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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 86

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
86 an Stanislaus Leszczynski abtreten, nach dessen Tode es an Frankreich fallen sollte, was bereits 1766 geschah. Der Herzog Franz Stephan er-hielt als Entschdigung fr Lothringen das Herzogtum Toskana. /- 2. Die Pragmatische Sanktion. *) Karl Vi. hatte durch eiu Hausgesetz, Pragmatische Sanktion genannt, bestimmt, da die smtlichen zur sterreichischen Monarchie gehrigen Lnder nie geteilt werden, und da. falls er keine mnnlichen Nachkommen hinterlassen wrde, smtliche Lnder seiner Tochter Maria Theresia znsallen sollten. Die Anerkennung dieser Bestimmungen seitens der bedeutendsten deutschen und auerdeutschen Mchte suchte der Kaiser durch Versprechungen und Zugestndnisse zu erlangen. An dem Könige Friedrich Wilhelm I. von Preußen fand er einen zuverlssigen Bundesgenossen, dem er fr seine Untersttzung die Erbfolge in Jlich und Berg zusicherte (1728). }. echt Tod. Im Jahre 1740 erlosch mit dem Tode Karls Vi. der deutsch-habsburgische Mannesstamm, der fast ein halbes Jahrtausend segensreich in Osterreich geherrscht hatte. Maria Theresia, die lteste Tochter Karls Vi. und die Gemahlin des Herzogs Franz Stephan von Toskana, wurde die Erbin der sterreichischen Lnder und die Stammmutter des noch heute regierenden habsburgisch-lothringischen Herrscherhauses. Fnfter Abschnitt. Greuen. König Friedrich Il, der Groe. 1740- 1786. Wahlspruch: Fr Ruhm und Vaterland."2) ], Per Kronprinz Ariedrich. I. Seme Erziehung. Friedrich Ii. wurde am 24. Januar 1712 in Berlin geboren. Seine Erziehung und Pflege erhielt er von einer eingewanderten, allgemein geachteten Franzsin, der Madame de Noueoulles, welche schon seines Vaters Erzieherin gewesen war; der eigentliche Lehrer war der talentvolle Franzose Dnhan de Jan dun. Unter pragmatischer Sanktion versteht man ein von verschiedenen Staaten nach gegenseitiger Vereinbarung festgestelltes Staatsgrundgesetz, das fr ewige Zeiten in Kraft bleiben soll. 2) Pro gloria et patria."

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 44

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
44 ^ Pfalzische oder dritte Raubkrieg. (1688-1697). ^renb ^ mit Trken im Kriege lag. suchte Ludwig seine Lnder- aus Kosten Deutschlands zu befriedigen. Er war Schwager der Pfaw graftn Elisabeth Charlotte, der Gemahlin des Herzogs von Orleans. Als der Kurfürst Karl von der Pfalz starb, ohne Kinder zu hinterlassen, erhob Ludwig im Namen seiner Schwgerin Erbansprche auf mehrere pflzische Frstentmer und lie auch sofort seine Truppen in die Rheinlands einfallen. Die Einwohner wurden beraubt und mihandelt, zahlreiche Drfer und Städte gingen in Flammen ans, das stolz e Heidelberger Schlo san k in Trmmer der Dom zu Speier wurde zerstrt und sogar die Gruft der dort ruhenden Kai)er m srevelhafter Weise geschndet. Zunchst nahmen sich mehrere deutsche Fürsten der hartbedrngten Gegenden an, besonders der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenbura' et zog an den Rhein, eroberte Kaiserswerth und Bonn und zwang die Franzosen zum Rckzugs Als sich dann Holland und England mit Deutschland verbndeten, entbrannte ein europischer Krieg, der neun Jahre lang mit der grten Anstrengung und mit wechselndem Kriegsglcke zu Wasser und zu Lande gefhrt wurde. Zu Ryswijk (Reiweif)1), einem Dorfe beim Haag, kam es tm Jahre 1697 zum Frieden. Freiburg wurde von den Franzosen herausgegeben, Elsa nebst Stra brg blieben bei Frankreich. England. England, das durch den im Jahre 1215 unterzeichneten Groen ^reiheitsbrief" (Ii. T. S. 174) die Grundlage fr feine Staatsverfassung schuf und parlamentarisch regiert wurde, blieb von dem Absolutismus frei. 1. Die beiden ersten Stuarts. Nach dem Tode der Knigin Elisabeth (Ii. T. S. 256) bestieg Jakob I. (16031625), der Sohlt Maria Stuarts, den englischen Knigsthron und vereinigte als König von Grobritannien England, Schottland und Irland zu einem gemeinsamen Reiche. Seine verschwenderische Hofhaltung, seine Abhngigkeit von unwrdigen Gnstlingen und seine Hrte gegen seine katholischen Untertanen erregten eine groe Unzufriedenheit. Der Versuch, ihn während einer Parlamentssitzung in die Lust zu sprengen (Pulver-Verschwrung), wurde uoch frhzeitig entdeckt; die Teilnehmer an dieser frevelhaften Tat wurden hingerichtet. Sein Sohn und Nachfolger Karl I. (16251649) suchte mglichst unumschrnkt zu regieren und berief deshalb das Parlament jahrelang nicht zusammen. Durch seine kirchlichen Neuerungen, besonders auch durch die Einfhrung der bischflichen Kirchenverfassung bei den presbyterischen Schotten machte er sich vollends verhat. Es kam zu einem Kriege zwischen ihm und dem Parlament; spottweise nannte man die Anhnger des Knigs Kavaliere", feine Gegner nach ihrem kurzgefchnittenen Haar ') Den Frieden nannte man spottweise: Rei-weg--Frieden".

