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als Gefangener, sondern als Herr der Seeruber. Wollte & schlafen, so befahl er ihnen, ruhig zu sein. Zuweilen las et ihnen seine Gedichte und Reden vor, und wenn sie diese nw genug lobten, schalt er sie in's Angesicht Barbaren und drohet, sie dereinst alle kreuzigen zu lassen. Die Ruber schrieben diese Freimthigkeit seiner munteren Laune zu und hatten ihre Freude daran. Endlich kamen seine Begleiter zurck, und er lsete st#' wie er versprochen hatte, mit fnfzig Talenten. Die Raube* setzten ihn bei Milt an's Land. Aber kaum war er aus ihren Hnden befreit, fo verschaffte er sich einige stark bemannte Schiffe, holte die Ruber wieder ein, lie sich erst sein Geld wieder auszahlen, dann sie alle kreuzigen, wie er ihnen auch versprochen hatte.
Bald nachher kehrte er nach Rom zurck und lebte hi^ wie ein zweiter Alcibiades uerst ppig und schwelgerisch' Doch war er klug genug, den grten Theil seines Vermgens zu verwenden, sich einen bedeutenden Anhang ans dem zu verschaffen, der ihm nachher seine ehrschtigen Plane som befrdern helfen. Erst spter bewarb er sich um obrigkeitliche Aemter. Er ging als Statthalter nach Lusituien, den heutigen Portugal. Auf der Reise dahin sah er zu Gde^ (Kadix) in einem Tempel die Bildnisse der berhmtesten Held^ aufgestellt. Innig gerhrt blieb er lange vor dem Stan^ bilde Alexander des Groen stehen und sagte mit Thrnen den Augen zu seinen Begleitern: Der hatte in meinem Alte schon die Welt erobert und ich ich habe noch nichts thcm!" Als er nach rhmlicher Verwaltung seiner Provinz nach Rom zurckgekehrt war, stieg sein Ansehen immer w#' Denn er war freundlich und herablassend gegen Jeden, theilte mit reicher Hand Geschenke unter das Volk, gab kstliche Gastmhler und Spiele. Als Aedil lie er zum Vergngt des Volkes Wettkmpfe anstellen, in welchen 320 Paar Fechte^ alle in ftralender Silberrstung, auftraten. Er war der 3^ neiguitg des Volkes bereits so gewi, da er es wagte, itc*
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heert. Die meisten Städte von Griechenland und dem Pcloponnes wurden erobert, und ihre Einwohner ermordet oder als Gefangene weggeschleppt. Auch die Mysterien zu Eleusis wurden zernichtet und mit ihnen die geheimen Sttzen des Heidenthumes. Unter dem Kaiser Justinian, der durch sein allgemeines Gesetzbuch einen besseren Zustand der Dinge herbeifhrte, erhielt Griechenland einige Ruhe wieder. Allein sie war nur vorbergehend und der Stille zu vergleichen, welche einem schweren Ungewitter vorangeht. Im Jahre 622 n. Chr. hatte Mahomed feine neue Religion gegrndet, und von wildem Glaubenseifer entflammt ergossen sich die Araber der alle Lnder, um ihnen den Koran aufzudringen. Auch die griechischen Ksten und Inseln wurden von ihnen heimgesucht, und Konstantinopel wiederholt von der Seeseite her belagert. Im elften Jahrhundert brachen die Normannen in Griechenland ein, und der normannische König Roger von Stallen bemchtigte sich in der Mitte des folgenden Jahrhunderts der Insel Korcyra, drang mit seiner Flotte in den korinthischen Meerbusen ein, eroberte K!otm:h und Theben, verheerte Botien und zog dann mit reicher Beute beladen davon. Fast eben so traurig war das Schicksal, welches um diese Zeit durch die Kreuzzge der Griechenland kam. Es trat durch dieselben mit dem entfernteren Abendlandein vielfache, oft durchaus feindselige Berhrung, bis endlich im Jahre 1204 Kon-stanlinopel von den Kreuzfahrern erstrmt und besetzt wurde. Seit-dem ward das griechische Reich von den Kreuzfahrern als erobertes Land betrachtet und das ,,lateinische Reich" genannt. Kaiser desselben wurde Balduin, Graf von Flandern. Neben diesem neuen Reiche bildeten sich auch verschiedene unabhngige Fürsten- und Herzogtmer, wie in Epirus, Aetolien, Korinth, Nica, Trapezunt 2c.; zugleich machte Venedig bedeutende Eroberungen in Morea. Dadurch wurde alle Einheit zerrissen. Die kleineren Fürsten fhrten unaufhrliche Kriege mit den lateinischen Kaisern in Konstantinopel, bis es endlich im Jahre 1261 dem Fürsten von Nica, Michael Palologus, gelang, Konstantinopel wieder zu erobern und dem lateinischen Reiche ein Ende zu machen, nachdem dieses sieben und fnfzig Jahre bestanden hatte.
