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1. Altertum - S. 3

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 3 — Wenn ein Hauptmann ober Mann im Unglück des Königs gefangen worben ist, wenn dann sein Sohn die Übernahme anzutreten vermag, so soll man ihm Felb und Garten geben, er soll das Lehn seines Vaters übernehmen. Wenn jemanb ein Felb zur Bestellung übernimmt und auf bent gelbe fein (betreibe erzielt: dann soll man ihn überführen, daß er auf Lern Felbe keine Arbeit getan hat, und er foll (Setreibe, wie es beim Nachbar ist, dem Besitzer des Felbes liefern. Wenn jemanb eine verzins bare Schulb hat und ein Unwetter sein Ielb verwüstet ober die Ernte vernichtet ober wegen Wassermangel Betreibe auf dem Felbe nicht wächst, so soll er in biesern Jahre dem Gläubiger fein (betreibe geben, feine Schulbtafel (im Wasser) aufweichen und Zinsen für biefes Jahr nicht zahlen. Wenn jemanb seinen Wassergraben zur Bewässerung öffnet, aber nachlässig ist und das Wasser das Felb seines Nachbars überschwemmt, so soll er (betreibe, entsprechet dem Ertrag seines Nachbars, biesern zumessen. Wenn ein Hirt, um das Kleinvieh Kräuter abweibeit zu lassen, seine Erlaubnis vom Eigentümer des Felbes einholt, ohne Zustimmung des Eigentümers das Kleinvieh das Felb abweiben läßt, so soll der Eigentümer seine gelber abernten, und der Hirt, welcher ohne Erlaubnis des Eigentümers das Vieh hat das Felb abweiben lassen, obenbrein für je 10 Gau 20 Gur1) Getreibe dem Eigentümer zahlen. Wenn ein Zuuftangehöriger (öaitbiuerfer) ein Kind zur „Großziehung" übernimmt und ihm fein Hanbwerk beibringt, so kann es nicht zurückgesorbert werben. Wenn ein Sohn seinen Vater schlägt, so soll man ihm die Hänbe abhauen. Wenn jemanb einem attberti das Auge zerstört, so soll man ihm sein Auge zerstören. Wenn er einem andern einen Knochen zerbricht, so soll man ihm seinen Knochen zerbrechen. Wenn jemanb die Zähne von einem.anbern seinesgleichen ausschlägt, so soll man seine Zähne anschlagen. Weint ein Baumeister sür jemanb ein Haus baut und es nicht fest ausführt und das Haus, das er gebaut, stürzt ein und schlägt den Eigentümer tot, so soll jener Baumeister getötet werben. Wenn ein Schiffer das [gemietete] Schiff jemaitbes wrack macht, aber es rettet, so soll er die Hälfte seines Preises in Silber zahlen. Wenn jemanb ein Rind ober einen Esel mietet und im Felbe ein Löwe das Tier tötet, so trifft das feinen Besitzer. Wettn jemanb eilten Ochsen mietet und ihn durch schlechte Behanb-lung ober Schläge tötet, so soll er Ochsen für Ochsen bent Eigentümer ersetzen. Wenn jemanb einen Sklaven ober eine Sklavin kauft und ein Anspruch auf sie erhoben wirb, so haftet der Verkäufer für den Anspruch. *) Babylon.. Maße (unbestimmt). 1*

