Kakadu, den Kibitz, die Krhe und andere Vgel, wie auch viersige Thiers geradezu nach ihrer Stimme, oder doch nach einer anderen hervorragenden Eigenschaft.
Nicht lange durfte aber der Hirt in derselben Gegend bleiben. Er mute vielmehr, sobald das eine Feld abgeweidet war, mit seiner Heerde weiter ziehen und ein frisches suchen. Wo er eine Zeitlang verweilte, da schlug er sein Zelt auf. Er bedurfte dazu blo eines groen, festen Stabes, der in die Erde gesteckt, und der Bekleidung, die an demselben vermittelst kleiner Stbe nach allen Seiten ausgespannt wurde. Diese Bekleidung bestand anfnglich aus Thierhuten; spter aber, nach Erfindung der Spinn- und Webekunst, aus Leinen. Unter solchen tragbaren Zelten wohnte der Hirt mit Weib und Kind, ruhig und ver-gngt, umgeben von seinen Heerden, die im frhlichen Gedrnge umherweideten und die vollen Euter ihnen zur Labung entgegen trugen. Die Bibel nennt uns Jabel als den ersten, welcher unter Zelten wohnte. War die Gegend wasserlos, so grub man eine Grube, die man Cisterne nennt, um hierin das Regen-waffer zu sammeln. In den anderen Erdtheilen ziehen noch wohl jetzt ganze Volkstmme so mit ihren Heerden umher. Von dieser wandernden Lebensweise nennt man sie mit einem griechischen Worte Nomaden. Das anmuthigstebild des Nomaden-lebens stellt uns die Bibel nach der Sndstuth bei den Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob auf.
Auch die Viehzucht stand im Alterthume in hohem Ansehen. Selbst Könige und Knigshne beschftigten sich mit derselben. So wurde David hinter seiner Heerde weg zum Throne berufen.
8. Folgen der Viehzucht.
Der fortwhrende Umgang mit den Thieren konnte den Hirten auf manche ntzliche Entdeckung führen. Hier wurde ein Thier krank, und andere Kruter, die es sich jetzt suchte, stellten es wieder her. Der Hirt, hierdurch aufmerksam gemacht,
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Jabel Abraham Isaak Isaak Jakob David David
21
goldenen Gefäßen zu füllen, wenn Pizarro chm für diesen
Preis die Freiheit wiederschenke. Gern nahm dieser das Er-
bieten an und bezeichnete die angegebene Höhe an allen vier
Wanden mit einem schwarzen Striche. Atahualpa hielt auch
sein Wort; das Zimmer war bald gefüllt. Als er aber
hörte, sein Bruder habe den Spaniern einen noch höheren
Preis für seine eigene Loslassung Versprochen, ließ er vor
Wuth diesen umbringen.
Die Spanier aber hielten jetzt dem Inka ihr gegebenes
Wort nicht mehr. Sie nahmen das Gold und verurtheilten
ihn dann als einen Brudermörder und Götzendiener zum Feuer-
tode. Der Unglückliche weinte und flehete; umsonst, sie führten
ihn nach dem Nichtplatze. Unterwegs sprach man ihm zu,
Christ zu werden, und verhieß ihm unter dieser Bedingung
Milderung der Strafe. In der Angst seines Herzens willigte
er gern ein und ließ sich taufen. Dafür wurde er, statt lebendig
verbrannt zu werden, aus Gnade am Pfahle erdrosselt. Die
Eroberung Perus war jetzt ein Leichtes. Jedoch nicht lange,
genoß Pizarro der Früchte dieser Eroberung. Er veruneinigte
sich mit seinen Offizieren und fiel endlich in seinem Palaste
zu Lima durch das Schwert der Meuchelmörder (1541).
Auch die Einwohner von Peru wurden zu Sklaven gemacht
und unter die Spanier vertheilt. Mit unerhörter Grausamkeit
wurden sie von ihren Herren behandelt. Ja, es wurde sogar
allen Ernstes die Frage aufgeworfen, ob man die Indianer
überhaupt wohl als wirkliche Menschen betrachten dürfe! Die
armen Leute sanken haufenweise todt dahin; denn sie waren
der schweren Arbeit nicht gewohnt, auch war ihr Körper sehr
schwächlich. Das Wenige, dessen sie bedurften, hatte ihnen
bisher ihr schönes Land ohne besondere Psiege dargeboten.
