Einleitung.
§. l.
Aie Schöpfung besteht aus einer unzählbaren Menge von Welten,
Weltkörper, Gestirne genannt, welche den Grund ihres Seins in einem
andern Hähern, nicht geschaffenen Wesen, das wir Gott nennen, haben. Gott -
ist der Schöpfer aller Dinge der Welt, der ganzen Natur, die höchste ewige
Macht und Erkenntniß, welche kein lebendes Wesen ergründen kann.
Die Weltkörper werden eingetheilt in
1) Fixsterne (Sonnen), welche Licht ausstrahlen, und
2) Planeten (Wandelsterne), welche sich um einen Fixstern her-
nmbewegen und von demselben ihr Licht empfangen, und
3) Kometen (Haarsterne), dunkle Körper mit einem Schweife,
welche Licht und Wärme von der Sonne erhalten und in sehr
länglichen Bahnen um dieselbe kreisen. Sie sind manchmal sehr
weit von der Sonne entfernt und darum oft lange Zeit nicht
sichtbar.
Die Planeten sind entweder
a) Hauptplaneten, welche sich um einen Fixstern, und
b) Neben Planeten, welche sich um einen Hauptplaneten und mit
diesem zugleich um dessen Fixstern bewegen.
Eine Sonne (Fixstern) mit allen um sie herum sich bewegenden Ster-
nen bilden zusammen ein Sonnensystem.
Unsre Erde ist der jetzt geltenden Annahme zufolge ein Planet, wel-
cher sich in einem Jahre d. i. in ungefähr 365*/* Tagen um seine Sonne
bewegt. Mit der Erde wandeln noch viele andere Sterne, von denen bis
dahin schon mehr als 80 entdeckt worden sind, um unsre Sonne. Die bedeu-
tendsten derselben sind: Mercur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus,
Neptun, Vesta, Juno, Pallas, Ceres. Die kleinern nennt man Asteroiden.
Die Sonne ist ungeheuer groß, so groß, daß in ihrer ausgehöhlten
Kugel der Mond ohne Anstoß seinen Lauf um die Erde machen könnte und
- 1
.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
49
Physische Geographie.
dem Meere durch die verschiedenen Kanäle zufließt, so daß das Verhältniß
im Ganzen immer dasselbe bleibt.
Das Wasser ist schiffbar d. h. es ist vermöge seiner Schwere im
Stande, große Lasten zu tragen, Daher sann es mit Schiffen befahren
werden. Das Meer, wie die Flüsse müssen aber, um schiffbar zu sein, eine
hinreichende Tiefe haben; wo dieselbe fehlt, ist Untiefe. Hindernisse der
Schiffbarkeit sind: Felsen, Stromschnellen, Wasserfälle, Mangel an hin-
reichendem Wasser oder Gefälle. Solche Hindernisse zu heben, die Schifffahrt
zu erleichtern, um deren Vortheile zu gewinnen, auch wohl, um das Wasser
aus niedrigen Gegenden abzuleiten, dienen die Kanäle d. i. künstliche Was-
serwege; Schleusen. In Europa hat Holland verhältnißmäßig die meisten
Kanäle.
Während das Meerwasser salzig und daher ungenießbar ist, haben die
Quellen, Flüsse und Landsecn süßes, trinkbares Wasser. — Nie ist aber
das Quellwasser ohne Beimischung erdiger und salziger Substanzen, weshalb
wir das Quellwasser hart, anderes Wasser hingegegen z. B. das Regenwasser,
weich nennen.
Mineralquellen sind Quellen, welche durch verschiedenartige Bei-
mischung besondere Eigenschaften erlangt haben. Daher die Namen: Heiße,
warme, kalte Quellen, Salzquellen, Sauerbrunnen, Schwefel-, Salpe-
terquellen rc. Wegen ihrer häufig sehr Vortheilhaften Einwirkung auf die
Gesundheit des Menschen heißen sie Gesundbrunnen (Bäder).
Einige Quellen haben die Eigenschaft, Alles zu versteinern.
§. 31. Die Luft. Das Klima.
