Vorwort zur zweiten Auflage.
Nach seiner ersten Wanderung ist das Buch wieder in meiner stillen
Arbeitsklause erschienen, um durch Ergänzungen und Verbesserungen neu
ausgerüstet zu werden zur zweiten Fahrt. Da kann ich es mir nicht der-
sagen, für die freundliche Aufnahme, die dem Buche fast ausnahmslos zuteil
geworden ist, an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank auszusprechen und
gleichzeitig die Versicherung hinzuzufügen, daß diese Anerkennung für mich
Veranlassung geworden ist, das Buch einer weiteren Vervollkommnung ent-
gegenznsühren. Insbesondere sage ich hiermit herzlichen Dank Herrn Ober-
lehrer Professor Dr. Heineck in Alzey, der diese Schrift gelegentlich
bei Benutzung seitens der Seminaristen gründlich prüfte und mir das Resultat
seiner Durchsicht freundlichst zur Verfügung stellte.
Möchte das Buch sich auch fernerhin einer freundlichen Aufnahme und
wohlwollender Beurteilung erfreuen.
Der Verfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Das zweite Schuljahr.
I. Einleitende Unterredungen.
1. Aas nme Schuljahr.
In welche Klasse bist du versetzt worden? Welche Klasse hast du im
vorigen Jahre besucht? Wieviel Schüler sind nicht versetzt worden? Welche
sind neu eingetreten? Welcher Schüler fehlt heute? Was muß jeder Schüler
tun, wenn er die Schule nicht besuchen kann? Wann beginnt der Vormittags-
Unterricht? Wann mußt du also von Hause weggehen, damit du rechtzeitig
in der Schule bist? Wann geht ihr wieder nach Hause? Wann beginnt
der Nachmittagsunterricht? Wann ist er zu Ende? An welchen Tagen müßt
ihr in die Schule kommen? An welchen Tagen braucht ihr nicht in die
Schule zu gehen? Welche Nachmittage der Wochentage sind auch schulfrei?
Was tun die Kinder, wenn sie in das Klassenzimmer eintreten? Wie
sind die Kinder, welche freundlich grüßen? Was haben wir vorhin beim
Beginn des Unterrichts getan? Mit wem reden wir, wenn wir singen und
beten? Was habe ich euch dann erzählt? In der ersten Stunde haben wir
also eine biblische Geschichte besprochen. Jetzt haben wir Anschauungs-
Unterricht. Ich werde euch Dinge und Bilder vorzeigen. Wozu? Ihr
sollt sie recht genau anschauen. Was sollt ihr tun, wenn ich euch gefragt
habe? Damit ihr aber richtig antwortet, müßt ihr auf die Frage des
Lehrers recht genau hören und aufmerken. Wie müßt ihr sein? Wie müßt
ihr lernen? Was lernt ihr in der Schule? Worauf schreibt ihr? Womit?
Wie muß der Schieferstift sein? — die Schiefertafel? Womit reinigt ihr
die Schiefertafel? Wie muß der Schwamm sein, wenn er gut wischen soll?
Wer hat seinen Schwamm feucht gemacht? Womit hast du ihn ange-
feuchtet? Wie wird die Tafel, wenn du sie mit dem feuchten Schwamm
abwischst? Wie muß die Tafel aber sein, wenn du darauf schreiben willst?
Womit trocknest du deine Tafel ab? Was muß mit dem Schwamm ge-
schehen, wenn er schmutzig geworden ist?
Welche Schreibsachen hast du noch mit zur Schule gebracht? Womit
schreibt der Lehrer vor? Das Geschriebene wird gelesen. Was habt ihr
zum Lesen mitgebracht? Was geschieht mit der Schiefertafel, wenn du sie
fallen läßt? Was darf also nicht geschehen? Zerbricht das Buch auch,
Werne cke, Anschauungsunterricht. 2. Aufl. 1
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
14
Das zweite Schuljahr.
Morgen? Die Gegend, wo sie untergeht, heißt Abend oder Westen. Wo
ist Abend oder Westen? Die Gegend, wo sie mittags am höchsten steht,
heißt Mittag oder Süden. Süden gegenüber liegt Mitternacht oder Norden.
