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In kirchlicher Hinsicht zerfiel es in vier Bistmer, i) fr die Verbreitung des christlichen Glaubens wurde in der besten Weise gesorgt.
Niederlndische und deutsche Ansiedler errichteten zu beiden Seiten der unteren Weichsel, die damals zwischen Nogat und Elbina einen ungeheuren Sumps bildete, mchtige Dmme. Nach sechsjhriger Arbeit war das jetzige groe und kleine Werder trocken gelegt, und die Bauerschaften. welche sich auf dem ppigen Marschboden erhoben, waren
^ Ltoetluub 6reit die Elsten. So entstanden zahlreiche Kolonien deutscher Einwanderer, die durch ihre berlegenheit gar bald dem vre* ^en Volke ein vllig deutsches Geprge aufdrckten.
Die hchste Blte erreichte das Land unter dem Hochmeister Wnmch von Kniprode (1351-1382). Der Ackerbau uahm einen solchen Aufschwung, da bedeutende Getreidemassen ins Ausland verkaust werden konnten, desgleichen Wachs. Honig und Bernstein-trstliches Obst und guter Wein wurden damals an der Ostsee gebaut! ^volkreichenstdten Thorn, Marienburg. Kulm. Danzia Eloing. Knigsberg blhten Handel und Gewerbe, und /bft ^ensschlo. die Marienburg, mehrere prchtige Dome) und Wissen schasten fanden eine liebevolle Pflege. Auch fr weise Rechtspflege und bessere Jugendbildung wurde mit Eifer gesorgt.
^ , c) Verfall des Ordens. 13861525. Nachdem der Grofrst ^agrello von Litauen sich mit seinem Volke zum Christentum bekehrt hatte, hrte der Glaubenskrieg auf. Der Zuwachs an Mitgliedern aus dem Reiche wurde geringer und mit dem preuischen Adel stand kein Mitglied des Ordens in verwandtschaftlicher Beziehung, da Einheimische nicht aufgenommen werden durften. Whrend die zugezogenen Deutschen mit den einheimischen Preußen verschmolzen, standen die Ordensritter dem Volke als ein fremdes Element gegenber. Die Verwaltung des Landes hatte mit seiner Entwicklung nicht gleichen Schritt gehalten. Aber auch im Innern zeigte der Orden bereits Anzeichen des drohenden Versalls. Die strenge Zucht lockerte sich. ppigkeit2) und Eigendnkel machten sich bemerkbar, und Habsucht und Bedrckung shrteu f Zerwrfnissen. Der Landadel und die Brger, die von der Teil-nhme an der Regierung ausgeschlossen waren, vereinigten sich mit den
J) Die vier Bistmer waren: Kulm, Pomesanien. Ermland und Samland. 2) Spottreim : Kleider aus.. Kleider au.
Essen, trinken, schlafen gahu,
Ist die Arbeit, so die deutschen Herren han."
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Der Aufenthalt in Holland, das sich zur ersten Seemacht der Welt emporgeschwungen hatte, und aus dessen Kolonien dem Lande groer Reichtum zuflo, ist fr Friedrich Wilhelm, wenn er auch die Hoffnung, auf der Universitt zu Lehden seine Kenntnisse zu vervollstndigen, vereitelt sah, dennoch von groer Wichtigkeit gewesen. Whrend in seiner Heimat fast alles verwstet war, blhten dort Ackerbau, Handel und Gewerbe. Viele Kanle durchschnitten das Land, und in seinen Stdten wohnten geschickte Hand-werker und geschftige und kunstliebende Kaufleute, von denen mancher reicher war, als in Deutschland Grafen und Fürsten. Auch in Holland hatte der Kriegslrm getobt, aber das Land war -nicht in eine Wste verwandelt worden; denn nicht fremde, zgellose Sldnerscharen, sondern die eigenen Brger hatten hier Gut und Blut fr Freiheit und Unabhngig-feit eingesetzt. >Der Prinz sah, da durch Flei und Ausdauer der Bewohner und durch die gute Regierung vortrefflicher Fürsten auch ein kleines Land zu hoher Blte gelangen knne. Der Aufenthalt in Holland war fr den Kurfrsten eine treffliche Vorschule fr seinen knftigen Beruf. Die Erfahrungen, die er dort gesammelt, bildeten während seiner Regierung vielfach die Nicht-schnr seines Handelns.