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 91

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
91 Der letzte schlesische Herzog starb (1675) während der Regierung des Groen Kurfrsten. Dieser beanspruchte zwar die schlesischeu Besitzungen, allein der Kaiser nahm sie in Besitz. (<5. 52 und 63.) Sobald" Friedrich Il von dem Streite im Nachbarstaate hrte, hielt er den gnstigen Augenblick fr gekommen, die preuischen Rechte auf Schlesien geltend zu machen. Er erneuerte in Wien seine An-sprche auf die genannten Gebiete, auerdem auch auf Jgerudorf (S>. 31) und erbot sich zugleich, Maria Theresia als Erbin der sterrei-chischen Lnder anzuerkeuueu, ihr Hilfe gegen ihre Feinde zu leisten und die Wahl ihres Gemahls Franz von Lothringen zum Kaiser mit seiner Stimme zu untersttzen. Fr sterreich lagen die Verhltnisse zu damaliger Zeit nicht gnstig; seine Finanzen waren zerrttet, auch war es nicht ein Einzel-staat wie Preußen, vielmehr bildete jedes einzelne Land einen Staat sr sich mit eigener Verwaltung. Als Maria Theresia den König mit seinen Forderungen abwies, griff er zu den Waffen und rckte mitten im Winter mit einem schlagfertigen Heere in Schlesien ein. 2. Krieg. Nachdem der König die Grenze berschritten hatte, erlie er eine Proklamation, in welcher er die Schlesier beruhigte und ihnen ihre bestehenden Rechte zusicherte. Seine Milde und Gerechtigkeit, sein offenes, freundliches Weiert gewannen ihm bald die Herzen der Be-vlkernng. In den ersten Tagen des neuen Jahres (1741) rckte er in die Hauptstadt Breslau ein. Unterdessen zog ein sterreichisches Heer unter dem Feldmarschall Neipperg heran. Bei Mollwitz unweit Brieg kam es zu einer blutigen Schlacht. Die schon siegreich vordringenden sterreicher wurden durch den Feldmarschall Schwerin zurckgeworfen, und die Preußen er-rangen einen glnzenden Sieg. . ' Da sich die eingeleiteten Unterhandlungen zerschlugen, kam es im folgenden Jahre (1742) bei Chotusitz, eiue Meile nrdlich von Czaslau'), zu einer neuen Schlacht, in welcher die sterreicher zurckgedrngt wurden. u 3. Friede. Um gegen ihre anderen Feinde um so wirksamer vorgehen zu knnen, erklrte sich Maria Theresia jetzt zum Frieden bereit, der zu Breslau geschlossen wurde. Preußen bekam Nieder-schlesien und Oberschlesien bis zur Oppa ohne Jgerndorf und die Grafschaft Glatz, ein Gebiet von 40 000 qkm mit 1400 000 ') Sdstlich von Prag.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 92

