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des Kaisers Vespasian durch ihre Orakelsprche die Germanen zum Frei-heitskampfe aufrief und wie eine Gttin verehrt wurde. Zauberei und Wahrsagerei waren weitverbreitet, und auch der Glaube an Hexen, der erst in spterer christlicher Zeit auftaucht, mu als ein Rest aus heidnischer Vorzeit augesehen werden.')
d) Die Bestattung der Toten war durch Religion und Sitte geboten. Die Leichen wurden entweder begraben oder verbrannt, die Asche und die Knochenreste gewhnlich in einer Urne gesammelt, die meist zu mehreren zusammengestellt und mit einem Erdhgel bedeckt wurden. In einigen Gegenden findet man Dolmen, freistehende Grabkammern aus groen Steinblcken, oder Ganggrber. Die einzelnen Leichen wurden in liegender oder sitzender Stellung bestattet. Da das Leben im Jenseits als eine Fortsetzung des diesseitigen gedacht wurde, pflegte man den Toten alles mitzugeben, was ihnen im Leben lieb oder unentbehrlich gewesen war, Waffen und Schmuckgegenstnde, Gerte aus Stein und Kupfer und anderem Metall. Die gefallenen Helden wurden von den Walkren in die Himmelsburg Walhalla gebracht, wo sie sich an lustigen Jagden und Heldenkmpfen aller Art erfreuten. Frhliche Gelage wurden abgehalten, bei denen sie den kstlichen Met aus den Hrnern der Auerochsen oder den Schdeln erschlagener Feinde tranken. Die Strohtoten, d. h. alle, welche nicht den Tod auf der Walstatt gefunden hatten, waren von den Freuden des Himmels ausgeschlossen; sie kameu in das schaurige, unterirdische Reich der grimmigen Hel oder Hela. Ein wtender Hund bewacht den Eingang. Der Saal heit Elend, die Schssel Hunger, das Wasser Gier, der Knecht Trg, die Magd Langsam, die Schwelle Einsturz, das Bett Krankheit, der Vorhang Unheil.
e) Entstehung der Welt, Weltuntergang und Welt-erneneruug. Im Anfange der Zeit war und) der Edda nichts vor-handen als ein ungeheurer Abgrund; nach Norden hin bildete sich die kalte Nebelwelt Nislheim, nach Sden hin die Feuerwelt Muspel-heim; der ghnende Abgrund zwischen beiden war mit Eis gefllt. Da kam von Muspelheim ein Funke herbergeflogen, siel in den Abgrund, belebte das Eis und bildete das erste lebendige Wesen, den Riesen Imir, den Stammvater der Frost' und Eisriesen. Odin erschlug den Riesen, und aus seinen: ungeheuren Leibe flssen soldje Strme Blutes, da alle Frostrieseu ertranken. Aus dem Riesenleibe bildete Odin die Welt, ans dem Schdel den Himmel, aus dem Gehirn die Wolken, ans den
3) Wacker, Lesebuch Nr. 178: Weise Frauen bei den alten Germanen."
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Extrahierte Personennamen: Odin
Extrahierte Ortsnamen: Himmelsburg_Walhalla Hela Nislheim Muspelheim
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die vielfach als Buchdeckel benutzt wurden; Teppiche, aus Byzauz be-zogen, wurden von kunstgebter Hand mit kirchlichen Bildern geschmckt.
Der Erzgu wurde besouders durch den kunstsinnigen Bischof Bernward von Hildesheim gehoben; die unter seiner Leitung her-gestellten Bronzetren am dortigen Dome, die in acht Reliefs auf jedem Flgel die Erschaffung des Menschen bis zum Brudermorde Kains und die Jugend- und Leidensgeschichte Jesu schildern, sowie der
Bernwardsleuch-ter. eine verkleinerte Nachbildung dertra-janssnle, und das Bernward kreuz gehren zu den besten Erzeugnissen dieser Art. *)
Bei der Malerei zeigte sich noch der Einflu der alt-christlichen und by-zantinifchen Vorbil-der; Ruhe. Wrde und Erhabenheit be-stimmen ihren Cha-rakter.
