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1. Lehrbuch der Geographie - S. 1

1867 - Münster : Theissing
Einleitung. §. l. Aie Schöpfung besteht aus einer unzählbaren Menge von Welten, Weltkörper, Gestirne genannt, welche den Grund ihres Seins in einem andern Hähern, nicht geschaffenen Wesen, das wir Gott nennen, haben. Gott - ist der Schöpfer aller Dinge der Welt, der ganzen Natur, die höchste ewige Macht und Erkenntniß, welche kein lebendes Wesen ergründen kann. Die Weltkörper werden eingetheilt in 1) Fixsterne (Sonnen), welche Licht ausstrahlen, und 2) Planeten (Wandelsterne), welche sich um einen Fixstern her- nmbewegen und von demselben ihr Licht empfangen, und 3) Kometen (Haarsterne), dunkle Körper mit einem Schweife, welche Licht und Wärme von der Sonne erhalten und in sehr länglichen Bahnen um dieselbe kreisen. Sie sind manchmal sehr weit von der Sonne entfernt und darum oft lange Zeit nicht sichtbar. Die Planeten sind entweder a) Hauptplaneten, welche sich um einen Fixstern, und b) Neben Planeten, welche sich um einen Hauptplaneten und mit diesem zugleich um dessen Fixstern bewegen. Eine Sonne (Fixstern) mit allen um sie herum sich bewegenden Ster- nen bilden zusammen ein Sonnensystem. Unsre Erde ist der jetzt geltenden Annahme zufolge ein Planet, wel- cher sich in einem Jahre d. i. in ungefähr 365*/* Tagen um seine Sonne bewegt. Mit der Erde wandeln noch viele andere Sterne, von denen bis dahin schon mehr als 80 entdeckt worden sind, um unsre Sonne. Die bedeu- tendsten derselben sind: Mercur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun, Vesta, Juno, Pallas, Ceres. Die kleinern nennt man Asteroiden. Die Sonne ist ungeheuer groß, so groß, daß in ihrer ausgehöhlten Kugel der Mond ohne Anstoß seinen Lauf um die Erde machen könnte und - 1 .

2. Lehrbuch der Geographie - S. 49

1867 - Münster : Theissing
49 Physische Geographie. dem Meere durch die verschiedenen Kanäle zufließt, so daß das Verhältniß im Ganzen immer dasselbe bleibt. Das Wasser ist schiffbar d. h. es ist vermöge seiner Schwere im Stande, große Lasten zu tragen, Daher sann es mit Schiffen befahren werden. Das Meer, wie die Flüsse müssen aber, um schiffbar zu sein, eine hinreichende Tiefe haben; wo dieselbe fehlt, ist Untiefe. Hindernisse der Schiffbarkeit sind: Felsen, Stromschnellen, Wasserfälle, Mangel an hin- reichendem Wasser oder Gefälle. Solche Hindernisse zu heben, die Schifffahrt zu erleichtern, um deren Vortheile zu gewinnen, auch wohl, um das Wasser aus niedrigen Gegenden abzuleiten, dienen die Kanäle d. i. künstliche Was- serwege; Schleusen. In Europa hat Holland verhältnißmäßig die meisten Kanäle. Während das Meerwasser salzig und daher ungenießbar ist, haben die Quellen, Flüsse und Landsecn süßes, trinkbares Wasser. — Nie ist aber das Quellwasser ohne Beimischung erdiger und salziger Substanzen, weshalb wir das Quellwasser hart, anderes Wasser hingegegen z. B. das Regenwasser, weich nennen. Mineralquellen sind Quellen, welche durch verschiedenartige Bei- mischung besondere Eigenschaften erlangt haben. Daher die Namen: Heiße, warme, kalte Quellen, Salzquellen, Sauerbrunnen, Schwefel-, Salpe- terquellen rc. Wegen ihrer häufig sehr Vortheilhaften Einwirkung auf die Gesundheit des Menschen heißen sie Gesundbrunnen (Bäder). Einige Quellen haben die Eigenschaft, Alles zu versteinern. §. 31. Die Luft. Das Klima. Von der Luft im Allgemeinen und den Erscheinungen, welche die Wärme in derselben bewirkt, war schon §. 11. die Rede. Die Erde ist rundum von der Atmosphäre umgeben. Der Mensch wie alle andern orga- nischen Wesen bedürfen der Luft und können ohne Luft nicht leben. Der Zustand der Luft ist also für den Menschen von größter Bedeutung. Die Luft wird von der Sonne erwärmt. Je dichter die Luft, desto mehr, je dünner, desto weniger Sonnenstrahlen nimmt sie in sich auf. Die Luft wird aber von unten nach oben immer dünner. Hieraus erklärt es sich, warum wir schwer athmen und uns erschlafft fühlen können in einem tiefen Thale, wo die Luft sehr dicht und darum sehr warm ist, während wir am Berge einige tausend Fuß hoch durchaus frei athmen und uns ganz wohl fühlen, auf dem Gipfel desselben Berges hingegen, wenn derselbe eine bedeu- tende Höhe hat, wegen der Dünne der Luft schwer und heftig zu athmen gezwungen sind und Beängstigungen empfinden. Hieraus erklärt es sich fer- ner, daß auf manchen hohen Bergen der Schnee nie schmilzt. Der Theil des Berges, wo dieses der Fall ist, heißt Schneeregion, und der Anfang der Schneercgion die Schneelinie. Die Schneelinie liegt je nach der Lage eines Landes bald höher; bald niedriger. In der heißen Zone, um 4

