. Sie hatten vorzüglich den östlichen Theil der Niederlande, der an Deutschland gränzt, im Besitze. Diese drei Kirchen hat- ten nichts unter sich gemein als einen gleich unauslöschlichen Haß gegen das Papstthum, gegen die Inquisition insbesondere und gegen die spanische Negierung, deren Werkzeug diese war. Bis jetzt hatte man sich mit stillen, nächtlichen Versammlungen be- gnügt, nunmehr aber glaubte man sich zahlreich genug, um diese Zusammenkünfte auch öffentlich wagen zu können. Ein gewisser Hermann Stricker, vor Zeiten Mönch und dem Kloster ent- sprungen, war der Erste, der das Volk zu einer Predigt unter freiem Himmel (zwischen Oudenarde und Gent) hinaus führte. Die Neuheit des Unternehmens versammelte einen Anhang von 7000 Menschen um ihn her. Ein Richter der Gegend, der herzhafter, als klug, mit gezogenem Degen unter die Menge sprengt, den Prediger in ihrer Mitte zu verhaften, wird von dem Volke, das in Ermangelung anderer Waffen nach Steinen greift, so übel empfangen, daß er, von schweren Wunden dahin- gestreckt, noch froh ist, sein Leben durch Bitten zu retten. Bald versammeln sie sich in der Gegend von Aalst in noch größerer Anzahl wieder. Jetzt aber sind sie schon mit Rappieren, Feuer-

9. Universal-Historie - S. 95

1714 - Leipzig : Lanckisch
über die Universal » Historie. 9; Helvius hunc fequitur , Didius Jultanus at illum Excipit: hocfun&o quaeruntfibi vota Se. verum. Andere Frage: Wer waren die Lehrer und geistliche Scribenten des andern Seculi? Ignatius, Bisch off zu Jntiocbia/ ->) ward in ver dritten Haupt-Verfolgung unter l'isi-na nach Rom geführet / und üafclbß denevilden Thieren fürgeworffen. d) Von Ihm haben wir noch die 7. schöne Dricffe an diegcmcinden/zu Rvm/Ephcso rc. und sol Erinach einiger Meynung/daskind/sochrir fius auf seine Arme genommen / gewesen eyn. ^Mistes. ein bekehrter Platonischer Pbiufi. fbus, von Athen, * schrieb eine Apoiog.am, oder Schutz-Schrifsr vor die Christen/ an den Käyscradrianum. c^usöratus. Bifchoff zu Athen / * schrieb und übergab dergleichen. Jurtinus, ein bekehrter und Christlicher Philo, fophus, und Märtyrer/ * hat/ausser andern Echrifftcn/ diewir von ihm Habens, àpoiog!,-, der Christen halber/an den Käyser Anrc»>j„um. und denrömischen Rathwersertiget/ ward aber in der ;.tzaupiz Verfolgung gestäupt/und enthauptet. 1?at1anus, ^uttini vistcipel. ein berühmter und gelehrter Scribent/

10. Universal-Historie - S. 36

1714 - Leipzig : Lanckisch
Km ;6 S9°4 3947 Ordentliches Examen t Denn/da alles so coakur im Jüdischen Regiment zugieng / infmairte fiel) die Herodianische Familie zu Rom ; Antipawr kekam/ als Lññvpflegeri das Regiment / und diese seine Familie blieb bis zur Zerstörung I« rusalems / dochunter der Römischen Obere Herrschasst/ dabcy. Herodes I., von seinem Vaterland Astalo« nika/von seinen Thalen der Grosse ge» nannt/ und seiu Bruder/ phastlus/hies- ft»Vier,Fürsten/ jener in Galiläa/ dieser in Judäa. a) Dieserherodeshobdassanhedrim/ odergros- sen Rath zu Jerusalem/auf/khat denjüden viel Drangsal an/ doch suchte Er sich hin« wieder in Gunst zu setzen/ da Er den Tempel prächtiger baute / und innerhalb des Thors einen güldenen Weinstock setzen ließ. End- lich ward Herodes König / und ist zu seiner Zeit / 2. Jahr vor seinem Tode/ Ilsas/ den Er zu tödten suchte / gebohren worden. Er selbst aber ward von den Würmern bry lebendigem Leibe gefressen. i>) Zur Zeit tzerodis sollen die vielen Spaltungen und Secten der Jüdcn entstanden seyn/ r) Die Hasivät/ oder frommen Leute/diesich von andern / als besonders Gottselige/ absondcrten / und zugleich dem Studio Pra&ico i'' *) *) Die Pharisäer/Leute / die sehr strengem bcr den Aussätzen der Väter hielten,un- das meiste aufs äuscrliche ankommen Hessen. Und waren die Schristtgelehre ten / die mit dem Gesetz zu thun hatten / meistens Pharisäer. Ädie
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