Fleiige Mnche schmckten ihre sau-bereu Handschriften mitprachtvollenjni-tialen und zier-lichem Rankenwerk und flochten naive
Zzernwarbskreuz (Hildesheim). Miniaturbildchen
in bunte Rankender-
schlingungen. Auch die Worte der Dichter reizten das Schaffen der Buchmalerei, wobei aus Volkstum und Leben genommen werden mute, was an Vorbildern fr diese Kunstgattung fehlte. Das Marien-
l) Vergleiche auch den im Jahre 1166 aus dem Domplatze zu Braun-schweig errichteten ehernen Lwen.
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Extrahierte Personennamen: Bernward_von_Hildesheim Jesu Bernward
- 104
verschlungene Bnder und Riemen. Unter dem Einflsse rmisch-griechischer Kultur kommt dann das geometrische und Pflanzen - Orna-ment hinzu. Ranken und Bltterwerk werden in wunderlicher Weise miteinander verschlungen, Linien im Zickzack aneinander gefgt oder zu
Rauten- oder Schachbrettmustern zusammengestellt. Nur allmhlich kam auch die mensch-liche Gestalt hinzu, die man noch wenig naturgetreu darzustellen verstand.
Die altchristliche Bildhauerkunst zeigt sich zuerst an den prchtigen Steinsrgen, Sar-kophagen, die oft mit Reliefs reich ge-schmckt sind. Als symbolische Darstellungen treten zu den Personen das Kreuz, der Namenszug Christi. Taube und Lamm. Die Statuen aus dieser Zeit des romanischen Stils haben vielfach einen zu dicken Kopf; das Gesicht ist unschn, aber ausdrucksvoll, die Falten der Gewnder laufen in gerader Linie nach unten, sind oft rhrenartig gerollt und bauschen sich an ihrem unteren Teile muschelartig auf; die Haltung ist steif, aber von feierlicher Ruhe und lt die Absicht des Knstlers deutlich erkennen. Zu den Schpfungen diefer Periode gehrt auch das 15 m hohe ergreifende Relief an den Extern-steinen bei Horn im Frstentum Lippe. Christus wird von Joseph von Arimatha und Nikodemus vom Kreuze herabgenommen, die tiesbetrbte Mutter hilft den sinken-den Krper sttzen, während der Lieblings-jnger Johannes trauernd zur Seite steht. der dem Kreuze erscheint der gttliche Er-lser im Brustbilde, mit der Siegesfahne in
.bcr4 der Haud von einigen wird diese Figur Sorbetten Pforte zu Arererg. x J c
' auch alv Gott Vater erklart ; rechts uid
links erblickt man oben auf der Darstellung die Personifikationen von
(Sonne und Mond, die Trnen trocknend, die im Schmerze der das
furchtbare Ereignis ihren Augen entquellen. Zu Fen des Kreuzes
kuiet das er|te Elternpaar, von dmonischen Schlangen umwunden. Das
Relief vereinigt den Sndenfall der ersten Menschen, den Tod und den
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Extrahierte Personennamen: Joseph_von_Arimatha Nikodemus Johannes
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Besonders für Ostpreußen und Litauen wurde Friedrich Wilhelm ein wahrer Wohlthäter. Dieses Laud hatte nämlich durch Hungersnot, Pest>) und Krieg ein Drittel seiner Bewohner verloren; ganze Strecken Landes lagen brach und wüst. Der König beries fremde Einwanderer, die aus Salzburg (1732) vertriebenen Protestanten, und gab ihnen in Ostpreußen neue Wohnsitze. 12 Städte und 332 Dörfer wurden neu gegründet. — Armen Leuten schenkte er Geld, Korn, Pferde und Rindvieh und erließ ihnen ganz oder teilweise die Staatsabgaben.2)
Das Schulwesen. Künsten und Wissenschaften war der König von Jugend an wenig zugethan; dagegen war er auf die Verbesserung des Volksschulwesens unablässig bedacht. Er führte den Schulzwang ein und verfügte, daß die Eltern bei nachdrücklicher Strafe gezwungen feien, ihre Kinder vom fünften bis zum zwölften Jahre im Winter täglich und im Sommer, wo die Kinder bei den ländlichen Arbeiten helfen mußten, wenigstens ein- oder zweimal in der Woche zur Schule zu schicken. Doch gelang ihm die Durchführung des Schulzwanges ebensowenig wie die der allgemeinen Wehrpflicht.
