Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
notiert ungeheure Größe den Mangel an Geschwindigkeit im Ab-
feuern derselben ersetzen mußte. *) Dennoch schien die Ungeschick-
lichkeit der Türken im Gebrauche derselben die Belagerung in die
Lange zu ziehen. Allmälig aber wußten sie ihrem anhaltenden
Feuer eine so gute Richtung zu geben, daß die Wirkung nicht
ausblieb; ein Theil der Mauer stürzte ein, und gleich wurden
Anstalten getroffen, durch die Oeffnung vorzudringen, um den
Uebergang auch über den zweiten Graben sich zu bahnen. Ein
hoher hölzerner Thurm voller Faschinen sollte zugleich für die
Ausfüllung des Grabens, wie zum Rückhalte bei den Angrif-
fen auf die Mauer dienen. Mit einem außerordentlichen Auf-
wande von Kräften ward derselbe, auf Rollen gestellt, der
Oeffnung nahe gebracht, und das Zeichen zum Angriff gege-
den. Der fanatische Eifer der Stürmenden schien dem llnternehmen
in der That einen glücklichen Ausgang zu versprechen. Die un-
geheure Menge der Faschinen, welche oft mit den Menschen
zugleich in den Graben gestürzt wurden, füllten einen Theil des-
selben aus, und ein Thurm in der feindlichen Mauer litt so be-
trächtlich, daß nur die einbrechende Nacht die Türken zwang,
einen Angriff zu endigen, den sie am folgenden Tage gewiß zu
vollenden hofften. Die Thätigkeit des Kaisers indeß, verbunden
mit der Geschicklichkeit des tapfern Juftiniani und dem Eifer
seiner Soldaten, vereitelten diesen Plan. Der hölzerne Thurm
ward in der Dunkelheit der Nacht in Flammen gesetzt, der Gra-
den wieder ausgeleert, und der beschädigte Thurm in der Mauer
nach Möglichkeit hergestellt. —
So wurde dieser erste Angriff glücklich zurückgeschlagen,
und indem Mohamed — bittern Ingrimms — das Vergebliche
seiner Anstrengungen und Opfer überdachte, ging den Christen
unvermuthet ein neuer Strahl der Hoffnung auf.
Auf des Kaisers Betrieb waren auf den Inseln des Archi-
pelagus mehrere Schiffe mit Lebensmitteln, Kriegsbedürfniffen
und Truppen ausgerüstet worden. Nicht lange nach jenem ver-
*) Die oben erwähnte Kanone des Mohamed unter andern konnte
nur siebenmal des Tages abgcseucrt werden. Sie sprang dennoch zu-
letzt und beschädigte eine Menge Menschen, die ihr nahe waren. Der
Stückgteßer derselben war, nach v, Hammer, Orb an, ein Dazier
(Siebenbürge).
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
'V
— 12 —
er, eben so fromm, wie tapfer, in der Sophienkirche das heilige
Abendmahl empfing, zum Ehrentode, und nahm dann sammt
denen, welche ein gleiches Gefühl beseelte, rührenden Abschied
von Allem, was ihn an diese Welt noch fesseln konnte; seine
letzten Worte waren die Leichenrede des griechischen Reichs. —
Das Leben und jeden Fußbreit Erde dem Feinde theucr zu ver-
kaufen, gebot Hcldensinn, wie Verzweifiung.—
Mohamed wollte, der volle Tag solle Zeuge seines Ruh-
mes scyn. Seine Truppen mußten daher die Nacht im Lager
zubringcn, wenngleich ihr Feldgcschrci den Belagerten die Schrecken
des kommenden Tages schon im voraus verkündigte. „Gott ist
Gott, und Muhamed ist sein Prophet!" so ertönte es von
allen Seiten, wahrend der Schein der türkischen Nachtfeuer den
Horizont in Flammen zu setzen schien. Kaum graucte der Tag,
so änderte sich das Schauspiel. Ein fürchterliches Feuer von
allen Batterien cröffnetc die Scene, und in Pulvcrdampf gehüllt,
naheten sich Schiffe und Truppen den Mauern. Die leichten
Fahrzeuge der Türken, versehen mit Leitern und allen übrigen
zum Sturme nöthigcn Gcräthschaften, drangen in dem obern
Theile des Hafens bis unmittelbar an die Stadt. Der Angriff
wurde hier vornämlich gegen deren westliche Spitze gerichtet, wo
er von den nahe stehenden Landtruppen zuerst unterstützt werden
konnte. An der Landscite waren die vorderen Mauern durch das
anhaltende Kanoncnfeuer schon größtentheils niedcrgeschoffen und
hatten durch ihre Trümmer zugleich manche Theile des Grabens
ausgcfüllt. Die erste Arbeit des Belagerers war daher, dies
Werk zu vollenden. Der Troß seiner Armee mußte voran, thcils
die Vertheidigcr zu ermüden, theils um dem Kerne der Truppen,
der Nachfolgen sollte, mit ihren Faschinen und Körpern den Weg
zu bahnen.