Ii. Friedrich Wilhelm als Kurfürst.
Die ersten Regierungsjahre.
1. Die Thronbesteigung. Im Alter von 20 Jahren folgte Friedrich Wilhelm seinem Vater in der Regierung. Gar traurig sah es im Lande aus. Das wirtschaftliche Leben, die Staatseinknfte, das Heer-Wesen, alles lag danieder. In Kleve standen hollndische, in der Ucker-mark schwedische Kriegsvlker. Dem Alter nach noch ein Jngling, brachte der junge Knrsrst dennoch Kenntnisse und Fhigkeiten mit aus den Thron, die zu den schnsten Hoffnungen berechtigten. Vor allem zeichnete ihn ein festes Gottvertrauen aus, dazu ein hoher-Verstand, frh gereift durch innere Arbeit und den Ernst der Zeit. Nach seiner Rckkehr aus Holland konnte er zu Berlin und Knigsberg die traurige Lage des Landes und die unhaltbaren Zustnde am Hose kennen lernen. Die Ratsversammlungen besuchte er fleiig, und schon damals reifte in ihm der Entschlu, im Gegensatz zu seinem Vater eine durchaus selbstndige (absolute) Regierung zu führen.
2 Einigung des Landes. Die Gebietsteile des brandenburgischen Staates, die nur durch Personalunion miteinander verbunden waren, lagen weit voneinander entfernt, und ihre Bewohner standen sich einander sremd und kalt gegenber. Die Preußen sahen in Friedrich Wilhelm nur ihren Herzog, die Bewohner der Mark nur ihren Kurfrsten. und von Liebe und Anhnglichkeit an ihren Landesfrsten war bei den
Brockmann. Lehrbuch der Geschichte Iii. 4
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Extrahierte Ortsnamen: Holland Deutschland Holland Holland Kleve Holland Berlin
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entsprachen die Kriegs- und Domnenkammern, die dem General-Direktorium unterstellt waren, wie die Steuerrte iu den Stdten und die Landrte auf dem Lande den Kriegs- und Domnenkammern. Die Generalrechenkammer, die heutige Oberrechnungskammer in Potsdam, wurde zur Beaufsichtigung der gesamten Finanzverwaltung ein-gerichtet; alle Rechnungen des Staates wurden hier einer genauen Prfung unterzogen.
3. Sorge fr Gewerbttigkeit und Landwirtschaft, a) Gewerbttigkeit. Friedrich Wilhelm I. duldete nicht, da seine Untertanen auslndische Stoffe trugen, weil er nicht wollte, da Geld fr Kleidungsstcke in das Ausland gebracht wrde; die Einfuhr fremder Stoffe belegte er mit hohen Eingangszllen (Merkantilsystem). Die Manufakturen nannte er ein recht Bergwerk", und von einem Lande ohne Manufaktur sagte er, es ist ein menschlicher Krper sonder Leben, ergo ein totes Land, das bestndig pauvre und elendiglich ist und nicht Zum Flor sein Tagelang gelangen kann."
In Berlin legte er eine groe Weberei an, woran alle inlndische Wolle verkauft werden mute. Offiziere und Beamte durften weder fr sich noch fr die Regimenter und Diener Tuche aus dem Auslande kommen lassen. der die Anfertigung der Stoffe gab der König genaue Vorschriften und lie strenge Aufsicht führen, damit die Fabrikanten niemand bervorteilten. Bald standen die preuischen Manufakturen (Tuchfabriken) in solcher Blte, da sie sogar nach dem Auslande einen bedeutenden Absatz hatten.1) Auch die Leinenweberei hob sich ganz erheblich.
Den Handwerkern in Berlin gab der König dadurch reichen Verdienst, da er fr die Verschnerung und Bebauung der Stadt sorgte. Reichen Brgern und Beamten wies er Pltze und einen Teil des Bauholzes an, und dann hie es: Der Kerl hat Geld, mu bauen." Die Städte stellte er unter Steuer rate, damit die eigenntzigen Ratssamilien und die Znfte die unteren Volksklassen nicht bedrckten.