Als seine Beamten die Durchführung einer solchen Bestimmung für unmöglich hielten und allerlei Einwendungen machten, antwortete der König: „Die Regierung will das arme Volk in der Barbarei erhalten; denn wenn ich baue und verbessere das Land und mache keine Christen, so hilft mir alles nichts."
Über 2000 Schulen entstanden unter Friedrich Wilhelms Regierung, 1700 allein in Ostpreußen, und zu ihrer Unterhaltung gab der König ein Kapital von 150 000 Mark ^) her. Armen Gemeinden schenkte er beim Neubau einer Schule das nötige Holz. — Unter seiner Regierung wurde auch das erste Lehrerseminar (zu Stettin) gegründet, und den evangelischen Pröpsten und Superintendenten besaht der König, sich der Vorbereitung und Prüfung der angestellten Lehrer zu unterziehen; denn nur tüchtige Lehrer wollte er ttt den Schulen wissen.
Im Jahre 1736 erließ der König einen Schulgründungs-plan, worin er verlangte, daß die Lehrer die Schüler als Kinder der Ewigkeit ansehen sollten. Ihre Aufgabe sei es, sie zu Christum zu führen und dafür zu forgeu, daß die Kleinen nach feinem Vorbilde an Weisheit und Gnade vor Gott und den Menschen wüchsen und zunähmen. Vor allem sollten die Kinder in der Religion, aber auch im Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet werden.
Kurz vor dem Regierungsantritte Friedrich Wilhelms hatte die Pest 250 000 Menschen, etwa ein Drittel der damaligen Bevölkerung, hinweggerafft.
*) Sein Denkmal auf dem Markt zu Gumbinnen trägt die Inschrift: „Dem Bater Litauens."
3) Mons Pietatis (Berg der Frömmigkeit).
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
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tungen wurde er der Stifter und Ordner der römischen Staats-
religion. Mit Wohlthun begann seine Herrschaft. Er vcrtheilte
die von Romulus eroberten Ländereien, weihete die Grenzsteine,
zur Sicherung des Eigenthums, dem Jupiter Terminalis und
stiftete das Fest der Terminalien, welches die Nachbarn in ge-
selliger Freude feierten. Er bauete Tempel und Altäre, beson-
ders den Janus- oder Friedcntempel, der nur im Kriege für
Gebete um Frieden offen sein sollte. Unter seiner friedlichen
Regierung blieb derselbe geschlossen. Er stiftete religiöse Fest-
lichkeiten und Opfer und suchte überhaupt ein friedliches, auf
Religion gestütztes Volksleben zu begründen. Unter ihm wurden
auch mehre Priestercollegien gegründet, unter andern: 1. die
Pontifices, welche die Aufsicht über das ganze Religions-
wesen hatten und zugleich eine gewisse Gerichtsbarkeit ausübten
über Personen und Sachen, die mit dein Cultus in näherer Ver-
bindung standen. Der Pontifices waren seit Numa's Bestim-
mung vier, wahrscheinlich aus jedem der beiden älteren Stämme,
Ramnes und Tities, zwei. An ihrer Spitze als Fünfter stand
ein Pontifer Marimus. — 2. Die Vestalischen Jung-
frauen, welche hochgeehrt das heilige Feuer der Vesta bewach-
ten, aber auch das verletzte Gelübde der Keuschheit mit der
furchtbaren Strafe, lebendig begraben zu werden, büßen mußten.
Unter Numa waren derselben vier, je zwei aus jedem der älte-
ren Tribus. — 3. Die Fecialcn,-) deren zwanzig waren.
Durch sie wurden Bündnisse und Friedensverträge geschlossen
und Kriege feierlich angekündigt/ — 4. Die Salier, zwölf an
der Zahl und Priester des Mars, bewahrten den vom Himmel
') Tie Ableitung ist unbestimmt. Der Pontifex Mucius Scävola
leitet es von posse et facere ab; Varro von pons, weil von jenen Dfceiv,
Priestern der pons Sublicius zuerst erbaut und dann oft wieder hergcstcllt
sei, um diesseits und jenseits der Tiber Opfer bringen zu können; und
die Griechen übersetzen es mit ytcpvqonoioi. Aber jene Brücke soll erst
von Ancus Martius erbaut worden sein. Andere nehmen cs für pom-
pifices, wodurch ihre Leitung aller gottesdienstlichen Aufzüge und Ceremo-
nien bezeichnet sein würde.