In welcher Himmelsgegend erblicken wir die Sonne niemals? Zeigt mit
dem Finger nach Süden, Osten, Westen, Norden! Wende dein Gesicht nach
Osten! Welche Himmelsgegend liegt hinter dir? — Welche liegt seitwärts von
deiner rechten Schulter? — seitwärts von deiner linken Schulter? (So muß
die Richtung nach den Himmelsgegenden bei stetem Wechsel der Stellungen
fleißig geübt werden.) Welches Dorf liegt von hier aus südlich? — nörd-
lich? — östlich? — westlich? Aus welcher Himmelsgegend kommt jetzt der
Wind? Darum heißt er Nordwind. Wie wird er genannt, wenn er von
Süden, Westen, Osten kommt? Zuweilen kommt der Wind aus einer Himmels-
gegend, die zwischen zwei Himmelsgegenden liegt. Zwischen Süden und
Osten liegt Südost. Kommt der Wind von Südost, so heißt er Südostwind.
Blickt nach Südost! Wohin zeigt nun deine geradeaus gestreckte rechte Hand?
Südwest; — deine linke Hand? Nordost. Was liegt hinter dir? Nordwest.
Ii.
Schule und Wohnort.
Die gewonnenen Anschauungen werden nun in der Schule durch
eine abermalige Besprechung als dauernde Vorstellungen in dem Geiste
des Kindes festgelegt.
Wo befinden wir uns jetzt? Was liegt unter unsern Füßen? Was ist
zunächst über uns? Wie ist die Decke, da sie überall, in der Mitte, an der
rechten und linken Seite, gleich hoch ist? Wo waren wir gestern? Was hatten
wir dort auf unserm Standpunkte unter unsern Füßen? Was war über
uns? Vergleiche die Form des Himmels mit der unserer Zimmerdecke! Wie
erschien uns ringsum die Erde? Von welcher Linie war der Kreis begrenzt?
Wie heißt dieser Kreis? Warum Gesichtskreis? Wie erschien der Himmel
am Horizont? Das war aber nur Schein, eine Täuschung; denn nirgends
berührt der Himmel die Erde. Was erblickten wir am klaren Himmel? Wo
geht die Sonne morgens auf? Wo geht sie abends unter? Wo steht sie am
Mittag? In welcher Himmelsgegend erblicken wir sie niemals?
Zusammenfassen.
Mündlich und schriftlich.
Die Himmelsgegenden heißen Osten, Süden, Westen und Norden.
Die Sonne geht morgens im Osten auf. Mittags steht sie hoch im Süden.
Abends geht sie im Westen unter. 3m Norden sehen wir sie nie.
Zeigt mit dem Finger nach Süden, Osten, Westen, Norden. Wo liegt
Südost, Südwest, Nordost, Nordwest? (Entspricht die Lage der Wände des
Schulzimmers den Himmelsgegenden, so ist es vorteilhaft, an den Wänden
die Haupthimmelsgegenden mit Kreide groß anzuschreiben: N., S., 0., W.)
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Ii. Frühling.
15
Welches Gebäude liegt von unserer Schule südlich? Wo liegt der Marktplatz?
— Welches Dorf liegt östlich? westlich? ic. — In welcher Richtung läuft
die Leipziger Straße? Welche Straße läuft von Norden nach Süden? —
von Südwest nach Nordost? Welche Richtung mußt du einschlagen, wenn du
von hier aus nach Hause gehst? — Wir wollen dies einmal an der Schul-
tafel darstellen. Der Lehrer legt die Schultafel auf den Tisch, so daß sie
von allen Kindern gesehen werden kamt.*)
Nach welcher Himmelsgegend liegt dieser Rand? Nach Osten. Wir
bezeichnen dies durch ein O. — Nach welcher Himmelsgegend liegt der
gegenüberliegende Rand? Durch welchen Anfangsbuchstaben soll ich dies an-
deuten? Welcher Rand liegt nach Süden? Wie wollen wir diese Seite be-
zeichnen? Welcher Rand liegt nach Norden? Wie wollen wir Norden be-
zeichnen? Ich hänge nun die Wandtafel so auf, daß Norden nach oben kommt.
