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Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
jeden einzelnen Zeitraum die wechselnde Bedeutung dieser einander koordinierten Faktoren, mit denen die Kaisergeschichte rechnen muß, statistisch genau festzustellen; wozu hauptsächlich die durch Rom, Italien und die Provinzen ziemlich gleichmäßig verteilten Inschriften die Richtschnur an die Hand geben.
Einiges bieten auch die christlichen Schriftsteller der Übergangszeit, da diese mit den unteren Volksschichten in Fühlung standen; wie denn die religiöse Bewegung für die Epoche von charakteristischer Bedeutung ist und daher in die Darstellung miteinbezogen wurde.
Den Abschluß nehmen wir da, wo mit der Verlegung der Hauptstadt nach Byzanz das ganze Wesen des Staates verändert und die Entwicklung in völlig neue Bahnen gelenkt ist.
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I. Kapitel.
Verschüttete Wmerstiidte.
Herculaneum und Pompei.
Einen genauen Einblick in die realen Verhältnisse des römischen Lebens verschafft uns die Durchforschung jener Stätten des Altertums, die durch das Wirken geologischer Faktoren, durch Äußerungen der Naturgewalt mehr oder weniger plötzlich in der Weiterentwickelung gehemmt wurden; infolge dessen jette Stätten, meist unter verhüllender, lange Zeit auch schützender Decke, uns itt derselben Gestalt erhalten sind, in welcher sie zur Zeit ihres Ausscheidens aus der Aktivität der Geschichte sich befunden haben. Fossile Stätten, wie man sie nennen könnte, schon im Hinblick darauf, daß der Sachverhalt den Naturforscher uicht weniger zu interessieren angethan ist, als bcu Historiker.
Für den letzteren hat derselbe eine sehr große Bedeutung und mit Recht bemerkte Goethe auf feiner italienischen Reise: „es ist viel Unheil in der Welt geschehen, aber wenig, das den Nachkommen so viel Freude gemacht hätte". Wir brauchen nämlich nur jene hüllende Decke zu heben, um wie durch einen Zauberschlag unter die Römer der gegebenen Periode uns versetzt zu fühlen und in ihren Städten herumwandeln zu können, als wären wir Genoffen jener vergangenen Zeiten.
Unter den geologischen Faktoren, an die ich hier anknüpfe, nimmt, wie allgemein anerkannt, die erste Stelle die vulkanische Wirksamkeit des Berges Vesuvius au der campanischen Küste
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ein. Die ganze dortige Gegend mit ihren Kraterseeen, Schwesel-queüen u. s. w. weist ans vnlkanische Entstehung hin, wie schon die Alten erkannten, die den Vesnv für erloschen ansahen, bis die berühmte Katastrophe des Jahres 79 n. Chr. ihnen die Augen öffnete. .
Ähnliche Katastrophen sind auch in anderer Weise herbeigeführt worden. So wurde durch einen Bergsturz (im dritten Jahrhundert n. Chr.?) die Stadt Veleia südwärts von Placentia an der ürnilischen Straße verschüttet. Im vorigen Jahrhundert, wo man sie wieder anffand, wurden Grabungen vorgenommen und hierbei die Fundamente einiger Tempel und die Reste des Amphitheaters freigelegt. Die zahlreichen Bildwerke und Inschriften, unter letzteren nicht wenige Bronzetafeln, auf denen nach römischer Sitte Gesetze und öffentliche Stiftungen verzeichnet und aufgestellt zu werden pflegten, bilden gegenwärtig die Zierde des Museums von Parma.