Die Christen hielten diesen ersten Angriff standhaft aus.
Keines ihrer Geschosse fiog vergebens; bei den dicken Haufen der
vordringcnden Feinde war es fast unmöglich zu fehlen. Aber die
Leichen der Getödteten selber wurden ihnen nachtheilig, weil sie
den Nachfolgenden den Weg durch den Graben bahnten, in wel-
'chen sie hinab gestürzt wurden. Die Menge der Feinde übertraf
die Zahl ihrer Pfeile und Kugeln. M oh amcd ließ immer neue
Schaaren vorrücken, bis er glaubte, nun möge der Weg für
den Kern seiner Streiter hinreichend gebahnt scyn.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
13
Jetzt war der entscheidende Zeitpunkt gekommen, wo es
Sieg galt oder Tod. Das Corps der Janitscharen, bisher ruhig,
um mit frischen Kräften fechten zu können, brach auf. Mohamed
selbst, zu Pferde, an der Spitze eines andern Corps von 10,000
Mann, unterstützte und ermunterte sie. Der Donner der Batterien
ward von allen Seiten verdoppelt, und während ihre Dampfwolken
die ganze blutige Scene verhüllten, drang dieser furchtbare Haufen,
einem unaufhaltbaren Sturmwinde gleich, vorwärts. — Die
Leichen der Erschlagenen, wie die Ruinen der Gemäuer bahnen
ihnen den Weg durch den Graben. Sie gelangen zur inneren
Mauer, welche zu erklimmen jeder, um des ausgefetzten Preises
willen, der erste seyn will. Da ersteigt ein riesiger Türke, H a ssa n
mit Namen, einen nur schwach vertheidigten Thurm, und obgleich
er selbst durch das Gedränge wieder zurückgestoßen wird, so folgen
ihm dennoch Haufen Anderer, denen sein Säbel Platz gemacht.
Ihr Siegsgcschrei verdoppelt den Eifer der Stürmenden, und bald
sind die Griechen auf der ganzen Linie von der Mauer zurückge-
drängt. Zu gleicher Zeit erbricht, von der Flottille her, der
Feind das Hafenthor, und nun wächst das Getümmel mit jedem
Augenblicke. Noch aber, so lange der Kaiser und ihre Anführer
an ihrer Spitze kämpfen, widerstehen die Christen. Constantin,
stets inmitten der größten Gefahr, ermuntert und befeuert die
Seinen. Jetzt aber wird der muthige Justiniani verwundet,
und verläßt seinen Posten. Sein Beispiel wirkt verderblich: viele
seiner Söldlinge folgen ihm; in wilder Verwirrung überläuft
man einander. — Auf allen Seiten dringen jetzt die Türken,
unter dem wilden Geschrei: „Constantinopel ist unser!" durch und
über die Mauern vor. — Dennoch versucht der hochherzige Kai-
ser einem Strome Einhalt zu thun, der allenthalben seinen Damm
durchbricht. Da jedoch alle seine Anstrengungen vergebens sind, so
will er mindestens einer der letzten Vertheidiger des ehrwürdigen
Reiches seyn. Umgeben von seinen auserlesensten Kriegern, die
reihenweise zu seinen Füßen fallen, kämpft er so lange, bis die
Wagschale gänzlich sinkt. — Die letzte Stunde seines Reiches
hatte geschlagen, und er war entschlossen, sie nicht zu überleben.,
— Der Gefahr der Gefangenschaft zu entgehen, wirft er den
ihn auszeichncnden Purpur ab, mischt sich auf's neue in's Gefecht
und fällt endlich, von den Leichen seiner Freunde umringt, zwischen
der äußeren und inneren Mauer des von ihm so heldenmüthig
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
f
— 14 —
vertheidigten St. Romanus-Thors.^) Begraben unter den Ruinen
seiner Herrschaft, errichteten diese ihm zu gleicher Zeit sein Grab
und sein glorreichstes Monument.