Von der Luft im Allgemeinen und den Erscheinungen, welche die
Wärme in derselben bewirkt, war schon §. 11. die Rede. Die Erde ist
rundum von der Atmosphäre umgeben. Der Mensch wie alle andern orga-
nischen Wesen bedürfen der Luft und können ohne Luft nicht leben. Der
Zustand der Luft ist also für den Menschen von größter Bedeutung.
Die Luft wird von der Sonne erwärmt. Je dichter die Luft, desto
mehr, je dünner, desto weniger Sonnenstrahlen nimmt sie in sich auf. Die
Luft wird aber von unten nach oben immer dünner. Hieraus erklärt es sich,
warum wir schwer athmen und uns erschlafft fühlen können in einem tiefen
Thale, wo die Luft sehr dicht und darum sehr warm ist, während wir am
Berge einige tausend Fuß hoch durchaus frei athmen und uns ganz wohl
fühlen, auf dem Gipfel desselben Berges hingegen, wenn derselbe eine bedeu-
tende Höhe hat, wegen der Dünne der Luft schwer und heftig zu athmen
gezwungen sind und Beängstigungen empfinden. Hieraus erklärt es sich fer-
ner, daß auf manchen hohen Bergen der Schnee nie schmilzt. Der Theil
des Berges, wo dieses der Fall ist, heißt Schneeregion, und der Anfang
der Schneercgion die Schneelinie. Die Schneelinie liegt je nach der
Lage eines Landes bald höher; bald niedriger. In der heißen Zone, um
4
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
77
Physische Geographie.
1) ökonomische, welche zur Verbesserung des Fruchtbodens dienen, als
Mergel, Kalk, Gips, Salz rc.,
2) brennbare, als Erdharze (Bergöl, Bergtheer, Naphtha, Asphalt)
und Kohlen (Stein- und Braunkohlen),
3) Mineralien, welche als Baumaterial dienen, als Basalt, Gips,
Granit, Kalkstein, Marmor, Kiesel, Lava, Lehm, Sandstein, Schieser rc.,
4) Mineralien, die zu Gewerben dienen, als Gold, Silber, Eisen,
Blei, Kupfer, Zinn, Thon, Porcellanerde, Meerschaum, Glasmaterial,
Graphit, Röthel, Bleiweiß, Kreide, Oker, Berlinerblau, Ultramarin,
Zinnober, Walkerde, Schwefel, Bimstein, Bernstein, Trippel, Feuerstein,
Schleif- und Wetzstein,
5) Mineralien, welche zu Arzneien dienen, als Alaun, Bittersalz, Glau-
bersalz, Kochsalz, Borar, Quecksilber, Salmiak,
'6) Edelsteine d. i. Mineralien, welche sich durch Härte und Gewicht,
durch Farbe und Glanz auszeichnen und zu Schmucksachen dienen,
als Diamant, Saphir, Rubin, (Karfunkel),' Smaragd, Zirkon, Granat,
Hyacinth, Topas und Türkis.
Die Minerale liefern dem Gewerbsleiße der Menschen wichtige Hülss-
quellen, sie beschäftigen daher viele Menschen. Ist auch ihre Verbreitung
über den Erdboden nicht von besonderen Umständen abhängig, so sind sie doch
nicht überall gleichmäßig vorhanden. Es ist Aufgabe der Geographie, ihre
Fundorte namhaft zu machen. ,
Die Botanik lehrt die Körper des Pflanzenreiches näher kennen. Die
Pflanzen (Vegetabilien) bilden die untere Stufe der organischen Wesen, das
heißt der belebten, von Innen heraus thätigen und wachsenden Geschöpfe.
Sie sind gleichsam das Kleid, welches der Erdboden angelegt hat, um durch
ihre Schönheit, Mannichfaltigkeit und durch die Offenbarung eines immer
wechselnden, stets thätigen Lebens zur Verschönerung der Erde und zur Ver-
herrlichung ihres Schöpfers ganz besonders beizutragen. Außerdem aber bil-
den sie die wesentlichste Grundlage des Bestehens der höher stehenden Thierwelt,
nicht bloß, indem sie dieser Nahrung, Schutz und Sicherheit gewähren, son-
dern durch Verhältnisse, welche theilweise viel zu wenig berücksichtigt werden,
ja viel zu wenig bekannt sind. Wind' und Regen, Feuchtigkeit und Trocken-
heit, das Wohlbefinden der Menschen und Thiere sind vielfach vom Pflan-
zenreiche abhängig. Anderseits ist aber auch dieses wieder vom Zustande der
Luft, des Wassers, des Erdbodens, des Sonnenlichts bedingt, weshalb ihre
Verbreitung auf dem Erdboden je nach dem Vorhandensein dieser Bedingun-
gen eine verschiedene ist.