Kaum war der griechische Kaiserthron hergestellt, als ein neuer Feind kam, ihn wieder zu strzen. Schon um. diese Zeit nmlich wurden die seldschuckischen Trken mchtig, ein tartarischer Volkstamm ans den Hochsteppen Asiens, zwischen dem. Altai und dem kaspischen See. Seit dem Jahre 1050 machten diese wiederholte Einflle, bemchtigten sich nach und nach des ganzen Vorderasiens und waren nur noch durch den Hellespont von dem grie-chilchen Reiche getrennt. Unvorsichtiger Weise riefen die griechisch? Kaiser ganze Scharen herber, nahmen sie in Solb und wiesen so den zurckgebliebenen Brbern den Weg nach Europa. Schon im
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breit die andchtige Volksmenge nach der Stadt zu den Tempeln strmte, dort anzubeten und zu opfern. Woher dann der Hauptzug des Volkes seine Richtung nach den Tempeln nahm, da stand bis zum Eingange hin Bude an Bude, in unabsehbarer Reihe neben einander, mit den ver-schiedenartigsten und buntesten Maaren angefllt, da es eine Freude war, sie anzusehen. Sogar in den Vorhfen der Tempel standen oft die Kaufleute aus. Wir lesen in den hl. Evangelien, da Christus einst aus dem Tempel des Salomo die Kufer und Verkufer vertrieben hat. Auch unsere groen Mrkte oder Messen nahmen bei Kirchen und Klstern, wo das Volk zur Beiwohnung der heiligen Messe zahlreich sich versam-melte, ihren Ursprung. Bon einer solchen feierlichen Messe bekamen die damit verbundenen Mrkte selbst den Namen Kirchmessen, oder Messen berhaupt. Auch der Name Send, niederdeutsch Synd, weiset hierauf hin. Dieser ist abzuleiten von dem lateinischen Worte Syndus, b. i. Zusammenkunft. Es pflegte nmlich das eine oder das anbere Mal im Jahre die Geistlichkeit eines Kreises sich in der Stadt zu versammeln, um kirchliche Angelegenheiten zu berathen. Die hiermit verbundenen Feste und Feierlichkeiten zogen viele Fremde herber; und sogleich fand sich auch wieder der Kaufmann ein und stellte seine Waare vor der vorber wanbernden Menge aus.
Nicht mtbers war es in den ltesten Zeiten. Die vielen und prachtvollen Feste der heidnischen Götter gaben zu solchen Zusammenknsten hufige Veranlassung. Dahin zogen dann Karavanen mit schwer bela-denen Kameelen. Auf den Mrkten wimmelte es von Menschen aus allen Gegenden, in den sonderbarsten Trachten, von den verschiedensten Sprachen. Vor allen aber sah man die phnizischen Kaufleute. Was diese noch so eben in dem einen Lande eingetauscht hatten, das wrbe sogleich wieder in dem andern mit groem Gewinne gegen die Erzeugnisse dieses Landes umgetauscht, und auch diese wieder mit immer neuem Ge-Winne in einem dritten, vierten Lande verhandelt. Aus dem benachbarten Arabien holten sie die wohlriechenden Spezereien, die bei jeder gottes-dienstlichen Feier auf den Altren angezndet wurden, ferner die dahin gelangenden Erzeugnisse thiopiens und Indiens, Ebenholz, Gold und Edelsteine; aus Armenien Eisen, Stahl und Pferde; von Osten her, aus Babylonien und Perjien, allerlei Putzwaaren; von Sden her, ans Aegypten, die baumwollenen Zeuge. In der Folge hatten sie sogar ein ganzes Viertheil der Hauptstadt Memphis zum Behufe ihres Handels inne.