Der Fall des Kaisers vollendete die Eroberung der Stadt.
Das christliche Heer gerieth in Verwirrung und Flucht; Wider-
stand und Ordnung hörten auf; die Türken drangen ohne Aufent-
halt ein, während die griechischen Krieger sich in den Gassen
zerstreuten. Da ihnen die Walle ihren Schutz versagt hatten, so
suchten sie ihn bei den Altären. Tausende versammelten sich um
eine Constantinische Säule, die der Aberglaube für ein geheiligtes
Asyl hielt. Noch vcrtheidigte ein Mitglied des Kaiserhauses,
Thcodorus, einen Thurm der Stadt; noch suchte der helden-
müthige Logothete, Lukas Notaras, mit den Waffen in der
Hand den Hafen zu gewinnen; allein jener fand den Tod, dieser
Gefangenschaft auf seinem Wege. Die Schrecken und das Ge-
tümmel verbreiteten sich bald auch in die entferntesten Gaffen.
Das Volk rannte in die heilige Sophicnkirche, und binnen einer
Stunde war dies weitläufige Gebäude vollgepfropft von Un-
glücklichen , die hier die wundervolle Wirkung einer angeblichen
Prophezeihung erwarteten.
Uebcr die eroberte Stadt aber ergingen alle Schrecken bar-
barischer Feindeswuth. Dürstend nach Blut und nach Beute,
stürzten die Türken in die Strassen, in die Häuser, in die Kir-
chen, sich hier alle Entweihungen erlaubend, welche die Trunken-
heit des Siegs dem fanatischen Krieger cinzugcbcn vermag.
Weder Geschlecht, noch Alter und Stand wurden geschont.
Uebcrall ffoss das Blut, und die Eroberer thürmten Trophäen
von Menschenköpfen auf. Die Raubgier indes; hemmte endlich
das Blutvergießen — hatte doch Mohamed, zur Ermunterung
seiner Strecker, ihnen die Einwohner verheißen. Sechszigtausend
waffenfähige Männer empfingen die Ketten des Siegers und wur-
den in ferne Sclaverei geschleppt. Der päpstliche Legat, Car-
dinal Isidorus, auch unter der Zahl der Gefangenen, war,
da er früher die Kennzeichen seiner Würde auf einem Leichname
abgelegt und dessen Kleider angczogcn hatte, glücklich genug, zu *)
*) Das zuerst erstürmte Thor, Xylokcrku, war, einer Prophezeihung we-
gen, vermauert und nur erst Tags vorher zu einem Ausfälle auf den
Hafcndamm geöffnet worden»
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
20
Hoffarth dienlich" öffentlich auf dem Markte verbrannt wurde.