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Einwohnern. Siegreich kehrte Friedrich nach Berlin zurck und wurde mit Jubel empfangen. - Der zweite Schleiche ^irieg. 1744 -1745. 1. Veranlassung. Durch den Frieden von Breslau war fter-reich tum seinem gefhrlichsten Feinde befreit. Da Maria Theresia durch ihr persnliches Erscheinen bei den Ungarn Hilfe und an England und Sachsen Verbndete gefunden hatte, konnte sie sich mit aller Kraft gegen ihre brigen Feinde wenden. Die Bayern und Fr an-zofen wurden berall zurckgetrieben, und während der bayerische Kurfürst, der mittlerweile zum Kaisep/gewhlt worden war, sich in Frankfurt a. M. krnen lie, besetzten die sterreicher Mnchen. (sterreichischer Erbfolgekrieg.) Bei den Fortschritten der sterreichischen Waffen wurde Friedrich Ii. wegen Schlesiens mit Sorgen erfllt. Auch glaubte er dem Kurfrsten von Bayern, dem er bei der neuen Kaiserwahl seine Stimme gegeben, und der als Karl Vii. den deutschen Kaiserthron be-stiegen hatte, Hilfe bringen zu mssen. Mit 80 000 Mann kaiserlicher Hilfstruppen", wie er sie nannte, rckte Friedrich im Jahre 1744 in Bhmen ein. 2. Krieg. Drei Heerhanfen fetzten sich in Bewegung. Der Feld-Marschall Schwerin nahm seinen Weg durch Schlesien, Leopold von Dessau, der ,alte Dessauer" genannt, rckte durch die Lausitz vor, und Friedrich selber zog durch das Elbtal und Sachsen. Es gelang ihm zwar, Prag zu erobern, aber durch Mangel an Lebens-Mitteln und von den Feinden hart bedrngt, mute er sich nach Schlesien zurckziehen. Bei Hohenfriedberg griff Friedrich die nachrckenden sterreicher und Sachsen an und gewann einen glnzenden Sieg. Erzog den fliehenden Feinden nach und schlug sie abermals bei Soor. Darauf kehrte er nach Schlesien zurck und fhrte [ein Heer in Winterquartiere. Seine Gegner faten jetzt den khnen Plan, einen Vorsto gegen Berlin zu machen, um den König zur Rumung Schlesiens zu zwingen. Friedrich sandte ihnen aber den alten Dessauer" ent-gegen, der die Feinde in einem blutigen Kampfe bei Keffelsdorf]) besiegte. Es war die letzte Ruhmestat des alteil Helden. J) Westlich von Dresden.

