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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 38

1892 - Gera : Hofmann
20. Blücher in der Schlacht an der Katjbach. (Nach Bleibtreu.) Die böhmische Armee trieb Napoleon siegreich zurück. Als ihr aber ein Marschall den Rückweg abschneiden wollte, wurde er bei Nollen-borf durch Kleist geschlagen und gefangen. Bei Dennewitz besiegte Bülow den Marschall Ney, den „Tapfersten der Tapfern". Bei Wartenbnrg an der Elbe siegte Jork über die Franzosen, so daß sich nun die schlesische mit der Nordarmee vereinigte. Da konnte sich Napoleon bei Dresden nicht mehr halten und zog mit seinen Scharen auf die Ebene bei Leipzig. 11. Die Völkerschlacht bei Leipzig brach Napoleons Macht am 18. Oktober 1813. Über eine halbe Million Streiter und 1500 Kanonen kamen bei Leipzig zusammen und thaten ihre blutige Arbeit. Das verbündete Heer war großer als das französische, aber es sammelte sich langsam und stand unter verschiedenen Führern; das französische stand bereit und gehorchte dem Befehle eines gewaltigen Kriegsherrn. Am 16. Oktober gaben drei weiße Leuchtkugeln aus Schwarzenbergs und drei rote aus Blüchers Lager das Zeichen zum Angriff. Um die Dörfer Wachau im Süden und Möckern im Norden raste der Kampf. Von dem Kanonendonner erbebte die Erde und zersprangen die Fenster. Anfänglich war Napoleon im Vorteil. Er ließ schon die Glocken läuten und Siegesboten nach Paris eilen. Aber er hatte zu früh gejubelt. Blücher hatte am Abend nach unglaublichen Anstrengungen

2. Geschichte des preußischen Staates - S. 76

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 76 — an seine Kaiserin: „Der König von Preußen pflegt seine Niederlagen teuer zu ersaufen. Noch einen solchen Sieg, und ich werde mit dem Stabe in der Hand die Nachricht nach Petersburg überbringen müssen." Unberechenbare üble Folgen für Preußen hätte der Tag von Kunersdorf nach sich ziehen können, wenn sich Friedrichs Feinde nicht entzweit hätten. — Um das Maß des Unglückes für dieses Jahr voll zu machen, wurde der preußische General Fink, welcher die Hauptstadt Dresden retten sollte, bei Maxen') gefangen genommen jfinkenfang). Der Feldzug von 17 60. (Liemtz und Torgau.) Auch dieses Jahr fing für den König unglücklich an, endete aber um so glanzvoller für den großen Feldherrn. Bei ^icgnitz überraschte er durch einen plötzlichen Angriff die Österreicher und schlug sie mit großen Verlusten in die Flucht. In der Nähe von Liegnitz hatte Friedrich ein Lager bezogen. Er sah sich von der Übermacht umzingelt, und schon jubelte man im österreichischen Lager: „Der Sack ist nun zugemacht, worin man den König von Preußen mit seiner ganzen Armee sängt und dann zuschnürt." Aber Friedrich sagte: „Sie haben nicht ganz unrecht, aber ich denke ein Loch in den Sack zu machen, das sie wohl nicht flicken werden." Durch eine List suchte er seine Feinde zu täuschen. In der Nacht zog der König heimlich mit seinem Heere fort, während Bauern die Wachtfeuer schüren mußten. Als die Österreicher am anderen Morgen zum Angriffe heranrückten, fanben sie das Lager leer, dagegen stand das ganze preußische Heer zum Kampfe gerüstet. Mehrere Angriffe würden blutig zurückgeschlagen, und schon fünf Uhr morgens hatte Friedrich einen glänzenden Sieg errungen. Unterdessen waren die Russen und Österreicher nach Berlin gezogen und hatten die Stadt arg mitgenommen. Sobald Friedrich dies hörte, eilte er aus Schlesien herbei und' traf die Feinde bei Tornau an der Elbe. Nach einem harten, schweren Kampfe gewann er hier einen vollständigen Sieg. Die Österreicher hatten sich stark verschanzt, und 200 Feuerschlünde spieen aus die heraustürmenden Preußen Tod und Verderben. Tausende lagen bereits tot und verwundet auf dem Boden, obgleich noch keine Schanze erobert war. Der König setzte sich selber der äußersten Gefahr aus; eine Kartätschenkugel traf ihn gegen die Brust und warf ihn vom Pferde. Die Nacht brach herein, und noch war der Kampf nicht entschieden. Der König saß in einer Dorfkirche am Fuße eines Altares und schrieb beim Scheine der Kirchenlampe Befehle für den folgenden Tag auf. Mit Sehnsucht erwartete er Nachricht von Ziethen, den er den Feinden in den Rücken geschickt hatte. Mit übermenschlicher Anstrengung hatte der tapfere General die Höhen von der anderen Seite erstürmt, die feindlichen Reihen durchbrochen und so das Schicksal des Tages entschieden. Beim Morgengrauen kam Ziethen plötzlich mit einigen Husaren herangesprengt und überraschte den König mit dem freudigen Zurufe: „Majestät, der Feiud ist geschlagen, er zieht sich zurück!" Da jubelte das preußische Heer: „Es lebe der König Fritz,^ es lebe Bater Ziethen, der Husarenkönig!" Von jetzt ab nannten die L-oldaten den tapfern Reitergeneral nicht anders als „Ziethen aus dem Busch." 5) Südl. von Dresden.