Wcltcr's Wcltgcsch. I. 32. Aufl. c
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257 -
Seelen werden von ihm gerichtet und nach Verdienst belohnt oder be-straft. Nach dem Urteilsspruch genieen die Auserwhlten ewige Freuden im Himmel, und die Verworfenen fallen der ewigen Hllenstrafe anheim. Ein einfaches, sittenreines Leben ist Pflicht eines jeden Glubigen. Durch Gott wohlgefllige Werke mu er das Paradies zu gewinnen suchen. Dazu gehren das Gebet, das fnfmal tglich unter bestimmten Ceremonien verrichtet werden mute, das Fasten in einem Monat des Jahres, Almosengeben und einmal im Leben eine Wallfahrt nach Mekka. Der Kampf gegen die Unglubigen ist Pflicht eines jeden Moslems und das verdienstlichste Werk. Der Ausgang des Kampfes steht in Gottes Hand; denn Allah hat das Geschick jedes Menschen unabnderlich vorherbestimmt, so da er ihm nicht entrinnen kann. (Fatalismus.) Die Stellung der Mohammedanerinnen ist sehr unwrdig.
Es ist den Glubigern erlaubt, mehrere Frauen zu nehmen. Von Jugend an steht die Frau unter der Gewalt des Mannes, zuerst unter der ihres Vaters, der ihr dem Gatten bestimmt, dann unter der ihres Mannes dem sie am Tage der Hochzeit zum erstenmal unverschleiert entgegentritt.
Die Nachfolger Mohammeds fhrten den Titel Kalifen Die Kalifen, d. h. Stellvertreter (Mohammeds). Der erste Kalif Abubekr setzte die Religionskriege Mohammeds fort. Sein Nachfolger, der tapfere Omar, Omar, richtete seine Angriffe zunchst gegen Ostrom. Er unterwarf ganz Syrien,
Palstina und gypten der Herrschaft des Halbmonds. In Jerusalem baute er an Stelle des Tempels die berhmte Moschee el Aksa; in Alexandrien soll er die Reste der berhmten Bibliothek des Ptolemus vernichtet und sein Tun mit den Worten gerechtfertigt haben: Wenn die Bcher dasselbe enthalten wie der Koran, sind sie berflssig; enthalten sie aber etwas anderes, dann sind sie schdlich!" der gypten hinaus shrte Omar seine siegreichen Scharen an der Kste Afrikas ent-lang bis Tripolis. Als Sttzpunkt in dem unterworfenen Gebiet erwuchs am Nil unweit des alten Memphis Kairo. Die Bewohner gyptens nahmen scharenweise die Religion Mohammeds an, froh, von der drckenden Herrschast Ostroms erlst zu werden. Im Osten gelang es Omar, den Persern, die durch die fortgesetzten Kriege mit Ostrom geschwcht waren,
ungefhr die Hlfte ihres Reiches zu entreien. So wurde Omar der Begrnder des arabischen Weltreichs.
Unter seinem Nachfolger Ali, einem Schwiegersohne Mohammeds, gm. schwchten innere Wirren, vor allem der religise Gegensatz zwischen Innere Sunniten und Schiiten, die Kraft des jungen Reiches. Dazu kamen Erb- 9btrren-streitigsten zwischen den schiitischen Anhngern Alis und den Omaijaden. $ie Cmqv Ali wurde ermordet, und die Omaijaden bernahmen die Regierung, jaden,
Ksters-Mller. Lehrbuch der Geschichte des Altertums, 17
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Extrahierte Personennamen: Mohammeds Mohammeds Abubekr Mohammeds Mohammeds Ali Mohammeds Ali
Extrahierte Ortsnamen: Mekka Gottes Mohammeds Mohammeds Mohammeds Ostrom Syrien Palstina Jerusalem Afrikas Tripolis Memphis_Kairo Mohammeds Ostrom Mohammeds Alis
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Halbinsel, sowie die Inseln Samnien und.,die jmeoren. Trotz
dieser groartigen Eroberungen vermochte das Omaijadische Haus sich auf die Dauer nicht zu behaupten. Abul Abbas strzte den letzten Omai-jaden. Merwan Il und ri die Herrschaft des mohammedanischen Welt-reiches an sich (750). Da man aber die Rache des entthronten Frsten-Hauses frchtete, so gebrauchte Abdallah, der Oheim des Abul Abbas, eine grauenvolle Hinterlist. Unter dem Vorgeben, sich mit den Omai-jaden ausshnen zu wollen, lockte er 90 Prinzen dieses Hauses an seinen Hof, lud sie zur Festtafel und lie hier die Arglosen smtlich ermorden. der den Leichen der Unglcklichen wurde der Festschmaus fortgesetzt! Nur ein Omaiiade. Abderrhaman mit Namen, entkam diesem Blutbads. Ihm gelang es, nach wunderbaren Abenteuern sich nach Spanien zu retten, wo er, bitteren Ha gegen die Abbasiden im Herzen, ein von diesen unabhngiges abendlnbisckes Kalifat mit der Hauptstabt Corbova im Jahre 755 grnbete.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter
— 16. —
so ihr aber fürchtet, nicht billig zu fein, so heiratet nur eine. Solches schützt uns eher vor Ungerechtigkeit. Die rechtschaffenen Frauen sind gehorsam und sorgsam in der Abwesenheit (ihrer Gatten), wie Allah für sie sorgte. Und so eine Frau von ihrem Ehemanne harte Behandlung fürchtet, so begehen sie feine Sünde, wenn sie sich versöhnen, denn Versöhnung ist das beste.