2) Wohl von foedus facere abzuleiten. — Ac belli quidem aequitas
sanctissime fetiali populi Rom. jure praescripta est. Cic. de off. I. 11.
— Übrigens schreibt Cicero selbst ihre Einsetzung dem Könige Tullus
Hostilius zu (de.rep. Ii. 31.)
4*
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243
gien das Recht, sich selbst zu ernennen, wiedergegeben wurde.
Die, Wiederherstellung des alten Brauches war wegen der viel-
fachen Wahlumtriebe sehr nützlich. Zugleich wurde die Zahl der
Pontifices und Augures auf fünfzehn vermehrt. 5. Die lex de
provineiis ordinandis beschränkte die oft mißbrauchte Gewalt der
Statthalter, welche fortan ohne Erlaubniß des Senats die Gren-
zen ihrer Provinz nicht überschreiten, Krieg anfangen oder Ge-
fangene verkaufen durften. 6. Die leges de quaestionibus per-
petuis, wodurch frühere Criminalgesetze bei den feststehenden Ge-
richten-^) wiederholt und geschärft, oder neue Strafgesetze gegen
aufgekommene Verbrechen festgesetzt wurden; so gegen Meuchel-
mord, Giftmischerei, Brandstiftung, Falschmünzerei, Testaments-
verfälschungen.
Dura, diese und andere Maßregeln schien ihm der Staat
hinlänglich geordnet und gesichert zu sein; und nun, im Anfänge
des Jahres 79, erklärte er plötzlich von der Rednerbühne herab
dem versammelten Volke mit feierlicher Stimme, daß er seine
Dictatur niederlege. Die ganze Versammlung war voll Erstau-
nen! Zugleich erbot er sich, Jedem, der es verlange, von seinen
Handlungen Rechenschaft abzulegen. Natürlich verlangte diese
Keiner. Denn- wer wollte Ankläger, wer Richter sein, dem
fürchterlichen Manne gegenüber, der noch immer mit einem
Winke Hunderttausende unter die Waffen rufen konnte! Er
dankte seine Wache ab, entließ die Steteren und ging als ein-
facher Bürger nach Hause. Ein junger Mensch ging hinter ihm
her und stieß Schmähungen gegen ihn aus. Gegen diesen wandte
er sich um, mit den Worten: „Du wirst die Ursache sein, daß
nach mir nie ein Äictator seine Macht niederlegen wird." —
Er zog sich nunmehr nach Cumä in die ländliche Einsamkeit zu-
rück und widmete den Abend seines Lebens den Wissenschaften
und dem sinnlichen Vergnügen. Er litt an einer langen, eckel-
haften Krankheit* 4), an welcher er im sechzigsten Lebensjahre
starb. Sein Tod (78) wurde durch ein prunkvolles Leicheube-
gängniß und durch die stolze, von ihm selbst entworfene Grab-
schrift verherrlicht: „Niemand hat den Freunden mehr genutzt
und den Feinden mehr geschadet, als Sulla."
•H) Siehe Seite 203.
4) Nach Plutarch litt er an der Phthiriasis ober Läusesucht.
Ig*
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Mehre solche Htten zusammen, die nach und nach fester und gerumiger wurden und so den Uebergang zu den Husern machten, bildeten das erste Dorf, das sich mit der Zeit zu einer kleinen Stadt erweiterte. Kam, welchen die Bibel einen Ackersmann nennt, heit daselbst auch der erste Erbauer einer Stadt, Henoch nmlich, die er so zu Ehre seines Sohnes Henoch nannte. Der Anbau mehrer Menschen in derselben Gegend fhrte auch zu den ersten Begriffen des Rechtes der das Mein und Dein. Ursprnglich war die ganze Erde Gemein-gut. Dasjenige Grundstck aber, welches Jeder fr sich ins-besondere bearbeitete und pflegte, betrachtete er auch als sein Eigenthum und bezeichnete und schtzte es durch einen umzo-genen Zaun oder Graben. Das Zusammenleben so vieler Men-schen von den verschiedensten Anlagen gewhrte gegenseitige Aufmunterung und Hlfe bei der Arbeit. Zufall oder Roth brachte eine Erfindung und Verbesserung nach der anderen zum Vorschein und erhhte so den Reiz des geselligen Lebens.
