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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 74

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
74 schwren, da kein gewhlter Papst ohne Genehmigung des Kaisers ge-weiht werden sollte. Dnrch die enge Verbindung der rmischen Krone mit dem deutschen Knigtum fanden Kunst und Wissenschaft neue Anregung, und Handel und Gewerbe nahmen einen lebhasten Aufschwung; durch die Berhrung mit den italienischen (lombardischen) Stdten wurde der erste Anla znr Entwicklung der stdtischen Verfassungen in Deutsch-laud gegeben und durch die Berhrung mit Rom der religise Sinn und die kirchliche Form lebendig erhalten. Aber durch die Rmer-zge der deutschen Könige, die znr Erlangung der Kaiserwrde notwendig waren, und durch die Kmpfe um den Besitz Italiens hatte Deutschland spter viel zu leiden. 8. Ottos Tod. Nach der Rckkehr von seinem letzten Rmerzuge hielt Otto zu Quedlinburg einen glnzenden Reichstag ab. Gesandte von Rom und Constantinopel, von den Russen, Polen, Ungarn und Bulgaren erschienen, um dem mchtigen Herrscher Europas ihre Hul-diguug darzubringen. Schon bald darauf starb Otto auf fetner Pfalz zu Memleben, wo auch fein Vater fein Leben beschlossen hatte. Sein Grabmal befindet sich neben dem seiner ersten Gemahlin Editha im Dome zu Magdeburg. Wegen seiner edlen Eigenschaften, seiner glcklichen Kriege und seiner ruhmreichen Regierung hat ihm die Nachwelt den Ehrennamen der Groe gegeben. Die Kaiserin Adelheid. 1. Trbe Tage. Adelheid, die zweite Gemahlin des Kaisers Otto I., war eine burgundische Prinzessin. Im Alter von 16 Jahren vermhlte sich die Jungfrau, deren Schnheit und edle weib-lichcn Tugenden gleich hoch geschtzt wurden, mit Lothar, dem König von Oberitalieu. Schon nach drei Jahren wurde ihr der Gemahl ent-rissen; sein Tod sollte der Anfang einer langen Kette von Mhfalen und Leiden aller Art sein. Nach dem Tode Lothars hatte sich Berengar, der Markgras von Jvrea, zum König von Italien gemacht. Er wollte Adelheid zwingen, seinen Sohn zu heiraten, denn aus diese Weise hoffte er feine Herrschaft zu befestigen. Adelheid schlug die dargebotene Hand aus, und Berengar beschlo deshalb, die junge Knigin, die durch Klugheit, Schnheit und unbescholtene Sitte die Herzen des Volkes gewonnen hatte, zu verderben. Zugleich mit seinem ehrlosen Weibe berschttete er sie in der entehrend-sten Weise mit Beleidigungen, beraubte sie ihres Eigentums und ihrer

