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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 49

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 49 Der Aufenthalt in Holland, das sich zur ersten Seemacht der Welt emporgeschwungen hatte, und aus dessen Kolonien dem Lande groer Reichtum zuflo, ist fr Friedrich Wilhelm, wenn er auch die Hoffnung, auf der Universitt zu Lehden seine Kenntnisse zu vervollstndigen, vereitelt sah, dennoch von groer Wichtigkeit gewesen. Whrend in seiner Heimat fast alles verwstet war, blhten dort Ackerbau, Handel und Gewerbe. Viele Kanle durchschnitten das Land, und in seinen Stdten wohnten geschickte Hand-werker und geschftige und kunstliebende Kaufleute, von denen mancher reicher war, als in Deutschland Grafen und Fürsten. Auch in Holland hatte der Kriegslrm getobt, aber das Land war -nicht in eine Wste verwandelt worden; denn nicht fremde, zgellose Sldnerscharen, sondern die eigenen Brger hatten hier Gut und Blut fr Freiheit und Unabhngig-feit eingesetzt. >Der Prinz sah, da durch Flei und Ausdauer der Bewohner und durch die gute Regierung vortrefflicher Fürsten auch ein kleines Land zu hoher Blte gelangen knne. Der Aufenthalt in Holland war fr den Kurfrsten eine treffliche Vorschule fr seinen knftigen Beruf. Die Erfahrungen, die er dort gesammelt, bildeten während seiner Regierung vielfach die Nicht-schnr seines Handelns. Ii. Friedrich Wilhelm als Kurfürst. Die ersten Regierungsjahre. 1. Die Thronbesteigung. Im Alter von 20 Jahren folgte Friedrich Wilhelm seinem Vater in der Regierung. Gar traurig sah es im Lande aus. Das wirtschaftliche Leben, die Staatseinknfte, das Heer-Wesen, alles lag danieder. In Kleve standen hollndische, in der Ucker-mark schwedische Kriegsvlker. Dem Alter nach noch ein Jngling, brachte der junge Knrsrst dennoch Kenntnisse und Fhigkeiten mit aus den Thron, die zu den schnsten Hoffnungen berechtigten. Vor allem zeichnete ihn ein festes Gottvertrauen aus, dazu ein hoher-Verstand, frh gereift durch innere Arbeit und den Ernst der Zeit. Nach seiner Rckkehr aus Holland konnte er zu Berlin und Knigsberg die traurige Lage des Landes und die unhaltbaren Zustnde am Hose kennen lernen. Die Ratsversammlungen besuchte er fleiig, und schon damals reifte in ihm der Entschlu, im Gegensatz zu seinem Vater eine durchaus selbstndige (absolute) Regierung zu führen. 2 Einigung des Landes. Die Gebietsteile des brandenburgischen Staates, die nur durch Personalunion miteinander verbunden waren, lagen weit voneinander entfernt, und ihre Bewohner standen sich einander sremd und kalt gegenber. Die Preußen sahen in Friedrich Wilhelm nur ihren Herzog, die Bewohner der Mark nur ihren Kurfrsten. und von Liebe und Anhnglichkeit an ihren Landesfrsten war bei den Brockmann. Lehrbuch der Geschichte Iii. 4

