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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 128

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
128 Der Auenhandel lag nach wie vor in den Hnden des Aus-landes, besonders Hollands und Englands. berseeischen deutschen Handel, der sich durch den Nordamerikanischen Freiheitskrieg auch fr die deutschen Kaufleute hob, betrieb in grerem Mae Hamburg. Im Binnenhandel waren die Leipziger und Frankfurter Messen von hoher Bedeutung. Letzterer wurde durch die Anlage von Kanlen und gegen Eude des Jahrhunderts durch gute Straen gehoben, doch bildeten die vielsach recht schlechten Wege, die vielen verschiedenen Mae, Mnzen und Gewichte und die hufigen Zollgrenzen erhebliche Hindernisse fr den Verkehr. Als Verkehrsmittel dienten schwere Lastwagen ans den Straen und plumpe Holzkhne aus den Flssen. Das Fahren in den unbehilflichen Postwagen war beschwerlich und langweilig und bei schlechtem Wetter gefhrlich. Fnreisen machten nur kleine Leute und Handwerksburschen, denn die Wege waren unsicher und schlecht; reisende Kanslente suchten bei Bekannten ein Unterkommen zu finden. Boten und Botenfrauen trugen Briefe und kleine Pakete von einem Orte zum andern hin und znxck und besorgten Bestellungen ver-schiedener Art. In den Stdten lieen sich reiche Leute in Tragsthleu (Portechcttsen) zu Bllen, Gesellschaften und ins Theater tragen. 4. Die Bauern. Die Lage der Bauern war nach wie vor immer noch eine recht traurige, da sie in vlliger Leibeigenschaft lebten und wegen der vielen Abgaben und hufigen Frondienste fr das eigene Fortkommen zu wenig aufwenden konnten; wegen der hoffnungslosen Aussicht auf Besserung ihrer Lage versanken sie in Erschlaffung und Trgheit, so da nicht die Hlfte ihrer Arbeitskraft zur Entfaltung kam. Wie frher muten sie ihre Kinder zum Gesindedienst auf den Gutshof schicken und sich Mihandlungen und die Verwstung ihrer Felder durch Wild und Jagd gefallen lassen. Die Steuern hatten die Herren" auf die Bauern abgewlzt, und ihre Frsorge fr sie ging durchweg nicht weiter, als sie ein Interesse an der Erhaltung dieser billigen Arbeits-krste hatten. Armselig war die Schulbildung auf dem Lande; doch wie edle Menschenfreunde auch hier die Menschenrechte" zur Geltung zu bringen suchten, so waren manche Fürsten bemht, die Leibeigenschast zu mildern oder aufzuheben. Wenn sie nicht sofort in dieser Hinsicht ihr Ziel erreicht haben, so lag das an dem Widerstande, den die Gutsherren diesen edlen Bemhungen entgegenstellten. Die Fürsten sorgten ferner dafr, da Smpfe und Moore trocken gelegt, dlndereien in ertragfhige Lnder umgeschaffen wurden, da durch den besseren Anbau und