Friedrich Wilhelm I. besuchte selber die Baupltze, um sich persnlich vou dem Fortschritt der Arbeit zu berzeugen. Lssige Arbeiter wurden dann nicht selten aus eine recht nachdrckliche Weise zur Arbeit angehalten. Den Hkerweibern, Handwerkerfrauen und Brgerstchtern, die in den Straen und auf dem Markte Waren feilboten, befahl er, zu stricken und zu nhen oder Wolle und Flachs zu spinnen.
b) Landwirtschaft. Den hartbedrckten Bauersleuten suchte der König eine menschenwrdige Behandlung zu verschaffen. Zur
J) Preußen hatte die gesamte Tuchlieferung fr die russische Armee.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I.
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Hofkapelle hatte europischen Ruf. Den franzsischen Schriftstellern konnte er keinen Geschmack abgewinnen; dagegen liebte er die Meister-werke Goethes und Schillers. An den Hof wurden deutsche Gelehrte und deutsche Knstler berufen, deutsche Dramen (Lessing und Schiller) kamen in Berlin zur Auffhrung. Das Allgemeine Landrecht wurde vollendet und 1794 als Staatsgrundgesetz verffentlicht. In Berlin lie Friedrich Wilhelm Ii. das Brandenburger Tor er-richten, eine Nachahmung der Propyleu der Akropolis, ferner das Schauspielhaus') und bei Potsdam das Marmorpalais.
Bei all diefeu trefflichen Eigenschaften, fehlte es dem Könige jedoch an einer weisen Sparsamkeit und einer entschiedenen Willenskraft, ferner an der unermdlichen Schaffenskraft und Schaffenslust seiner Vorgnger. Dagegen neigte er zum Wohlleben und hatte eine Vorliebe fr sinnliche Gensse. Auch zeigte er ein zu groes Vertrauen und eine unntige Nachsicht gegen seine Beamten, die den König nnr zu leicht fr sich zu gewinnen wuten und feine Gte mibrauchten. Sein Onkel Friedrich Ii. hatte ihn allzusehr von den Stckatsgeschsten fern gehalten, so da er ohne die ntige Sachkenntnis auf den Thron kam.
2. Seine Regierung, a) Sorge sr Handel und Verkehr. Wenn Friedrich Wilhelm Ii. auch nicht ein so vorzglicher Herrscher gewesen ist als sein Onkel, so war er doch ans das Wohl seines Volkes bedacht. Unter Friedrich dem Groen waren manche Lebensmittel ziemlich hoch besteuert, und der Handel mit Kaffee und Tabak lag allein in den Hnden des Staates.2) Fr diesen Alleinhandel und fr die Eintreibung der Steuern hatte Friedrich Ii. franzsische Beamte angestellt, die das Volk unntigerweise belstigten und plagten (Kaffeeriecher). Friedrich Wilhelm Ii. entlie diese Beamten und gab den Handel mit Kassee und Tabak srei, wodurch er sich gleich anfangs die Liebe des Volkes erwarb. Auch setzte er verschiedene Zlle herab, lie die ersten Chausseen bauen und Kanle anlegen. Fr die Hebung der Gewerbe wurden groe Summen hergegeben und unfruchtbare Gegenden fr den Ackerbau nutzbar gemacht.
b) Sorge fr das Heer. Au die Spitze der gesamten Kriegs-Verwaltung setzte der König das Oberkriegskollegium und legte somit den Grund zu dem heutigen Kriegsministerium. Dann sorgte
') Von Schinkel 18191821 neu erbaut, weil durch einen Brand zerstrt.
2) Kaffee- und Tabaksmonopol."
Brockmann, Lehrbuch der (Sefchtchte. Iii. 11
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Extrahierte Personennamen: Goethes Lessing Schiller Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Schinkel Brockmann
Felbiger, und betrt verdienstvollen Ferdinand Kindermann, dem spteren Bischof von Leitmeritz. Knnst und Wissenschaft war sie eine verstndige und warme Frderin; Wien wurde der Sammelplatz tchtiger Gelehrten und der berhmtesten Komponisten lheydn, Gluck, Mozart, Beethoven) jener Zeit; das Wiener Theater geno ein hohes Ansehen. Nicht minder sorgte die groe Frstin fr di? Belebung der Industrie und fr die Hebung von Handel und Verkehr. In Wien wurde eine Porzellan-sabrik gegrndet, bhmische Leinwand und Brnner Tuche waren weit der die Grenzen sterreichs bekannt und gesucht. Wien entwickelte sich zu einer Industriestadt, neue Wasser- und Landwege wurden angelegt, und sterreichi-sche Handelsschiffe brachten die reichen Erzeugnisse des heimischen Gewerbe-Fleies nach Kleinasien und den Hfen Indiens.