2. Geschichte des Mittelalters - S. 83

1883 - Münster : Coppenrath
83 frommer Mnch, mit Namen Martin, dem das Schicksal der knigli-chen Witwe nahe ging, soll heimlich einen Gang unter der Thr ihres Kerkers her gegraben und sie in stiller Nacht durch denselben hinausge-fhrt haben. Dann wre die Knigin auf einem Fischernachen der den Gardasee gefahren und htte sich erst in den Kornfeldern, dann im nahe gelegenen Walde versteckt. Hier lebte sie mehre Tage hindurch von Fischen, welche ihr ein mitleidiger Fischer als Almosen reichte, während der treue Martin ihre Freunde zum Schutze auftief. Einer derselben, der Graf Azzo, brachte sie auf sein Schlo Canossa, mitten in den Apen-ninen, in Sicherheit. Berengar erhielt Nachricht davon und forderte seine Gefangene zurck. Da aber der Markgraf sich weigerte, erschien er mit Ro und Mann vor dem Schlosse und belagerte es. In dieser Not wandte sich die unglckliche Witwe an den mchtigen König Otto. Die-fem war damals seine Gemahlin Editha durch den Tod entrissen, und da er schon viel von der Schnheit und Liebenswrdigkeit der Adelheid gehrt hatte, so fate er den Entschlu, zugleich mit der Hand der unglcklichen Frstin ein Recht auf Italien zu erwerben. Er brach daher auf, zog mit Heeresmacht der die Alpen und ward Befreier und Gemahl der schnen Adelheid (951). Aucb nahm er Italiens Krone an; doch belehnte er spter mit derselben den Berengar, als dieser zu Augsburg sich vor ihm gedemtigt und Treue geschworen hatte. Schlacht auf dem Lechfelde (955). Kaum waren diese Unruhen beschwichtigt, als die Ungarn, uneingeoenk ihrer Niederlage unter König Heinrich, ihre Versuche auf Deutschland erneuerten. Im Jahre 955 fielen sie in Bayern ein und berschwemmten mit ihren Raubhorden das ganze Land. Ihre Rotten lagerten sich um Augsburg. . Hier, zwischen den Usern des Lech.und der Wertach, breitet sich eine unabsehbare Ebene aus, ohne Baum und Strauch, nur mit kurzem Grase bewachsen, ringsum ziehen sich Hgel, mit Drfern besetzt. Das ist das Lechseld, auf welchem sich die ungarischen Raubscharen zum Kampfe aufstellten und mit hhnendem bermute den heranziehenden Otto erwarteten. Otto vertrauete auf Gott. Mit Gebet und Fasten bereitete sich das ganze Heer aus den Tag der Entscheidung vor. Schon der nchste Tag sollte diese bringen; es war der 10. August des Jahres 955 *). *) Zur Gedchtnisfeier dieses bedeutsamen Tages ist 900 Jahre spter, am 10, August 1855, von den Einwohnern Augsburgs auf dem Lechfelde der Grundstein zu einem wrdigen Denkmale, zum Bau eines neuen Gotteshau-ses, gelegt worden.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 39

