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1. Geschichte der Deutschen - S. 51

1856 - Münster : Cazin
Das sächsische Königshaus. Heinrich I. 51 sondern weil er besonders die Großen, deren gewaltige Machtheinrich I. er zwar nicht völlig zu brechen vermochte, zur Anerkennung sei- 0ep nec Oberhoheit bewog und durch Vereinigung der einzelnen^ Auftre- Volksstämme die Einheit des Reiches wiederhersiellte. Da bei sei-erneinigean- ner Erwählung nur die Franken und die Sachsen thätig gewe- erkennung sen, so waren die Schwaben und Baiern damit nicht zufrieden ^asweidfac- doch brachte ^r gleich in den ersten Jahren durch einige Hee-^ndie mn'= reszüge den Burkard von Schwaben sowie den nach Conradsfälle der Un- Tode aus Ungarn zurückgekehrten Arnulf von Baiern, welche beiden Herzoge den ganzen Süden des Reiches inne hatten, da- hin, ihn anzuerkennen. Doch behaupteten ste innerhalb ihrer Herzogthümer völlige Selbstständigkeit und waren eigentlich nur Verbündete des Königs, dessen Macht hauptsächlich auf seinem Stammlande beruhte. Alsdann wandte Heinrich seine Aufmerksamkeit auf das unter Conrad I. an Westsranken.verloren gegangene Lotharin- gen. Herzog Giselbert daselbst, nach dem Tode seines Vaters bei der Anerkennung zur Herausgabe der königlichen Lehnsgü- ter von Carl dem Einfältigen aufgefordert, und. als er diese verweigerte, vertrieben, hatte sich an Heinrich gewendet, welcher im Jahre 921 zu Bonn eine Vermittlung herbeiführte, ohne auf Giselberts Ermunterung Lotharingen wieder zu Deutschland zu ziehen. Als aber Carl der Einfältige bald nachher (923) durch den Gegenkönig Rudolf von Burgund gefangen wurde, brachte Giselbert Lotharingen an Heinrich, welcher mit einem Heere in das Land eindrang und den Giselbert, der sich, sogleich wieder auf die andere Seite neigte, im Jahre 925 zur Huldi- gung zwang und später mit seiner Tochter Gerberga vermählte. So war (Nieder-) Lotharingen dem deutschen Reiche wieder ge- Wonnen, und dadurch die Grenzen desselben nach den Bestim- mungen des Vertrags zu Tribur wieder hergestellt; doch brachte diese Eroberung Heinrich keinen besondern Vortheil. Von glücklichem Folgen waren die Unternehmungen Hein- richs gegen die Ungarn, Normannen und Slaven; insbesondere hatten die Kriege mit den Erstem einen bedeutenden Einfluß aus den innern Zustand der Nation. Die Ungarn oder Ma- gyaren waren unter ihrem Anführer Zultan, dem Sohne Ar- Pads, nicht bloß in die südlichen Länder Baiern, Schwaben, Italien und Burgund, sondern sogar auch in Lotharingen und nachdem sie den Herzog von Thüringen erschlagen, 908 in Sachsen eingefallen und hatten furchtbare Verheerungen ange- richtet, und zwar um so mehr, da sie als berittene Nomaden mit leichter Bewaffnung von Pfeil und Bogen und durch ihre schnellen Bewegungen dem deutschen Fußvolk mit seinen schwe- 4*