3. Maria Theresias letzte Lebensjahre. Der pltzliche Tod ihres Gemahls, des Kaisers Franz L, erschtterte die sonst so starke Frau so sehr, da sie bis zum Ende ihres Lebens die Trauerkleider nicht wieder ablegte. Zum Mitregenten in den sterreichischen Lndern ernannte sie ihren Sohn, den spteren Kaiser Joseph Ii.
Ihr Lebensabend wurde noch getrbt durch die erste Teilung Polens, an der sie sich nur blutigen Herzens beteiligte, und durch den Bayerischen Erbfolgekrieg, deffen schnelle Beendigung ihrem entschiedenen Eingreifen zu verdanken ist; schon bald darauf starb sie. Zu dir, zu dir, ich komme, Gott, nimm meine Seele auf!" waren ihre letzten Worte.
Mit Maria Theresia schied eine der edelsten Frauen aus dem Leben, die jemals die Krone getragen haben. Von ihren Untertanen wurde sie wie eine Mutter geliebt, ihren Feinden flte sie Bewunderung ein, und wegen ihrer Sittenreinheit, ihres herzlichen Familienlebens und ihrer edlen weiblichen Tugenden wurde sie geachtet von arm und reich, von hoch und niedrig. In Wien ist ihr in neuerer Zeit ein von der Meisterhand Zumbusch' geschaffenes, herrliches Denkmal gesetzt worden.
Kart Vii. und Kranz I.
Nach dem Tode Karls Vi. (S. 84) wurde Karl Albrecht von Bayern Kaiser. Whrend er sich zu Frankfurt a. M. mit vielem Pomp als Karl Vii. krnen lie, verlor er die Krone seines eigenen Landes; denn als in Frankfurt die Krnungsfeierlichkeiten stattfanden, besetzten die sterreicher Mnchen, wo sich Maria Theresia huldigen lie. Ihm folgte nach kurzer Negierungszeit der Kaiser Franz I., der Gemahl Maria Theresias.
Die glnzenden Eigenschaften seiner Gemahlin stellten den einfachen und bescheidenen Fürsten zu sehr in Schatten. Die Krone war ihm eine Brde, und in den zwanzig Jahren, die er regierte, hat er nichts Nennens-wertes fr das Wohl des Deutschen Reiches getan; die Herrschaft in den sterreichischen Lndern fhrte Maria Theresia durchaus selbstherrlich. Bei seinen immerhin guten Geistesgaben und seinen nicht unbedeutenden Kennt-nissen aus dem Gebiete des Kriegs- und Finanzwesens htte er einen kleinen Staat glcklich machen knnen; aber fr die Gre und die verwickelten Ver-Brockmann. Lehrbuch der Geschichte Iii. o
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Extrahierte Ortsnamen: Leitmeritz Wien Wien Wien Kleinasien Indiens Polens Wien Karls Frankfurt Frankfurt
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Verein mit seiner Gemahlin war der Kronprinz ach dem Kriege daraus bedachte die Wanden zu heilen, die der Krieg 9ewta9c" hotte. Am ersten Jahrestage der Schlacht von Sedan grndete d e Kaiser-Wilhelm-Stiftung" zur Untersttzung der invaliden und der Hinlerbliebenen der g-sallenen Krieger. Als ihm und seu.er Gemahl., bei der Feier der silbernen Hochzeit (1883) von der beuten Nawn eilt Festaeschenk von 800000 Mark berreicht wurde, verwendete er diese groe Summe als Kronpri nzen spende" zu wohlttigen Zwecken.