1883 - Münster : Coppenrath
39 Unter den rastlosen Bemhungen war der hl. Bonifacius bereits zum Greise geworden. Aber sein glhender Eifer fr die Sache Gottes lie ihn nicht ruhen. Nicht in uerem Glnze suchte er seine Ehre, sondern einzig in der Ausbreitung des christlichen Glaubens. Er ber-lie daher mit ppstlicher Genehmigung die Verwaltung des Erzbistums seinem treuen Schler Lullus und beschlo, seine letzte Kraft zur gnz-lichen Bekehrung der noch teilweise heidnischen Friesen zu verwenden. Hier aber wartete seiner nach einem so rhmlichen Leben ein ebenso rhmlicher Tod. Schon hatte er eine groe Menge Friesen fr Christus gewonnen, als die Heiden erbittert der ihn herfielen und den wehrlosen Greis mit zweiundfnfzia Gefbrten in der Nbe von Dokkum ermor-deten. Seine einzige Schutzwaffe war das Evangelium, welches er im Leben bestndig bei sich trug und in der Todesgefahr der sein Haupt hielt. Die Heiden, welche groe Schtze rauben zu knnen glaubten, fanden nur Bcher und Reliquien von Heiligen, die sie unwillig zer-streuten. So starb der heilige Mann, im Jahre 755, in der Erfllung seines Berufes, mit dem seligen Bewutsein, seinem Gotte bis zum letz-ten Lebenshauche gedient zu haben. Seine Gebeine ruben *u ftulbg. Jedoch ging das schn begonnene Werk nicht mit ihm unter, sondern lebte fort und trug immer herrlichere Frchte. Die vielen errichteten Kirchen und Klster und die mit denselben verbundenen Lehranstalten waren eben so viele Pflanzschulen des Christentums und verbreiteten Licht und Aufklrung rings um sich her. In den Klosterschulen lernten die Kinder Lesen, Schreiben, Rechnen; auch trieben die Mnche Hand-werke und verfertigten alles, was das Leben erheischt. Von ihnen lernte der Landmann solche Arbeiten, verbesserte dadurch seinen Zustand, und seine schlummernden Krfte wurden geweckt und angewandt. Wlder wurden gelichtet, wilde Gewsser abgeleitet, austretende Strme eingedeicht, unfruchtbare Steppen in blhende Felder umgewandelt. Von den erfahrenen und gesitteteren Fremdlingen erhielt der Landbewohner fr seine Grten sdliche Smereien, Blumen und Bume, fremde Kornarten, die auch unter einem klteren Himmel gedeihen, und lernte von ihnen Kruter kennen, nahrhaft als Speise und heilsam als Arznei-mittel. Der heidnische, im Kriegshandwerke rauh aufgewachsene Deutsche wurde nach und nach ein gesitteter, christlicher Landmann. Dort, wo sonst die blutigen Altre des Wodan standen, erhob sich jetzt das Kreuz Christi, heilige Lieder erschallten zu des wahren Gottes Ehre, und seier-

4. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 13

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 13 - Söhne und Nachbarn lehrt keusch und gottesfürchtig zu leben. . . der endlich das Glaubensbekenntnis und das Gebet des Herrn behält und beides seine Söhne und Töchter lernen läßt. Wer so ist, der ist ohne Zweifel ein wahrer Christ. Damit ihr wahre Christen sein könnet, so bedenket stets Christi Gebote im Geiste und erfüllt sie im Werke. Erlöset eure Seele von der Strafe, solange ihr die Mittel dazu in der Gewalt habt: gebet Almosen nach eurem Vermögen; haltet Frieden und Freundschaft; bringet zur Eintracht, die in Zwietracht leben; fliehet die Lüge; verabscheuet den Meineid; sprecht kein falsch Zeugnis; begeht keinen Diebstahl; bringet der Kirche das Opfer und den Zehnten; gebet den heiligen Orten Spenden für die Lichter; das Glaubensbekenntnis und das Gebet des Herrn lernet auswendig und lehrt es eure Söhne und Töchter. Zur Kirche kommet häufig. Rufet demütig an den Schutz der Heiligen. Feiert den Tag des Herrn aus Ehrfurcht vor der Auferstehung Christi und tuet keine Knechtsarbeit. Feiert die Feste der Heiligen mit frommem Sinne. Liebet eure Nächsten wie euch selbst. Wenn ihr solches beobachtet, so könnt ihr am Tage des Gerichtes ruhig vor den Stuhl des ewigen Richters treten und sprechen: „Gib, Herr, denn wir haben gegeben. Erbarme dich, denn wir haben Barmherzigkeit geübt. Wir haben erfüllt, was du befohlen hast: du gib, was du verheißen hast!" 9. Aus dem Volksrechte der Bayern. Zu den interessanteren Bestimmungen dieses um 745 aufgezeichneten Gewohnheitsrechtes gehören die folgenden (Richter, a. a. O., S. 26, u. a., gekürzt). Wer ein Zeichen, welches nach alter Gewohnheit aufgestellt ist, um einen verbotenen Weg als solchen zu bezeichnen oder ein Ackerstück von der Wiese abzuschließen, wegnimmt oder unbefugterweise zerstört, soll das mit 1 Solidus *) büßen. Wenn jemand sich untersteht, einem andern gehöriges Getreide abzuernten, oder dabei betroffen wird, daß er dort sein Vieh weidet, so soll er 15 Solidi schuldig sein. Wenn jemand, um zu stehlen, einen fremden Garten oder das mit Rüben, Bohnen, Erbsen oder Linsen bestellte Feld eines andern betritt, so soll er 15 Solidi schuldig sein. Wenn jemand einen fremden Obstgarten verwüstet oder die Fruchtbäume niederhaut, so es zwölf oder mehr sind, so soll er’s büßen mit 40 Solidi. Wenn einer die Scheuer eines Freien, falls sie mit Mauern umgeben ist und mittelst eines Schlüssels abgeschlossen wird, anzündet, so soll er 12 Solidi Buße zahlen; hat sie aber keine Wände, sondern ist sie eine solche, die die Bayern Schuppen nennen, so soll er mit 6 Solidi büßen. Für eine Miete,3} J) Luminaria, in weiterem Sinne kirchliche Schenkungen. *) Der Solidus (tat. = Ganzstück) war eine römische Goldmünze, 4,55 gr. schwer, im Metallwerte von 12 Mk. Von ihm haben noch die heutigen Kupfermünzen Soldo (ital.) und Sou (franz.) ihren Namen. — 8) Strohhaufen.

5. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 18

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 18 — stürmt König Roderich bor. Noch eine Zeitlang zieht sich das Treffen hin, aber die einen von den Goten decken bald das Schlachtfeld, die andern suchen in der Flucht Rettung. Was aber unterdessen aus König Roderich geworden ist, weiß niemand zu sagen. Nnr Krone und Kleid, Schmuck und seine Stiesel, geziert mit Gold und Edelsteinen, und sein Roß Orelia wurden an einer sumpfigen Stelle nahe dem Flusse gesunden, der Körper des Königs jedoch nie entdeckt. 13. Der Hl. Bonifazius. Uber die Wirksamkeit des „Apostels der Deutschen" hat uns Willibald, ein Kleriker an der Kirche St. Victor in Mainz, in seinem Leben des Hl. Bonifazius genauere Nachrichten überliefert; dieselben sind um so zuverlässiger, als der Verfasser sein Werk im Jluftcage und daher auch wohl unter Mitwirkung des Erzbischofs Lullus, Schülers und Nachfolgers des Heiligen in Mainz, geschrieben hat. (Krämer, S. 71, Richter, 31, gekürzt) 1. Wirksamkeit bei den Hessen und Thüringern. Viele Hessen, die dem katholischen Glauben ergeben und durch die Gnade des siebengestaltigen Geistes gestärkt waren, empfingen damals die Handauslegung; andere dagegen weigerten sich, des rechten Glaubens Zeugnis zu empfangen. Einige opferten auch heimlich Bäumen und Quellen, andere offen, andere ferner betrieben Opfer sch au und Wahrsagung, Zauberei und Beschwörung und übten allerlei Opfergebräuche. Nach dem Rat und Plan Neubekehrter nun unternahm er es, eine Eiche von gewaltiger Größe, die man die „Jobiseiche" i) nannte, an einem Orte, der Gäsmerä2) heißt, im Beisein der Diener Gottes niederzuhauen. Als er nun, stark durch die Standhaftigkeit seines Geistes, einen Schlag gegen den Baum geführt hatte, war eine große Schar von Heiden zugegen, die ihn auch als einen Feind ihrer Götter innerlich aufs heftigste berwünfchten. Jedoch nur ein mäßiger Teil des Baumes war Durchhauen, da wurde er von göttlichem Sturm von oben geschüttelt, der Äste Krone abgebrochen, und der Eiche gewaltige Masse stürzte zusammen. Und wie durch höheren Winkes Fügung barst sie auch in bier Teile, und bier gleich lange Stücke von ungeheurer Größe zeigten sich ohne die Mitwirkung der umstehenden Brüder. Als dies die borher fluchenden Heiden sahen, zollten sie auch wiederum gläubig dem Herrn Preis und taten die frühere Lästerung ab. Da aber erbaute der hochheilige Priester, nachdem er sich mit den Brüdern beraten, aus dem Holze des obengenannten Baumes ein Bethaus und weihte es zu Ehren des heiligen Apostels Petrus. Und als er alles, was wir borher erwähnt haben, bollendet und unter dem Beistände des himmlischen Willens durchgeführt hatte, eilte er sofort nach Thüringen weiter. Und er redete zu den Ältesten aus dem Volke und den Fürsten des Stammes und bewog sie, ihrer Unwissenheit *) Donareiche. — 2) Geismar an der Eder, unweit Fritzlar.

6. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 25

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 25 — dieser sie auf und behielt sie einige Tage bei sich, und da sie zurückzukehren wünschten, entließ er sie reich beschenkt. Als aber Karl an dem heiligen Tage der Geburt unseres Herrn zur Feier der heiligen Messe in die Kirche des heiligen Petrus kam und vor dem Altar zum Gebet sich neigte, setzte ihm der Papst Leo eine Krone aufs Haupt unter dem lauten Zuruf des Volkes: „Dem erhabenen Karl, dem von Gott gekrönten großen und friedebringenden Kaiser der Römer, Leben und Sieg!" Nach diesem Rufe wurde ihm wie ehedem den alten Kaisern von dem Papste knieend gehuldigt, er selbst von da an, mit Hin- weglassung des Titels eines Patricius, Kaiser und Augustus genannt. 17. Das Kapitulare Karls d. Gr. über die Bewirtschaftung der kaiserlichen Güter. 812. Das berühmte ausführliche Capitulare de villis imperialibus, oft gedruckt. Es bietet eine lehrreiche und interessante Auskunft über den Stand der damaligen Lanbwirtschaft und den Musterbetrieb auf den kaiserlichen Domänen (nach Erler Ii, 64, Richter, 42, u. a.; gekürzt). 5. Wenn unsere Amtleute Arbeiten für uns zu verrichten haben, säen, ackern, ernten, Heu machen oder Wein lesen, soll ein jeder zur Arbeitszeit an jedem Orte achthaben und Einrichtungen treffen, daß alles gut und vollständig gemacht werde. Ist jedoch der Beamte außer Landes oder kann er sonst an den Ort nicht kommen, so soll er einen treuen Mann aus unserem Gesinde auslesen oder einen anderen wohlerfahrenen Mann und ihm die Fürsorge für unsere Sachen anvertrauen. 8. Es sollen unsere Amtleute unsere Weinberge übernehmen, welche in ihren Bezirken liegen, sie gut besorgen und den Wein selbst in gute Gefäße tun und sorgfältig darauf achten, daß er in keinerlei Weise Schaden leide. Auch sollen sie von anderen Leuten Wein kaufen, um damit die königlichen Pfalzen zu versorgen. Von unseren Weinbergen sollen sie uns für unsere Tafel Wein senden. Der Wein, der von unseren Gütern als Zins gegeben wird, soll in uusere Keller geschickt werden. 17. So viele Landgüter einer in seinem Bezirke hat, so viele Leute soll er dazu bestimmen, die- Bienen für unsere Wirtschaft zu besorgen. 18. In unseren Mühlen sollen sie im Verhältnis zur Größe derselben Hühner und Gänse halten, so viel man kann. Auf den Haupt- güteru soll man bei unseren Scheuern nicht weniger als 100 Hühner und mindestens 30 Gänse halten, auf den Hufengütern aber mindestens 50 Hühner und nicht weniger als 12 Gänse. 20. Jeder Amtmann soll Jahr für Jahr reichlich Federvieh und Eier an den Hof liefern. Und ein jeder Amtmann soll achthaben auf das, was er für unseren Tisch zu liefern hat, damit, was er abzuliefern hat, sehr gut ausgeführt und sauber sei. — 34. Es ist mit aller Sorgfalt darauf zu achten, daß, was die Leute mit ihren Händen verarbeiten oder verfertigen, als Speck, getrock- netes Fleisch, Wurst, eingesalzenes Fleisch, Wein, Essig, Maulbeerwein,

