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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 113

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Felbiger, und betrt verdienstvollen Ferdinand Kindermann, dem spteren Bischof von Leitmeritz. Knnst und Wissenschaft war sie eine verstndige und warme Frderin; Wien wurde der Sammelplatz tchtiger Gelehrten und der berhmtesten Komponisten lheydn, Gluck, Mozart, Beethoven) jener Zeit; das Wiener Theater geno ein hohes Ansehen. Nicht minder sorgte die groe Frstin fr di? Belebung der Industrie und fr die Hebung von Handel und Verkehr. In Wien wurde eine Porzellan-sabrik gegrndet, bhmische Leinwand und Brnner Tuche waren weit der die Grenzen sterreichs bekannt und gesucht. Wien entwickelte sich zu einer Industriestadt, neue Wasser- und Landwege wurden angelegt, und sterreichi-sche Handelsschiffe brachten die reichen Erzeugnisse des heimischen Gewerbe-Fleies nach Kleinasien und den Hfen Indiens. 3. Maria Theresias letzte Lebensjahre. Der pltzliche Tod ihres Gemahls, des Kaisers Franz L, erschtterte die sonst so starke Frau so sehr, da sie bis zum Ende ihres Lebens die Trauerkleider nicht wieder ablegte. Zum Mitregenten in den sterreichischen Lndern ernannte sie ihren Sohn, den spteren Kaiser Joseph Ii. Ihr Lebensabend wurde noch getrbt durch die erste Teilung Polens, an der sie sich nur blutigen Herzens beteiligte, und durch den Bayerischen Erbfolgekrieg, deffen schnelle Beendigung ihrem entschiedenen Eingreifen zu verdanken ist; schon bald darauf starb sie. Zu dir, zu dir, ich komme, Gott, nimm meine Seele auf!" waren ihre letzten Worte. Mit Maria Theresia schied eine der edelsten Frauen aus dem Leben, die jemals die Krone getragen haben. Von ihren Untertanen wurde sie wie eine Mutter geliebt, ihren Feinden flte sie Bewunderung ein, und wegen ihrer Sittenreinheit, ihres herzlichen Familienlebens und ihrer edlen weiblichen Tugenden wurde sie geachtet von arm und reich, von hoch und niedrig. In Wien ist ihr in neuerer Zeit ein von der Meisterhand Zumbusch' geschaffenes, herrliches Denkmal gesetzt worden. Kart Vii. und Kranz I. Nach dem Tode Karls Vi. (S. 84) wurde Karl Albrecht von Bayern Kaiser. Whrend er sich zu Frankfurt a. M. mit vielem Pomp als Karl Vii. krnen lie, verlor er die Krone seines eigenen Landes; denn als in Frankfurt die Krnungsfeierlichkeiten stattfanden, besetzten die sterreicher Mnchen, wo sich Maria Theresia huldigen lie. Ihm folgte nach kurzer Negierungszeit der Kaiser Franz I., der Gemahl Maria Theresias. Die glnzenden Eigenschaften seiner Gemahlin stellten den einfachen und bescheidenen Fürsten zu sehr in Schatten. Die Krone war ihm eine Brde, und in den zwanzig Jahren, die er regierte, hat er nichts Nennens-wertes fr das Wohl des Deutschen Reiches getan; die Herrschaft in den sterreichischen Lndern fhrte Maria Theresia durchaus selbstherrlich. Bei seinen immerhin guten Geistesgaben und seinen nicht unbedeutenden Kennt-nissen aus dem Gebiete des Kriegs- und Finanzwesens htte er einen kleinen Staat glcklich machen knnen; aber fr die Gre und die verwickelten Ver-Brockmann. Lehrbuch der Geschichte Iii. o