3. Geschichte des preußischen Staates - S. 115

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 115 — Stellen wurde zu gleicher Zeit gekämpft: im Westen bei Linden au standen Russen und Österreicher, im Norden bei Möckern hielten Blücher und York, im Osteu bei Wachau versuchte Napoleon sein altes Kriegsglück. Seine Kriegskunst schien nochmals den Sieg davonzutragen. Am Nachmittage bereits schickte er Siegesboten nach Leipzig und ließ die Glocken läuten. Aber mit dem Mute der Verzweiflung gingen die Verbündeten noch einmal gegen die Feinde vor und drängten sie abends in ihre frühere Stellung zurück. Zudem hatten die Franzosen bei Möckern eine völlige Niederlage erlitten. Am 17. Oktober, einem Sonntage, war Waffenruhe. Blücher rückte näher an die Stadt heran. Die Verbündeten zogen Verstärkungen herbei und Napoleon, den sein früheres Schlachten glück doch zu verlassen schien, knüpfte Unterhandlungen an und suchte Österreich aus seine Seite zu ziehen; doch umsonst. Am 18. Oktober wurde der verzweifelte Riesenkampf fortgesetzt. Eine halbe Million Streiter standen sich einander gegenüber, 1800 Kanonen spieen Tod und Verderbens) Napoleon hielt bei Prob sitz er da bet etner Windmühle, und hier wütete der Kampf am fürchterlichsten. So entsetzlich war hier das Blutbad, daß die Kämpfenden ztiletzt nicht mehr über die Haufen der Toten hinwegsteigen konnten. Nachmittags 4 Uhr gaben die verbündeten Herrscher den Befehl, das Stürmen bei Probstheida aufzugeben, da der Sieg schon an mehreren Punkten errungen war. Auch die sächsischen Truppen, welche auf fetten der Franzosen standen, gingen mit klingendem Spiele zu den Verbündeten über. Um 5 Uhr konnte Fürst Schwarzenberg den Herrschern die freudige Nachricht melden: „Wir haben gesiegt dte Franzofen räumen das Schlachtfeld." Die drei Fürsten stiegen von thren Pferden und dankten Gott für den errungenen ß'cr ^°i3°/eon *ra* utit den Trümmern seines Heeres den Rückzug nach Frankreich an, versolgt von den Truppen seiner siegreichen Feinde. Am 19. Oktober begann der Sturm auf die Stadt Leipzig, und da dte einzige Brücke über die Elster in die Luft gesprengt wurde erneuerten sich die Schrecknisse an der Beresina; unzählige Soldaten fanden ihren Tod tu den Fluten des Flnffes. m ®rob waren die Folgeu der Leipziger Schlacht. Napoleons Macht war vernichtet und der Glaube an seine Unbesiea-^ c tion ^en Franzosen besetzten Festungen ergaben stch bis auf Magdeburg und Glogau. Der Rheinbund löste sich ans, v f ^-Oktober kämpften 163 000 Franzosen mit 700 Geschützen; ^ Verbündeten 215300 Mann mit 982 Geschützen entgegen übl Ifiss«V !4?000 Mann. die Verbündeten verfügten ^0 768 Mann mit 1300 Geschützen. In der Schlacht bei ßeitmq standen mehr Deutsche auf Napoleons als ans preußischer Seite. 8*