Im Jahre 1453 kam Johann, begleitet von dreißig seiner
Ordensbrüder nach Breslau, wo er bei St. Nicolai von der
Geistlichkeit und dem Volke, bei der Petcrskirche, auf dem Dome
von den Prälaten und den Domherren empfangen, in die Cathe-
drale geführt und, unter Läutung aller Glocken, mit einem einer
feierlichen Anrede folgenden Tedeum begrüßt wurde. Hierauf
predigte er in der Elisabcthenkirche, sowie noch außerdem, täg-
lich dem hinzustrdmenden Volke aus dem Fenster seiner Woh-
nung; jedoch nur lateinisch, welches ein Bruder Dolmetscher
deutsch wiederholte; wobei noch der Umstand vorzüglich bcmcr-
kcnswcrth, daß die Masse bei dieser Wiederholung sich jedesmal
zerstreute — hinlänglicher Beweis, wie den rohen Haufen nicht
Drang nach Belehrung, sondern einzig die Begier getrieben habe,
die aus dem Munde des begeisterten Schwärmers hervorquel-
lenden Töne z» vernehmen. An einem Sonntage ließ er auch
hier aus der ganzen Stadt die Karten- und Brettspiele, ja, selbst
die Spiegel, Larven, nebst verschiedenem weiblichen Putze, aufeinen
Haufen zusammcnwcrfen und Angesichts des ganzen Volks, wel-
ches um das Freudenfeuer in weitem Kreise versammelt stand,
verbrennen. Der allgemeine, durch solche allerdings einwirkcnde
Auftritte das Volk ergreifende, Enthusiasmus begünstigte jedoch
seine Absicht^ den Krcuzzug zu fördern, nur wenig. Erst als
Mohameds siegreiche Waffen Alles zu unterjochen droheten,
wurden die Völker hie und da regsamer. Viele junge Leute lie-
ßen sich freiwillig mit dem Kreuze bezeichnen, um die Sache des
Vaterlandes und des Glaubens mit dem Leben zu verfechten.
Edle Männer und Frauen rüsteten auf eigene Kosten Fußgänger
und Reisige aus. Geistlichkeit und Volk begleiteten unter Ge-
sängen die Kreuzfahrer bis vor die Thore, und entließ sie mit
Thränen und Segenswünschen. — Wenige Monate nach dem
von Hunyad und Capistran vor Belgrad über Mohamed
erfochtenen Siege starb dieser merkwürdige Mann.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Johann Johann Nicolai Capistran
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 22 —
die aus Oesterreichern, Böhmen und den oben erwähnten Kreuz-
brüdern bestehende Begleitung ein. — Als der König hinter
sich die Brücke aufziehcn und die Thore verschließen sah, rief er
entrüstet:' „Man öffne dem Gefolge Unsrer Majestät die Thore
unsrer Festung!" Mit festem Tone aber entgegnete ihm Corvi-
nuö: „Nicht wir, die Gesetze des Vaterlandes verschließen Aus-
ländern unsere Grenzfestungen. Ungarns freie Männer kennen ihre
Pflicht und ihren Werth zu gut, als daß sie die Sorge für die
Sicherheit ihres Fürsten Fremden überlaffen, oder mit ihnen thcilen
sollten. Jeder, der in dieser Feste lebt, ist ein gefchworner
Wächter für Ew. Majestät." — Der König zeigte sich beruhigt
— ini Herzen war er es nicht.. Alles, was ihm Cilley von den
treulosen Anschlägen der Corvincr seit langer Zeit vorgebracht
hatte, erwachte plötzlich mit dem Scheine der Gewißheit in seiner
Seele. Furcht und Schüchternheit verrieth jeder seiner Schritte;
wo er sich hinwendete, glaubte er mcuchelmdrderische Dolche zu
erblicken. Cilley seinerseits, über seinen verfehlten Plan Wuth
und Rache schäumend, ließ sich durch blinde Hitze so weit hinreißen,
daß er gegen den jungen Hunyad öffentlich laute Beschuldigun-
gen der Verrätherei ausstieß. Dieser beschwerte sich darüber in
der Versammlung der früher nach Belgrad zusammenbcrufenen
Landstände, und sic, den Corvincrn gewogen, forderten Cilley
vor ihre Schranken. Er erschien (eben als der König Messe hörte)
zwar voll Zuversicht auf den Schutz der landesherrlichen Gunst,
aber doch, geleitet von einem Vorgefühl der zu fürchtenden Auf-
tritte, mit einem starken Panzer angcthan. In der That kam
es zwischen den beiden Gegnern von wechselseitigen Anklagen des
Verraths zu Schmähungen, und von diesen zu Thätlichkeiten.