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 69

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
69 einfachen, schwarzen Kleidern, und in der Unterhaltung herrschte die vollste Zwanglosigkeit. Wenn Sophie Charlotte auch wenig Einflu aus ihren Geinahl hatte und sich nie in Staatsangelegenheiten mischte, so gebhrt dieser eifrigen Befrdern: von Kunst und Wissenschaft doch das Verdienst, da, angeregt durch das Leben am Hofe zu Charlotteuburg. sich in den oberen Kreisen des Landes ein hheres und regeres geistiges' Streben bemerkbar machte und seinere Lebenssitten verbreitet wurden. Ver-schiedene Vereiuiguugeu und Anstalten zur Pflege der Wissenschaften und Knste sowie manche Prachtbauten in Berlin verdanken nicht zum kleinsten Teile ihre Entstehung der hohen Bildung und dem Knnstver-stndnisse dieser edlen Frstin. 3. Persnliches. ' Wiewohl klein von Gestalt, flte Sophie Charlotte durch ihre ganze Erscheinung Ehrfurcht und Bewunderung ein.. Aus ihren blauen Augen blickte liebliche Sanftmut; leutselig und wohlttig war sie gegen hoch und niedrig. Jeder Schmeichelei war; sie abgeneigt; dagegen liebte sie eine herzliche und ausrichtige Natrlichkeit. Aumauug wies sie mit Klte zurck, verlegene Bescheidenheit wute sie durch ihr freundliches Entgegenkommen schnell zu beseitigen. Durch Mildttigkeit und Herzcnsgte erwarb sie sich die Liebe ihrer Untertanen. Ihrem einzigen Sohne, dem nachmaligen Könige Friedrich Wil-Helm I.. widmete sie ihre ganze mtterliche Sorgfalt. Fr die schnen Knste und die hheren Wissenschaften vermochte sie ihn nicht zu be-geistern; sie erzog ihn aber zu einem guten Christen und lehrte ihn, die Einfachheit lieben. In der Glitte des Lebens, im 37. Lebensjahre, starb die erste Knigin von Preußen auf einer Reise zu Herren Hausen bei Hannover; in der Schlokapelle zu Berlin fand sie ihre letzte Ruhesttte.]) Der Spanische Erfofgekrieg. 1701-1714. (Kampf um das europische Gleichgewicht.) 1. Tie Veranlassung. Der kinderlose König Karl Ii. von Spanien hatte einen Enkel Ludwigs Xiv., den Herzog Philipp von Anjon, der spter als König Philipp V. den spanischen Knigsthron bestieg, zum Erben von Spanien und seiner Nebenlnder eingesetzt. Hiergegen erhob der Kaiser Leopold I., der wie Ludwig Xiv. ein Schwager Karls Ii. war, Widerspruch, indem er darauf hinwies, da die *) Vergleiche: Kurfrstin Sophie Charlotte von Brandenburg zc." von Schrammen; Wacker, Lesebuch Iii., Nr. 191.