4. Geschichte des preußischen Staates - S. 153

1900 - Münster i. W. : Schöningh
westwärts verfolgte und eine Stadt nach der andern in Besitz nahm, rückten die erste und zweite Armee in angestrengten Märschen ans die Festung Metz los; hier stand, wie gesagt, die zweite französische Armee unter dem Oberbefehle des Marschalls Bazaine. Nach der Niederlage Mae Mahons beschloß Bazaine, Metz zu verlassen, sich in Chalons mit Mac Mahon zu vereinigen, um dann gemeinsam den Deutschen eine große Entscheidungsschlacht anzubieten. Dieser Plan mußte unter allen Umständen vereitelt werden. Die Deutschen mußten sich zwischen die beiden französischen Armeen stellen und dem Feinde den Weg nach Verdun und Chalons verlegen. Am 14. August griff deshalb die erste Armee den abziehenden Feind bei Couree lles-Colombey an, zwang ihn zu einer Schlacht und warf ihn auf die Festung Metz zurück. Der Abzug des Feindes war aufgehalten und für den Vormarsch der Deutschen Zeit gewonnen. Unterdessen überschritt die zweite Armee die Mosel und stieß am 16. August auf den nach Süden marschierenden Feind. Bei Vion-ville, in der Nähe von Mars la Tour, hielten Teile der zweiten Armee die Franzosen in einem sechsstündigen, furchtbaren Kampfe auf, und nachdem Unterstützungen herangekommen waren, wurde der Feind nach Metz zurückgedrängt und der Weg nach Verdun verlegt.') Der Marsch des französischen Heeres, bei dem sich auch der Kaiser-Napoleon befand, der am 16. früh die Armee verließ und nach Chalons entfloh, ging langsam und vorsichtig vor sich; denn jeden Augenblick fürchtete man einen Angriff der Deutschen. Bei Vionville traf Prinz Friedrich Karl mit der Spitze seines Heeres auf die Armee Bazaines, der stch nur die tapferen Brandenburger entgegenstellen konnten. Der Kampf begann morgens 11 Uhr, sechs Stunden hielten die todesmutigen Soldaten rm heftigsten Feuer trotz der großen Verluste - bis auf ein Drittel war die kleine Schar bereits zusammen geschmolzen — der feindlichen Übermacht stand und eroberten den Rand einer Hochebene, auf der die Franzosen eine äußerst vorteilhafte Stellung eingenommen hatten. Um 3 Uhr war -die Kraft des brandenbnrgifchen Fußvolkes erschöpft, es war einer vollständigen Vernichtung nahe. Nur ein kühner Angriff des 16. Ulanen- und des 7. Kürassierregiments konnte die Schlacht retten. Zm scharfen Galopp stürzt stch die nlutige Reiterschar, die Ulanen auf dem rechten Flügel die Kürassiere auf dem linken, in die Reihen der Feinde, wirft das Fußvolk ut’e,r den Haufen und bringt eine Batterie zum Schweigen. Und weiter gehts über andere Jnfanterieabteilungen zu einer zweiten Batterie. Wa?' nicht fliehet, wird zusammen gehauen. Dann aber sehen sich die deutschen Retter von der überlegenen französischen Kavallerie umringt. Ein furcht-barer Einzelkanips beginnt; die Hälfte der preußischen Reiter sinkt vom Pferde, die übrigen sprengen durch die vorhin übemttenen Feinde zu den ihrigen zurück. „Ein Blutritt war es, ein Todesritt", der kühne Angriff war geglückt, der Feind' zum Stehen gebracht. — Nachmittags 4 Uhr erschien d« sehnlichst erwartete Hilfe. Prinz Friedrich Karl traf selber aus dem Lchlachtselde ein. Das grausige Schauspiel beginnt von neuem Todesmutig stürzten sich die Garde-Dragoner in die französischen Reihen Durchbrechen sie und eilen dann unter furchtbaren Verlusten zurück. Abends 7 Uhr erhebt sich ein gewaltiger Reiterkampf, das großartigste ®er Verlust der Deutschen betrug etwa 16 000, der der Franzosen etwa 17 000 Mann. ,