Wo ist nun auf der Wandtafel Osten, Süden, Westen? Nun wollen wir
auch einige Gegenstände unserer Schulstube nach den Himmelsgegenden auf
die Wandtafel zeichnen. Nach welcher Himmelsgegend liegt der Ofen? Wohin
muß ich also den Ofen zeichnen? — das Katheder, die Tür, die Fenster, den
Schrank? n. —
Heute wollen wir die Gegenstände, die Ortschaften auf die Tafel zeichnen,
die wir gestern im Freien gesehen haben. Ich bezeichne nnsern gestrigen
Standort durch einen Punkt in der Mitte der Tafel. Welches Dorf sahen
wir gegen Osten? Wohin muß ich diesen Ort also zeichnen? — Wohin muß
ich N. 2c. — zeichnen? Warum? — Geschieht. —
Ferner: Der Mittelpunkt in der Mitte der Tafel soll die Lage unserer
Schule bezeichnen. Der Lehrer zeichnet ein kleines Viereck. — In welcher
Straße liegt unsere Schule? In der Schulstraße. Von wieviel Häuserreihen
wird die Schulstraße gebildet? Für jede Häuserreihe ist eine Linie zu zeichnen.
Wieviel Linien muß ich also zeichnen, um die Schulstraße darzustellen? Welche
Richtung hat die Schulstraße? Von Süd nach Nord. Wie müssen wir daher
auch diese Straße zeichnen? In welche Straße führt die Schulstraße im
Norden? In die Breitenstraße. Welche Richtung hat die Breitenstraße?
Welches große Haus steht am Westende der Breitenstraße? Wohin gelangen
wir, wenn wir in der Breitenstraße nach Osten zu gehen? Auf die Promenade.
— Nun wollen wir die Breitenstraße an die Wandtafel zeichnen. — Wohin
führt uns die Breitenstraße im Westen? Auf den Marktplatz. — Vom Markt-
platze aus führen Straßen nach allen vier Himmelsgegenden. Welche Straße
führt nach Norden? Wo muß diese Straße auf der Tafel gezeichnet werden?
— Vergleiche die Länge der Leipziger Straße mit der Länge der Schulstraße!
— Wer von euch wohnt in dieser Straße? Wohin muß dein Vaterhaus
gezeichnet werden?
*) Der Lehrer benutzt hierzu am besten eine mit weißem Papier überklebte
Papptafel, auf welcher er mit schwarzer Kreide zeichnet.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Il Frühling,
17
— Seht hier diesen Baum! Wie ist es auf dieser Seite des Baumes? auf
jener Seite? Wie kommt es, daß auf dieser Seite Schatten ist? Welche
Dinge werfen keinen Schatten? Woher kommt das? Die Sonnenstrahlen
dringen durch Glas, reines Wasser, durch die Luft. Wie sind diese Körper?
Wie sind aber die Wolken, die Bäume, die Häuser, die Menschen, die Erde?
— Ihr wendet jetzt euer Gesicht der Sonne zu. Wohin fällt euer
Schatten? Wo steht die Sonne nachmittags? Wohin fällt dann unser Schatten?
Wohin fällt der Schatten früh? Sprecht: Der Schatten fällt immer
anf die Seite des Körpers, welche von der Sonne abgewendet ist.
Nun halte einmal deine Hand in den Sonnenschein! Was fühlst du?
Deine Hand wird warm. Was verbreitet demnach die Sonne? Die Sonne
verbreitet Licht und Wärme. Die Sonne erleuchtet und erwärmt die
Erde. Wenn nun die Sonne im Winter erst spät aufgeht und früh wie-
der untergeht, da kann sie also auch die Erde nur acht Stunden erwärmen;
dann kommt die lange Nacht. Wie lange dauert die Winternacht? Ihr
könnt euch denken, daß die geringe Wärme in den 16 Stunden sich wieder
verliert. Wie muß es deshalb bei uns werden? Welche Jahreszeit haben
wir dann? — Warum muß es im Frühling bei uns wieder warm werden?
Dazu kommt noch, daß die Sonne im Frühlinge mit jedem Tage immer
höher am Himmel aufsteigt. Je höher die Sonne am Himmel steht, desto
mehr Strahlen treffen die Erde, und desto wärmer muß diese werden.