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 97

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
97 4. Die geistige Dikdung. Die allgemeine Schulbildung, wie sie Karl der Groe angestrebt hatte, war nicht durchgefhrt worden. Selbst die Fürsten und die Mit-glieder des Adels waren des Schreibens und Lesens nicht kundig. Die hhere Bildung dagegen, die unter den letzten Karolingern zurckgegangen war, blhte von neuem auf. Wie frher, so stand sie auch jetzt unter 'dem Einflsse der Geistlichen, die Lehrer, Schriftsteller, Dichter und Knstler waren. In den bekannten Klosterschulen zu St. Gallen, Fulda, Corvey und an den Hfen der geistlichen Fürsten fanden Kunst und Wissenschaft eine liebevolle Pflege; die Sprache war die latei-nifche, aber man schrieb aus deutscher Anschauung und von deutschen Dingen. Zu den grten Gelehrten damaliger Zeit gehrte Bruno, der Bruder Ottos I., der als Erzbischos von Cln sich um die Bildung des Klerus und die Hebung des Schulwesens groe Verdienste erworben hat. Der grte Gelehrte war der Westfranke Gerbert, der sptere Papst Sylvester It., den das Volk wegen seiner bedeutenden Kenntnisse fr einen Zauberer hielt. Er verfertigte einen Himmelsglobus und ein Fern-rhr und hat sich hauptschlich durch die Verbreitung des arabischen Ziffernsystems, das er während seiner Studien in Spanien bei den Arabern kennen lernte, ein groes Verdienst erworben. Whrend die Männer der besseren Stnde die geistige Bildung verachteten, trieben die Frauen gelehrte Studien. Schon als Mdchen hatte die Herzogin Hedwig von Schwaben, die Schwester Heinrichs des Znkers, das Griechische gelernt, und nach dem Tode ihres Mannes las sie unter Anleitung des gelehrten Mnchs Ekkehard von St. Gallen lateinische Schriftsteller. Der Mnch Widukind von Corvey schrieb die Geschichte der Sachsen, der Bischof Thietmar von Merseburg die der deutschen Könige bis in die Zeit Heinrichs Ii.; dem Sachsen Bruno verdanken wir eine, wenn auch nicht ohne Leidenschast und Parteinahme geschriebene Geschichte der Sachsenkriege unter Heinrich Iv., Adam von Bremen eine anschauliche Darstellung der Ausbreitung des Christentums in den nrdlichen Lndern Enropas und eine Lebensbeschreibung des Bischofs Adalbert von Bremen. Der bedeutendste Schriftsteller ist Lambert von Hersseld, der in seiner Chronik eine zuverlssige Beschreibung der Wirren unter Heinrich Iv. hinterlassen hat. Infolge des Investitur-streites entstanden viele Streitschriften, und auch einige Schriftsteller stellten sich einseitig auf die Seite des Kaifers oder des Papstes. Brockmann. Lehrbuch der Geschichte. Ii. 7

3. Das Mittelalter - S. 39

1857 - Koblenz : Baedeker
Karls Staatsverwaltung. Seine Sorge für Wissenschaft und Kunst. 39 bringen, schickte Karl Sendgrafen oder Sendboten, einen Geist- lichen und einen Weltlichen, in gewisse Sprengel (deren jeder meh- rere Grafschaften umfaßte), welche sich von den einzelnen Zweigen der Verwaltung Rechenschaft geben ließen und den Zustand der Pro- vinz untersuchten. "7*™- '• -—— Alle wichtigen Reichsangelegenheiten wllrden mit den Reichs- ständen, d. h. den Bischöfen, Aebten und dem Adel (denjenigen, welche Hof- oder Stacttsämter bekleideten) auf den mit dem Mai- felde verbundenen jährlichen Reichstagen berathen. Ein eifriger Freund und Beförderer wissenschaftlicher Bildung umgab Karl sich mit den vorzüglichsten Gelehrten seiner Zeit (Alcuin, Eginhard u. s. w.), welche an seinem Hofe eine kleine Academie bildeten. Mit diesen besprach er sich über vie Ausbildung der Muttersprache, die Erziehung der Jugend u. s. w. Bet der Errich- tung der Schulen, welche Karl mit den bischöflichen Kirchen und Klöstern verband, ließ er sich vorzüglich von dem angelsächsischen Geistlichen Alcuin leiten, der seine Schule zu Tours zu einer Musterschule für alle übrigen des fränkischen Reiches erhob. Die Baukunst erhielt Gelegenheit zu neuen Schöpfungen, wie dem Dom zu Aachen, den Palästen (Pfalzen) zu Aachen, Ingelheim, Rymwegen. Nach Becndignng des Krieges gegen die Sachsen theilte Karl sein Reich unter seine 3 Söhne: Karl, Pipin und Ludwig; aber nur der jüngste überlebte ihn. Diesen erklärte er daher auf einer Reichs- versammlung zu Aachen (81ti zu seinem Nachfolger in der könig- lichen und kaiserlichen^Würde'; nur erhielt Pipin's Sohn Bernhard das Königreich Italien unter der Oberhoheit seines Oheims. Am 28. Januar des folgenden Jahres starb Karl zu Aachen und ward dort in der von ihm gegründeten Domkirche begraben. 3) Ludwig der Fromme 814 — 840. Ludwig führte ein Erstgeburtsrecht ein, indem er für den Fall seines Todes seinem ältesten Sohne Lothar den größten Theil des Reiches mit dem Kaisertitel zusprach und den beiden jüngern nur einzelne Landschaften anwies, sie auch in ihren Rechten so beschränkte, daß sie fast nur Statthalter des älteren Bruders waren. Er änderte aber diese Theilung, als ihm aus einer zweiten Ehe ein vierter Sohn, Karl der Kahle, geboren ward-. Dessen Begünstigung erregte den Unwillen der älteren Söhne, welche Anfangs einzeln, später gemein- schaftlich Krieg gegen den Vater führten, seine Truppen zum Abfall bewogen und ihn selbst auf dem daher benannten Lügenfelde (in der Nähe von Colmar) gefangen nahmen. Doch Lothar's Uebermuthz