- Der Frderung der Wissenschaften und Knste, wie er Hebung des geistigen Wohles der Bmoljner mtschlmit, uberhaup widmete der Kronprinz groe Ausmerksamkeit. Auf seinen Kelsenhatte den Gewerbeflei vieler Luder kennen gelernt. Er hatte gesunden, da auf dem Gebiete des Kunstgewerbes Deutschland mit dem sehr leistungsfhigen Auslande, besonders mit Frankreich, .mcht m Wettbewerb treten konnte. Im Verein mit der Kronprinzessin Viktoria besorgtei u den Handwerkern gute Musterstcke aus alter Zeit, um so dem beutscheii Handwerke, besonders dem Kniisthandwerke. aufzuhelfen. jm ^ahre 187 ernannte Kaiser Wilhelm den Kronprinzen znm Protektor der Kniglichen Museen, im Jahre 1872 kam auf seme Veranlaffuug eine Kunstgew erbe-Ausstellung in Berlin zustande, und im ^ahre 1881 konnte er das Kunstgewerbe-Musenm einweihen, das aus seine Anregung hin erbaut war. Fleiig besuchte er auch die Wertstatten groer Maler und Bildhauer, und berhmte Gelehrte wurden von ihm ebenfalls in ehrenvoller Weise ausgezeichnet. Er besuchte die Volksschulen, erschien wiederholt in Gymnasien und Seminaren, m der ^urulehrer-bildnngsanstalt und in den Fortbilduugsschulen von Berlin. - Er hals seiner Gemahlin in ihren Bestrebungen um Erhhung der Erwerbsttigst des weiblichen Geschlechts und um Verbesserung der Lage der Lehrerinnen. Arbeiterkolonien sr arbeitslose Arbeiter und Erholungssttten fr schwchliche und arme Kinder und sonstige Wohlfahrtseinnchtnngen wurden in wahrhast kniglicher Weise uutersttzt.
Durch seiu edles und uneigenntziges Streben, aber mehr noch durch sein freundliches, herablassendes und leutseliges Weseii war der Kronprinz Friedrich Wilhelm in Wahrheit der Liebling des gesamten deutschen Volkes geworden.
111. Friedrich 111. als Deutscher Kaiser.
1. Die Erkrankung. Im Jahre 1887 befiel den Kronprinzen ein bsartiges Halsleiden. Anfangs legte man einer bestndigen Heiserkeit keine groe Bedeutung bei; bald aber entwickelte sich im Kehlkopse eine
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Extrahierte Personennamen: Viktoria Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Sedan Deutschland Frankreich Berlin Berlin
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schmuck in den Schulen, neuerdings eine vernnftige Belehrung der Schler der Kunst, desgleichen der Zeichenunterricht, der Handfertigkeitsunterricht bei den Knaben und der Handar-beitsuuterricht beiden Mdchen, besonders in den hheren Schulen.') Hingewiesen sei auch auf die Worpsweder", die in Worpswede (nrdlich von Bremen) ihr Atelier aufgeschlagen haben und durch ihre Schpfungen zeigen, welche reichen Schtze in dem scheinbar so den Lande des Teufelsmoors fr die Maler zu finden sind. Zu dm bekannteren Worpswedern gehren O. Modersohn (Feierabend, Abend int Moor, Moorbrcke), F. Mackensen (Smann, Fischer), Frulein E. Meyer.
Dcfreggcrs Tischgebet.
d) Die vervielfltigenden Knste. In nicht geringem Mae haben zur Erreichung des genannten Zweckes Verstndnis fr die Kunst und Freude an ihren herrlichen Sd)pfungeu and) in breiteren Schichten des Volkes zu wecken die vervielfltigenden Knste beigetragen. . Zu dem Holzschnitt und Kupferstich gesellten sich zu Anfang des vorigen Jahrhunderts der Stahlstich und der Steindruck oder die Lithographie; wird bei letzterer die Farbe angewandt, so spricht mann von lfarbendruck oder Chromolithographie. Durch die Photographie, die in den letzten Jahren ganz erhebliche
*) Wacker Lesebuch Iii, Nr. 175: Bildhauerei und Malerei".
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Hatte schon der Ausbau der Kunststraeu und die Einrichtung von Schnellposten den Verkehr in Norddeutschland zu Anfang des Jahrhunderts wesentlich gefrdert, so stieg dieser ganz erheblich unter Benutzung der Dampskrast nud der Elektrizitt, die es bei ihren Schnellfahrverfncheu bis zu einer Fahrgeschwindigkeit von 200 Kilometer in der Stunde trachte. Em dichwaschiges Netz von Eisen-bahnen bedeckt ganz Deutschlands Straenbahnen sorgen snr den Verkehr in greren Stdten. Kleinbahnen erschliee wirtschastlich rmere Gegenden, Kanle und eine verbesserte Fluschiffahrt frdern den Binnenhandel. Dnrch die Einfhrung der Briefmarke und der Postkarte, durch die Herabsetzung des Portos und durch verschiedene andere Einrichtungen hat das Postwefen eine ganz ungeahnte Ausdehnung ge-Wonnen. Die Grndung des Weltpostvereins ist die grte Aat des geistvollen deutschen Generalpostmeisters von Stephau. Die See-schlssahrt ist im gleichen Verhltnisse zu der Gre der Industrie und des Handels gestiegen; deutsche Handelsschiffe und Postdampfer lausen die wichtigeren Hsen aller Erdteile an. Durch den Besuch der hheren und mittleren Lehranstalten und der gut geleiteten Fach- und Fortbildungs-schulen sind die Angestellten in der Industrie, im Handel und Verkehr in der Lage, sich eilte tchtige Bildung zu verschaffen.