Das Thierreich offenbart ein höheres, vollendeteres Leben, jedoch
in einer aufsteigenden Stufenfolge; der Mensch, das vollendetste Geschöpf auf
Erden, bildet den Schluß- und Einheitspunkt der ganzen Schöpfung.
Das Leben und die Verbreitung der Thierwelt über den Erdboden ist
gleichfalls von gewissen Bedingungen abhängig. Diese Thiere leben nur aus
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
79
Physische Geographie.
ist öde und unfruchtbar überall, wo es an Wasser fehlt, wo aber dieses vor-
handen ist, da grünen die Oasen. Die Llanos in Amerika sind in der tro-
ckenen Jahreszeit fast ganz abgestorben, m der Regenzeit drängt sich das
Gras schnell in üppiger Fülle aus dem Boden hervor. Wo viel Feuch-
tigkeit sich mit viel Wärme verbindet (Nil-Delta), da erreicht
die Pflanzenwelt den höchsten Grad ihrer Vollkommenheit,
wenn Mangel an Licht und Luft kein Hinderniß bietet. Jede
Pflanze hat ihren ihr eigenthümlichen Boden, ihr Klima, gewisse Bedingun-
gen, woran ihre Eristenz geknüpft ist. Der Mensch übt jedoch auf diese
natürlichen Verhältnisse der Pflanzenwelt einen besondern Einlluß aus. In-
dem er den Boden bereitet, Wärme und Feuchtigkeit vermittelt, überhaupt
die Eigenthümlichkeiten einer Pflanze berücksichtigt, gelingt es ihm, die Pflanze
aus dem vaterländischen Boden zu verpflanzen und ihr ein neues Vaterland
zu geben. Indem in solcher Weise durch den Fleiß der Menschenhand die
Hervorbringungskraft des Bodens bedeutend erhöhet wird, werden durch ihn
ursprüngliche Erzeugnisse verdrängt und ganz neue an deren Stelle verpflanzt.
Jedes der so genannten Culturgewächse, wohin Getreide, Obst u. dgl.
gehören, hat meistens eine bestimmte Heimath, von wo es aber, durch den
Menschen verpflanzt, sich über ganze Zonen ausgebreitet hat. Wohl hat je-
der Erdstrich sein Haupt-Nahrungsmittel aus der Pflanzenwelt; die gemä-
ßigte Zone hat die verschiedenen Getreidearten, wärmere Länder haben den
Mais, sumpfige Niederungen den Reis, die Tropenländer ihre Bataten, Pal-
men, den Brodfruchtbaum u. s. w., der Mensch aber versteht es, die Gren-
zen zu erweitern und die Pflanzen auch in andern Ländern und Zonen ein-
heimisch zu machen.
Die verschiedenen Gegenden, wo die einzelnen Pflanzen wachsen, nennt
man Pflanzen-Regionen. So unterscheidet man z. B. die Region der
Bananen und Palmen, für Weinbau, Obstbäume rc. bis zu den Sträuchern
hinauf.
Der Abhang eines hohen Gebirges unter dem Aequator, von der Mee-
resküste an bis zur Schneelinie, liefert von der Vertheilung der Pflanzen auf
der Erdoberfläche ein Bild im Kleinen.
§. 58. Verbreitung der Thiere über die Erde.