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 255

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 255 Coligny und mit ihm alle Hugenotten zu vernichten. Nachdem sie ihren Sohn fr diesen verwerflichen Plan gewonnen hatte, wurden die Vorbereitungen in aller Stille getroffen. In der Nacht vom 24. auf den 25. August 1572, der sogenannten Bartholomusnacht, morgens 3 Uhr, ertnten in Paris die Sturm-glocken. Das Zeichen zur blutigen Vernichtung der Hugenotten war ge-geben; als erstes Opfer fiel Coligny und mit ihm 2000 seiner Glaubens-genossen. In den Provinzen wurde die Blutarbeit fortgesetzt; die Zahl der Getteten wird auf 2030 000 Menschen angegeben. Weil dieses schauderhafte Dewrge wenige Tage jtach der Hochzeit Heinrichs von Na-varra mit Margareta stattfand, wird es wohl als die Pariser Blut-Hochzeit bezeichnet. Langwierige, greuelvolle Religionskriege waren die Folge diefer grlichen Bluttat. Heinrich von Navarra, der nach dem Ableben der beiden Könige Karls Ix. und Heinrichs Iii. als Heinrich Iv. von den Hugenotten zum Kuige ausgerufen war, kam zu der berzeugung, da nur durch seinen bertritt zur katholischen Kirche dem Lande Ruhe und Frieden zurck-gegeben werden knnte. Er trat deshalb im Jahre 1593 zur katholischen Kirche der und gewhrte seinen frheren Glaubensgenossen, den Hugenotten, durch das Edikt von Nantes (1598) Religionsfreiheit, Zutritt zu den Staatsmtern und mehrere Sicherheit-pltze. Seine Negierungszeit war ein Segen fr Frankreich. Der Ackerbau blhte auf, Fabriken wurden gegrndet, Kunststraen und Kanle zur Frderung des Handels angelegt. Heinrich war fr das Wohl seiner Untertanen so sehr besorgt, da er wohl zu sagen pflegte: Ich werde nicht eher zufrieden sein, bis jeder Bauer Sonntags sein Huhn im Topfe hat." Als der König den Plan fate, ein groes christliches Weltreich unter franzsischer Oberherrschaft zu grnden, und im Begriffe stand, diesen Plan zur Ausfhrung zu bringen, starb er durch den Dolch eines Meuchelmrders (1610). Das Volk betrauerte Heinrich Iv. als seinen guten Landesvater, und der Dichter Voltaire hat ihm in seinem Epos la Henri ade" ein herrliches Denkmal gesetzt. 3. England. Durd) Heinrich Viii., der Luther gegenber die Siebenzahl der Sakramente verteidigte und hierfr vom Papste den Ehrentitel Verteidiger des Glaubens" (defensor fidei) erhielt, wurden die religisen Neuerungen in England angeregt. Als nmlich der Papst die Ehe des Knigs mit Katharina von Aragon nicht trennen wollte und konnte,

4. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 76

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
76 sondern auch franzsische Sittenlosigkeit eine verderbliche Nachah-mutig fanden. Aus dem Versailler Hofleben verdienen zwei Frauen besonders genannt zu werden. Frau von Maintenon, die Witwe des Dichters Scarron und sptere Gemahlin des Knigs, war ernst-lich bestrebt, eine Besserung des sittenlosen Lebens herbeizufhren. Die Pfalzgrfin Elisabeth Charlotte hatte sich mit dem entarteten Bruder Ludwigs Xiv., dem Herzog Philipp von Or-lans, verheiraten mssen, um das Heimatland zu retten. Das franzsische Wesen mit seiner ppigkeit war ihr gnzlich zuwider, und inmitten der sittlichen Verkommenheit des Hofes bewahrte sich diese edle Prinzessin ihre kerndeutsche Art und Sitte. Der berhmte Kanzelredner Massillon sagte von ihr in der Leichenrede: Hier ist ein Frstenleben, von dem man ohne Furcht den Schleier wegziehen darf. Ein edler Freimut, den die Hfe selten so kennen, machte sie dem König lieb und wert; er fand bei ihr, was die Könige sonst selten finden, die Wahrheit." Ihre Briefe schildern wahr und getreu das franzsische Hofleben und sind deshalb wertvoll fr die Beurteilung der damaligen Zeit. Literatur, Kunst und Wissenschaft. Inmitten all der sich stets drngenden Festlichkeiten war Ludwig ein ttiger Fürst, dessen Sinnen und Streben jedoch nicht an letzter Stelle dahin zielte, sich mit Glanz und Ruhm zu umgeben. Kunst und Wissen-schast frderte er, um sich selber ehren und verherrlichen zu lassen. Neben den Kriegen verursachte des Knigs verschwenderische Baulust die grten Schulden. Das von Mansart erbaute ungeheure Schlo zu Versailles umgab Lenstre mit prchtigen Gartenanlagen. In der Nhe lag das Landhaus Trianon. Auerdem lie der König noch eine Bibliothek, eine Sternwarte und viele andere Bauten errichten. Die franzsische Literatur feierte unter seiner Regierung ihr goldenes Zeitalter. Moliere schrieb seine Lustspiele, Cor-n e i l l e und Racine schufen ihre ergreifenden Tragdien, und Lafontaine suchte seine Landsleute durch seine Fabeln zu be-lehren. Bousset, Massillon und Fnelon waren gefeierte Kanzelredner. Die franzsische Sprache wurde die Sprache der Staatsmnner und die Umgangssprache in den vornehmen Kreisen anderer Lnder. Ludwigs Kriege. Im ersten Raubkriege (1667/8) wandte sich Ludwig unter Be-rufung auf tatschlich unbegrndete Erbansprche gegen die spani-