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 161

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
161 Hofkapelle hatte europischen Ruf. Den franzsischen Schriftstellern konnte er keinen Geschmack abgewinnen; dagegen liebte er die Meister-werke Goethes und Schillers. An den Hof wurden deutsche Gelehrte und deutsche Knstler berufen, deutsche Dramen (Lessing und Schiller) kamen in Berlin zur Auffhrung. Das Allgemeine Landrecht wurde vollendet und 1794 als Staatsgrundgesetz verffentlicht. In Berlin lie Friedrich Wilhelm Ii. das Brandenburger Tor er-richten, eine Nachahmung der Propyleu der Akropolis, ferner das Schauspielhaus') und bei Potsdam das Marmorpalais. Bei all diefeu trefflichen Eigenschaften, fehlte es dem Könige jedoch an einer weisen Sparsamkeit und einer entschiedenen Willenskraft, ferner an der unermdlichen Schaffenskraft und Schaffenslust seiner Vorgnger. Dagegen neigte er zum Wohlleben und hatte eine Vorliebe fr sinnliche Gensse. Auch zeigte er ein zu groes Vertrauen und eine unntige Nachsicht gegen seine Beamten, die den König nnr zu leicht fr sich zu gewinnen wuten und feine Gte mibrauchten. Sein Onkel Friedrich Ii. hatte ihn allzusehr von den Stckatsgeschsten fern gehalten, so da er ohne die ntige Sachkenntnis auf den Thron kam. 2. Seine Regierung, a) Sorge sr Handel und Verkehr. Wenn Friedrich Wilhelm Ii. auch nicht ein so vorzglicher Herrscher gewesen ist als sein Onkel, so war er doch ans das Wohl seines Volkes bedacht. Unter Friedrich dem Groen waren manche Lebensmittel ziemlich hoch besteuert, und der Handel mit Kaffee und Tabak lag allein in den Hnden des Staates.2) Fr diesen Alleinhandel und fr die Eintreibung der Steuern hatte Friedrich Ii. franzsische Beamte angestellt, die das Volk unntigerweise belstigten und plagten (Kaffeeriecher). Friedrich Wilhelm Ii. entlie diese Beamten und gab den Handel mit Kassee und Tabak srei, wodurch er sich gleich anfangs die Liebe des Volkes erwarb. Auch setzte er verschiedene Zlle herab, lie die ersten Chausseen bauen und Kanle anlegen. Fr die Hebung der Gewerbe wurden groe Summen hergegeben und unfruchtbare Gegenden fr den Ackerbau nutzbar gemacht. b) Sorge fr das Heer. Au die Spitze der gesamten Kriegs-Verwaltung setzte der König das Oberkriegskollegium und legte somit den Grund zu dem heutigen Kriegsministerium. Dann sorgte ') Von Schinkel 18191821 neu erbaut, weil durch einen Brand zerstrt. 2) Kaffee- und Tabaksmonopol." Brockmann, Lehrbuch der (Sefchtchte. Iii. 11