2. Geschichte der Deutschen - S. 89

1856 - Münster : Cazin
Die Kreuzzüge. 89 Darauf gewann sie der aus Constantinopel zugleich mit seinem Vater, dem byzantinischen Kaiser Isaak Angelus, vertriebene Prinz Alexius durch große Versprechungen für einen Zug nach Constantinopel, um durch Verdrängung seines Oheims, des^j„z llsurpators Alexius Iii. den Thron wieder zu gewinnen. Die laßt segeln Pilgerflotte segelte daher nach der thracischen Küste, erobertes Kn-uz- Galata und belagerte Constantinopel. Der Kaiser Alexius I1!.^nstaiui- floh und die Stadt wurde, nachdem ein großer Theil derselben nopel und durch Brand verheert war, eingenommen und geplündert 1203.gründendc,s Zwar wurde der junge Alexius jetzt zum Kaiser gekrönt; doch^!lj"'I^ bald entstanden Mißverhältnisse zwischen den Kreuzfahrern und ‘ 1202 ' den Griechen; jene belagerten und eroberten noch einmal Con- (—1261). stantinopel und wählten alsdann den Grafen Balduin von Flan- dern zum Kaiser des an Stelle des byzantinischen neu gegrün- deten lateinischen Kaiserthums, welches von 1204—12()1 be- stand. Der Kaiser war zwar Oberhaupt des ganzen Reiches, doch erhielten die französischen und italienischen Barone als Vasallen desselben große Besitzungen, und die Venetianer besetz- ten die Küsten und führten ausschließlich den Handel. Im Sü- den erhielten sich auch noch einige griechische Fürstenthümer, und in Asien entstanden bald in Nicäa und Trapezunt zwei neue griechische Kaiserthümer, lvovon ersteres mit Hülse der auf die Venetianer eifersüchtigen Genueser dein lateinischen Kaiserthum nach 57jährigem Bestehen ein Ende machte. Unterdessen war Pabst Innocenz 111. unablässig bemüht gewesen, die Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen; doch war -die Thätigkeit derselben zu sehr von den Verhältnis- sen der eigenen Staaten in Anspruch genommen und überhaupt war ihr Eifer auch, bei den vielen wenig erfolgreichen Unter- nehmungen ziemlich erkaltet. ^ Nur das Volk blieb immer noch für die h. Sache begeistert und bei ihm bildete sich sogar die schwärmerische Ansicht, der schlechte Ausgang der bisherigen Fahrten sei nur den Sünden der Theilnehmer zuzuschreiben; unschuldige Kinder würden bessern Erfolg haben. So kam es. daß im Jahre 1212 ganze Schaaren von Kindern aus Frankreich Kinder- und Deutschland zum Kriegszug gegen die Ungläubigen aufbrachen: ^»zzug. — und der Erfolg? die Deutschen kamen fast .alle vor Hunger um, und die Franzosen wurden gar von Sklavenhändlern ausgefan- gen, welche sie an die Sarazenen nach Aegypten verkauften. Kurz nach der Gründung des lateinischen Kaiserthums wa-. ren die Kronen von Cypern und Jerusalem wieder getrennt; und während König Andreas von Ungarn in Verbindung mit dem Herzoge Leopold von Oestreich 1217 einen Kriegszug über Cypern nach Ptolemaiö unternahm, der jedoch ohne weitern Er- folg blieb,- als daß eine feindliche Burg geschleift wurde, suchte