Man schlägt die Zahl der bereits bekannten Thiergattungen auf mehr,
als 140,000 an. Wenngleich überall, sowohl auf, als unter der Erde, in
den Tiefen wie in den Höhen, auf den Ebenen wie in den Gebirgen, im
Meere wie in den Seen und Flüssen und in allen Zonen Thiere leben, so
trifft man doch nicht überall dieselben Arten und dieselbe Menge
von Thieren. Auch auf die Verbreitung der Thierwelt wirken besondere
Umstände ein, als die Erzeugnisse des Landes, seine Lage, seine
Bodenbeschaffenheit, und insbesondere das Klima. So z. B. ist das
Fortkommen des Seidenwurmes an den Maulbeerbaum gebunden, das Renn-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
84
Zweiter Abschnitt.
nem religiösen und sittlichen Zustande, seiner {geistigen Ausbildung, seiner
Gesetzgebung, seiner bürgerlichen und politischen Verfassung. Je höher die
Gesittung, desto mehr entfernt sich der Mensch [in allen seinen Verhältnissen
von dem Thiere und bethätigt jene erhabenen Eigenschaften, die ihn so un-
endlich über das Thier erhoben und zur Gottähnlichkeil bestimmt haben.
Die Sprache ist ein kostbares Geschenk [des Schöpfers für den Men-
schen; ohne Sprache wäre der Mensch nicht Mensch. Jedes Volk hat seine
eigenthümliche Sprache, ja jeder Mensch hat seine eigene Sprache, in seiner
Sprache lebt des Menschen, lebt eines Volkes^Geist, Charakter, Bildung.
Gebildete Völker haben eine wortreiche, wohltönende Sprache; die deutsche
Sprache z. B. soll all 80,000 Wörter zählen.
Man unterscheidet Mutter- und Töchst er sprachen. Sprachen,
welche von einer gemeinschaftlichen Muttersprache abstammen, heißen Schwe-
stersprachen. Abweichungen der Sprachen in Betonung und Aussprache
bilden die Dialekte oder Mundarten.
Außerdem unterscheidet man gebildete und ungebildete, lebende und
todte (Gelehrten-) Sprachen.
Ein Verein von Menschen, welche durch Sprache, Sitten und Bildung
mit einander verbunden sind, bildet ein Volk oder eine Nation. Das Be-
sondere, Eigenthümliche, wodurch sich ein Volk von dem andern unterscheidet,
ist der Nationalcharakter. Die einzelnen Nationen theilen sich wieder in
Volksstamme oder Völkerschaften, diese in Familien. Die Sprache ist es
vorzugsweise, was die verschiedenen Glieder eines Volkes zu einem Ganzen
verbindet.
Unter den sieben verschiedenen Haupt-Sprachstammen auf der Erde
sind zwei, welche vorwiegend die meiste Verbreitung gefunden haben, näm-
lich der indo-europäische, der Sprachstamm des kaukasischen Menschenstam-
mes, von fast 500 Mill., und der ostasiatische in China, Japan und dem
größten Theile Hinter-Jndiens, von mehr als 300 Mill. Menschen gesprochen.
Der indo-europäische Sprachstamm, welcher schon deshalb der wichti-
gere ist, weil er alle Nationen in sich faßt, welche an der europäischen Bil-
dung Antheil haben, zerfällt wieder in zwei Hauptzweige, den indo-germa-
nischen und den ägyptisch-semitischen, wovon wiederum der erste am
meisten verbreitet ist. Von dem indo-germanischen Sprachstamme gingen na-
mentlich zwei .Völkerreihen nach Westen aus, wovon der eine den nordeuro-
päischen Sprachstamm bildete, welchem Celren, Germanen und Slaven
angehören, der andere den Süden einnahm und sich später in Griechen und
Romanen schied. Dem ägyptisch-semitischen Zweige gehörten die Aegyptier,
Hebräer und Araber an.
Die andern fünf Haupt-Sprachstämme sind
1) der ur«lische, im Norden Europa's (Finnen) und Asiens, und in
Ungarn (Magyaren),
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: China Japan Hinter-Jndiens Europa's Asiens Ungarn
85
Physische Geographie.
2) der tatarische, in Mittel- und Nord-Asien, und in der Türkei (Tür-
ken, Tungusen und Mongolen d. h. die Bewohner der Mongolei),
3) der afrikanische, in Mittel- und Süd-Afrika,
4) der malayische, für den malayischen Menschenstamm,
5) der amerikanische, den Indianern in Amerika angehörend.
Jedoch verschwinden diese Sprachen mehr und mehr vor den Sprachen
der gebildeten Völker.
§. 62. c) Der Mensch nach Verschiedenheit seiner Beschäftigung.