4. Geschichte des Mittelalters - S. 52

1861 - Münster : Coppenrath
52 fest wie eine Mauer standen die Franken, voll Vertrauen zu dem mächtigen, ihnen unlängst verkündeten Christengottc. Bis tief in die Nacht dauerte der mörderische Kampf, ohne Entscheidung rnhete er. Die ganze Nacht blieben die Franken unter Waffen. Der Kampf wurde erneuert und wieder erneuert; endlich erlagen die Saracenen dem christlichen Siegesschwerte. Abderrhaman fiel. Mit ihm sollen mehr als 300,000 Araber erschlagen wor- den sein. Die, welche übrig blieben, flohen eiligst nach den Pyrenäen zurück. Europa war gerettet, der Halbmond hinter die Pyrenäen zurückgesunken. Dieser Sieg bei Tours, welchen Karl im Oktober des Jahres 732 erfocht, ist einer der allerschönsten in der Geschichte der Menschheit und nur vergleichbar dem Siege, welchen die Griechen über die Perser erfochten. Denn er rettete die Freiheit Europas, schützte die selbständige Entwickelung und Verfassung der einzelnen Völker, und, was noch weit mehr ist, er bewahrte die Anhänger der göttlichen Religion Christi vor dem Aberglauben der morgenländischen Barbaren. Seitdem ward Karl als der größte Held der Christentheit verehrt, und ihm der rühmliche Name Martell oder Hammer gegeben, weil er bei Tours wie mit einem Hammer auf die Barbaren zermalmend losgeschlagen hatte. Nachdem die Eroberungssucht der Araber abgekühlt war, suchten sic sich in ihren neuen Wohnsitzen einzurichten. Wie einst die Macedonier, so legten auch sie überall feste Plätze an, die den Mittelpunkt ihrer Macht bilden sollten. Der Chalif Ali Man für erbaute 760 Bagdad am Tigris und wählte diese Stadt zu seiner Residenz. Er ermunterte sein Volk zum Handel und zu den Künsten und Wissenschaften. Um diese Zeit entstand auch Kahiro in Aegypten und wurde die Haupthandelstadt. Gegen diese neue Stadt sank Alexandria immer mehr, wie einst Tyrus gegen Alexandria. Der Handel mit Indien bekam durch die Araber neues Leben; unter ihnen blühete auch der Ackerbau und ward sogar wissenschaftlich betrieben. Die Chalifen überhaupt wurden Beschützer der Künste und Wissenschaften. Sie fingen