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 56

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
56 Der Kurfürst selber widmete sich in den Erholungsstunden dem Garten-bau; er ste und pflanzte und wute geschickt mit Baummesser und Baum-sge umzugehen. Er lie Blumen-, Obst- und Gemsegrten anlegen und tch-tige Grtner und bessere Smereien aus anderen Lndern kommen. Jeder Bauer war verpflichtet, hinter seinem Hause einen Garten anzulegen, und keiner durfte heiraten, der nicht sechs Obstbume ver-edelt und sechs Eichbume gepflanzt hatte. Die Kartoffeln, welche bis dahin als feines Gemse" aus Holland kamen, wurden eingefhrt; auch die Tabakpflanze kam ins Land, deren Anbau den Leuten eine lohnende Nebenbeschftigung gab. 2. Torge fr Gewerbe und Handel. Infolge des 30jhrigen Krieges hatte das Handwerk sehr gelitten; dazu waren die meisten Hand-werker ziemlich ungeschickt und konnten nur die einfachsten und notwendigsten Sachen anfertigen; alle besseren Waren muten aus dem Auslande be-zogen werden. Der Groe Kurfürst frderte die Anlage von Fabriken (Eisen-Hmmer und Glashtten) durch Gelduntersttzungen und Verleihung be-sonderer Vorteile; der Zunftzwang wurde gemildert. Fr die Entwicklung der Gewerbttigkeit war es von groem Vorteile, da der Kurfürst der 20 000 Franzosen, welche nach der Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) aus ihrem Vaterlande vertrieben waren, in die Mark aufnahm (Potsdamer Edikt von: Jahre 1(585). Diese kunstsinnigen und wohlhabenden Leute trugen zu einer blhenden Entwicklung der Zttcker- und Seifensiedereien nicht wenig bei; auch Fabriken legten sie an. so da von jetzt ab Hte und Strmpfe, Tuch- und Seidenwaren, Gewehre und Gebrauchsgegenstnde aller Art im Lande selbst angefertigt werden konnten. Der Kurfürst verbot die Ausfuhr von Rohstoffen; auswrtige Erzeugnisse wurden mit hohen Zllen belegt. Zur Hebung des Handels wurden alte Wege ausgebessert. Brcken und neue Straen angelegt. Friedrich Wilhelm richtete eine Reitpost ein, welche die Verbindung zwischen Kleve und Knigsberg unterhielt. Die Oder verband er durch einen Kanal mit der Spree (Friedrich-Wilhelms-Kanal), um wenigstens den Handel Breslaus von dem schwedischen Stettin abzulenken; eine neu geschaffene Flotte kmpfte nicht blo, siegreich gegen die Spanier, indem sie ihnen in der Nordsee und an der Kste Amerikas zwei Kriegsschiffe fortnahm, sondern sie zog auch an die Westkste Afrikasund legte in Senegambien und in Guinea Niederlassungen an (Grofriedrichsburg an der Gold-

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 74

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
74 schwren, da kein gewhlter Papst ohne Genehmigung des Kaisers ge-weiht werden sollte. Dnrch die enge Verbindung der rmischen Krone mit dem deutschen Knigtum fanden Kunst und Wissenschaft neue Anregung, und Handel und Gewerbe nahmen einen lebhasten Aufschwung; durch die Berhrung mit den italienischen (lombardischen) Stdten wurde der erste Anla znr Entwicklung der stdtischen Verfassungen in Deutsch-laud gegeben und durch die Berhrung mit Rom der religise Sinn und die kirchliche Form lebendig erhalten. Aber durch die Rmer-zge der deutschen Könige, die znr Erlangung der Kaiserwrde notwendig waren, und durch die Kmpfe um den Besitz Italiens hatte Deutschland spter viel zu leiden. 8. Ottos Tod. Nach der Rckkehr von seinem letzten Rmerzuge hielt Otto zu Quedlinburg einen glnzenden Reichstag ab. Gesandte von Rom und Constantinopel, von den Russen, Polen, Ungarn und Bulgaren erschienen, um dem mchtigen Herrscher Europas ihre Hul-diguug darzubringen. Schon bald darauf starb Otto auf fetner Pfalz zu Memleben, wo auch fein Vater fein Leben beschlossen hatte. Sein Grabmal befindet sich neben dem seiner ersten Gemahlin Editha im Dome zu Magdeburg. Wegen seiner edlen Eigenschaften, seiner glcklichen Kriege und seiner ruhmreichen Regierung hat ihm die Nachwelt den Ehrennamen der Groe gegeben. Die Kaiserin Adelheid. 1. Trbe Tage. Adelheid, die zweite Gemahlin des Kaisers Otto I., war eine burgundische Prinzessin. Im Alter von 16 Jahren vermhlte sich die Jungfrau, deren Schnheit und edle weib-lichcn Tugenden gleich hoch geschtzt wurden, mit Lothar, dem König von Oberitalieu. Schon nach drei Jahren wurde ihr der Gemahl ent-rissen; sein Tod sollte der Anfang einer langen Kette von Mhfalen und Leiden aller Art sein. Nach dem Tode Lothars hatte sich Berengar, der Markgras von Jvrea, zum König von Italien gemacht. Er wollte Adelheid zwingen, seinen Sohn zu heiraten, denn aus diese Weise hoffte er feine Herrschaft zu befestigen. Adelheid schlug die dargebotene Hand aus, und Berengar beschlo deshalb, die junge Knigin, die durch Klugheit, Schnheit und unbescholtene Sitte die Herzen des Volkes gewonnen hatte, zu verderben. Zugleich mit seinem ehrlosen Weibe berschttete er sie in der entehrend-sten Weise mit Beleidigungen, beraubte sie ihres Eigentums und ihrer