3. Lehrbuch der Geographie - S. 77

1867 - Münster : Theissing
77 Physische Geographie. 1) ökonomische, welche zur Verbesserung des Fruchtbodens dienen, als Mergel, Kalk, Gips, Salz rc., 2) brennbare, als Erdharze (Bergöl, Bergtheer, Naphtha, Asphalt) und Kohlen (Stein- und Braunkohlen), 3) Mineralien, welche als Baumaterial dienen, als Basalt, Gips, Granit, Kalkstein, Marmor, Kiesel, Lava, Lehm, Sandstein, Schieser rc., 4) Mineralien, die zu Gewerben dienen, als Gold, Silber, Eisen, Blei, Kupfer, Zinn, Thon, Porcellanerde, Meerschaum, Glasmaterial, Graphit, Röthel, Bleiweiß, Kreide, Oker, Berlinerblau, Ultramarin, Zinnober, Walkerde, Schwefel, Bimstein, Bernstein, Trippel, Feuerstein, Schleif- und Wetzstein, 5) Mineralien, welche zu Arzneien dienen, als Alaun, Bittersalz, Glau- bersalz, Kochsalz, Borar, Quecksilber, Salmiak, '6) Edelsteine d. i. Mineralien, welche sich durch Härte und Gewicht, durch Farbe und Glanz auszeichnen und zu Schmucksachen dienen, als Diamant, Saphir, Rubin, (Karfunkel),' Smaragd, Zirkon, Granat, Hyacinth, Topas und Türkis. Die Minerale liefern dem Gewerbsleiße der Menschen wichtige Hülss- quellen, sie beschäftigen daher viele Menschen. Ist auch ihre Verbreitung über den Erdboden nicht von besonderen Umständen abhängig, so sind sie doch nicht überall gleichmäßig vorhanden. Es ist Aufgabe der Geographie, ihre Fundorte namhaft zu machen. , Die Botanik lehrt die Körper des Pflanzenreiches näher kennen. Die Pflanzen (Vegetabilien) bilden die untere Stufe der organischen Wesen, das heißt der belebten, von Innen heraus thätigen und wachsenden Geschöpfe. Sie sind gleichsam das Kleid, welches der Erdboden angelegt hat, um durch ihre Schönheit, Mannichfaltigkeit und durch die Offenbarung eines immer wechselnden, stets thätigen Lebens zur Verschönerung der Erde und zur Ver- herrlichung ihres Schöpfers ganz besonders beizutragen. Außerdem aber bil- den sie die wesentlichste Grundlage des Bestehens der höher stehenden Thierwelt, nicht bloß, indem sie dieser Nahrung, Schutz und Sicherheit gewähren, son- dern durch Verhältnisse, welche theilweise viel zu wenig berücksichtigt werden, ja viel zu wenig bekannt sind. Wind' und Regen, Feuchtigkeit und Trocken- heit, das Wohlbefinden der Menschen und Thiere sind vielfach vom Pflan- zenreiche abhängig. Anderseits ist aber auch dieses wieder vom Zustande der Luft, des Wassers, des Erdbodens, des Sonnenlichts bedingt, weshalb ihre Verbreitung auf dem Erdboden je nach dem Vorhandensein dieser Bedingun- gen eine verschiedene ist. Das Thierreich offenbart ein höheres, vollendeteres Leben, jedoch in einer aufsteigenden Stufenfolge; der Mensch, das vollendetste Geschöpf auf Erden, bildet den Schluß- und Einheitspunkt der ganzen Schöpfung. Das Leben und die Verbreitung der Thierwelt über den Erdboden ist gleichfalls von gewissen Bedingungen abhängig. Diese Thiere leben nur aus