5. Geschichte des Mittelalters - S. 86

1876 - Münster : Coppenrath
86 rckenden Brdern verstrkt, als tapfere Streiter sich niedergelassen hatten. Fr diese Hlfe verschaffte er ihnen von dem Herzoge von Neapel ein Landgebiet in Unteritalien, machte sie dort zu Htern der Mark gegen die Griechen und legte dadurch, ohne es zu ahnen, den Grund zu dem nachmaligen Normannenreiche in Unteritalien, welches eine mchtige Sttze des ppstlichen Stuhles wurde, sowohl gegen die rmischen Adelsparteien, als auch gegen den Kaiser. Heinrich war ein uerst thtiger und frommer Kaiser. Besonders nahm er sich der Kirchen und Klster an und beschenkte sie reichlich. Die-Kirche zu Paderborn allein erhielt durch ihren eifrigen Bischof Mein-werf*) der hundert betrchtliche Schenkungen von ihm. Er starb im Zhre 1024 auf seiner Burg Gronau bei Gttingen und wurde im Dom zu Bamberg, wo er ein Bisthum gegrndet und reich ausgestattet hatte, begraben. An seiner Seite erhielt auch seine Gemahlin Kuni-gunde ihre Ruhesttte. Beide wurden vom Papste Eugen Iil unter die Heiligen versetzt.^ Mit ihm erlosch das schsische Kaiserhaus, welches während hundert und fnf Jahre dem deutschen Reiche fnf glorreiche Herrscher, nmlich Heinrich I., Otto I., Otto Ii., Otto Iii. und Heinrich Ii., gegeben und das deutsche Nationalgefhl auerordentlich gehoben hatte. Die frnkischen (ober salischm) Kaiser (1024 bis 1125). 31. Konrai, Ii., der Salier (10241039). Nach dem Tode Heinrich's Ii. zogen, der Sitte gem, die deutschen Herzoge und Fürsten, geistliche und weltliche Herren mit groem Ge-folge an den Rhein, den Hauptstrom des Reiches,, in die blhende Ebene *) Dieser, ein Verwandter der kniglichen Familie, wie auch sein Freund, der Bischof Bern ward von Hildesheim, waren beide eifrige Be-frderet der Knste und Gewerbe. Von dem letzteren heit es insbeson-dere: Er begnstigte nicht nur Maler, Ebenisten, Kunstschreiner, Gold-arbeiter. sondern er verschaffte sich auch jede knstliche Arbeit und jedes Gerth, welches irgend etwas Besonderes an sich hatte, um es seinen dent-schert Knstlern als Muster in die Hand zu geben."

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 61

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 61 — bertbe Macht und Selbstänbigkeit der weltlichen Fürsten vollstänbig zu brechen, wie sie es auch nicht Hinbern konnten, daß bieselben ihr Besitztum nicht als Lehen, fonbern als erbliches Eigentum betrachteten. Um eine Stütze gegen den hohen Abel zu haben, sprach Konrab Ii. dem nieberen Abel die Lehen als erbliches Eigentum zu. Das Königtum war nicht erblich, obschon das Streben der sächsischen und fränkischen Könige stets baraus gerichtet gewesen war, die Königskrone an ihre Familie zu knüpfen. Der König würde gewählt. Nach der Wahl leistete der Gewählte den Eib, worauf ihm von den anwesenben Fürsten gehulbigt würde. Die Hulbigung der ctnbern Fürsten, des Abels und des Volkes nahm der König aus dem Königsritt entgegen. Die Salbung und Krönung würde gewöhnlich vorn Erzbischof von Eöln, in besten Sprengel Aachen lag, im Dom zu Aachen vorgenommen. Der König war der höchste Herr und Gebieter im Reiche. Seit Otto I. betrachteten sich die Könige nicht bloß als Schirmherren, fonbern sogar als die Oberherren der Kirche. Erst durch das entfchiebene Vorgehen Gregors Vii. würde die frühere Machtstellung der Kaiser dem Papsttum gegenüber ein für alle Mal gebrochen. Die Macht des Kaisers war um so größer, je größer seine persönliche Tüchtigkeit und seine Hausmacht war, und je mehr er sich auf das immer mehr erstart’enbe Bürgertum stützen konnte. Geistige Bildung. Die allgemeine Schul-bilbung, wie sie Karl der Große angestrebt hatte, war nicht burchgeführt worben. Selbst die Fürsten und die Mitgüeber des Abels waren des Schreibens und Lesens nicht funbig. In den bekannten Klosterfchulen zu St. Gallen, Fulba, Corvey und an den Höfen der geistlichen Fürsten fanben Kunst und Wissenschaft jeboch eine liebevolle Pflege; die Gelehrten bebienten sich nur der lateinischen Sprache. — Währenb die Männer der besseren Stänbe die geistige Bilbung verachteten, trieben die Frauen gelehrte Stubien. Schon als Mäbchen hatte die Herzogin Heb-w i g von Schwaben das Griechische Grundriß des Domes zu Worms.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 86