Das Paradies. (Sure 47, 76.) In ihm sind Bäche von Wasser, das nicht verdirbt, und Bäche von Milch, deren Geschmack sich nicht ändert, und Bäche von Wein, köstlich den Trinkenden, und Bäche von geklärtem Honig, und sie (die Gerechten) haben in ihnen allerlei Früchte und Erlaubnis (zu genießen) von ihrem Herrn. Gelehnt auf Hochzeitsthrone sehen sie weder Sonne noch schneidende Kälte. Und nahe über ihnen sind feine Schatten, und nieder hangen über ihnen ihre Trauben. Und es kreisen unter ihnen Gefäße von Silber, und sie sollen getränkt werden aus einem Becher, gemischt mit Ingwer. Und die Runde machen bei ihnen unsterbliche Knaben; sähest du sie, du hieltest sie für allerlei Perlen. Angetan sind sie mit Kleidern von grüner Seide und Brokat und geschmückt mit silbernen Spangen, und es tränkt sie der Herr mit reinem Trünke. Siehe, das ist euer Lohn und der Zweck eures Eifers!
Fatalismus. (Sure 17, 57.) Jedem Menschen haben wir sein Los befestigt an feinem Hals, und heraus wollen wir für ihn holen am Tage der Auferstehung ein Buch, das geöffnet vor ihn gelegt werden soll, und wir werden zu ihm sprechen: Lies dein Buch; du selber sollst heute Rechenschaft wider dich ablegen. Kein Unheil geschieht auf Erden oder euch, das nicht in einem Buche (der ewigen Ratschlüsse) stände, bevor wir es geschehen ließen. Denn siehe, solches ist Allah leicht: auf daß ihr euch nicht betrübet über das, was euch entgeht, und euch freuet über das, was er euch gibt!
12. Die Manrenschlacht bei Leres de la Frontera. 711.
Nach der Überlieferung dargestellt von dein Erzbischöfe Roderich Xiruenez von Toledo, erste Hälfte des 13. Jahrhunderts (Chronicon Hispaniae Iii, 19, 20). Ubers, bei Erler, I. S. 169 f.
Es lebte zu dieser Zeit in Afrika ein Fürst mit Namen Mufo, der von Walidx) zum Statthalter von Afrika eingesetzt war. Mit diesem fetzte sich Graf Julian ins Einvernehmens und er versprach ihm, wenn er ihm Zutrauen schenke, so wolle er Spanien in feine Hände liefern. Mus et aber freute sich sehr, da er dies vom Grafen Julian hörte. Sogleich
meldete er das Versprechen dem Walid. —
Und sie [die Mauren] sammelten sich bei jenem Berge, der nach
dem Namen jenes Mauren [Tarif]3) heute noch Gebel Tarif4) genannt
wird. Solches geschah im Monate Reges) im Jahre der arabischen Herrschaft 92 und der spanischen Aera 751.5) —
*) Kalif Walid I. 705—715. — '-) Dieser Verrat des westgotischen Grasen
scheint der Sage anzugehören. — 3) Befehlshaber Musas. — 4) Gibraltar. —
5) d. h. 711 n. Chr.