Da trat endlich der edelgesinnte Dominikanermönch Las Ca-
sas zur Milderung der Noth und des Elends der unglück-
lichen Indianer auf. Aus Erbarmen gegen sie gab er den
Rath, die ungleich stärkeren Neger aus Afrika zur Arbeit her-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Atahualpa Inka
Extrahierte Ortsnamen: Perus Lima Peru Dominikanermönch_Las_Ca- Afrika
203
deutendes Städtchen auf der schwedischen Insel Gothland ist,
wohnten damals zwölftauseud Kaufleute. Vorzüglich berühmt
wurde diese Stadt durch „dat Mater-Recht, dat de Kooblüde
und de Schipers gemaket hebben to.wisby". Auch mit dem
russischen Nowgorod wurde eine höchst ergiebige Verbindung an-
geknüpft, und auf den Wegen des Handels zugleich auch das
Christenthum in ferne Heidenländer gebracht. — In den Nieder-
landen blühete der Handel am meisten zu Brügge, Brüssel und
Antwerpen. In Antwerpen insbesondere schwang er sich bald
zu einer fast unglaublichen Höhe empor. In dem Hafen desselben
sah man oft über zwölfhundert Schiffe. Kein Tag verging, an
dem nicht fünfhundert Schiffe ein- und ausliefen; an den Markt-
tagen stieg diese Anzahl auf acht- bis neunhundert. Täglich
fuhren in 'der Regel zweihundert Kutschen durch die Thore der
Stadt. Ueber zweitausend Frachtwagen und zehntausend Bau-
ernkarren kamen wöchentlich nach Frankreich, Deutschland und
Lothringen.
Der Reichthum, welcher auf diese Art in die Städte floß,
erhöhete der Bürger Selbstgefühl und weckte in ihnen das
Streben nach immer größerer Freiheit und Selbständigkeit. Die
' Schwäche der damaligen Fürsten begünstigte ein solches Streben.
Die lombardischen Städte gingen allen übrigen mit ihrem Bei-
spiele voran. Sie machten sich los vom Kaiser und Reich und
bildeten eben so viele Freistaaten. Solche waren Mailand,
Pavia, Tortona, Asti und mehrere andere. In Deutschland gab
ebenfalls der Reichthum der Bürger die Mittel her, mit welchen
sie sich bei ihren Fürsten, die sich oft in großer Geldverlegenheit
befanden, Freiheit und Unabhängigkeit erkauften. Eine solche
Stadt erkannte alsdann nur den Kaiser als ihren Oberherrn an
und hieß sreie Reichstadt. Die Kaiser begünstigten die Städte
ganz vorzüglich, um an ihren Einwohnern eine desto festere
Stütze gegen den unruhigen und mächtigen Adel zu haben.
Dieser sah deshalb mit neidischen Augen auf den Reichthum
und Glanz der Städte herab, beobachtete genau ihr Treiben und
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]
Extrahierte Ortsnamen: Gothland Antwerpen Antwerpen Frankreich Deutschland Lothringen Mailand Pavia Tortona Asti Deutschland
52
und zog den Deckel ab. Und siehe! da blickten die schönen roth-
wangigen Feigen so lieblich und hold aus ihrem Kerker hervor,
daß der Sklave ihren Reizen nicht widerstehen konnte. Er kostete
eine und wieder eine und so fort, bis nichts mehr zu kosten
war. Den Brief aber überbrachte er getreu dem fremden Herrn.
Als dieser nun nach den Feigen fragte, von welchen der Brief
spreche, überfiel den Sklaven ein gewaltiger Schrecken» Mit groß-
ßen Augen sah er den Brief an und hielt ihn für ein belebtes
Wesen, weil er seine Näschereien verrathen hatte.
16. Ägyptische Baukunst.