3. Geschichte der Deutschen - S. 98

1856 - Münster : Cazin
98 Das deutsche Reich tage zu Frankfurt fl 142) nach dem Tode Leopolds dahin bei- gelegt wurde, daß Heinrich der Löwe Sachsen behielt und Baiern an Leopolds Bruder und Nachfolger Heinrich (Jasomir- gott — der sich mit Heinrichs' des Stolzen Wittwe vermählte) überging. Albrecht der Bär erhielt die Nordmark (womit ihn Kaiser Lothar für geleistete Dienste auf dem ersten Römerzuge belehnte) unabhängig von Sachsen. —• Die Beilegung des Streites war hauptsächlich veranlaßt durch den Abt Bernhard von Clairveaux, der im Aufträge des Pabstes die Fürsten zu einem zweiten Kreuzzuge ausforderte. König Conrad zog auch an der Spitze vieler Fürsten und Her- ren nach Palästina, ohne jedoch seinen Zweck zu erreichen. Nach seiner Rückkehr hinderte ihn der bald erfolgte Tod (1152), einen Zug nach Italien zu unternehmen, wo in Folge von Gewaltthätigkeiten der Fürsten und Städte die Verwirrung immer mehr stieg. § 79. Friedrich i. Barbarossa. 1132 — 1196. Unter Conrads Iii. Regierung hatte das Geschlecht der Staufen über das der Welfen den Sieg davon getragen und dadurch in Deutschland entschieden das Uebergewicht errungen: fassung des unter seinem Nachfolger Friedrich begann jetzt der große Kampf röm.kaiser-um die Herrschaft in Italien und um die neue Begründung thums ging des sich darauf stützenden römischen Kaiserreichs, welcher Kampf der Kampf^,on den spätem Staufen sortgeführt in seinen Folgen nicht uindieherr'-bloß für dieses Geschlecht, sondern auch für das ganze deut- schst in sche Reich höchst verderblich wurde. Die Staufen und beson- Jtalien her-pgrs Friedrich I. betrachteten das heilige römische Reich des vor' Mittel-Alters als Fortsetzung, bezüglich Erneuerung des alten römischen Kaiserreichs und machten demgemäß auch Anspruch auf Wiedererlangung sämmtlicher Rechte der frühem Impera- toren. Bei dieser Forderung fanden sie Anklang und Unter- stützung von den durch Studium der alten römischen Schriften Gebildeten. insbesondere den (Bolognesern) Juristen, welche ohne Weiteres die im Codex des Justinian den frühem Im- peratoren eingeräumten Rechte auch dem römischen Kaiser im Mittel-Alter zusprachen. Ein natürlicher Gegner dieser Jdenti- fizirung des alten römischen Kaiserreichs mit dem jetzigen war der Pabst, der eben nach jener Ansicht seine weltliche Macht- stellung nur der Beeinträchtigung der ursprünglich kaiserlichen Rechte verdankte. Dazu kam ferner, daß auch die seit Heim Ztal. Ver-rich. 111. durchaus umgestalteten Verhältnisse Italiens diesem hältnisse; Projecte ungünstig waren. Die Städte in Ober- und Mittel- in Ober- u.jtalien, durch Handel und Gewerbfleiß reich geworden, erkauf' oder ertrotzten von ihren geistlichen und weltlichen Herren

4. Geschichte der Deutschen - S. 66

1856 - Münster : Cazin
66 Das fränkische Königshaus. arge Weise hauseten. Der Kaiser beschied die Ruhestörer vor einen Reichstag zu Ulm, schickte seinen Stiefsohn aus die Feste Giebichenstein bei Halle, zwang seinen Bruder Gebhard in den geistlichen Stand zu treten und nahm seinem Vetter Conrad das Herzogthum Franken, gab ihm jedoch spater wegen seiner Un- terwürfigkeit Kärnthen. Seinem achtjährigen Sohne Heinrich gab der Kaiser das erledigte Herzogthum Baiern, und ließ ihn 1028 zu Aachen krönen. Im Jahre 1030 machte der Kaiser, vielleicht bloß um sein Ansehn an der Ostgranze geltend zu machen, einen Streifzug gegen die Ungaren, welche damals ih- ren ersten König hatten, den heiligen Stephan, welchen der schon erwähnte Apostel der Preußen, Adalbert getauft. In dem- selben Jahre hatte Conrad einen Zug gegen den die deutschen Grenzlande verheerenden Mieseislav 11. von Polen (dessen Va- ter Boleslav I. sich dort zum Könige erhoben hatte) zu unter- nehmen, und eroberte die Lausch wieder für das deutsche Reich, die er jedoch 1032, als sich der Polenkönig ihm völlig unter- warf, demselben zurückgab. Da in eben diesem Jahre der Kö- nig Rudolf von Burgund starb, zog Conrad, weil ihm Odo von Champagne das Land streitig machte, mit Heeresmacht dorthin, vertrieb den Odo und brachte Burgund als einen Theil des Reichs ungefähr in dasselbe Verhältnis zu Deutschland als worin Italien stand 1034. Nachdem Conrad im folgenden Jahre 1035 das unruhige slavische Volk der Lutizier an der Elbe nach hart- näckigem Widerstande unterworfen, beschloß er einen neuen Zug nach Italien zu machen, wo die Großen ihre willkürlichen Be- drückungen wieder angefangen hatten. Conrad wurde zwar bei seiner Ankunft 1037 in Mailand glänzend empfangen, als er aber einen Reichstag zu Pavia berief, um Gericht über die Un- terdrücker zu halten, kam es zu neuer Aufregung; der Kaiser, Nackd m welcher das sich erhebende Mailand nicht einnehmen konnte, Conrad dierachte sich durch Verwüstung der Umgegend, zog dann im näch- Ostgrenze sien Frühjahre (1038) nach Rom, wo er den vertriebenen Pabst gesichert, Benedict Ix. zurückführte und entsetzte den wegen seiner Be- k'kldrückungen in Unteritalien verhaßten Fürsten Pandulf von Ca- Italienkannpua, dessen Sohn jedoch nach 9 Jahren in den Besitz des Für- aber daselbststenthums zurückkehrte. Auch in Obcritalien gelang es Conrad durch Ge-nicht, die Ruhe und einen gesetzlichen Zustand wieder herzustel- he nicht wiegen, indem sich Heribert von Mailand wenig um seinen Gegen- derherstellenbischof Ambrosius kümmerte, vielmehr — obwohl im Bann — ri. erläßt dastzem Kampfe eine gewisse heilige Weihe zu geben suchte durch n fcnsafffe Errichtung des Caroccium. Doch erließ Conrad über das Ver- " 1037. hältniß der größern und kleinern Gutsbesitzer, welches eigentlich den Grund zum Kriege abgegeben hatte, während der Belage- rung von Mailand 1037 das älteste Lehnsgesetz, wodurch er