4. Lehrbuch der Geographie - S. 79

1867 - Münster : Theissing
79 Physische Geographie. ist öde und unfruchtbar überall, wo es an Wasser fehlt, wo aber dieses vor- handen ist, da grünen die Oasen. Die Llanos in Amerika sind in der tro- ckenen Jahreszeit fast ganz abgestorben, m der Regenzeit drängt sich das Gras schnell in üppiger Fülle aus dem Boden hervor. Wo viel Feuch- tigkeit sich mit viel Wärme verbindet (Nil-Delta), da erreicht die Pflanzenwelt den höchsten Grad ihrer Vollkommenheit, wenn Mangel an Licht und Luft kein Hinderniß bietet. Jede Pflanze hat ihren ihr eigenthümlichen Boden, ihr Klima, gewisse Bedingun- gen, woran ihre Eristenz geknüpft ist. Der Mensch übt jedoch auf diese natürlichen Verhältnisse der Pflanzenwelt einen besondern Einlluß aus. In- dem er den Boden bereitet, Wärme und Feuchtigkeit vermittelt, überhaupt die Eigenthümlichkeiten einer Pflanze berücksichtigt, gelingt es ihm, die Pflanze aus dem vaterländischen Boden zu verpflanzen und ihr ein neues Vaterland zu geben. Indem in solcher Weise durch den Fleiß der Menschenhand die Hervorbringungskraft des Bodens bedeutend erhöhet wird, werden durch ihn ursprüngliche Erzeugnisse verdrängt und ganz neue an deren Stelle verpflanzt. Jedes der so genannten Culturgewächse, wohin Getreide, Obst u. dgl. gehören, hat meistens eine bestimmte Heimath, von wo es aber, durch den Menschen verpflanzt, sich über ganze Zonen ausgebreitet hat. Wohl hat je- der Erdstrich sein Haupt-Nahrungsmittel aus der Pflanzenwelt; die gemä- ßigte Zone hat die verschiedenen Getreidearten, wärmere Länder haben den Mais, sumpfige Niederungen den Reis, die Tropenländer ihre Bataten, Pal- men, den Brodfruchtbaum u. s. w., der Mensch aber versteht es, die Gren- zen zu erweitern und die Pflanzen auch in andern Ländern und Zonen ein- heimisch zu machen. Die verschiedenen Gegenden, wo die einzelnen Pflanzen wachsen, nennt man Pflanzen-Regionen. So unterscheidet man z. B. die Region der Bananen und Palmen, für Weinbau, Obstbäume rc. bis zu den Sträuchern hinauf. Der Abhang eines hohen Gebirges unter dem Aequator, von der Mee- resküste an bis zur Schneelinie, liefert von der Vertheilung der Pflanzen auf der Erdoberfläche ein Bild im Kleinen. §. 58. Verbreitung der Thiere über die Erde. Man schlägt die Zahl der bereits bekannten Thiergattungen auf mehr, als 140,000 an. Wenngleich überall, sowohl auf, als unter der Erde, in den Tiefen wie in den Höhen, auf den Ebenen wie in den Gebirgen, im Meere wie in den Seen und Flüssen und in allen Zonen Thiere leben, so trifft man doch nicht überall dieselben Arten und dieselbe Menge von Thieren. Auch auf die Verbreitung der Thierwelt wirken besondere Umstände ein, als die Erzeugnisse des Landes, seine Lage, seine Bodenbeschaffenheit, und insbesondere das Klima. So z. B. ist das Fortkommen des Seidenwurmes an den Maulbeerbaum gebunden, das Renn-