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 113

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Felbiger, und betrt verdienstvollen Ferdinand Kindermann, dem spteren Bischof von Leitmeritz. Knnst und Wissenschaft war sie eine verstndige und warme Frderin; Wien wurde der Sammelplatz tchtiger Gelehrten und der berhmtesten Komponisten lheydn, Gluck, Mozart, Beethoven) jener Zeit; das Wiener Theater geno ein hohes Ansehen. Nicht minder sorgte die groe Frstin fr di? Belebung der Industrie und fr die Hebung von Handel und Verkehr. In Wien wurde eine Porzellan-sabrik gegrndet, bhmische Leinwand und Brnner Tuche waren weit der die Grenzen sterreichs bekannt und gesucht. Wien entwickelte sich zu einer Industriestadt, neue Wasser- und Landwege wurden angelegt, und sterreichi-sche Handelsschiffe brachten die reichen Erzeugnisse des heimischen Gewerbe-Fleies nach Kleinasien und den Hfen Indiens. 3. Maria Theresias letzte Lebensjahre. Der pltzliche Tod ihres Gemahls, des Kaisers Franz L, erschtterte die sonst so starke Frau so sehr, da sie bis zum Ende ihres Lebens die Trauerkleider nicht wieder ablegte. Zum Mitregenten in den sterreichischen Lndern ernannte sie ihren Sohn, den spteren Kaiser Joseph Ii. Ihr Lebensabend wurde noch getrbt durch die erste Teilung Polens, an der sie sich nur blutigen Herzens beteiligte, und durch den Bayerischen Erbfolgekrieg, deffen schnelle Beendigung ihrem entschiedenen Eingreifen zu verdanken ist; schon bald darauf starb sie. Zu dir, zu dir, ich komme, Gott, nimm meine Seele auf!" waren ihre letzten Worte. Mit Maria Theresia schied eine der edelsten Frauen aus dem Leben, die jemals die Krone getragen haben. Von ihren Untertanen wurde sie wie eine Mutter geliebt, ihren Feinden flte sie Bewunderung ein, und wegen ihrer Sittenreinheit, ihres herzlichen Familienlebens und ihrer edlen weiblichen Tugenden wurde sie geachtet von arm und reich, von hoch und niedrig. In Wien ist ihr in neuerer Zeit ein von der Meisterhand Zumbusch' geschaffenes, herrliches Denkmal gesetzt worden. Kart Vii. und Kranz I. Nach dem Tode Karls Vi. (S. 84) wurde Karl Albrecht von Bayern Kaiser. Whrend er sich zu Frankfurt a. M. mit vielem Pomp als Karl Vii. krnen lie, verlor er die Krone seines eigenen Landes; denn als in Frankfurt die Krnungsfeierlichkeiten stattfanden, besetzten die sterreicher Mnchen, wo sich Maria Theresia huldigen lie. Ihm folgte nach kurzer Negierungszeit der Kaiser Franz I., der Gemahl Maria Theresias. Die glnzenden Eigenschaften seiner Gemahlin stellten den einfachen und bescheidenen Fürsten zu sehr in Schatten. Die Krone war ihm eine Brde, und in den zwanzig Jahren, die er regierte, hat er nichts Nennens-wertes fr das Wohl des Deutschen Reiches getan; die Herrschaft in den sterreichischen Lndern fhrte Maria Theresia durchaus selbstherrlich. Bei seinen immerhin guten Geistesgaben und seinen nicht unbedeutenden Kennt-nissen aus dem Gebiete des Kriegs- und Finanzwesens htte er einen kleinen Staat glcklich machen knnen; aber fr die Gre und die verwickelten Ver-Brockmann. Lehrbuch der Geschichte Iii. o

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 117

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
117 das Wohl ihrer Untertanen zu frdern. Doch es fehlten ihr die zarten Regungen edler Weiblichkeit und die Tugenden einer sittenreinen Frau. Wenn sie auch in mancher Hinsicht mit Maria Theresia verglichen werden kann so steht sie doch wegen ihrer Prunksucht, ihrer sinnlichen Leidenschaften und ihrer grenzenlosen Herrschsucht weit hinter dieser edlen Frstin zurck. 2. Ihre Negierung. Gleich Peter dem Groen verfolgte sie den Plan, die Grenzen ihres Reiches zu erweitern und die bereits eingefhrte westeuropische Kultur unter ihrem Volke weiterzuverbreiten. , Sie brachte den grten Teil Polens an Rußland, entri den Trken die Krim und andere Gebietsteile im jetzigen sdlichen Rußland und fgte Kurland ihrem Reiche hinzu. Mit Friedrich dem Groen, dessen Be-wunderer sie war, schlo sie ein Vertragsbndnis. Als Anhngerin der franzsischen Aufklrung fuchte sie ihr Land mit menschenfreundlichen Einrichtungen zu beglcken, doch hat sie im ganzen nur eine glnzende Oberflche geschaffen, unter der die alten Zustnde bestehen blieben. Sie erleichterte die Leibeigenschaft, besttigte aber dem Adel seine Vorrechte der Steuerfreiheit; sie hob Handel und Gewerbe durch die Anlage neuer Verkehrswege und durch Beschrnkung der Binnenzlle, rief nach dem Vorbilde Friedrichs des Groen deutsche Ansiedler ins Land und grndete Städte und Drfer. Hierbei wurde sie von ihrem Minister Potemkin, einem frheren Gardeoffizier, den sie mit ihren Gunst-beweisen berschttete, und von dem sich diese sonst so herrschschtige Frau leiten lie, in schmhlicher Weise betrogen. Auf einer Reise durch Sdruland bekam Katharina statt wirklicher Huser nur bemalte Bretterwnde zu sehen, die in einiger Entfernung von der Landstrae aufgestellt waren. Sie freute sich der das rasche Ausblhen dieser frher so traurigen Gegend und sprach Potemkin ihre volle Anerkennung aus. Zur Frderung der Volksbildung grndete sie Schulen, zur Hebung von Wissenschaft und Kunst stiftete sie zu Petersburg eine Akademie und lie in der Stadt und in deren Umgebung mehrere Riesenschlsser erbauen. 4>cr Mordamerikanische Freiheitskrieg. 17751783. In Nordamerika hatten sich allmhlich dreizehn englische Kolonien gebildet, die durch den Flei ihrer Bewohner und den Reichtum des Landes zu einem hohen Wohlstaude gelaugt waren. Diese Kolonien standen zwar unter einem englischen Statthalter, waren aber den englischen Gesetzen nicht unterworfen und brauchten auch keine Abgaben zu zahlen. Infolge verschiedener Kriege, die zum Teil auch wegen der amerikanischen Kolonien gefhrt waren, hatten sich die Staatsschulden Englands gewaltig vergrert, zu deren Deckung auch die Kolonisten in Amerika herangezogen werden sollten. Hierzu waren sie auch bereit, doch wollten sie nach eigener Schtzung die Hhe der Beitrage festsetzen, sich diese aber nicht durch das englische Parlament, zu dem die Amerikaner keinen Zutritt hatten, vor-schreiben lassen.