5. Geschichte der Deutschen - S. 81

1856 - Münster : Cazin
i Die Kreuzzüge. 81 von der Investitur getrennte Belehnung mit den Regalien solle durch dag Scepter vollzogen werden, und zwar in Deutsch- land an dem Gewählten. in Burgund und Italien an dem Geweihten; der Belehnte solle auch der Lehenspflicht Nachkom- men, sofern er dabei nicht gegen die Kirche handle. — So war der ursprüngliche Wille Gregors Vn. zwar nicht durchgesetzt, aber eine Lösung des Streites versucht, wie sie augenblicklich viel- leicht allein möglich war. Nach Verkündigung des Concordats wurde der Kaiser mit seinen Anhängern bei einem feierlichen Gottesdienst von einem päbstlichen Legaten in den Schoost der Kirche wieder ausgenommen; der Friede war überall hergestellt, aber die entlassenen Söldner durchstreiften und verheerten in großen Schaaren das Land. Auch die Fürsten, an Kampf so lange gewohnt, blieben nicht ruhig; besonders brach mit Lothar und den übrigen sächsischen Fürsten ein Streit über die Mark- grafschaft Meisten aus (1123), welche Lothar gegen des Kai- sers Willen besetzte. Nachdem der Kaiser die Stadt Worms, welche ihren Bischof mit Recht gegen ihn beschützte, gedemü- thigt, ugd einen allgemeinen Landfrieden errichtet hatte, starb er 1125 ohne Nachkommen zu Utrecht, und mit ihm erlosch das fränkische Königshaus. Der Hauptplan des fränkischen Hauses, die Königsmacht möglichst zu heben, die Fürstenmacht zu vernichten, Sachsen zu unterwerfen und die Herrschaft über den römischen Stuhl zu behaupten, war hauptsächlich unter Heinrich Iv. gescheitert. Die Fürstenmacht war gewachsen, die Besetzung des Thrones in die Hand der Fürsten gegeben, die kleinen und großen Lehen so gut wie erblich; die Besetzung der Kirchenämter der Willkür des Kö- nigs entrissen, aber doch nicht gänzlich von ihm unabhängig. Deutschland im Zeitalter der Kreuzzüge. Ursache und Veranlassung zu den Kreuzzügen. 8 67. Als das Christenthum in den germanischen Staaten desdas Haupt- Abendlandes allmälig feste Wurzeln gefaßt hatte, singen Gläubigen an zuerst einzeln, dann schaarenweise nach dem ge-war religiv- lobten Lande und der heiligen Stadt zu pilgern, und diese Pil-ser Natur, gerfahrten wurden bei dem tief religiösen Geiste der damaligen Zeit um so häufiger, als sie außerdem auch noch durch Anstal- ten und Gesetze zur Bequemlichkeit und Sicherheit der Pilger von Seiten abendländischer Fürsten befördert wurden. Man- 6