Kein Volk hat der Nachwelt so riesenhafte Denkmäler seiner
Baukunst hinterlassen, als die Ägyptier. In den östlichen Felsen-
gebirgen fanden sie das vortrefflichste Material zu denselben, Gra-
nit, Porfyr, Marmor, Alabaster; und dieses benutzten baulustige
Könige, um Werke aufzuführen, deren Größe und Pracht uns
wahrhaft in Erstaunen setzen muß. Zwar liegen die meisten
dieser ungeheuren Denkmäler des Alterthums zertrümmert, oder
mit dem aus der Wüste hergeweheten Sande bedeckt, viele jedoch
stehen noch jetzt da als ehrwürdige Zeugen des Kunstsinnes und
des ausdauernden Fleißes der Ägyptier. Unter ihren Werken
verdienen ganz vorzüglich genannt zu werden:
1) Die Obelisken. — Diese sind viereckige oben spitz
zulaufende Säulen und haben ohne das Fußgestell eine Höhe von
fünfzig bis hundert und achtzig Fuß und sind unten fünf bis
fünf und zwanzig Fuß in's Gevierte breit. Bei all' ihrer Höhe
bestehen sie doch nur aus einem einzigen Steine von dem härte-
sten, meist röthlichen Granit aus dem östlichen oder arabischen
Gebirge in Oberägypten. Sie sind auf das feinste polirt und
führen auf ihren Seitenflächen hieroglyphische Bilder. Zur Zeit
der Überschwemmung wurden diese ungeheuren Massen auf Nil-
flößen herübergeholt und durch neugegrabene Kanäle weiter fort-
geführt. Welch' mühsames und kostspieliges Geschäft! Wie viele
tausend Menschen mußten dabei thätig sein! Und eben so mühsam
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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— 1103 —
endlich aber sagte er: „einen Mann, dessen Unterredung ich um
Diele Schätze allen Fürsten wünsche." Dann erzählte er ihm
wehmüthig das mit Solon geführte Gespräch.
Cyrus wurde tief gerührt. Er bedachte, daß auch er ein
Mensch, und daß unter den menschlichen Dingen nichts beständig
sei. Er schenkte ihm großmüthig das Leben und behielt ihn als
Freund und Rathgeber bei sich. Krösus leistete ihm nachher
durch seine Klugheit gute Dienste.
Der Errettete schickle nun die Ketten, die er auf dem Ge-
rüste getragen hatte, zu den delphischen Priestern und ließ fragen:
Warum sie ihn doch für die vielen Geschenke, die er gebracht
habe, so betrogen hätten. Die Priester aber ließen ihm zurück-
\ sagen: Sie hätten ihn nicht betrogen. Ein großes Reich sei ja
zerstört, und nur das hätten sie ihm vorhergesagt. Ob aber das
persische oder sein eigenes gemeint gewesen sei, das sei ihm nicht
dabei gesagt. Das habe einzig vom Schicksale abgehangen.
37. Fernere Eroberungen des Cyrus. Sein Tod.
Der Sieg über Krösus schreckte ganz Asien, besonders aber
die Griechen, die an der westlichen Küste wohnten. Cyrus hatte
ihnen früher Freundschaft angeboten, sie aber hatten diese über-
müthig zurückgewiesen und sich sogar mit Krösus verbinden wollen.
Jetzt boten sie ihm unaufgefordert Freundschaft und Bündniß an.
Cyrus erzählte ihnen statt der Antwort eine Fabel: „Es war
einmal ein Fischer, der saß lange am User und pfiff den Fischen
zum Tanze. Sie wollten aber nicht kommen. Da nahm er ein
Netz und fing sie. Und als er sie an's Land zog, und sie nun
um ihn herum sprangen, sagteer: „Höret jetzt nur auf zu tanzen,
da ihr vorher auf mein Pfeifen nicht habt tanzen wollen." —
Sie wurden daraus von einem seiner Feldherren unterworfen. Er
selbst ging auf das große assyrische Reich los und griff Babylon
an. Mit Gewalt konnte diese Riesenstadt nicht genommen werden,
er eroberte sie durch List. Ju einer finsteren Nacht, als eiu
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Krösus Cyrus Cyrus Cyrus
24
Kakadu, den Kibitz, die Krähe und andere Vögel, wie auch vier-
füßige Thiere geradezu nach ihrer Stimme, oder doch nach einer
andern hervorstechenden Eigenschaft.
Nicht lange aber durste der Hirt in derselben Gegend bleiben.