5. Lehrbuch der Geographie - S. 84

1867 - Münster : Theissing
84 Zweiter Abschnitt. nem religiösen und sittlichen Zustande, seiner {geistigen Ausbildung, seiner Gesetzgebung, seiner bürgerlichen und politischen Verfassung. Je höher die Gesittung, desto mehr entfernt sich der Mensch [in allen seinen Verhältnissen von dem Thiere und bethätigt jene erhabenen Eigenschaften, die ihn so un- endlich über das Thier erhoben und zur Gottähnlichkeil bestimmt haben. Die Sprache ist ein kostbares Geschenk [des Schöpfers für den Men- schen; ohne Sprache wäre der Mensch nicht Mensch. Jedes Volk hat seine eigenthümliche Sprache, ja jeder Mensch hat seine eigene Sprache, in seiner Sprache lebt des Menschen, lebt eines Volkes^Geist, Charakter, Bildung. Gebildete Völker haben eine wortreiche, wohltönende Sprache; die deutsche Sprache z. B. soll all 80,000 Wörter zählen. Man unterscheidet Mutter- und Töchst er sprachen. Sprachen, welche von einer gemeinschaftlichen Muttersprache abstammen, heißen Schwe- stersprachen. Abweichungen der Sprachen in Betonung und Aussprache bilden die Dialekte oder Mundarten. Außerdem unterscheidet man gebildete und ungebildete, lebende und todte (Gelehrten-) Sprachen. Ein Verein von Menschen, welche durch Sprache, Sitten und Bildung mit einander verbunden sind, bildet ein Volk oder eine Nation. Das Be- sondere, Eigenthümliche, wodurch sich ein Volk von dem andern unterscheidet, ist der Nationalcharakter. Die einzelnen Nationen theilen sich wieder in Volksstamme oder Völkerschaften, diese in Familien. Die Sprache ist es vorzugsweise, was die verschiedenen Glieder eines Volkes zu einem Ganzen verbindet. Unter den sieben verschiedenen Haupt-Sprachstammen auf der Erde sind zwei, welche vorwiegend die meiste Verbreitung gefunden haben, näm- lich der indo-europäische, der Sprachstamm des kaukasischen Menschenstam- mes, von fast 500 Mill., und der ostasiatische in China, Japan und dem größten Theile Hinter-Jndiens, von mehr als 300 Mill. Menschen gesprochen. Der indo-europäische Sprachstamm, welcher schon deshalb der wichti- gere ist, weil er alle Nationen in sich faßt, welche an der europäischen Bil- dung Antheil haben, zerfällt wieder in zwei Hauptzweige, den indo-germa- nischen und den ägyptisch-semitischen, wovon wiederum der erste am meisten verbreitet ist. Von dem indo-germanischen Sprachstamme gingen na- mentlich zwei .Völkerreihen nach Westen aus, wovon der eine den nordeuro- päischen Sprachstamm bildete, welchem Celren, Germanen und Slaven angehören, der andere den Süden einnahm und sich später in Griechen und Romanen schied. Dem ägyptisch-semitischen Zweige gehörten die Aegyptier, Hebräer und Araber an. Die andern fünf Haupt-Sprachstämme sind 1) der ur«lische, im Norden Europa's (Finnen) und Asiens, und in Ungarn (Magyaren),