6. Geschichte der Deutschen - S. 83

1856 - Münster : Cazin
Die Kreuzzüge. 83 andern Welttheil Freiheit und Eigenthum zu erkämpfen; der Schuldner zahlte keinen Zins, so lange er im heil. Lande war, und für die Zurückbleibenden wurde- väterlich gesorgt. Aber wenn auch vielerlei äußere und selbst mitunter die unedelsten Motive zu der kriegerischen Unternehmung hindrängten, so konnte doch die so allgemeine Begeisterung nur aus tiefem religiösem Gefühle hervorgehen, und gerade dieses innere Motiv war es, welches ganze Völker zum heil. Kampfe vereinigte'. In demsel- den maß sich der religiöse Enthusiasmus der Christen mit dem religiösen Fanatismus der Sarazenen; und eben, weil beide Parteien ihr Blut für die Religion und zur Ehre Gottes vergos- sen, wurden die Kämpfe ebenso blutig, als sie hochherzig waren. Der erste Kreuzzug. 1096 — 1099. 8 68. Obwohl zu Clermont der Io. Aug. 1096 als Tag des Aufbruchs für die Kreuzfahrer bestimmt war, so zogen doch schon im Frühling große Schaaren aus Frankreich und Ita- lien unter Peter von Amiens, Walter von Pexejo (Habenichts) u. a. Führern voran; doch war in diesen vorläufigen Unter- nehmungen kein rechter Plan und keine Ordnung. Ohne die nöthige Kleidung und ohne Lebensmittel ausgezogen kamen sie unter Plünderung, Verheerung und argem Frevel (gegen die Juden am Rhein) nach Ungarn und den Süddonauländern, wo der größte Theil derselben von den erbitterten Einwohnern erschlagen wurde. Nur wenige kamen bis nach Kleinasien und wurden hier theils von den Türken theils durch innere Zwistig- keiten fast gänzlich aufgerieben. Da endlich folgte im Herbste 1096 die Blüthe der französischen, lotharingischen und norman- nischen Ritterschaft begleitet von zahllosen Schaaren von bewaff- netem und unbewaffnetem Fußvolk. Die einzelnen Abtheilun- gcn aus verschiedenen Gegenden zogen ans verschiedenen We- gen dem allgemeinen Sammelplätze Constantinopel zu, rvo eine Musterung gegen hundert tausend wohlgerüstete Reiter und eine doppelt so große Anzahl von auserlesenen Fußtruppen ergab. Führer waren der Herzog von Nieder-Lothringen Gottfried von Bouillon und seine Brüder Eustachius und Balduin von Flan- dern; ferner Graf Robert von Flandern, Herzog Robert von der Normandie, Graf Raimund von Toulouse und der mäch- tige Fürst Bohemund zu Tarent sowie dessen berühmter Neffe Tancred; die geistliche Leitung hatte als päbstlicher Legat der Bischof Ademar von Puys. Der griechische Kaiser Alexius, dem die Kreuzzüge als eine seinem Reiche in ihren Folgen viel- leicht höchst gefährliche Völkerwanderung erschienen, verlangte zu seiner Sicherstellung von den Fürsten den Lehnseid und wollte alle Eroberungen gegen die Türken betrachtet wissen, als 6 *