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 93

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
3. Friede. In Dresden kam es hierauf zum Frieden; Friedrich blieb im Besitze Schlesiens. Dafr erkannte er den Gemahl Maria Theresias, Franz I., als Kaiser an. Unter dem Gelute der Glocken und dem freudigen Jubel des Volkes hielt Friedrich bald darauf einen feierlichen Einzug in Berlin, berall be-grt mit dem begeisterten Rufe: Es lebe der König, es lebe Friedrich der Groe." Aer dritte Schleiche oder der Siebenjhrige Krieg. 17561763. 1. Veranlassung. Maria Theresia hatte mit ihren Feinden einen solch gnstigen Frieden geschlossen, da sie ihre gesamten Erblnder fast ungeschmlert behielt; ihr ganzes Sinnen und Trachten war deshalb mit so mehr darauf gerichtet, die blhende Provinz Schlesien wiederzuerlangen. Da ferner das rstige Emporwachsen Preuens zu einem Staate ersten Ranges, die rastlose Ttig-feit des Knigs fr Verwaltung, Rechts-, Heer- und Finanz-Wesen und fr die Hebung des Volkswohles die brigen Mchte mit steigender Eifersucht und Sorge erfllte, fnchte Maria Theresia im geheimen Bundesgenossen. Sie verbndete sich mit Rußland, der dessen Kaiserin Elisabeth sich Friedrich fcharfe, fpottende uerungen erlaubt hatte, und das in dem krftig emporstrebenden Preußen einen gefhrlichen Nebenbuhler erkannte, mit Frankreich, wo die Marqnife von Pompadour eine scharfe Gegnerin Friedrichs war und in politischen Angelegenheiten eine einflureiche Rolle spielte, serner mit Schweden und Sachsen. Auch das Deutsche Reich trat aus die Seite Maria Theresias. Ihr gemeinsamer Plan war, Preußen nicht nur Schlesien, sondern auch andere Gebietsteile zu entreien und Friedrich zu einem Markgrafen von Brandenburg zu erniedrigen. Ter Kuig erhielt von diefen Vertrgen heimlich Kunde und gewann Bnndesgenoffen an Hannover, Braunschweig, Hessen-Kassel, Gotha und England. Letzteres suchte Hannover, mit dem es durch Personalunion verbunden war, zu sichern, seine See- und Ko-louialmacht zu erweitern und das europische Gleichgewicht zu erhalten. Friedrich eilte, seinen Feinden zuvorzukommen, che sie ihre Rstungen beendet und sich vereinigt htten. Im Vertrauen auf feine gerechte Sache und auf die Tapferkeit feiner erprobten Soldaten brach er ohne Kriegserklrung in Sachsen ein. 2. Krieg. Der Feldzug von 1756. Pirna und Lowositz. Ohne Schwertstreich bemchtigte sich Friedrich der Hauptstadt Dresden und schlo dann die schsischen Truppen in ihrem befestigten Lager bei

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 83

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Leibwache der Streichen lste er auf und schickte seiue^Schwester von neuem iu ein Kloster, wo sie 'in strenger Haft die letzten Tage ihres Lebens verbrachte. Die Frchte seiner Regierung zeigten sich in groem Mae. Mit Hilfe zahlreicher fachkundiger Auslnder lie er Kriegs- und Handelsschiffe bauen, Fabriken errichten, Bergwerke anlegen, Schulen und Buchdruckereien ins Leben . rufen. Im Jahre 1703 legte er den Grund zur Erbauung der Stadt St. Petersburg, die an Stelle Moskaus die Hauptstadt des Reiches, eiu zweites Amsterdam und die Beherrscherin der Ostsee werden sollte. Zur Erreichung seines zweiten Zieles, sesten Fu an dem Bal-tischen Meere zu fassen und sich zum Herrn der Ostseelnder zu macheu, verband sich Peter mit dem Könige von Polen, Anguft Ii., dem Starken, und dem Könige von Dnemark, Friedrich Iv., gegen den jugendlichen König Karl Xii. von Schweden. In dem sogenannten Nordischen Kriege verlor Schweden seine schnsten Lnder an der Ostsee, Livland, Estland, Ingermanland und den grten Teil von Karelien an Rußland. Am Tage des Friedeusschlusses wurde Peter als Kaiser und Selb st Herrscher-aller Reuen feierlich ausgerufen. 3. Seine Persnlichkeit. Iu Peter dem Groen verband sich eine gewaltige Krper kraft mit einer lebhaften Auffassung und einem starken Willen. Vollstndig unumschrnkt herrschte er der Staat und Kirche. Bis zum Ende seines Lebens war er unablssig bemht, das russische Volk zu heben und Rulands Macht zu erweitern und zu befestigen. So sehr er bestrebt war, sein Land der abendlndischen Kultur zu erschlieen, so blieb er doch eiu Herrscher voll Leidenschaft, Genusucht und ungestmen Wesens. Seine erste Gemahlin verstie er. seinen Sohn Alexis, gegen den er Mitrauen hegte, lie er zum Tode verurteilen; er starb aber uoch vorder Hinrichtung. Der Genu von Branntwein raubte ihm gar oft vollstndig die Herrschaft der seine wilden Leidenschaften. Aber bei allen seinen Schwchen und Fehlern nahm er doch den Ruhm mit ins Grab, die Gromacht Rulands begrndet zu haben. ipcr gordische Krieg. 17001721. 1. Karl Xii. im Glck. Kaum hatte der junge Schwedenknig Karl Xii. von dem Plane seiner Feinde gehrt, als er auch schon mit seinem Heere nach Seeland aufbrach, den König von Dnemark zum Frieden zu Travendal (bei Lbeck) zwang und dann nach Estland ber-setzte, wo die Russen eingebrochen waren und die Stadt Narwa belagerten. In einem hitzigen Kampfe wurde die fnffache russische Ubermacht besiegt. Es war die letzte Grotat schwedischer Waffen. Statt die errungenen Vorteile auszunutzen, wandte sich Karl gegen August Ii., den König der Polen, verjagte ihn und setzte den Woiwoden von Posen, Stanislaus Lesczynski, auf den polnischen Thron. So hatte der jugendliche Held zum Staunen der ganzen Welt in neun Monaten drei mchtige Könige besiegt. 2. Die Zeit des schwankenden Glckes. Karl brach darauf iu das sdliche Rußland ein, wurde aber hier von Peter dem Groen, der inzwischen unermdlich au der Ausbildung seines Heeres gearbeitet hatte, bei Poltawa (1709) vollstndig geschlagen. Nur mit Mhe flchtete er sich auf trkisches