Cilley zuerst reißt einem Trabanten das Schwert aus der
Hand und stürzt auf Hunyad ein, der ihn zurückrreibt; die vor
den Thürcn aufgestellte ungarische Leibwache dringt in den Saal,
der Streit wird allgemein, und im Getümmel desselben Cilley,
ungewiß von wem, mit vielen Wunden gctödtet. —
Die Partei des Ermordeten, im Gefolge des Königs, sah
ein, daß cs unmöglich seyn würde, an den Corvincrn Rache in
der Mitte der Ihrigen zu nehmen. Als diese daher in Begleitung
ihrer Freunde zum Könige eilten, ihm ihre gewaltsame That an-
zuzcigen, und durch ausführliche Entdeckung aller Anschläge und
Nachstellungen des Grafen sich zu rechtfertigen, heuchelte der Hof
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- I
— 23 —
Gelassenheit. Sah sich dach der König selbst jetzt in der kühnen
Jünglinge Gewalt. Furcht verdrängte daher alle Gedanken der
Rache aus seiner Seele, und künstlich seinen Unwillen unter die
Hülle der Großmuth und Gerechtigkcitsliebe verbergend, äußerte
er: „Man muß zufrieden seyn und das erdulden, was man
nicht ändern kann. Ich vermag den Grafen nicht wieder lebendig
zu machen; seine Stunde ist vorüber, und auch die meinige viel-
leicht nicht weit; nur verleihe Gott, Laß es gnädiger dabei zugehe."
Nur drei Tage verweilte der König in einer Stadt, wo ihm
nun Alles, was er sah, mißfiel, deshalb mißfiel, weil er den
Mann verloren hatte, der die Kunst besessen, seinen schwachsin-
nigen Herrn das ihn Umgebende nur unter den angenehmsten
Gestalten sehen zu lassen. Voll trauriger Erinnerungen verließ
er Belgrad; mit Vorsatz nahm er seinen Weg über Tcmeswar,
welche Festung mit der darauf hastenden gräflichen Würde und
Befehlshaberftelle Erbeigenthum der Hunyad'schen Familie wav»
Hier, glaubte er, würde Ladislaus Corvinus, von Stolz
und Freiheitssinn verblendet, seiner Pflichten als Vasall vergessen
und ihm Gelegenheit geben, unter dem Vorwände treuloser Ge-
sinnungen den Tod seines Günstlings zu rächen. Aber die streng-
ste Behutsamkeit herrschte in Corvins Betragen, und obgleich
Oletb und Eifersucht die Blicke seiner Feinde geschärft, fanden
sic dennoch nichts, was ihre feindseligen Wünsche begünstigt hätte.
Mit dem ganzen Gefolge führte er seinen Landesherrn in die
Stadt. In tiefste Trauer gehüllt, empfing ihn Elisabeth von
Hunyad, auf den Knien liegend, unter den Thoren ihrer Burg-
veste. Thräncn im Auge flehte sie um Gnade und Verzeihung
für ihre Söhne. Huldreich umarmte sie der König und bewil-
ligte ihr nicht allein solches, sondern bestätigte es auch durch ei-
nen beim Genüsse des heiligen Abendmahles abgelegten Eid. Mit
großem Pompe zog der König in den Tempel'des Ewigen, die
Corviner, deren Mutter und die Verlobte des älteren Sohnes,
nebst allen ihn umgebenden Großen des Reichs in seinem Gefolge.