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 121

1861 - Münster : Coppenrath
- 121 - Kunst und Natur hatten hier zusammengewirkt, diese nach allen Seiten von schiffbaren Flüffen und Kanälen durchschnittenen und zum Theil dem Meere erst abgewonnenen Länder, zwischen der Maas, der Schelde und dem Rheine bis zur Ems, zum Lieblingssitze des Handels und Gewerbes zu machen. Seit den Kreuzzügen waren sie nach und nach die Pforte geworden, durch welche die Frachtschiffe von Norden nach Süden und von Süden nach Norden ein- und ausliefen. Unter der milden väterlichen Negierung der Herzoge von Burgund hatten Wohl- stand und Bevölkerung Jahrhunderte hindurch zugenommen. Der außerordentliche Wohlstand aber hatte auch das Selbst- gefühl der Bürger erhöht, und die niederländischen Stände, Staaten genannt, erwarben sich bald mehrere besondere Pri- vilegien oder Vorrechte, unter anderen die Bewilligung von Steuern und Truppen. Diese Vorrechte überwachten sie auf das eifersüchtigste und suchten sie stets zu erweitern. Auch Karl V. hatte sie ihnen bestätigt. Er selbst war Niederländer von Geburt und sah ihrem Nationalstolze vieles nach. Der neue Herrscher, Philipp Ii., ernannte seine Halb- schwester, die Herzogin Margaretha von Parma, zur Oberstatthalterin. Sie war eine Frau von männlichem Geiste und fast männlichen Sitten, welche Gerechtigkeit mit Milde paarte. Auch deshalb war sie von den Niederländern geliebt und geehrt, weil sie in ihrem Lande geboren und erzogen war. Ihren Staatsrath bildeten die ersten Edelleute des Landes und führten sogar die Statthalterschaft in einer oder mehreren Provinzen, so Wilhelm von Nassau, Fürst von Oranien, und Lamoral Graf van Egmond. Der Graf van Hoorn wurde zum Admiral der niederländischen Seemacht ernannt. und Frtesland. Durch die Vermählung seiner Tochter Maria mit Maxi, milian I. kamen diese Provinzen an Oesterreich und wurden von Karl V. noch um drei, um Utrecht, Ovcryssel und Gröningen, vermehrt. Das Haus Oesterreich erlangte für alle Niederlande als burgundischcn Kreis Sitz und Stimme auf dem Reichstage.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 275

1861 - Münster : Coppenrath
275 Nicht lange nach diesem Kriege, am 18. August 1765, starb der Kaiser Franz I. zu Innsbruck, an demselben Tage, als sein zweiter Sohn Leopold seine Vermählung mit Maria, Infantin von Spanien, feierte. Dieser folgte dem Vater im Großherzogthum Toscana, welches Kaiser Franz 1. in der Erbfolgeordnung vom Jahre 1763 zu einer Secundogenitur, d. i. zu einem erblichen Besitzthume des zweiten Sohnes des Hauses Oesterreich erhoben hatte. Der ältere Sohn Joseph, welcher schon 1764 als Kaiser gewählt worden war, bestieg nun den väterlichen Thron. — Maria Theresia war untröst- lich über den Verlust ihres heißgeliebten Gemahles und legte nie wieder ihre Trauerkleider ab. Sie ernannte nunmehr ihren Sohn Joseph zum Mitregenten in den Erblanden. Sie- benbürgen wurde von ihr am 2. November 1765 zu einem Großfürstenthum erhoben. 58. Friedrich Ii. fernere Regierung. Friedrich's nächste Sorge war nun darauf gerichtet, die vielen Wunden zu heilen, welche der langwierige Krieg seinen Ländern geschlagen hatte. Er öffnete seine Magazine, um seinen Unterthanen Getreide zur Nahrung, und Samen zur Bestellung der Felder zu verschaffen. Den Landleuten ließ er Ackerpferde austheilen; die eingeäscherten Häuser bauete er aus eigenen Mitteln wieder auf, errichtete viele Fabriken und Manufacturen und legte zur Beförderung des Handels ver- schiedene Kanäle an. Die Neumark und Pommern, welche von den Russen schrecklich verheert worden waren, erhielten auf zwei Jahre, Schlesien auf sechs Monate, Befreiung von allen Abgaben. Durch diese und ähnliche Beweise väterlicher Fürsorge half er dem gesunkenen Wohlstände seines Landes allmälig wie- der auf. Weniger lobenswerth aber war die Einführung des französischen Zoll- und Accise-Wesens, welches, außer seiner drückenden Einrichtung, noch dadurch vorzüglich gehässig wurde, daß für die Verwaltung dieses Geschäftes nur Franzosen ge- 18*