6. Lehrbuch der Geographie - S. 85

1867 - Münster : Theissing
85 Physische Geographie. 2) der tatarische, in Mittel- und Nord-Asien, und in der Türkei (Tür- ken, Tungusen und Mongolen d. h. die Bewohner der Mongolei), 3) der afrikanische, in Mittel- und Süd-Afrika, 4) der malayische, für den malayischen Menschenstamm, 5) der amerikanische, den Indianern in Amerika angehörend. Jedoch verschwinden diese Sprachen mehr und mehr vor den Sprachen der gebildeten Völker. §. 62. c) Der Mensch nach Verschiedenheit seiner Beschäftigung. Nach ihrer Beschäftigung theilt man die Menschen in 4) Wilde, welche von Jagd und Fischerei leben, fast aller Bildung entbehren, und von sehr roher Sinnesart sind; 2) Hirtenvölker (Nomaden), welche sich mit Viehzucht beschäftigen und für ihre Heerden Futter suchend von einem Orte nach dem andern ziehen; 3) gebildete (civilifirte) Völker, die von Viehzucht, Fischerei, Acker- bau, von der Betreibung eines Handwerkes oder einer Kunst oder des Han- dels leben, die Wissenschaften üben und in Ortschaften zusammen leben. Nur die gebildeten Völker haben feste Wohnsitze, denn nur in diesen sind die Bedingungen einer höhern Ausbildung vorhanden. Sie haben Ge- setze zum Schutze ihrer Person und ihres Eigenthums, sie leben in engern Verbindungen, Staaten genannt, zusammen zur leichtern Aufrechthaltung der ihnen nothwendigen und förderlichen Ordnung, zu wechselseitigem Schutze gegen fremde Eingriffe und zu gegenseitiger Unterstützung in den verschiede- nen Erwerbsthätigkeiten und Beschäftigungen; das gesellschaftliche Zusammen- leben weckt und hebt alle geistigen Kräfte. Die Nomadenvölker besitzen auch Eigenthum, ihre Heerden, aber eben dieses Eigenthum erfordert häufigen Wechsel des Wohnorts, denn dieser ist von den Weiden für ihr Vieh bedingt. So kann sich zwar nicht die Liebe zum Vaterlande ausbilden, aber durch Liebe zur Freiheit, durch Gastfreundschaft, Edelsinn und ein lebhaftes Ehrgefühl, durch Einfachheit und Freimüthigkeit, Nüchternheit und Mäßigkeit zeichnen sich die Nomadenvölker meistens aus. Dabei lieben sie es, gesittete Völker in ihren Wohnsitzen zu überfallen und deren Eigenthum als gute Beute fortzuführen. Die Gestaltung des Erdbodens und das Klima wirken auf die Beschäf- tigung des Menschen maßgebend ein. Während in der Tropenwelt die ver- schwenderische Natur ihre Schätze dem Menschen fast ohne Arbeit in den Schooß schüttet, muß in der gemäßigten Zone der Mensch kämpfen um sei- nen Unterhalt und der Natur ihre Gabeu abringen, die sie dann aber auch ausreichend darbietet. In der kalten Zone ist der Kampf schwieriger, weil erfolgloser; kaum gelingt es hier dem Menschen, das Nothwendigste zu erschwin- gen, darum muß er sich an große Entbehrungen gewöhnen.