5. Geschichte des preußischen Staates - S. 154

1900 - Münster i. W. : Schöningh
Reitergefecht des ganzen Krieges; 6000 Reiter kämpften im blntigen Handgemenge. Die Verluste waren ungeheuer, doch der Zweck war erreicht, der Feind zog sich nach Metz zurück. Noch einen Versuch machte Bazaine, um sich mit Mac Mahon zu vereinigen. Am 18. August brach er mit seiner ganzen Armee nach Nord-Westen hin auf. Bei Gravelotte stellte sich die erste und zweite Armee mit ungefähr 210 000 Manu etwa 120 000 Franzosen entgegen. Nach einem schrecklich mörderischen Kampfe, der 12 Uhr mittags begann und bis zum Abende dauerte, in dem die Deutschen allein einen Verlust von 20 000 Mann1) hatten, mußte sich das französische Heer auf die Festung Metz zurückziehen, die schon bald von 200 000 Manu Deutscher unter dem Prinzen Friedrich Karl wie von einem eisernen Ringe umschlossen wurde. Die fürchterlichste und zugleich die Entscheidungsschlacht gegen die Armee Bazaines war die von Gravelotte. König Wilhelm selber führte in derselben den Oberbefehl. Die Franzosen hatten sich auf einem schwer einzunehmenden Höhenzuge festgesetzt, der durch die schnell geschafften Be-festigungswerke einer Festung glich. Den Deutschen fiel zuerst die schwere Aufgabe zu, den rechten französischen Flügel zu umklammern und dann den Feind aus feiltet festen Stellung zu verdrängen. Sie zu lösen, war zunächst die preußische Garde berufen. Ein mörderischer Kampf begann, und bei St. Privat entwickelte er sich in seiner ganzen Fürchterlichkeit. Jedes Hans hatten die Franzosen zu einer Festung, jede Gartenmauer zu einem Walle, jeden Zaun zu einer Schanze gemacht. Achttausend tapfere Streiter, der dritte Teil jener stolzen Schar, die vor wenigen Stunden noch in männlicher Kraft und jugendlicher Frische zur Besiegung des Feindes ausgezogen war, achttausend Helden tränkten bereits mit ihrem Blute den Boden. Schon beginnt die Garde, langsam zurückzuweichen, da endlich gegen 6v-2 Uhr abends treffen die so sehnsüchtig erwarteten Sachsen ein. Schnell eröffnet ihre Artillerie ein vernichtendes Feuer aus St. Privat, aber erst abends 8 Uhr gelingt es der Garde und den Sachsen, den Feind siegreich zurückzudrängen. Währenddessen stand die Sache der Deutschen auf dem linken Flügel der Franzosen recht bedenklich. Aber auch hier trifft im Augenblicke der höchsten Gefahr die nötige Hilfe ein. Es sind die markigen Pommern, welche trotz eines anstrengenden Marsches von morgens 2 Uhr sofort in die Schlacht eingreifen. General von Moltke führt sie selber in die Schlachtreihe, und unter ihrem heldenmütigen Führer von Fransecky stürmen sie mit Kolben und gefälltem Bajonett von Höhe zu Höhe. Doch erst nach schwerer, blutiger Arbeit konnte Moltke dem Könige melden: „Majestät, wir haben gesiegt, der Feind zieht sich zurück." Sedan. Mac Mahon hatte unterdessen ein Heer von 150 000 Mattn gesammelt und war nach Norden gezogen. Die belgische Grenze entlang sollte er aus Metz zu marschieren und den eingeschlossenen Bazaine befreien. Die Deutschen erfuhren diesen Plan der Franzosen durch ein Telegramm ans London, das einer Pariser Zeitung entnommen war, und vereitelten ihn. Sofort gaben sie den Marsch nach Paris auf und rückten den Franzosen in Eilmärschen nach. Am 27. August stießen sie mit Mac Mahon zusammen und bereiteten 5) Die Franzosen verloren 13 000 Mann.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 391