Warum ist es zu Mittag wärmer als am Morgen und am Abend? Warum
ist es im Frühlinge und im Herbste nicht so warm wie im Sommer?
Warum ist es im Frühling und Herbst nicht so kalt wie im Winter? Wie
heißen die vier Jahreszeiten? In welcher sind wir jetzt? Welche ging dem
Frühling voraus? Welche wird folgen? Welche liegt zwischen Sommer und
Winter? Zwischen Frühling und Herbst? Zwischen Herbst und Frühling?
Die Sonne gehört zu denjenigen Körpern, die wir am Himmel er-
blicken. Was ist die Sonne? Nennt andere Himmelskörper! Welche
Gestalt hat die Sonne? Sie ist kugelförmig. Woraus muß die Kugel
wohl bestehen, da sie wie ein Feuer Licht und Wärme verbreitet? Sie ist
wirklich ein großer Feuerball. Und wie groß ist die Sonne! Sie sieht wie
eine goldene Scheibe aus und erscheint uns in dieser Größe: (Anzeichnen der
scheinbaren Größe der Sonne). Wie kommt es, daß sie uns so klein erscheint?
Wie erscheint euch unser Kirchturm in der Ferne? In großen Entfernungen
erscheinen uns große Körper klein. Die Sonne ist nun so weit von uns entfernt,
daß wir, wenn wir mit dem Dampfwagen nach der Sonne fahren könnten,
erst nach 233 Jahren auf der Sonne ankommen würden. Darum erscheint
uns die Sonne so klein. Die Sonne ist viel größer als unsere Erde.
Wenn die Sonne nicht schiene, so würden die Menschen und die Tiere
gar nicht leben können. Auch die Pflanzen könnten nicht gedeihen. Daun
gäbe es auf Erden also keine Menschen, keine Tiere, keine Pflanzen. Wie
wäre dann alles? (Tot — leblos — erstarrt.)
Wernecke, Anschauungsunterricht. 2. Aufl. 2
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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18
Das zweite Schuljahr.
„Sonnenschein, klar und rein,
Leuchtest in die Welt hinein,
Machst's so hell, so warm, so schön
In den Tälern, auf den Höh'n."
Sprachübung,
a) Mündlich-
I. Wem verdanken tt»ir es, daß unsere Erde ertenchtet und er-
erwärmt wird? Sprecht: Die Sonne erleuchtet und erwärmt die Erde.
— Die Erde erhält von der Sonne ticht und Wärme. — Die Lrde
wird von der Sonne nicht nur erleuchtet, sondern auch erwärmt.
Je länger die Lrde von der Sonne beschienen wird, desto mehr
wird die Lrde erwärmt.
Je höher die Sonne am Gimmel steht, desto mehr wird die
Lrde von der Sonne erwärmt, Wann ist es wärmer im Frühlinge, bei
Tage oder bei Nacht? Woher kommt das?
Ii. Warum ist es im Jrühtinge wärmer ats im Winter!
Dm Frühlinge ist es wärmer als im Winter, weil die Sonne
an einem Frühlingstage für uns länger am Gimmel steht als an einem
Wintertage; 2. weil die Sonne im Frühlinge höher steht als im Winter.
d) Schriftlich.
Aufsatzfragen: Wie heißen die vier Jahreszeiten? Schreibt die
Frühlingsmonate auf! In welchen Monaten ist es Sommer? In welche
Monate fällt die Herbstzeit? In welchen Monaten ist es Spätherbst?
Wie heißen die Wintermonate?
Sprachmusterstücke:
1. Die Tonnenstrahlen. W. Curtman,
2. Ein Lied von der Tonne. I. Staut».
3. Tonnenschein. K. Enslin,
8. Der Arühling.
Sprachübung.
I. Hegensatz zum Winter. Wie war die tust im Winter? Wie
ist es dagegen jetzt im Frühling? Wie waren die Tage — die Nächte
— des Winters? Wodurch unterscheiden sich die Tage des Frühlings
von denen des Winters? woher kommt das? womit war im Winter
zuweilen die <Lrde bedeckt? Was geschieht im Frühling?