Er mußte vielmehr, sobald das eine Feld abgeweidet war, mit
seiner Heerde weiter ziehen und ein frisches suchen. Wo er
eine Zeitlang verweilte, da schlug er sein Zelt auf. Er bedurfte
dazu bloß eines großen festen Stabes, der in die Erde gesteckt,
und der Bekleidung, die an demselben vermittelst kleinerer Stäbe
nach allen Seiten ausgespannt wurde. Diese Bekleidung bestand
anfänglich aus Thierhäuten; später aber, nach Erfindung der
Spinn- und Webekunst, ans Leinen. Unter solchen tragbaren
'Zelten wohnte der Hirt mit Weib und Kind, ruhig und ver-
gnügt, umgeben von seinen Heerden, die im fröhlichen Gedränge
umherweideten und die vollen Euter ihnen zur Labung entgegen
trugen. Die Bibel nennt uns Jabel als den ersten, welcher
unter Zelten wohnte. War die Gegend wasserlos, so grub
man eine Grube, die man Cisterne nennt, um hierin das
Regenwasser zu sammeln. Noch jetzt ziehen ganze Völkerschaften,
z. B. die Araber, so mit ihren Heerden umher. Von dieser
wandernden Lebensweise nennt man sie mit einem griechischen
Worte Nomaden. Das unmuthigste Bild des Nomadenlebens
stellt uns die Bibel nach der Sündstnth bei den Patriarchen
Abraham, Isaak und Jakob auf.
Auch die Viehzucht stand im Alterthume in hohem Ansehen.
Selbst Könige und Königssöhne beschäftigten sich mit derselben.
So wurde David hinter seiner Heerde weg zum Throne berufen.
8. Folgen der Viehzucht.
Der fortwährende Umgang mit den Thieren konnte den
Hirten auf manche nützliche Entdeckung führen. Hier wurde
ein Thier krank, und andere Kräuter, die es sich jetzt suchte,
stellten es wieder her. Der Hirt, hierdurch aufmerksam gemacht,
gebrauchte dieselben Kräuter, wenn er, sein Weib oder Kind,
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Jabel Abraham Isaak Isaak Jakob David David
209
den Körper dadurch schwerer zu machen und ihn plötzlich in
die Tiefe hinabzusenken. Läßt der Druck nach, so dehnt sich
die Luft wieder aus, und ohne Anstrengung wird der Fisch
wie ein Ballon in die Höhe gehoben. So durchschneidet er
das Wasser noch bequemer, als der Kahn, den die Hand des
Menschen gezimmert, und rudert mit den kurzen Flossen rascher
als der Frosch, den die vier Nuderstangen seines Leibes ihrer
Länge wegen mehr behindern.
Von der angegebenen Grundgestalt weichen indeß viele
Fische ab. Mit wurmförmiger Gestalt schlängeln sich ohne
Ruderflossen und Schuppen in Flüssen und Seen Fische dahin,
die man lange Zeit sogar für Würmer gehalten. Ihr fleischi-
ger , kreisrunder Mund kann sich, wie der eines Blutegels,
so fest an Felsen und Klippen, an Holz und Thiere saugen,
daß es große Kraft kostet, ihn wieder davon zu trennen. Mag
dann das Meer seine Wellen in die Höhe thürmen und mit
dem Schiffe wie mit einem Balle spielen, daß der geängstigte
Mensch jeden Augenblick meint, der feste Bau müsse an den
Felsen zu Spreu zerschellen — der Mund der Steinsauger,
wie man diese Fische wohl nennt, hält fest, und wohlgemutst
schlängelt sich das Thier wieder langsam durch die Fluth, wenn
Sturm und Wogen sich gelegt haben. Der Mensch gedachte
seiner nicht, aber ein sorgendes Auge wacht auch in der Tiefe
des Meeres, und an dem Fischlein mögen wir erkennen, daß
wir noch nicht verlassen sind, wenn die Wogen des Lebens
uns zu verschlingen drohen. —
Die Fische haben zum Ergreifen ihrer Nahrung nichts an-
ders, als ihr Maul, welches zu diesem Zwecke mit sehr star-
ken , oft knorpeligen Lippen, und im Innern meist mit spitzen
Zähnen versehen ist. Diese Zähne dienen nicht zum Zermal-
men, die Nahrung wird ungekaut hinabgeschluckt. Es versteht
sich fast von selbst, daß im Wasser, wo nur wenige Pflanzen
wachsen, die Fische größtentheils auf den Raub lebendiger