1861 - Münster : Coppenrath
391 und viele Fenster in Leipzig zersprangen. Der Kampf schwankte unentschieden; Dörfer wurden genommen und verloren. Am blutigsten war der Kampf bei den Höhen von Wachau, wo Napoleon selbst hielt, und bei den vorliegenden Dörfern Gül- dengossa und Auenhain. Alle Anstrengungen der Verbünde- ten scheiterten hier an dem Ungestüme der Franzosen und Po- len. Napoleon selbst sprengte wiederholt mitten im Feuer aufmunternd an die einzelnen Generale heran, und den neuen Marschall, Fürsten Poniatowski, welchen er mit seinen Polen, im heftigsten Gedränge fand, spornte er mit dem Rufe: „Vorwärts, König von Polen!" Um 3 Uhr Nachmittags hatten die Franzosen solche Fortschritte gemacht, daß Napo- leon schon Boten mit der Siegesnachricht nach Leipzig schickte und alle Glocken läuten ließ. Wie ein Grabgeläute ertönten sie in die Herzen der bekümmerten Einwohner. Jedoch nah- men die Oefterreicher und Russen bald ihre alte Stellung wie- der ein, während Blücher bei Möckern bedeutende Vortheile über den Marschall Marmont gewann und ihn bis Leipzig drängte. Am 17. (Sonntag) war meist Waffenruhe, und Napoleon ließ durch den österreichischen General Merveld, welcher am Tage zuvor gefangen genommen war, den Ver- bündeten Waffenstillstand anbieten. Dieser aber wurde abge- schlagen, und am 18. des Morgens früh erneuerte sich der schreckliche Kampf. Inzwischen war auch der Kronprinz von Schweden mit der Nordarmee, und Benningsen mit der Re- serve zu den Verbündeten gestoßen. Die Blüthe der streitbar- sten europäischen Völker war auf dem Kampfplatze; alle wett- eiferten mit einander an Tapferkeit. Während der Schlacht gingen die Sachsen zu den Verbündeten über. Napoleon mit all' seiner Kunst und Kühnheit erlag endlich der Begeisterung und Uebermacht seiner Feinde. Der Abend des ewig denk- würdigen 18. Oktobers begrüßte die Verbündeten als Sieger. Napoleon eilte nach Leipzig und ordnete während der Nacht den Rückzug seines geschlagenen Heeres. Die Flammen von zehn Dörfern beleuchteten schauerlich das Leichenfeld, auf wel-

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 383

1861 - Münster : Coppenrath
383 Schlacht an der Moskwa (1812). — Am 7. September wurde die große Schlacht an der Moskwa, bei dem Dorfe Borodino, geliefert. An fünf und zwanzigtausend Men- schen auf jeder Seite bluteten an diesem Schreckenstage. Vom frühen Morgen bis in die Nacht wurde mit beispielloser Er- bitterung gestritten. Ganze Haufen russischer Bauern schlossen sich mit der Festigkeit alter Soldaten an, machten das Zeichen des heiligen Kreuzes und stürzten mit dem Rufe: „Gott sei uns gnädig!" in das dichteste Handgemenge. Endlich trat Kutusow den Rückzug an und wollte lieber Moskau preisge- den, als eine neue Schlacht liefern: „Moskau sei ja nicht das Vaterland." Mit niedergeschlagenen Blicken, zusammen- gerollten Fahnen und ohne Trommelschlag zogen die russi- schen Truppen durch die stille Hauptstadt. Der größte Theil der noch übrigen Bevölkerung schloß sich mit dem Befehlsha- der der Stadt, Grafen Rostopschin, dem düsteren Zuge an. Am 14. September erblickten die Franzosen von der Höhe eines Berges die ehrwürdige Stadt, und der Freudenruf: „Moskau! Moskau!" durchlief die Reihen. Moskau er- schien so glänzend und gebietend wie sonst. Die Thürme sei- ner dreihundert Kirchen und deren goldene Kuppeln funkelten im Scheine der Sonne; seine zauberischen Paläste ruheten in Baumpflanzungen und Gärten, und majestätisch stieg der Kreml, die Burg der Czaren, mitten aus diesem Walde von Gebäu- den und Pflanzungen empor. „Da ist denn endlich die be- rühmte Stadt!" rief Napoleon voll Entzücken und setzte seine Heeresmassen in Bewegung. Moskaus Drand. — Am 15. September langte er vor den Thoren an; — sie standen offen! Erstaunt harrte er mit seinen Marschällen, ob nicht die Behörden zu einem feierlichen Empfange, ob nicht eine schaulustige Volksmenge herauskom- mcn würde; — Niemand erschien! Eine schauerliche Grabes- stille lag über der ganzen, ungeheuren Stadt. Endlich, nach- dem er zwei Stunden vergebens gewartet hatte, zog er ein.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 272