Nach ihrer Beschäftigung theilt man die Menschen in
4) Wilde, welche von Jagd und Fischerei leben, fast aller Bildung
entbehren, und von sehr roher Sinnesart sind;
2) Hirtenvölker (Nomaden), welche sich mit Viehzucht beschäftigen
und für ihre Heerden Futter suchend von einem Orte nach dem andern
ziehen;
3) gebildete (civilifirte) Völker, die von Viehzucht, Fischerei, Acker-
bau, von der Betreibung eines Handwerkes oder einer Kunst oder des Han-
dels leben, die Wissenschaften üben und in Ortschaften zusammen leben.
Nur die gebildeten Völker haben feste Wohnsitze, denn nur in diesen
sind die Bedingungen einer höhern Ausbildung vorhanden. Sie haben Ge-
setze zum Schutze ihrer Person und ihres Eigenthums, sie leben in engern
Verbindungen, Staaten genannt, zusammen zur leichtern Aufrechthaltung
der ihnen nothwendigen und förderlichen Ordnung, zu wechselseitigem Schutze
gegen fremde Eingriffe und zu gegenseitiger Unterstützung in den verschiede-
nen Erwerbsthätigkeiten und Beschäftigungen; das gesellschaftliche Zusammen-
leben weckt und hebt alle geistigen Kräfte.
Die Nomadenvölker besitzen auch Eigenthum, ihre Heerden, aber eben
dieses Eigenthum erfordert häufigen Wechsel des Wohnorts, denn dieser ist
von den Weiden für ihr Vieh bedingt. So kann sich zwar nicht die Liebe zum
Vaterlande ausbilden, aber durch Liebe zur Freiheit, durch Gastfreundschaft,
Edelsinn und ein lebhaftes Ehrgefühl, durch Einfachheit und Freimüthigkeit,
Nüchternheit und Mäßigkeit zeichnen sich die Nomadenvölker meistens aus.
Dabei lieben sie es, gesittete Völker in ihren Wohnsitzen zu überfallen und
deren Eigenthum als gute Beute fortzuführen.
Die Gestaltung des Erdbodens und das Klima wirken auf die Beschäf-
tigung des Menschen maßgebend ein. Während in der Tropenwelt die ver-
schwenderische Natur ihre Schätze dem Menschen fast ohne Arbeit in den
Schooß schüttet, muß in der gemäßigten Zone der Mensch kämpfen um sei-
nen Unterhalt und der Natur ihre Gabeu abringen, die sie dann aber auch
ausreichend darbietet. In der kalten Zone ist der Kampf schwieriger, weil
erfolgloser; kaum gelingt es hier dem Menschen, das Nothwendigste zu erschwin-
gen, darum muß er sich an große Entbehrungen gewöhnen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Mittel- Mongolei Mittel- Süd-Afrika Amerika
88 Zweiter Abschnitt.
Afrika ^ 150 „
Amerika .... — 71 „ „
Australien ... — 4 „ „ *).
2. Die Bewohner der Erde nach den verschiedenen
Religionsbekenntnissen.
I. Polytheisten — 700 Mist. (wovon der Buddhaismus allein über 300
Mill. zählt),
Ii. Monotheisten — 600 Mill.
und zwar 1) Juden und andere — 30 Mill.
2) Muhamedaner — 200 „
3) Christen — 370 „
wovon orientalische — 85 Mill.
römisch- und unirt-kathol. — 210 „
protestantische aller Sekten — 75 „ **).
§.65. S ch l u ß.
In Asten, wahrscheinlich am Kallkasus, haben die ersten Menschen ih-
ren Wohnsitz gehabt; von da hat sich das Menschengeschlecht über die ganze
Erde verbreitet. Der Mensch lebt wie in der versengenden Hitze des Aequa-
tors, so in der eisigen Kälte an den Polen, sucht und findet seine Nahrung,
bearbeitet die Produkte, veredelt sie, verwendet sie zu verschiedenartigen Zwe-
cken, beherrscht durch seinen Verstand die stärksten und wildesten Thiere und
macht sie seinem Willen Unterthan, er besiegt die Elemente und beschränkt
die Kraft der Naturgewalten. Durch Dämme z. B. setzt er den verheeren-
den Wirkungen der Meere und Ströme Schranken, durch Kanäle verbindet
er getrennte Gewässer, durch die Schifffahrt und herrliche Kunststraßen und
Eisenbahnwege entfernte Länder, durch sinnreiche Benutzung der Dampf-
kraft rückt er Länder, welche durch weiten Zwischenraum getrennt sind, an
einander. Durch Austrocknen sumpfiger, und Bewässerung trockner Gegenden
macht er seither unfruchtbare Räume nutzbar rc. — kurz: der Mensch ist
Herr der ganzen Erde; er ,,herrscht, wie ihm verheißen, über die Fische
im Meere und die Vögel unter dein Himmel und über alles Thier, das auf
Erden kriechet."