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 171

1881 - Münster : Coppenrath
171 und mit dem Kurfrsten von Sachsen, August Ii., der feit dem Jahre 1696 auch von den Polen zu ihrem Könige gewhlt worden war, in ein Bndnis, durch welches sie leichter Weise zum Besitze der Lnder des jungen Kniges zu gelangen hofften. Aber man hatte sich furchtbar getuscht! Denn so jung Karl auch war, so wohnte ihm doch ein solches Ma von Unerschrockenst, von Thatkraft und kriegerischer Be-shigung inne, da er bald zum Erstaunen von ganz Europa auf un-unterbrochener Siegesbahn die Lnder dieses Erdteiles durchstrmte und in den ersten Jahren wenigstens Sieg an Sieg reihte. Zunchst wandte sich Karl Xii. gegen Dnemark, landete aus Seeland, bedrohete die Hauptstadt Kopenhagen und jagte dem Könige einen solchen Schrecken ein, da dieser noch in demselben Jahre (1700) zu Tr avendal den Frieden annahm. Nachdem der junge schwedische Held den ersten Feind zur Ruhe gebracht hatte, ging er rasch auf den zweiten, die Russen, los, welche, vierzigtausend Mann stark, die Festung Narwa in Esthland be-lagerten. Obschon Karls Heer nur aus achttausend Mann bestand, so griff er dennoch mit diesem Huflein am 30. November 1700 den fnfmal strkeren Feind an. In einer Viertelstunde war der Sieg fr die Schweden entschieden. Grauenvoll war die Niederlage und Flucht der Russen. Deuuoch erschtterte dieser Unfall Peters starke Seele nicht. Ich wei es wohl," sagte er, die Schweden werden uns noch manch-mal schlagen; aber wir lernen! Die Zeit wird kommen, wo wir sie wieder schlagen werden!" So hatte Karl Xii. in einem Jahre zwei Feinde geschlagen; nun sollte die Reihe an den dritten, den König von Polen, August Ii., kommen. Er drngte ihn und seine Sachsen aus Livland und Kurland, schlug diese bei Kf iss" Pultusk in den Jahren 1702 und 1703 und brachte die Polen dahin, da sie den jungen Stanislaus Les-czinsky zu ihrem neuen Könige whlten. August floh nach seinem Lande Sachsen zurck. Aber auch dorthin, mitten durch deutsches Land, unbekmmert um Kaiser und Reich, folgte ihm der Schwede und trieb ihn so in die Enge, da August, um nicht auch Sachsen zu verlieren, demtig um Frieden bat. Diesen erhielt er zu Altranstdt bei Leipzig (1706). Er mute in demselben auf die polnische Krone verzichten und seinen Gegner Lesczinsky als König anerkennen. Erbauung Petersburgs (1703). Unterdessen hatte Peter Ingermannland erobert und beschlossen, am Einflsse der Newa in den