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 287

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
287 als es bisher geschehen ist, Rcksicht nehmen soll. Durch die Schulreform ist das Berechtigungswesen ^ ^ Hochschule geregelt. Auch den Frauen ist Zutritt zu den j&lg 1894 neue wichtige Bestimmungen er- sssen, und noch fortwhrend werden H r"""*"tuitg der Ausbildung der weiblichen Bjib ^ Vfjb ^Mnster wurde durch Augliede- jh |#tif ;gh ntng der juristischen und einer Ab- tetlitng der medizinischen Fakultt zu Mf ^ ^ und in Posen wurde zur besonderen jxfrcdif dc^ Siegesassec. Akademie errichtet. Iv. Persnlichkeit unseres Kaisers. Unser Kaiser ist von mittlerer Gre, kerngesund und von recht krftigem Krperbau, Seine Augen sind blau, Haupthaar und Schnurrbart blond. Sein Gesichtsausdruck zeigt gewhnlich tiefen Ernst; bestimmt und klar, meist in knapper Krze fliet ihm die Rede vom Munde Seine Haltung ist wrdevoll und erhaben; sein ganzes Austreten verr den Herrscher. In seinem Charakter zeigt Wilhelm Ii. eine groe Entschiedenheit und einen festen Willen. Er ist hochbegabt, und ans den Gebieten der Knste und Wissenschaften besitzt er umfassende Kenntnisse; eine besondere Vorliebe hat er fr Poesie und Musik. Als echter Zoller ist er natrlich durch und durch Soldat und der Soldatenrock sein liebstes Kleid. Von seinen groen Herrscherpflichten ist der Kaiser tief berzeugt, Tag und Nacht ist er daraus bedacht, die Not seiner Untertanen zu