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Extrahierte Personennamen: Allah Roderich_Xiruenez_von_Toledo Erler Julian Julian Walid
41
war, sie anzusehen. Sogar in den Borhfen der Tempel standen oft die Kaufleute aus. Wir lesen in den hl. Evangelien, da Christus einst aus dem Tempel des Salomo die Kufer und Verkufer vertrieben hat. Anch uusere groen Mrkte oder Messen nahmen bei Kirchen und Klstern, wo das Volk zur Beiwohnung der heiligen Messe zahlreich sich versammelte, ihren Ursprung. Von einer solchen feierlichen Messe bekamen die damit verbundenen Mrkte selbst den Namen Kirchmessen, oder Messen ber-Haupt. Auch der Name Senb , nieberbeutsch Syub, weiset hierauf hin. Dieser ist abzuleiten von dem Worte Syndus, d. i. Zusammenkunft. Es pflegte nmlich das eine oder das andere Mal im Jahre die Geistlichkeit eines Kreises sich in der Stadt zu versammeln, um kirchliche Angelegen-heiten zu beratheu. Die hiermit verbundenen Feste und Feierlichkeiten zogen viele Fremde herber; und sogleich fand sich auch wieder der Kaus-mann ein und stellte seine Waare vor der vorberwandernden Menge aus.
Nicht anders war es in den ltesten Zeiten. Die vielen und Pracht-vollen Feste der heidnischen Götter gaben zu solchen Zusammenknften hufige Veranlassung. Dahin zogen dann Karavauen mit schwer beladeneu Kameelen. Auf bat Mrkten wimmelte es vou Menschen aus allen Gegenden, in bett sonberbarsten Trachten, von den verschiedensten Sprachen. Vor allen aber sah man die phnizischen Kaufleute. Was diese uoch so eben iu dem einen Lande eingetauscht hatten, das wurde sogleich wieder in dem andern mit groem Gewinne gegen die Erzeugnisse dieses Landes umgetauscht, und auch diese wieder mit immer neuem Gewinne in einem dritten, vierten Lande verhandelt. Aus dem benachbarten Arabien holten sie die wohlriechenden Spezereien, die bei jeder gottesbienstlichen Feier auf den Altren angeznbet wurden, ferner die dahin gelangenben Erzeugnisse Aethiopiens und Jnbiens, Ebenholz, Golb und Edelsteine; aus Armenien Eisen, Stahl und Pferbe; von Osten her, aus Babylon und Persien, allerlei Putzwaareu; von Sbeu, aus Aegypten, die baumwollenen Zeuge. Iu bei- Folge hatten die Phnizier sogar ein ganzes Viertheil der Hauptstadt Memphis zum Be-Hufe ihres Handels inne. Aus dem fruchtbaren Palstina holten sie vor-zglich Getreide, Oel und Wein. So erstreckte sich ihr Landhandel nach allen drei Richtungen hin, nach Norden, Sden und Osten. Selbst die ent-'ferntesten Völker Asiens, wie die Inder, fhrten ihnen durch Karavauen die Erzeugnisse ihres Landes zu.
Erfindung und Vervollkommnung der Schifffahrt. Ein solcher Handel jedoch, so ausgebreitet und segensreich er auch war, durch die Schifffahrt erst bekam er seine Ausbildung und Vervollkommnung. Schon recht frh mgen die Menschen ans diese ntzliche Erfiubung gekommen sein. Die Roth gab auch hierzu die nchste Veranlassung. Die Bewohner des unfruchtbaren Meeresstraubes, die sich vom Fischfang ernhrten, sahen balb niit Entsetzen, wie die Fische, ihre einzige Nahrung, immer mehr vom Ufer weg iu die hohe See zurckwichen. Dort ihnen beizukommeu, schien uumg-tich; ttnb sie geriethen in die hchste Noch. Mit Sehnsucht blickten sie hin-ber nach der schnen grnen Insel, die vor ihnen im Meere lag und aller-
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663
Besondere Geographie von Asien.
lonien, welche es gründete, einst einen großen Einfluß und ansehnliche Reich-
thümer gewann; endlich Palästina, den Wohnsitz des auserwählten Volkes
Gottes und die Heimath unsers göttlichen Heilandes, den Schauplatz seiner
großen und gnadenreichen Thaten.
a) Syrien (Soristan) mit Phönizien. Phönizien, durch die Un-
sruchtbarkeit seines Bodens auf das Meer verwiesen, ist „der weltbindende
und weltbildende Handelsmarkt" für die Länder vom Indus bis zum allant.
Ocean geworden. An den Buchten lagen die großen Handelsstädte Tyr ns
und Sydon, gegenwärtig nur mehr unbedeutende Flecken. Die besten Ha-
fenplätze sind setzt Beirut (Berytus), Tarablus (Tripoli), und St.