7. Geschichte der Deutschen - S. 87

1856 - Münster : Cazin
Die Kreuzzüge. 87 an Einigkeit unter den Fürsten ohne Erfolg blieb. Unwillig hier- über kehrte Conrad und bald auch Ludwig nach Europa zurück, nachdem sie durch Aufopferung von fast 200,000 Menschen weiter nichts erlangt hatten, als das; sie Jerusalem und das h. Grab sahen. Nach diesem verunglückten Zuge wurde die Lage des Kö- nigreichs Jerusalem durch das immer weitere Vordringen der Feinde um so schlilnmer, als die Fürsten und Völker des Abend- landes zu neuen Unternehmungen fast alle Lust verloren zu ha- den schienen. Die nach dem Tode Balduins Iii. (1162) fol- genden Könige waren theils minderjährig, theils wurden sie auch durch innere Streitigkeiten verhindert, den äußern Feinden kräftig entgegenzutreten. Unter solchen Umständen erneuerte Saladin, welcher nach dem Sturze derfatimiden seinem Oheim Nureddin auf dem Throne von Aegypten gefolgt war, die al- ten Ansprüche dieses Landes auf die christlichen Besitzungen in Eroberung Syrien und Palästina und eroberte nach dem entscheidenden Jernscuems^ Siege bei Hittin, wo der König Guido gefangen genommen^t'^ . ,07 wurde, die Stadt Jerusalem 1187. Dritter Kreuzzug. 1189 — 1193. § 71. Auf die Nachricht vom Fall Jerusalems rüsteten sich drei mächtige Fürsten des Abendlandes zu einà neuen Kreuzfahrt, Richard Löwenherz von England, Philipp Ii. (August) von Frankreich und Kaiser Friedrich Barbarossa, dem das Schicksal, nachdem es alle Stürme dem grauen Helden beschwichtigt hatte, den Ruhm eines schönen Todes in einem heiligen Unternehmen bereiten zu wollen schien. Nachdem Friedrich durch vorausge- schickte Gesandte Vorkehrungen für den Zug getroffen hatte, rückte er an der Spitze von 150.000 wohlgerüsteten Streitern aus, durchzog friedlich das Gebiet des Belar von Ungarn, mußte aber gegen den treulosen griechischen Kaiser Isaak Ange- lus zu den Waffen greifen und gelangte endlich im Frühjahr 1190 nach Klein-Asien, Hier schlug er den Sultan von Jco - Barbarossa nium, der ihm seine Freundschaft angetragen, ihn aber treulos schlägt den verrietst, in die Flucht und eroberte dessen Hauptstadt. In allen^sà? diesen Kämpfen glänzte noch der alte Friedrich in ungeschwäch- ter Heldenkraft allen voran; aber schon bald darauf überraschte ihn der Tod nach einem Bad in den kühlen Wellen des Kaly-Barbarossa kadnos oder Saleph in Cilicien. Das deutsche Heer wurdestirbt (Sa- vor Antiochia großen Theils durch Krankheit^ aufgerieben, die ^9 j Reste führte des Kaisers jüngerer Sohn, der Schwabenherzog stürmt Ar- Friedrich, gegen Accon (Ptolemais), bei dessen Belagerung auch co», er starb 1191. Unterdessen hatten auch die Franzosen und Engländer ihren Zug angetreten. Beide Heere vereinigten sich auf Sicilien, von wo in Folge von Streitigkeiten zwischen den

8. Geschichte der Deutschen - S. 126

1856 - Münster : Cazin
126 Deutschland unter Negenteu Lombardei Schranken zu setzen, einen zweiten Zug nach Italien gemacht hatte, ohne auf demselben etwas mehr als bedeutende Geldsummen zu gewinnen; war seine Hauptsorge darauf gerich- tet, zur Sicherstellung der vielen Bemühungen für seine Erb- lande seinem Sohne Wenzel die Nachfolge im deutschen Reiche zu verschaffen, zu welchem Zwecke er durch bedeutende Geld- summen und durch Verleihungen von Reichsgütern und Rechten die Stimmen von fünf Kurfürsten gewann, während er selbst der Inhaber der beiden andern von Böhmen und Branden- burg war. Wenzel, § 102. Wenzel 1378—1400. Bei dem Tode Kaiser Juaend"ver-^^ theilten sich seine nächsten Verwandten in die dama- zogen, wirbligen Besitzungen des luxemburgisch. böhmischen Hauses: von ein Nero seinen Söhnen erhielt Wenzel Böhmen, Schlesien und Ober- unter den Pfalz. Sigmund Brandenburg, Johann die Nieder - Lausitz, sei- àisnn! ues Bruders Söhne Jodocus und Procopius erhielten Mäh- ren. Wenzel war ein kaum siebenzehnjähriger Jüngling, als er die Regierung des deutschen Reichs in einer schwierigen Zeit kirchlicher und weltlicher Verwirrung antrat. Zwar zeigte er sich in den ersten Jahren seiner Regierung eifrig bemüht für die Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung in dem zerrüt- teten Reiche und es gelang ihm auch 1384, die Bündnisse der Städte und die Eidgenossenschaften des Adels zu seinem allge- Löllige Be-^àen Landfrieden zu vereinigen. Nichts desto weniger wurde Schwnz '^die Ruhe bald wieder gestört, und zwar zunächst durch einen österreich.' Aufstand der Schweizer gegen die harte Behandlung österrci- Oberhoheit.chjscher Vögte. Herzog Leopold è von Oesterreich siel in der Schlacht bei Sempach 1388, wo Arnold von Winkelried durch seinen Heldentod den Seinen die Bahn des Sieges öffnete; und eine zweite Niederlage der Oesterreicher bei Näfels 1388 befreite die Schweizer vollends von der Furcht vor der Herr, schaft Habsburgs. In demselben Jahre erhob sich der be- Störung d. drängte Bund der schwäbischen Städte gegen den Grafen Eber- Landfric- dea Greinec von Würtemberg, wurde aber bei Döffingen den^schwäb.geschlagen; ebenso unterlagen die rheinischen Städte bei Worms und rhnn.'dem Herzoge von Baden und dem Kurfürsten von der Pfalz. Städte- So dauerten trotz des erneuerten Landfriedens Krieg und Un- bund. Ordnung überall im Reiche fort, bis endlich König Wenzel 1389 alle Bündnisse verbot und einen allgemeinen Landfrieden auf sechs Jahre zu Stande brachte. Nach dieser Zeit kümmerte sich Wenzel wenig mehr um die Angelegenheiten des Reichs, und dieses war bei der völligen Anarchie, die sich jetzt bald vieler- wärts zeigte, dennoch keineswegs als ein Unglück für Deutsch- land zu betrachten, weil eben um diese Zeit in dem Character des Königs, der bisher offen, milde und»wohlthätig gewesen