1883 - Münster : Coppenrath
86 die Glubigen berhaupt wachte, so sollte der Kaiser, als weltliches Oberhaupt, die uere Ordnung und den Frieden unter den christlichen Vlkern erhalten und von ihnen als der erste Nichter in allen weltlichen Sachen geehrt werden. Seinen dritten Feldzua nack Italien unternahm Kaiser Otto im Jahre 966 und erreichte durch denselben nicht nur die Ausbreitung der deut-schen Herrschast der reiche Städte und blhende Landschaften im sd-lichen Teile der Halbinsel, sondern auch die Anerkennung seiner Kaiser-' wrde durch den griechischen Kaiser und die Vermhlung seines Sohnes-Otto mit Theophano, der Prinzessin jenes morgenlndischen Reiches. Aber nicht durch Waffenthaten allein hat Kaiser Otto I. sich einen so glnzenden Namen erworben, seine rhmlichen Werke des Friedens ehren ihn nicht weniger. Derselbe Herrscher, welcher sich um die Be-festigung und Ausbreitung des Christentumes im Norden und Osten so eifrig bemhete, war auch ein warmer Freund der Wissenschaften und der Knste. Eine treffliche Sttze fand er hierbei an seinem jngsten Bruder Rrun. der zu den ausgezeichnetsten Mnnern jener Zeit gehrte. Frommer Sinn und Streben nach Vollkommenheit fhrten diesen kniglichen Prinzen in den Priesterstand, die Liebe zu den Wissenschaften eben-denselben auf eine zu jener Zeit selten erstiegene Hhe der Gelehrsamkeit. Dank der Untersttzung seines kniglichen und kaiserlichen Bruders entfaltete Bruno eine groartige Thtigkeit in der Hebung der Bildung des Klerus und des ganzen Volkes durch zahlreiche Schulen und hhere Lehranstalten. Auch die alten Dichter. Redner und Geschichtschreiber: Ovid, Vergil, Horaz, Cicero und Sallust, wurden durch die in Italien erworbenen Handschriften und zahlreiche Abschriften derselben den deut-schen Landsleuten bekannt gemacht. Otto ehrte aber auch den frommen und gelehrten Bruder mit den hchsten kirchlichen und weltlichen Wr-den; er bertrug ihm das Erzbistum Kln und die herzogliche Gewalt in Lothringen. Denn auch in staatlichen Angelegenheiten zeichnete sich Bruno durch seine Umsicht und durch eine hohe Fhigkeit aus, selbst die schwierigsten Verhltnisse zugleich mit Festigkeit und mit Milde zu regeln. Ein frher Tod hat das Leben dieses hochberhmten, erst vierzigjhrigen Kirchenfrsten im Jahre'966 leider allzubald beendigt. Erst im August des Jahres 972 kehrte Kaiser Otto I. von seinem dritten italischen Feldzuge nach Deutschland zurck. Nochmals suchte er

8. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 27

1871 - Koblenz : Bädeker
Ludwig der Fromme. . 7. 27 einigen, die ein Markgraf verwaltete. Um fortwhrend eine genaue Kenntni von dem Zustande der einzelnen Provinzen zu erhalten und um Einheit und Ordnung in die Reichsverwaltung zu bringen, schickte Karl Sendboten in gewisse Sprengel (deren jeder mehrere Graf-schaften umfate), welche sich von den einzelnen Zweigen der Verwal-tnng Rechenschaft geben lieen und den Zustand der Provinz unter-suchten. Ein eifriger Freund und Befrderer wissenschaftlicher Bildung, um-gab Karl sich mit den vorzglichsten Gelehrten seiner Zeit (Almin, Eginhard u. s. w.), welche an seinem Hofe lebten. Besondere Theilnahme wandte er der deutschen Sprache und Dichtkunst zu; ;er lie die alten deutschen Heldenlieder aufschreiben und machte selbst den ersten Versuch einer deutschen Grammatik. Bei der Errichtung der Schulen, welche er mit den bischflichen Kirchen und Klstern verband, lie er sich vorzglich von dem angelschsischen Geistlichen Alcuin leiten, der der eigentliche Schpfer aller seiner Maregeln fr die Cultur seiner Völker war- Die Baukunst erhielt Gelegenheit zu neuen Schpfungen, wie dem Dom zu Aachen, den Palsten (Pfalzen) zu Aachen, Ingelheim, Nymwegen. Den durch die vielen Kriege gelhmten Handel frderte er durch Grndung von Handelspltzen und Waarenniederlagen, Erffnung von Jahrmrkten in allen greren Orten, Verbesserung der Straen u. s. w. Nach Beendigung des Krieges gegen die Sachsen theilte Karl sein Reich unter seine 3 Shne: Karl, Pipin und Ludwig; aber nur der jngste berlebte ihn. Diesen erklrte er daher auf einer Reichs-Versammlung zu Aachen (813) zu seinem Nachfolger in der knig-lichen und kaiserlichen Wrde; nur erhielt Pipin's Sohn, Bernhard, das Knigreich Italien unter der Oberhoheit seines Oheims. Arn 28. Januar des folgenden Jahres (814) starb Karl zu Aachen und ward dort in der von ihm gegrndeten Domkirche begraben 3) Ludwig der Fromme, 8 14 840. Ludwig fhrte, um die Einheit des Reiches zu erhalten, ein Erstgeburtsrecht ein, indem er fr den Fall seines Todes seinem ltesten Sohne Lothar, der sofort zum Mitkaiser ernannt wurde, den grten Theil des Reiches zusprach und den beiden jngern Shnen nur einzelne Landschaften anwies, die sie nur als Statthalter ihres ltesten Bruders besitzen sollten. Als er aber aus seiner zweiten Ehe einen vierten Sohn, Karl (den Kahlen) erhielt, stie er seine eigene Erbfolgeordnung um und kehrte zu der bei den Franken herkmm-lichen Reichstheilung zurck. Dadurch erregte er den Unwillen seiner lteren Shne, welche Anfangs einzeln, spter gerneinschast-lich Krieg gegen den Vater fhrten, seine Truppen zum Abfall be-