*) Vergleiche die Einwohnerzahl mit der Größe der Erdtheile!
**) Rach der Abeille Medicale zählt die Erde J288 Mill. Menschen, welche
3604 Sprachen reden und sich zu tausend verschiedenen Religionen bekennen. In ei-
nem Jahre sterben durchschnittlich etwa 333,333,333 Menschen, in einem Tage —
91,954, in einer Stunde — 3730, in einer Minute — 60. Von 10,000 Personen
wird nur 1 — 100, von 500 nur 1 — 80, von 100 nur 1—65 Jahre alt.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: 370 „
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Amerika Australien Kallkasus Polen
Physische Geographie.
89
§.66. Allgemeine Uebersicht über Klima und Produkte der ver-
schiedenen Erdtheile.
Europa gehört zum größern Theile der gemäßigten Zone an. Durch
diese seine Lage in der Mitte zwischen der Polar- und Tropenwelt gehen
ihm freilich die ungeheuren Gegensätze in den klimatischen Verhältnissen, wie
sie andern Erdtheilen wohl eigen sind, ab, jedoch ohne daß es darum ein-
förmig würde. Das mehr feuchte Klima im Westen Europa's bildet eben
so sehr einen Gegensatz zu dem trocknen Klima im Osten, wie das warme
Klima im gemäßigten Süden zu dem kalten im europäischen Norden, welcher
sogar in die nördliche Polarzone hineinreicht. Anderseits sind es dann wie-
der die verschiedenartigen Bodenverhältnisse und andere Umstände, welche
theilweise eine Ausgleichung des Klima's von Nord und Süd bewirken.
Während z. B. der warme Golfstrom seine erwärmenden Wasser dem käl-
teren Norden zuführt und dadurch dessen Kälte mildert, wird die Hitze
des Südens durch das ausgedehnte Hochland beträchlich gemäßigt. Daher
erlangt Europa den großen Vortheil, daß bei angenehmer Mannichfaltigkeit
doch wieder eine gewisse Gleichmäßigkeit besteht, welche der Vegetation sehr
förderlich ist. Manches Produkt, welches der mittlern Region eigen ist, wird
auch im Norden, wie im Süden gefunden z. B. Getreide; dennoch ist der
Süden in seiner Vegetation wesentlich verschieden von dem Norden; ja die
Unterschiede sind so groß, daß man vier verschiedene Pflanzen-Gürtel
festsetzt, um diese Unterschiede zu bezeichnen.
In der Thierwelt besteht mehr Gleichförmigkeit. Es fiut> im Allge-
meinen dieselben Hausthiere fast durch ganz Europa verbreitet, doch so, daß
sie in den verschiedenen Theilen einen verschiedenen Grad von Vollkommenheit
erreichen, wie das Klima, die Vegetation und die verschiedene Pflege, welche
ihnen von den Menschen zu Theil wird, dieses bewirken. Die Polarländer
haben einige ihnen eigenthümliche Gattungen von Thieren, nämlich das Renn-
thier und den Eisbär. Größere Thiere sind vor der sich stets weiter ver-
breitenden Cultur meist verschwunden.