9. Geschichte der Deutschen - S. 127

1856 - Münster : Cazin
aus dem luremb.-böhmischen Hause. 127 war, eine schlimme Wendung eintrat. In Böhmen, wo er sich nun zumeist aufhielt, zeigte er bald ein wildes und wüstes Benehmen verbunden mit launenhafter Grausamkeit. Alle Un- zufriedenheit seiner Unterthanen stillte er durch Hinrichtung der- selben, zu welchem Zwecke er stets einen Scharfrichter in sei- nem Gefolge hatte. Johann von Nepomuk, welcher ihm das Beichtgeheimniß ftiner Gemahlin Johanna, die er in Verdacht der Untreue hatte, nicht verrathen wollte, wurde in die Mol- dau gestürzt; seine Gläubiger zwang er durch Androhung einer ^ ^ augenblicklichen Hinrichtung, ihm die Schuldverschreibungen^ Böhme,, ohne Bezahlung zurückzugeben. und verfuhr überhaupt gleichg?ge„ We»- grausam gegen Adel und Geistlichkeit. Alles dieses mußte im-iel3 Tyran- mer größere Mißstimmung und endlich eine Empörung seiner mt' Unterthanen in Böhmen herbeiführen; Wenzel wurde gefangen genommen und nach Oesterreich in Gewahrsam gebracht, bis ihn endlich sein Bruder Sigismund mit den Böhmen durch einen bestimmten Vertrag aussöhnte, welchen er aber nicht hielt. Eine darob entstandene Verschwörung des Adels wurde durch ' Mord unterdrückt, und Wenzel setzte sein früheres tyrannisches Verfahren wieder fort. In Deutschland hatten unterdessen die Fürsten auch nach Willkür schalten und walten können, und eben deswegen -hätten sie wohl nicht daran gedacht, den König wegen seiner Unwür- digkeit des Thrones zu entsetzen, wenn nicht kirchliche Verhält- nisse sie zuletzt dazu veranlaßt. Seit der durch französischen Ein- fluß bewirkten Wahl des Erzbischofs von Bordeaux zum Pabst Clemens V. im Jahre 1309 hatten die Päbste ihren Sitz zu Avignon, und waren während siebzigjähriger Abhängigkeit von den französischen Königen („babylonische Gefangenschaft") Haupt- sächlich bemüht gewesen, die politischen Interessen derselben zu fördern. Gregor Xi. endlich kehrte durch die h. Catharina von Siena bewogen 1378 nach Rom zurück. Nach seinem bald erfolgten Tode wählten die Cacdinäle auf dringende Forderung der Römer Pabst Urban Vi-, einen Römer. Da aber dieser, ein sittenstrenger Mann, alsbald ein Reform - Edict zu dem Zwecke erließ, um dem argen weltlichen Leben der Cardinäle ein Ende zu machen, so entwichen diese nach Anagni im Nea- politanischen, wo sie von französischem Einfluß des Hauses An- jou geleitet unter dem Vorwände, die frühere Wahl sei durch die Römer erzwungen gewesen, einen neuen Pabst Clemens Vii. wählten, welcher seinen Sitz wieder in Avignon nahm. In Folge dessen entstand nun ein heftiger Streit der beiden Päbste um Anerkennung, und der König von Frankreich, welcher von der Pariser Universität für Beilegung des ärgerlichen Schisma gewonnen war, setzte sich zu dem Zwecke mit Wenzel in Ver-