Zusammenfassen:
Der Winter ist rauh; der Frühling ist mild. Im Winter waren
die Tage kurz, die Nächte lang; im Frühlinge werden die Tage
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
20
Das zweite Schuljahr.
Welches Tier läßt im Teiche und Sumpfe seine Stimme ertönen?
Mo waren die Frösche im Winter? Welche Tiere verstecken sich im
Winter tief in die Lrde und verschlafen dort den Winter? (Igel, Dachs,
Maulwurf, Hamster.) Wann erwachen sie von ihrem Winterschlafe?
Welche kleinen Tierchen tanzen in der Luft? Welche Tierchen be-
merkst du noch in der Luft? auf Wegen? am und im Teiche? ic.
Zusammenfassen.
„Es dringen Blüten aus jedem Zweigt aber auch tausend „Stimmen
aus jedem Gesträuch"; denn die Singvögel sind zurückgekehrt und er-
freuen uns durch ihren Gesang: Der Star pfeift im Garten; die Lerche
trillert in den Lüften; Fink und Amsel schlagen. — Die Vögel bauen
künstliche Nester; sie legen Lier und brüten sie aus. Sie sorgen liebreich
für ihre Jungen. Die Alten beschützen ihre Jungen und bringen ihnen
unermüdlich Futter herbei.
Der Hamster, der Igel, der Maulwurf, der Dachs erwachen aus
ihrem Winterschlafe. Die Frösche quaken. Die Bienen verlassen ihren
Stock und summen um die Blumen. Schmetterlinge flattern umher.
Mücken und Fliegen spielen und tanzen in der Luft. Die Schnecke mit
ihrem Hause auf dem Rücken wandert in die weite Welt hinaus.
Iv. Pie Menschen im Jrühlinge. Wo gefiehl es uns iin Winter,
besonders wenn es recht grimmig kalt war, am besten? Wohin lockt
uns aber der Frühling? Wodurch? Was für Kleider trugen wir im
Winter? Womit vertauschen wir nun diese warmen, dicken, unbequemen
Kleider? Welche Leute sieht man im Freien? im Garten? auf dem
Felde? zc. — Welche Arbeiten verrichten sie?
Zusammenfassen.
Der Frühling lockt die Menschen ins Freie.
„Da laufen die Kinder, die Mädchen und Buben
aus Kammern und Stuben
hinaus, hinaus aus dem Haus"
und spielen im Garten und auf den Wiesen.
Der Schäfer treibt die Herde auf die Weide.
Der Landmann bestellt die Aussaat.
Der Gärtner gräbt die Beete um und bepflanzt dieselben. <£c
putzt und beschneidet die Bäume und Sträucher und entfernt die Raupen-
nester von den Bäumen.
Die Kranken sonnen sich in den milden Frühlingstagen und hoffen
auf baldige Genesung.
Die Gesunden aber ziehen fröhlich singend durch Wald und Flur.
„Es dringt die Freude aus jeder Brust,
O Erd', o Sonne, o Glück, o Lust!"
22
Das zweite Schuljahr,
burschen. Wir wollen ihre Arbeit beobachten. Sie pflanzen und säen. —
Seht, hier auf diesem Beete haben sie Salat, auf dem andern Kohlrabi,
und dort Sellerie gepflanzt. Auf jenen Beeten haben sie Bohnen, Erbsen,
Zwiebeln, Kartoffeln gesteckt. Und hier haben sie Petersilie, Reseda :c.
gesäet. Seht da, was trägt jener Arbeiter? Wohin trägt er das Wasser?
Warum müssen die Pflänzchen begossen werden? Nun wachsen aber auch
Pflanzen auf den Beeten, die der Gärtner nicht leiden mag, denn sie bringen
ihm keinen Nutzen und nehmen den Bohnen, Erbsen, dem Salat, dem Kohl-
rabi iz. die Nahrung weg. Er hat sie auch nicht gesäet und nicht gepflanzt,
sondern sie haben sich selbst durch Wurzeln und Samenkörnchen fortgepflanzt.
Wie nennt sie der Gärtner? Was muß mit dem Unkraut geschehen? Das
Unkraut wird ansgejätet. Seht nur, wie sauber die Wege sind. Womit
säubert der Gärtner die Wege?