7. Lehrbuch der Geographie - S. 88

1867 - Münster : Theissing
88 Zweiter Abschnitt. Afrika ^ 150 „ Amerika .... — 71 „ „ Australien ... — 4 „ „ *). 2. Die Bewohner der Erde nach den verschiedenen Religionsbekenntnissen. I. Polytheisten — 700 Mist. (wovon der Buddhaismus allein über 300 Mill. zählt), Ii. Monotheisten — 600 Mill. und zwar 1) Juden und andere — 30 Mill. 2) Muhamedaner — 200 „ 3) Christen — 370 „ wovon orientalische — 85 Mill. römisch- und unirt-kathol. — 210 „ protestantische aller Sekten — 75 „ **). §.65. S ch l u ß. In Asten, wahrscheinlich am Kallkasus, haben die ersten Menschen ih- ren Wohnsitz gehabt; von da hat sich das Menschengeschlecht über die ganze Erde verbreitet. Der Mensch lebt wie in der versengenden Hitze des Aequa- tors, so in der eisigen Kälte an den Polen, sucht und findet seine Nahrung, bearbeitet die Produkte, veredelt sie, verwendet sie zu verschiedenartigen Zwe- cken, beherrscht durch seinen Verstand die stärksten und wildesten Thiere und macht sie seinem Willen Unterthan, er besiegt die Elemente und beschränkt die Kraft der Naturgewalten. Durch Dämme z. B. setzt er den verheeren- den Wirkungen der Meere und Ströme Schranken, durch Kanäle verbindet er getrennte Gewässer, durch die Schifffahrt und herrliche Kunststraßen und Eisenbahnwege entfernte Länder, durch sinnreiche Benutzung der Dampf- kraft rückt er Länder, welche durch weiten Zwischenraum getrennt sind, an einander. Durch Austrocknen sumpfiger, und Bewässerung trockner Gegenden macht er seither unfruchtbare Räume nutzbar rc. — kurz: der Mensch ist Herr der ganzen Erde; er ,,herrscht, wie ihm verheißen, über die Fische im Meere und die Vögel unter dein Himmel und über alles Thier, das auf Erden kriechet." *) Vergleiche die Einwohnerzahl mit der Größe der Erdtheile! **) Rach der Abeille Medicale zählt die Erde J288 Mill. Menschen, welche 3604 Sprachen reden und sich zu tausend verschiedenen Religionen bekennen. In ei- nem Jahre sterben durchschnittlich etwa 333,333,333 Menschen, in einem Tage — 91,954, in einer Stunde — 3730, in einer Minute — 60. Von 10,000 Personen wird nur 1 — 100, von 500 nur 1 — 80, von 100 nur 1—65 Jahre alt.

8. Lehrbuch der Geographie - S. 89

1867 - Münster : Theissing
Physische Geographie. 89 §.66. Allgemeine Uebersicht über Klima und Produkte der ver- schiedenen Erdtheile. Europa gehört zum größern Theile der gemäßigten Zone an. Durch diese seine Lage in der Mitte zwischen der Polar- und Tropenwelt gehen ihm freilich die ungeheuren Gegensätze in den klimatischen Verhältnissen, wie sie andern Erdtheilen wohl eigen sind, ab, jedoch ohne daß es darum ein- förmig würde. Das mehr feuchte Klima im Westen Europa's bildet eben so sehr einen Gegensatz zu dem trocknen Klima im Osten, wie das warme Klima im gemäßigten Süden zu dem kalten im europäischen Norden, welcher sogar in die nördliche Polarzone hineinreicht. Anderseits sind es dann wie- der die verschiedenartigen Bodenverhältnisse und andere Umstände, welche theilweise eine Ausgleichung des Klima's von Nord und Süd bewirken. Während z. B. der warme Golfstrom seine erwärmenden Wasser dem käl- teren Norden zuführt und dadurch dessen Kälte mildert, wird die Hitze des Südens durch das ausgedehnte Hochland beträchlich gemäßigt. Daher erlangt Europa den großen Vortheil, daß bei angenehmer Mannichfaltigkeit doch wieder eine gewisse Gleichmäßigkeit besteht, welche der Vegetation sehr förderlich ist. Manches Produkt, welches der mittlern Region eigen ist, wird auch im Norden, wie im Süden gefunden z. B. Getreide; dennoch ist der Süden in seiner Vegetation wesentlich verschieden von dem Norden; ja die Unterschiede sind so groß, daß man vier verschiedene Pflanzen-Gürtel festsetzt, um diese Unterschiede zu bezeichnen. In der Thierwelt besteht mehr Gleichförmigkeit. Es fiut> im Allge- meinen dieselben Hausthiere fast durch ganz Europa verbreitet, doch so, daß sie in den verschiedenen Theilen einen verschiedenen Grad von Vollkommenheit erreichen, wie das Klima, die Vegetation und die verschiedene Pflege, welche ihnen von den Menschen zu Theil wird, dieses bewirken. Die Polarländer haben einige ihnen eigenthümliche Gattungen von Thieren, nämlich das Renn- thier und den Eisbär. Größere Thiere sind vor der sich stets weiter ver- breitenden Cultur meist verschwunden. Ganz anders stellen sich diese Verhältnisse in Asien dar. Von den höchsten Regionen des Nordens bis über den Aequator hinausreichend, hat Asien die klimatischen Unterschiede aller drei Zonen, sowie die verschiedenar- tigsten Erzeugnisse der Pflanzen- und Thierwelt aufzuweisen. Asiens Klima ist vorzugsweise ein continentalss, nur der Südosten des Erdtheiles ist we- sentlich dem Einflüsse des Meeres zugänglich. Zwar liegt der größere Theil Asiens in der gemäßigten Zone, dennoch machen das ausgedehnte Hochland und der Mangel an ausreichender Feuchtigkeit viele Gegenden dürre und un- fruchtbar. Diejenigen Tiefebenen in der heißen und gemäßigten Zone, wel- chen es an feuchten Niederschlägen nicht fehlt, sind meistens äußerst frucht- bar und ergiebig, ebenso wie die Hochländer in der heißen Zone, welchen die Nähe des Meeres genügende Bewässerung verschafft. Im nördlichen Asien M