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 200

1881 - Münster : Coppenrath
200 denn eure Kanonen gelassender T-us-l hat sie bei Nacht geholt'" Mi li tr ':$Un' f0 wir sie bei Tag-wiederholen. ^ Tl ~ "3a' und die Zinsen dazu!" hallt- es aus hrrn Re.hen zurucf. Dnrch knstliche Mrsche gelang es ihm. nach Schle- bavtx r fej"e Seflu"8 Reie zu entfern. Unterdessen hafte der Herzog Ferdinand von Braunschweig. Bruder des regierenden Herzoges Karl, die Franzosen, welche sich wieder heroorgewagt hatten 110-1 den Rhem zuruckgetri-b-n und ihnen bei Krefeld am 23. Juni -ine abermalige Niederlage beigebracht, -- """ 1 759' - Zur diesen trafen die Verbndeten noch nachdrcklichere Anstalten zur gnzlichen Unterdrckung Friedrichs Zwei ranzost,che Heer- waren wieder der den Rhein gegangen, das eine unter dem H-rzog-Lwglio bei Mainz, das andere unter dem Mar-schall^ontades bei Meldorf, Ferfiimo oon Brauuschweig griff das erster-, das sich bereits der Stadt Frankfurt bemchtigt hatte, b-i Ber-e"an' "He ader mit einem Verluste von zweitauseud Manu zurck-geichlagen. Beide Heere vereinigten sich nun, eroberten Kassel, Paderborn und Munster und lagerten sich dann bei Minden, In Paris war auerordentlicher Jubel der ein so glckliches Gelingen, Aber bald amt 1er- 6el: 6r F-rdinand griff die Franzosen ig neuem an und schlug st- mit einem s " achttausend Mann und dreiig Kanonen in die Flucht, .. R"*.' fo Slucklich war Friedrich, der in bi-s-m Felbzuge beinahe alle fruchte seiner frheren Siege verlor Um die Vereinigung der Jiuisen und sterreicher zu verhindern, schickt- er gegen die ersteren den eneral bei, mit dem Befehle, diese anzugreifen, wo er sie finbe. , gtiff am 2juni bei dem Dor^-Kay, unweit Zllichan, an, wrbe aber geichtagen, und die Vereinigung der Rnss-n"n-r Solti-mit <iner al)teilung des sterreichischen Heeres unter Saubon gmg nun vor such - Schon in seinem fnfzehnten Jahre war Sa in tuiftfe Dienste getreten und hatte in mehren Schlachten Proben seiner Tapferkeit und feines Mutes abgelegt. Bald aber warb ihm biefer tenst verleibet, und er suchte bei dem Könige von Preußen, Friedrich dem Groen, eine Hauptmannsstelle nach, hatte aber nicht das Glck, ihm zu gefallen. Nun trug er feine Dienste der Kaiserin Maria Theresia an und erhielt von ihr die nachgesuchte Hauptmanns stelle. Wie einst b<r on s"nem Könige verkannte Prinz Engen, so rechtfertigte auch er

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 196

1881 - Münster : Coppenrath
196 knnten. Und sogleich sprengte der preuische General Seidlitz mit fnfzehnhundert Reitern nach Gotha. Es war gerade Mittag, und die Franzosen lieen es sich bei reichbesetzten Tischen guter Dinge sein, als Seidlitz vor den Thoren erschien. Die sechstausend Franzosen, die in der Stadt lagen, dachten an keinen Widerstand, sondern verlieen erschrocken ihre Schsseln und flohen in solcher Eile aus der Stadt, da von den hereinstrmenden Preußen nur wenige Soldaten, aber desto mehr Fri-seurs^ Komdianten, Kche und Kammerdiener gefangen, und ganze Kiffen vofa wohlriechender Wasser und Pomaden, auch eine Menge Haar-beutel, Pudermntel und Sonnenschirme erobert wurden; ein Beweis, welche ppigkeit damals im franzsischen Lager herrschte! Triumphierend kehrten die Reiter mit der Beute von diesem lustigen Zuge zurck. Nachdem Soubise zu Erfurt mit dem Reichsheere sich vereinigt hatte, zog er weiter hinauf, um den König Friedrich aufzusuchen. Dieser lie nicht lange auf sich warten. Er rckte dem sechzigtausend Mann starken Feinde mit zwei und zwanzigtausend Mann khn entgegen. An der Saale, bei dem Dorfe Robach, westlich von Ltzen, traf er am 5^No-vember mit den Feinden zusammen. Schon jubelten diese, da sie Frie-drich den Groen mit seiner Armee wie in einem Sack fangen wrden. Ihre einzige Sorge war nur, da er ihnen wieder entrinnen mchte. Sie zogen deshalb mit wehenden Fahnen und klingendem Spiele eilig um den Hgel herum, auf welchem das Huflein stand, um es zu um-zingeln. Friedrich beobachtete ruhig ihre Bewegungen, ohne einen Schu zu thun. Um sie recht sicher zu machen, hatte er alle Batterieen ver-decken lassen; die Gezelte blieben aufgeschlagen, und die Soldaten muten sich eben jetzt ihr Mittagsmahl bereiten. Er selbst sa mit seinen Feldherren ruhig zur Tafel. Die Franzosen traueten kaum ihren Augen; sie hielten diese Ruhe des Feindes fr dumpfe Verzweiflung und Ergebung in ein unabnderliches Schicksal. Da winkt Friedrich! Im Nu sind die Zelte verschwunden, das Heer steht schlagfertig, die Ka-nonen donnern. Und augenblicklich kommt Seidlitz mit seinen Reitern herangeflogen und strmt in die berraschten Feinde. Zu gleicher Zeit rckt auch das preuische Fuvolk im Sturmschritt vor. Entsetzen kam der die Feinde; sie gerieten in Unordnung, und ehe anderthalb Stunden verflossen, war das ganze Heer in der verwirrtesten Flucht. Und so unaufhaltsam war diese Flucht, da viele erst jenseits des Rheins vor