Jean o'acre (Akka, in den Kreuzzügen Ptolomai's geheißen) 1799 von
Napoleon vergeblich belagert, 1832 von Ibrahim Pascha genommen, aber
1840 durch die vereinigten Flotten der Oesterreicher, Franzosen und Englän-
der für die Türkei wieder zurückerobert. — Im Libanon wohnen die tap-
fern Drusen und die Maroniten. Erstere wollen die Lehren des Islam mit
dem Christenthume verbinden; letztere sind syrische, mit der katholischen Kirche
vereinigte Christen, welche ihre politische und religiöse Selbstständigkeit gegen
die häufigen Angriffe der Muhamedaner vertheidigen müssen. Sie haben im
Libanon mehre Klöster. Ihren Patriarchen, der in einem derselben unter
dem Titel „Patriarch von Antiochien" wohnt, erhalten sie vom Papste. —
Das Land zwischen dem Libanon und Antilibanon heißt Cölesyrien vom
Orontes (el Asi) bewässert.
Hier liegt Antakia an der Stelle des alten Antiochia, welches einst 700,000
E. zählte; weiter nach Osten Aleppo (Haleb, Lerola) 100,000 E., bedeutend durch
Handel und Fabriken; südlich Damaskus 120,000 E., in reizender Umgebung, mit
Handel und Fabriken, früher waren die „Damascener Klingen" weltberühmt. Der
Fanatismus der Muhamedaner hat noch im I. 1860 eine Christenverfolgung her-
vorgerufen, welche die Intervention Frankreichs hervorrief. Beim Dorfe Tadmor
steht man die Ruinen der Stadt Palmyra, wo sich die kühne Zenobia einst als
Kaiserin des Ostens auswarf.
b) Palästina, für uns das bedeutsamste Land auf der ganzen Erde,
weil in ihm der Sohn Gottes, der verheißene Messias, Mensch wurde, wan-
delte, lehrte, Wunder wirkte und endlich sein großes Erlösungswerk durch sei-
nen Tod am Kreuze vollendete, ist von jeher das Ziel frommer Sehnsucht
für die christlichen Pllger gewesen. Es hatte zu verschiedenen Zeiten verschie-
dene Namen. Als Abraham in das ihm verheißene Land, daher das „ge-
lobte Land", kam, hieß der Theil desselben westlich vom Jordan nach einem
Sohne Chams und Enkel Noahs Kanaan; der östliche wurde Gilead ge-
nannt. Von dem Stammvater Jakob, welcher auch Israel hieß, erhielt es
den Namen: „Das Land Israel". Außer andern Benennungen, als:
„das jüdische Land," „das Land der Hebräer," „das heilige Land" führt es
auch noch den Namen Palästina von Philistäa, dem Lande der Philister,
welche ursprünglich im südwestlichen Kanaan wohnten.
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Extrahierte Personennamen: Jean_o'acre Napoleon Ibrahim_Pascha Zenobia Abraham Jakob Palästina_von_Philistäa
Extrahierte Ortsnamen: Asien Gottes Syrien Tripoli Akka Antiochia Aleppo Lerola Damaskus Frankreichs Palmyra Gottes Noahs_Kanaan Gilead Israel Kanaan
16 Altertum.
Meter lang. Neun mächtige Platten von Granit bilden die Decke und ruhen mit ihren Enden auf den Seitenwänden. Die ungeheure Last des Gesteines, das sich über ihnen anstürmt, würde sie sicher zusammengedrückt und zerbrochen haben, wenn der vorsichtige Architekt nicht durch fünf über ihnen angebrachte Kammern für ihre Entlastung Sorge getragen hätte.
Iv.
Das Handelsvolk der Phönizier.
(W. Richter.)