9. Lehrbuch der Geographie - S. 145

1867 - Münster : Theissing
145 Besondere Geographie von Europa. schiffe den Rhein hinauf und hinabfahren, sind zugleich an seinen beiden Ufern Eisenbahnen angelegt, um den Verkehr zu erleichtern. Die Zahl derjenigen, welche jährlich auf diesen Wegen transportirt werden, wird auf mehr als l*k Million angeschlagen. So wetteifern Natur und Kunst und Geschichte, den Rhein zum bedeutendsten deutschen Strome zu machen, zum stolzen Besitz der Deutschen, deren Ehrensache es ist, ihn Deutschland ungeschmälert zu erhalten. Die Nebenflüsse des Rheins sind schon an ihrem Orte aufgeführt. Einige derselben machen jedoch wegen ihrer Länge und Bedeutung eine beson- dere Besprechung nöthig. a) Die Aar entspringt aus dem Aargletscher des Finsteraarhorn an der Westseite des St. Gotthardt, nicht weit von den Quellen der Rhone und der Reuß, umfließt die Ostseite der Berner Alpen durch das Ha sli th al, in dessen obern Theile der schöne Handectfall bewundert wird, und durchströmt den Brienzer« und Thuner-See. In den letztern ergießen sich die Simmen mit der Kander vou den Berner Alpen. Auf der Schweize» Hochebene angelangt, vereinigt sich die Aar mit der Saane, die gleichfalls von den Berner Alpen kommt, folgt deren Laufe nach N.*), nimmt die Zihl auf, durch welche der Bieler-, Neuenburger- und Murten See abfließen, empfängt rechts eine Menge kleiner Alpenflüsse, als die Gr. Emmen, Wigger, Suren, u. endlich die Reuß und die Limmat fast au derselben Stelle. Die Reuß entfließt kleinen Seen am St. Gotthardt in der Nähe des Ti- cino (Tessin), fließt durch das Unserenthal und stürzt brausend in den Bier- wald ter-See. Das Thal der Reuß ist bis hierher das steilste, wildeste und er- habenste der Alpen**). Nachdem der wildeste Sohn d-r Alpen sich in dem See abge- kühlt hat, verläßt er denselben an seinem westlichen Ende wo die Stadt Luzern liegt, empfängt den Abfluß des Zuger Sees und wendet sich nach No. in vielen Win- düngen und Krümmungen der Aar zu. In der Nähe seiner Mündung liegt die Ruine Habsburg; im Angesichte der Burg seiner Ahnen ward Kaiser Albrecht I. im I. 1308 von Johann von Schwaben meuchlings ermordet. Die Limmat ist der Abfluß des schönen Züricher Sees, in welcher er sich als Linth vom Dödi herabkommend ergoß. Der Linthkanal hat den früher unre- gelmäßigen und daher oft verderblichen Lauf des Flusses geregelt. b) Der Neckar entspringt am Schwarzwalde nicht weit von der Donau- quelle, hat Anfangs eine östliche, dann eine nördliche und zuletzt eine westliche Rich- tung, nimmt links und rechts vom Schwarzwalde und dem deutschen Jura eine Menge von Nebenflüssen auf, wovon links die Enz, rechts Jaxt und Kocher die bedeutendsten sind, wird bei Heilbronn für kleinere Dampfschiffe schiffbar, sucht sich durch eine Schlucht des Odenwaldes zwischen Granitfelsen einen Weg — hier das romantische Neckarthal, welches durch seine Reize viele Naturfreunde anlockt — und mündet bei Mannheim in den Rhein nach einem Laufe von etwa 46 M. Im Ne- ckarthal wächst guter Wein. (Heidelberg, Heitbronn.) *) Wodurch erklärt sich das? **) Vgl. Schillers Tell Akt 5. ii)