Ich nenne ferner Ostia, die Stadt an der Tibermündung, die in der späteren Kaiserzeit, im fünften und sechsten Jahrhundert, ein Opfer der geänderten Verhältnisse wurde; vom Meer her war die Stadt vor den Plünderzügen der seebeherrschen-den Vandalen nicht sicher, die Verproviantierung der Hauptstadt, die jetzt von Sieilien aus erfolgte, schrumpfte infolge des rapiden Rückganges der ehemaligen Reichshauptftadt aus ein Minimum zusammen, das dem andern Hasen „Portns" zu gute kam. Niemand dachte daran, den südlichen Tiberarm, an dem Ostia lag, dem Verkehr offen zu halten, er verschlammte und bildete einen Sumpf, in dem die alte Stadt, von ihren Bewohnern verlassen, buchstäblich versank. Dort hat man sie in neuerer Zeit wieder entdeckt und in den letzten Jahren zu einem guten Teil wieder ans Licht gestellt: mehrere Tempel, ein großes Theater, Thore, Badeanlagen, die Gräberstraße; das am Tiber gelegene Emporium: der Mittelpunkt der Geschäfte und des städtischen Treibens überhaupt, wohin eine zu beiden Seiten mit Arkaden eingefaßte Straße führte; große gewölbte Magazine, bestimmt
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die Ladungen der Schiffe aufzunehmen. Die zur Zeit der Blüte Ostias belebte andere Hauptstraße läuft dem Fluß parallel, Gäßchen und kleine Durchgänge setzen mit ihm in Verbindung. In einer ungewöhnlich geräumigen Villa fand man arabeskenreiche Mosaiken. Besonders ergiebig erwies sich die Ausbeute an Inschriften, deren 1800 zusammenkamen; kurz, unter den Eingeweihten gilt Ostia, wenn auch etwas hyperbolisch, als ein zweites Pompei, von dem das große Pnbliknm viel zu wenig Notiz nimmt.
Es giebt noch andere geologisch interessante Vorkommnisse, welche den Beweis liefern, daß die römische Zeit bereits durch eine Schicht — allerdings in bescheidenerem Sinne, als die Geologen davon sprechen — von uns getrennt ist. Ich erinnere an die Wirkung der Bäche, mit ihren Vermnhrungen, wie sie bei den Ausgrabungen von Olympia sich zeigte; die Erdbeben, die im fünften und sechsten Jahrhundert n. Chr. zur Zerstörnng römischer Städte bedeutend mitgewirkt haben, da bei der Trostlosigkeit der Zeit und bei der Feindseligkeit der Barbaren an eine Reparatur nicht gedacht werden konnte. Neuerlich wurde die Thatsache konstatiert, daß die in den Fluß gerammten Pfähle mancher römischer Brücken, wie z. B. derjenigen des Rheins zwischen Moguntiacum (Mainz) und dem gegenüberliegenden Kastell, die sich erhalten haben, interessante Beispiele von Erdverkohlung liefern: die Struktur des Holzes ist unverändert, die Jahresringe der Baumstämme erkennbar, wie bei frisch gefällten Eichen, die Farbe wechselt nach der Gattung des Holzes; die spezifische Schwere und die Dichtigkeit der Struktur sind im Lanfe der Jahrhunderte erhöht worden, fo daß das Holz gegenwärtig von einer fast dem Eisen gleichkommenden Undurchdringlichkeit und Festigkeit ist. —
Interessant ist ferner, daß auf den zerstörten Kulturstätten des Altertums in den ersten Jahrhunderten des Mittelalters der Wald, der nicht länger im Zaum gehalten war, derart üppig zu wuchern begann, daß dieselben in dem Gestrüppe mit Hilfe der Anwohner eben noch zu finden waren; römische Straßen, die in
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der erstgenannten Villa während des verschütteten Zustandes eine große Anzahl von Würinern gelebt hatte, die bald nach der Aufdeckung durch 40—60 Fugen des Cements hervorbrachen und versuchten, die eben freigelegte Mosaik von neuem mit Erde zu bedecken itnd dem Blicke der Menschen zu entziehen. — In Silchester konnten andererseits lehrreiche Studien über die Durchbohrung von Mauern und über die ungleiche Versenkung von Stein-snßböden angestellt werden. Letztere bilden in der Regel gegen das Centrum bedeutend starker als an den Umfassungsmauern gesenkte Flächen. Es ist dies die natürliche Folge davon, daß die Würmer in der Nähe von Mauern, deren Fundamente tief genug hinabgehen, sehr in ihrer unterminierenden Thätigkeit behindert sind, während sie im mittleren Raume unter dem Fußboden sich frei bewegen konnten und dort eine beträchtlichere Erdmenge durch die Fugen emporbeförderten." Dadurch wurde eine stärkere Senkung der mittleren Teile bewirkt. Man sand selbst Höhlungen innerhalb der Mauern gänzlich mit Regenwurmexkrementen gefüllt vor.