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 30

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
30 Klster fr Deutschland noch unendlich viel Gutes gestiftet. Die emsigen Klosterleute lichteten die Wlder, trockneten die Smpfe aus und schufen Einden in fruchtbare Gefilde um. *) Sie richteten zur Hebung der Landwirtschaft Musterwirtschaften ein, die den An-wohnern als Vorbild dienen sollten; sie holten aus sdlichen Lndern edlere Gemse-, Obst- und Getreidesorten, zogen in ihren Grten heilbringende Kruter, machten ihre Nachbaren mit dem Weinstocke und feiner Pflege bekannt und lehrten sie verschiedene Handwerke kennen. Mit Bewunderung schauten die heidnischen Deutschen dem rast-losen und geschickten Schaffen und Treiben der fremden Klosterleute zu, lernten die Arbeit schtzen und lieben, lieen sich tansen und siedelten sich auch wohl in der Nhe.des Klosters an. wo mit der Zeit Drfer und Städte entstanden. Die Klster waren die Zufluchtssttten der Be- drngten und r e u i g e u Su-der, eine Heim-statte fr Kranke und Schwache und fr alle, die Trost und Hilfe suchten. Die Klster bo-ten aber auch der geistigen B i l-dnng, besonders Kunst und Wissen-schast, eine liebevolle Pflegesttte. In den Schulen wurde die Jugend mit den Schtzen des griechischen und rmischen Alter-tums bekannt ge-macht. Tag und Nacht saen die fleiigen Mnche Initiale ans der 23ief Karts des Kahten. in ihren Kloster- *) Die Benediktiner haben Europa urbar gemacht." Guizot.

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 97

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
97 4. Die geistige Dikdung. Die allgemeine Schulbildung, wie sie Karl der Groe angestrebt hatte, war nicht durchgefhrt worden. Selbst die Fürsten und die Mit-glieder des Adels waren des Schreibens und Lesens nicht kundig. Die hhere Bildung dagegen, die unter den letzten Karolingern zurckgegangen war, blhte von neuem auf. Wie frher, so stand sie auch jetzt unter 'dem Einflsse der Geistlichen, die Lehrer, Schriftsteller, Dichter und Knstler waren. In den bekannten Klosterschulen zu St. Gallen, Fulda, Corvey und an den Hfen der geistlichen Fürsten fanden Kunst und Wissenschaft eine liebevolle Pflege; die Sprache war die latei-nifche, aber man schrieb aus deutscher Anschauung und von deutschen Dingen. Zu den grten Gelehrten damaliger Zeit gehrte Bruno, der Bruder Ottos I., der als Erzbischos von Cln sich um die Bildung des Klerus und die Hebung des Schulwesens groe Verdienste erworben hat. Der grte Gelehrte war der Westfranke Gerbert, der sptere Papst Sylvester It., den das Volk wegen seiner bedeutenden Kenntnisse fr einen Zauberer hielt. Er verfertigte einen Himmelsglobus und ein Fern-rhr und hat sich hauptschlich durch die Verbreitung des arabischen Ziffernsystems, das er während seiner Studien in Spanien bei den Arabern kennen lernte, ein groes Verdienst erworben. Whrend die Männer der besseren Stnde die geistige Bildung verachteten, trieben die Frauen gelehrte Studien. Schon als Mdchen hatte die Herzogin Hedwig von Schwaben, die Schwester Heinrichs des Znkers, das Griechische gelernt, und nach dem Tode ihres Mannes las sie unter Anleitung des gelehrten Mnchs Ekkehard von St. Gallen lateinische Schriftsteller. Der Mnch Widukind von Corvey schrieb die Geschichte der Sachsen, der Bischof Thietmar von Merseburg die der deutschen Könige bis in die Zeit Heinrichs Ii.; dem Sachsen Bruno verdanken wir eine, wenn auch nicht ohne Leidenschast und Parteinahme geschriebene Geschichte der Sachsenkriege unter Heinrich Iv., Adam von Bremen eine anschauliche Darstellung der Ausbreitung des Christentums in den nrdlichen Lndern Enropas und eine Lebensbeschreibung des Bischofs Adalbert von Bremen. Der bedeutendste Schriftsteller ist Lambert von Hersseld, der in seiner Chronik eine zuverlssige Beschreibung der Wirren unter Heinrich Iv. hinterlassen hat. Infolge des Investitur-streites entstanden viele Streitschriften, und auch einige Schriftsteller stellten sich einseitig auf die Seite des Kaifers oder des Papstes. Brockmann. Lehrbuch der Geschichte. Ii. 7

6. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 102

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
102 Besonders fr Ostpreuen und Litauen wurde Fried-rief) Wilhelm ein wahrer Wohltter. Dieses Land hatte durch Hungersnot, Pest und Krieg ein Drittel seiner Bewohner verloren! ganze Strecken Landes lagen brach und wst. Der König nahm fremde Einwanderer, darunter 20000 aus Salzburg (1732) vertriebene Protestanten, als freie Bauern in sein Land auf und gab ihnen in Ostpreuen neue Wohnsitze. 12 Städte und 332 Drfer wurden neu gegrndet.*) Das Schulwesen. Knsten und Wissenschaften war der König von Jugend an wenig zugetan; nur auf die Verbesserung des Volks-schulwesens war er unablssig bedacht. Er fhrte den Schul-zwang ein und verfgte bei nachdrcklicher Strafe, da die Eltern ihre Kinder vom fnften bis zum zwlften Jahre im Winter tglich und im Sommer, wenn die Kinder bei den lndlichen Arbeiten helfen muten, wenigstens ein- oder zweimal in der Woche zur Schule schicken sollten. Doch gelang ihm die Durchfhrung des Schulzwanges ebensowenig wie die der allgemeinen Wehrpflicht. Zur Unterhaltung der zahlreich entstehenden Volksschulen gab der König ein Kapital von 150 000 Mark. Armen Gemeinden schenkte er beim Neubau einer Schule das ntige Holz. Das Heerwesen. Eine ganz besondere Sorgfalt verwandte der König auf die Soldaten, welche er seine lieben blauen Kinder nannte. Er sah wohl ein, da bei der Eifersucht der Nachbarn zur Er-Haltung und Vermehrung seines Landes ein stets schlagfertiges Heer unbedingt notwendig sei. Auch war er berzeugt, da selbst hohe Ausgaben fr ein stehendes Heer viel geringer anzuschlagen seien^ als die groen Nachteile eines unglcklichen Krieges. Er ver-mehrte 'deshalb das Heer von 38000 Mann auf 83 000 Mann; alle Soldaten muten mit Strenge und Genauig-feit eingebt werden. Das Heer war anfangs ein Sldnerheer, das mit allen Mitteln angeworben wurde. Spter versuchte der König die allgemeine Wehrpflicht einzufhren. Die Wehrpflicht lastete jedoch fast allein auf den Bauern; die Bewohner der Städte waren frei, damit sie ihre Gewerbe betreiben knnten. Friedrich Wilhelm teilte dasland in Kantone ein; dieausgehobenen (Kantonisten) muten einjahr bei der Fahne dienen, spter wuren sie zu krzeren bungen ein- *) Sein Denkmal auf dem Markte zu umbinnen trgt die Inschrift: Dem Vater Litauens."