10. Lehrbuch der Geographie - S. 195

1867 - Münster : Theissing
195 Besondere Geographie von Europa. Es besteht zwar noch die alte Eintheilung nach den vier Standen: Adel, Geistlichkeit, Bürger und Bauern, indeß hat durch die Verfassung von 1837 der Unterschied der Rechte aufgehört. Der Adel zerfällt auch hier in einen Hähern, Ti tulados und einen niedern, die Hidalgos. Hidalgo dünkt sich so ziemlich jeder Spanier, der nicht dem höhern Adel angehört. Dieser zerfällt in Abstufungen und ihm gehören die Grandes de Espagna an, deren Würde in der Regel an den Besitz eines Majorates geknüpft ist und sich nach dem Rechte der Erstgeburt vererbt. Die Religion des Landes ist die katholische; andere Resigionsge- sellschaften werden geduldet. Der Spanier liebt seine Religion und ist sehr empfindlich für Angriffe auf dieselbe, Neuerungen, wie oft und ernstlich sie auch versucht sind, haben bis jetzt im Volke gar keinen Anklang gefunden. Spanien ist in 59 Diäresen getheilt, nämlich 9 Erzbisthümer, 49 Bisthümer und 1 apostol. Vicariat; an der Spitze steht der Erzbischof von Toledo als Primas. Während der Bürgerkämpfe, welche seit 1830 fast 20 Jahre hin- durch das Land unausgesetzt heimgesucht haben, wurde die Kirche gedrückt und beraubt, 1835 sind zuerst die Klostergüter eingezogen, dann 1837 selbst die Güter der Erzbisthümer und Bisthümer als Nationalgut erklärt, die Unter- haltung des Cultus und der Geistlichkeit vom Staate übernommen. 1851 hat die Regierung durch ein Concordat mit Rom die kirchlichen Angelegen- heiten geordnet. Unterricht. Spanien besitzt 8 Universitäten (Valencia, Valladolid, Saragossa, Sevilla, St. Jago, Granada, Oviedo und Salamanca), aber sie haben in den Bürgerkriegen ihre Einkünfte und ihre Lehrer verloren. Des Volksunterrichts nahm sich früher die Kirche sehr an, wie auch unter der Geistlichkeit die hervorragendsten Gelehrten waren; seit man den Einfluß der Kirche niedergetreten, hat der Unterricht sehr gelitten. Die spanische Sprache ist eine Tochter der römischen, die in ver- schiedenen Mundarten gesprochen wird, während nur die castilische als Schrift- sprache gilt. Der Spanier ist von mittler Größe, hager, doch kräftig; braune Ge- sichtsfarbe, hagere Wangen, feurige schwarze Augen und schwarzes Haar sind ihm eigen. Sein ganzes Wesen, sein gravitätischer Gang,zdie herrschende steife Etikette, Alles kündet den ernsten, festen, vielleicht kann man sagen stolzen Cha- rakter des Spaniers an. Die spanische Grandezza ist sprichtwörtlich geworden. — Der Spanier ist höflich und beachtet strenge die äußern Formen; er hat Selbstgefühl, das von Andern eine rücksichtsvolle Behandlung eben so gut er- wartet, wie er sie Jedem zu Theile werden läßt. Jeder Bürger macht An- spruch auf den Titel Caballero (Ritter). Dagegen ist die Lebensart sehr einfach. Die Wohnungen der gewöhnlichen Leute auf dem Lande sind nur Hütten zum Schutze in der Nacht mit wenigem schlechten Hausgeräth; der Spanier liebt es mehr, im Freien zu leben. Gasthäuser sind aus dem Lande selten; die Posada und Venta geben nur Obdach, kein Bett und keine Mahlzeiten. Die Vornehmen haben wohl prächtige Paläste mit reicher Die- 13*
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