Mit dem Namen Phönizien bezeichnete man in der alten Geographie den schmalen, kaum dreißig Meilen langen und vier bis fünf Meilen breiten Landstrich von der syrischen Küste, der sich längs dem Mittelmeer als Abfall des Libanon herabzog. Zu keiner Zeit bildete es einen einzigen Staat, sondern die einzelnen Städte waren anfangs als Kolonieen von ihrer Mutterstadt abhängig; sobald sie mächtiger wurden, machten sie sich unabhängig und bildeten eigene Staaten mit eigenem Gebiete, eigener Verfassung und eigenen erblichen Königen, deren Gewalt durch eine Art Volksvertretung beschränkt war. Ursprünglich waren nur die vom herrschenden Sidonierstamme gestifteten Bundesstaaten Sidon, Tyrus und Aradus frei und gegenseitig gleichgestellt, während alle anderen mehr oder-weniger abhängig von ihm waren. Doch entstanden bald Bündnisse unter diesen Städten, an deren Spitze die mächtigeren Sidon und Tyrus standen; befördert wurden diese Bündnisse durch das Bedürfnis einer-gemeinschaftlichen Verteidigung gegen äußere Feinde und durch die gemeinsame Verehrung des Melkarth, dem griechischen Herakles vergleichbar, in welchem die Mythe das Ideal menschlicher Kräfte und Vollkommenheit und eines dem Wohle der Menschen geweihten Lebens sieht. Er ist das Symbol für die bahnbrechende Thätigkeit der ältesten Ansiedelungen, hie und da noch als der von den Phöniziern überkommene Gott, meistens aber als Heros erkennbar.
Die Phönizier waren das erste internationale Handelsvolk, welches jahrhundertelang zumeist im friedlichen Verkehr die Produkte der entferntesten Länder und Klimate umtauschte. Die Tyrier gelten als die Ersinder der Schiffahrt. Mit den Israeliten standen sie schon früh durch Küstenschiffahrt in Verbindung. Längs der Küste Palästinas gab es einen starken Verkehr nach Ägypten, zugleich war aber dieser Küstenstrich den Gefahren der Seeräuberei ausgesetzt. Bei heftigem Südwestwinde wurden die Schiffe gegen die Küste getrieben, welche auf der ganzen Strecke
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Das Mittelalter.
Hauptstadt, und nun hielt nichts mehr die Siegesmacht der Eroberer auf. Im Jahre 1453 nahm der Sultan Mohammed Ii. Konstantinopel ein, hielt einen feierlichen Einzug in die Stadt, und schon am folgenden Tage war moslemischer Gottesdienst in der Sophienkirche. Seit dieser Zeit trat die Türkei oder die hohe Pforte in die Reihe der Großmächte ein und knüpfte allmählich politische Verbindungen mit den meisten christlichen Mächten an, aber als ebenbürtige Brüder sind die Türken niemals betrachtet worden.
Spanien und "gporfugas.
In Spanien war die Herrschaft der Mauren zuletzt auf das kleine Königreich Granada beschränkt, die vielen christlichen Reiche aber wurden durch Erbschaften oder Eroberungen bis auf drei vereiuigt: Kastilien, Aragonien und Navarra. Nun vermählten sich Jsabella von Kastilien und Ferdinand von Aragonien und einigten so nach dem Tode ihrer Eltern im Jahre 1479 den größten Teil von Spanien. Nach einem zehnjährigen schweren Kriege wurde im Jahre 1492 auch Granada erobert und damit das letzte Reich der Mauren gestürzt, nachdem dieses mohammedanische Volk achthundert Jahre lang in Spanien geherrscht hatte. Ferdinand, der alle Ungläubigen aus Spanien vertrieb, bekam vom Papste den Titel katholischer König, welcher für die spanischen Könige erblich geworden ist. Unter der Regierung Ferdinands und Jsa-bellas wurde in Spanien auch die sog. Inquisition eingeführt, ein Glaubensgericht, daß sich namentlich gegen verkappte Juden und Mauren wandte, überhaupt aber jede Häresie als eine Auflehnung gegen Gott, die Kirche und den damit eng verbundenen christlichen Staat verfolgte.
Nach dem Tode der Königin Johanna (1504) wollten die Kastilianer Ferdinand den Katholischen nicht mehr anerkennen, sondern erhoben Philipp von Österreich, den Gemahl der einzigen Tochter Jsabellas, auf Den Thron. Dessen Sohn und Nachfolger war Karl I., der später auch zum deutscheu Kaiser (Karl V.) gewählt wurde und so zwei mächtige Kronen vereinigte.
Das Königreich Portugal entstand im Jahre 1109, als der König Alfons Vi. von Kastilien seinem Schwiegersöhne Heinrich
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Extrahierte Personennamen: Mohammed Ferdinand Ferdinand Ferdinands Ferdinand Philipp_von_Österreich Philipp Karl_I. Karl_I. Karl_V. Karl_V. Alfons_Vi