Geschöpfe angewiesen sind, mögen es Krebse, Muscheln, Wür-
mer oder noch kleinere Thiere sein. Aber Raubfische heißen
nur diejenigen, welche ihres Gleichen, oder gar Thiere höherer
Ordnung angreifen und verzehren. Man betrachte nur einen
Hecht mit seiner platt gedrückten Schnauze und mit den na-
14
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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222
ziehen des Seiles in seiner rechten Hand, und wird sogleich an
demselben in das Boot hinaufgezogen, wobei er den Stein zurück-
läßt, der nachher an dem daran befestigten Seil gleichfalls herauf-
gewunden wird. Die Verrichtung der Taucher ist mit einer sol-
chen Anstrengung verknüpft, daß, wenn sie wieder in das Boot
zurückkommen, ihnen häufig Blut aus Mund, Ohren und Nasen-
löchern herausfließt; allein dies hindert sie nicht, abermals unter-
zutauchen, sobald die Reihe wieder an sie kommt. Oft machen sie
an einem Tage 40—50 Sprünge, und bringen bei jedem Sprunge
ungefähr 100 Muscheln herauf. Einige Taucher reiben sich den
ganzen Körper mit Oel ein und verstopfen sich die Ohren und
Nase, damit das Wasser nicht hineindringen könne; andere hinge-
gen treffen nicht die mindeste Vorkehrung. Die Zeit, die sie unter
dem Wasser zubringen können, beträgt zwar in der Regel nur 2
Minuten, allein man hat Beispiele von Tauchern, die es 4 und
sogar 5 Minuten aushalten konnten. Mit diesem Geschäfte eines
Tauchers, das den Europäern im höchsten Grade schwer und ge-
fährlich vorkommen muß, werden die Indianer von Kindheit an
vertraut. Die größte Gefahr, der sie ausgesetzt sind, besteht darin,
daß sich ihnen ein Haifisch nähert, während sie unter dem Wasser sind.
Die von den Tauchern heraufgebrachten Muscheln werden auf
dem Strande ausgelegt, wo sie in der Sonnenhitze schnell sterben.
Nach einigen Tagen gerathen sie in Fäulniß; dann öffnen sich die
Schalen, welche das Perlmutter liefern, von selbst, und man
nimmt die Perlen heraus. Viele Muscheln enthalten gar keine
Perlen, andere eine einzige, wieder andere aber mehrere, manch-
mal bis dreißig. Der Größe nach sind die Perlen sehr verschie-
den ; die ganz kleinen heißen Saatperlen und werden dem Gewichte
nach verkauft. Bei den größeren richtet sich der Werth nicht nur
nack der Größe, sondern auch nach der Farbe und Gestalt. Die
theuersten müssen rund und weißglänzend sein; solche, die erbsengroß
sind, gehören schon zu den seltenen. An Werth stehen die Perlen
nur dem Diamante, Rubine und Smaragde nach. Die Taucher
selbst haben keinen großen Gewinn, denn sie arbeiten im Taglohne
wie die Bergleute, die Gold und Silber graben; ihnen nützt es
nicht viel, ob die Ausbeute an Perlen groß oder klein ist.
L8. Die Jnfusionsthierchen.
Mit der genauesten Kenntniß aller der Thiere, welche
für unser Auge sichtbar sind, kommen wir noch lange nicht
an die Grenze dieses Reiches von Geschöpfen. Bewaffnet der
Mensch sein Auge mit einem guten Vergrößernngsglase, so
öffnet sich ihm eine ganz neue Welt von Geschöpfen dieses
Reiches. Ein berühmter Naturforscher (Muschenbröck) hat
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
284
Stein in die Höhe, so wird derselbe, wenn er einen bestimm-
ten Punkt erreicht hat, sich zur Erde neigen. Jeder Körper,
der von ihr auf irgend eine Weise entfernt wird, fliegt so-
gleich , wenn ihn nichts mehr hindert, zu ihr hin; das heißt,
er wird durch eine in der Erdkugel liegende Kraft angezogen.
Man nennt diese Ziehkraft die Schwere, und nimmt an, sie
habe im Mittelpunkt der Erde ihren Sitz. Oft versteht man
unter Schwere auch die Eigenschaft der Körper selbst, zur
Erde zu fallen oder gegen die Erde zu drücken.