1861 - Münster : Coppenrath
272 neue Heerhaufen vor; aber alle Angriffe der Tapfern wurden von den Oesterreichern zurückgeschlagen; selbst des Königs Brust wurde von einer Kugel gestreift. Erst die Nacht brach den blutigen Kampf ab. Der Kern des preußischen Fußvolkes lag todt oder verwundet auf dem Schlachtfelde, ohne auch nur eine feindliche Schanze mit seinem Blute erobert zu haben. Daun hatte schon einen Boten mit der Siegesnachricht nach Wien abgeschickt. Dennoch wollte der König am anderen Tage mit gefälltem Bajonnete den Kampf erneuern. Während der Nacht saß er in der Kirche des nahen Dorfes Koswig auf den Stufen des Altares und schrieb beim schwachen Scheine einer Lampe Befehle für den morgigen Tag. Mit Sehnsucht er- wartete er den Anbruch desselben, um das Schicksal seines Ge- nerals Ziethen zu erfahren, welchen er mit einem Heerhaufen dem Feinde in den Rücken geschickt hatte. Da plötzlich kommt Ziethen mit einigen Husaren herangesprengt und überrascht seinen König mit dem freudigen Zurufe: „Ew. Majestät, der Feind zieht sich zurück." Ziethen hatte nämlich, fast mit über- menschlicher Anstrengung, des Abends 10 Uhr die Anhöhen von Siptitz endlich erstürmt, wodurch die Stellung der Oester- reicher gebrochen wurde. Daher zog Daun, selbst verwundet, in der Nacht über Torgau nach Dresden. So ward Friedrich mit einem Schlage aus der gefährlichsten Lage gerettet. Er nahm jetzt in und um Leipzig die Winterquartiere, um weiter auf seine Vertheidigung Bedacht zu nehmen. Um diese Zeit starb Friedrich's treuester Bundesgenosse, Georg Ii., König von England. Sein Nachfolger, Georg Iii., erneuerte zwar das Bündniß mit ihm, verweigerte aber alle ferneren Hülfs- gelder. Kcgcbcnheitcn der Jahre 1761 und 1 76 2. — Friedrichs alte Kerntruppen waren bereits in den vielen mör- derischen Schlachten gefallen; sein Heer wurde immer schwächer, seine Hülfsquellen immer erschöpfter. Er konnte den Krieg nur noch vertheidigungsweise führen; große Schlachten fielen des-