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 274

1881 - Münster : Coppenrath
274 Rheinbundes deutlich seine Absicht an den Tag gelegt hatte, mit der einen Hlfte Deutschlands die andere zu unterjochen; nicht genug, da er Preußen mit England verfeindet hatte, bot er jetzt, mitten im Frie-den, Hannover, als wre es noch sein Eigentum, wieder den Engln-dern an. Emprt der diese und andere Ungerechtigkeiten, erklrte der König an Frankreich den Krieg. Obschon das preuische Heer vom be-ften Mute beseelt und durch 22 000 Sachsen verstrkt war, so blieb dennoch der Kampf zu ungleich gegen das groe, kampfgebte Heer der Franzosen und ihrer Verbndeten, welches vom Kaiser selbst und von seinen ersten Feldherren angefhrt wurde. Die preuischen Heerfhrer waren grtenteils schon hochbejahrt und in der neuen Kriegesweise weniger gebt; die jungen Offiziere ohne Erfahrung, aber voll ber-mut. Ein Gefecht bei Saalfeld am 10. Oktober, in welchem der Prinz Ludwig Ferdinand^ von "Preußen, ein Vetter des Kniges, den Heldentod starb, war das Vorspiel des verhngnisvollen Tages bei Jena (an der Saale im Weimarischen) und Auerstdt (im Regierungs-bezirk Merseburg.) Schlacht bei Jena und Auerstdt (1806). Die preuische Macht war in zwei Heere geteilt. Das eine, strkere, stand unter dem Könige und dem Herzoge Ferdinand von Braunschweig bei Auerstdt gegen Davoust^da^andere unter Hohenlo^ctet Jena gegen Napoleon selbst. mi.4. Oktober 1806 wurd'en" gleichzeitig die beiden Haupt- [ schlachten beh^ena und Auerstdt geliefert, und beide preuische Heere vllig besiegt und zersprengt. der 50 000 Mann verlor der König an j diesem einen Unglckstage. Konnte auch Preuens Besiegung bei der groen bermacht seines Gegners nicht unerwartet sein, so berraschte doch der pltzliche und tiefe Fall selbst den Sieger. Entsetzen kam der alle noch brigen Fhrer und Scharen. Beispiellos war die Verwirrung, die Auflsung-Ganze Haufen streckten das Gewehr. Der Prinz H^nlohe wurde auf der Flucht eingeholt, umzingelt und mit 17 ooo Mann gefangen. Auch der tapfere General Beher erlag der bermacht und dem bsen Ver-Hngnisse. Mit einem zusammengerafften Haufen von 10000 Mann wandte er sich, von drei feindlichen Heerhaufen hitzig verfolgt, in eben so khnen als geschickten Mrschen nach der Niederelbe, warf sich dann in Lbeck und ergab sich erst, als die Stadt nach schrecklichen Strmen erobert war, und ein Teil derselben in lichterloher Flamme stand. Schon
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