Ganz anders stellen sich diese Verhältnisse in Asien dar. Von den
höchsten Regionen des Nordens bis über den Aequator hinausreichend, hat
Asien die klimatischen Unterschiede aller drei Zonen, sowie die verschiedenar-
tigsten Erzeugnisse der Pflanzen- und Thierwelt aufzuweisen. Asiens Klima
ist vorzugsweise ein continentalss, nur der Südosten des Erdtheiles ist we-
sentlich dem Einflüsse des Meeres zugänglich. Zwar liegt der größere Theil
Asiens in der gemäßigten Zone, dennoch machen das ausgedehnte Hochland
und der Mangel an ausreichender Feuchtigkeit viele Gegenden dürre und un-
fruchtbar. Diejenigen Tiefebenen in der heißen und gemäßigten Zone, wel-
chen es an feuchten Niederschlägen nicht fehlt, sind meistens äußerst frucht-
bar und ergiebig, ebenso wie die Hochländer in der heißen Zone, welchen die
Nähe des Meeres genügende Bewässerung verschafft. Im nördlichen Asien
M
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa's Nord Europa Europa Asien Asiens Asiens Asien
145
Besondere Geographie von Europa.
schiffe den Rhein hinauf und hinabfahren, sind zugleich an seinen beiden Ufern
Eisenbahnen angelegt, um den Verkehr zu erleichtern. Die Zahl derjenigen,
welche jährlich auf diesen Wegen transportirt werden, wird auf mehr als
l*k Million angeschlagen. So wetteifern Natur und Kunst und Geschichte,
den Rhein zum bedeutendsten deutschen Strome zu machen, zum stolzen Besitz
der Deutschen, deren Ehrensache es ist, ihn Deutschland ungeschmälert zu
erhalten.
Die Nebenflüsse des Rheins sind schon an ihrem Orte aufgeführt.
Einige derselben machen jedoch wegen ihrer Länge und Bedeutung eine beson-
dere Besprechung nöthig.
a) Die Aar entspringt aus dem Aargletscher des Finsteraarhorn an der
Westseite des St. Gotthardt, nicht weit von den Quellen der Rhone und der Reuß,
umfließt die Ostseite der Berner Alpen durch das Ha sli th al, in dessen obern Theile der
schöne Handectfall bewundert wird, und durchströmt den Brienzer« und
Thuner-See. In den letztern ergießen sich die Simmen mit der Kander vou
den Berner Alpen. Auf der Schweize» Hochebene angelangt, vereinigt sich die Aar
mit der Saane, die gleichfalls von den Berner Alpen kommt, folgt deren Laufe
nach N.*), nimmt die Zihl auf, durch welche der Bieler-, Neuenburger- und
Murten See abfließen, empfängt rechts eine Menge kleiner Alpenflüsse, als die
Gr. Emmen, Wigger, Suren, u. endlich die Reuß und die Limmat fast au
derselben Stelle.
Die Reuß entfließt kleinen Seen am St. Gotthardt in der Nähe des Ti-
cino (Tessin), fließt durch das Unserenthal und stürzt brausend in den Bier-
wald ter-See. Das Thal der Reuß ist bis hierher das steilste, wildeste und er-
habenste der Alpen**). Nachdem der wildeste Sohn d-r Alpen sich in dem See abge-
kühlt hat, verläßt er denselben an seinem westlichen Ende wo die Stadt Luzern liegt,
empfängt den Abfluß des Zuger Sees und wendet sich nach No. in vielen Win-
düngen und Krümmungen der Aar zu. In der Nähe seiner Mündung liegt die
Ruine Habsburg; im Angesichte der Burg seiner Ahnen ward Kaiser Albrecht I.
im I. 1308 von Johann von Schwaben meuchlings ermordet.
Die Limmat ist der Abfluß des schönen Züricher Sees, in welcher er sich
als Linth vom Dödi herabkommend ergoß. Der Linthkanal hat den früher unre-
gelmäßigen und daher oft verderblichen Lauf des Flusses geregelt.
b) Der Neckar entspringt am Schwarzwalde nicht weit von der Donau-
quelle, hat Anfangs eine östliche, dann eine nördliche und zuletzt eine westliche Rich-
tung, nimmt links und rechts vom Schwarzwalde und dem deutschen Jura eine
Menge von Nebenflüssen auf, wovon links die Enz, rechts Jaxt und Kocher die
bedeutendsten sind, wird bei Heilbronn für kleinere Dampfschiffe schiffbar, sucht sich
durch eine Schlucht des Odenwaldes zwischen Granitfelsen einen Weg — hier das
romantische Neckarthal, welches durch seine Reize viele Naturfreunde anlockt — und
mündet bei Mannheim in den Rhein nach einem Laufe von etwa 46 M. Im Ne-
ckarthal wächst guter Wein. (Heidelberg, Heitbronn.)