c) Die Landwirtschaft. Nach der Aufhebung der Erb-Untertnigkeit kamen auch fr deu kleineren und mittleren Bauer bessere Seiten. Langsam zwar, aber stetig begann sich die Landwirtschast zu heben, tchtige Landwirte suchten die Ergebnisse der Wissenschast praktisch zu verwerten. Justus Liebig erforschte das Leben der Pflanze und stellte die Chemie in den Dienst der Landwirtschast, Alb recht Thaer machte ans eine vorteilhaftere Benutzung des-Bodens aufmerksam und sortierte die Errichtung landwirtschaftlicher Lehranstalten. Durch die Anlage von Brennereien, den Anbau von Zuckerrben, die Anwendung des Kunstdngers, eine bessere Viehzucht, die Fruchtwechselwirtschast, welche die Dreifelderwirtschaft verdrngte, und die Grndung von Landwirtfchaftskammern und Genossen-schasten haben die Bauern ihre Einnahmen wesentlich gebessert. Ans Hochschulen. Laudwirtschastschuleu. Winter- und Fortbildungsschulen wird fr eine gute Schul- und Fachbildung gesorgt.
3. Das kirchliche Leben. Die Grundstze der sogeuauuteu Aus-klruug und die geistigen Strmungen der franzsischen Revolution schdigten jede auf die christliche Offenbaruug gegrndete Religionsge-nossenschast. In religiser Beziehung lieen sich zwei Richtungen scharf
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das Wohl ihrer Untertanen zu frdern. Doch es fehlten ihr die zarten Regungen edler Weiblichkeit und die Tugenden einer sittenreinen Frau. Wenn sie auch in mancher Hinsicht mit Maria Theresia verglichen werden kann so steht sie doch wegen ihrer Prunksucht, ihrer sinnlichen Leidenschaften und ihrer grenzenlosen Herrschsucht weit hinter dieser edlen Frstin zurck.
2. Ihre Negierung. Gleich Peter dem Groen verfolgte sie den Plan, die Grenzen ihres Reiches zu erweitern und die bereits eingefhrte westeuropische Kultur unter ihrem Volke weiterzuverbreiten.
, Sie brachte den grten Teil Polens an Rußland, entri den Trken die Krim und andere Gebietsteile im jetzigen sdlichen Rußland und fgte Kurland ihrem Reiche hinzu. Mit Friedrich dem Groen, dessen Be-wunderer sie war, schlo sie ein Vertragsbndnis.
Als Anhngerin der franzsischen Aufklrung fuchte sie ihr Land mit menschenfreundlichen Einrichtungen zu beglcken, doch hat sie im ganzen nur eine glnzende Oberflche geschaffen, unter der die alten Zustnde bestehen blieben. Sie erleichterte die Leibeigenschaft, besttigte aber dem Adel seine Vorrechte der Steuerfreiheit; sie hob Handel und Gewerbe durch die Anlage neuer Verkehrswege und durch Beschrnkung der Binnenzlle, rief nach dem Vorbilde Friedrichs des Groen deutsche Ansiedler ins Land und grndete Städte und Drfer. Hierbei wurde sie von ihrem Minister Potemkin, einem frheren Gardeoffizier, den sie mit ihren Gunst-beweisen berschttete, und von dem sich diese sonst so herrschschtige Frau leiten lie, in schmhlicher Weise betrogen. Auf einer Reise durch Sdruland bekam Katharina statt wirklicher Huser nur bemalte Bretterwnde zu sehen, die in einiger Entfernung von der Landstrae aufgestellt waren. Sie freute sich der das rasche Ausblhen dieser frher so traurigen Gegend und sprach Potemkin ihre volle Anerkennung aus.