Dort ist ein Teil des Gartens, der nicht umgegraben wird. Wie sieht
die ganze Fläche aus? Wie nennen wir die grüne Fläche? (Rasenfläche.)
Was blüht zwischen dem Grase? Wer kennt diese Blumen? Gänseblümchen,
Veilchen, Löwenzahn. Pflücket sie ab und bindet einen Blumenstrauß!
Sieh da, welches Tier fliegt dort? Wie sieht der Schmetterling aus? Wie
heißt der gelbe Schmetterling? Citronenvogel. — Wo sitzt er jetzt?
Warum? — Auf diesen Kohlblättern hat sich noch ein anderes Tier eingefunden.
Wie heißt des Tier, das hier kriecht? Die Raupen sieht der Gärtner gar
nicht gern. Warum nicht? Was tut er deshalb? Was kriecht hier auf
dem Wege? Ein Käferlein. Da horcht! Was war das? Wo singt der
Bogel? Wie heißt dieser Singvogel? Nun kommt leise mit in jene Ecke
des Zaunes? Was erblickt ihr in den Zweigen? Wer hat das Nest gebaut?
— Doch wir wollen den Vogel nicht stören. Kommt und seht euch nocb
jenes Häuschen an! Woraus ist es gebaut? (Holz, Latten.) Was ist das?
(Eine Laube.) Womit ist die Laube bedeckt? Wo steht die Laube? —
Dort steht ein anderes Haus. Woraus ist es gebaut? Warum aus Glas?
Was steht darin? Wie heißt es deshalb? (Gewächshaus, Warmhaus.)
Ii. Wiederholung im Schulzimmer.
Sprachübung,
a) Mündlich.
Wir wollen uns den Garten nun im Geiste vorstellen, ihn be-
schreiben und anzeichnen. )n welchem Garten seid ihr gestern gewesen?
Wo liegt er? Bei welchem Gebäude liegt der Garten gewöhnlich?
Wovon ist der Garten des Herrn N. umgeben? Woraus besteht die
blecke? Ls sind Sträucher, die dicht bei einander stehen, Wovon ist
euer Garten eingeschlossen? Woraus ist das Stacket gemacht? Um
manche Gärten hat der Maurer eine Umfriedigung aus Steinen erbaut.
Wie wird diese Umfriedigung genannt? Wovon kann ein Garten ein-
Ii. Frühling.
23
geschlossen sein? (Hecke, Stack et, Mauer.) warum ist es notwendig,
daß der Garten eine Einfassung hat? wie sind wir in den Garten
hineingekommen? welche Tür nennen wir ein Tor? wir öffneten die
Gartentür und betraten nun den Garten, wir durften aber nicht allent-
halben herumlaufen; wo mußten wir immer bleiben? welcher weg
führte mitten durch den Garten? 3n welcher Richtung? wieviel Wege
haben wir außerdem gesehen? wie liefen diese? wie müssen wir sie
nennen? was für Wege gibt es also im Garten? (Hauptwege,
Nebenwege.) womit waren sie bestreut? warum? Der Hauptweg
mit den Nebenwegen hatte Ähnlichkeit mit einem Stamm, an dem sich
viele Äste und Zweige befinden, wir sagen: Der Hauptweg verzweigt
sich in Nebenwege. — Anzeichnen des planes. — Auf welcher Seite
steht das Wohnhaus des Gärtners? Auf der Gstseite. — 3ch will das
Wohnhaus durch ein kleines Viereck andeuten. Auf welche Seite der
Wandtafel muß ich es zeichnen? Nach welcher Richtung läuft der Haupt-
weg mitten durch den Garten? An welcher Seite des Wohnhauses be-
findet sich die Gartentür? wohin muß ich die Tür zeichnen? zc. zc.
was befindet sich zwischen den wegen? was wächst auf den
Beeten? womit sind die Blumenbeete eingefaßt? weshalb? Man
will die Blumen schützen vor ungezogenen Rindern, vor Hunden, wenn
sie in den Garten kommen, was würden diese leicht zertreten? —
Diesen Blumenstrauß hat uns der Gärtner geschenkt. Ich will euch die
Blumen einzeln zeigen, ihr sollt sie nennen und sagen, welche Farbe sie
tragen: Aurikel, Narzisse, Veilchen, Tausendschön, Tulpen, primel 2c. —
Diese Blumen werden nicht gepflanzt, um ihre Früchte zu gewinnen, sie
dienen nur zur Zier. Sprecht: Tulpen, Narzissen zc. sind Gartenzier-
blumen. welche Pflanzen haben wir auf andern Beeten gesehen?