Gabriel von Verona, Capistrans Ordensbruder und Freund
des Hunyad'schen Hauses, feierte die christlichen Mysterien. Vor
dem Altäre des Allerhöchsten umarmte der König Elisabeths Söhne,
legte dann seine Hand auf das Evangelium und that den feier-
lichen Schwur, daß er ihnen verzeihe; daß sein Herz rein fcy
von allen feindseligen Gesinnungen; daß er die Ermordung Ute
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung]]
Extrahierte Personennamen: Ladislaus_Corvinus Ladislaus Elisabeth_von
Hunyad Gabriel Capistrans
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
25
schenkt hatte, die Hände auf den Nucken gebunden, über welche
sein blondes Haar herabsiel, ward der kaum vierundzwanzigjah-
rige, blühende Heldensohn zum Tode geführt. Fest war sein
Tritt, ruhig sein Antlitz, heiter und lieblich der Blick, in welchem
er Ofens theilnehmende Bürger seine Unschuld sehen ließ. Tiefes
Schweigen herrschte unter der versammelten Menge; nur hier
und da hatte sich die allgemeine Erstarrung in lautes Schluchzen
und Wehklagen aufgelös't. Auf dem St. Georgsplatze, vor
Sigismunds Palaste, übergab ihn der Burgvoigt dem Blutrich-
ter> Dort erblickte der Jüngling den König, von seinen Verfol-
gern umgeben. Feierlich wendete er sich gegen ihn: ,,Auf eucrn
Machtfpruch — rief ihm der Unglückliche zu — steh' ich hier;
noch einige Augenblicke, und ich habe vollendet. Gott, vor des-
sen Richterstuhl ihr mich sendet, ist mein Zeuge, daß ich noch
gestern mein Leben für euch und das Vaterland aufgeopfert hat-
te; so rein ist mein Herz von der Schuld, die ich jetzt bezahlen
soll mit dem Tode des Verbrechers. Er, dessen Allmacht und
Weisheit das Loos der Sterblichen geordnet hat, verzeihe euch,
sowie ich euch verzeihe!" — Auf des Blutrichters Geheiß fiel
er auf die Knie und bot seinen Nacken dem Streiche dar. —
Der Strafherold rief: ,,So werden die aufrührerischen Feinde des
Königs bestraft!" und nun zückte der Büttel das Schwert. Dreimal
hieb ihn der Scharfrichter, aber niemals tödtlich, in den Nacken;
nach der dritten Verwundung erhob sich Corvin und lief einige
Schritte gegen den Palast. „König — schrie er — der Arm
des Büttels straft cuern Herold Lügen! der größte Missethater
hat nach den Gesetzen sein Verbrechen gebüßt, wenn er den drit-
ten Streich überstanden hat; gebietet über mich Unschuldigen den
vierten, wenn ihr weder Gott, noch Menschen mehr fürchtet!"
—- Erstaunt und betäubt saß der König in der Mitte seiner
Großen. Für Rührung hielt der Jüngling den Starrsinn der
Majestät; ec wollte hineilen und die in seinem Feinde zurückkch-
rende Menschlichkeit gegen den giftigen Hauch der Höflinge ver-
wahren; aber sich in sein langes Gewand verwickelnd, stürzte er
zu Boden. Auf des Palatinus drohenden Zuruf versetzte ihm
der Scharfrichter den vierten Streich, und Ladislaus Huny-
ad lag entseelt in feinem Blute.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
26
Matthias C o r v i n n S.
König von Ungarn.
(?lls Fortsetzung zur Geschichte der Söhne Hunyads.)
Matthias erhielt bald die Kunde von seines Bruders schreck-
lichem Ende, und nun sah auch ec mit grossherziger Ergebung
jeden Augenblick den Nus zum Tode entgegen. Aber Anderes
hatte die Vorsehung über den verhängnisvollen Jüngling be-
schlossen. Obgleich der unversöhnliche Hass der Feinde des Hu-
nyad'schen Hauses die Vertilgung dieses ganzen Geschlechtes ver-
langte, so wollte der König hingegen den jüngeren Bruder lieber
im Kerker zurückhalten, um denselben gegen die ungarischen Großen
und der Eorvinec Mutter, deren Rache Alles gegen ihn zu be-
waffnen drohte, als Geisel zu gebrauchen. Auch stand wirklich
bald ein Bund gegen den König im Felde. Mehrere mächtige
Magnaten, die, weil sic zu laut der Corviner Unschuld vcrthei-
digt, zugleich mit diesen waren gefangen genommen worden, hat-
ten bald hernach sich wieder durch die Flucht gerettet. Andere
angesehene Freunde des Hauses Hunyad verliessen ebenfalls in
heimlicher Stille Ofen und hoben auf ihren Besitzungen eine
zahlreiche Mannschaft aus, um an deren Spitze Gcnugthuung
für ihre, durch Ladislaus Hunyads gesetzwidrige Hinrichtung
verletzten, Nativnalrcchte zu fordern. Michael S z i l a g y i,
Bruder der unglücklichen Elifabeth, war gleich nach erhaltener
Nachricht von seines Neffen Enthauptung mit einem Heere in
Siebenbürgen eingefallen, während Elisabeth noch überdies in
Ungarn, Böhmen und Polen aus ihren Mitteln zahlreiche Scha-
ren anwerben ließ, welche durch den Heldenmuth ihrer Führer
den bewaffneten Miethlingen des Regenten bald fürchterlich
wurden.