Aber auch zur Erkenntni und Verehrung Gottes trug wesentlich der Ackerbau bei. Denn indem er nach und nach das Uebergewicht der die anderen Beschftigungen gewann und die Menschen zu bleibenden Wohnsitzen fhrte, begrndete er zugleich das Familienwesen, durch welches die Liebe zu Gott befestigt und in frommer Erziehung weiter verbreitet werden konnte. Der Landmann, welcher den Samen ausstreut, wei es wohl, da er ihm den Wachsthum nicht geben kann. Er bedarf dazu vom Himmel des Regens sowohl als des Sonnenscheines. So lernt er in Gott den Geber alles Guten erkennen. In seinem Namen bebauet er das Feld, an ihn wendet er sich mit Weib und Kind im frommen Gebete und erflehet den Segen des Himmels; ihm bringt er mit dankbarem Herzen die Erstlinge seiner Frchte als Opfer dar.
Theuer wie dem Menschen der Boden ist, den er selbst bebaut, und der seine Schweitropfen lohnt, ist ihm auch die Wohnung, die ihn aufnimmt. In ihr erfreut er sich mit
I
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r
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in einem Bilde zu sprechen, die Wiege der ganzen Menschheit war. Leider aber sind alle Versuche hierzu fruchtlos geblieben. Denn die nachher eingetretene Sndfluth hat die Oberflche der Erde so verndert, da die Spur nicht wiederzufinden ist.
2. Allmlige Ausbreitung der Menschen; ihre erste Lebensweise.
So lange Adam und Eva mit ihren ersten Kindern noch allein lebten, fanden sie wohl rund um sich her, was zur Befriedigung der nchsten Bedrfnisse des Lebens erforderlich ist, Nahrung, Kleiduna und Wohnung. Der gtige Gott ernhrte und erhielt sie, wie er die Vgel und andere Geschpfe um sie her ernhrte und erhielt. In der anmuthigeu Gegend Auens, in welcher sie lebten, herrscht fast ein immerwhrender Frhling. Die schnsten und wohlschmeckendsten Frchte wachsen dort wild und kommen sogar mehrmal im Jahre zur vollendetsten Reife. Diese brauchten sie also nur zu pflcken. Und weil die Luft bort stets heiter und mild ist, so reichte auch die leichteste Bedeckung hin. Die ersten Menschen gingen vor ihrem Snben-falle noch nackt; erst nach demselben bedeckten sie sich aus Scham mit groen Feigenblttern. Spter konnten auch Thierfelle zur Kleidung dienen. Gegen bermige Hitze der Sonne fanden e Schutz unter dem khlenden Schatten der Bume; die grne Flur unter dem freien Gewlbe des Himmels bot ein erquickendes Lager dar. Die wilden Thiere, die ohnehin eine natrliche Scheu vor den Menschen haben, bndigte ihr krftiger Arm, und wenn dieser nicht zureichte, half ein tchtiger Baumstamm, welchen man sich abri, und mit welchem man khn auf sie losging. So finden wir als die lteste Waffe die Keule. Mit dieser tdtete auch Kam seinen Bruder. Selbst Steine, die man schon aus der Ferne schleudern konnte, dienten zur Vertheidi-gung. Noch in spteren Zeiten gebrauchte man diese. Der junge David tdtete hiermit den Niesen Goliath. Unsere Vorfahren, die alten Deutschen, hatten sogar Streitxte von Stejn.