9. Geschichte der Deutschen - S. 43

1856 - Münster : Cazin
Carl der Große. 43 des Königs zu folgen, in der angegriffenen Provinz zwar für Jeden, aus entfernten Zügen aber nur für solche bestehen ließ, welche die Kosten bestreiten konnten. Wer drei Mansi (später vier, jeden zu dreißig bis vierzig Morgen) Grundeigenthum hatte, mußte persönlich dienen; diejenigen, welche weniger als drei, aber nicht unter einem halben Mansus besaßen, mußten in Verbindung mit- so vielen, daß alle zusammen drei Mansi hatten, einen Mann stellen; wer aber weniger noch als einen halben Mansus in Besch hatte, zahlte Geld. Außer den Freien waren auch die weltlichen und geist- lichen Lehnsbesitzer sowie die Ministerialen (Dienstmannen) des Königs zum Kriegsdienst verpflichtet. Wenn einer auf die Auf- forderung des Königs nicht erschien, so mußte er sechszig So- lidos zahlen oder wurde, wenn er ein Reichslehen besaß, des- selben verlustig. Die Verpstegungskosten hatte Jeder selbst zu stehen und zwar für drei Monate nach dem Abmarsch von den bestimmten Sammelplätzen (Elbe, Rhein, Loire und Pyrenäen). Endlich war Carls Sorge auf die Förderung des mate-Förderung riellen und geistigen Wohles seiner Unterthanen gerich-des materi- tet. Für Hebung des Landbaus wirkten Musterwirthschaften^^^bens: auf seinen vielen und großen Gütern, und er erließ für diesel- nn au den nicht bloß Vorschriften über die Bewirthschaftung im All- gemeinen. sondern auch über Haus- und Hof-Einrichtung, Gar- ten-Cultur u. s. w. Für die Förderung des Handelsver-Handelsver- kehrs waren die freundschaftlichen Beziehungen mit Harun kehr, al Raschid von Wichtigkeit; im Reiche selbst sorgte Carl für Anlegung von Straßen und Canälen; sein Plan, die Regnitz mit der Altmühl und so den Rhein mit der Donau zu ver- binden, kam erst in neuerer Zeit völlig zur Ausführung (Lud- wigs - Canal). — Daö geistige Leben fand Nahrung an Förderung Künsten und Wissenschaften, Carl, welcher selbst im Verhäitnißdes geistigen zu seiner Zeit eine hohe Bildung besaß, versammelte an seinem ^ens Hofe die gelehrtesten Männer, einen Alkuin, Paulus Diaconuö,^Wiffen- oder Wacnefried, Eginhard u. a. Sie bildeten gleichsam eine schäften. Akademie der Wissenschaften. Daneben bestanden in jedem Sprengel und bei jedem Kloster Dom- und Klosterschulen hauptsächlich zur Ausbildung des Clerus, dessen alleiniges Eigen- thum vorläufig auch noch die Wissenschaften blieben, obwohl Carl auch hier und da Elementarschulen zur Beförderung der eigentlichen Volksbildung einrichtete. Wie die Wissenschaften, so gelangten auch die Künste unter Carl allmählig zur Ach- tung; er sorgte durch Anlegung prachtvoller Kirchen und Pfal- zen wie zu Achen, Ingelheim und an der fränkischen Saale für Hebung der Baukunst; ec beförderte den römischen Kirchen- gesang und ließ die alten Heldenlieder sammeln und aufschreiben.