Das Gerücht dieser Anstalten drang schnell zu den Ohren
des Königs. Unfähig, durch eigene Einsicht das auflodernde
Feuer der Empörung zu dämpfen, berief er die Edcln des Reichs
zu einem Landtage nach Pesth. Nur seine Günstlinge erschienen
auf demselben; mehr, um die Besorgnisse ihres Gebieters zu ver-
größern, als ihn zu thätigcm Widerstande aufzumuntern. Die
Heere der Patrioten waren schon zu weit vorgedrungen. Die
Mehrzahl der Landstände, von der gerechten Sache der Corviner
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
28
war Sieger in Servicn. Auch die Städte Ober-Ungarns fielen
schnell nach einander in die Gewalt der Patrioten. Der Name
„König" war das Signal zur Verwüstung, Gnade — der trösten-
de Nachhall in den Ohren derer, die „V aterían t>" riefen. Selbst
Giskra und Ujlack empfanden die Ueberlegenheit ihrer Feinde. Ei-
nige gerettete Platze und kleine Fehden, die zu ihrem Vortheile
ausfchlugcn, konnten den bei wichtigeren Angriffen erlittenen Ver-
lust nicht ersetzen; sie zogen sich zurück und riethen dem Könige
zum Frieden. Unter der Bedingung, das; Elisabeth von
Hunyad alle Festungen und Schlöffer abtrete, die sie weder
erblich besaß, noch käuflich an sich gebracht hatte, ward er den
Verbündeten angeboten. Bis dieses geschehen, sollte Matthias
in den Händen des Erzbischofs von Gran und des Woiwoden
von Siebenbürgen verbleiben, hernach aber seine vollkommene
Freiheit erhalten. Spott des entwaffnetcn Königsstolzes schien
dieser Vorschlag den Siegern; er ward verworfen, und Elisa-
beth drohte, sie werde — falls der König verweigere, ihren
Sohn unbedingt frei zu geben, oder sie nebst ihren Freunden zu
schwach seyn würden, ihn selbst von Wien abzuholen und seine
Gefangenschaft an der Majestät zu rächen — alle Grcnzfestungen
den Türken überliefern.
Somit war jede Hoffnung eines gütlichen Vergleichs durch
Elisabeths von Hunyad nachdrückliche Erklärung verschwun-
den. Gewalt mußte jetzt entscheiden, ob der König Ladislaus
in dem Bunde der Corvincr, oder dieser in dem Könige den Herrn
seines Schicksals erkennen sollte. Beide Theile rüsteten sich mit
rastloser Thätigkeit. Oiur sehr wenige mächtige Familien waren
dem Monarchen treu geblieben, und auch diese fesselte die Furcht,
ihre Ergebenheit durch Thaten zu bezeugen. Neligionsfanatismus
hatte (wie wir aus der Geschichte des Huffitenkricges ersehen
haben) Böhmen in Parteien getheilt;^) die stärkere hing an der
*) Es iñ im Früheren gesagt worbcn, wie nach Albrechts V. von Oestcr-
reich Tode — durch welchen bit Throne von Ungarn rmb Bohmen
erledigt wurden — die litigaren auf den ihrigen den Konig von Polen,
Wlabislaw, beriefcn und dann, nach beffen vor Varna crfolgtcm
Tode, Labislaus von Oesterrcich, Albrechts nachgebornen Sohn, alé
Konig annahmcn. — Die Bohmen ihrerseits, nachbem sie zuvor ihre
Krone erst dem Herzoge Albrecht von Baicrn und, als bicser sie aus-
schlug, dem Kaiser Friebrtch Ih. (s. S. 457 Anm.) ebenfafis ver-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]