Daß die Körper gegen die Erde Schwere zeigen, ist von
großer Wichtigkeit; sonst würden sie sich ja von der Erde ver-
lieren, in's Weite fliegen. Das Hans, welches wir bauen,
steht auf dem Boden fest, weil es von der Erde angezogen
wird. Ohne Schwere könnten wir uns selbst nicht auf der
Erde erhalten; sogar die Luft, die unsern Erdball umhüllt,
würde sich verlieren. So offenbart sich auch hier der große
Baumeister in seiner uns unbegreiflichen Weisheit.
Wird ein Körper von einer beträchtlichen Höhe herabge-
lassen , so fällt er anfangs langsam, dann immer schneller,
je näher er der Erde kommt. Ist die Höhe nicht zu groß,
so sinkt er in der ersten Sekunde 15 Fuß, in der zweiten
3 mal 15 , in der dritten 5 mal 15 Fuß u. s. w. Läßt
man einen Stein von einem steilen Berge herabrollen, so
sieht man deutlich, daß die Geschwindigkeit seiner Bewegung
von Augenblick zu Augenblick beschleunigt wird. Läuft man
selbst einen Berg hinunter, so empfindet man gleichfalls das
Gesetz der beschleunigten Bewegung, indem man wider Wil-
len, und oft mit Gefahr in ein immer schnelleres Laufen
kommt. Während des Fallens muß jeder Körper die unter ihm
liegende Luft erst zur Seite schieben, weshalb seine zuneh-
mende Bewegung gemäßigt wird. Dichte Körper, als Gold,
Blei und andere Metalle arbeiten sich besser durch die Luft
hindurch; aber lockere, z. B. Flaumfedern, Schneeflocken, de-
ren Theile weit auseinander liegen, haben natürlich nicht so
viel Gewalt, die Luft hinwegzudrängen. Daher nimmt man
bei ihnen das beschleunigte Fallen wenig wahr; sie schweben
oft nur äußerst langsam zur Erde nieder.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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291
Dies wird leicht erkannt; denn wenn man das Wetter-
glas langsam in eine schiefe Richtung bringt, als wollte man
es umlegen, so fährt das Quecksilber durch den leeren Raum
hinauf, bis an das Ende der Röhre, und man hört einen
kleinen Knall. Dies könnte nicht geschehen, wenn noch Luft
darin wäre. Sie würde sagen: „Ich bin auch da; ich muß
auch Platz haben."
Drittens: Die Luft, die die Erde und Alles umgibt,
drückt unaufhörlich von oben gegen die Erde hinab, weil sie
selbst, wie alle körperlichen Dinge von der Erde angezogen
wird; ja sie will, vermöge einer inwendigen Kraft unauf-
hörlich nach allen Seiten ausgedehnt und, so zu sagen, aus-
gespannt sein, bis auf ein Gewisses! Sie ist Gottes leben-
diger Athem, der die Erde einhüllt, und Alles durchdringt
und segnet, und hat gar viele verborgene Wunder. Also geht
die Luft durch jede offene Thür, ja durch jedwedes Spältlein
in die Häuser, und aus einem Gelaß in das andere, und auch
durch die kleine Oeffnung an der Spitze des Kölbleins hinein,
und drückt auf das Quecksilber. Die Luft aber, welche noch
draußen ist, drückt immer nach und will auch noch hinein und
will durchaus keinen leeren Raum leiden. Ei, sie drückt und
treibt das Quecksilber in der langen Röhre gewöhnlich zwi-
schen 27 und 28 Zoll weit in die Höhe, bis sie nimmer wei-
ter kann. Denn wenn das Quecksilber in der Röhre einmal
eine gewisse Höhe erreicht hat, so drückt es, vermöge seiner
eigenthümlichen Schwere, der Luft wiederum dergestalt ent-
gegen , daß beide in das Gleichgewicht treten. Da strebt
gleiche Kraft gegen gleiche Kraft, und keines kann dem an-
dern mehr etwas anhaben. Die Luft spricht: „Gelt, du mußt
droben bleiben?" Das Quecksilber aber spricht: „Gelt, du
bringst mich nicht höher?
Merke viertens die Hauptsache: Der Druck und die
Spannung in der Luft bleibt nicht immer gleich; einmal ist
er stärker, ein andermal schwächer. Die Gelehrten wissen selbst
nicht immer, woher dies kommt. Wird nun die Span-
nung der Luft auf einmal stärker, so daß man sagen kann,
sie gewinne neue Kraft, so drückt sie auch um so stärker auf
das Quecksilber im Kölblein, so daß es in der Röhre höber
19 *
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