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 71

1840 - Münster : Coppenrath
ri Nach der Einnahme von Paris suchte er auch die übrigen noch abtrünnigen Städte sich zu unterwerfen. Wahrend dieses glücklichen Unternehmens wäre er beinahe unter dem Dolche eines Mörders gefallen. Ein neunzehnjähriger Bösewicht, Johann Ehatel, der Sohn eines pariser Tuchhändlers, glaubte ein ver- dienstliches Werk zu thun, wenn er den König, dessen Übertritt zur katholischen Religion er nicht für aufrichtig hielt, ermordete. A Eben war der König aus der Picardie zurück gekehrt und im Louvre abgetreten, um die Großen seines Reiches zu empfangen. Diesen Augenblick benutzte Ehatel. Unbemerkt drängte er sich des Abends unter die Menge in das Zimmer und stieß mit einem scharfen Messer nach seiner Brust. Glücklicherweise traf er, da sich Heinrich gerade verneigte, um den Marschall von Montigni zu bewillkommnen, nur den Mund und stieß ihm einen Zahn aus. Augenblicklich ward der Mörder 'ergriffen; er leugnete seine Absicht nicht und ertrug alle Qualen eines langsamen Todes, ohne einen Laut des Schmerzes von sich zu geben. Nachdem Heinrich mit dem Papste wie auch mit dem Kö- nige von Spanien sich endlich ausgesöhnt hatte, konnte er im ruhigen Besitze des Reiches seine Aufmerksamkeit auf die innere Wohlfahrt desselben richten. Er suchte in der Nation den Geist der Thatigkeit und des Gewerbfleißes anzuregen. Die überflüssigen Soldaten entließ er und nöthigte die Entlassenen, unangebaute Fel- der urbar zu machen; denn er wollte nicht, daß gerade der kräf- tigste Theil seines Volkes auf Kosten Anderer ein müßiges Leben in den Waffen führe. Auch reinigte er die Landstraßen von Räubern, die sich bei den inneren Unruhen sehr vermehrt hatten. Insbesondere nahm er sich der unterdrückten Landleute an. Er erließ ihnen eine große Summe rückständiger Steuern und äußerte, nicht eher würde er zufrieden sein, als bis er es dahin gebracht hätte, daß jeder Bauer des Sonntags ein Huhn im Topfe habe. Noch jetzt erinnern sich gern die französischen Bauern dieses kö- niglichen Wortes. Er ermunterte den Ackerbau, legte neue Fa- briken und Manufakturen an und suchte den Handel durch An- legung von Kanälen und Kunststraßen und durch Herabsetzung

8. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 65

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
65 einen Staatsstreich. Er lie feine gefhrlichsten Gegner, den Abgeordneten Thiers und den General Cavaignac, verhaften, lste die Volksvertretung auf und unterdrckte die Unruhen in Paris durch das Militr; dann ri er, durch eine Volksabstimmung zum Prinz-Prsidenten auf 10 Jahre gewhlt, die Alleinherrschaft an sich. Infolge einer neuen Abstimmung des Volkes wurde der Prinz-Prsident am 2. Dezember 1852, dem Jahrestage der Krnung Na-poleons I., als Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen ausgerufen. Da es Napoleon nicht mglich war, eine Prinzessin aus altem Frstenhause zur Gemahlin zu erhalten, machte er die spanische Grfin Eugenie von Montijo zur Kaiserin der Franzosen. Napoleons Regierung. Gleich dem ersten Napoleon umgab sich der neue Kaiser mit einem glnzenden Hofstaat, war aber auch eifrig darauf bedacht, die Wohlfahrt des Landes zu heben. Durch die Anlage von Land- und Wasserstraen, durch ein weit verzweigtes Eisenbahnnetz gab er der arbeitenden Bevlkerung reiche Beschftigung und erleichterte den Verkehr im ganzen Lande. Die Industrie blhte empor, Handel und Verkehr nahmen einen ungeahnten Aufschwung, und die reichen Natur- und Kunsterzeugnisse des Landes fanden neue Absatzgebiete in anderen Erdteilen. Paris wurde zu einer Festung ersten Ranges gemacht; im Innern der Stadt traten an Stelle der alten engen und krummen Straen prchtige Stadtviertel, und um die Stadt legten sich die herrlichen Boulevards, die nicht wenig dazu beitrugen, Paris zur Capitale du monde" zu machen, wie seine Einwohner sie mit Vorliebe zu nennen pflegten. Die beiden Pariser Weltausstellungen von 1855 und 1867 lenkten die Augen der ganzen Welt auf die stolze Seinestadt. Ferner mar Napoleon bestrebt, dem neuen Kaiserreich eine fhrende und ausschlaggebende Stellung unter den europischen Staaten zu geben, um zugleich dem Nationalstolz der Franzosen zu schmeicheln. Paris wurde der Mittel-punkt der europischen Politik. Napoleons Neujahrsansprache an die fremden Gesandten bildete jedesmal ein Ereignis fr die diplo-matifche Welt, und der Pariser Hof, wo die schne und stolze Kaiserin Eugenie einen ungewhnlichen Glanz entfaltete, war wieder tonangebend fr die europische Mode. Itapoleons Kriege. Um bei dem Wankelmut des franzsischen Volkes seinen Thron zu befestigen und der Eitelkeit der groen Nation" durch neuen Br. u. K., Leitfaden der Geschichte. Iv. 5

9. Geschichte des Mittelalters - S. 111

1883 - Münster : Coppenrath
111 seinen Gix.felpulkt. Er war der Salomo der mohammedanischen Welt. Unter ihm und seinen nchsten Nachfolgern wurden von den berhmtesten Mnnern auch die Knste und Wissenschaften so gepflegt, da selbst aus den christlichen Lndern lernbegierige Männer und Jnglinge zahlreich Aach Spanien wanderten, um von arabischen Gelehrten unterrichtet Zu werden. Philosophie, Mathematik, Sternkunde und Arzneiwissenschaft wurden neben den bildenden Knsten der Skulvtur und der Baukunst mit herrlichem Erfolge betrieben. Die staatlichen Zustnde des maurischen Reiches in Spanien zeigen indessen ein vllig verschiedenes Bild. Auch hiex, wie im Morgenlande, maten sich die unbotmigen Statthalter bald eine so groe Macht an, da das Ansehen der Kalifen darber schwand, und endlich Hischam Iii. im Jahre 2031 mimutig die Krone niederlegte. Seitdem beginnt in Spanien eine Zeit heilloser Kriegesdrangsale Zwischen den mohamme-danischen Eniiren untereinander und diesen hinwiederum gegen die chrijk We Bevlkerung, des Landes. Die Zwietrackt der Mauren gab dieser eine erwnschte Geleaenheit. das Land ihrer Ahnen fr sich und das Christentum zurckzuerobern^ Die Könige des burgenreichen Castiliens. sowie die von Araaonien und andere christliche Fürsten des Landes be-teiligten sich an diesem Freiheitskriege vornehmlich. Bald nahmen auch die zu Knigreichen erweiterten Lnder Asturien und Navarra teil, und im uersten Westen erstand sogar eine ganz neue christliche Herrschaft in der Grafschaft Portugal, welche einem buraundiscken Grafen Heinrich zum Danke fr seine treue Waffenhlfe im Jahre 1095 vom Könige Wn Castilien als erbliches Lehen gegeben wurde. Im Mittelpunkte dieser christlichen Heldenkmpfe des elften Jahrhunderts steht Nuy Dt*, der Cid", der groe Nationalheld des spanischen'volkes. 3. England unter den angelschsischen und dnischen Knigen (S27-1066k Es ist frher erzhlt worden, wie um das Zahr 450 nack Chr. die Angeln und Sachsen aus dem nrdlichen Deutschland von den hartbe-drngten Briten gegen ihre Nachbarn, die wilden Schotten, zur Hlfe herbeigerufen wurden. Die neuen Ankmmlinge wollten aber nicht blos die Befreier, sondern auch die Beherrscher dieser Insel sein. Hartnckig wehrten sich die Briten gegen solche Unterjochungsversuche, jedoch war das Glck nicht mit ihren Waffen. Die Sachsen riefen immer neue