10. Geschichte der Deutschen - S. 95

1856 - Münster : Cazin
Deutschland unter Lothar Iii. von Sachsen. 95 durch ihr Gebot der christlichen Nächstenliebe von wohlthätigem Einfluß war, so bildete sich andererseits aber auch bei den Großen allmälig die Ansicht, daß freie Leute die Cultür der Güter mehr fördern,' als unfreie. Doch nicht bloß für die Bildung einzelner Stände waren 6. Folgen die Kreuzzüge wirksam, sondern auch für die Hebung des ma-kur. das ma- teriellen und geistigen Lebens im Allgemeinen. Der Handel gewann an Ausdehnung und größerer Lebendigkeit, die Industrie Besorde- wurde bedeutend gefördert, und überhaupt eine Masse neuer An- rung von sichten und Ideen vom täglichen Leben hinauf bis zur höchsten^?"?^ und Wissenschaft und Kunst gewonnen. Das Studium der Sprachen ^ ^ -wurde durch nähere Bekanntschaft mit dem Orient angeregt und^x'd^/gcist. bereichert, Mathematik und Naturwissenschaften erhielten durch Leben: Verbindung mit den Arabern größeren Umfang, die geographi- Erweite- schen Kenntnisse wurden berichtigt und erweitert, die Geschieht- rung der schreibung gewann durch die großen Ereignisse neue und man-lp^achl- und nigfaltige Nahrung. Unter den Künsten wurde besonders die ààmssè. Poesie ausgebildet, die in Italien, Frankreich , England und ^blühen Deutschland zur schönsten Blüthe gelangte, und gelangen mußte, der Kunst- seitdem das ganze Leben reicher geworden und das Ritterwesen poesie, eine edlere Haltung in die Burgen des Adels gebracht hatte. Die Poesie der Troubadours in Frankreich, der Minstrels in England und der Minnesänger in Deutschland erwarb sich die Minne- allgemeinste Achtung und Ritter und Geistliche verließen oft ihren länger. Beruf, um der Kunst nachzuleben. In Deutschland insbesondere wurde dieselbe von den Staufen begünstigt und ihre Namen glänzen unter denen der ausgezeichnetsten Dichter im Mittel-Alter. Deutschland unter Lothar in. von Sachsen. 1123-1137. § 77. Nach dem Tode Heinrichs V. bewarben sich zwei Lothar von der mächtigsten Häuser im deutschen Reiche, die Staufen in einer kirchn Schwaben und Franken und die Supplingenburgec in Sach-^ Reicht sen um die Krone. Die am meisten begründete Aussicht auf derselben Erfolg bei dieser Bewerbung schien der Staufe Friedrich zu bedeutende haben, einerseits weil er als Neffe Heinrichs V. der nächste ^^cessio- Erbe des ausgestorbenen fränkischen Königshauses war, an- c dererseits aber auch insbesondere, weil ihm vom verstorbe- nen König der Schutz seiner Gemahlin , welche die Reichs- Insignien in Verwahrung hatte, anvertraut, und er somit gleichsam zu seinem Nachfolger bezeichnet war. Aber die Geist- lichkeit, welche die Erneuerung des kirchlichen Streites fürch- tete, war diesem entgegen und wandte sich zu dem durch Macht und Frömmigkeit gleich ausgezeichneten Lothar, Herzog von Sachsen. An der Spitze der Oppositions - Partei stand der
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