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 85

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
auf den deutschen Kaiserthron; seine Regierungszeit sllt mit der des Knigs Friedrich Wilhelm I. von Preußen zusammen. Da es das europische Gleichgewicht nicht erlaubte, da die gesamte Spanische Erbschaft mit sterreich vereinigt wurde, gab Karls Thron-besteiguug dem Spanischen Erbfolgekriege eine andere Wendung. Die brigen am Kriege beteiligten Mchte fanden sich mit Ludwig Xiv. im Frieden zu Utrecht ab, und als die Fortsetzung des Krieges fr Karl Vi. erfolglos verlies, sah auch er sich veranlat, Frieden zu schlieen, der im Jahre 1714 zu Rastatt zustande kam (. 70 und 71). / b) Seiue Beteiligung an dem Kriege gegen die Trken 17141718. Im Frieden von Karlowitz (an der Donau, nordwestlich von Belgrad) (S. 47) 'hatten die Trken Morea, den sdlichen Teil von Griechenland, an Venedig abtreten mssen. Als erstere nun versuchten, das verloren gegangene Gebiet den Veuetianern wieder zu entreien, fand Venedig an dem Kaiser einen mchtigen Bundesgenossen. Der kaiserliche Feldherr Prinz Eugen, der Sieger von Zentha, schlug die Trken bei Peter ward ein (1716) und im solgenden Jahre bei Belgrad bis zur Vernichtung. Sage und Lied lassen ihn noch heute als den gefeiertsten Helden der Trkenkriege er-scheinen.') Im Frieden zu Pafsarowitz (an der Donau, in der Nhe von Belgrad) (1718) verloren die Trken wichtige Gebietsteile, die aber spter (1739), als sich sterreich an einem Kriege der Russen gegen die Trken beteiligte, zum grten Teil wiedererlangt wurden. Save und Donau bildeten sortan die Grenze zwischen sterreich und der Trkei; Rußland bekam die wichtige Stadt Asow. /. c) Der Polnische Erbsolgekrieg 17331738. Nach dem Tode des Polenknigs August Ii., des Starken, whlte die Mehrheit des politischen Adels Stanislaus Leszczynski, den Schwiegervater-Ludwigs Xv. von Frankreich, die Minderheit August Iii., den Sohn Augusts Ii., zum Könige. Rußland, lie Stanislaus Leszczynski Der-treiben, und auch der Kaiser, der den Einflu Frankreichs in Polen be-frchtete, trat fr August Iii. ein. Frankreich verbndete sich jetzt mit Spanien und Sizilien, um d;e Wiedereinsetzung des Stanislaus Leszczynski mit den Waffen zu erzwingen. Die Verbndeten schlugen Karl Vi. in Lothringen und Italien, und. im Frieden zu Wien mute der Herzog Frauz Stephau von Lothringen, der zuknftige Gemahl von Karls Vi. Tochter Maria Theresia das Erbe feiner Vter, das alte deutsche Herzogtum Lothringen, ') Vergleiche das Volkslied: Prinz Eugen, der edle Ritter