Zur Frderung der Volksbildung grndete sie Schulen, zur Hebung von Wissenschaft und Kunst stiftete sie zu Petersburg eine Akademie und lie in der Stadt und in deren Umgebung mehrere Riesenschlsser erbauen.
4>cr Mordamerikanische Freiheitskrieg. 17751783.
In Nordamerika hatten sich allmhlich dreizehn englische Kolonien gebildet, die durch den Flei ihrer Bewohner und den Reichtum des Landes zu einem hohen Wohlstaude gelaugt waren. Diese Kolonien standen zwar unter einem englischen Statthalter, waren aber den englischen Gesetzen nicht unterworfen und brauchten auch keine Abgaben zu zahlen.
Infolge verschiedener Kriege, die zum Teil auch wegen der amerikanischen Kolonien gefhrt waren, hatten sich die Staatsschulden Englands gewaltig vergrert, zu deren Deckung auch die Kolonisten in Amerika herangezogen werden sollten. Hierzu waren sie auch bereit, doch wollten sie nach eigener Schtzung die Hhe der Beitrage festsetzen, sich diese aber nicht durch das englische Parlament, zu dem die Amerikaner keinen Zutritt hatten, vor-schreiben lassen.
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Extrahierte Ortsnamen: Kurland Petersburg Mordamerikanische_Freiheitskrieg Nordamerika Englands Amerika
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Der Auenhandel lag nach wie vor in den Hnden des Aus-landes, besonders Hollands und Englands. berseeischen deutschen Handel, der sich durch den Nordamerikanischen Freiheitskrieg auch fr die deutschen Kaufleute hob, betrieb in grerem Mae Hamburg. Im Binnenhandel waren die Leipziger und Frankfurter Messen von hoher Bedeutung. Letzterer wurde durch die Anlage von Kanlen und gegen Eude des Jahrhunderts durch gute Straen gehoben, doch bildeten die vielsach recht schlechten Wege, die vielen verschiedenen Mae, Mnzen und Gewichte und die hufigen Zollgrenzen erhebliche Hindernisse fr den Verkehr. Als Verkehrsmittel dienten schwere Lastwagen ans den Straen und plumpe Holzkhne aus den Flssen. Das Fahren in den unbehilflichen Postwagen war beschwerlich und langweilig und bei schlechtem Wetter gefhrlich. Fnreisen machten nur kleine Leute und Handwerksburschen, denn die Wege waren unsicher und schlecht; reisende Kanslente suchten bei Bekannten ein Unterkommen zu finden. Boten und Botenfrauen trugen Briefe und kleine Pakete von einem Orte zum andern hin und znxck und besorgten Bestellungen ver-schiedener Art. In den Stdten lieen sich reiche Leute in Tragsthleu (Portechcttsen) zu Bllen, Gesellschaften und ins Theater tragen.
4. Die Bauern. Die Lage der Bauern war nach wie vor immer noch eine recht traurige, da sie in vlliger Leibeigenschaft lebten und wegen der vielen Abgaben und hufigen Frondienste fr das eigene Fortkommen zu wenig aufwenden konnten; wegen der hoffnungslosen Aussicht auf Besserung ihrer Lage versanken sie in Erschlaffung und Trgheit, so da nicht die Hlfte ihrer Arbeitskraft zur Entfaltung kam. Wie frher muten sie ihre Kinder zum Gesindedienst auf den Gutshof schicken und sich Mihandlungen und die Verwstung ihrer Felder durch Wild und Jagd gefallen lassen. Die Steuern hatten die Herren" auf die Bauern abgewlzt, und ihre Frsorge fr sie ging durchweg nicht weiter, als sie ein Interesse an der Erhaltung dieser billigen Arbeits-krste hatten.
Armselig war die Schulbildung auf dem Lande; doch wie edle Menschenfreunde auch hier die Menschenrechte" zur Geltung zu bringen suchten, so waren manche Fürsten bemht, die Leibeigenschast zu mildern oder aufzuheben. Wenn sie nicht sofort in dieser Hinsicht ihr Ziel erreicht haben, so lag das an dem Widerstande, den die Gutsherren diesen edlen Bemhungen entgegenstellten. Die Fürsten sorgten ferner dafr, da Smpfe und Moore trocken gelegt, dlndereien in ertragfhige Lnder umgeschaffen wurden, da durch den besseren Anbau und
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