Auf diese Weise sind alte verlassene Römerstütten den Blicken der Menschen entzogen und durch die Thätigkeit der Würmer bewahrt geblieben; es bilden demnach diese Würmer eine der Instanzen, denen die antiquarische Forschung zu lebhaftem Danke verpflichtet ist; wobei wir die neben den Würmern wirkenden anderen menschlichen und natürlichen Kräfte keineswegs unterschätzt haben wollen.
So ist es z. B. bekannt, daß das „Forum Romanum“ in unserem Jahrhundert unter einer Schuttmasse von zuweilen 13 m Tiefe hervorgegraben werden mußte, nachdem es lange als Ablagerungsstätte hatte dienen müssen.
Doch auch abgesehen von den Grabuugen, wer in Italien reist, wird sofort herausfinden, daß in zahlreichen Mnnicipien die Eriuueruugeu an die erste Blüteperiode der Halbinsel, die römische Kaiserzeit, nicht weniger zahlreich und wertvoll sind, als die aus der Periode der Renaissance, in der Italien zum zweiten Male der Welt die Fackel der Erleuchtung vorautrug.
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So besitzt Ancona noch seinen Bogen des Traiau, unter dessen Regierung der dortige Hasen erweitert und verbessert ward. In Rimini (Ariminum) sieht man, mittelalterlich verballhornt, die Pforte zu Ehren des Augustus, der die hier durchgehende Flaminische — auch jetzt noch in Gebrauch befindliche— Straße neu in stand gesetzt hatte; ferner die Brücke, die Tiberins hier erbaute. — Diehauptftadt der Piemoutesen, Xurin(Augusta Taurinorum), zeigt durch die schnurgerade Richtung ihrer Straßen, welche in rechtem Winkel sich schneiden, wie die Römer bei der Gründung einer Kolonie vorgingen — der Ort wurde, wie die römischen Feldlager, quadratisch, beziehungsweise als Rechteck, abgegrenzt. Bei Aosta (Augusta Praetoria) zeigt sich dies noch deutlicher; die Stadt bildet ein Rechteck mit Dimensionen von 724 und 572 Metern; die durchziehende Straße teilt die Stadt genau in eine nördliche und eine südliche Hälfte und läuft in die zwei Thore aus. — Die bedeutendste Stadt Oberitaliens neben Turin war Mediolanum (Mailand), das durch erhaltene Monumente aus dem vierten Jahrhundert n. Chr. sich auszeichnet, in welcher Zeit es Residenz war — weil die Kaiser von hier aus über die Alpenstraßen am schnellsten auf den germanischen Kriegsschauplatz gelangen konnten. Im fünften Jahrhundert wurde Ravenna die Hauptstadt von Italien, in dessen sumpfgedeckter Gegend allein die Kaiser sich vor den Anfällen der germanischen Heerkönige sicher fühlten; hier haben Galla Placidia, die fromme aber heroische Schwester des Honorius und ihr Sohn, der nichtsnutzige Valentinian Iii., nach ihnen Odovacar und Theoderich residiert und die Stadt mit den Monumenten geschmückt, die gegenwärtig ihren einzigen Anziehungspunkt bilden — denn in der folgenden Periode ging Ravenna zurück, auch feine maritime Bedeutung verlor sich und heute wächst auf feinen Plätzen und in feinen Straßen Gras; man nennt die tote Stadt daher nicht mit Unrecht das „Pompei" jener Übergangsstufe aus der römischen in die byzantinische Periode.
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Doch kehren wir zu den vom Vesuv zerstörten Orten zurück.
Das Wiedererwachen des unterirdischen Feuerherdes kündigte sich an durch ein Erdbeben, das am 5. Februar 63 n. Chr.
die ganze eampanische Küste erschütterte. In Ponrpei wurden durch dasselbe Tempel, Säulenhallen, Theater und Privathäuser arg geschädigt; in Herculaueum mußten die Stadtmauern, das Gerichtsgebäude und die Basilika einer Reparatur unterzogen werden. Manche Ausbesserungen waren noch nicht vollendet
oder ganz liegen geblieben, als schon der zweite weit schrecklichere Tag hereinbrach, es war der 24. August 79 — man hat vor einigen Jahren an Ort und Stelle das 1800 jährige „Jubiläum" gefeiert.