*) Wodurch erklärt sich das?
**) Vgl. Schillers Tell Akt 5.
ii)
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Gotthardt Wigger Gotthardt Albrecht_I. Albrecht_I. Johann_von_Schwaben Johann
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rhein Rhein Deutschland Rheins Bieler- Murten_See Luzern Schwarzwalde Heilbronn Mannheim Rhein Heidelberg Heitbronn
195
Besondere Geographie von Europa.
Es besteht zwar noch die alte Eintheilung nach den vier Standen:
Adel, Geistlichkeit, Bürger und Bauern, indeß hat durch die Verfassung von
1837 der Unterschied der Rechte aufgehört. Der Adel zerfällt auch hier in
einen Hähern, Ti tulados und einen niedern, die Hidalgos. Hidalgo
dünkt sich so ziemlich jeder Spanier, der nicht dem höhern Adel angehört.
Dieser zerfällt in Abstufungen und ihm gehören die Grandes de Espagna
an, deren Würde in der Regel an den Besitz eines Majorates geknüpft ist
und sich nach dem Rechte der Erstgeburt vererbt.
Die Religion des Landes ist die katholische; andere Resigionsge-
sellschaften werden geduldet. Der Spanier liebt seine Religion und ist sehr
empfindlich für Angriffe auf dieselbe, Neuerungen, wie oft und ernstlich sie
auch versucht sind, haben bis jetzt im Volke gar keinen Anklang gefunden.
Spanien ist in 59 Diäresen getheilt, nämlich 9 Erzbisthümer, 49 Bisthümer
und 1 apostol. Vicariat; an der Spitze steht der Erzbischof von Toledo als
Primas. Während der Bürgerkämpfe, welche seit 1830 fast 20 Jahre hin-
durch das Land unausgesetzt heimgesucht haben, wurde die Kirche gedrückt und
beraubt, 1835 sind zuerst die Klostergüter eingezogen, dann 1837 selbst die
Güter der Erzbisthümer und Bisthümer als Nationalgut erklärt, die Unter-
haltung des Cultus und der Geistlichkeit vom Staate übernommen. 1851
hat die Regierung durch ein Concordat mit Rom die kirchlichen Angelegen-
heiten geordnet.
Unterricht. Spanien besitzt 8 Universitäten (Valencia, Valladolid,
Saragossa, Sevilla, St. Jago, Granada, Oviedo und Salamanca), aber sie
haben in den Bürgerkriegen ihre Einkünfte und ihre Lehrer verloren. Des
Volksunterrichts nahm sich früher die Kirche sehr an, wie auch unter der
Geistlichkeit die hervorragendsten Gelehrten waren; seit man den Einfluß der
Kirche niedergetreten, hat der Unterricht sehr gelitten.
Die spanische Sprache ist eine Tochter der römischen, die in ver-
schiedenen Mundarten gesprochen wird, während nur die castilische als Schrift-
sprache gilt.
Der Spanier ist von mittler Größe, hager, doch kräftig; braune Ge-
sichtsfarbe, hagere Wangen, feurige schwarze Augen und schwarzes Haar sind
ihm eigen. Sein ganzes Wesen, sein gravitätischer Gang,zdie herrschende steife
Etikette, Alles kündet den ernsten, festen, vielleicht kann man sagen stolzen Cha-
rakter des Spaniers an. Die spanische Grandezza ist sprichtwörtlich geworden. —
Der Spanier ist höflich und beachtet strenge die äußern Formen; er hat
Selbstgefühl, das von Andern eine rücksichtsvolle Behandlung eben so gut er-
wartet, wie er sie Jedem zu Theile werden läßt. Jeder Bürger macht An-
spruch auf den Titel Caballero (Ritter). Dagegen ist die Lebensart sehr
einfach. Die Wohnungen der gewöhnlichen Leute auf dem Lande sind
nur Hütten zum Schutze in der Nacht mit wenigem schlechten Hausgeräth;
der Spanier liebt es mehr, im Freien zu leben. Gasthäuser sind aus dem
Lande selten; die Posada und Venta geben nur Obdach, kein Bett und keine
Mahlzeiten. Die Vornehmen haben wohl prächtige Paläste mit reicher Die-
13*
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]