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 215

1881 - Münster : Coppenrath
215 und grndete das Theresianum", eine von Jesuiten geleitete groartige Erziehungsanstalt zur Heranbildung knftiger Staatsdiener aus adeligen Husern. Die Tonkunst wurde am Wiener Hofe eifrig gepflegt und das Theater zur Blte gebracht. Nicht weniger sorgte die Frstin fr Industrie, fr Handel und Verkehr. Fabriken fr Porzellan, Sammet und Tuche wurden gefrdert, die Seidenkultur wurde eingefhrt, und um auch fr den Landwirt und die Weinbauern neue Absatzgebiete zu gewinnen, legte die Kaiserin eine groe Handelsstrae nach Trieft an; so wurde Wein, Getreide und Schlachtvieh seewrts sogar bis nach Klein-asten in den Handel gebracht. Neben all dieser vielseitigen Thtigkeit erbrigte Maria Theresia hinreichende Zeit fr ein auerordentlich herzliches Familienleben und auch in der Beziehung ist sie ihren Vlkern, die zu ihr als zu einer wahren Landesmutter hinaufschauten, ein leuchtendes Vorbild gewesen. Am 29. November 1780 starb Maria Theresia, die wrdigste und hervorragendste der Frauen, die als Selbstherrscherinnen auf den Thro-nen groer Reiche gesessen haben. Kaiser Joseph Ii. (17651790). Nach dem Tode des Kaisers Franz I. wurde dessen und der Maria Theresia Sohn, Joseph, als Nach-folger auf den kaiserlichen Thron erhoben, den er fnfundzwanzig Jahre inne hatte. In den sterreichischen Erbstaaten war der Einflu dieses Herrschers gering, so lange seine Mutter lebte, denn diese nahm, wie frher den Gemahl, so spter den Sohn nur als Mitregenten an. In Bezug auf die auswrtigen Verhltnisse ging ein Hauptstreben Josephs dahin, die Einbue an Land, welche sterreich durch die schleichen Kriege erlitten hatte, durch neue Erwerbungen, sei es im Westen, sei es im Osten, auszugleichen. Schon frher wurde erzhlt, wie er des-halb seinen ganzen Einflu aufbot, um Bayern zu erwerben, wie aber Friedrich der Gr. dieses Vorhaben zu nichte machte und sowohl durch die Bestimmungen des Teschener Friedens, 1779, als auch durch die Bildung des Frstenbundes, 1785, die Anstrengungen des Kaisers vereitelte. Auch der Trkenkrieg, an dem Joseph Ii. sich in Verbindung Utit der russischen Kaiserin Katharina Ii. vornehmlich im Jahre 1789 beteiligte, hat fterreich einen erwnschten Lnbererwerb im Osten uicht eingebracht.
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