Zuerst fiel ein dichter Aschenregen, welcher die Stadt etwa fußhoch bedeckte; hierauf ein Regen von glühenden Bimssteinbrocken, der zwei bis dritthalb Meter hoch fiel, nach diesem
neuerdings Asche, dann Bimssteinbrocken, größere und kleinere.
Durch diesen Aschen- und Bimssteinregen (nicht durch überfluteude Lava) wurden die Städte Herculaneum, Pompei, Stabiä und einige weniger bedeutende Orte überdeckt; mehrere tausend Menschen, die den richtigen Moment der Rettung versäumt hatten, auch zahlreiche Tiere fanden hierbei ihren Tod.
Der Vesuv aber schloß, nachdem ihm so viele Opfer gefallen waren, wieder auf lauge Zeit seinen Mund. Im dritten Jahrhundert schildert ihn Dio Cassius beiläufig in der Gestalt, die er heute noch hat, nur daß er damals teilweise bewaldet war; den Krater vergleicht dieser Berichterstatter mit einem riesigen Amphitheater; bei Tag stieg Rauch daraus empor, bei Nacht sah man den Wiederschein des Feuers. Seit dem vorigen Jahrhundert hat man bei den verschütteten Orten Grabnngen begonnen, die seitdem mit verschiedenem Erfolge fortgesetzt worden sind. Bei Stabiä, das beim heutigen Castellamare gelegen war, hat man später sich nicht weiter bemüht, bei Herculaneum die Ausgrabungen wiederholt unterbrochen, bei Pompei sind sie mit verbesserter Methodik in den letzten Deccnnicn eifrig gefördert worden, so
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daß gegenwärtig etwa der dritte Teil der ehemaligen römischen Kolonie und zwar die wichtigeren Partien als aufgedeckt gelten können. Was bei Herculaneum der systematischen Forschung entgegentrat, war der Umstand, daß über der ehemaligen Römer-stadt die Orte Portiei und Resina (das Retina des Plinins) gelegen sind und man dieselben durch Grabungen in Gefahr gebracht hätte; zudem ist die Stelle des alteu Herculaneum durch einen späteren Lavastrom besonders tief überdeckt worden. Nur zufällig stieß man im I. 1709 bei Grabnng eines Brnnnens in einer Tiefe von 27 Metern auf die Scene des alten Theaters.
Dieses Theater ist — obwohl von 1869 bis 1875 neue Ausgrabungen erfolgten — das' einzige öffentliche Gebäude von Herculaneum, das allerdings nur bei Kerzenlicht und über eine dunkle Treppe von mehr als hundert Stufen hinab noch gegenwärtig vollkommen zugänglich ist. Außerdem faud man einen Teil des Forums mit Säulenhallen, Thermen, eine fünsschiffige Basilika, Tribunale, Tempel und mehrere Privathäuser; man konstatierte auch hier die regelrechte quadratische Begrenzung, die schnurgerade Richtung der unter rechtem Winkel sich schneidenden Straßen.
Nahe der Stadt auf deu umgebenden Hügeln lagen zahlreiche Villen; in einer derselben ist die ansehnliche Bibliothek von 3000 Papyrusrollen an den Tag gekommen, ferner eine uugemeine Menge von Statuen (namentlich Bronzen), Büsten, Wandgemälde, die gegenwärtig die Zierde des Museo nazionale zu Neapel, einer unserer größten Altertumssammlungen, ausmachen. —
Bedeutender als Herculaneum war Pompei, das, wie die zahlreichen Kaufläden beweisen, einen lebhaften Handel unterhalten haben muß. Auch lockte die Anmut der Gegend viele Auswärtige herbei und war der Vesnvwein im Altertum nicht weniger beliebt als heute.
Die neuere Forschung hat sich viel mit der historischen Entwickelung der Stadt abgegeben. Pompei war ursprünglich wie auch Herculaneum und die ganze dortige Gegend von'oskern be-
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Inhalt: Zeit: Antike
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Daran schloß sich die Provinz Rätien, die Augusta Yinde-licorum (Augsburg) zur Hauptstadt hatte und bis an den Inn reichte, auch die Alpenlandschaft, die östliche Schweiz und das deutsche Tirol einschloß. Östlich davon lag Noricum, wo man sich verhältnismäßig rasch dem römischen Wesen anschloß. Beim heutigen Laibach (Aernona), Pettau (Petovio), Cilli (Celeia), Klagensurt (Vinmum), St. Peter im Holz (Teurnia), Lienz (Aguonturn) konstituierten sich schon unter der Jnlisch-Claudischen Dynastie römische Municipien. Marc Aurel begrüudete Ovilava (heute Wels) als Kolonie.