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 390

1861 - Münster : Coppenrath
390 alles zerschmetternd, was sich chm nahete. Noch einmal wollte er einen Angriff auf Berlin versuchen, und ließ Ney*), den kühnsten seiner Marschälle, dahin aufbrechen; aber die Preu- ßen unter Bülow und Tauenzien griffen ihn am 6. Septem- der bei Dennewitz, unweit Jüterbogk, an und brachten chm eine große Niederlage bei. Jetzt zogen sich die verbündeten Heere immer enger zu- sammen und suchten Napoleon in den Rücken zu kommen, um ihn von Frankreich abzuschneiden. Das merkte er und zog sich nach Leipzig zurück. Die Verbündeten folgten chm, und die großen Tage der Entscheidung naheten heran. Der Fürst von Schwarzenberg erließ jetzt einen Aufruf an das Bundesheer, mit den Worten: „Die wichtigste Epoche des hei- ligen Kampfes ist erschienen, wackere Krieger! Die entschei- dende Stunde schlägt, bereitet Euch zum Streite! Das Band, welches mächtige Nationen zu einem großen Zwecke vereinigt, wird auf dem Schlachtfelde enger und fester geknüpft. — Russen, Preußen, Oesterreicher! Ihr kämpft für eine Sache, kämpft für die Freiheit Europas, für die Unabhängigkeit Eu- rer Söhne, für die Unsterblichkeit Eurer Namen. — Alle für Einen! Jeder für Alle! Mit diesem erhabenen männlichen Rufe eröffnet den heiligen Kampf, bleibet ihm treu in der entscheidenden Stunde, und der Sieg ist Euer!" Völkerschlacht bei Leipzig (1813). — Ein Reitertreffen bei Libertwolkwitz am 14. Oktober zwischen den Truppen des Königes von Neapel und einem Theile des Schwarzenberg- schen Heeres war gleichsam das Vorspiel zu dem großen Trau- erspiele, welches vier Tage hindurch um und in Leipzig auf- geführt werden sollte. Am 16. begann der Riesenkampf. Mehr als 300,000 Mann Verbündete standen gegen 200,000 Mann Franzosen, und seit 8 Uhr des Morgens donnerten über 1000 Kanonen gegeneinander, so daß die Erde bebte, °) Dieser war der Sohn eines Böttchers zu Saarlouis.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 382

1861 - Münster : Coppenrath
382 nicht zu enden, so lange ein feindlicher Streiter auf Ruß- lands Boden stehe. Napoleon hatte eine Abtheilung seines Heeres unter Oudinot und Macdonald aus die Straße nach Petersburg gegen den russischen Fürsten Wittgenstein geschickt; mit der Hauptmacht ging er selbst gerade auf Moskau, die alte Czarenftadt, los. Die russischen Anführer Barclay de Tolly und Bagration zogen sich kämpfend vor ihm zurück. Nach zweitägigem mörderischem Kampfe bei Smolensk, am 17. und 18. August, erstürmten die Franzosen diese Stadt, nachdem sie größtenteils eine Brandstätte geworden war. Jetzt übernahm der alte Kutusow, der eben siegreich aus dem Türkenkriege zurückgekehrt war, den Oberbefehl über das russische Heer. Auch er zog sich zurück und brannte hinter sich alle Städte und Dörfer nieder, um dem Feinde nur eine Wüste zurückzulassen. An der Moskau, fünfzehn Meilen von der alten Hauptstadt, machte er endlich Halt. Die Ehre des Reiches schien eine Schlacht zu fordern zu ihrer Rettung. Da rief Napoleon frohlockend: „Soldaten, hier ist die Schlacht, die Ihr ersehnt habet. Sie ist nothwendig, denn sie bringt uns Ueberfluß, gute Winterquartiere und sichere Rückkehr nach Frankreich. Benehmt Euch so, daß die Nachwelt von Jedem unter Euch sagen kann: „Auch er war in der großen Schlacht unter den Mauern Moskaus!" Zugleich ließ er das Bild- niß seines Sohnes an der Außenseite seines Zeltes aufhängen, und Offiziere und Soldaten eilten begeistert herbei, die Ge- stalt ihres künftigen Herrschers zu betrachten. Ein anderes Schauspiel bot sich im russischen Lager dar. Die griechische Geistlichkeit erschien in ihren priesterlichen Ge- wändern und zog in feierlicher Prozession durch das Lager. Die Bilder der gefeiertsten Heiligen wurden dem verehrenden Blicke der Truppen vorübergetragen. „Erde und Himmel," sprachen die Priester, „sind durch die Fremdlinge verletzt und zur Rache aufgefordert, und der Tapfere in der Schlacht wird sich unfehlbar die Seligkeit erringen." Die Russen antwor- teten mit einem begeisterten Hurra!
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