7. Die alte Geschichte - S. 1

1872 - Münster : Coppenrath
1 Einleitung. 1. Zweck der Weltgeschichte. Nor uralten Zeiten bot die Welt ein ganz anderes Bild dar als jetzt. Lnder, die jetzt wohl angebanet und bevlkert sind, in denen Knste und Wissenschaften frhlich emporblhen, in denen die herrlichsten Anstalten zur Befrderung des ffentlichen Woh-les gegrndet sind, twen nicht immer in diesem Zustande. Es gab eine Zeit, in welcher der Boden, der jetzt mit den ppig-sten Erzeugnissen prangt, noch unangebaut lag; in welcher dort, wo jetzt gebildete Völker unter dem Schutze der Gesetze in Std-ten und Drfern friedlich zusammenleben, rohe Wilde in Wl-dern und Wsteneien unstt umherschweiften und durch Jagd ihr trauriges Dasein fristeten. Andere lebten kmmerlich von der Wehzucht; und wer den Samen dem Boden anvertraute, wute nicht, ob er die Frucht seiner Bemhung ernten werde. Gesetze schtzten noch nicht das Eigenthum, es galt das rohe Recht der Strke. Ein solcher Zustand, gleichsam das Kindesalter der Mensch-heit. konnte nicht immer bleiben. An der leitenden Hand der gttlichen Vorsehung hat die Menschheit sich aus diesem rohen Zustande allmlig herausgebildet; sie ist im Verlaufe der Zeit in ihrer Fortbildung von Stufe zu Stufe gestiegen, bis zu der Hhe hin, auf welcher sie jetzt steht. Welche Mittel und Wege sie hierzu eingeschlagen hat, welche Völker und Menschen hier-bei besonders thtig gewesen sind, das eben lehrt die Welt-geschichte, und in so fern ist sie ein lebendiges Gemlde han-delnder Völker und Menschen. Jahrtausende schliet sie _ vor unseren Augen auf; sie wandelt mit uns durch die Denkwr-bigfetten aller Zeiten und Lnder herum. Reiche entstehen vor Welter's Wtngesch. I. 30. Aufl. 1 I

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 275

1861 - Münster : Coppenrath
275 Nicht lange nach diesem Kriege, am 18. August 1765, starb der Kaiser Franz I. zu Innsbruck, an demselben Tage, als sein zweiter Sohn Leopold seine Vermählung mit Maria, Infantin von Spanien, feierte. Dieser folgte dem Vater im Großherzogthum Toscana, welches Kaiser Franz 1. in der Erbfolgeordnung vom Jahre 1763 zu einer Secundogenitur, d. i. zu einem erblichen Besitzthume des zweiten Sohnes des Hauses Oesterreich erhoben hatte. Der ältere Sohn Joseph, welcher schon 1764 als Kaiser gewählt worden war, bestieg nun den väterlichen Thron. — Maria Theresia war untröst- lich über den Verlust ihres heißgeliebten Gemahles und legte nie wieder ihre Trauerkleider ab. Sie ernannte nunmehr ihren Sohn Joseph zum Mitregenten in den Erblanden. Sie- benbürgen wurde von ihr am 2. November 1765 zu einem Großfürstenthum erhoben. 58. Friedrich Ii. fernere Regierung. Friedrich's nächste Sorge war nun darauf gerichtet, die vielen Wunden zu heilen, welche der langwierige Krieg seinen Ländern geschlagen hatte. Er öffnete seine Magazine, um seinen Unterthanen Getreide zur Nahrung, und Samen zur Bestellung der Felder zu verschaffen. Den Landleuten ließ er Ackerpferde austheilen; die eingeäscherten Häuser bauete er aus eigenen Mitteln wieder auf, errichtete viele Fabriken und Manufacturen und legte zur Beförderung des Handels ver- schiedene Kanäle an. Die Neumark und Pommern, welche von den Russen schrecklich verheert worden waren, erhielten auf zwei Jahre, Schlesien auf sechs Monate, Befreiung von allen Abgaben. Durch diese und ähnliche Beweise väterlicher Fürsorge half er dem gesunkenen Wohlstände seines Landes allmälig wie- der auf. Weniger lobenswerth aber war die Einführung des französischen Zoll- und Accise-Wesens, welches, außer seiner drückenden Einrichtung, noch dadurch vorzüglich gehässig wurde, daß für die Verwaltung dieses Geschäftes nur Franzosen ge- 18*