10. Geschichte der Deutschen - S. 128

1856 - Münster : Cazin
128 Deutschland unter Regenten Ruprecht '0. d. Pfalz be- hauptet 10 Jahre den Titel eines Gegeukö- - mgs. bindung. Dieser aber hatte schon früher auf Verlangen des Reichstages eidlich versprochen, nur den römischen Pabst als den rechtmäßigen anzuerkennen, und da einige Kurfürsten jene Verbindung als Verletzung dieses Schwures ansahen und ins- besondere der Kurfürst von Mainz bei den kirchlichen Streitig- keiten sein vom römischen Pabste ihm verliehenes Erzstift zu verlieren fürchtete, so stellte dieser in Verbindung mit Cöln, Trier und Pfalz den einzigen weltlichen Kurfürsten aus ihrer Mitte Ruprecht von der Pfalz als Gegenkönig auf. 1400. § 103. Wenzel und Ruprecht von der Pfalz. 1400 — 1410. Da Wenzel Ruprecht gegenüber sein Recht auf die deutsche Krone fortwährend, wenn auch mehr durch Worte, als durch Thaten, behauptete und die Wahl Ruprechts auch eigentlich nur Parteisache weniger Fürsten war, so konnte dieser bei allen seinen trefflichen Eigenschaften wäh- rend einer zehnjährigen Regierung doch nur im westlichen Theile des Reiches Anerkennung finden. Ein großer Theil der Für- sten und Städte kümmerte sich unter den damaligen Zuständen weder um ihn noch um Wenzel. Nach einem erfolglosen Un- ternehmen gegen Böhmen hoffte Ruprecht endlich, von Florenz gegen die Uebermacht der Viskonti in Mailand zu Hülfe geru- fen, durch einen Zug nach Italien und Erlangung der Kaiser- krone sich mehr Ansehen zu verschaffen. Aber schon am Garda- See geschlagen mußte er, durch Mangel an Geld und den Ab- fall seiner Bundesgenossen gezwungen, nach Deutschland zurück- kehren. Als Ruprecht darauf, um die gestörte Ruhe und Ord- nung am Rhein wieder herzustellen, die Raubschlösser der Va- sallen deö Erzbischofs von Mainz brach, verband sich dieser mit mehren Fürsten und Städten zur Wahrung ihrer Rechte und Freiheiten, und Ruprecht mußte sogar trotz seiner anfäng- lichen Weigerung den Reichsständen das Recht solcher ohne Erlaubnis; des Königs eingegangenen Verbindungen zugestehn. So war sein Ansehn fast im ganzen Reiche vernichtet, und als er dennoch zu seiner Behauptung ein neues Heer rüstete, schützte sein plötzlicher Tod Deutschland vor dem Ausbruch eines Bür- gerkrieges. 1410. Bei diesem unerwarteten Ereigniß trennten sich die Kur- fürsten, obwohl in dem Punkte einig, daß ein König aus dem luxemburgisch - böhmischen Hause wegen dessen Macht und Ansehn bei den verworrenen Zuständen des Reichs gewählt werden müsse, in drei Parteien, weil sie nämlich über die Per- son sich nicht verständigen konnten. Der Grund dafür lag aber in den damaligen kirchlichen Verhältnissen. Zur Beilegung des päbstlichen Schisma hatte das Cardinal - Collegium ein Concil nach Pisa berufen (1409), die beiden Päbfte zu Rom und
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