(Bohnen, Salat, Kohl zc.) welche Gemüsearten können schon jetzt
verzehrt werden? Welche hohen Gewächse stehen zwischen den Beeten?
welche Bäume, Sträucher blühen jetzt? An welchen Bäumen sähet
ihr schon grüne Früchte? wie sehen die Kirschen aus, wenn sie reif
sind? wie nennen wir die Bäume, welche eßbare Früchte tragen?
wie nennen wir einen Garten, indem nur Gbst wächst? (Obstgarten,
— Gemüsegarten, — Blumengarten.)
welche Arbeiten sind im Garten notwendig? Sprecht: Die Hecken,
Siräucher und Bäume werden verschnitten.
Die Beerensträucher, die wein- und die Nosenstöcke werden an-
gebunden.
Die jungen Bäumchen erhalten einen starken Pfahl, damit sie
gerade wachsen.
Die Bäume werden abgeraupt.
Die Beete werden umgegraben, gedüngt und mit der Hacke
geebnet.
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
24
Das zweite Schuljahr,
In die lockre Lrde säet der Gärtner Petersilie, Reseda zc., er
pflanzt Salat, Rohlrabi, Sellerie und anderes Gemüse. Gr steckt
Bohnen, clrbsen, Zwiebeln, Rartoffeln.
Lr begießt die jungen pflänzchen und jätet das Unkraut aus.
Hat er fleißig gearbeitet, so ruhet er in der Laube aus.
Woraus ist die Laube gebaut? woher hat sie den Namen? welche
Gewächse pflanzt der Gärtner gern an die Laube? Weshalb? — Lin
Haus hat der Gärtner in seinem Garten bauen lassen, das nicht schattig
sein darf. An welcher Seite des Gartens steht das Gewächshaus?
Woraus ist es gebaut? Warum aus Glas? Welche pflanzen stehen
im Gewächshause? Was können diese pflanzen nicht vertragen? In
welchen Ländern wachsen sie im Freien?
Haben wir nicht auch Konzert im Garten gehört? Wer waren
die Musikanten? Welche Singvögel, die im Garten leben, kennst du?
Diese Vögel haben auch ihre Wohnungen im Garten gebaut. — Ihr
habt ja gestern ein Vogelnest gesehen. Wo war das Nest? Was habt
ihr im Neste gesehen? Was kommt aus den Liern? Warum sind wir
schnell wieder von dem Neste weggegangen? Sprecht: Wir dürfen die
Vogelnester nicht stören. — (Warnung vor Tierquälerei.)
Welche Gäste des Gartens haben wir noch gesehen?
Vervollständigung des Planes an der Wandtafel.
b) Schriftlich.
Aufsatzfragen: Welche Blumen, Gemüse, Sträucher, Bäume, Tiere
habt ihr im Garten gesehen? Welche Bäume blühen zuerst? Welche
folgen? — Welche Arbeiten sind im Garten zu verrichten? (Graben,
Harken, säen, pflanzen, gießen, jäten, abraupen, anbinden, verschneiden.)
Welches Handwerkszeug braucht der Gärtner im Garten? Spaten,
Harke, Gießkanne, Messer, Baumsäge, Baumschere. Welche Schule be-
findet sich im Garten?
Sprach muster stücke:
1. Der Garten. Warmholz.
2. Der Blumengarten. * * *
3. Wie das Blümchen blüht. Hoffmann von Fallersleben,
4. Die Singvögel. W. Hey.
Frühlingsblumen.
10. Das Schneeglöckchen.
Wie heißt das Blümchen, das ich euch mitgebracht habe? Warum mag
das Blümchen wohl Schneeglöckchen heißen? — Nun seht, wenn der Winter
noch auf Erden König ist, wenn der Nordwind bläst, dann schlafen alle
-