Weittr's Weltgesch. t 30. Aufl. 9
I
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Immer weiter und weiter muten aber die Menschen aus-einanderziehen, je mehr ihre Anzahl wuchs, und die Lebens-mittel abnahmen. Sie zogen gewhnlich den Lauf der Flsse, als natrlicher Wegweiser, entlang, weil dann ein Jeder atch das nthige Wasser zur Hand hatte. So muten sie wandern, muten in der neuen Gegend, die vielleicht nicht so fruchtbar war, von Mangel und Noth bedrngt werden, da sie sich selbst fragten: Wie helfen wir uns?" Ein solcher Mangel aber war jetzt fr den Menschen recht wohlthtig. Denn dieser spornt ihn zum Nachdenken und bringt die Geistesfhigkeiten, die Gott in ihn gelegt hat, in Anregung. Er sollte die Freude haben, Alles durch eigene Thtigkeit zu erfinden. Htte ihm aber jetzt noch die Natur Alles von selbst dargeboten, so wrde er am Ende wohl ganz in Unthtigkeit und Trgheit versunken sein, und alle die herrlichen Anlagen seines Geistes wren unent-wickelt geblieben. Selbst die Thiere des Feldes wrden ihn in gar manchen Stcken bertroffen haben. Denn auch in diese hat der Schpfer manche Anlagen und Fertigkeiten gelegt, die den Menschen zum weiteren Nachdenken führen knnen. So wurde selbst die Strafe der Snde zu einer vterlichen Wohl-that fr den Menschen. Ueberall aber, wo seine Krfte nicht mehr ausreichten, half die Vatergte Gottes nach.
Die lteste Beschftigung, die Gott den ersten Menschen anwies, war der Ackerbau. Uralt wie dieser ist auch die Viehzucht. An derselben Stelle, wo die Bibel Kain einen Ackersmann nennt, nennt sie seinen Bruder Abel einen Schafhirten.
Das Leben der Menschen in der Urzeit war im Ganzen noch hchst einfach und der Natur angemessen. Darum erreichte auch ihr Alter eine so staunenswerte Hhe. Das hchste Leben ist jetzt siebenzig, achtzig Jahre. Eine Seltenheit sind hundert Jahre, und der hundert sechzig Jahre hat man mit Gewiheit gar kein Beispiel. Wie ganz anders jene Greise vor der Sndfluth! Moses rechnet ihr Alter zu fnfhundert
1
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13. Abraham (2000 Jahre vor Chr.).
Man htte denken sollen, jene furchtbare Strafe Gottes, die Sndfluth, wrde wohl allen Nachkommen des Noe (Noah) zu einem ewig warnenden Beispiele gedient haben. Nichts desto weniger verlieen sie wieder die Wege des Herrn und versan-ken in Snden und Laster. Gott, den Schpfer aller Dinge, kannten sie nicht mehr, seine Werke beteten sie als Götter an. Hier war der Einflu, welchen Sonne, Mond und Sterne auf unsere Erde haben, Veranlassung, da man sie als Götter ver-ehrte. Auch wurden wohl einzelne Thiere abgttisch verehrt, besonders solche, die sehr ntzlich, aber auch solche, die sehr schdlich waren, jene aus Dankbarkeit, diese aus Furcht. Ja, Viele beteten sogar Götter an, die sie sich selbst aus Holz gezimmert, aus Erde geknetet hatten.
Unter solchen Grueln der Abgtterei, die sich immer wei-ter verbreiteten, wre wohl zuletzt die einzig wahre Erkenntni Gottes gnzlich untergegangen. Da erwhlte Gott aus Er-barmen gegen das Menschengeschlecht einen frommen und tu-gendhaften Mann mit Namen Abraham und machte ihn zum Stammvater eines ganzen Volkes. In diesem Volke sollte die wahre Erkenntni Gottes nicht nur erhalten, sondern auch der das ganze Menschengeschlecht verbreitet werden. Es fhrte den Namen Israeliten von Jakob, der auch Israel, d. i. der Starke, genannt wurde. Von Judo, einem der Shne des Jakob, heit es auch Juden. Den Namen Hebrer, d. i. von jenseits gekommene Fremdlinge, erhielt die Familie Abrahams von den Kanaaniten.
Abraham, der Stammvater dieses Volkes, der deshalb auch Patriarch oder Erzvater genannt wird, war ein beraus tugendhafter Mann. Er weidete als Nomade seine Heerben in Mesopotamien, in den fruchtbaren Thlern zwischen den Flssen Euphrat und Tigris. Hier lebte er als Fürst unter der Menge der Hirten, die feine Heerden hteten. Er diente von Jugend auf dem wahren Gotte. Deshalb war auch Gott
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Extrahierte Personennamen: Abraham Abraham Jakob Abrahams Abraham
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