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 158

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
158 hundert und der Rat der Alten mit 250 der 40 Jahre alten Mitgliedern. Unter der neuen Regierung nahm die Zerrttung der Republik immer mehr zu, die Unzufriedenheit des Volkes wurde von Tag zu Tag grer, die auswrtigen Kriege dauerten fort, und die Regierung felber verlor durch ihre Willkrherrschaft und ihre Unfhigkeit alles Ansehen. Das alles war Napoleon Bonaparte, der sich bereits anf verschiedenen Kriegsschaupltzen als tchtiger Feldherr gezeigt hatte und der Abgott des franzsischen Volkes geworden war, nicht unbekannt geblieben. Er verlief gypten, wo er die groe Schlacht bei den Pyramiden geschlagen und gewonnen hatte, kam nach Paris, hob die Direktorialverfassung auf, fhrte eine neue Verfassung ein und lie sich zum Ersten Konsul mit fast unumschrnkter Gewalt auf zehn Jahre whlen (1799); das Konsulat war der Anfang des Kaisertums. (>. Die Kriege Frankreichs bis zum Frieden zu Rastatt, a) Der Krieg gegen sterreich und Preußen (1792). Die Vorgnge in Frankreich erfllten die deutschen Gromchte mit Abschen, aber auch mit Besorgnis; denn die freiheitlichen Ideen der Pariser fanden auch diesseits der Grenzen freudigen Widerhall, besonders bei den uu-zusriedeuen Brgern. Das Treiben der Emigranten am Rhein, die mit Hilfe des Auslandes die alten Zustnde wiederherstellen wollten, erregte die Aufmerksamkeit und grte Unzufriedenheit der franzsischen Macht-haber. Auch zahlreiche deutsche Reichsstude, die in den stlichen Provinzen Frankreichs wichtige Rechte und gute Einknfte hatten, waren mit den Beschlssen vom 4. August (S. 153) durchaus nicht einverstanden. Zur Abwehr der freiheitlichen republikanischen Grundstze und zum Schutze des hartbedrugten Knigs von Frankreich schloffen der Kaiser Leopold It., der Bruder der Knigin Maria Antoinette von Frank-reich, und der König Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen gegenber der immer drohenderen Haltung der Republikaner zu Pillnitz (bei Dresdeu) eilt Schutz- und Trutzbndnis. Als im Jahre 1792 Ludwig Xvi. auf Drngen der Jakobiner an den Kaiser Franz Ii., den Nachfolger Leopolds Ii., den Krieg erklrte (S. 155), kam es znm Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen Frankreich, sterreich und Preußen. Preuische und sterreichische Truppen, bei deuen sich viele Emi-granten befanden, drangen unter dem Oberbefehle des Herzogs Karl Ferdinand von B rann schweigt) in Lothringen ein und eroberten einige kleinere Festungen. Infolge des drohenden und ungeeigneten x) Im Lager des Herzogs befand sich auch Karl August von Weimar und in dessen Gefolge Goethe, der diese Campagne" beschrieben hat.