9. Geschichte des Mittelalters - S. 52

1861 - Münster : Coppenrath
52 fest wie eine Mauer standen die Franken, voll Vertrauen zu dem mächtigen, ihnen unlängst verkündeten Christengottc. Bis tief in die Nacht dauerte der mörderische Kampf, ohne Entscheidung rnhete er. Die ganze Nacht blieben die Franken unter Waffen. Der Kampf wurde erneuert und wieder erneuert; endlich erlagen die Saracenen dem christlichen Siegesschwerte. Abderrhaman fiel. Mit ihm sollen mehr als 300,000 Araber erschlagen wor- den sein. Die, welche übrig blieben, flohen eiligst nach den Pyrenäen zurück. Europa war gerettet, der Halbmond hinter die Pyrenäen zurückgesunken. Dieser Sieg bei Tours, welchen Karl im Oktober des Jahres 732 erfocht, ist einer der allerschönsten in der Geschichte der Menschheit und nur vergleichbar dem Siege, welchen die Griechen über die Perser erfochten. Denn er rettete die Freiheit Europas, schützte die selbständige Entwickelung und Verfassung der einzelnen Völker, und, was noch weit mehr ist, er bewahrte die Anhänger der göttlichen Religion Christi vor dem Aberglauben der morgenländischen Barbaren. Seitdem ward Karl als der größte Held der Christentheit verehrt, und ihm der rühmliche Name Martell oder Hammer gegeben, weil er bei Tours wie mit einem Hammer auf die Barbaren zermalmend losgeschlagen hatte. Nachdem die Eroberungssucht der Araber abgekühlt war, suchten sic sich in ihren neuen Wohnsitzen einzurichten. Wie einst die Macedonier, so legten auch sie überall feste Plätze an, die den Mittelpunkt ihrer Macht bilden sollten. Der Chalif Ali Man für erbaute 760 Bagdad am Tigris und wählte diese Stadt zu seiner Residenz. Er ermunterte sein Volk zum Handel und zu den Künsten und Wissenschaften. Um diese Zeit entstand auch Kahiro in Aegypten und wurde die Haupthandelstadt. Gegen diese neue Stadt sank Alexandria immer mehr, wie einst Tyrus gegen Alexandria. Der Handel mit Indien bekam durch die Araber neues Leben; unter ihnen blühete auch der Ackerbau und ward sogar wissenschaftlich betrieben. Die Chalifen überhaupt wurden Beschützer der Künste und Wissenschaften. Sie fingen

10. Geschichte des Mittelalters - S. 86

1876 - Münster : Coppenrath
86 rckenden Brdern verstrkt, als tapfere Streiter sich niedergelassen hatten. Fr diese Hlfe verschaffte er ihnen von dem Herzoge von Neapel ein Landgebiet in Unteritalien, machte sie dort zu Htern der Mark gegen die Griechen und legte dadurch, ohne es zu ahnen, den Grund zu dem nachmaligen Normannenreiche in Unteritalien, welches eine mchtige Sttze des ppstlichen Stuhles wurde, sowohl gegen die rmischen Adelsparteien, als auch gegen den Kaiser. Heinrich war ein uerst thtiger und frommer Kaiser. Besonders nahm er sich der Kirchen und Klster an und beschenkte sie reichlich. Die-Kirche zu Paderborn allein erhielt durch ihren eifrigen Bischof Mein-werf*) der hundert betrchtliche Schenkungen von ihm. Er starb im Zhre 1024 auf seiner Burg Gronau bei Gttingen und wurde im Dom zu Bamberg, wo er ein Bisthum gegrndet und reich ausgestattet hatte, begraben. An seiner Seite erhielt auch seine Gemahlin Kuni-gunde ihre Ruhesttte. Beide wurden vom Papste Eugen Iil unter die Heiligen versetzt.^ Mit ihm erlosch das schsische Kaiserhaus, welches während hundert und fnf Jahre dem deutschen Reiche fnf glorreiche Herrscher, nmlich Heinrich I., Otto I., Otto Ii., Otto Iii. und Heinrich Ii., gegeben und das deutsche Nationalgefhl auerordentlich gehoben hatte. Die frnkischen (ober salischm) Kaiser (1024 bis 1125). 31. Konrai, Ii., der Salier (10241039). Nach dem Tode Heinrich's Ii. zogen, der Sitte gem, die deutschen Herzoge und Fürsten, geistliche und weltliche Herren mit groem Ge-folge an den Rhein, den Hauptstrom des Reiches,, in die blhende Ebene *) Dieser, ein Verwandter der kniglichen Familie, wie auch sein Freund, der Bischof Bern ward von Hildesheim, waren beide eifrige Be-frderet der Knste und Gewerbe. Von dem letzteren heit es insbeson-dere: Er begnstigte nicht nur Maler, Ebenisten, Kunstschreiner, Gold-arbeiter. sondern er verschaffte sich auch jede knstliche Arbeit und jedes Gerth, welches irgend etwas Besonderes an sich hatte, um es seinen dent-schert Knstlern als Muster in die Hand zu geben."
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