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 29

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
29 der Aufwand und der Hang zum Vergngen. Junker und Brger suchten es dem Hofleben gleich zu tun; fr Kleider und Gelage wurden groe Summen ausgegeben, so da strenge Gesetze gegen den ber-triebenen Aufwand erlassen werden muten. 5, Sein Tod. Der Kurfürst starb im Januar des Jahres 1571. Zehn Tage spter entschlief fein Bruder, der Markgraf Johann von Kstrin, der von seinem Vater die Neumark erhalten und Beskow und Storkow erworben hatte. Da Johann keine mnnlichen Erben hinterlie, fielen die wiedervereinigten Lnder an Johann Georg, den Sohn Joachims Ii. Kurfürst Johann Georg. 1571 1598. Wahlspruch: Gerecht und milde." x) 1. Persnliches. Johann Georg war ein fparfamer, ordnungsliebender und strenger Fürst, der die Schuldenlast zu tilgen suchte, die sein Vater hinterlassen hatte. Er richtete einen hchst einfachen Haushalt ein und suberte den Hof von jenen Gnstlingen, die seines Vaters Gte nur zu oft zu ihrem eigenen Vorteil mibraucht hatten. Auch machte er dem lockeren Leben, welches Jahrzehnte hindurch am Hofe zu Berlin und im Lande geherrscht hatte, durch strenge Verordnungen ein Ende. Zur Tilgung der Schuldenlast mute der Kurfürst, wie sein Vorgnger, unter Zusicherung von Zugestndnissen die Untersttzung des Adels annehmen, wodurch die landesherrlichen Rechte abermals geschmlert wurden. 2. Sorge fr das Wohl des Landes, a) Die Bauern. Die Lage der Bauern, die infolge der von den Kurfrsten den Adligen zu-gebilligten Rechte hart bedrckt wurden, fuchte Johann Georg nach Mglichkeit zu befferu. Die Frondienste, welche wchentlich an drei oder gar vier Tagen geleistet werden muten, wurden mit Ausnahme des Erntemonats aus zwei Wochentage beschrnkt. b) Industrie. Ferner forgte er fr die Hebung des'wohlstandes durch industrielle Unternehmungen, besonders durch Anlage von Eisen-Htten und Salzwerken. Zur Frderung der Gewerbttigkeit und des Ackerbaus trug auch die Aufnahme der aus den Niederlanden vertriebenen Reformierten bei. e) Geistige Bildung. Auch auf die geistige Bildung feiner Untertanen, auf Hebung der Wissenschaften und Knste (Holzschneidekunst und Buchdruckerkunst), war Johann Georg wohl bedacht. Das Graue *) Juste et clementer."

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 69

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
69 einfachen, schwarzen Kleidern, und in der Unterhaltung herrschte die vollste Zwanglosigkeit. Wenn Sophie Charlotte auch wenig Einflu aus ihren Geinahl hatte und sich nie in Staatsangelegenheiten mischte, so gebhrt dieser eifrigen Befrdern: von Kunst und Wissenschaft doch das Verdienst, da, angeregt durch das Leben am Hofe zu Charlotteuburg. sich in den oberen Kreisen des Landes ein hheres und regeres geistiges' Streben bemerkbar machte und seinere Lebenssitten verbreitet wurden. Ver-schiedene Vereiuiguugeu und Anstalten zur Pflege der Wissenschaften und Knste sowie manche Prachtbauten in Berlin verdanken nicht zum kleinsten Teile ihre Entstehung der hohen Bildung und dem Knnstver-stndnisse dieser edlen Frstin. 3. Persnliches. ' Wiewohl klein von Gestalt, flte Sophie Charlotte durch ihre ganze Erscheinung Ehrfurcht und Bewunderung ein.. Aus ihren blauen Augen blickte liebliche Sanftmut; leutselig und wohlttig war sie gegen hoch und niedrig. Jeder Schmeichelei war; sie abgeneigt; dagegen liebte sie eine herzliche und ausrichtige Natrlichkeit. Aumauug wies sie mit Klte zurck, verlegene Bescheidenheit wute sie durch ihr freundliches Entgegenkommen schnell zu beseitigen. Durch Mildttigkeit und Herzcnsgte erwarb sie sich die Liebe ihrer Untertanen. Ihrem einzigen Sohne, dem nachmaligen Könige Friedrich Wil-Helm I.. widmete sie ihre ganze mtterliche Sorgfalt. Fr die schnen Knste und die hheren Wissenschaften vermochte sie ihn nicht zu be-geistern; sie erzog ihn aber zu einem guten Christen und lehrte ihn, die Einfachheit lieben. In der Glitte des Lebens, im 37. Lebensjahre, starb die erste Knigin von Preußen auf einer Reise zu Herren Hausen bei Hannover; in der Schlokapelle zu Berlin fand sie ihre letzte Ruhesttte.]) Der Spanische Erfofgekrieg. 1701-1714. (Kampf um das europische Gleichgewicht.) 1. Tie Veranlassung. Der kinderlose König Karl Ii. von Spanien hatte einen Enkel Ludwigs Xiv., den Herzog Philipp von Anjon, der spter als König Philipp V. den spanischen Knigsthron bestieg, zum Erben von Spanien und seiner Nebenlnder eingesetzt. Hiergegen erhob der Kaiser Leopold I., der wie Ludwig Xiv. ein Schwager Karls Ii. war, Widerspruch, indem er darauf hinwies, da die *) Vergleiche: Kurfrstin Sophie Charlotte von Brandenburg zc." von Schrammen; Wacker, Lesebuch Iii., Nr. 191.

8. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 48

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
48 - preuische Kunsterzeugnisse wurden in fremde Lnder verkauft. Handel und Gewerbe begannen zu blheu. Auch die traurige Lage der Bauern suchte der König zu bessern. Die Vorliebe des Knigs fr Glanz und Pracht in Kleidung und Hofhaltung, die groen Bauten, die Unterhaltung der Truppen verursachten bedeutende Ausgaben. Der knigliche Schatz wurde geleert, und durch neue Steuern muten die Schulden gedeckt werden. Sophie Charlotte, die erste Knigin von Preußen. Zne Jungfrau. Sophie Charlotte stammte aus Hannover. Sie wurde auf Schlo Iburg bei Osnabrck geboren. Ihr Vater war der Herzog und sptere Kurfürst Ernst August. Ihre trefflichen Anlagen erhielten schon frhzeitig eine vorzgliche Ausbildung. Das Franzsische sprach sie mit einer solchen Leichtigkeit und Vollendung, da sie gelegentlich sogar fr eine Franzsin gehalten wurde. Auch in der Musik war sie vorzglich ausgebildet. Die Gemahlin. Noch als Kurfürst fhrte Friedrich von Branden-brg die schne und sein gebildete Prinzessin als seine zweite Gemahlin heim. Ihren Gemahl schtzte sie hoch, aber die prunkvollen Festlichkeiten, der Glanz und die Pracht am Hofe sagten ihr nicht zu. Viel lieber weilte sie auf ihrem Landsitze bei Berlin, zu Charlottenbnrg, wo ihr Friedrich ein herrliches Lustschlo erbauen lie. Mit der Zeit bildete sich hier ein engerer Kreis von hochgebildeten Mnnern und Frauen um die Frstin, mit denen sie gern der gelehrte Dinge sprach. Eine solche Unterhaltung gewhrte der hochbegabten Frau reiche Gelegenheit, ihre geistigen Eigenschaften und ihre allseitige Bildung zu zeigen. Aus diesem engen Zirkel war alle Pracht und jedes steife Formen-Wesen streng verbannt. Die Frauen erschienen in einfachen, schwarzen Kleidern, in der Unterhaltung herrschte die vollste Zwanglosigkeit. Dieser eifrigen Befrderiu von Kunst und Wissenschaft gebhrt auch das Verdieust, da sich durch ihre Anregung in den oberen Kreisen des Volkes ein hheres und regeres geistiges Streben bemerkbar machte und feinere Lebensfitte verbreitet wurde. ^crfttl'idiftcif. Sophie Charlotte war klein von Gestalt, aber durch ihre ganze Erscheinung flte sie Ehrfurcht und Verwunderung ein. Aus ihren blauen Augen blickte liebliche Sanftmut; leutselig und wohlttig war sie gegen hoch und niedrig. Jeder Schmeichelei war sie abgeneigt; dagegen liebte sie eine herzliche und aufrichtige Natrlichkeit. Verlegene Bescheiden-heit wute sie durch ihr freundliches Entgegenkommen schnell zu beseitigen. Durch ihre Mildttigkeit und Herzensgte erwarb sie sich die Liebe ihrer Untertanen. In der Blte des Lebens, im 37. Lebensjahre, starb die erste Knigin von Preußen; in der Schlokapelle zu Berlin fand sie ihre letzte Ruhesttte. 2. König Kriedrich Wilhelm 1. 1713-1740. Wahlspruch: Der preuische Adler weicht der Sonne nicht." Einfachheit und Sparsamkeit. Friedrich Wilhelm I. war in manchen Stcken das Gegenteil von seinem Vater; er war einfach und sparsam. Einst wurde ihm ein Schlafrock von golddnrchwirktem Stoffe berbracht. Er betrachtete ihn von allen Seiten und sprach:

9. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 36

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
36 Hauses der Hohenzollern. das seit 1415 ohne Unterbrechung regiert. Friedrich, der erste hohenzollernsche Kursrst von Brandenburg, war ein Mann von klarem Verstnde. Er redete mehrere Sprachen und geno bei dem Kaiser und anderen Fürsten ein hohes Ansehen Whrend einer lngeren Abwesenheit von Deutschland ernannte ihn der Kaiser zu seinem Stellvertreter; im Kriege gegen die Hussiten wurde ihm der Oberbefehl der die Reichsarmee bertragen. Beim Tode des Kaisers richteten sich die Blicke aller ans den Kurfrsten von Brandenburg; er lehnte die Wahl jedoch ab. In Brandenburg trieben in jener Zeit die Raubritter wieder in frchterlicher Weise ihr Unwesen. Sie verspotteten Friedrich, nannten ihn Nrnberger Tand" und wollten ihm nicht gehorchen. Prahlerisch pflegten sie zu sagen: Wenn es auch das ganze Jahr Nrn-berger regnet, so sollen sie in der Mark doch nicht auf-kommen!" Friedrich lie sich aber nicht einschchtern; er zog gegen sie und zerscho ihre Burgen mit einer schweren Kanone, die man spottisch die faule Grete" nannte. Hierauf verkndigte er in den Marken einen allgemeinen Landfrieden, den zu stren bei Leib und Leben verboten war. Die Landleute konnten jetzt wieder ungehindert ihre Felder bebauen, Handel und Gewerbe blhten von neuem empor. In seinem edlen Streben zur Hebung der Wohlfahrt der Landes fand Friedrich eine krftige Sttze an feiner Gemahlin, der Kur-frst in Elisabeth. Sie war eine Fran von hoher Bildung, ausgezeichneter Herzensgte und seltener Schnheit. Wegen ihrer vorzglichen Eigenschaften wurde sie von allen Untertanen sehr geliebt. Die Kilrfiirstin Elisabeth. Ihre Zugcnd. Die Kurfrstin Elisabeth, auch die schne Else" ge-uannt, war eine bayerische Frstentochter. Einen groen Teil ihrer Jugend verlebte sie in Italien, dem sonnigen Lande des Gesanges und der Kunst. Da sie ihren Vater schon frh verlor, erhielt sie unter der Leitung ihrer feingebtldeten Mutter eine vorzgliche Ausbildung und wuchs zu einer lieblichen und herzensguten Jungfrau heran. Die Hemaylin. Im Alter von sechzehn Iahren vermhlte sie sich mit dem Burggrafen Friedrich Iv. von Nrnberg. Doch kurz war fast stets die Zeit, welche das frstliche Paar Zusammenleben konnte; denn bald mute der Burggraf den Kaiser begleiten, bald als kaiserlicher Feldherr in den Krieg ziehen. In solchen Zeiten bernahm Elisabeth die Regierungs-geschste und zeigte hierbei eine groe Selbstndigkeit und krftige Ent-schlossenheit. Als ihr Gemahl im Jahre 1412 gegen die Raubritter tu Brandenburg zu Felde zog, begleitete sie ihn trotz der langen Reise und der scharfen Winterklte und stand ihm als kluge Beraterin und liebevolle Trsterin zur Seite. Im Jahre 1415 begrten die Bewohner der Mark Brandenburg Elisabeth als ihre Kurfrstin, die sie schon lngst als eine gute Landesmutter kennen und schtzen gelernt hatten.

10. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 60

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
60 - 4. König Iriedrich Wilhelm 11. 17861797. Wahlspruch: Aufrichtig und standhast." Persnlichkeit. Friedrich der Groe starb, ohne Kinder zu hinter-lassen; ihm folgte in der Regierung sein Neffe Friedrich Wilhelm. Er war eine stattliche Erscheinung und besa groe Geistesgaben; vor allem liebte er die Musik und schne Gedichte. Whrend sein Onkel die Franzosen bevorzugte, berief Friedrich Wilhelm deutsche Knstler und Gelehrte in seine Umgebung und an die hheren Lehranstalten. Als Soldat zeigte er Mut und Unerschrockenheit. Einst hatte sich der Prinz Friedrich Wilhelm in einem Gefechte zu weit vorgewagt; die feindlichen Kugeln nmpfiffen ihn von allen Seiten. Die Generale machten ihn auf die groe Gefahr aufmerksam. Ganz ruhig aber antwortete Friedrich Wilhelm: Das hat nichts zu bedeuten, wir schieen ja au ch." Gegen die Untergebenen zeigte der König Wohlwollen und gut-herzigen Sinn. Neben diesen edlen Eigenschaften fehlte es ihm aber an weiser^ Sparsamkeit und der ntigen Willenskraft, dazu hatte er eine zu groe Nachsicht mit seinen Beamten, die seine Gte nur zu oft mibrauchten. Seine Regierung, a. Sorge fr Hndel und Verkehr. Unter Friedrich dem Groen waren die Lebensmittel ziemlich hoch be-steuert; der Handel mit Kaffee und Tabak lag allein, in den Hnden des Staates. Fr diesen Alleinhandel und die Eintreibung der Steuern hatte Friedrich Ii. franzsische Beamte (Kaffeeriecher) ange-stellt, die das Volk unntigerweise plagten. Friedrich Wilhelm entlie diese Beamten und gab den Handel mit Kaffee und Tabak frei. Der Verkehr hob sich serner durch die Herabsetzung der Zlle und durch die Anlage von Kunststraen, die zuerst unter diesem Könige gebaut wurden. b) Sorg e fr das Heer. Die Soldaten lie er besser be-kleiden und bekstigen und sorgte fr eine mildere Behandlung. Durch Weckung des Ehrgefhls und nicht durch harte Strafen sollten die Offiziere ihre Untergebenen zu treuer Pflichterfllung anhalten. Doch die Kriegstchtigkeit des Heeres blieb nicht auf der Hhe, weil die alten Generale aus der Zeit Friedrichs des Groen von Ver-befferungen nichts wiffen wollten; das sollte fr Preußen in der Folge sehr verhngnisvoll werden. c) Sorge fr die Schulen. Der Volksschulunter-richt lag dem Könige besonders am Herzen. Fr die Ausbildung der Lehrer grndete er Lehrerseminare, gab namhafte Summen zur Aufbesserung der Lehrergehlter und erlie Verordnungen der den Betrieb des Unterrichts in Land- und Stadtschulen. Bevollmchtigte muten in seinem Auftrage die Schulen besuchen und Prfungen ab-halten. Zur Leitung und Beaufsichtigung aller Schulen schuf der König eine hchste Unterrichtsbehrde, das Ober-Schnlkolleginm.
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