Auch im südlichen Pannonien (Ungarn, Kroatien, Slavonien) erwuchsen bedeutendere Orte: Sirminm (bei Mitrowitz) ward zur Zeit der Reichsteilung unter Diocletian die Residenz eines der Kaiser.
Nach Dacien (Siebenbürgen, Moldau, Walachei, d. i. die heute hauptsächlich von Rumänen bewohnten Landschaften) hatte Kaiser Traian zahlreiche Kolonisten aus der ganzen römischen Welt geführt, da das Land durch den rücksichtslos geführten Eroberungskrieg völlig erschöpft war. Zugleich wollte man hierin der Grenzmark eine Bevölkerung pflanzen, deren Interesse mit dem des Reiches durchaus identisch war. Es ist nahezu das einzige Beispiel vou civiler Kolonisation in der Kaiserzeit, da man sonst nur Veteranen verwendete — Italien hatte keinen solchen Überfluß an Menschen mehr, daß man die Emigration hätte begünstigen mögen —; ausdrücklich wird berichtet, man hätte die Ansiedler hierhergebracht, um den Ackerbau und das städtische Leben in Flor zu briugen.
Sarmizegctusa, die frühere Hauptstadt der dacischeu Könige, ward durch Traian zur römischen Kolonie gemacht, an die sich bald andere anschlossen. Die Stadt nahm, wie die Inschriften und die sonstigen Überreste (darunter ein Amphitheater) erweisen, einen bedeutenden Aufschwung; hier kam der Landtag der „drei Dacien" zusammen, der nach dem Vorbilde des Landtages der „drei Gallien" konstituiert war.
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Inhalt: Zeit: Antike
Kaiserwohnung mit ihren zahlreichen Nebengemächern (für die Leibwache, das Gesinde n. s. w.) nahm die ganze dem Meer zugewendete Seite ein, gegen die ein offener Gang von Arkaden sich aufthat; mit entzückender Aussicht auf den schönen Golf und auf die umliegenden Ebenen und Hügel.
„Vor dem Wohntrakte des Palastes lag eine mit einer Kuppel überdeckte Vorhalle und vor dieser ein prächtiger, früher gedeckter Vorhof, der zu beiden Seiten mit Bogenstellungen über hohe freistehende Säulen begrenzt ist und heute den Hauptplatz von Spalato bildet.
Zu beiden Seiten dieser Vorhalle lagen, symmetrisch angelegt, zwei Höfe, in deren Mitte je ein monumentales, tempelartiges Gebäude errichtet war.
Das eme, im östlichen Hofe gelegen und vermutlich als Mausoleum Diocletians bestimmt gewesen, ist ein wuchtiger, innen runder, außen achteckiger Bau, der mit einer wohlerhaltenen Kuppel überdeckt und mit Süulenstellnngen sowohl rings im äußeren als wie rings im inneren umstellt ist. Das andere Gebäude im westlichen Hofe ist ein rechteckiges Tempelgebäude von kleineren Dimensionen und in der Form eines sogenannten italischen Prostylos ausgeführt. Die Vorhalle und die beiden eben genannten Bauwerke ließen sich für die Zwecke der christlichen Kirche einrichten, und wir danken diesem Umstande ihre Erhaltung. Die Vorhalle wurde das Atrium für die christliche Kirche. Der große Kuppelbau, früher das Mausoleum Diocletians, wurde nun eine Domkirche und das im anderen Hofe gegenüber der Domkirche gelegene Gebäude wurde zum Baptisterium."
Die übrigen Teile des Palastes wurden zu profanem Gebrauche eingerichtet, wie es eben das Bedürfnis der vor den Barbaren Zuflucht suchenden Bevölkerung erheischte. In die engen Zwischenräume und zum Teil in die Kolonnaden und Kuppelräume wurden kleine Wohnhäuser eingebaut; im Vestibulum befindet sich gegenwärtig ein Kaffeehans, im Promenadentrakte ein Nonnenkloster, der Südtrakt mit seinen weit gewölbten Unter-
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