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 164

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Grenzen abgerundet, und durch die Erwerbung von Danzig und Thorn fonnte sich der Handel im Weichselgebiete freier gestalten. Aber der preuische Staat hatte durch die Augliederuug der neuen ^ Lnderstrecken seinen rein deutschen Charafter eingebt und war gezwungen, eine unruhige, feindselige Bevlfernng im Zaume zu halten.x) .Der Handel wurde durch Monopole und Zollschranfen behindert, das Gewerbe fonnte sich durch die beengenden Bestimmungen der Znste ' nicht entfalten. Preuens Ansehen im Auslande war gesunken, und die Armee stand nicht mehr ans der Hhe, wie unter Friedrich dem Groen; dazu war der Staatsschatz durch die verschwenderische Hofhaltung und die Kriege geleert, und eine groe Schuldenlast ... drckte das Land. 2) Die alte Zucht und Sitte war frecher Frivolitt und arger Genusucht gewichen.' Da Friedrich Wilhelm Ii. nicht der Mann war, der wie Friedrich der Groe die Seele und Triebfeder der Staatsverwaltung bildete, in' mehrfacher Hinsicht die Verhltnisse inzwischen andere geworden waren, so sanf Preußen in den furchtbaren Bewegungen in der Folgezeit, ehe die Grundlagen Friedrichs sich gefestigt hatten, auf eine tiefere Stufen der Entwicklung zurck. Jeutschtand. Die letzten Kaiser Leopold Ii. und Fronz Ii. Leopold Ii. (17901792), der Bruder Josephs Ii., verwaltete vor seiner Erwhlnng zum Kaiser bereits 25 Jahre als Regent das Groherzogtum Tosfana, wo er im freiheitlichen Sinne des 18. Jahrhunderts viele Neuerungen ausfhrte, hierbei jedoch vorsichtiger zu Werfe ging, als sein Bruder Joseph. Als Kaiser lenfte er in die Bahnen der mavollen Reformen Maria Theresias zurck und wute durch Klugheit und Migung die Ruhe in seinen Lndern wiederherzustellen. Mit Preußen schlo er bei der Zusammeufuust zu Pillnitz ein Bndnis gegen das revolutionre Franfreich, doch war er vorsichtig und zurckhaltend und soll einen Angriffsfrieg nie beabsichtigt haben. Leopold starb während der Rstungen zum Kriege gegen die Franzosen nach einer zweijhrigen Regierung; ihm folgte im Reiche und in sterreich sein Sohn *) Zurbonsen, Repetitionsfragen. 2) Erg. Nr. 25.

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 106

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
106 Erziehung, die gesamte Zeitrichtung und die Entwicklung der deutschen Literatur in seiner Jugend brachten es mit sich, da er sich vorzugsweise mit den franzsischen Geisteserzeugnissen beschftigte und sich fast nur in dieser Sprache unterhielt. Auf dem Gebiete der Philosophie huldigte Friedrich den Anschauungen eines Voltaire, d'aletnbert und d'argens. - In religisen Angelegenheiten handelte er als Anhnger der Ausklrung" nach dem Grundsatze: Die Religionen mssen alle toleriert werden, und mu die Regierung nur das Auge darauf haben, da keine der anderen Abbruch tue; in meinem Staate kann jeder nach seiner Fa?ou selig werden." Der falsche Glaubenseifer ist ein Tyrann, der das Land entvlkert, die Dulduug ist eine zarte Mutter, welche sie hegt und blhen macht." Aus demselben Grunde gestattete er auch die Pre-sreiheit; er wollte, da die Zeitungen die ffentliche Meinung un-verflscht zum Ausdruck brchten. Als Freund der Baukunst schuf der edle Fürst zu Berlin das Opernhaus, die kath. Hedwigs-kirche und die Bibliothek, zu Potsdam das Lustschlo Sans-souct1) mit den herrlichen Terrassen und das Neue Palais. -) Auf dem Gebiete der Musik war Friedrich Knstler und Ton-setzer zugleich. Die deutschen Komponisten Bach, Gluck und Haydu wurden von ihm hochgeschtzt, doch eine eigentliche Pflegesttte fand diese Kunstrichtung in Berlin nicht. >. pte erste Aeifunli Motens und der Bayerische Krbfolgestreit. 1. Die erste Teilung Polens. 1772. Nach dem Tode des Polenknigs August Iii. (1763), des Nachfolgers Augusts Ii. (. 85), herrschte in Polen die grte Verwirruug. Die russische Kaiserin Katharina Ii. benutzte diese Gelegenheit, um ihren Gnstling, den polnischen Grafen Stanislaus Pouiatowski, auf deu Thron zu bringen. Die Wahl kam auch glcklich zustande; dann aber forderte die Kaiserin die Gleichstellung der Dissidenten (Protestanten und nicht nnierten Griechen) mit den Katholiken. Als sich letztere zur Verteidigung ihrer Religion und politischen Selbstndigkeit zu einem Bunde vereinigten, rckten die Russen und Kosakeu tu Polen ein und verbten die unerhrtesten Grausamkeiten; Preußen und sterreich konnten mit ihren Vermittlnngs-Vorschlgen bei Rußland nicht durchdringen. Um zu verhten, da das J) Quand je serai l, je serai sans souci." s) Erg. Nr. 18 u. 22.
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